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„Zusammenarbeit [...] auf regionaler Ebene“ als der „richtige Weg“ bezeichnet. Hier könnten „Lernprozesse“ angestoßen und „Probleme konkret angegangen werden.“ 150 Die Initiative für Beschäftigung! ist aus ihrer Zielsetzung heraus darauf angelegt, mit auf regionalen Bedarf angepassten, innovativen 151 Maßnahmen in konkreten Projekten Beschäftigung vorzubereiten, zu schaffen, zu sichern und zu gestalten. Sie verstand sich während des Bestehens des zweiten Bündnisses für Arbeit als dessen Komplement, das innerhalb der vorhandenen Rahmenbedingungen das Mögliche in konkreter, praktischer Projektarbeit versucht, während im Bündnis die eher theoretischen, auf gesetzestechnische Umsetzung orientierten Debatten geführt wurden. 152 Hubertus Schmoldt brachte die Idee der Initiative auf den Begriff „Innovationen durch Kooperation“ (Schmoldt: 1998, 3). Jürgen Strube betonte, dass sich die BASF „in der Pflicht“ sieht, „über Beschäftigung auch dann nachzudenken, wenn wir die fehlenden Arbeitsplätze nicht auf Wunsch in unserem Unternehmen direkt anbieten können.“ Darauf, dass es anderen Unternehmen ähnlich geht, kann die Initiative für Beschäftigung! laut Strube aufbauen. Bezüglich der „Chancen dezentraler, regionaler Zusammenarbeit“ verwies er auf den OECD-Bericht (1998b) „Local management – for more effective employment policies“. Die „Qualifizierung und Wiedereingliederung benachteiligter Gruppen“ war dabei von Beginn an eines unter mehreren Anliegen der Initiative (Strube: 1998, 3f.). Auch in der Zwischenbilanz am 10. April 2002 betonte Strube, „gerade bei schwer vermittelbaren Problemgruppen des Arbeitsmarktes – wie etwa Langzeitarbeitslose oder gering qualifizierte Personen – brauchen wir gemeinsame Anstrengungen vor Ort“ (Initiative für Beschäftigung: 2002). Die Initiative ist ihrer Kernidee bislang treu geblieben, wobei beginnend ab dem Jahr 2002 ein stärkerer Akzent auf bundesweite Aktivitäten gelegt wurde. Für die Verwirklichung der Kernidee sollten die jeweils relevanten Akteure zur Problembehandlung um einen Tisch versammelt werden, um zu Verbesserungen der regionalen Arbeitsmarktlage zu gelangen. Es gelang in kurzer Frist, eine breite Beteiligung von Persönlichkeiten mit Bezug zur Arbeitsmarkt- und 150 In einer Projektskizze aus dem Jahr 2000 wurden die Zielsetzungen wie folgt formuliert: „Konsens über Bedeutung und Zielrichtung gemeinsamen Handelns herzustellen, beschäftigungsfördernde Aktivitäten, erfolgreiche Maßnahmen und Instrumente zu identifizieren, die Umsetzung und Weiterentwicklung von innovativen Lösungen auf dezentraler Ebene zu forcieren und zu unterstützen, einen Ideen- und Erfahrungsaustausch zwischen Regionen zur Vermittlung, Verbreitung und Umsetzung solcher Lösungen zu organisieren und die Ergebnisse in Politik und Öffentlichkeit zu tragen“ (Initiative für Beschäftigung: 2000a, 1). 151 Die Begrifflichkeit „innovativ“ wird hier, ausgehend von der Begriffsverwendung durch die Initiative selbst, sehr weit gefasst verwendet. Die Innovation kann sich sowohl auf eine inhaltlich neue Projektidee als auch auf eine neue Form der Kooperation beziehen. Darüber hinaus kann sich das Innovative auch darauf beziehen, dass in einer Region etwas Neues angestoßen oder ein best practice einer anderen Region übertragen wird. Weicher formuliert kann auch von einem „innovativen Grundcharakter“ gesprochen werden (vgl. Tscheulin u.a.: 1998, 12). 105

Beschäftigungspolitik zu erreichen, die sich hinter die Kernidee stellten und an ihrer Umsetzung arbeiten wollten. Zum Zeitpunkt April 2002 waren unter den 32 Persönlichkeiten des bundesweiten Initiativkreises 24 Vertreter von Unternehmen und einer Unternehmensstiftung, je ein Vertreter der Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften, der Vorstandsvorsitzende der Bundesanstalt (heute: Bundesagentur) für Arbeit und fünf Vertreter kommunaler Verwaltungsspitzen. Während der Schwerpunkt der Aktivitäten auf der regionalen Ebene liegt, will die bundesweite Initiative für Beschäftigung! „die Arbeit ihrer regionalen Netze“ unterstützen, „indem sie beschäftigungsfördernde Aktivitäten und Projekte kontinuierlich recherchiert, die besten Beispiele in den Netzwerken vorstellt und einen Ideen- und Erfahrungsaustausch zwischen den Regionen organisiert“ (Bertelsmann Stiftung (Hg.): 2000, 5). Hierzu sollen bundesweite Veranstaltungen und Treffen und die Sammlung und Veröffentlichung von best practices dienen. Bereits zum Gründungstermin lag eine solche Veröffentlichung unter dem Titel „Beschäftigung konkret! Beispiele innovativen Handelns“ (Tscheulin u.a.: 1998) vor. Ihr folgte ein Leitfaden mit Empfehlungen zum Aufbau und zur Arbeitsweise der regionalen Netze (IFOK: 1999). In den Jahren 2000/2001 fanden insgesamt drei thematisch fokussierte Fachveranstaltungen 153 statt, von denen sich eine am 8. Juni 2000 unter anderem dem Schwerpunkt „Benachteiligte in das Arbeitsleben integrieren“ widmete. Die Tagung befasste sich in verschiedenen Arbeitskreisen unter anderem mit den Fragen, wie „Leistungsgeminderte im Unternehmen“ gehalten werden können, wie „Verbundsysteme die Integration von Benachteiligten in den ersten Arbeitsmarkt unterstützen“, wie „Marktkonforme Qualifizierung und Motivation von Geringqualifizierten“ aussehen und „Akquise von Arbeit und effiziente Vermittlung“ umgesetzt werden können. Im April 2002 wurde die „Projektsammlung der Initiative für Beschäftigung!“ vorgelegt (Tscheulin u.a.: 2002). Bis zum Spätjahr 2006 sind 16 Newsletter der Initiative erschienen, die ebenfalls dem Informationsfluss zwischen den verschiedenen Ebenen dienen sollen. Zu den weiteren Aufgabenstellungen der bundesweiten Initiative zählt es, Erfahrungen aus der Zusammenarbeit über „Botschaften der Initiative für Beschäftigung!“ beziehungsweise „Dialogpapiere“ 154 , 152 „Wir sehen unsere Initiative und (…) das Bündnis für Arbeit (…) als sich gegenseitig ergänzende Teile einer großen gemeinsamen Aufgabe“ (Mohn u.a.: 2000, 5). 153 Erste bundesweite Fachveranstaltung zu den Themen „Selbständigkeit/Existenzgründungen fördern“ und „Bestand pflegen und sichern“ am 17. Mai 2000 in Ludwigshafen, zweite bundesweite Fachveranstaltung „Jugendliche in das Berufsleben führen, Benachteiligte in das Arbeitsleben integrieren“ am 8. Juni 2000 ebenfalls in Ludwigshafen, sowie dritte bundesweite Fachveranstaltung „Bedarf erkennen, passgenau qualifizieren, offene Stellen zügig besetzen“ am 13. September 2001 in Mannheim. 154 „Die Berliner Botschaften I „Freiräume schaffen und Kooperationen fördern“ beschreiben anhand konkreter Beispiele, wie Beschäftigung über öffentlich-private Kooperationen geschaffen und langfristig gesichert werden kann. Die Berliner Botschaften II „ Bedarf erkennen, 106

„Zusammenarbeit [...] auf regionaler Ebene“ als der „richtige Weg“ bezeichnet. Hier<br />

könnten „Lernprozesse“ angestoßen und „Probleme konkret angegangen werden.“ 150<br />

Die Initiative für Beschäftigung! ist aus ihrer Zielsetzung heraus darauf angelegt, mit<br />

auf regionalen Bedarf angepassten, innovativen 151 Maßnahmen in konkreten Projekten<br />

Beschäftigung vorzubereiten, zu schaffen, zu sichern und zu gestalten. Sie verstand<br />

sich während des Bestehens des zweiten Bündnisses für Arbeit als dessen<br />

Komplement, das innerhalb der vorhandenen Rahmenbedingungen das Mögliche in<br />

konkreter, praktischer Projektarbeit versucht, während im Bündnis die eher<br />

theoretischen, auf gesetzestechnische Umsetzung orientierten Debatten geführt<br />

wurden. 152 Hubertus Schmoldt brachte die Idee der Initiative auf den Begriff<br />

„Innovationen durch Kooperation“ (Schmoldt: 1998, 3). Jürgen Strube betonte, dass<br />

sich die BASF „in der Pflicht“ sieht, „über Beschäftigung auch dann nachzudenken,<br />

wenn wir die fehlenden Arbeitsplätze nicht auf Wunsch in unserem Unternehmen direkt<br />

anbieten können.“ Darauf, dass es anderen Unternehmen ähnlich geht, kann die<br />

Initiative für Beschäftigung! laut Strube aufbauen. Bezüglich der „Chancen dezentraler,<br />

regionaler Zusammenarbeit“ verwies er auf den OECD-Bericht (1998b) „Local<br />

management – for more effective employment policies“. Die „Qualifizierung und<br />

Wiedereingliederung benachteiligter Gruppen“ war dabei von Beginn an eines unter<br />

mehreren Anliegen der Initiative (Strube: 1998, 3f.). Auch in der Zwischenbilanz am 10.<br />

April 2002 betonte Strube, „gerade bei schwer vermittelbaren Problemgruppen des<br />

Arbeitsmarktes – wie etwa Langzeitarbeitslose oder gering qualifizierte Personen –<br />

brauchen wir gemeinsame Anstrengungen vor Ort“ (Initiative für Beschäftigung: 2002).<br />

Die Initiative ist ihrer Kernidee bislang treu geblieben, wobei beginnend ab dem Jahr<br />

2002 ein stärkerer Akzent auf bundesweite Aktivitäten gelegt wurde.<br />

Für die Verwirklichung der Kernidee sollten die jeweils relevanten Akteure zur<br />

Problembehandlung um einen Tisch versammelt werden, um zu Verbesserungen der<br />

regionalen Arbeitsmarktlage zu gelangen. Es gelang in kurzer Frist, eine breite<br />

Beteiligung von Persönlichkeiten mit Bezug zur Arbeitsmarkt- und<br />

150 In einer Projektskizze aus dem Jahr 2000 wurden die Zielsetzungen wie folgt formuliert:<br />

„Konsens über Bedeutung und Zielrichtung gemeinsamen Handelns herzustellen,<br />

beschäftigungsfördernde Aktivitäten, erfolgreiche Maßnahmen und Instrumente zu<br />

identifizieren, die Umsetzung und Weiterentwicklung von innovativen Lösungen auf dezentraler<br />

Ebene zu forcieren und zu unterstützen, einen Ideen- und Erfahrungsaustausch zwischen<br />

Regionen zur Vermittlung, Verbreitung und Umsetzung solcher Lösungen zu organisieren und<br />

die Ergebnisse in Politik und Öffentlichkeit zu tragen“ (Initiative für Beschäftigung: 2000a, 1).<br />

151 Die Begrifflichkeit „innovativ“ wird hier, ausgehend von der Begriffsverwendung durch die<br />

Initiative selbst, sehr weit gefasst verwendet. Die Innovation kann sich sowohl auf eine inhaltlich<br />

neue Projektidee als auch auf eine neue Form der Kooperation beziehen. Darüber hinaus kann<br />

sich das Innovative auch darauf beziehen, dass in einer Region etwas Neues angestoßen oder<br />

ein best practice einer anderen Region übertragen wird. Weicher formuliert kann auch von<br />

einem „innovativen Grundcharakter“ gesprochen werden (vgl. Tscheulin u.a.: 1998, 12).<br />

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