INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints
INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints
solved and objectives can be reached” (Heinelt u.a.: 2003, 140) erscheint bezüglich der wahrgenommenen Stabilität von besonderer Bedeutung. Hier spielen sowohl die Kraft der “Kernidee” der Initiative (vgl. Unterkapitel 4.1) als auch die kontinuierlich im auf Konsens orientierten Dialog der Beteiligten entstandenen Veröffentlichungen (mit „Problemdefinitionen“ und „Handlungsoptionen“) und Festlegungen für das gemeinsame Handeln („Maßnahmen“) eine Rolle. Während alle Beteiligten unter dem Gesichtspunkt eines möglichen und sinnvollen Beitrags zum Netzwerk ausgewählt wurden, waren die den einzelnen Akteuren zur Verfügung stehenden Ressourcen sehr unterschiedlich verteilt (vgl. Marsh: 1998, 16). Zu den Ressourcen zählen zunächst finanzielle in Form vom Personal- und Sachkosten, die für die Arbeit der Initiative zur Verfügung gestellt werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass es sich hierbei um eine machtvolle Ressource handelt, die ihre Träger in die Lage versetzt, auch die inhaltliche wie organisatorische Gestaltung der Initiative maßgeblich (mit) zu bestimmen. Zudem sind diejenigen Häuser, die eigenes Personal für die Koordination oder operative Tätigkeit der Initiative bereitzustellen in der Lage sind, auch enger in den Informationsfluss eingebunden und damit näher am Entscheidungsprozess als andere, die nur an den turnusmäßigen Sitzungen auf Spitzenebene teilnehmen. Die Lenkungskreismitglieder zahlen allerdings den gleichen Mitgliedsbeitrag zur Finanzierung der bundesweiten Aktivitäten, wobei Zusatzbeträge infolge von Mehraufwand nicht notwendigerweise zu gleichen Teilen belastet werden. Eine weitere Ressource stellt das ungleich verteilte inhaltliche Know-how dar (vgl. Pappi: 1993, 84), das wesentliche Mitbegründung für die angestrebte Kooperation in der Initiative war. Zugänge zu Entscheidungsträgern können als weitere Ressource genannt werden. Schließlich kann eine Ressource auch in der Reputation liegen, die der Initiative aufgrund der Teilnahme bestimmter Persönlichkeiten oder Institutionen erwuchs, oder umgekehrt darin, dass Blockaden bestimmter gesellschaftlicher Gruppen oder Institutionen durch Einbindungsstrategien vermieden oder abgeschwächt werden konnten. Ressourcenverteilung und Rollen im Netzwerk stehen dabei in einem engen Zusammenhang. Während Kirchen und wissenschaftliche Einrichtungen nach Aussagen des langjährigen Projektleiters der Koordinierungsstelle eher als Diskussionsteilnehmer auftraten, können den Unternehmen, insbesondere denen in bestimmten Netzwerkfunktionen (etwa Initiatiorenhäusern), Katalysator- und Finanzierungsfunktionen zugeordnet werden. Kammern und Kommunen traten demgegenüber stärker als Partner in der Umsetzung auf. Die in der Freiwilligkeit und Offenheit der Kooperation wurzelnde „Symmetrie“ (van Waarden: 1992, 34) im Netzwerk, die im Konsensprinzip ihren Ausdruck findet, wird 121
durch die dargestellte asymmetrische Ressourcenverteilung begrenzt. Schließlich besitzt der jeweilige Sprecher der Initiative eine „herausgehobene Stellung“ (Interviewaussage der zuständigen Projektleiterin am IFOK), etwa indem er die Leitung von Sitzungen übernimmt. Als primus inter pares kann er diese Stellung allerdings nicht hierarchisch nutzen. Kooperation Damit ist die Brücke zu Fragen der Kooperation geschlagen. Der „Typus der Koordination“ kann als „horizontal consultation“ (van Waarden: 1992, 35) gewertet werden. Die „Zentralität“ (ebd.) ist niedrig, insoweit jede Ebene eigene Entscheidungen, etwa zur Befolgung zentraler Themensetzungen und ähnlichem, treffen kann. Unter dem Stichwort Kooperation werden hier nachfolgend der „Grad der Institutionalisierung“ (van Waarden: 1992, 35) und Voraussetzungen und Charakter der Zusammenarbeit diskutiert. Was als „informelle Kooperation“ aufbauend auf persönlichen Kontakten begann, hat sich im Laufe der Jahre in zunehmend „formalisierte Kooperationsformen“ verdichtet und weist im Zuge der wiederholten Verlängerung der Projektlaufzeit und der Selbstzuschreibung als „Plattform“ eine gewisse Tendenz zur Institutionalisierung auf (Blanke u.a.: 1989, 546; ). Der „Grad an Institutionalisierung“ (van Waarden: 1992, 35) ist aufgrund des ursprünglichen Projektcharakters der Initiative und der freiwilligen Mitgliedschaft auf einer Achse von niedrig bis hoch gleichwohl eher im Mittelfeld anzusiedeln. Dafür spricht auch, dass die Strukturen der Initiative jeweils den strategischen Erfordernissen flexibel angepasst wurden. Die Einbindung führender Vertreter aus Unternehmensverbänden, Gewerkschaften und der Bundesanstalt (heute: Bundesagentur) für Arbeit auf der Bundesebene dürfte sich positiv auf die Kooperationsbereitschaft der entsprechenden Akteure auf den regionalen Ebenen ausgewirkt haben. Zudem hatten zwar alle Beteiligten aufgrund des freiwilligen Zusammenschlusses die Möglichkeit zur Nicht-Kooperation beziehungsweise eine Ausstiegs-Option. Eine grundsätzliche, auf ein vergleichbares Ziel gerichtete alternative Handlungsoption hätte sich jedoch schwierig gestaltet oder einen hohen Aufwand bedeutet, etwa bezüglich der Möglichkeit, außerhalb der Struktur der Initiative eine gleichgerichtete Initiative, beispielsweise in anderen Regionen, aufzubauen. Die Selbstzuschreibung der Teilnetzwerke als „regionale Netzwerke“ deckt sich weitgehend mit den Hinweisen, die in der Literatur über diese Form der Kooperation zu finden sind. So sind zwar nicht „alle privatwirtschaftlichen, öffentlichen und sonstigen 122
- Seite 71 und 72: Finanzausstattung der Bundesagentur
- Seite 73 und 74: wie z.B. zur Bestandssicherung von
- Seite 75 und 76: 2.3.3 Exklusionswirkungen staatlich
- Seite 77 und 78: freilich, dass eine als existenziel
- Seite 79 und 80: Schließlich kann noch davon ausgeg
- Seite 81 und 82: (hierarchisch) organisierter Arbeit
- Seite 83 und 84: isherigen Ansätze der Steuerungs-
- Seite 85 und 86: zivilgesellschaftlichen Regelungsfo
- Seite 87 und 88: - „Zusammenspiel von (personalen)
- Seite 89 und 90: - Abb. 11 Landkarte der sozialwisse
- Seite 91 und 92: Es handelt sich bei den Steuerungsm
- Seite 93 und 94: - Abb. 12 Politik-Netzwerk-Konzepte
- Seite 95 und 96: Hierfür wird zunächst grundsätzl
- Seite 97 und 98: Handlungsstrategien oder -ebenen zu
- Seite 99 und 100: Ressourcen, Know-How und einem Hand
- Seite 101 und 102: auf diese Kategorie bezogene Hypoth
- Seite 103 und 104: Forschung“ (Scharpf: 2000, 32), d
- Seite 105 und 106: zukunftsfähiges Deutschland“ vor
- Seite 107 und 108: Beschäftigungspolitik zu erreichen
- Seite 109 und 110: - Abb. 14 Die Struktur der bundeswe
- Seite 111 und 112: - Abb. 15 Die Regionalnetzwerke der
- Seite 113 und 114: Die Arbeitsweise in den einzelnen N
- Seite 115 und 116: - Abb. 17 Projektarbeit in der Init
- Seite 117 und 118: Darstellung der Initiative, die Erf
- Seite 119 und 120: Akteure An dieser Stelle interessie
- Seite 121: Kontakt zu knüpfen und eine Einbin
- Seite 125 und 126: Vorstands der damaligen Degussa-Hü
- Seite 127 und 128: Schwerpunkte für vier Arbeitskreis
- Seite 129 und 130: von Unternehmen und Schulen erreich
- Seite 131 und 132: aus Geschäftsideen Unternehmenskon
- Seite 133 und 134: und Anpassung an veränderte Rahmen
- Seite 135 und 136: Umsetzung eines Projektes für bena
- Seite 137 und 138: Erfolgsfaktoren entlang der Projekt
- Seite 139 und 140: - Abb. 20 Das regionale Netzwerk Rh
- Seite 141 und 142: 5.1 Grundzüge der Grounded Theory
- Seite 143 und 144: zusammengesetzt werden. Dies wird d
- Seite 145 und 146: Forschungsgebiet zu der gleichen Ei
- Seite 147 und 148: Untersuchung sind vorläufiger Natu
- Seite 149 und 150: In dieser Arbeit wurde als Verfahre
- Seite 151 und 152: Tab. 5 Dimensionen sozialer Ausgren
- Seite 153 und 154: - Abb. 24 Rahmen zur Analyse sozial
- Seite 155 und 156: Fall ist im Wohlfahrtssurvey selbst
- Seite 157 und 158: Frage: Es gibt verschiedene Meinung
- Seite 159 und 160: auf die Kritik am Begriff der sozia
- Seite 161 und 162: Hier sind einige Fragen über Mensc
- Seite 163 und 164: - Abb. 26 Dimensionen zur Operation
- Seite 165 und 166: 5.3 Vorgehensweise im empirischen T
- Seite 167 und 168: Strategien regionaler Arbeitsmarktp
- Seite 169 und 170: 5.3.1.2 Auswahl des Regionalen Netz
- Seite 171 und 172: 5.3.2 Fokussierung der Fragestellun
solved and objectives can be reached” (Heinelt u.a.: 2003, 140) erscheint bezüglich der<br />
wahrgenommenen Stabilität von besonderer Bedeutung. Hier spielen sowohl die Kraft<br />
der “Kernidee” der Initiative (vgl. Unterkapitel 4.1) als auch die kontinuierlich im auf<br />
Konsens orientierten Dialog der Beteiligten entstandenen Veröffentlichungen (mit<br />
„Problemdefinitionen“ und „Handlungsoptionen“) und Festlegungen für das<br />
gemeinsame Handeln („Maßnahmen“) eine Rolle.<br />
Während alle Beteiligten unter dem Gesichtspunkt eines möglichen und sinnvollen<br />
Beitrags zum Netzwerk ausgewählt wurden, waren die den einzelnen Akteuren zur<br />
Verfügung stehenden Ressourcen sehr unterschiedlich verteilt (vgl. Marsh: 1998, 16).<br />
Zu den Ressourcen zählen zunächst finanzielle in Form vom Personal- und<br />
Sachkosten, die für die Arbeit der Initiative zur Verfügung gestellt werden. Es kann<br />
davon ausgegangen werden, dass es sich hierbei um eine machtvolle Ressource<br />
handelt, die ihre Träger in die Lage versetzt, auch die inhaltliche wie organisatorische<br />
Gestaltung der Initiative maßgeblich (mit) zu bestimmen. Zudem sind diejenigen<br />
Häuser, die eigenes Personal für die Koordination oder operative Tätigkeit der Initiative<br />
bereitzustellen in der Lage sind, auch enger in den Informationsfluss eingebunden und<br />
damit näher am Entscheidungsprozess als andere, die nur an den turnusmäßigen<br />
Sitzungen auf Spitzenebene teilnehmen. Die Lenkungskreismitglieder zahlen<br />
allerdings den gleichen Mitgliedsbeitrag zur Finanzierung der bundesweiten Aktivitäten,<br />
wobei Zusatzbeträge infolge von Mehraufwand nicht notwendigerweise zu gleichen<br />
Teilen belastet werden. Eine weitere Ressource stellt das ungleich verteilte inhaltliche<br />
Know-how dar (vgl. Pappi: 1993, 84), das wesentliche Mitbegründung für die<br />
angestrebte Kooperation in der Initiative war. Zugänge zu Entscheidungsträgern<br />
können als weitere Ressource genannt werden. Schließlich kann eine Ressource auch<br />
in der Reputation liegen, die der Initiative aufgrund der Teilnahme bestimmter<br />
Persönlichkeiten oder Institutionen erwuchs, oder umgekehrt darin, dass Blockaden<br />
bestimmter gesellschaftlicher Gruppen oder Institutionen durch Einbindungsstrategien<br />
vermieden oder abgeschwächt werden konnten. Ressourcenverteilung und Rollen im<br />
Netzwerk stehen dabei in einem engen Zusammenhang. Während Kirchen und<br />
wissenschaftliche Einrichtungen nach Aussagen des langjährigen Projektleiters der<br />
Koordinierungsstelle eher als Diskussionsteilnehmer auftraten, können den<br />
Unternehmen, insbesondere denen in bestimmten Netzwerkfunktionen (etwa<br />
Initiatiorenhäusern), Katalysator- und Finanzierungsfunktionen zugeordnet werden.<br />
Kammern und Kommunen traten demgegenüber stärker als Partner in der Umsetzung<br />
auf. Die in der Freiwilligkeit und Offenheit der Kooperation wurzelnde „Symmetrie“ (van<br />
Waarden: 1992, 34) im Netzwerk, die im Konsensprinzip ihren Ausdruck findet, wird<br />
121