INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints
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Familie sein. Ansonsten Geld spielt bei mir keine große Rolle. Oder andere Sachen. Weil wir haben schon so vieles durchziehen müssen. Ich kann an andere Sachen jetzt nicht denken.“ Interessant sind die Hinweie von C zum Verhältnis Nationalgefühl und Staatsbürgerschaft. Auf die Frage, ob er sich als Türke fühle, antwortet er „Natürlich fühle ich mich als Türke“. Er habe auch überwiegend Kontakt mit Türken. Auf die Frage, ob eine doppelte Staatsbürgerschaft für ihn eine Option gewesen wäre, antwortet er: „Bei mir spielt das keine Rolle. Das ist ja nur auf dem Papier. Ansonsten bin ich ja immer noch Türke.“ Zum Hintergrund der Einbürgerung erklärt C: „Das habe ich gemacht, weil meine Frau, die kommt aus der Türkei und mit dem deutschen Pass machen die nicht mehr so viel Probleme wie mit einem ausländischen Pass, wenn man Einladung schickt, also, wenn man Frau einladen will oder einen anderen Bekannten. Da kucken die nicht mehr so genau auf die Einkommen. Deswegen habe ich das gemacht. Nur deswegen. Es gibt natürlich auch Vorteile. Viele Vorteile.“ „Familie ist das wichtigste für mich“, beschreibt C seinen Lebensmittelpunkt. Entsprechend fallen die Hinweise zum sonstigen Freizeitverhalten aus: „Ansonsten Hobbys habe ich zurzeit auch nicht mehr.“ Früher habe er Fußbal im Verein und „Basketball habe ich so mit Kumpeln gespielt“. 6.3.4 Teilnehmer D Teilnehmer D wurde 1985 in Frankfurt geboren. Er hat eine Schwester, die ein Jahr älter ist als er, und einen zwei Jahre jüngeren Bruder. Nachdem D die Grundschule abgeschlossen hatte, ist die Familie zurück in die Türkei gezogen, wo sich der Vater, der bis dahin bei der ehemaligen FAG (heute Fraport) beschäftigt war, selbstständig machen wollte. D berichtet: „Wir waren sechs Jahre in der Türkei in Ankara. Haben wir da gelebt. Da habe ich mit Schule weitergemacht. Dann hat mein Vater, sein Geschäft ist pleite gegangen, sag ich mal so, und dann haben wir keine Wahl gehabt, dann sind wir natürlich mit der ganzen Familie zurückgekommen. (…) Haben wir (…) von Null angefangen. Damals konnte ich auch nicht Deutsch, weil ich da alles schon mal vergessen habe. Meine Muttersprache Türkisch haben wir geredet die ganze Zeit.“ Nach der Rückkehr aus der Türkei folgte für D die (Re-) Integration in Deutschland und das deutsche Schulsystem: „Ich habe ein Jahr Deutschkurs gemacht. Intensivkurs Deutsch. Da bin ich in die Hauptschule gegangen. Im ersten Jahr habe ich meinen Hauptschulabschluss bekommen.“ Anschließend mit dem Ziel Realschulabschluss weiter zu machen, „habe“ er sich dann aufgrund der fortbestehenden Sprachprobleme „nicht getraut“. Er habe sich entschieden, eine Arbeit, beziehungsweise Ausbildung zu 209
suchen, und war ein Jahr lang nicht erfolgreich. „Mein Ziel war (…), mein Traumjob war normalerweise, eigentlich gesagt, so mit Wasser- und Gasinstallation, sag ich mal so. Ich hab mich oft beworben aber nicht übernommen worden. Immer die Bewerbung dann zurückgeschickt.“ Ein Freund („vom Kindergarten von früher“), der sich ebenfalls für „Jugend mobil“ beworben habe, sei es dann gewesen, der ihn auf das Projekt aufmerksam gemacht habe. Allerdings hatten sie beide den Bewerbungsschluss verpasst, so dass sie anschließend ein halbes Jahr warten mussten. In dieser Zeit habe er zwar auch Bewerbungen geschrieben (für reguläre Ausbildungsplätze), sei aber wiederum nicht erfolgreich gewesen. Seinen Ausführungen ist zu entnehmen, dass seine Suchaktivitäten in diesem halben Jahr allerdings eingeschränkt waren (Ashenfelter´s Dip), da er auf die neue Ausschreibung von „Jugend mobil“ wartete („Musste ich ja warten. Dass dieses Projekt klappen würde.“) Schließlich habe er sich erneut beworben, eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten und sei genommen worden („das war für mich das erste Mal, dass ich ein Vorstellungsgespräch hatte“). D ist seit März 2005 im Projekt. In seiner Schilderung kommt ein ausgeprägter Durchhaltewille, beziehungsweise eine Erfolgsorientierung zum Ausdruck („mein Ziel war, ich muss es irgendwie schaffen“). Er versucht, nicht „krank zu machen“ und auf Pünktlichkeit zu achten. Ein Hintergrund hierfür mögen die ausländerrechtlichen Regelungen sein, denen er unterlag („ich habe immer noch keine (…) Aufenthaltserlaubnis. Ich geh dahin, die haben mir immer so sechs Monate geben, ein Jahr gegeben. Weil ich keinen richtigen Job hatte. Haben mich gefragt, wie soll ich mein Leben führen“). Der Erfolgsorientierung stehen zwei Vorkommnisse gegenüber, die jeweils zum Ausschluss aus dem Projekt hätten führen können. Aufgrund Trunkenheit am Steuer war er ein Jahr ohne Führerschein, was zumindest zu erheblich Problemen im Projektablauf bei „Jugend mobil“ führte, weil einige Prüfungen an Geräten den Führerschein erfordern („Hab auch schon ein paar Fehler gemacht. O.K. Diskothek gegangen. Feiern gegangen. Führerschein abgegeben und so. (…) War natürlich ein Fehler. Aber kann man, lernt man von den Fehlern. Ein Jahr ohne Führerschein war ich hier“). In einer weiteren Begebenheit wollte er während der Dienstzeit seine Großmutter zum Flugzeug begleiten und nutzte dafür verbotenerweise seinen Mitarbeiterausweis. („Dann habe ich fast auch einmal Abmahnung bekommen (…) wegen meiner Oma. (…) Sie ist noch nie geflogen. War aufgeregt. Und ich (…) mal Oma begleiten. Es war normalerweise verboten, ich weiß das, aber wo sie mich angefasst hat, hat sie gezittert, ich hab gemeint, arme Oma. Sie ist noch nie geflogen, sie hat Angst. (…) Ist mir der Ausweis entzogen worden, damals Pech. So habe ich 210
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Weil wir haben schon so vieles durchziehen müssen. Ich kann an andere Sachen jetzt<br />
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Interessant sind die Hinweie von C zum Verhältnis Nationalgefühl und<br />
Staatsbürgerschaft. Auf die Frage, ob er sich als Türke fühle, antwortet er „Natürlich<br />
fühle ich mich als Türke“. Er habe auch überwiegend Kontakt mit Türken. Auf die<br />
Frage, ob eine doppelte Staatsbürgerschaft für ihn eine Option gewesen wäre,<br />
antwortet er: „Bei mir spielt das keine Rolle. Das ist ja nur auf dem Papier. Ansonsten<br />
bin ich ja immer noch Türke.“ Zum Hintergrund der Einbürgerung erklärt C: „Das habe<br />
ich gemacht, weil meine Frau, die kommt aus der Türkei und mit dem deutschen Pass<br />
machen die nicht mehr so viel Probleme wie mit einem ausländischen Pass, wenn man<br />
Einladung schickt, also, wenn man Frau einladen will oder einen anderen Bekannten.<br />
Da kucken die nicht mehr so genau auf die Einkommen. Deswegen habe ich das<br />
gemacht. Nur deswegen. Es gibt natürlich auch Vorteile. Viele Vorteile.“<br />
„Familie ist das wichtigste für mich“, beschreibt C seinen Lebensmittelpunkt.<br />
Entsprechend fallen die Hinweise zum sonstigen Freizeitverhalten aus: „Ansonsten<br />
Hobbys habe ich zurzeit auch nicht mehr.“ Früher habe er Fußbal im Verein und<br />
„Basketball habe ich so mit Kumpeln gespielt“.<br />
6.3.4 Teilnehmer D<br />
Teilnehmer D wurde 1985 in Frankfurt geboren. Er hat eine Schwester, die ein Jahr<br />
älter ist als er, und einen zwei Jahre jüngeren Bruder.<br />
Nachdem D die Grundschule abgeschlossen hatte, ist die Familie zurück in die Türkei<br />
gezogen, wo sich der Vater, der bis dahin bei der ehemaligen FAG (heute Fraport)<br />
beschäftigt war, selbstständig machen wollte. D berichtet: „Wir waren sechs Jahre in<br />
der Türkei in Ankara. Haben wir da gelebt. Da habe ich mit Schule weitergemacht.<br />
Dann hat mein Vater, sein Geschäft ist pleite gegangen, sag ich mal so, und dann<br />
haben wir keine Wahl gehabt, dann sind wir natürlich mit der ganzen Familie<br />
zurückgekommen. (…) Haben wir (…) von Null angefangen. Damals konnte ich auch<br />
nicht Deutsch, weil ich da alles schon mal vergessen habe. Meine Muttersprache<br />
Türkisch haben wir geredet die ganze Zeit.“<br />
Nach der Rückkehr aus der Türkei folgte für D die (Re-) Integration in Deutschland und<br />
das deutsche Schulsystem: „Ich habe ein Jahr Deutschkurs gemacht. Intensivkurs<br />
Deutsch. Da bin ich in die Hauptschule gegangen. Im ersten Jahr habe ich meinen<br />
Hauptschulabschluss bekommen.“ Anschließend mit dem Ziel Realschulabschluss<br />
weiter zu machen, „habe“ er sich dann aufgrund der fortbestehenden Sprachprobleme<br />
„nicht getraut“. Er habe sich entschieden, eine Arbeit, beziehungsweise Ausbildung zu<br />
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