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15.01.2013 Aufrufe

der Zugriff auf den politischen Dialog sein, wie er beispielsweise bei der Bestellung der Mitglieder der Hartz-Kommission zum Ausdruck kam. Zentrale Voraussetzung für die Fortführung der Aktivitäten über den beschriebenen Zeitraum war allerdings, dass die jeweiligen Nutzenerwartungen auch in konkretem Nutzen darzustellen waren und sich dieser Nutzen nicht wechselseitig auf Kosten einzelner Netzwerkpartner, sondern als Win-Win-Lösung einstellte, die einzelne Netzwerkpartner alleine nicht hätten erreichen können: „Das macht ein funktionierendes Netzwerk so stark, dass jedes Mitglied an Kompetenzen und Ressourcen beiträgt, was es am besten kann, und dass aus der Summe dieser Leistungen etwas Gemeinsames entsteht, was keiner alleine hätte leisten können“ (Meister: 2005, 14; vgl. hierzu auch die Aussagen zu den Erfolgsfaktoren der Projektarbeit im folgenden Unterkapitel). Die Offenheit der Initiative äußert sich in eine zweiten Weise „thematisch und finanziell“, indem sie „ihren Akteuren viele individuelle Gestaltungsmöglichkeiten“ eröffnet, und „jeder (…) selbst“ entscheidet, „in welcher Form und wie intensiv er sich engagieren will (Interviewaussage von Gunter Thielen in: Initiative für Beschäftigung (Hg.): 2005, 12). Einzel- und Gemeinwohlinteressen (vgl. van Waarden: 1992, 36) gehen hier also, thesenhaft formuliert, im Ergebnis eine für beide Interessenslagen förderliche Allianz ein. Die Initiative ist bezüglich des „Typus der Mitgliedschaft“ (van Waarden: 1992, 34) eindeutig ein freiwilliger Zusammenschluss. Die Freiwilligkeit kann allerdings dadurch in Frage gestellt sein, dass im Falle von Delegation, Nachfolge oder auch bestimmten Einzelfällen keine echte Wahlmöglichkeit gesehen sondern eine mindestens moralische Verpflichtung zur Teilnahme empfunden wurde beziehungsweise die Teilnahme von bestimmten Vertretern einen „Zugzwang“ an anderer Stelle auslöste (Interviewaussage des langjährigen Projektleiters der Koordinierungsstelle). Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Initiative zwar in erster Linie als ein durch persönliche Beziehungen geknüpftes Netzwerk angesehen werden kann. Dabei dürfen die hinter diesen Akteuren stehenden Institutionen jedoch nicht gänzlich aus dem Blick geraten. So kann beispielsweise in der Gründungsphase das Interesse, eine bestimmte Organisation einzubeziehen, den Impuls gegeben haben, auf der persönlichen Ebene (Hg.): 2005, 13). Die Strategie, die „IfB! auch als Marketing-Plattform“ zu nutzen (Interviewaussage der Projektleiterin in der Koordinationsstelle) betrifft dabei nicht nur die Ebene der Institutionen, sondern auch die engagierten Persönlichkeiten. Dies kommt auch in einer Interviewaussage des langjährigen Projektleiters in der Koordinationsstelle zum Ausdruck, wonach der Aktivitätsgrad vor Ort mit davon abhing, „wie stark es Einzelnen gelungen war, die Initiative für sich selbst zu nutzen“ (was freilich inhaltlichen Nutzen beinhaltet/beinhalten kann). Es sein an dieser Stelle noch einmal betont, dass die Marketing-Aktivitäten auf der Basis konkreter Projektarbeit erfolgten und keinesfalls als Selbstzweck ohne reale Basis gewertet werden können. Hierzu Jürgen Strube: „Glaubwürdig ist sie [die Initiative, Anm. d. A.], weil sie die eigenen Ideen in ihren regionalen Netzwerken auch selbst umsetzt“ (Initiative für Beschäftigung (Hg.): 2005, 10). 119

Kontakt zu knüpfen und eine Einbindung anzufragen. Bei Ausscheiden eines Mitglieds wurde außerdem deutlich, dass vielfach, wie auch entsprechende Schriftwechsel belegen, sowohl seitens des Netzwerkes eine Erwartungshaltung vorherrschte, dass nun innerhalb der betreffenden Institution ein Nachfolger benannt wird, als auch in der Regel die Ausscheidenden selbst Vorkehrungen trafen, dass ihre Häuser weiterhin in der Initiative vertreten sind, insbesondere sofern Personalwechsel infolge veränderter Aufgabengebiete oder Ruhestand die Ursache waren (Interviewaussagen der Projektleiterin am IFOK). Entsprechend ist die Initiative bislang von einer weitgehenden, insbesondere durch Institutionen und (aufgrund von Fluktuation im Managementbereich oder Wahlen) weniger durch Personen gewährleisteten „Stabilität“ (van Waarden: 1992, 35) gekennzeichnet, die im kontinuierlichen Engagement zentraler Akteure gründet. So sind zwei der drei Gründungshäuser (BASF Aktiengesellschaft und Bertelsmann Stiftung) von Anbeginn im Initiativkreis vertreten. Die Anlage der Initiative als Projekt bedeutete allerdings, dass grundsätzlich eine Endlichkeit der Aktivitäten vorgesehen war, was bereits der Start der Initiative verdeutlicht, als die Gründung auf zunächst drei Jahre erfolgte. 166 Entscheidungen zur Strategie und Fortführung müssen folglich nicht von allen Akteuren mit getragen werden. Ein Ausscheiden einzelner Akteure am Ende gemeinsam verabredeter Projektphasen kann also nicht als Instabilität bewertet werden. Denn eine Regel oder Verpflichtung, sich hinter ein Mehrheitsvotum zur Fortführung oder Beendigung zu stellen, gibt es nicht. In einigen Fällen liegen auch Rückzüge von der bundesweiten Ebene vor, während das Engagement auf regionaler Ebene fortgeführt wurde (Interviewaussage der Projektleiterin am IFOK). Insgesamt geht die Tendenz allerdings nach einer Interviewaussage des langjährigen Projektleiters der Koordinierungsstelle eher in Richtung einer Ausweitung der beteiligten Akteure, als dass Ausstiege vorherrschen würden. Inwieweit die Verlagerung des Engagements in den bundesweiten Steuerungsgremien von der „ersten Reihe“ der Vorstandsvorsitzenden und Mitglieder des Vorstands zur „zweiten Reihe“ der Mitglieder des Vorstands und der Ebene direkt unterhalb des Vorstands künftig destablisierende Wirkungen entfaltet oder Verschiebungen in Motiv- und Interessenlagen befördert, muss zum jetzigen Zeitpunkt offen bleiben. Der Kohärenzmechanismus „'ideas' or paradigms which suggest specific objectives for actions as well as problem definitions and measures through which problems can be 166 Zu den wesentlichen Merkmalen eines Projektes zählt, dass „es klar formulierte, konkrete Projektziele gibt, das Projekt an einem festen Termin beginnt und an einem geplanten Termin endet, das Budget (Kosten, aufzuwendende Arbeitszeit) zu Beginn des Projektes geplant wird, es für das Projekt eine eigenständige Projektorganisation gibt, im Projektplanmäßig und systematisch vorgegangen wird“ und „es keine Routinetätigkeit von geringem Aufwand, sondern eine neuartige, komplexe Aufgabe ist“ (vgl. Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.): 3 2000, 11). 120

der Zugriff auf den politischen Dialog sein, wie er beispielsweise bei der Bestellung der<br />

Mitglieder der Hartz-Kommission zum Ausdruck kam. Zentrale Voraussetzung für die<br />

Fortführung der Aktivitäten über den beschriebenen Zeitraum war allerdings, dass die<br />

jeweiligen Nutzenerwartungen auch in konkretem Nutzen darzustellen waren und sich<br />

dieser Nutzen nicht wechselseitig auf Kosten einzelner Netzwerkpartner, sondern als<br />

Win-Win-Lösung einstellte, die einzelne Netzwerkpartner alleine nicht hätten erreichen<br />

können: „Das macht ein funktionierendes Netzwerk so stark, dass jedes Mitglied an<br />

Kompetenzen und Ressourcen beiträgt, was es am besten kann, und dass aus der<br />

Summe dieser Leistungen etwas Gemeinsames entsteht, was keiner alleine hätte<br />

leisten können“ (Meister: 2005, 14; vgl. hierzu auch die Aussagen zu den<br />

Erfolgsfaktoren der Projektarbeit im folgenden Unterkapitel). Die Offenheit der Initiative<br />

äußert sich in eine zweiten Weise „thematisch und finanziell“, indem sie „ihren<br />

Akteuren viele individuelle Gestaltungsmöglichkeiten“ eröffnet, und „jeder (…) selbst“<br />

entscheidet, „in welcher Form und wie intensiv er sich engagieren will<br />

(Interviewaussage von Gunter Thielen in: Initiative für Beschäftigung (Hg.): 2005, 12).<br />

Einzel- und Gemeinwohlinteressen (vgl. van Waarden: 1992, 36) gehen hier also,<br />

thesenhaft formuliert, im Ergebnis eine für beide Interessenslagen förderliche Allianz<br />

ein.<br />

Die Initiative ist bezüglich des „Typus der Mitgliedschaft“ (van Waarden: 1992, 34)<br />

eindeutig ein freiwilliger Zusammenschluss. Die Freiwilligkeit kann allerdings dadurch<br />

in Frage gestellt sein, dass im Falle von Delegation, Nachfolge oder auch bestimmten<br />

Einzelfällen keine echte Wahlmöglichkeit gesehen sondern eine mindestens<br />

moralische Verpflichtung zur Teilnahme empfunden wurde beziehungsweise die<br />

Teilnahme von bestimmten Vertretern einen „Zugzwang“ an anderer Stelle auslöste<br />

(Interviewaussage des langjährigen Projektleiters der Koordinierungsstelle). Dabei<br />

spielt auch eine Rolle, dass die Initiative zwar in erster Linie als ein durch persönliche<br />

Beziehungen geknüpftes Netzwerk angesehen werden kann. Dabei dürfen die hinter<br />

diesen Akteuren stehenden Institutionen jedoch nicht gänzlich aus dem Blick geraten.<br />

So kann beispielsweise in der Gründungsphase das Interesse, eine bestimmte<br />

Organisation einzubeziehen, den Impuls gegeben haben, auf der persönlichen Ebene<br />

(Hg.): 2005, 13). Die Strategie, die „IfB! auch als Marketing-Plattform“ zu nutzen<br />

(Interviewaussage der Projektleiterin in der Koordinationsstelle) betrifft dabei nicht nur die<br />

Ebene der Institutionen, sondern auch die engagierten Persönlichkeiten. Dies kommt auch in<br />

einer Interviewaussage des langjährigen Projektleiters in der Koordinationsstelle zum Ausdruck,<br />

wonach der Aktivitätsgrad vor Ort mit davon abhing, „wie stark es Einzelnen gelungen war, die<br />

Initiative für sich selbst zu nutzen“ (was freilich inhaltlichen Nutzen beinhaltet/beinhalten kann).<br />

Es sein an dieser Stelle noch einmal betont, dass die Marketing-Aktivitäten auf der Basis<br />

konkreter Projektarbeit erfolgten und keinesfalls als Selbstzweck ohne reale Basis gewertet<br />

werden können. Hierzu Jürgen Strube: „Glaubwürdig ist sie [die Initiative, Anm. d. A.], weil sie<br />

die eigenen Ideen in ihren regionalen Netzwerken auch selbst umsetzt“ (Initiative für<br />

Beschäftigung (Hg.): 2005, 10).<br />

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