INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints
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wurde. Bereitschaft und Fähigkeit zur Qualifizierung (im Prozess der Arbeit) waren für das Fortkommen der Teilnehmer in allen drei Projekten unabdingbar, erreichte Qualifikation eröffnete erst Karriereoptionen, wie im Beispiel „Jugend mobil“ deutlich wurde. Die Forschungsperspektive, die von Exklusion als multidimensionaler, je individuell zusammengesetzter Konstellation ausgeht, führt damit zur Forderung nach einer individuelle Problemlagen berücksichtigenden und damit flexiblen Konstruktion von Maßnahmen für von sozialer Ausgrenzung Bedrohte oder Betroffene. 231 Diese umfasst je nach Problemausprägung Aktivierungs-, Stabilisierungs- und Qualifizierungselemente, die nicht als Selbstzweck definiert sind, sondern auf eine tatsächliche Jobperspektive und damit eine mögliche selbstbestimmte Lebensführung zielen. Damit ist auch deutlich, dass ausschließlich auf (ausreichende) Alimentierung zur Vermeidung materieller Mangelsituationen gerichtete Strategien zu kurz greifen, wenn sozialer Ausgrenzung wirksam vorgebeugt oder begegnet werden soll. Pelikan: „One finding is reiterated and confirmed by several pieces of research: it always takes more than one strategy or one way to survive and to overcome difficult situations. Put another way, coping strategies come as a compound or as a mix whose different components build upon each other, mutually (or sequentially) transforming or ‘conversing’ with one another” (1999: 545). Netzwerke sind gleichsam eine Ressource, die diesen Mix an Bewältigungsstrategien bereithält, beziehungsweise in denen sich diese Bewältigungsstrategien vollziehen können. So wie Netzwerke im gesellschaftlichen Kontext Antworten auf vorfindbare Komplexität geben und Lösungen ermöglichen, so geschieht dies mit Blick auf die komplexen individuellen Problemkonstellationen, wie sie bei Fällen von sozialer Ausgrenzung Bedrohter oder Betroffener anzutreffen sind. Einzelne Problembearbeiter müssen angesichts der multidimensionalen und auch ineinander verwobenen, das heißt nicht immer getrennt voneinander bearbeitbaren Problemkonstellationen von Individuen, auf Überforderungen treffen. Daraus folgt, dass Viele eingebunden sein müssen, die wirksame Beiträge zur Problembearbeitung leisten können. In diesem 231 Mit diesem Hinweis wird auch deutlich, dass die im Unterkapitel 5.3.2 vorgenommene Fokussierung der Fragestellung auf jugendliche Migranten keine Einschränkung der Aussagekraft der Ergebnisse bedingt, sondern vielmehr die theoretische Sensitivität für die individuellen, auch unter Migranten unterschiedlichen Problemkonstellationen erhöht hat. Es sei daher noch einmal bestätigend auf die Ausführungen im Unterkapitel 5.3.2 verwiesen, wonach der Fokus in den qualitativen Interviews auf Jugendlichen mit Migrationshintergrund nicht ausschließt, dass in der Auswertung auch Aussagen über diesen Personenkreis hinaus getroffen werden können. Zum einen lieferten die Interviews mit Projektverantwortlichen und Netzwerkpartnern zahlreiche Hinweise zur Beantwortung der Fragestellung, die sich nicht oder nicht ausschließlich auf den Personenkreis beziehen, die in den letzten Analyseschritt einbezogen waren. Zum anderen kann im Rahmen der Analyse mit dem Methodenset der Grounded Theory das Datenmaterial aus den qualitativen Interviews auch mit der Frage konfrontiert werden, welche Aussagen sich daraus verallgemeinern oder im hypothetischen Vergleich für Nicht-Migranten treffen lassen (vgl. Flip-Flop-Technik in Strauss/Corbin: 1996, 64). 245
Zusammenhang sei noch einmal auf den ganzheitlichen Blick auf die Teilnehmer und die Wegweiserfunktion der Projektverantwortlichen hin zu anderen Unterstützungssystemen im weiteren Projektnetz hingewiesen, die in den Interviews betont wurden. Die Untersuchung der Initiative für Beschäftigung! als neuartiger Kooperationsform förderte dabei insbesondere neue Einsichten in die Interdependenzen (von Beiträgen) unterschiedlicher Netzwerkringe zutage, etwa wenn zusätzliche Ressourcen aus äußeren Netzwerkringen dem Projektnetz zuflossen oder deren Lobbyfunktion eine Fortführung von Projekten ermöglichte, die sonst möglicherweise in Frage gestellt gewesen wäre. Wie gezeigt werden konnte, entstehen Perspektiven über den so bezeichneten „interaktionalen Kontext“ (Strauss/Corbin: 1996, 147), der direkt auf die Teilnehmer wirkt, hinaus durch mittelbares Wirken im „strukturellen Kontext“ (ebd.); die Beiträge der bundesweiten Initiative können als intervenierende Bedingungen im Sinne von Glaser und Strauss interpretiert werden. Nicht nur vom Individuum her ist Komplexität gegeben, auch der Prozess von der Projektidee über die Projektdurchsetzung zur Umsetzung und Weiterentwicklung ist komplexer Natur. Das Beispiel „Jugend mobil“ hat gezeigt, dass sich dieser Prozess analog dem Politikregel-Kreis (vgl. Abb. 8) nur idealtypisch als linear gestufter Prozess darstellen lässt. Dieser Prozess ist auch kein im engeren Sinn ausschließlich politischer Prozess. Eine Analyse, die vom politisch initiierten Start des Sonderprogramms „Jump“ (vgl. Unterkapitel 2.4) auf die Umsetzungsmaßnahmen in Rhein-Main schließt, wäre zumindest verkürzt. Vom hier interessierenden Netzwerk aus betrachtet wirkt ein Sonderprogramm „Jump“ gleichsam wie ein externer Impuls, dessen Aufnahme und Umsetzung ein äußerst voraussetzungsvolles Unterfangen ist. Zu diesen Voraussetzungen gehören Beiträge unterschiedlicher Partner, die in der vorliegenden Untersuchung beispielhaft für die Initiative für Beschäftigung! auf bundesweiter, regionaler und Projektebene aufgespürt werden konnten (vgl. Unterkapitel 6.5). Dabei wurde deutlich, dass Ergebnisse, in einen hierarchischen Kontext eingebettet, letztendlich in einem Netzwerk erreichbar waren, das nicht auf Hierarchie, sondern auf Verhandlung beruht und dessen Kontinuität nicht gegeben sondern kontinuierlich eingeworben werden musste und dabei nicht zuletzt nutzenabhängig (bezogen auf alle Projektbeteiligten) ist. Wie zentral die nicht-staatlichen Akteure dabei sind, ist exemplarisch an der Fraport AG aufzuzeigen, die nicht zuletzt als Abnehmer der Arbeitskräfte fungieren konnte. Anknüpfend an die Definition von Leistungspotentialen von Netzwerken im Unterkapitel 3.2 hat in Unterkapitel 6.5 gezeigt werden können, welche Beiträge die einzelnen Netzwerkringe, ergänzt um das persönliche Netzwerk der Teilnehmer, in ihrer Summe und Wechselwirkung zum Zustandekommen, Gelingen oder der Fortführung von 246
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wurde. Die Forschungsperspektive, die von Exklusion als multidimensionaler, je<br />
individuell zusammengesetzter Konstellation ausgeht, führt damit zur Forderung nach<br />
einer individuelle Problemlagen berücksichtigenden und damit flexiblen Konstruktion<br />
von Maßnahmen für von sozialer Ausgrenzung Bedrohte oder Betroffene. 231 Diese<br />
umfasst je nach Problemausprägung Aktivierungs-, Stabilisierungs- und<br />
Qualifizierungselemente, die nicht als Selbstzweck definiert sind, sondern auf eine<br />
tatsächliche Jobperspektive und damit eine mögliche selbstbestimmte Lebensführung<br />
zielen. Damit ist auch deutlich, dass ausschließlich auf (ausreichende) Alimentierung<br />
zur Vermeidung materieller Mangelsituationen gerichtete Strategien zu kurz greifen,<br />
wenn sozialer Ausgrenzung wirksam vorgebeugt oder begegnet werden soll. Pelikan:<br />
„One finding is reiterated and confirmed by several pieces of research: it always takes<br />
more than one strategy or one way to survive and to overcome difficult situations. Put<br />
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components build upon each other, mutually (or sequentially) transforming or<br />
‘conversing’ with one another” (1999: 545).<br />
Netzwerke sind gleichsam eine Ressource, die diesen Mix an Bewältigungsstrategien<br />
bereithält, beziehungsweise in denen sich diese Bewältigungsstrategien vollziehen<br />
können. So wie Netzwerke im gesellschaftlichen Kontext Antworten auf vorfindbare<br />
Komplexität geben und Lösungen ermöglichen, so geschieht dies mit Blick auf die<br />
komplexen individuellen Problemkonstellationen, wie sie bei Fällen von sozialer<br />
Ausgrenzung Bedrohter oder Betroffener anzutreffen sind. Einzelne Problembearbeiter<br />
müssen angesichts der multidimensionalen und auch ineinander verwobenen, das<br />
heißt nicht immer getrennt voneinander bearbeitbaren Problemkonstellationen von<br />
Individuen, auf Überforderungen treffen. Daraus folgt, dass Viele eingebunden sein<br />
müssen, die wirksame Beiträge zur Problembearbeitung leisten können. In diesem<br />
231 Mit diesem Hinweis wird auch deutlich, dass die im Unterkapitel 5.3.2 vorgenommene<br />
Fokussierung der Fragestellung auf jugendliche Migranten keine Einschränkung der<br />
Aussagekraft der Ergebnisse bedingt, sondern vielmehr die theoretische Sensitivität für die<br />
individuellen, auch unter Migranten unterschiedlichen Problemkonstellationen erhöht hat. Es sei<br />
daher noch einmal bestätigend auf die Ausführungen im Unterkapitel 5.3.2 verwiesen, wonach<br />
der Fokus in den qualitativen Interviews auf Jugendlichen mit Migrationshintergrund nicht<br />
ausschließt, dass in der Auswertung auch Aussagen über diesen Personenkreis hinaus<br />
getroffen werden können. Zum einen lieferten die Interviews mit Projektverantwortlichen und<br />
Netzwerkpartnern zahlreiche Hinweise zur Beantwortung der Fragestellung, die sich nicht oder<br />
nicht ausschließlich auf den Personenkreis beziehen, die in den letzten Analyseschritt<br />
einbezogen waren. Zum anderen kann im Rahmen der Analyse mit dem Methodenset der<br />
Grounded Theory das Datenmaterial aus den qualitativen Interviews auch mit der Frage<br />
konfrontiert werden, welche Aussagen sich daraus verallgemeinern oder im hypothetischen<br />
Vergleich für Nicht-Migranten treffen lassen (vgl. Flip-Flop-Technik in Strauss/Corbin: 1996, 64).<br />
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