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15.01.2013 Aufrufe

Zwischenfazits zum Unterkapitel 2.2 erscheint es ausreichend begründet, in einer Ausweitung der sozialen wie fachlichen Qualifikationen einen dritten Baustein neuer Perspektiven für die Zielgruppe zu sehen. Auch im Unterkapitel 2.4.2.2 wurden positive Beschäftigungseffekte mit Weiterbildungsmaßnahmen in Verbindung gebracht, inbesondere bei präventivem Einsatz (vgl. Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarkt und Beschäftigung: 2000, 6). Im Unterkapitel 6.4.1 wurde bereits auf die Schulkarrieren und -schwierigkeiten der befragten Teilnehmer von „Jugend mobil“ hingewiesen (drei haben einen Hauptschulabschluss, einer den Realschulabschluss 221 ). Allen war der Weg, die berufliche Qualifizierung in einer Ausbildung fort- und umzusetzen, verwehrt geblieben. Vor diesem Hintergrund kann nun ausgewertet werden, inwiefern die Netzwerkkooperation zur Höherqualifizierung der Teilnehmer beiträgt. Bei „Jugend mobil“ liegt bezogen auf die fachlichen Qualifikationen ein modulartig aufeinander aufbauendes System von Lernbausteinen vor. Dabei wird darauf geachtet, dass diese Lernbausteine nicht nur den betrieblichen Interessen genügen, sondern in Form von Zertifizierungen auch als Qualifikationsnachweise für die Teilnehmer gelten. Nach der dritten Stufe der Flugzeugabfertigerprüfung (FAP-Prüfung) erlangt der Teilnehmer mit der IHK-Prüfung einen anerkannten Berufsabschluss (Interviewaussagen des Leiters Aus- und Weiterbildung, der Personalreferentin, des Projektleiters „Jugend mobil“ und des Leiters Personalserviceleistungen). Die Teilnehmer haben wie die gesamte Belegschaft Anspruch auf Bildungsurlaub nach den für Hessen geltenden rechtlichen Bestimmungen, worauf einer der Teilnehmer im Interview auch von sich aus verweist: „Die nächsten Schritte… Meinen Englischkurs hier belegen, danach halt meinen Führerschein kriegen, (..) immer so weiter, ich weiß, es wird noch lange dauern, aber wenigstens was, von klein an fange ich ja jetzt an. Irgendwann mal schauen, was daraus wird. Jetzt Englischkurs, ich will mein Englisch ein bisschen fortbilden, (…) weil die Weltsprache ist ja hier Englisch, am Flughafen braucht man ja gutes Englisch, was ich auch gut fortbilden will. (…) Und warum soll man es nicht fortbilden, wenn man zehn Tage Bildungsurlaub hat? Immer gut. Mal schauen, was später daraus wird“ (Interviewaussage des Teilnehmers A). Die Schilderung des Paten von Teilnehmer B mag stellvertretend für die Sichtweise der Betreuer auf die Ausbildungsinhalte stehen: „Die Jugendlichen, die lernen hier was in der Zeit. Die kriegen echt was gezeigt. (…) Der ist jetzt bei mir dabei. Der kriegt alle Maschinen mit. Er fährt mit mir (…). Der geht mal zum Gepäck. Der kommt mal zu den 221 Laut Aussage des Leiters Aus- und Weiterbildung waren „im April letzten Jahres“, gemeint ist 2005, „von den elf, die wir eingestellt haben, (…) acht mit Realschulabschluss“, was ihn „gewundert“ habe. Insofern kann davon ausgegangen werden, dass Realschulabgänger sonst eher die Ausnahme unter den Projektteilnehmern bildeten. 221

Follow me. Der kommt mal in die (…) Gepäcksteuerung. Dass er das alles sieht. Der hat Hintergrundwissen und hat Wissen. (…) Der sieht alle Abteilungen. Das ist schon festgelegt. (…) Der weiß ganz genau dort geht er dort hin und dort geht er dort hin. Das ist festgelegt. Und das ist das Gute. Der hat also in allen Bereichen einen Einblick (…) Das ist ja dann mehr oder weniger ein Fachmann. (…) Wenn der seine Prüfung hat, ist das ein Fachmann. Ja. Und da wäre die Firma eigentlich blöd, wenn sie so einen Mann wieder wegschicken würde. Komplett ausgebildeter Mann, den sie überall nehmen können. Der macht Führerschein. Alles. Für alle Geräte in der Zeit. Das ist ein komplett fertiger Mann. So können sie gar keinen einstellen.“ Nach erfolgreicher Übernahme stehen den Teilnehmern von „Jugend mobil“ die gleichen Karriereoptionen im Unternehmen frei, wie den anderen Mitarbeitern. Ältere Jahrgänge, die dies, etwa die Weiterqualifizierung zum Lademeister, vorgemacht haben, können so als Vorbilder dienen (Interviewaussage des Leiters Aus- und Weiterbildung). Für die Bedeutung, die überfachlichen Qualifikationen im Projekt beigemessen wird, sei stellvertretend auf das Outdoor-Seminar verwiesen sowie die Ausführungen zur Motivation im vorangegangen Unterkapitel. Die Qualifizierungsinhalte sind deutlich darauf ausgerichtet, dass mit fachlichen Qualifikationen alleine keine reibungslosen Abläufe auf einem Großflughafen garantiert werden könnten. Ein Blick auf die beiden Projekte „Beschäftigungsmotor Zeitarbeit“ und „Auf geht´s!“ unterstreicht die Bedeutung von Qualifizierung in den Projekten des Netzwerks Rhein- Main. Das Projekt „Beschäftigungsmotor Zeitarbeit“ startet mit einer vorgeschalteten zweiwöchigen Trainingsmaßnahme. Einige der Personaldienstleister bieten nach der Einstellung spezielle Ausbildungen an. Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft ist in die Zusammenarbeit der Partner als Partner integriert. Bei "Auf geht’s!" enthält das 8-wöchige Intensivtraining der zweiten Phase Qualifizierungsbausteine zu Management-, Verkaufs-, Persönlichkeitstraining, Finanzen und Recht. Die 15 Teilnehmer der Phase 3 werden zehn Monate für die Selbstständigkeit gecoached und durch ein Tutorennetzwerk von Senior Experten begleitet. 6.4.4 Beschäftigung Die „Frage der dauerhaften Perspektive mit angemessener Bezahlung beziehungsweise auskömmlicher Sicherung des Lebensunterhalts ist offensichtlich die Achillesferse des Erfolgs bei bürgerschaftlichem Engagement von Arbeitslosen jenseits der Erwerbsarbeit“ (Trube: 2005, 19). Beschäftigung ist der entscheidende Kristallisationspunkt der neuen Perspektiven. Die Perspektiven auf Beschäftigung 222

Follow me. Der kommt mal in die (…) Gepäcksteuerung. Dass er das alles sieht. Der<br />

hat Hintergrundwissen und hat Wissen. (…) Der sieht alle Abteilungen. Das ist schon<br />

festgelegt. (…) Der weiß ganz genau dort geht er dort hin und dort geht er dort hin. Das<br />

ist festgelegt. Und das ist das Gute. Der hat also in allen Bereichen einen Einblick (…)<br />

Das ist ja dann mehr oder weniger ein Fachmann. (…) Wenn der seine Prüfung hat, ist<br />

das ein Fachmann. Ja. Und da wäre die Firma eigentlich blöd, wenn sie so einen Mann<br />

wieder wegschicken würde. Komplett ausgebildeter Mann, den sie überall nehmen<br />

können. Der macht Führerschein. Alles. Für alle Geräte in der Zeit. Das ist ein komplett<br />

fertiger Mann. So können sie gar keinen einstellen.“<br />

Nach erfolgreicher Übernahme stehen den Teilnehmern von „Jugend mobil“ die<br />

gleichen Karriereoptionen im Unternehmen frei, wie den anderen Mitarbeitern. Ältere<br />

Jahrgänge, die dies, etwa die Weiterqualifizierung zum Lademeister, vorgemacht<br />

haben, können so als Vorbilder dienen (Interviewaussage des Leiters Aus- und<br />

Weiterbildung).<br />

Für die Bedeutung, die überfachlichen Qualifikationen im Projekt beigemessen wird,<br />

sei stellvertretend auf das Outdoor-Seminar verwiesen sowie die Ausführungen zur<br />

Motivation im vorangegangen Unterkapitel. Die Qualifizierungsinhalte sind deutlich<br />

darauf ausgerichtet, dass mit fachlichen Qualifikationen alleine keine reibungslosen<br />

Abläufe auf einem Großflughafen garantiert werden könnten.<br />

Ein Blick auf die beiden Projekte „Beschäftigungsmotor Zeitarbeit“ und „Auf geht´s!“<br />

unterstreicht die Bedeutung von Qualifizierung in den Projekten des Netzwerks Rhein-<br />

Main. Das Projekt „Beschäftigungsmotor Zeitarbeit“ startet mit einer vorgeschalteten<br />

zweiwöchigen Trainingsmaßnahme. Einige der Personaldienstleister bieten nach der<br />

Einstellung spezielle Ausbildungen an. Das Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft ist<br />

in die Zusammenarbeit der Partner als Partner integriert. Bei "Auf geht’s!" enthält das<br />

8-wöchige Intensivtraining der zweiten Phase Qualifizierungsbausteine zu<br />

Management-, Verkaufs-, Persönlichkeitstraining, Finanzen und Recht. Die 15<br />

Teilnehmer der Phase 3 werden zehn Monate für die Selbstständigkeit gecoached und<br />

durch ein Tutorennetzwerk von Senior Experten begleitet.<br />

6.4.4 Beschäftigung<br />

Die „Frage der dauerhaften Perspektive mit angemessener Bezahlung<br />

beziehungsweise auskömmlicher Sicherung des Lebensunterhalts ist offensichtlich die<br />

Achillesferse des Erfolgs bei bürgerschaftlichem Engagement von Arbeitslosen jenseits<br />

der Erwerbsarbeit“ (Trube: 2005, 19). Beschäftigung ist der entscheidende<br />

Kristallisationspunkt der neuen Perspektiven. Die Perspektiven auf Beschäftigung<br />

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