INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints
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Lebensabschnitt durchaus der Auszug von zu Hause anstehen, beziehungsweise<br />
ersehnt sein kann. Auf der anderen Seite deuten einige Angaben darauf hin, dass die<br />
Fragestellung durchaus so interpretiert wurde, dass abgefragt wurde, was einem „zur<br />
Verfügung“ steht. So gab keiner der Befragten an, sich kein Telefon oder keine<br />
Waschmaschine leisten zu können. Dass vergleichsweise hohe Deprivationswerte<br />
vorliegen, liegt auch grundsätzlich auf der Linie der Studien von Böhnke/Delhey, die<br />
dies ebenfalls für diese Alterskohorte nachweisen. Diese Hinweise verdeutlichen die<br />
Problematik standardisierter Erhebungen und unterstützen die hier gewählte<br />
Vorgehensweise, dieses Instrument nur für einen eher plausibilitäts- als<br />
präzisionsorientierten Schnelltest zu verwenden, um anschließend in die qualitative<br />
Untersuchung einzusteigen. Errechnet man vor dem Hintergrund der genannten<br />
Unsicherheiten die Anteile Deprivierter abzüglich eines Abschlags von zehn Prozent<br />
vom PDI gibt es nur eine Verschiebung von einem Befragten zwischen deutlich und<br />
gravierend Deprivierten zugunsten der deutlich Deprivierten.<br />
Bezüglich des Nettohaushaltsäquivalenzeinkommens verschärfen sich die<br />
Interpretationsschwierigkeiten weiter. 516,66 Euro gehen als durchschnittliches<br />
Einkommen für 15 Haushalte aus der Berechnung hervor (eine Angabe fehlt). Die<br />
durchschnittliche Haushaltsgröße bei diesen 15 Haushalten beträgt 3,5. Gewichtet<br />
nach den Nettohaushaltsäquivalenzeinkommen ergibt sich ein Durchschnittsbetrag von<br />
261,64 Euro. Die Bandbreite der Nennungen reicht von 100-200 Euro bis 1300 Euro,<br />
gewichtet ergeben sich Werte zwischen 83,33 Euro und 1000 Euro. Überwiegend<br />
wurde von der Möglichkeit, einen Korridor anzukreuzen, Gebrauch gemacht. In diesen<br />
Fällen ging die Obergrenze des Korridors in die Berechnung ein. Hieraus ergibt sich<br />
somit bereits eine tendenzielle Erhöhung des Durchschnitts. Nur einer von 15<br />
Teilnehmern liegt über der Grenze von 938 Euro als der hier interessierenden<br />
Armutsrisikoquote von 60 Prozent des Mittelwerts (Medians) beim<br />
Äquivalenzeinkommen. Alle anderen liegen zum Teil gravierend darunter. Wie oben<br />
bereits ausgeführt, ist auch hier vor dem Hintergrund von entsprechenden Nachfragen<br />
während des Ausfüllens des Fragebogens nicht auszuschließen, dass einige Befragte<br />
die Fragen nicht oder nicht vollständig auf den Haushalt, in dem sie leben, bezogen<br />
haben, sondern auf sich persönlich und hier angegeben haben, was sie selbst,<br />
vielleicht als „Taschengeld“ oder aus einem Nebenjob monatlich zur Verfügung hatten.<br />
Die Frage nach dem Einkommen ist grundsätzlich eine sensible Angelegenheit. Dass<br />
es bis auf einen Fall vollständige Angaben gegeben hat, ist bereits als Erfolg zu<br />
werten. Insgesamt müssen die Angaben aber mit größter Vorsicht interpretiert werden.<br />
Es erweist sich an dieser Stelle, dass die gewählte Vorgehensweise einer<br />
Einschätzung zum Bereich Konsum sowohl über den PDI als auch über das verfügbare<br />
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