INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints
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Thema ansteht, (…) eine kurze Runde (…), wo jeder mal so erzählt, was ist passiert<br />
oder was glaubt er, war den jetzt heftig gewesen, wo man drüber reden muss.“ Nicht<br />
zuletzt werden die Teilnehmer im Anschluss an das Bewerbungsverfahren nicht in ein<br />
Arbeitsfeld geschoben, sondern erhält in diesem Verfahren nach Aussage der<br />
befragten Personalreferentin eine Schilderung der Einsatzgebiete und entscheidet auf<br />
dieser Grundlage selbst.<br />
Da bei „Jugend mobil“ die Aktivierung zur Teilnahme ausgeblendet bleiben muss,<br />
sollen die bisherigen Erkenntnisse nun abschließend an den beiden weiteren Projekten<br />
für Benachteiligte im Netzwerk Rhein-Main gespiegelt und ergänzt werden. 217<br />
Im „Beschäftigungsmotor Zeitarbeit“ können Aktivierungsstrategien im<br />
Auswahlverfahren identifiziert werden. Der Einstellung ist eine zweiwöchige<br />
Trainingsmaßnahme vorgeschaltet, in der „gemeinsam mit den einzelnen Teilnehmern<br />
Stärken/Schwächen-Profile erarbeitet, Vermittlungshemmnisse identifiziert und die<br />
Wünsche der Teilnehmer hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit kritisch hinterfragt“ und die<br />
„meist gewerblich orientierten Langzeitarbeitslosen (…) zudem über die Möglichkeit<br />
einer Tätigkeit im Rahmen der Zeitarbeit informiert“ werden.“ (Dekra Arbeit: 2002).<br />
Wenn im Projekt etwa 2.500 Langzeitarbeitslose angesprochen wurden, von denen<br />
etwa 1.500 an Informationsveranstaltungen und 800 an Trainings-Maßnahmen<br />
teilgenommen haben, kann hier durchaus von einer „Aktivierung“ gesprochen werden<br />
(die zudem in 300 Fällen in eine Integration mündete). Für das im Sinne einer<br />
Inklusionsstrategie nötige „aktive“ Aktivierungsverständnis im Projekt spricht, dass die<br />
Teilnehmern keinem Automatismus ausgesetzt waren, sondern Wahlmöglichkeiten und<br />
Chancen aufgezeigt und Unterstützung, nicht zuletzt in einer kritischen Selbstreflexion,<br />
erfahren haben.<br />
Im Projekt „Auf geht´s!“ setzte die Aktivierung früher ein, in dem Sinne, dass jenseits<br />
der Zuteilung von Teilnehmern über die Agentur für Arbeit ungewöhnlichere Methoden<br />
der Ansprache und Werbung gegangen wurden (Medienkooperationen mit Lokalpresse<br />
und –radio). Die Anlage des Projektes als „Wettbewerb“ fördert durch das implizite<br />
Anreizsystem darüber hinaus eine kontinuierliche Aktivierung, die zudem durch<br />
Trainer, Coaches und Tutoren begleitet wurde. Dass die Begleitung dabei mehr<br />
umfasste, als unmittelbar mit Fragen der Existenzgründung zusammenhängt,<br />
unterstützte außerdem aktives Verhalten in anderen problematischen Lebensbereichen<br />
217 Die für diese Projekte getroffenen Aussagen stehen freilich sämtlich unter dem Vorbehalt,<br />
dass der in dieser Arbeit zugrunde liegende Benachteiligtenbegriff hier nicht empirisch in der<br />
Zielgruppenerreichung überprüft wurde. In beiden Projekten ist ein Antreffen der<br />
interessierenden Zielgruppe gleichwohl plausibel, da sich der „Beschäftigungsmotor“ Zeitarbeit<br />
an Langzeitarbeitslose und „Auf geht´s!“ hauptsächlich an Migranten wendet (vgl. auch<br />
Interviewaussagen zur Zielgruppe im Unterkapitel 4.7.1).<br />
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