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INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

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Untersuchung sind vorläufiger Natur; es ist nicht möglich, das Forschungsdesign<br />

insgesamt zu planen.<br />

Die Vorgehensweise beim sampling ist verknüpft mit den Kodier-Schritten: Zunächst ist<br />

das sampling „offen“ in dem Sinne, dass die Fall- oder Stichprobenauswahl eher<br />

unspezifisch und auf Entdeckung ausgelegt ist. Eine Kombination von gezielter Suche<br />

nach vergleichbaren Daten, systematischem Vorgehen und zufälligen Beobachtungen<br />

hilft beim Auffinden möglichst vieler für die Untersuchung relevanter Konzepte.<br />

Während des axialen Kodierens ist das sampling auf das Aufdecken und Validieren<br />

von Beziehungen der Kategorien zueinander ausgelegt. Es geht unter anderem darum,<br />

auf der dimensionalen Ebene der Daten Unterschiede auszumachen.<br />

Während des selektiven Kodierens wird schließlich im Wege eines „diskriminierenden<br />

Sampling“ (ebd.: 158) gezielt zur Überprüfung der aufgestellten Beziehungen<br />

vorgegangen, so lange bis eine „theoretische Sättigung“ für jede Kategorie erzielt ist<br />

und der rote Faden der Geschichte und die Beziehungen zwischen den Kategorien<br />

anhand der Daten verifiziert werden können.<br />

Dabei kommen sämtliche sozialwissenschaftlich relevante Datenquellen in Betracht –<br />

sofern sie zur Verfügung stehen. Insbesondere wird hier auch dem Alltagswissen<br />

sowohl des Forschers als auch seiner Interviewpartner eine Rolle beigemessen und<br />

dieses systematisch genutzt (und dabei als Datenquelle explizit gemacht). Im<br />

vorliegenden Fall bedeutet dies, dass Literatur und (Einzel- und Gruppen-) Interviews<br />

zu den wichtigsten Quellen zählen, aber auch teilnehmender Beobachtung eine<br />

Bedeutung zukommt. Die beschriebenen Kodiertechniken kommen sowohl zur Primärals<br />

auch zur Sekundäranalyse in Betracht (ebd.: 160).<br />

Kreativität und Entdecken sind zentrale Aspekte der Grounded Theory. Strauss und<br />

Corbin warnen davor, „sich so sehr in die Literatur [zu] vergraben, dass wir in unseren<br />

kreativen Bemühungen durch unsere Literaturkenntnis eingeschränkt oder sogar<br />

erstickt werden“ (ebd.: 33). Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass es heute kaum<br />

möglich ist, die gesamte Literatur eines (auch nur politikfeldbezogenen)<br />

Forschungsbereichs zu kennen, und ist ein Plädoyer für den Einsatz der eigenen<br />

Kreativität des Forschers. Dass dieses Plädoyer nicht missverstanden werden darf als<br />

Aufforderung, voraussetzungslos und ohne Hintergrundwissen in einen<br />

Forschungsprozess zu gehen, versteht sich. Es gilt dann „im Zusammenspiel von<br />

Lesen der Literatur und ihrem Analysieren, um anschließend ins Feld zu gehen und sie<br />

an der Realität zu validieren, (...) ein integriertes Bild entstehen [zu] lassen“ (ebd.: 37)<br />

und so den konzeptuellen Reichtum einer Theorie zu erhöhen.<br />

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