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5.3.1.3 Auswahl des Projektes „Jugend mobil“ Nach der ersten Durchsicht erscheinen alle Projekte des regionalen Netzwerks Rhein- Main mit direktem Teilnehmerkontakt und Fokus auf Benachteiligte von Interesse. 198 Hierzu zählen das Projekt „Auf geht´s!“, das Projekt „Beschäftigungsmotor Zeitarbeit“ und das Projekt „Jugend mobil“. Diese kommen grundsätzlich für eine Untersuchung in Frage. Nun galt es bezüglich der Mikroebene ein Projekt als Einstieg in das Forschungsvorhaben auszuwählen. Inwieweit die dort auffindbaren Daten für die Untersuchung der Wirkungen von Netzwerkkooperationen auf Perspektiven für Benachteiligte ausreichen, musste an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Die Auswahl fiel auf das Projekt „Jugend mobil“. Drei Überlegungen, die für diese Auswahl sprechen, sollen hier nachfolgend angeführt werden. (1) Zunächst erschien es zielführend, ein Projekt auszuwählen, dass sich zum Zeitpunkt der Untersuchung noch in der Umsetzung befindet und damit einen (leichteren) Teilnehmerzugang gewährleistet, als dies bei bereits abgeschlossenen Projekten der Fall gewesen wäre. 199 Dies war im Herbst 2006/Frühjahr 2007 nur für das Projekt Jugend mobil gegeben. (2) Sodann war von Bedeutung, dass es die unterschiedliche Jahrgänge der Teilnehmer (Einstellungsjahrgänge 2005 und 2006) erleichterten, das Projekt im Prozess zu untersuchen, ergab sich daraus doch Datenmaterial aus mehreren Zeitpunkten im Projekt, als dies bei Untersuchung nur eines Teilnehmerjahrgangs der Fall gewesen wäre. (3) Neben diesen eher forschungstechnischen Argumenten mag stellvertretend für das besondere inhaltliche Interesse am Projekt gelten, dass die direkte Umsetzung des Projektes in einem Unternehmen besondere Aufschlüsse über die hier interessierenden betriebsnahen Strategien zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und Ausgrenzungstendenzen erwarten ließ. 198 Vgl. Fußnote 175. 199 Tatsächlich wurde parallel versucht, eine ergänzende oder alternative Erstuntersuchung des Projektes „Auf geht´s!“ anzustrengen. Hier erwies es sich aber als im Vergleich zu „Jugend mobil“ ausgesprochen schwierig, den Zugang zu den ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmern aufzubauen. Da aus dem Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber wiederum nur eine Teilmenge, nämlich die tatsächlich vor Eintritt in das Projekt von Exklusion Betroffenen oder Bedrohten, für die anschließenden qualitativen Untersuchungen inklusive der biografisch orientierten Interviews in Frage kommt, war es erfolgskritisch, eine möglichst hohe, wenn nicht sogar vollständige Erhebung von Teilnehmergruppen vorzunehmen. Schließlich war nicht davon auszugehen, dass ganze Teilnehmergruppen zu der sehr speziellen, hier interessierenden Zielgruppe der „Benachteiligten“ gehören. Bezüglich des Projektes „Beschäftigungsmotor Zeitarbeit“ stellte sich aufgrund der Vielzahl der Beteiligten und der seit einigen Jahren abgeschlossenen Aktivitäten die Problematik des Zugangs zu den 169

5.3.2 Fokussierung der Fragestellung Wie bereits betont, „steht zu Beginn des Forschungsprozesses eine offene und weite Fragestellung“ (Strauss/Corbin: 1996, 23). Sie soll „die notwendige Flexibilität und Freiheit geben, ein Phänomen in seiner Tiefe zu erforschen“ (ebd.: 22). Diese „Fragestellung wird“ in einer Untersuchung, die mit Hilfe der Grounded Theory durchgeführt wird, „im Verlauf des Forschungsprozesses immer mehr eingegrenzt und fokussiert, wenn Konzepte und ihre Beziehungen zueinander als relevant oder irrelevant erkannt werden“ (ebd.: 23). „Mit der Analyse der Daten, die mit der ersten Erhebung beginnt (…), beginnt auch der Prozess des Verfeinerns und Spezifierens der Fragestellung“ (ebd.: 24). Der letzte Kodier-Schritt der Grounded Theory führt zu einer weiteren Fokussierung, wenn „das zentrale Phänomen, um das herum alle anderen Kategorien integriert sind“, die „Kernkategorie“, ausgewählt wird (ebd.: 94). Im vorliegenden Fall setzte die Fokussierung bereits mit der Grundsatzentscheidung zur Auswahl eines Untersuchungsfelds ein (vgl. Unterkapitel 1.3, 3.1). Die Engführung der Fragestellung erfolgt trichterförmig und wird auf der einen Seite durch die Auswahl des Netzwerks (vgl. Unterkapitel 4.1-4.3), auf der anderen Seite durch den Benachteiligtenbegriff der Arbeit bestimmt (vgl. Unterkapitel 1.1). Dieser Benachteiligtenbegriff wurde zunächst im Unterkapitel 2.1 in den Kontext der Kategorie der sozialen Ausgrenzung gestellt. Die Benachteiligten, wie sie in dieser Arbeit definiert sind, sind daraufhin die von sozialer Ausgrenzung bedrohten oder betroffenen Bevölkerungsteile. Operationalisiert wurde diese Definition im folgenden Unterkapitel 5.2. Die trichterförmige Engführung der Fragestellung wird in der folgenden Abbildung 29 verdeutlicht: Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Es wurde daher entschieden, dieses Projekt im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter zu verfolgen. 170

5.3.1.3 Auswahl des Projektes „Jugend mobil“<br />

Nach der ersten Durchsicht erscheinen alle Projekte des regionalen Netzwerks Rhein-<br />

Main mit direktem Teilnehmerkontakt und Fokus auf Benachteiligte von Interesse. 198<br />

Hierzu zählen das Projekt „Auf geht´s!“, das Projekt „Beschäftigungsmotor Zeitarbeit“<br />

und das Projekt „Jugend mobil“. Diese kommen grundsätzlich für eine Untersuchung in<br />

Frage.<br />

Nun galt es bezüglich der Mikroebene ein Projekt als Einstieg in das<br />

Forschungsvorhaben auszuwählen. Inwieweit die dort auffindbaren Daten für die<br />

Untersuchung der Wirkungen von Netzwerkkooperationen auf Perspektiven für<br />

Benachteiligte ausreichen, musste an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Die<br />

Auswahl fiel auf das Projekt „Jugend mobil“.<br />

Drei Überlegungen, die für diese Auswahl sprechen, sollen hier nachfolgend angeführt<br />

werden.<br />

(1) Zunächst erschien es zielführend, ein Projekt auszuwählen, dass sich zum<br />

Zeitpunkt der Untersuchung noch in der Umsetzung befindet und damit einen<br />

(leichteren) Teilnehmerzugang gewährleistet, als dies bei bereits abgeschlossenen<br />

Projekten der Fall gewesen wäre. 199 Dies war im Herbst 2006/Frühjahr 2007 nur für<br />

das Projekt Jugend mobil gegeben. (2) Sodann war von Bedeutung, dass es die<br />

unterschiedliche Jahrgänge der Teilnehmer (Einstellungsjahrgänge 2005 und 2006)<br />

erleichterten, das Projekt im Prozess zu untersuchen, ergab sich daraus doch<br />

Datenmaterial aus mehreren Zeitpunkten im Projekt, als dies bei Untersuchung nur<br />

eines Teilnehmerjahrgangs der Fall gewesen wäre. (3) Neben diesen eher<br />

forschungstechnischen Argumenten mag stellvertretend für das besondere inhaltliche<br />

Interesse am Projekt gelten, dass die direkte Umsetzung des Projektes in einem<br />

Unternehmen besondere Aufschlüsse über die hier interessierenden betriebsnahen<br />

Strategien zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und Ausgrenzungstendenzen erwarten<br />

ließ.<br />

198 Vgl. Fußnote 175.<br />

199 Tatsächlich wurde parallel versucht, eine ergänzende oder alternative Erstuntersuchung des<br />

Projektes „Auf geht´s!“ anzustrengen. Hier erwies es sich aber als im Vergleich zu „Jugend<br />

mobil“ ausgesprochen schwierig, den Zugang zu den ehemaligen Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmern aufzubauen. Da aus dem Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber<br />

wiederum nur eine Teilmenge, nämlich die tatsächlich vor Eintritt in das Projekt von Exklusion<br />

Betroffenen oder Bedrohten, für die anschließenden qualitativen Untersuchungen inklusive der<br />

biografisch orientierten Interviews in Frage kommt, war es erfolgskritisch, eine möglichst hohe,<br />

wenn nicht sogar vollständige Erhebung von Teilnehmergruppen vorzunehmen. Schließlich war<br />

nicht davon auszugehen, dass ganze Teilnehmergruppen zu der sehr speziellen, hier<br />

interessierenden Zielgruppe der „Benachteiligten“ gehören. Bezüglich des Projektes<br />

„Beschäftigungsmotor Zeitarbeit“ stellte sich aufgrund der Vielzahl der Beteiligten und der seit<br />

einigen Jahren abgeschlossenen Aktivitäten die Problematik des Zugangs zu den<br />

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