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INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

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sozialen Netzwerken erscheint darum besonders interessant, weil diese durch die in<br />

ihnen (potenziell) anzutreffende Institutionen- und Akteursvielfalt möglicherweise zu<br />

den oben erwähnten umfassenderen Lösungen beitragen und (individuelle)<br />

Gesamtzusammenhänge sozialer Ausgrenzung berücksichtigen können. Damit ist<br />

auch festgelegt, dass ausschließlich Angehörige des Erwerbspersonenpotentials im<br />

Fokus dieser Arbeit stehen. Personengruppen mit bestimmten gravierenden<br />

gesundheitlichen Beeinträchtigungen, Kinder oder Ältere im Pensionsalter bleiben im<br />

Rahmen dieser Arbeit ausgeblendet.<br />

Die zweite kategoriale Bestimmung fokussiert auf den Verlust von<br />

Teilhabemöglichkeiten (Partizipation). Diese beziehen sich neben dem Teilsystem der<br />

Ökonomie (das in der Fragestellung der Beziehungen von Exklusion und Arbeitsmarkt<br />

enthalten ist) auf „Kultur (Orientierungen und Werte), Politik (sozialstaatliche und<br />

politische Institutionen, Rechte) und Soziales (hier im engeren Sinn als Qualität und<br />

nicht nur Quantität sozialer Beziehungen verstanden)“. Die auf diese Kategorie<br />

bezogene Hypothese lautet, dass es in allen genannten Dimensionen „gesellschaftlich<br />

geteilte Vorstellungen von angemessenen Lebenschancen gibt“ (Kronauer: 2002, 45).<br />

Diese als angemessen angesehenen Lebenschancen sind dem von Exklusion<br />

betroffenen oder bedrohten Personenkreis verwehrt oder können nur sehr<br />

eingeschränkt realisiert werden. In jeder der genannten Dimensionen wird deutlich,<br />

dass es sich bei Ausgrenzung „um einen relativen Begriff“ (Bremer/Gestring: 2004,<br />

262) handelt. 9<br />

Exklusion als Prozess verstanden rückt, drittens, das Konzept in die Nähe der<br />

dynamischen Armutsforschung. 10 Sowenig wie Armut bezeichnet Exklusion einen<br />

statischen Zustand oder automatisch eine biographische Sackgasse. Vielmehr<br />

erlauben Bewegungen in der „multi-dimensionalen Konstellation“ sowohl<br />

Statusverbesserungen wie -verschlechterungen: „People change their situations and<br />

they change with them“ (Steinert: 2003: 6). 11 Entsprechend ist es sinnvoll, in die<br />

9 Materielle Teilhabe bezieht sich dabei auf einen gesellschaftlich „als angemessen geltenden<br />

Lebensstandard“. Politisch-institutionelle Teilhabe verlangt „Statusgleichheit im Zugang zu<br />

Rechten und Institutionen sowie deren Nutzung“ (nicht diskriminierend). Kulturelle Teilhabe<br />

bezieht sich auf die „Möglichkeiten zur Realisierung individuell und gesellschaftlich anerkannter<br />

Ziele der Lebensführung“ (Kronauer: 2002, 152). Steinert (2003: 4) führt kulturellen Ausschluss<br />

auf Bildungsdefizite zurück und relativiert damit den Zusammenhang zwischen materieller<br />

Teilhabe („Lebensstandard“) und kultureller Teilhabe („Lebensführung“), solange die<br />

Bildungsdefizite nicht selbst auf Mängel der materiellen Teilhabe zurückgehen.<br />

10 Dieses Verständnis trägt Häußermann u.a. (2004: 21) zufolge auch zur Unterscheidung vom<br />

Begriff der Unterklasse bei: „Der wichtigste Unterschied zwischen den Begriffen der Unterklasse<br />

und Exklusion besteht darin, dass sich der Unterklasse-Begriff auf eine bereits verfestigte<br />

soziale Lage bezieht, Exklusion dagegen sowohl den Prozess als auch den Zustand der<br />

Ausgrenzung bezeichnet“ (vgl. hierzu auch O´Connor: 2004).<br />

11 Dementsprechend sollte auch der Prozess der Ausgrenzung nicht einfach als statisch im<br />

Sinne der Richtung einer „kontinuierlichen Verschlechterung“ beispielsweise „der<br />

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