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INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

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5.2 Operationalisierung der „Benachteiligten“<br />

In dieser Arbeit soll, wie bereits beschrieben, unter „Benachteiligten“ keiner der<br />

gängigen Bevölkerungsteile verstanden werden, die gemeinhin zu Problemgruppen am<br />

Arbeitsmarkt gezählt werden. Vielmehr wurde in Unterkapitel 2.1 begründet, warum es<br />

sich mit Blick auf die soziale Wirklichkeit und Perspektiven moderner Gesellschaften<br />

lohnt, mit dem Begriffspaar Inklusion/Exklusion eine differenziertere<br />

Herangehensweise an gravierende Problemlagen zu wagen, als dies mit der Auswahl<br />

von Bevölkerungsteilen anhand eines Merkmals möglich wäre. Dabei kann freilich am<br />

Ende ein Langzeitarbeitsloser oder eine Alleinerziehende Untersuchungsfall sein. Über<br />

diese Statuszuschreibung hinaus müssen aber im Sinne der multi-dimensionalen<br />

Konstellation weitere Merkmale zutreffen, die eine Kategorisierung als von Exklusion<br />

Betroffene(r) oder Bedrohte(r) rechtfertigen.<br />

Unter Benachteiligten sollen also, Unterkapitel 2.1 folgend, näher zu bestimmende<br />

Teile des harten Kerns der Arbeitslosen oder derjenigen, die den Eintritt in das<br />

Erwerbsleben nie geschafft haben, und die von sozialer Ausgrenzung (Exklusion)<br />

bedroht oder betroffen sind, gefasst werden.<br />

Mit diesen Hinweisen ist der interessierende Personenkreis dahingehend<br />

eingeschränkt, dass nur Angehörige des Erwerbspersonenpotentials in Frage kommen.<br />

Um im ersten Untersuchungsschritt die Frage zu klären, ob die untersuchten<br />

Netzwerke die Zielgruppe der so verstandenen Benachteiligten erreichen, muss an<br />

dieser Stelle ein Verfahren vorgestellt werden, das es erlaubt, die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer dahingehend zu selektieren, ob für sie die Zuschreibung „von Exklusion<br />

betroffen oder bedroht“ zutrifft. Andererseits kann es nicht darum gehen, eine<br />

vollständig eigene Definition und Operationalisierung der betreffenden Zielgruppe zu<br />

entwickeln, da hierbei der bisherige Forschungsstand vernachlässigt und es sich<br />

zudem um ein eigenständiges Forschungsvorhaben handeln würde. Es wird folglich<br />

auf Vorarbeiten zurückgegriffen. Allerdings gelingt keiner der vorliegenden<br />

Untersuchungen eine eindeutige, präzise und handhabbare Operationalisierung der<br />

Bevölkerungsgruppe, die hier einfach übernommen werden könnte. Der Hinweis im<br />

Unterkapitel 2.1, dass der Exklusionsbegriff im Rahmen dieser Arbeit keinesfalls<br />

dualistisch oder dichotomisch im Sinne einer klaren, sich an einer identifizierbaren<br />

Trennlinie manifestierenden Innen-Außen-Spaltung der Gesellschaft verwendet wird,<br />

bedeutet, dass hier grundsätzlich nicht einfach zwei gesellschaftliche Gruppen anhand<br />

spezifischer Merkmale identifiziert und aufgeteilt werden können. Vielmehr handelt es<br />

sich in der Betrachtungsweise mindestens um ein Kontinuum von vollständigem<br />

Ausschluss bis zu vollständiger Integration mit einer breiten „Zone der Gefährdung“,<br />

die auf die Abstiegsängste der Mittelschichten verweist.<br />

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