INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints
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Dieses Verfahren kann insofern als unproblematisch gelten, als die qualitativen<br />
Interviews ohnehin auch zur Überprüfung der Zielgruppenerreichung eingesetzt<br />
wurden (vgl. Unterkapitel 6.3.5).<br />
Zweitens sollen die Beiträge der Netzwerkarbeit zu neuen Perspektiven für die<br />
Teilnehmer erhoben werden. Hierbei ist von besonderer Bedeutung, dass sich die<br />
Beiträge tatsächlich auf die Netzwerkkooperation beziehen, beziehungsweise sich aus<br />
ihr ergeben. Für diesen Teil der Fragestellung wurden sowohl weitere qualitative<br />
Interviews geführt als auch teilnehmende Beobachtung und textanalytische Verfahren<br />
als Methoden gewählt. Bezüglich der weiteren qualitativen Interviews interessierten<br />
Kenner der unterschiedlichen Ebenen der Netzwerkringe, also vom unmittelbaren<br />
Projektzusammenhang über das Umfeld des Unternehmens, des regionalen Netzwerks<br />
bis zur bundesweiten Initiative. Insgesamt wurden neben den vier Interviews mit<br />
Teilnehmern des Projektes „Jugend mobil“ vierzehn Experteninterviews mit Vertretern<br />
der Initiative für Beschäftigung!, des Regionalen Netzwerks, von Fraport und des<br />
Projektes „Jugend mobil“ durchgeführt (s. Anhang A). Die Interviews wurden als<br />
Leitfaden-Interviews geführt. Ziel war es, „in der relativ offenen Gestaltung der<br />
Interviewsituation die Sichtweisen des befragten Subjekts eher zur Geltung kommen“<br />
zu lassen, als das in standardisierten Interviews oder mittels Fragebogen realistisch<br />
erscheint (vgl. Flick, 5 2000: 94; 109f., 112.ff.).<br />
Die Interviews mit den Teilnehmern im Projekt „Jugend mobil“ lehnten sich methodisch<br />
an Andreas Witzel an (vgl. Flick: 5 2000, 105ff.; Kieselbach/Beelmann: 2003, 34; Witzel:<br />
1985). Seine Ausführungen zum „problemzentrierten Interview“ nehmen an zentralen<br />
Stellen Bezug auf die Grounded Theory nach Glaser/Strauss und schienen daher für<br />
eine Anwendung im Rahmen dieser Arbeit geeignet. Zur „Programmatik des<br />
problemzentrierten Interviews“ (Witzel: 1985, 230) gehören die<br />
„Problemzentrierung“ 203 , die „Gegenstandsorientierung“ 204 (ebd.: 230) und die<br />
„Prozessorienierung“ 205 (ebd.: 233).<br />
203 „Problemzentrierung […] kennzeichnet zunächst den Ausgangspunkt einer vom Forscher<br />
wahrgenommenen gesellschaftlichen Problemstellung“ (Witzel: 1985, 230), im vorliegenden Fall<br />
die Problematik der Massenarbeitslosigkeit in Kombination mit sozialer Ausgrenzung. Hierfür<br />
soll unter anderem eine „Offenlegung und Systematisierung seines Wissenshintergrundes“<br />
vorgenommen werden (vgl. Kapitel 2 dieser Arbeit). Damit wird das „Vorwissen des Forschers“<br />
explizit gemacht, das wiederum „Voraussetzung für ideenreichere und genauere Fragen bzw.<br />
Nachfragen im Interview“ sein kann (ebd.: 235). Problemzentrierung bezieht sich dann aber<br />
ebenso auf die „Strategien, die in der Lage sind, die Explikationsmöglichkeiten der Befragten so<br />
zu optimieren, dass sie ihre Problemsicht auch gegen die Forscherinterpretation und in den<br />
Fragen implizit enthaltenen Unterstellungen zur Geltung bringen können.“ Hierbei gilt es<br />
insbesondere zu berücksichtigen, dass die Befragten „häufig zum ersten Mal in ihrem Leben in<br />
dieser systematischen Weise über bestimmte Aspekte ihres eigenen Lebensprozesses<br />
(Selbstreflexion) […] nachdenken und diese entsprechend formulieren“ (ebd.: 232).<br />
204 Die „Gegenstandsorientierung“ ist im Kapitel 5 bereits beschrieben worden. Auch Witzel<br />
betont, dass die „Anordnung der einzelnen Methoden sowie deren jeweilige Gewichtung und<br />
Modifizierung im Verlauf der Analyse […] vom jeweiligen Gegenstand“ abhängt (1985: 232).<br />
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