INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints
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der Einschätzungen, was in welchem Maße zu einem akzeptierten Lebensstandard<br />
gehört, kann in einem zweiten Schritt der Ausschluss bestimmter Personengruppen<br />
von diesen Gütern bestimmt und deren Bedeutung eingeordnet werden. Hierzu wird<br />
die vorgestellte Liste den Interviewpartnern vorgelegt. Diese geben an, was sie sich<br />
davon leisten, was sie sich nicht leisten können oder aus anderen Gründen nicht<br />
besitzen oder tun. Die veränderte Fragestellung aus dem Wohlfahrtssurvey 1998<br />
lautet:<br />
Schauen Sie die folgende Liste durch: Welche der aufgeführten Dinge haben Sie vor<br />
Eintritt in dieses Projekt besessen oder getan? Was haben Sie sich nicht leisten<br />
können? Was haben Sie aus anderen Gründen nicht gehabt oder getan? 193<br />
In der Kategorie „Produktion“ verfolgen Burchardt u.a. einen breiteren Ansatz als er in<br />
den Kategorien bei Böhnke vorliegt. Zunächst ist festzuhalten, dass chronisch Kranke,<br />
Behinderte und Frühverrentete im Rahmen dieser Arbeit nicht zur interessierenden<br />
Zielgruppe gehören. Es geht also um eine „Partizipation in ökonomisch oder sozial<br />
wertvollen Aktivitäten“ von Personen, von denen diese Partizipation auch erwartet<br />
werden kann. 194 Die Operationalisierung als Menschen, die arbeitslos sind und sich<br />
weder in Aus- noch in Weiterbildung befinden, entspricht im Wesentlichen der<br />
Definition von Arbeitslosigkeit, wie sie der amtlichen Statistik zu Grunde liegt. Auch hier<br />
sind Teilnehmer in Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik, geschweige Schüler<br />
und Studierende nicht erfasst. Die Kategorie, die die Arbeitsmarktperformanz bei<br />
Böhnke betrifft, ist enger gefasst, und zwar als Langzeitarbeitslosigkeit. Auch hier sind<br />
Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik nicht inbegriffen. Mit Blick<br />
finanziell den Waschsalon (gegebenenfalls im Haus) leisten kann oder auf Familie oder<br />
Freunde zurückgreifen kann. Ein standardisierter Fragebogen, zumal wenn er nur den<br />
Charakter eines zielführenden Schnelltests erfüllen soll, muss hier fast zwangsläufig<br />
Ungenauigkeiten produzieren. Das Verfahren nach dem PDI ist außerdem grundsätzlicher Kritik<br />
ausgesetzt: Es kann immer nur eine Annäherung an Versorgungssituationen erreicht werden;<br />
das Problem individuell stark abweichender Konsummuster ist nicht zu berücksichtigen. Den<br />
Nachteilen des Verfahrens stehen allerdings Vorteile gegenüber, die andere Verfahren nicht<br />
bieten, so die „alltagsnahe Messung des tatsächlichen Lebensstandards unter Berücksichtigung<br />
der Bewertungen der Befragungspersonen und gruppenspezifischer Präferenzen“ (vgl.<br />
Böhnke/Delhey: 1999a: 20f.). So wird auch an dieser Stelle davon ausgegangen, dass eine<br />
Annäherung an prekäre Versorgungssituationen, die soziale Ausgrenzung bedeuten oder<br />
fördern können, hier mithilfe einer PDI-Messung gelingen kann.<br />
193 Falls in der Abfrage bestimmte Werte fehlen wird der bei Böhnke/Delhey (1999a: 36f.)<br />
vorgeschlagenen Vorgehensweise gefolgt. Bei bis zu drei fehlenden Werten wird für jedes<br />
fehlende Element der Wert 0,1 zum PDI addiert. Bei mehr als drei fehlenden Angaben erfolgt<br />
ein Ausschluss des Falls aus der Untersuchungsmenge.<br />
194 „Sozial wertvolle Aktivitäten“ könnte zum Beispiel bedeuten, dass nach ehrenamtlichem,<br />
freiwilligem Engagement gefragt werden müsste. Burchardt u.a. spezifizieren diesen Teil ihrer<br />
Operationalisierung allerdings nicht. Zwei Gründe sprechen dafür, diesen Teil der Fragestellung<br />
hier nicht weiter zu verfolgen. Zum einen verweisen alle verfügbaren Studien darauf, dass<br />
gerade Arbeitslose weit weniger ehrenamtlich tätig sind als der Rest der Bevölkerung (vgl. u.a.<br />
Deutscher Bundestag: 2002). Zum anderen taucht die Frage der Partizipation in sozialen<br />
Bezügen noch einmal in den späteren Kategorien auf (s.u.), so dass das Eingebundensein in<br />
sozial wertvolle Aktivitäten auch an dieser Stelle erfasst werden kann.<br />
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