15.01.2013 Aufrufe

INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

6.5.4 Beiträge des persönlichen Netzwerks<br />

Die Interviews enthalten zahlreiche Hinweise auf aktivierende Effekte des persönlichen<br />

Netzwerks. Zwei der befragten Teilnehmer von „Jugend mobil“ (A, B) weisen darauf<br />

hin, dass aus dem Elternhaus zumindest Interesse für ihr Fortkommen gezeigt und<br />

Aktivitäten angemahnt wurden (Interviewaussage des Teilnehmers B: „Die haben<br />

immer zu mir gesagt, ‚ja, werd' dein eigener Chef, lern' was’, haben auch Recht<br />

gehabt, ‚ja geh doch und mach Schule, geh auf Uni’"). Es finden sich auch Hinweise<br />

zur Aktivierung aus dem Freundeskreis („Die haben mich auch unterstützt. Sogar mein<br />

Cousin ist gekommen und hat gemeint, ‚Komm, morgen stehen wir früh auf und wir<br />

fahren in alle Werkstätten, holen Adressen, fragen nach einem Praktikum’. Die haben<br />

mir Druck gegeben, damit ich was bewege“, Interviewaussage Teilnehmer B). Zum<br />

persönlichen Netzwerk kann außerdem das Arbeitsteam bei „Jugend mobil“ gezählt<br />

werden. Laut Aussage des Praktikanten im Anerkennungjahr gibt es auch<br />

„Jugendliche, die sich gegenseitig hochstacheln“ oder „untereinander aufpassen“ und<br />

äußern, „das Tollste hier auf der Arbeit wären die Kollegen“ (Interviewaussage des<br />

Projektleiters „Jugend mobil“).<br />

Es kann davon ausgegangen werden, dass das persönliche Netzwerk auch<br />

stabilisierend wirkt. Aufgrund des Alters der Teilnehmer bei „Jugend mobil“ kamen die<br />

Elternhäuser in der Regel nicht zuletzt für relevante Teile des Lebensunterhalts auf<br />

(drei der vier Befragten wohnen zum Zeitpunkt des Interviews noch zu Hause), auch<br />

weil noch keine Anwartschaften auf Unterstütztungsleistungen erreicht worden waren.<br />

Laut Häußermann u.a. (2004: 10) kann davon ausgegangen werden, dass „durch die<br />

Veränderung der Haushaltsstrukturen in Richtung immer kleinerer Einheiten (…) die<br />

informellen sozialen Netze geschwächt werden“. Dies würde im Umkehrschluss für den<br />

vorliegenden Fall bedeuten, dass die vorherrschenden größeren Haushalte und der<br />

ausgeprägtere „Zusammenhalt“ (Interviewaussage des Teilnehmers A) in der<br />

Gemeinschaft der Migranten komparative Vorteile für die Befragten ergeben. Eine<br />

ausgeprägte Isolation war bei keinem der Interviewpartner festzustellen.<br />

Zur fachlichen Qualifizierung tragen die „Jugend Mobiler“ nach einer Interviewaussage<br />

des Praktikanten im Anerkennungsjahr auch gegenseitig bei, indem sie sich<br />

„untereinander austauschen“.<br />

Laut Kronauer/Vogel (2004: 236) spielen „informelle Kanäle (…) bei der<br />

Arbeitsvermittlung eine wesentliche Rolle“. Hierfür finden sich ebenfalls Hinweise in<br />

den Daten. Die Arbeitsmarktintegration aller vier Befragten bei Jugend mobil wurde aus<br />

dem persönlichen Netzwerk unterstützt, sei es durch den Vater (Teilnehmer A), die<br />

Familie (Teilnehmer B) oder den Freundeskreis (Teilnehmer C, D). Umgekehrt geben<br />

Teilnehmer A und D an, ihre Freunde auf das Projekt aufmerksam zu machen.<br />

237

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!