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INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

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6.3.3 Teilnehmer C<br />

Teilnehmer C ist 20 Jahre alt, wurde in der Türkei geboren und kam im Alter von einem<br />

Jahr nach Deutschland. Er besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft, ist seit 2004<br />

verheiratet und erwartet mit seiner Frau, mit der er „wenige Minuten zu Fuß“ vom<br />

Wohnort seiner Eltern entfert wohnt, ein Kind. Von seinen fünf Schwestern ist eine älter<br />

als er und verheiratet, vier sind jünger.<br />

C besuchte nach der Grundschule eine integrierte Gesamtschule, wo er einen<br />

Realschulabschluss erreichte („da hab ich alles gegeben, damit ich weiter machen<br />

kann“). Nach dem Realschulabschluss strebte er das Fachabitur Richtung<br />

Elektrotechnik an. Als er 16 Jahre alt war, starb 39-jährig sein Vater. Dieser war<br />

Pförtner bei den amerikanischen Streitkräften gewesen, anschließend „hat er LKW<br />

gefahren (…) als Getränkeausfahrer und mit 25 war er schon Frührentner. (…) hat<br />

schon seit seinem siebten Lebensjahr Herzprobleme gehabt und mit 39 haben wir ihn<br />

leider verloren.“ Als einziger Sohn war C fortan in der Rolle eines Familienoberhauptes<br />

und konnte es sich, seinen Ausführungen zufolge, nicht mehr leisten, zur Schule zu<br />

gehen, sondern musste mit für die Ernährung der Familie aufkommen („dann ging’s<br />

halt nimmer. (…) muss ich mich halt alles drum kümmern“).<br />

C hat sich dann bei der Agentur für Arbeit gemeldet. Mehrere Bewerbungen blieben<br />

erfolgos. Er war insgesamt „vier, fünf Monate“ arbeitslos, bis ihn schließlich ein<br />

langjähriger Freund („seit der fünften Klasse“), der „selbst ehemaliger Jugend Mobiler“<br />

und seitdem bei Fraport beschäftigt war, auf das Projekt aufmerksam machte.<br />

Teilnehmer C gehört zum Einstellungsjahrgang 2005 (Gruppe März), er steht zum<br />

Zeitpunkt des Interviews also kurz vor Abschluss der Qualifizierung und „muss noch<br />

eine Prüfung schreiben“. Seinen ersten Eindruck vom Projekt schildert er so: „Also, ich<br />

muss sagen, es ist groß hier. Also von der Arbeitskapazität. Auch von der Arbeit her<br />

und ich war begeistert von den Fliegern.“<br />

C schildert ausführlicher den Arbeitsalltag im Projekt, der von nach und nach größer<br />

werdender Verantwortlichkeit geprägt ist: „Am Anfang durften wir nur laden und<br />

entladen. Also die Gepäckstücke in den Container oder auf den Wagen halt laden von<br />

dem GFA [Gepäckförderanlage, Anm. d.A.] abnehmen. (…) Was ich damals am<br />

Anfang nicht durfte, das war erfassen. Damals hatte ich noch keine Einweisung dafür.<br />

(…) Führerschein haben wir gemacht. (…) Auf jedes Gerät kriegen wir ne Einweisung.<br />

Ohne Einweisung dürfen wir nichts machen. (…) Jetzt (…) manchmal bin ich auch<br />

ganz alleine (…).“<br />

Schon seinen Ersteindruck vom Projektumfeld ergänzt C um den Hinweis „damals hab´<br />

ich nur gedacht, ich habe Hauptsache einen Job“. Befragt nach seinen<br />

Zukunftsperspektiven antwortet er: „Weiß ich nicht. Ich will nur glücklich mit meiner<br />

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