INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints
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5. METHODISCHES VORGEHEN Im Kapitel 5 soll Auskunft über das methodische Vorgehen im empirischen Teil dieser Arbeit gegeben werden. Steinert (2003: 7) formuliert für die Exklusionsforschung folgenden Forschungsbedarf: “To identify examples of new forms of intervention and to analyse the conditions under which they spring up and are successful”. Diesem Bedarf wird in dieser Arbeit in soweit Rechnung getragen als Netzwerke als „neue Form der Intervention“ untersucht werden. Marsh (1998: 13) formuliert Anforderungen an eine Untersuchung von Netzwerken. Ihm zufolge benötigt „any approach to networks which accords them a key role in explaining outcomes [...] clear conceptual and methodological implications. In particular [...] the integration of network analysis, which is a meso-level analysis, with macro-level and micro-level analysis; and the use of comparative analysis.” Daneben betont er (1998a: 189), trotz Offenheit gegenüber soziometrischen Methoden, zum einen die Notwendigkeit „to adopt a more traditional methodology, relying to a large extent on interviews“ und zum anderen von dynamischen Studien „which look at the development of the network, and especially its formation and, perhaps, termination.“ Bremer/Gestring (2004: 264) zufolge können auch Ausgrenzungsprozesse aufgrund des zweiseitigen, subjektive und objektive Faktoren einschließenden Prozesses „nur durch eine Verknüpfung der Mikro- und Makroebene untersucht werden”. Während die Unterkapitel 2.1 bis 2.4 auf einer systematischen Sichtung der Forschungsliteratur beruhen, wird im empirischen Teil für Untersuchungsgegenstand und Fragestellung dieser Arbeit mit der Bedeutung unterschiedlicher Perspektiven einzelner Akteure, ihres Wissens und Handelns und ihrer Interaktionen ein explorativ angelegtes, qualitatives Forschungsdesign als angemessen erachtet (vgl. Flick: 5 2000, 9ff.). Dieses orientiert sich am Ansatz der Grounded Theory oder „gegenstands- oder datenverankerten Theoriebildung“ nach Anselm Strauss und Barney Glaser, der „es erlaubt, die interaktive Natur von Ereignissen zu untersuchen“ (ebd.: 133) und „induktiv aus der Untersuchung des Phänomens abgeleitet wird“ (ebd.: 7). Bevor die konkrete Anwendung der Grounded Theory im Rahmen dieser Arbeit erläutert wird (5.3), soll sie zunächst in Grundzügen vorgestellt werden (5.1). Im Unterkapitel 5.2 werden die Benachteiligten im Verständnis dieser Arbeit operationalisiert. Im Zwischenfazit 5.4 werden die Zwischenergebnisse des Kapitels 5 auch mit Blick auf die oben angeführten Anforderungen von Marsh (1998) zusammengefasst und diskutiert. 139
5.1 Grundzüge der Grounded Theory Bruno Hildenbrand nennt im Vorwort zu Strauss ( 2 1998: 11) vier Spezifika der Grounded Theory, „die sie als eine eigenständige Methodenlehre gegenüber anderen Verfahrensweisen“ ausweisen: „der Fall als eigenständige Untersuchungseinheit“, „sozialwissenschaftliche Interpretation als Kunstlehre“, „Kontinuität von alltagsweltlichem und wissenschaftlichem Denken“ und „Offenheit sozialwissenschaftlicher Begriffsbildung“. Diese Merkmale würden den Ansatz als „eigenständige Methodenlehre“ ausweisen. Die Vorteile eines Vorgehens nach der Grounded Theory, die sich zum Teil direkt aus diesen Spezifika ableiten, sind nach bisherigem Verständnis folgende: (1) Es ermöglicht, weitgehend unvoreingenommen in den Forschungsprozess hineinzugehen. (2) Die Verfahrensschritte garantieren weitestgehend ein „Prinzip der Offenheit“ (Hoffmann-Riem: 1980, 343) für neue Entdeckungen in bestehenden und neu zu erhebenden Daten. (3) Grounded Theory ermöglicht Theoriebildung, die direkt aus den Daten erwächst. Ihre Praxisnähe macht sie für auf Politikberatung zielende Policyforschung bedeutsam. Speziell für den hier gewählten Untersuchungsbereich ist der Ansatz als „handlungsund interaktionsorientierte Methode der Theorieentwicklung geeignet. Ob man Individuen, Gruppen oder Kollektive untersucht, immer gibt es Handlung und Interaktion, die auf ein Phänomen gerichtet sind, auf den Umgang mit ihm und seine Bewältigung, die Ausführung oder die Reaktion darauf, wobei das Phänomen immer in einem Kontext oder unter einem spezifischen Satz von Bedingungen auftritt“ (Strauss/Corbin: 1996, 83). Strauss/Corbin bezeichnen die Grounded Theory daher auch als „transaktionales System“ (ebd.: 133). Für die Analyse von Handlung und Interaktion in ihren jeweiligen Kontexten aus Bedingungen und Konsequenzen schlagen sie konkrete Handlungsschritte vor (ebd.: 132-147). Anspruchsvolles Ziel einer Untersuchung mit Hilfe der Grounded Theory ist es, durch qualitative Datenanalyse induktiv eine bereichsbezogene oder sogar formale Theorie (vgl. Strauss/Corbin: 1996, 145f.) zu erstellen. Stark (2000: 201) formuliert vorsichtiger: „Die Besonderheit dieser ‚gegenstandsverankerten’ Theorie, die in der Tradition der verstehenden, qualitativen Sozialforschung steht, ist es, aus den vorgefundenen und erfragten Daten neue Hypothesen zu generieren.“ In ihrer eigenen Forschungsarbeit geht es ihr um „einen Beitrag zur Theoriebildung in einem neuen gesellschaftlichen Themenfeld“. Dieser Versuch eines Beitrags zur Theoriebildung zur Wirkungs- und Funktionsweise von Netzwerken soll hier ebenfalls unternommen werden. Das „Formulieren theoretischer Interpretationen von Daten, die in der Realität verankert sind“ führt schließlich zu „Handlungsstrategien, die ein gewisses Maß an Kontrolle über 140
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Bruno Hildenbrand nennt im Vorwort zu Strauss ( 2 1998: 11) vier Spezifika der<br />
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alltagsweltlichem und wissenschaftlichem Denken“ und „Offenheit<br />
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diesen Spezifika ableiten, sind nach bisherigem Verständnis folgende: (1) Es<br />
ermöglicht, weitgehend unvoreingenommen in den Forschungsprozess hineinzugehen.<br />
(2) Die Verfahrensschritte garantieren weitestgehend ein „Prinzip der Offenheit“<br />
(Hoffmann-Riem: 1980, 343) für neue Entdeckungen in bestehenden und neu zu<br />
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Individuen, Gruppen oder Kollektive untersucht, immer gibt es Handlung und<br />
Interaktion, die auf ein Phänomen gerichtet sind, auf den Umgang mit ihm und seine<br />
Bewältigung, die Ausführung oder die Reaktion darauf, wobei das Phänomen immer in<br />
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(Strauss/Corbin: 1996, 83). Strauss/Corbin bezeichnen die Grounded Theory daher<br />
auch als „transaktionales System“ (ebd.: 133). Für die Analyse von Handlung und<br />
Interaktion in ihren jeweiligen Kontexten aus Bedingungen und Konsequenzen<br />
schlagen sie konkrete Handlungsschritte vor (ebd.: 132-147).<br />
Anspruchsvolles Ziel einer Untersuchung mit Hilfe der Grounded Theory ist es, durch<br />
qualitative Datenanalyse induktiv eine bereichsbezogene oder sogar formale Theorie<br />
(vgl. Strauss/Corbin: 1996, 145f.) zu erstellen. Stark (2000: 201) formuliert vorsichtiger:<br />
„Die Besonderheit dieser ‚gegenstandsverankerten’ Theorie, die in der Tradition der<br />
verstehenden, qualitativen Sozialforschung steht, ist es, aus den vorgefundenen und<br />
erfragten Daten neue Hypothesen zu generieren.“ In ihrer eigenen Forschungsarbeit<br />
geht es ihr um „einen Beitrag zur Theoriebildung in einem neuen gesellschaftlichen<br />
Themenfeld“. Dieser Versuch eines Beitrags zur Theoriebildung zur Wirkungs- und<br />
Funktionsweise von Netzwerken soll hier ebenfalls unternommen werden. Das<br />
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sind“ führt schließlich zu „Handlungsstrategien, die ein gewisses Maß an Kontrolle über<br />
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