15.01.2013 Aufrufe

INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Zentrales Teilelement der Vorgehensweise bei Witzel ist das qualitative Interview. Als<br />

„Instrumente des Interviewverfahrens“ nennt er „Kurzfragebogen“, „Leitfaden“,<br />

„Tonbandaufzeichnung“ und „Postscriptum“ (ebd.: 236). Während die eigentlichen<br />

qualitativen Interviews in dieser Arbeit nicht mit einem Kurzfragebogen eingeleitet<br />

wurden, kann doch der zuvor angewendete standardisierte Fragebogen (vgl.<br />

Unterkapitel 3.2.3) Teile der Funktionen erfüllen, die Witzel einem Kurzfragebogen<br />

zuordnet. So erfüllt der standardisierte Fragebogen im vorliegenden Fall implizit die<br />

Aufgabe, „zentrale, die soziale Situation des Befragten kennzeichnende Informationen<br />

aus dem Interview herauszunehmen. Damit wird vermieden, dass durch exmanente,<br />

d.h. von außen in den Erzählstrang eingebrachte Fragen ein Frage-Antwort-Schema<br />

aufgebaut wird, das die Problementwicklung aus der Sicht der Befragten stört.“ Der<br />

Leitfaden dient laut Witzel als „Orientierungsrahmen bzw. Gedächtnisstütze für den<br />

Interviewer. […] Für die Entwicklung des Gespräches selbst ist der Begriff „Leitfaden“<br />

unzutreffend, weil hier der Gesprächsfaden des Interviewten im Mittelpunkt des<br />

Interesses steht“ (Witzel: 1985, 236). Besonders bedeutsam war im vorliegenden Fall<br />

die Möglichkeit, „sich aus den thematischen Feldern, etwa bei stockendem Gespräch<br />

[…], inhaltliche Anregungen [zu] holen“, hatten die Interviewten doch keinerlei<br />

Vorerfahrung mit zusammenhängenden Erzählungen ihrer Lebensgeschichte und<br />

waren zum Teil zusätzlich durch Sprachdefizite gehemmt (vgl. Flick: 5 2000, 121). Die<br />

„Kommunikationsstrategien im Interview“ hatten damit einerseits „eine<br />

erzählungsgenerierende Funktion“ (Witzel: 1985, 239). Im Zentrum stand, im Sinne der<br />

biografisch und narrativ orientierten Methode, der Erzählstrang des Interviewten.<br />

„Biografisch“ meint dabei in erster Linie, dass der Interviewte als (ganze) Person und<br />

nicht (nur) in seiner Eigenschaft als Teilnehmer in einem Projekt interessiert (vgl. Flick:<br />

5<br />

2000, 109; 115ff.). Daneben standen verständnisgenerierende Kommunikationsformen<br />

(vgl. Witzel: 1985, 244f.). Als zentral nennt Witzel den „Gesprächseinstieg“, in<br />

dem das methodische Prinzip des Erzählens angesprochen und mit einer offenen<br />

Frage eröffnet wird, „allgemeine“ und „spezifische Sondierungen“, sowie „Ad-hoc-<br />

Fragen“ (ebd.: 245). Zu den allgemeinen Sondierungen gehört das Fragen nach<br />

Dies bedeutet konsequenterweise auch, dass die vier von Witzel vorgeschlagenen Elemente<br />

des problemzentrierten Interviews, das qualitative Interview, die biografische Methode, die<br />

Fallanalyse und die Gruppendiskussion ebenfalls unter diesem Vorbehalt zu sehen sind. Die<br />

Gegenstandsorientierung schließt außerdem ein, dass sowohl quantitative als auch qualitative<br />

Verfahren zur Anwendung kommen können, wie dies mit der Kombination von standardisiertem<br />

Fragebogen (s. Unterkapitel 3.2.3) und Interviews auch im Rahmen dieser Arbeit geschehen ist.<br />

205 Die „Prozessorientierung“ ist gleichfalls ein Konzept, dass aus der Besprechung der<br />

Grounded Theory bereits bekannt ist. Witzel fordert unter anderem eine „flexible Analyse des<br />

wissenschaftlichen Problemfeldes, eine schrittweise Gewinnung und Prüfung von Daten“ (1985:<br />

233). Dies entspricht der Vorgehensweise in dieser Arbeit (vgl. u.a. die Hinweise zum<br />

theoretischen sampling). Die Prozessorientierung bezieht sich gleichermaßenn auf den<br />

Forschungsgegenstand und die Gestaltung der einzelnen Verfahrensschritte (etwa der<br />

Interviews).<br />

177

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!