INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints
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Perspektiven für von Ausgrenzung bedrohte Jugendliche unter besonderer<br />
Berücksichtigung Jugendlicher mit Migrationshintergrund? 200<br />
5.3.3 Untersuchung im Feld<br />
In diesem Unterkapitel werden zunächst die Anwendung des standardisierten<br />
Fragebogens als Schnelltest für die Überprüfung der Zielgruppenerreichung vorgestellt<br />
(5.3.3.1) und anschließend Hinweise zum qualitativen Teil der empirischen<br />
Untersuchung gegeben (5.3.3.2).<br />
5.3.3.1 Zur Auswertung des standardisierten Fragebogens<br />
In diesem Unterkapitel wird die Vorgehensweise zur Auswertung des standardisierten<br />
Fragebogens (vgl. Unterkapitel 5.2) vorgestellt.<br />
200 Damit erhalten Jugendliche mit Migrationshintergrund einerseits eine gewisse Betonung.<br />
Dies ist vor dem Hintergrund der Ausführungen in Kapitel 2 auch sachgerecht (vgl. hierzu<br />
insbesondere Pelikan: 1999, 515ff). Die Problematik der sozialen Ausgrenzung ist dort unter<br />
anderem in Bezug zu Fragen der Qualifizierung gesetzt worden. Entgegen „einem weit<br />
verbreiteten Vorurteil“ sind Jüngere nicht besser qualifiziert als Ältere (vgl. Reinberg: 2003, 21).<br />
Migranten wiederum „gehören auch in Deutschland zu den Gruppen, die in besonderem Maße<br />
von Ausgrenzung bedroht sind“ (Bremer/Gestring: 2004: 258), sie sind „häufiger von<br />
Abstiegsprozessen betroffen“ und steigen „wesentlich seltener“ auf, ursächlich nicht zuletzt<br />
aufgrund ihrer unterdurchschnittlichen Qualifizierung (ebd.: 271f.). Soweit sie nicht die deutsche<br />
Staatsbürgerschaft haben sind sie (mit Ausnahmen für EU-Ausländer) „grundsätzlich aus dem<br />
politischen Prozess der repräsentativen Demokratie ausgegrenzt“. Ihr Aufenthaltstitel<br />
entscheidet über „die Zugangsrechte zu sozialen Bürgerrechten“ (ebd.: 264). „Indirekte<br />
Wirkungen durch Verunsicherung“ führen unter anderem dazu, „dass die betroffenen Personen<br />
sich möglichst unauffällig verhalten wollen und deshalb ihnen zustehende Rechte nicht in<br />
Anspruch nehmen“ (ebd.: 265) und beispielsweise auf eine Meldung als Arbeitslose verzichten<br />
(vgl. ebd.: 270). Die Situation von Ausländern am Arbeitsmarkt ist durch „fast durchweg“ doppelt<br />
so hohe Arbeitslosenquoten seit Anfang der 1990er Jahre gekennzeichnet. Noch einmal<br />
schlechter stellt es sich für die Gruppe der Türken dar (ebd.: 269), wobei „gerade junge<br />
Migranten große Probleme beim Zugang zum Arbeitsmarkt haben“ (ebd.: 270). In diesem<br />
Zusammenhang werden auch „diskriminierende Praktiken durch Arbeitgeber“ als Ursache<br />
genannt (ebd.: 273). Von Armut sind (bei vergleichsweise überdurchschnittlich anzutreffender<br />
verdeckter Armut) „vor allem Türken und größere Familien der ausländischen Bevölkerung (…)<br />
überdurchschnittlich (…) betroffen (ebd.: 274), wobei neben der Häufigkeit auch die Dauer von<br />
Armut höher liegt als beim Bevölkerungsdurchschnitt (ebd.: 275). Pelikan (1999: 510f.): „The<br />
position of migrants, one could say, pinpoints the phenomenon and the process of Social<br />
Exclusion. Consider the status of migrants, foreigners, or ‘guest workers’, and the potential<br />
exclusion from legal/civil, political and social ‘citizenship’ immediately comes to mind.”<br />
Andererseits schließt der Fokus in den qualitativen Interviews auf Jugendliche mit<br />
Migrationshintergrund nicht aus, dass in der Auswertung auch Aussagen über diesen<br />
Personenkreis hinaus getroffen werden können. Zum einen lieferten die Interviews mit<br />
Projektverantwortlichen und Netzwerkpartnern zahlreiche Hinweise zur Beantwortung der<br />
Fragestellung, die sich nicht oder nicht ausschließlich auf diesen Personenkreis beziehen, die in<br />
den letzten Analyseschritt einbezogen waren. Zum anderen kann im Rahmen der Analyse mit<br />
dem Methodenset der Grounded Theory das Datenmaterial aus den qualitativen Interviews<br />
auch mit der Frage bearbeitet werden, welche Aussagen sich daraus verallgemeinern oder im<br />
hypothetischen Vergleich für Nicht-Migranten treffen lassen (vgl. Flip-Flop-Technik in<br />
Strauss/Corbin: 1996, 64).<br />
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