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Biomasseheizwerk Beilngries - MR Sulz-Altmühl Gewerbe GmbH

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<strong>Biomasseheizwerk</strong> <strong>Beilngries</strong><br />

Biomasse beheizt <strong>Altmühl</strong>taler Schulzentrum und <strong>Gewerbe</strong>gebiet<br />

®<br />

C.A.R.M.E.N.<br />

C.A.R.M.E.N. Centrales Agrar-Rohstoff-Marketing- und Entwicklungs-Netzwerk<br />

ENERGETISCHE VERWERTUNG


<strong>Biomasseheizwerk</strong> <strong>Beilngries</strong><br />

Biomasse beheizt <strong>Altmühl</strong>taler Schulzentrum und <strong>Gewerbe</strong>gebiet<br />

„Ein Gebäude für die<br />

Zukunft unserer Kinder<br />

kann nicht mit Energie<br />

aus der Vergangenheit<br />

C.A.R.M.E.N.<br />

beheizt werden“<br />

Bezirkstagspräsident<br />

Albrecht Graf von Ingelheim<br />

Die Idee<br />

In den Jahren 2001 und 2002 errichteten<br />

der Landkreis Eichstätt und die<br />

Stadt <strong>Beilngries</strong> zusammen ein neues<br />

Schulzentrum mit Gymnasium sowie<br />

Grund- und Förderschule. Die Kommunen<br />

wollten die Wärmeversorgung komplett<br />

an einen Energiedienstleister übertragen.<br />

Der Maschinenring <strong>Sulz</strong>-<strong>Altmühl</strong><br />

sowie die Agenda 21-Gruppe in<br />

<strong>Beilngries</strong> forcierten eine Versorgung<br />

mit regenerativer Energie. Nach einer<br />

Machbarkeitsstudie stellte der Maschinenring<br />

ein Contracting-Angebot vor,<br />

das komplett die Finanzierung, Errichtung<br />

und den Betrieb der Anlage beinhaltete.<br />

Die Träger der Schulen vertrauten<br />

auf die guten Erfahrungen des<br />

Maschinenrings <strong>Sulz</strong>-<strong>Altmühl</strong> mit dem<br />

1997 in Betrieb gegangenen <strong>Biomasseheizwerk</strong><br />

in Berching und beauftragten<br />

diesen mit der Wärmeversorgung. Zusätzlich<br />

zum neuen Schulzentrum sollen<br />

weitere Abnehmer des benachbarten<br />

<strong>Gewerbe</strong>gebiets mit Wärme versorgt<br />

werden. Der Landkreis <strong>Beilngries</strong> betreibt<br />

bereits ein <strong>Biomasseheizwerk</strong>,<br />

welches das Hallenbad und die Turnhalle<br />

der Realschule sowie die Hauptschule<br />

beheizt.<br />

Die Technik<br />

Biomassekesselanlage<br />

Das <strong>Biomasseheizwerk</strong> <strong>Beilngries</strong><br />

ist mit einem Festbrennstoffkessel mit<br />

einer Nennwärmeleistung von 300 kW<br />

ausgerüstet. Der Biomassekessel ist als<br />

Warmwassererzeuger mit einer Vorlauftemperatur<br />

bis maximal 100° C ausgeführt.<br />

Die Anlagen- und Aufstellungskonstellation<br />

lässt eine spätere Erweiterung<br />

um einen zweiten Festbrennstoffkessel<br />

zu. Zur Verbesserung des Lastprofils<br />

in der Übergangszeit als auch bei<br />

Lastspitzen ist ein Heizwasser-Pufferspeicher<br />

mit einem Volumen von 13.000<br />

Litern integriert.<br />

Die Brennstoffbevorratung erfolgt in<br />

der angrenzenden Lagerhalle. Mittels<br />

Frontlader werden die Hackschnitzel in<br />

den Vorratsbunker gebracht. Durch die<br />

ebenerdige Gestaltung des Vorratsbunkers<br />

ist dieser außerdem direkt mit Kipperfahrzeugen<br />

befüllbar. Die Bunkergröße<br />

beträgt rund 75 m3 und reicht für<br />

mindestens eine Betriebswoche. Aus<br />

Biomassekessel mit 300 kW<br />

Nennwärmeleistung<br />

dem Brennstoffvorratsbunker erfolgt<br />

die Beschickung der Biomassefeuerung<br />

mittels Schubstangen und der Querfördereinrichtung,<br />

welche wie die Schubstangen<br />

hydraulisch angetrieben wird.<br />

Die Verbrennung erfolgt auf einem<br />

Vorschubrost. Hier erfolgt in zwei<br />

getrennt geregelten Zonen die Entgasung<br />

und die primäre Verbrennung. Der<br />

vollständige Ausbrand wird durch zwei<br />

Sekundärluftventilatoren unterstützt.<br />

Durch die Bewegung der Roste wandert<br />

der Brennstoff beziehungsweise die<br />

Asche bis zur Ascheaustragung. Die<br />

Entaschung des Kessels erfolgt automatisch<br />

in einen Container.<br />

Durch den drehzahlgeregelten Rauchgasventilator<br />

werden die heißen Rauchgase<br />

über den Wärmetauscher abgezogen.<br />

Dadurch wird das Kesselwasser auf<br />

die gewünschte Vorlauftemperatur gebracht.<br />

Zudem wird hierdurch in der<br />

Feuerung ein konstanter Unterdruck<br />

aufrecht erhalten. Zwischen Rauchgasventilator<br />

und Rauchgasabgang am<br />

Kessel ist eine Staubabscheidung in<br />

Form eines Multizyklons integriert. Die<br />

anfallende Flugasche wird über eine<br />

Klappe in einem separaten Aschecontainer<br />

gesammelt.


Reserve und Spitzenlastkessel<br />

Zur Aufrechterhaltung des Netzbetriebes,<br />

z.B. bei Wartungsarbeiten oder<br />

Instandsetzungsarbeiten der Festbrennstofffeuerung<br />

und zur Spitzenlastabdeckung<br />

wurde ein erdgasbefeuerter<br />

Warmwasserkessel mit einer Nennwärmeleistung<br />

von 575 kW installiert. Da<br />

im Sommer der Wärmebedarf für die<br />

Brauchwassererwärmung sehr gering<br />

ist, ist es nicht nur wirtschaftlich, sondern<br />

auch ökologisch sinnvoll, den<br />

Holzkessel außer Betrieb zu nehmen<br />

und die geringe Wärmemenge mit dem<br />

modulierend betriebenen Gaskessel<br />

bereitzustellen. Trotz der relativ großen<br />

Nennwärmeleistung des Gaskessels<br />

beträgt dessen Anteil an der Jahreswärmeerzeugung<br />

weniger als 10%.<br />

Anlagensteuerung<br />

Die gesamte Verfahrenskette von der<br />

Brennstoffzuführung bis zur Rauchgasableitung<br />

sowie die übergeordnete Netzregelung<br />

wird über speicherprogrammierbare<br />

Steuerungen (SPS) geregelt.<br />

Hierbei werden sämtliche Messwerte<br />

und Stellgrößen erfasst und an einem<br />

zentralen PC visualisiert. Störmeldungen<br />

laufen ebenfalls zentral auf und<br />

werden je nach Dringlichkeit über<br />

Telenot an den Heizwärter übermittelt.<br />

Eine historische Datenbank mit Trenddarstellungen<br />

ermöglicht es dem Heizwärter,<br />

auch rückwirkend Störungsursachen<br />

auszumachen und Optimierungen<br />

konsequent zu überprüfen.<br />

Der Betreiber<br />

Die Maschinenring <strong>Sulz</strong>-<strong>Altmühl</strong><br />

<strong>Gewerbe</strong> <strong>GmbH</strong> ist auch hier, wie im<br />

bereits bestehenden Heizwerk in Berching,<br />

Komplementär der neu gegründeten<br />

„<strong>MR</strong> <strong>Sulz</strong>-<strong>Altmühl</strong> <strong>Gewerbe</strong><br />

<strong>GmbH</strong> & Co. Heizwerk <strong>Beilngries</strong> KG“.<br />

Neben zahlreichen Land- und Forstwirten<br />

der Region und der Stadt <strong>Beilngries</strong><br />

waren erstmals auch viele Privatbürger<br />

und Verfechter der Idee bereit, in das<br />

Projekt zu investieren. Binnen kurzer<br />

Zeichnungsfrist konnte zur Überraschung<br />

des Maschinenrings eine eigene<br />

KG mit 44 Kommanditisten gegründet<br />

werden.<br />

Aus dem Kreis dieser KG-Mitglieder<br />

fand sich zudem eine Gruppe von<br />

neun Personen, die zusätzlich in eigene<br />

Photovoltaik-Module auf dem Dach des<br />

Heizwerkgebäudes investierten.<br />

Die Investitionen<br />

Die Investitionskosten liegen bei<br />

insgesamt 587.000 €. Das Bayerische<br />

Staatsministerium für Landwirtschaft<br />

und Forsten wird das Projekt zu 35% der<br />

Investition bzw. mit 205.763 € fördern.<br />

Damit liegt der Eigenanteil bei<br />

381.237 €. Für das Nahwärmenetz des<br />

noch zu erschließenden <strong>Gewerbe</strong>gebietes<br />

wird mit Kosten in Höhe von<br />

130.000 € gerechnet.<br />

Obwohl der Spatenstich für den Bau<br />

des Heizwerkes erst am 23. August 2001<br />

erfolgen konnte, wurde das Schulzentrum<br />

<strong>Beilngries</strong> bereits am 09. November<br />

2001 erstmals mit Wärme versorgt.<br />

Hierzu ging zunächst der Spitzenlastkessel<br />

in Betrieb. Die Inbetriebnahme<br />

des Biomassekessels erfolgte dann am<br />

07. Januar 2002.<br />

Die Lagerhalle<br />

Da die Hackschnitzelanlieferung<br />

nicht wie in Berching „just in time“<br />

erfolgen sollte, wurde in <strong>Beilngries</strong> eine<br />

Lagerhalle errichtet, die den Hackschnitzelvorrat<br />

von ca. 1.500 m 3 erfassen<br />

kann. Die Hallen-Konstruktion ist<br />

größtenteils aus Holz. In die 18 x 20 m<br />

große Halle wurde zum einen das Heizhaus<br />

in Form eines Kubus, zum anderen<br />

ein befahrbarer Schubboden integriert.<br />

Die Besonderheit an dem Gebäude ist<br />

der Höhenunterschied des Technikbereiches<br />

und der Lagerhalle. Um eine ebenerdige<br />

Befüllung des Schubbodens zu<br />

erreichen und eine notwendige<br />

Schneckenförderung des Hackgutes zu<br />

umgehen, wurde das Niveau der Heizwerkstechnik<br />

in die Tiefe verlegt. Tech-<br />

Hackschnitzel-Lagerhalle<br />

Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Heizwerkes<br />

nische Störungen bei der Zuführung des<br />

Hackgutes sind somit weitestgehend<br />

ausgeschlossen.<br />

Die Besonderheit<br />

Der Beiratsvorsitzende der Betreibergesellschaft,<br />

Herr Georg Dütsch, der<br />

auf dem Dach seines Wohnhauses bereits<br />

seit zwei Jahren eine Photovoltaik-<br />

Anlage betreibt, initiierte die Gründung<br />

eines eigenen Zusammenschlusses von<br />

neun Kommanditisten zum „Bürgerkraftwerk“.<br />

Diese Kommanditisten errichteten<br />

zusammen neun Photovoltaik-Module<br />

mit einer Gesamtleistung von 18 kWp<br />

auf dem Dach des <strong>Biomasseheizwerk</strong>es.<br />

Der erzeugte Sonnen-Strom wird vollständig<br />

ins Netz eingespeist (ca. 20.000<br />

kWh pro Jahr) und gemäß der Einspeise-Verordnung<br />

mit 48,1 Cent pro kWh<br />

vergütet. Die Gesamtinvestition dieser<br />

zusätzlichen Form regenerativer Energie<br />

betrug 56.217 €. Das Projekt wurde<br />

im Rahmen des 100.000-Dächer-Programmes<br />

der Bundesregierung realisiert,<br />

die Kommanditisten erhielten so<br />

ein zinsverbilligtes KfW-Darlehen.<br />

C.A.R.M.E.N.


Die Abnehmer und ihre<br />

Anschlussleistung<br />

Gymnasium 310 kW<br />

Grund- und Förderschule 170 kW<br />

Vierfach-Sporthalle 250 kW<br />

<strong>Gewerbe</strong>gebiet 270 kW<br />

1.000 kW<br />

Der Bau des Wärmenetzes zum<br />

Schulzentrum wurde komplett von den<br />

Schulträgern finanziert.<br />

Am Projekt waren beteiligt<br />

Energiekonzept und Planung<br />

Anlagentechnik<br />

Ingenieurbüro für Anlagentechnik<br />

Michael Gammel <strong>GmbH</strong>, Abensberg<br />

Bauplanung<br />

Architekturbüro Martin Forstner,<br />

Neumarkt<br />

Tragwerksplanung<br />

Ingenieurbüro Ströber, Neumarkt<br />

Biomasseanlage<br />

Schmid Holzfeuerungen, Schweiz<br />

Spitzenlastkessel und Installation<br />

Grötsch Energietechnik <strong>GmbH</strong>,<br />

Hersbruck<br />

Das Brennmaterial<br />

Gemäß den Förderrichtlinien liegt<br />

der Anteil des Wald-Hackgutes bei 25 %,<br />

der Anteil an Billigmachern bei 75 %.<br />

Die Brennstoffversorgung übernimmt<br />

der Maschinenring <strong>Sulz</strong>-<strong>Altmühl</strong> in<br />

Zusammenarbeit mit den örtlichen WaldbesitzervereinigungenBerching-Neumarkt<br />

und Altmannstein.<br />

Die Umwelt<br />

Die Energiegewinnung aus Hackschnitzeln<br />

hat viele positive Aspekte für<br />

unsere Umwelt. Der Entscheidende: Der<br />

Baumeisterarbeiten<br />

Max Templer Bau <strong>GmbH</strong>, Dietfurt/Zell<br />

Zimmerei-Arbeiten<br />

Zimmerei Karch <strong>GmbH</strong>,<br />

Untereggersberg<br />

Mess-, Steuer- und Regelungstechnik<br />

Fa. OPF, Neumarkt<br />

Metallbau<br />

Johann Söllner, <strong>Beilngries</strong><br />

Fenster, Türen<br />

Stall-Peter <strong>GmbH</strong>, Seligenporten<br />

Malerarbeiten<br />

Fa. Schröder, <strong>Beilngries</strong><br />

Weitere Informationen<br />

erhalten Sie bei:<br />

<strong>Gewerbe</strong> <strong>GmbH</strong> & Co. Heizwerk<br />

<strong>Beilngries</strong> KG<br />

Frau Anita Walter<br />

Herr Josef Schneider<br />

Bahnhofstr. 33<br />

92334 Berching<br />

Tel.: 0 84 62/94 10 10<br />

Fax: 0 84 62/94 10 20<br />

E-Mail: heizwerk@<br />

maschinenring.com<br />

Impressum: Herausgeber: C.A.R.M.E.N. Centrales<br />

Agrar -Rohstoff -Marketing - und Entwicklungs -Netzwerk;<br />

V.i.S.d.P.: Werner Döller; Text und Konzeption:<br />

C.A.R.M.E.N. e.V.; Layout: ABC&D Coburg; Bildnachweis:<br />

Alle Rechte <strong>Gewerbe</strong> <strong>GmbH</strong> & Co. Heizwerk <strong>Beilngries</strong><br />

KG; September 2002; Auszugsweiser Nachdruck<br />

unter Quellenangabe erlaubt.<br />

C.A.R.M.E.N.<br />

C.A.R.M.E.N. –<br />

Dienstleistungsunternehmen für jedermann:<br />

für jedermann<br />

■ Beratung und Koordinierung in Sachen<br />

nachwachsende Rohstoffe<br />

■ Anlaufstelle für Projektförderung in Bayern<br />

(Landes-, Bundes- und EU-Mittel)<br />

■ Informationsdienst zu nachwachsenden Rohstoffen<br />

nawaros (erscheint monatlich)<br />

aktuelle Publikationen zum Themenbereich<br />

„Nachwachsende Rohstoffe“<br />

■ Veranstaltung von Symposien und Fachgesprächen<br />

Informationen erhalten Sie bei C.A.R.M.E.N.<br />

Centrales Agrar-Rohstoff-Marketing- und<br />

Entwicklungs-Netzwerk,<br />

Schulgasse 18, D-94315 Straubing<br />

Tel.: 0 94 21/9 60 300 Fax: 0 94 21/9 60 333<br />

E-Mail:contact@carmen-ev.de URL: http://www.carmen-ev.de<br />

CO 2 -Kreislauf ist nahezu geschlossen.<br />

Bei der Verbrennung von Biomasse<br />

wird nämlich nur die Menge an CO 2<br />

frei, die das Holz beim Wachstum aus<br />

der Luft aufgenommen hat. Die energetische<br />

Nutzung von Biomasse heizt<br />

unser Klima nicht weiter auf und leistet<br />

damit einen wichtigen Beitrag zur Minderung<br />

des Treibhauseffektes.<br />

Der Wärmebedarf des <strong>Beilngries</strong>er<br />

Schulzentrums inklusive des <strong>Gewerbe</strong>gebietes<br />

beträgt ca. 1.600 MWh pro<br />

Jahr. Durch den Einsatz von Biomasse<br />

können jährlich etwa 150.000 l Heizöl<br />

ersetzt und damit ca. 490 t CO 2 eingespart<br />

werden.<br />

®<br />

C.A.R.M.E.N.

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