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INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

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Bekämpfung sozialer Ausgrenzung verlangt, wie im Unterkapitel 2.1 dargestellt, den<br />

Subjektcharakter und damit tatsächlich „aktivierende“ Handlungsweisen.<br />

Was die Stabilisierung betrifft, so wurde im Projekt „Jugend mobil“ beispielsweise die<br />

stabilisierende Wirkung von Lernerfolgen und damit die Rückwirkung von<br />

Qualifizierung auf Stabilisierung deutlich. Nicht zuletzt stabilisiert die erfolgreiche<br />

beziehungsweise in Aussicht stehende Arbeitsmarktintegration, die die Teilnehmer<br />

beispielsweise an „Heiraten“ (Interviewaussage Teilnehmer B) denken lassen. Was die<br />

Eigenschaften der Stabilisierung betrifft, so fallen die durch Wertschätzung 222 und<br />

Akzeptanz 223 geprägte Arbeit mit den Teilnehmern im Projekt „Jugend mobil“, die auf<br />

ihre Persönlichkeit gerichtet ist, und der ganzheitliche, an den persönlichen<br />

Erfordernissen orientierte Blick 224 auf die Teilnehmer auf. Dem können als Gegenpaar<br />

Stabilisierungsstrategien gegenübergestellt werden, die (alleine) auf ein Funktionieren<br />

der „Empfänger“ in der Gesellschaft oder im Betrieb gerichtet sind oder nur partiell,<br />

abhängig beispielsweise von Programmkonzeptionen oder Haushaltsmitteln erfolgen.<br />

Auch Qualifizierung findet nicht abgeschottet in einer speziellen Phase statt. Vielmehr<br />

hängen, wie dargestellt, Stabilisierung und insbesondere soziale Qualifikationen<br />

(Motivation, Pünktlichkeit, usw.) unmittelbar zusammen. Die in Modulen aufgebauten<br />

Bildungsinhalte bei „Jugend mobil“ und die weiteren Karriereoptionen bei Fraport<br />

verdeutlichen überdies, dass der „Qualifizierung im Prozess der Arbeit“<br />

222 Unter Wertschätzung sollen an dieser Stelle die zahlreichen Hinweise zusammengefasst<br />

werden, aus denen individuelle Förderstrategien, die Übertragung von Verantwortung,<br />

Flexibilität insbesondere in der zeitlichen Gestaltung und Abfolge der Ausbildungsinhalte und<br />

aktive Einbindung und Reflexionsphasen („Fördergespräche“) mit den Teilnehmern<br />

hervorgehen (Interviewaussagen des Projektleiters „Jugend mobil“ und des Praktikanten im<br />

Anerkennungsjahr).<br />

223 Akzeptanz kommt beispielsweise in der folgenden Interviewaussage des Teilnehmers A zum<br />

Ausdruck: „Was ich hier gut finde ist, (…) man hat Teamtage, man redet halt, wie was passiert,<br />

wenn irgendwie was halt mal ist, dass sich auch einer einsetzt (…) wenn halt schon was ist, so<br />

dass die mit einem auch reden, ‚ja, wie läuft die Arbeit, ja, und wie ist es (…) ja, wie ist die<br />

Arbeit, gefällt's dir und so, wenn was ist, kannst du mal zu uns kommen’. Ja, das gefällt mir so<br />

daran. (…) Das gibt mir Motivation halt. Dann denke ich mir halt, die akzeptieren mich, die<br />

mögen mich, das freut mich immer, wenn ich auf die Arbeit komme. Das ist halt gut.“ Akzeptanz<br />

bezieht sich dabei insbesondere auch auf das Miteinander deutscher Kollegen und der Kollegen<br />

mit Migrationshintergrund. Hierzu der Projektleiter „Jugend mobil“: „Dann gab’s auch mal die<br />

Frage von einem türkischen Jugendmobiler, der gefragt hat, nehmen die Follow-Me’s, also die<br />

Vorfeldaufsicht, nehmen die auch Türken? Und da sag ich natürlich, nein. Was natürlich totaler<br />

Quatsch ist. Ja, weil die haben was gegen Türken, nee. Dann gibt’s erstmal einen<br />

Denkprozess. Dann guckt erstmal alles. Und dann erklär ich das natürlich, dass das Blödsinn<br />

ist. Weil der Flughafen lebt ja von Ausländern. Ohne Ausländer könnt man hier zuschließen.“<br />

224 Der ganzheitliche Blick kommt in der folgenden Interviewaussage des Projektleiters „Jugend<br />

mobil“ zum Outdoor-Seminar treffend zum Ausdruck: „Und sich auch dann mal länger zu<br />

unterhalten. Auch andere Interessen. Familie, Zuhause, was ja manchmal ein Punkt ist, (…)<br />

Auffälligkeiten vom Team-Tag, aus dem Betrieb. Und da haben wir dann mal Möglichkeiten, da<br />

näher drauf ein zu gehen. Und wenn wir dann Auffälligkeiten haben, dann sagen wir, da<br />

müssen Gespräche geführt werden.“ Auch die Projektleiterin von „Auf geht´s!“ betont die<br />

„„ganzheitliche“ Betreuung“ und nennt als in die Kooperation eingebunde Institutionen, zu<br />

denen sie im Projekt eine Wegweiserfunktion erfüllt Schuldnerberatung, Polizei, Suchtberatung,<br />

Sozialamt, Jugendclub), Banken, ebenso wie direkte Kontakte zu Gläubigern oder Vermietern.<br />

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