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INKLUSION UND ARBEITSMARKT. SCHAFFEN ... - tuprints

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„Leistungen aktiver Arbeitsmarktpolitik auf die Benachteiligten am Arbeitsmarkt“ zu<br />

konzentrieren (vgl. Schmid u.a.: 1999, 560; für eine Gegenposition: Miegel u.a.: 2001, 27). 1<br />

Ist der Sozialstaat angesichts der beschriebenen Zwischenbilanz und Herausforderungen<br />

der richtige oder alleinige Adressat für die Initiierung und Umsetzung der erforderlichen<br />

gesellschaftlichen Problembearbeitungsprozesse? Unter steuerungstheoretischen<br />

Gesichtspunkten wird schon seit den 1960er Jahren unter dem Stichwort „Staatsversagen“<br />

(vgl. Jaenicke: 1986) die Frage nach seiner Handlungsfähigkeit und -alternativen oder<br />

ergänzenden Adressaten und Akteuren gestellt.<br />

1.2 Politikwissenschaftlicher Diskurs um die Steuerungsfähigkeit von Politik und<br />

Leistungsfähigkeit von Netzwerken<br />

Die These vom Staatsversagen oder der „Unregierbarkeit“ (vgl. Brandt: 1989, 352; Lehner:<br />

1979) bildet den Ausgangspunkt für die Beschäftigung mit Fragen politischer Steuerung und<br />

Steuerbarkeit gesellschaftlicher Probleme. Sie bezieht sich auf die wahrgenommenen<br />

Defizite in der Erfüllung dreier zentraler Staatszwecke, der Ordnungs-, Gestaltungs- und<br />

Wohlfahrtssicherungsfunktion. Die Fragen nach Ursachen und Handlungsalternativen<br />

(bezogen auf Akteure, Strukturen und Prozesse) sind zwei der Hauptgegenstände der<br />

Steuerungsforschung, die in den vergangenen Jahren zunehmend mit dem Begriff der<br />

governance verknüpft wird (vgl. Benz: 2004; Görlitz/Burth: 2 1998, 10ff.).<br />

Massenarbeitslosigkeit wiederum ist ein Kernproblem von Wohlfahrtssicherung – unter<br />

normativen Gesichtspunkten ebenso wie in der Wahrnehmung der Bevölkerung, wie<br />

Umfragedaten regelmäßig belegen. 2 Unter Steuerungsgesichtspunkten geht es hier in einem<br />

konkreten Politikfeld um die Problemlösungsfähigkeit von Politik und die hierfür<br />

gegebenenfalls nötigen Ressourcen und Instrumente.<br />

Es werden idealtypisch drei Steuerungsmechanismen unterschieden. Im Kern geht es<br />

darum, ob (1) staatliche Strategien im Kampf gegen die Massenarbeitslosigkeit Erfolg<br />

versprechend sind, ob die Problematik (2) den freien Kräften des Marktes anvertraut werden<br />

kann oder ob (3) Kombinationen, intermediäre oder dritte Formen der Steuerung in Betracht<br />

gezogen werden sollten.<br />

An dieser Stelle kommen Netzwerke ins Spiel. Sie haben in den vergangenen Jahrzehnten<br />

eine fast beispiellose Karriere in den Sozialwissenschaften, der Ökonomie und<br />

Wirtschaftspraxis gemacht und werden für unterschiedliche Fragestellungen als<br />

Lösungsansätze herangezogen (vgl. Börzel: 1998; Marsh (Hg.): 1998; Weyer: 2000).<br />

1 Ein stärkerer Fokus auf Benachteiligte wird als ein wichtiger Schalthebel für einen tatsächlichen<br />

Abbau der Arbeitslosigkeit gesehen. Dieser sei nämlich maßgeblich dadurch zu erreichen, wenn lang<br />

anhaltende Phasen der Arbeitslosigkeit verkürzt oder vermieden werden können. Basis für diese<br />

Aussage ist eine Volumen- statt einer Fällebetrachtung der Arbeitslosigkeit (vgl. Karr: 2002, 3f.).<br />

2 Vgl. www.zdf.de/politikbarometer.<br />

10

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