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Zuchtwertschätzung für Nutzungsdauer beim Schwein - Schweine.at

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02Z030068, P.b.b.<br />

Verlagspostamt 1200 Wien, DVR-Nr.0956015<br />

www.schweine.<strong>at</strong> Magazin<br />

Fach- & Mitteilungsbl<strong>at</strong>t des Verbandes<br />

Österreichischer <strong>Schwein</strong>ebauern<br />

Ausgabe Österreich 2/2012<br />

Europa rüstet sich <strong>für</strong><br />

Gruppenhaltung nach 2013


Magazin<br />

<strong>Schwein</strong>ebranche<br />

gerüstet <strong>für</strong> 2013?<br />

IMPRESSUM<br />

3 Inhalt<br />

Donau Soja<br />

<strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong><br />

Umbaulösungen <strong>für</strong><br />

die Gruppenhaltung<br />

Klauengesundheit<br />

Energiekosten-Check<br />

Während Sojapreise<br />

weiter steigen<br />

Der 1. Jänner 2013 ist ein magisches D<strong>at</strong>um<br />

<strong>für</strong> die <strong>Schwein</strong>ehalter in Europa ...<br />

> Seite 4<br />

Was steckt nun genau hinter dem klingenden<br />

Namen „Donau Soja“? > Seite 8<br />

Neben den lebend geborenen Ferkeln je Wurf<br />

ist die <strong>Nutzungsdauer</strong> der Sauen ein wichtiges<br />

Merkmal ... > Seite 12<br />

Der Umbau von bestehenden Stallungen zur<br />

Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben der Gruppenhaltung<br />

stellt eine Herausforderung dar ...<br />

> Seite 18<br />

Klauenverletzungen haben verschiedene Ursachen<br />

und bergen viele Risiken ...<br />

> Seite 21<br />

„Energieeffizienz“ und „Energie Sparen“ -<br />

Wo soll man ansetzen? Wo macht es Sinn?<br />

> Seite 24<br />

Jedem <strong>Schwein</strong>emäster stehen die Haare zu<br />

Berge, wenn jetzt Soja oder Sojakonzentr<strong>at</strong><br />

eingekauft werden muss ... > Seite 26<br />

Herausgeber u. Verleger: Verband Österreichischer <strong>Schwein</strong>ebauern (VÖS), Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/33417 21 DW31, E-Mail: office@schweine.<strong>at</strong><br />

IBAN-Nr. AT 71 3200 0000 0384 2333, BIC-Nr.: RLNWATWW<br />

Für den Inhalt verantwortlich: Ing. Georg Mayringer, VÖS-Geschäftsführer<br />

Schwerpunkte<br />

Redaktion: Mag. Heinz u. Susanne Ebner GmbH, Sandwirtgasse 9/6, 1060 Wien, Tel.+ Fax: 01/966 71 24, E-Mail: ebner@fresco.<strong>at</strong><br />

Ständige Autoren: Dr. Peter Knapp, Dr. Johann Schlederer, DI Johann Stinglmayr, Hans Peter Bäck, Ing. Franz Strasser<br />

Anzeigen: Regina Söncksen, Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31<br />

Druck: Leykam Druck GmbH&CoKG, Bickfordstr.21, 7201 Neudörfl<br />

Titelfoto: VÖS Mit freundlicher Unterstützung von<br />

Tel: 02269/2501 Tel.: 03453/40600 Tel.: (Mast) 0732/6902 – 1329 (Ferkel) 07242/47441


Josef Hieger<br />

VÖS-ObmannStv.<br />

Auch in Österreich müssen noch viele Betriebe<br />

investieren.<br />

Mit mehr als 80 Prozent der Sauenplätze, die<br />

in Österreich bereits auf Gruppenhaltung<br />

umgestellt sind, beziehungsweise sich in<br />

Umstellung befinden, sind wir jedoch im<br />

europäischen Spitzenfeld in Bezug auf den<br />

Umstellungsgrad. Und es zeichnet sich klar<br />

ab: wer auch künftig im Produktionszweig<br />

Zuchtsauenhaltung bleiben will, muss mit<br />

der Umsetzung möglichst rasch beginnen.<br />

Hier sind noch viele Betriebe gefordert.<br />

Aber auch die EU Kommission ist gefordert,<br />

dass diese Auflage auch t<strong>at</strong>sächlich in allen<br />

Mitgliedsländern in gleicher Form geahndet<br />

wird, und es hier zu keinen Wettbewerbsnachteilen<br />

<strong>für</strong> Österreichs Bauern kommt.<br />

Europas <strong>Schwein</strong>ebranche<br />

rüstet sich <strong>für</strong> 2013+<br />

Der 1. Jänner 2013 ist ein magisches D<strong>at</strong>um <strong>für</strong> die <strong>Schwein</strong>ehalter in Europa. Mit<br />

dem Ende der Übergangsfrist zur verpflichtenden Umstellung auf Gruppenhaltung<br />

im Wartebereich bei Zuchtsauen wird einer der größten Umstellungsprozesse in der<br />

europäischen <strong>Schwein</strong>ehaltung abgeschlossen. Zumindest auf dem Papier. Denn t<strong>at</strong>sächlich<br />

haben noch viele Länder Handlungsbedarf bei der Umsetzung dieser EU<br />

Richtlinie.<br />

Der <strong>für</strong> EU-Tierschutzangelegenheiten zuständige<br />

Kommissar Dalli machte deutlich, dass<br />

die EU Kommission Verfehlungen ab 2013<br />

ausnahmslos mit der Einleitung von Vertragsverletzungsverfahren<br />

ahnden wird.<br />

Sauenbestände gehen zurück<br />

Die verpflichtende Umstellung auf Gruppenhaltung<br />

und hohe (Futter)kosten zeigen<br />

bereits erste Auswirkungen auf den europäischen<br />

Sauenbestand. So wurden in Europa im<br />

Dezember 2011 um rund 3 Prozent weniger<br />

Sauen gehalten als im Jahr zuvor. Dabei h<strong>at</strong>te<br />

Polen mit Minus 15 Prozent (!) sowie Dänemark<br />

und Ungarn mit Minus 4 Prozent die<br />

höchsten Rückgänge zu verzeichnen. In<br />

Deutschland blieb der Rückgang mit Minus 2<br />

Prozent vergleichsweise moder<strong>at</strong>.<br />

Aber auch in Deutschland wird damit der<br />

Wachstumsmotor in der <strong>Schwein</strong>ebranche<br />

gestoppt. Erstmals seit mehr als 15 Jahren<br />

prognostizieren die deutschen Marktexperten<br />

keine Steigerungsr<strong>at</strong>en <strong>für</strong> die deutsche<br />

<strong>Schwein</strong>efleischproduktion! Dass <strong>Schwein</strong>e im<br />

heurigen Jahr in ganz Europa knapp und<br />

gesucht sind zeigte auch die Marktentwicklung<br />

des ersten Halbjahres. Wenn nun die Sauenbestände<br />

2013 t<strong>at</strong>sächlich noch weiter<br />

zurückgehen, sollte dies auch positive Auswirkungen<br />

auf die Marktpreise haben.<br />

Gruppenhaltung in USA?<br />

Bisher ist Europa mit der Einführung der<br />

Gruppenhaltung von Sauen noch allein auf<br />

Leitartikel<br />

Foto: VÖS<br />

4


weiter Flur. Doch nun forciert McDonalds die<br />

Umstellung in den USA.<br />

Die Fast Food Kette gibt seinen liefernden<br />

Sauenbetrieben bis zum Ende des Jahres<br />

2022 Zeit, aus der Kastenstandhaltung von<br />

tragenden Sauen auszusteigen. In einem<br />

Zwischenschritt müssen sich bis 2017 alle<br />

Lieferbetriebe dem Ausstieg aus der Kastenstandhaltung<br />

verpflichtet haben, die weiterhin<br />

mit McDonalds USA zusammenarbeiten<br />

wollen.<br />

Die europäische Union h<strong>at</strong> in den vergangenen<br />

Jahren die Stellschrauben in Sachen<br />

Tierschutz stark angezogen.<br />

Für die europäischen Erzeuger war und ist<br />

das ein heikler Spag<strong>at</strong>, trotz gestiegener Produktionsanforderungen<br />

weiterhin im Wettbewerb<br />

auf den Weltmärkten bestehen zu<br />

können. Zwar sind 10 Jahre eine lange Zeit,<br />

dass in den USA jetzt aber von Seiten der<br />

Wirtschaft genau diese Themen vorangetrieben<br />

werden, bedeutet <strong>für</strong> die europäischen<br />

Produzenten auf lange Sicht zumindest eine<br />

Chancenangleichung. Immerhin etwas …<br />

Kommt die Ebermast?<br />

Ein weiteres Thema beschäftigt die verantwortlichen<br />

der europäischen Fleischbranche<br />

sowie die <strong>Schwein</strong>ebauern massiv.<br />

Vor allem in Deutschland ist die Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />

in ihrer herkömmlichen Form<br />

besonders unter Kritik. Auf Druck einiger<br />

NGO’s will die deutsche Bundesregierung die<br />

betäubungslose Ferkelkastr<strong>at</strong>ion voraussichtlich<br />

zum 1. Januar 2017 verbieten. Den entsprechenden<br />

Entwurf des Dritten Gesetzes<br />

zur Änderung des Tierschutzgesetzes h<strong>at</strong> das<br />

Bundeskabinett bereits beschlossen.<br />

Das Gesetz soll im Herbst verabschiedet werden.<br />

Es muss jedoch noch durch den deutschen<br />

Bundesr<strong>at</strong> abgesegnet werden und hier<br />

gibt es doch erhebliche Widerstände.<br />

Zusätzlich angeheizt wurde die Diskussion<br />

von den großen deutschen Schlachtbetrieben.<br />

Kürzlich haben die Fleischriesen Tönnies,<br />

Vion und Westfleisch eine Abnahmegarantie<br />

<strong>für</strong> unkastrierte Jungeber ohne preislichen<br />

Abzug abgegeben.<br />

Um Schlachtkörper mit Geschlechtsgeruch<br />

aufzuspüren, sollen firmeneigene „Priv<strong>at</strong>schnüffler“<br />

neben der amtlichen Schlachttier-<br />

und Fleischuntersuchung am Schlachtband<br />

stehen. Dass dies eine äußerst riskante<br />

Aktion <strong>für</strong> den gesamten <strong>Schwein</strong>esektor<br />

5 Leitartikel<br />

werden kann, ist vielen Verantwortlichen aus<br />

diesen Betrieben offenbar nicht bewusst.<br />

Es macht den Anschein, dass hier jedes<br />

Mittel recht ist, um weiter Marktanteile zulasten<br />

kleinerer Schlachtbetriebe zu gewinnen.<br />

Welches Risiko hinter der Maßnahme steckt<br />

wird in Meldungen von AHO und ISN deutlich,<br />

die ein Szenario <strong>für</strong> den deutschen<br />

Markt aufzeigt.<br />

Die deutschen Fleischriesen mit ihrem<br />

Marktanteil von rund 55 Prozent schlachten<br />

circa 15 Millionen Eber. Wenn nur drei Prozent<br />

dieser Eber einen mehr oder weniger<br />

ausgeprägten Geschlechtsgeruch aufweisen,<br />

so sind dies 450.000 Schlachtkörper mit<br />

Geruchsabweichungen. Aus einem Schlachtkörper<br />

werden rund 500 Verzehrsportionen<br />

gefertigt. Im Fall von ‚Stinkern‘ müssten diese<br />

durch Würzen und Verschneiden bearbeitet<br />

werden, um den Geschlechtsgeruch zu<br />

maskieren. Dies ergibt rund 225 Millionen<br />

„maskierte“ Portionen im deutschen Markt!<br />

Werden nur 0,1 Prozent dieser Portionen im<br />

Routinebetrieb und der Hektik des Alltagsgeschäfts<br />

nicht ausreichend bearbeitet oder<br />

rutschen diese bei der Bearbeitung völlig<br />

unbehandelt durch, dann wären 225.000<br />

Portionen im Lebensmitteleinzelhandel, die<br />

vom Verbraucher als „stinkig“, „ekelig“, und<br />

„schmeckt nicht“ beurteilt würden.<br />

Da etwa 70% der Lebensmittel von Frauen<br />

gekauft und zubereitet werden und Frauen<br />

auf den Ebergeschlechtsgeruch besonders<br />

sensibel reagieren, dürfte das Entdeckungsrisiko<br />

<strong>für</strong> „Stinkefleisch“ überdurchschnittlich<br />

hoch sein. Sicherlich wäre dies keine gute<br />

Werbung <strong>für</strong> <strong>Schwein</strong>efleisch.<br />

Die Hausfrau, die mit Stinkefleisch „auf die<br />

Nase gefallen“ ist, dürfte <strong>beim</strong> nächsten Einkauf<br />

zu Geflügel oder Vegetarischem greifen.<br />

Dies zeigen auch die Verbrauchszahlen aus<br />

Ländern in denen Eberfleisch bereits üblich<br />

ist.<br />

Solange es nicht möglich ist, Stinker technisch<br />

einwandfrei und kostengünstig am<br />

Schlachtband auszuselektieren, kann die<br />

Ebermast keine praxistaugliche Altern<strong>at</strong>ive<br />

sein. In Österreich haben wir mit unserer<br />

Branchenentscheidung zur Kastr<strong>at</strong>ion mit<br />

Schmerzbehandlung ein klares Zeichen<br />

gesetzt und eine praxistaugliche Weiterentwicklung<br />

des Tierschutzes umgesetzt.<br />

Georg Mayringer<br />

VÖS-Geschäftsführer<br />

Landwirtschaft braucht<br />

faire Abgeltung<br />

Mit der Auftaktveranstaltung in Perchtoldsdorf<br />

zur Programmerstellung der Ländlichen<br />

Entwicklung 2020 kommt die GAP-Diskussion<br />

in Österreich in eine entscheidende<br />

Phase. In dieser Diskussion um die Neuordnung<br />

der gemeinsamen Agrarpolitik müssen<br />

die Notwendigkeiten der Veredelungswirtschaft<br />

entsprechend berücksichtigt werden.<br />

Insbesondere die finanzielle Unterstützung<br />

der Betriebe durch eine gut dotierte Investitionsförderung<br />

muss sichergestellt werden!<br />

Die Betriebe sind laufend gefordert sich <strong>für</strong><br />

den Wettbewerb am freien Markt zu wappnen<br />

und laufend zu modernisieren. Gerade<br />

in Österreich sind solche Investitionen häufig<br />

mit besonderen (Tierschutz-) Auflagen<br />

verbunden, wie die Diskussion um die Ferkelschutzkörbe<br />

gezeigt h<strong>at</strong>. Auch die wertvolle<br />

Arbeit der Erzeugergemeinschaften,<br />

insbesondere in den Bereichen Vermarktung<br />

und Qualitätssicherung, muss besonders<br />

unterstützt werden.<br />

Sinnlose Flächenbindungen, wie in der<br />

ursprünglichen Form des ‚greening‘ vorgesehen,<br />

belasten gerade Veredelungsbetriebe<br />

ganz besonders, ohne ökologischen Nutzen<br />

zu bringen. Dies ist abzulehnen! Im neuen<br />

Programm muss sichergestellt werden, dass<br />

auch intensivere Betriebe in der tierischen<br />

Veredelung die Möglichkeit haben, an verschiedenen<br />

Agrarumweltmaßnahmen teilzunehmen.<br />

Nur durch die breite Teilnahme der Betriebe<br />

an ökologisch sinnvollen Maßnahmen kann<br />

ein wirklich messbarer Vorteil <strong>für</strong> unsere<br />

Umwelt erzielt werden.


Dr. Johann Schlederer<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse<br />

Gegenüber 2011 liegt das Plus bei Ferkeln bei<br />

ca. 25%, bei Mastschweinen bei ca. 10%. Aufgrund<br />

der gestiegenen Futterkosten konnte<br />

die Rentabilität nicht im selben Maße mithalten.<br />

Insbesondere <strong>Schwein</strong>emäster beklagen,<br />

dass ein Gutteil des Mehrerlöses <strong>beim</strong> Ferkeleinkauf<br />

wieder weiter gegeben werden muss.<br />

Doch gerade heuer sollten auch <strong>Schwein</strong>emäster<br />

mehr Verständnis <strong>für</strong> höhere Ferkelpreise<br />

aufbringen, da dadurch die Investitionsbereitschaft<br />

der Ferkelerzeuger in die Sauengruppenhaltung<br />

gestiegen ist. So gesehen sind die<br />

höheren Ferkelpreise zurzeit eine Investition<br />

in eine nachhaltige Versorgung des Marktes<br />

mit heimischen Ferkeln.<br />

Produktion rückläufig –<br />

bei Abs<strong>at</strong>z bleiben Fragezeichen<br />

Während man produktionsseitig europaweit<br />

von einem Minus in der Größenordnung 1-2%<br />

ausgeht, sind die Prognosen im Abs<strong>at</strong>zbereich<br />

vorsichtig gehalten. Der Konsum in den meisten<br />

EU Mitgliedssta<strong>at</strong>en wird bestenfalls stabil<br />

beschrieben. Bedeutende Länder wie Deutschland<br />

gehen eher von einem leichten Minus<br />

auch in diesem Bereich aus.<br />

Damit wird klar, dass zur Erhaltung eines<br />

überdurchschnittlichen Preisniveaus, welches<br />

aufgrund der Kostenentwicklung zwingend<br />

erforderlich ist, vom Export in Drittsta<strong>at</strong>en<br />

abhängen wird.<br />

Dies könnte in nächster Zeit auch aufgehen,<br />

da der <strong>für</strong> diesen Bereich sehr relevante Wechselkurs<br />

vom Dollar zum Euro sich zurzeit in<br />

eine günstige Richtung entwickelt. Exportorientierte<br />

Schlachtunternehmen berichten<br />

bereits davon, dass der Abschluss von<br />

Kontrakten Richtung Asien und Russland<br />

etwas leichter möglich ist. Bleibt das Wechselkursverhältnis<br />

längerfristig auf dem Niveau<br />

von ca. 1,20, so ist ein positiver Ausblick auf<br />

das zweite Halbjahr 2012 <strong>für</strong> den <strong>Schwein</strong>ebereich<br />

nicht unrealistisch.<br />

Erstes Halbjahr 2012: positive<br />

Bilanz am <strong>Schwein</strong>emarkt<br />

Überwiegend positiv fällt die Zwischenbilanz bei den <strong>Schwein</strong>ebauern aus. Sowohl<br />

<strong>Schwein</strong>e als auch Ferkelpreise lagen im Vergleich zu vorangegangenen Jahren auf<br />

überdurchschnittlich gutem Niveau.<br />

GVO freie Diskussion größer<br />

als der Marktanteil<br />

Die Diskussion um gentechfreie Produktion<br />

h<strong>at</strong> nach schrittweiser Einführung in den<br />

Sparten Milch, Eier und Geflügel nun auch den<br />

<strong>Schwein</strong>ebereich intensiv erfasst. Der Umfang<br />

der Diskussion übersteigt allerdings bei weitem<br />

den Marktanteil der derzeit versorgt wird.<br />

Und, in wie weit die derzeit in kleinen<br />

Nischen gefahrenen GVO-freien Schienen<br />

erfolgreich und nachhaltig sein werden, muss<br />

sich am Markt erst herausstellen.<br />

Die Position des VÖS und der <strong>Schwein</strong>ebörse<br />

zu diesem Thema war immer klar:<br />

• Wir lassen uns als <strong>Schwein</strong>ebauernorganis<strong>at</strong>ion<br />

nichts vom Markt diktieren, wie dies in<br />

der Geflügelbranche passiert ist.<br />

• Wir sind strikt gegen eine flächendeckende<br />

Umstellung, da dies die Gefahr einer Versorgungslücke<br />

bei gentechfreiem Eiweiß<br />

mit sich bringt und in Folge unabschätzbare<br />

Mehrkosten verursachen würde. Darüber<br />

hinaus, würde früher oder später der Vergleichspreis<br />

<strong>für</strong> den erforderlichen Aufpreis<br />

bei der Vermarktung verloren gehen.<br />

Lebendiges Beispiel da<strong>für</strong> ist der Milchmarkt,<br />

wo sich der Mehrerlös im allgemeinen<br />

Milchpreis aufgelöst h<strong>at</strong>.<br />

• Wir können uns eine Produktion <strong>für</strong> überschaubare<br />

Teilmärkte bzw. Nischen sehr<br />

wohl vorstellen, allerdings unter der Maßgabe,<br />

dass seitens der Abnehmer Verträge<br />

zu erfüllen sind. Darin sind Mengen- und<br />

Preisaufschläge verbindlich festzuhalten.<br />

Jeder braucht seine Nische!<br />

Nachdem Billa bei der Eigenmarke Hofstätter<br />

mit einem vier Produkte umfassenden Teilsortiment<br />

begonnen h<strong>at</strong>, war absehbar, dass auch<br />

Spar zumindest ein Nischenprogramm anbieten<br />

muss. Dies wurde auch wenig später mit<br />

der Spar Eigenmarke „Kaiserhof“ umgesetzt.<br />

Damit war das M<strong>at</strong>ch zwischen den Nischen<br />

eröffnet. Mehrere namhafte Unternehmen am<br />

Fleischmarkt sahen sich nun aufgefordert<br />

zumindest auch eine Nische <strong>für</strong> diesen Markt<br />

anbieten zu können.<br />

Diese Entwicklung wird nun zeigen, wieviel<br />

dieses Thema dem Markt bzw. dem Verbraucher<br />

wirklich wert ist, wie nachhaltig der<br />

Markt und die Verbraucher bereit sind, auch<br />

die Mehrkosten zu tragen. Wichtig wird sein,<br />

den Markt nicht durch falsche Euphorie zu<br />

überfüllen. Nur weil das Thema derzeit in den<br />

Medien modern gehalten wird, auf Teufel<br />

komm raus gentechfrei zu produzieren, würde<br />

dies f<strong>at</strong>al enden, d. h. man würde am Ende<br />

ohne Abgeltung der Mehrkosten dastehen.<br />

Kein Thema am<br />

intern<strong>at</strong>ionalen Fleischmarkt<br />

Mit besonderer Sorgfalt muss beobachtet werden,<br />

wie sich der österreichische Fleischmarkt<br />

im intern<strong>at</strong>ionalen Kontext weiter entwickeln<br />

wird.<br />

Fakt ist, dass am heimischen Markt neben ca.<br />

5 Millionen <strong>Schwein</strong>en die in Österreich<br />

erzeugt sowie be- und verarbeitet werden, ein<br />

importiertes Fleischvolumen von weiteren 2,5<br />

Millionen präsent ist. Da das Thema GVO-frei<br />

am intern<strong>at</strong>ionalen Fleischmarkt „milde belächelt<br />

wird“ darf die Gefahr der schwindenden<br />

Wettbewerbsfähigkeit keinesfalls außer acht<br />

gelassen werden.<br />

Daher wird die <strong>Schwein</strong>ebörse ein scharfes<br />

Auge darauf werfen, in wie weit der Markt<br />

aufnahmefähig und bereit ist die Mehrkosten<br />

zu bezahlen oder ob der Handel unter Umständen<br />

uns noch stärker als bisher mit Billigrohstoff<br />

aus dem Ausland ausspielen wird. Die<br />

nächste Zukunft wird es zeigen.<br />

Markt<br />

6


Mit dem Rüssel in Brüssel<br />

Kann die EU am Weltmarkt mithalten?<br />

Tierschutz- und Umweltschutz bestimmen mittlerweile<br />

weltweit die Diskussion bei Tierzucht<br />

und Fleischwirtschaft. Diesen Eindruck vermittelte<br />

das Programm des 19. Weltfleischkongresses<br />

des IMS (Intern<strong>at</strong>ional Me<strong>at</strong> Sekretari<strong>at</strong>),<br />

der vom 4.-6. Juni in Paris st<strong>at</strong>tfand.<br />

Themen drängen Branche<br />

in die Defensive<br />

Speziell in den Industriesta<strong>at</strong>en Europas und<br />

Amerikas wird die Fleischbranche von einer tierund<br />

umweltschutzgeprägten Diskussion begleitet,<br />

die ein weiteres Wachstum in der Produktion<br />

stark einschränkt. In geringerem Maße ist die<br />

Bremswirkung in den Entwicklungsländern und<br />

Schwellenländern. Das Wachstum der Produktion<br />

in den nächsten Jahrzehnten ist demnach eher in<br />

diesen Regionen der Erde zu erwarten. Kein Zweifel<br />

besteht darin, dass die Weltbevölkerung<br />

weiterhin rapide zunehmen wird und 2050 ca. 9<br />

Milliarden Leute die Welt bevölkern werden. Während<br />

die FAO davon ausgeht, dass zu diesem Zeitpunkt<br />

70% mehr Lebensmittel produziert werden<br />

müssen, meinen andere Forschungsinstitute, es<br />

werde ein Plus von 100% erforderlich sein.<br />

Doppelt so viel Lebensmittel?<br />

Viele Referenten skizzierten eine positive<br />

Zukunft <strong>für</strong> den gesamten Sektor, da die Nachfrage<br />

sukzessive steigen wird. Die Meinungen<br />

darüber, in wie weit die Rohstoffbasis <strong>für</strong> diese<br />

Entwicklungen ausreichen wird, gehen weit auseinander.<br />

Tier- und umweltschutzgetriebene<br />

Str<strong>at</strong>egien sehen die Lösung der Welternährung<br />

darin, dass durch den Verzicht von tierischem<br />

Eiweiß, insbesondere Fleisch, sehr viel Getreide<br />

bzw. pflanzliche Nahrung <strong>für</strong> den menschlichen<br />

Konsum frei wird. Die FAO wiederum sieht das<br />

größte Potential der Problemlösung im Bereich<br />

der Verlustvermeidung, da laut FAO 30% der<br />

landwirtschaftlichen Urproduktion auf dem Weg<br />

von der Ernte bis zum Teller verloren geht bzw.<br />

weggeworfen wird. Wesentlich progressiver sieht<br />

den zukünftigen Weg der Lebensmittelproduktion<br />

die amerikanische Regierung.<br />

Amerikaner setzen weiter voll<br />

auf Biotechnologie<br />

Der zuständige Minister, Michael Scuse, sprach<br />

sogar von einer grünen Revolution, die erforder-<br />

7 Markt<br />

lich sein wird, allerdings mit Technologie auf<br />

wissenschaftlicher Basis. BIO werde keine Wunder<br />

bewirken, vielmehr müsse die Landwirtschaft<br />

alle Werkzeuge zur Verfügung gestellt bekommen,<br />

die den Veränderungen gerecht werden.<br />

Klar sei, dass es zu einer verbesserten Ressourcennutzung<br />

kommen müsse, beispielsweise entwickle<br />

die USA derzeit Getreide mit mehr Klimaund<br />

Umweltresistenz, d.h. die gentechnischen<br />

Möglichkeiten werden in diesem Bereich voll<br />

ausgenützt. Auch die Genome der Tiere müssen<br />

verbessert werden. Die USA wollen mehr und<br />

besser produzieren. Bessere Behandlungsmethoden<br />

von Tieren, die keine Rückstände hinterlassen,<br />

wurden entwickelt. Für Michael Scuse ist<br />

jedenfalls klar, dass Länder mit neuer intensiver<br />

Biotechnologie die erfolgreichen Länder der<br />

Zukunft sein werden.<br />

Agrar-Kommissar Ciolos<br />

optimistisch<br />

Kommissar Ciolos hob in seinen Ausführungen<br />

die volkswirtschaftliche Bedeutung der Viehzucht<br />

hervor, weil sie <strong>für</strong> Beschäftigung, Wertschöpfung<br />

und Wohlstand sorge und unverzichtbarer<br />

Bestandteil der Volksernährung ist. Trotzdem<br />

sei Fleisch mittlerweile ein Kontrastprogramm<br />

geworden. Während der Konsum in den<br />

Schwellenländern noch ansteigt, stagniere er bei<br />

uns aufgrund verschiedener neg<strong>at</strong>iver Botschaften.<br />

Zum einen soll aus ernährungsphysiologischen<br />

Gründen weniger Fleisch gegessen werden,<br />

zum anderen soll die Viehzucht zu übermäßigem<br />

Wasserverbrauch und CO 2 -Ausstoß beitragen.<br />

Kritik an EU-Förderpolitik<br />

ungerechtfertigt<br />

Der Vorwurf, den sich die EU früher von Seiten<br />

der Weltgemeinschaft gefallen lassen musste,<br />

nämlich die Preise mit Förderungen zu stützen,<br />

gilt heute nicht mehr. Die im Rahmen der GAP<br />

ausgeschütteten Gelder sind losgelöst von den<br />

Produkten. Es geht vielmehr darum, dass die<br />

Landwirtschaft viel <strong>für</strong> die Regionen leistet und<br />

existentieller Bestandteil der regionalen Entwikklung<br />

ist. Möglicherweise sollten wir mehr<br />

<strong>für</strong> die Darstellung dieser Funktionen der Landwirtschaft<br />

tun. Die Landwirtschaft ist heute viel<br />

mehr marktorientiert, die Innov<strong>at</strong>ionen sind<br />

stark von der Praxis angetrieben. Zum WTO Prozess<br />

bzw. zur DOHA Runde merkte Coilos an, dass<br />

die WTO zu respektieren habe, dass es auch empfindliche<br />

Sektoren in der Landwirtschaft gibt<br />

und Fleisch, insbesondere Rindfleisch, zähle<br />

dazu. Weiters fordert er <strong>für</strong> diesen Bereich, dass<br />

es intern<strong>at</strong>ionale Normen hinsichtlich der Beurteilung<br />

der Nachhaltigkeit geben muss. Es muss<br />

faire Regeln geben, die die sozialpolitischen und<br />

ethischen Gesichtspunkte gleichermaßen betreffen.<br />

Dass es in der europäischen Gesellschaft<br />

hinsichtlich des Tierschutzes größere Herausforderungen<br />

gibt, muss man akzeptieren.<br />

Die T<strong>at</strong>sache, dass der Handel bei der Aufteilung<br />

der Wertschöpfungskette sehr unterschiedlich<br />

vorgeht, kritisiert Ciolos. Es braucht auch in diesem<br />

Bereich zwingende Normen. Hinsichtlich der<br />

Vol<strong>at</strong>ilität der Preise sieht er im weltweiten<br />

Güteraustausch eine Abhilfe, die zu Mengenausgleich<br />

und Stabilisierung beitragen könnte.<br />

Europa sei in allen Belangen sehr offen eingestellt,<br />

wolle die Produktion ebenfalls steigern<br />

und die Exporteure bei den intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Beziehungen unterstützen. Allerdings nicht mit<br />

Exportstützungen. Demnach werden die Preise<br />

heute nicht mehr in der EU gemacht, sondern<br />

werden vom Weltmarkt vorgegeben. China spiele<br />

dabei eine große Rolle.<br />

Betriebe müssen gesund bleiben<br />

Wo wir jedoch noch spezifische Unterstützung<br />

gewähren, ist im Bereich der n<strong>at</strong>ürlichen Produktionsweise<br />

und bei der Betriebsübernahme von<br />

jungen Landwirten bzw. Aufbau und Entwicklung<br />

von Erzeugergemeinschaften sowie der verbesserte<br />

Austausch zwischen den Organis<strong>at</strong>ionen. Er<br />

spricht eine klare Ermutigung zu Aktivitäten zur<br />

gegenseitigen Zusammenarbeit auf. Abschließend<br />

meinte Ciolos, dass die wirtschaftliche Gesundheit<br />

der Betriebe die wichtigste Basis <strong>für</strong> die<br />

Gesundheit der Tierbestände und damit der<br />

Lebensmittel ist. Es muss also alles unternommen<br />

werden, dass die Wertschöpfungskette funktioniert.<br />

Es braucht auch eine entsprechende Präsent<strong>at</strong>ion<br />

dieser guten Arbeit der Züchter. Diesen<br />

Bereich werden wir ebenfalls unterstützen.<br />

Dr. Johann Schlederer<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse


Donau Soja – Die neue Eiweißzukunft!<br />

Der Begriff „Donau Soja“ taucht immer häufiger in agrarischen Medien, aber auch weit darüber hinaus, auf. Von<br />

Handelsketten, Agrarpolitik und Medien kommt ausnahmslos dickes Lob <strong>für</strong> diese Initi<strong>at</strong>ive. Was steckt nun<br />

genau hinter dem klingenden Namen „Donau Soja“?<br />

Soja ist <strong>für</strong> die Veredelungswirtschaft die mit<br />

Abstand wichtigste Eiweißpflanze. Leider<br />

wurde die Produktion in Europa durch<br />

politische Rahmenbedingungen aus der Nachkriegszeit<br />

bis in die 90er Jahre praktisch verunmöglicht.<br />

Und die Sojaabhängigkeit Europas<br />

von Amerika ist heute Realität. Allerdings<br />

liefert inzwischen nicht nur Nordamerika<br />

sondern primär Südamerika, d.h. Argentinien<br />

und Brasilien nach Europa. Unterdrückt wurde<br />

dadurch auch die züchterische Weiterentwicklung<br />

von Soja-Sa<strong>at</strong>gut. Was stieg, war nicht nur<br />

die Abhängigkeit und die Preise, sondern auch<br />

die Diskussion um Gentechnik verändertes<br />

Soja. Zusätzlich und neu ist der Vorwurf, dass<br />

<strong>für</strong> die Produktion von Soja in Südamerika<br />

Urwald in Ackerland umgewandelt werden<br />

muss und die damit verbundene Weltklimaproblem<strong>at</strong>ik.<br />

Diese Entwicklungen um die <strong>für</strong> uns<br />

wich-tigste Eiweißpflanze führen zwangsläufig<br />

zur Frage: Gibt es keine Altern<strong>at</strong>iven?<br />

Meine persönliche Meinung ist Ja, und zwar:<br />

Möglichst viel Soja in Europa anbauen.<br />

Donauraum h<strong>at</strong> Potenzial<br />

Für die in die EU importierte Sojamenge<br />

bräuchte man die gesamte Ackerfläche Frankreichs,<br />

also ca. 13 Millionen ha. Damit wird klar,<br />

eine vollständige Sojaautonomie wird es <strong>für</strong><br />

Europa nie geben. Aber es geht darum, ein noch<br />

nicht genutztes Potential an Ackerland in Europa,<br />

sofern klim<strong>at</strong>isch geeignet, <strong>für</strong> Soja nutzbar zu<br />

machen. Hier bietet sich insbesondere der<br />

Donauraum von Bayern bis zum Schwarzen<br />

Meer, von Serbien bis zur Ukraine an. Gelingt es<br />

in den nächsten Jahren durch gemeinsame<br />

Anstrengungen seitens der beteiligten EU-Mitgliedssta<strong>at</strong>en,<br />

seitens Brüssel etc. in diesem<br />

Raum die eine oder andere Million ha Sojabohne<br />

zu produzieren, so wäre das ein großer Erfolg.<br />

Wie wir wissen, ist es alleine mit dem Anbau<br />

nicht abgetan. Gerade Soja braucht als Futtermittel<br />

in der <strong>Schwein</strong>emast einen wesentlichen<br />

Verarbeitungsschritt, nämlich die Ölextraktion.<br />

Diese wiederum benötigt hohe Investitionen und<br />

entsprechende Unternehmen die bereit sind, in<br />

die Soja Wertschöpfungskette einzusteigen.<br />

Es geht also darum, eine gesamte Wertschöpfungskette<br />

zu konstruieren bzw. mitzugestalten,<br />

von der Sojazucht bis in den Futtertrog<br />

und vom Futtertrog bis zum Teller. Und genau<br />

dieses Ziel verfolgt die Initi<strong>at</strong>ive Donau Soja.<br />

Gentechnikfreier Start<br />

Es ist beabsichtigt, dass erste Testläufe mit Ware<br />

aus der Ernte 2012 starten können, wenn die ver-<br />

Bei „Donau Soja“ geht es darum, eine gesamte Wertschöpfungskette mitzugestalten,<br />

von der Sojazucht bis in den Futtertrog. Foto: Ebner<br />

bleibende Zeit <strong>für</strong> die Zertifizierung der beteiligten<br />

Partner ausreicht. In größerem Umfang<br />

soll das Programm ab der Ernte 2013 anlaufen.<br />

Da ausschließlich gentechnikfreie Produktionsweise<br />

erlaubt ist, wird Donau Soja in den<br />

Anfangsjahren primär <strong>für</strong> gentechnikfreie Produktionsschienen<br />

interessant sein.<br />

Verein als Trägerorganis<strong>at</strong>ion<br />

Um diese langfristige und umfassende Initi<strong>at</strong>ive<br />

zu starten, wurde nun der Verein Donausoja<br />

gegründet, der praktisch von allen in der Sojawertschöpfungskette<br />

involvierten Institutionen<br />

getragen wird.<br />

Hier eine Auflistung der Institutionen, die in den<br />

Leitungsgremien, d.h. im Vorstand und im<br />

Präsidium vertreten sind: Die Handelsketten<br />

Spar, REWE und Hofer, die Ölmühle Güssing,<br />

RWA, Arge Gentechnikfrei, <strong>Schwein</strong>ebörse/<br />

VÖS, Gl<strong>at</strong>z GmbH, Mautner Handelsgesellschaft,<br />

Mona N<strong>at</strong>urprodukte, Verband der Futtemittelindustrie,<br />

Österreichische Rinderbörse und<br />

Zentrale Arbeitsgemeinschaft der österreichischen<br />

Geflügelwirtschaft. Im Fachbeir<strong>at</strong> wird<br />

der Verein Donau Soja unterstützt von: Landwirtschaftskammer<br />

Österreich, Bayrischer Landesanstalt<br />

<strong>für</strong> Landwirtschaft, Agrarmarkt Austria,<br />

Bio Austria, Global 2000 und Greenpeace.<br />

Der auf Ehrenamt und Gemeinnützigkeit aufgebaute<br />

Verein Donau Soja organisiert erstmals<br />

das intern<strong>at</strong>ionale Sojasymposium 2012, am 5.<br />

und 6. September in der Produktenbörse in<br />

WIEN. Zentraler Bestandteil des Programmes<br />

wird die ausführliche Vorstellung der Initi<strong>at</strong>ive<br />

Donausoja sein.<br />

Dr. Johann Schlederer<br />

Obmann-Stv. Verein Donau Soja<br />

Donau Soja<br />

8


2012 - ein Ferkeljahr<br />

mit Besonderheiten<br />

Mit dem Beginn der zweiten Jahreshälfte wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch<br />

in diesem Jahr die Marktlage bei den Ferkeln von einer rückläufigen Preistendenz<br />

gekennzeichnet sein. Jahreszeitlich nicht unüblich treffen die bekannten Faktoren<br />

eines rel<strong>at</strong>iv hohen Angebotes und einer verhaltenen Nachfrage der Mastbetriebe<br />

zusammen. Dieser, sich immer wiederholende, Marktzyklus ist <strong>für</strong> den Ferkelproduzenten<br />

nichts Erfreuliches aber auch nichts Neues.<br />

Es gibt aber in diesem Jahr einige Besonderheiten<br />

auf die ich näher eingehen möchte.<br />

Starker Preisanstieg<br />

im erstem Halbjahr<br />

Der massive Preisauftrieb in Richtung 3 Euro<br />

Grundnotierung resultierte neben einem,<br />

nicht nur in Österreich deutlich verringerten<br />

Angebot, vor allem auf den sehr guten Aussichten<br />

<strong>für</strong> den Mastschweinemarkt, der von<br />

einer Verknappung des Aufkommens nur profitieren<br />

kann. Die Ferkelknappheit der ersten<br />

5 Mon<strong>at</strong>e sollte auch den Optimismus der<br />

Mastbetriebe stützen die bei gestiegenen<br />

Kosten eine entsprechende Deckung finden<br />

müssen. Die große und schwer kalkulierbare<br />

Unbekannte ist die Lage auf den Exportmärkten,<br />

die sich aufgrund der Verunsicherung<br />

durch die sich verschärfende Wirtschaftskrise<br />

sehr wechselhaft zeigen. Auch scheint es so<br />

zu sein dass ab einem gewissen Preisniveau<br />

die Widerstände des Handels und der verarbeitenden<br />

Industrie immer größer werden. Dennoch<br />

ist diese hohe Ferkelnotierung <strong>für</strong> die<br />

gesamte Branche nahezu „überlebenswichtig“,<br />

hängt doch an der Ferkelversorgung mit heimischen<br />

M<strong>at</strong>erial die gesamte Str<strong>at</strong>egie des<br />

AMA Gütesiegels, das uns eine Absicherung im<br />

europäischen Markt bietet.<br />

Die ungewohnt hohe Notierung ist <strong>für</strong> die Ferkelproduktion<br />

aber auch eine Basis um auch<br />

weiter in diese Sparte zu investieren. Neben<br />

der verpflichtenden Umstellung auf die Gruppenhaltung<br />

mit 2013 haben auch die diversen<br />

medialen Diskussionen stark an der Zuversicht<br />

der Produzenten genagt. Die notwendigen<br />

Förderaktionen können nur unterstützen, die<br />

wirkliche Entscheidung zur Investition fällt<br />

immer auf dem Bankkonto. Es ist aber äußerst<br />

schwierig, die Anzahl der mit 2013 umgestellten<br />

Betriebe zu erfassen. Meldungen europäischer<br />

Länder, die eine 100%ige Umstellung<br />

darstellen, scheinen wenig glaubhaft. Hier<br />

bleibt auch abzuwarten wie die EU Kommis-<br />

9 Ferkelproduktion<br />

sion auf einen entsprechenden Verzug reagieren<br />

wird und die daraus resultierende Marktverzerrung<br />

bewältigen wird.<br />

Die Mitte des Jahres - ein bekanntes Bild?<br />

Wie eingangs erwähnt dreht sich der Markt um<br />

die Jahresmitte. Trotzdem wird es von der<br />

Notierung her ein durchaus zufriedenstellendes<br />

Jahr werden. Nicht nur in der Ferkelproduktion<br />

leiden wir, aber seit 2008 unter immer<br />

wieder kehrenden starken, oft spekul<strong>at</strong>ionsbedingten,<br />

Preisschwankungen, die sich vor<br />

allem in der Sojakomponente zeigen. Man<br />

möchte meinen, dass die österreichische<br />

Kreislaufwirtschaft mit einem geringen Zukauf<br />

von Futtermittel stabiler gegenüber solchen<br />

Schwankungen sei, es ist aber auch eine T<strong>at</strong>sache,<br />

dass einiges von diesem Vorteil durch<br />

diverse Wettbewerbsnachteile (Lohndumping,<br />

Haftenderen, ...) wieder verloren geht.<br />

Bei den Mastbetrieben ist heuer zu beobachten,<br />

dass die Futtervorräte schneller als<br />

gewohnt zu Ende gehen. Ausgezeichnete Futterqualitäten<br />

und eine verbesserte Gesundheitslage<br />

sind die Ursache da<strong>für</strong>. Daher wird es<br />

wie jedes Jahr, besonders wichtig sein, dass<br />

eine entsprechende Mastschweinenotierung<br />

auch den Ferkelmarktbericht unterstützen<br />

kann.<br />

Ausblick<br />

Hans-Peter Bäck<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ferkelausschuss<br />

Mittlerweile ist man es beinahe schon<br />

gewohnt, dass die „Begleitmusik“ das Marktgeschehen<br />

übertönt. Damit ist die schier<br />

unüberschaubare Anzahl an Gruppierungen<br />

gemeint, die uns nichts Gutes wollen. Ich<br />

möchte hier nicht unbedingt eine „Bedienungsanleitung“<br />

<strong>für</strong> zukünftige Tätigkeitsfelder<br />

liefern, möchte aber schon festhalten,<br />

dass der VÖS hier eine Vielzahl an Themen zu<br />

bewältigen h<strong>at</strong>. Die Kastr<strong>at</strong>ionsdeb<strong>at</strong>te und<br />

das Zusteuern auf die Ebermast ist mit Sicherheit<br />

eine Zäsur in der <strong>Schwein</strong>produktion und<br />

wird einige Umstellungen mit sich bringen.<br />

Mittelfristig wird es aber sehr bedeutsam sein,<br />

wie und in welchem Ausmaß sich die europäischen<br />

<strong>Schwein</strong>ebestände entwickeln werden.<br />

Für eine nachhaltige Erholung des gesamten<br />

Sektors sind eine Verringerung des Exportanteils<br />

und eine Verringerung des Wachstums in<br />

den nördlichen Teilen Europa notwendig. In<br />

Österreich ist diese Marktregulierung durch<br />

diverse Auflagen gegeben.<br />

Es wird also ein spannendes zweites Halbjahr<br />

in jeder Hinsicht.<br />

... es wird sehr wichtig sein, in welchem Ausmaß sich die europäischen <strong>Schwein</strong>ebestände<br />

entwickeln werden. Foto: VÖS


DI Johann Stinglmayr<br />

Koordin<strong>at</strong>or Ausschuss<br />

Recht und Politik<br />

Der <strong>für</strong> EU-Tierschutzangelegenheiten zuständige<br />

Kommisar Dalli machte deutlich, dass<br />

Brüssel eine ähnliche Verzögerung wie bei der<br />

Legehennen-Richtlinie nicht dulden und gegebenenfalls<br />

hart durchgreifen wird. Er verwies<br />

darauf, dass ein unterschiedlicher Stand der<br />

Umsetzung zu Wettbewerbsverzerrungen zwischen<br />

den EU-Erzeugern führen würde und die<br />

Glaubwürdigkeit der Union untergrabe. Diese<br />

sei aber wichtig, weil die EU auf intern<strong>at</strong>ionaler<br />

Ebene regelmäßig höhere Tierschutzstandards<br />

einfordern würde.<br />

Dalli unterstrich seine Forderung mit dem<br />

Hinweis, dass er regelmäßig bis zum Jahresende<br />

Umsetzungsberichte aus allen Mitgliedssta<strong>at</strong>en<br />

einfordern werde. Verfehlungen werden<br />

ab 2013 ausnahmslos mit der Einleitung<br />

von Vertragsverletzungsverfahren geahndet<br />

werden.<br />

Umsetzungsgrad<br />

Großbritannien, Schweden und Luxemburg<br />

erfüllen bereits jetzt die Vorschrift der Sauen-<br />

Gruppenhaltung, weil sie diese Maßnahme<br />

über eigene Länderverordnungen terminlich<br />

vorgezogen haben.<br />

In allen anderen Mitgliedssta<strong>at</strong>en gibt es nach<br />

wie vor einen mehr oder weniger großen<br />

Handlungsbedarf. Sehr verwirrend erscheinen<br />

in diesem Zusammenhang die derzeit regelmäßig<br />

erscheinenden offiziellen Umsetzungsberichte<br />

aus den einzelnen EU-Ländern.<br />

So wird zum Beispiel von Deutschland nach<br />

Brüssel gemeldet, dass die Vorgabe bis zum<br />

1.1.2013 erfüllt sein werde. Ähnliche Meldungen<br />

gibt es aus Dänemark und Holland.<br />

Spricht man aber mit den Branchenvertretern<br />

und Veterinären der einzelnen Länder über<br />

den jeweils aktuellen Umsetzungsgrad, dann<br />

kommt zumindest Zweifel auf, ob eine vollständige<br />

Umsetzung bis Jahresende auch nur<br />

annähernd gelingen kann.<br />

Sauen Gruppenhaltung:<br />

Viele Sta<strong>at</strong>en haben Probleme<br />

Die Agrarminister der EU-Mitgliedssta<strong>at</strong>en wurden jüngst von EU-Gesundheitskommissar<br />

John Dalli aufgefordert, die Sauen-Gruppenhaltung fristgerecht bis zum<br />

31.12.2012 umzusetzen.<br />

Bei den öffentlichen Zahlen ist auch immer zu<br />

hinterfragen, ob sie sich auf die Betriebe oder<br />

auf die Sauen beziehen. So sind in Österreich<br />

bereits 80% aller Sauen auf Gruppenhaltung<br />

umgestellt oder befinden sich gerade in der<br />

Investitionsphase. Der Anteil der umgestellten<br />

Betriebe liegt aber mit 65 – 70% deutlich darunter,<br />

aber im Vergleich mit vielen anderen<br />

Ländern im besseren Drittel aller EU-Länder.<br />

So namhafte <strong>Schwein</strong>eproduktionsländer wie<br />

Deutschland und Frankreich liegen bei einem<br />

Umsetzungsgrad die Betriebe betreffend um<br />

50%. Ähnlich liegen die Länder Belgien, Portugal,<br />

Italien, Lettland und Polen. Irland und<br />

Spanien haben noch schlechtere Werte.<br />

Die Umsetzung in Holland und Dänemark<br />

stellt sich deutlich besser dar. Mit einer<br />

Umstellungsquote von ca. 75% - 80% aller<br />

Betriebe liegen sie ganz vorne. Trotzdem werden<br />

auch in diesen beiden Ländern nicht alle<br />

Betriebe bis zum 31.12.2012 auf Gruppenhaltung<br />

umgestellt haben.<br />

Fehlende Betriebsnachfolge<br />

und Finanzierungsprobleme<br />

Nach der langen Talfahrt der Ferkelpreise<br />

haben viele europäische Sauenhalter schlicht<br />

und ergreifend keine oder zu wenig liquide<br />

Mittel <strong>für</strong> große Investitionen zur Verfügung.<br />

Die Investitionen in die Gruppenhaltung bringen<br />

darüber hinaus keinen zusätzlichen<br />

Gewinn und deshalb sind auch Banken äußerst<br />

zurückhaltend bei der Kreditvergabe.<br />

Auf der anderen Seite gibt es Betriebe, die<br />

wegen fehlender Betriebsnachfolge keine<br />

Investitionen mehr tätigen, die sie nicht in<br />

der verbleibenden Zeit bis zur Pensionierung<br />

abschreiben können. Beide Betriebssitu<strong>at</strong>ionen<br />

gibt es in unterschiedlicher Ausprägung<br />

in allen EU-Ländern. Wer jetzt davon ausgeht,<br />

dass alle diese Betriebe pünktlich mit<br />

1.1.2013 ihre Sauenhaltung einstellen werden,<br />

lebt in einer Scheinwelt und verschließt<br />

die Augen vor der Realität. Europaweit werden<br />

tausende Betriebe am 1.1.2013 wegen vorher<br />

beschriebener Fakten ihre Sauen nicht in<br />

Gruppen halten. Auch noch so deftig beschrie-<br />

Großbritannien, Schweden und Luxemburg erfüllen bereits jetzt die Vorschrift der<br />

Sauen-Gruppenhaltung. Foto: VÖS<br />

Gruppenhaltung<br />

10


ene Sanktionsmaßnahmen werden daran<br />

nichts ändern. Wenn die angedrohten Vertragsverletzungsverfahren<br />

die einzige Maßnahme<br />

darstellt, die der Brüsseler Politik zur<br />

Lösung des Problems ab 1.1.2013 einfällt,<br />

dann darf dies nicht jenen Ländern auf den<br />

Kopf fallen die eine funktionierende interne<br />

Kontrolle aufgebaut haben und Länder bevorzugen,<br />

die St<strong>at</strong>istiken mehr oder weniger am<br />

Schreibtisch erfinden. Dies würde den von<br />

John Dalli angesprochenen Wettbewerb dann<br />

wirklich verzerren.<br />

Der Umsetzungsverlauf, sowohl der Legehennen<br />

Richtlinie, als auch der Verpflichtung zur<br />

Sauen-Gruppenhaltung sollte aber doch die<br />

zuständige EU-Politik soweit zum Nachdenken<br />

anregen, ob weiterhin EU-weite Richtlinien,<br />

Verordnungen und Gesetze ohne Einbeziehung<br />

der am freien Markt herrschenden<br />

Gesetze und nur mit oberflächlichster Betrachtung<br />

der Auswirkungen auf die betroffene<br />

Berufsgruppe fabriziert werden sollen. Zu<br />

viele Theoretiker kochen in Brüssel Suppen,<br />

die Praktiker europaweit auslöffeln müssen.<br />

Keine Fristverlängerung<br />

<strong>für</strong> Nichtumsetzer<br />

Trotz aller beschriebener Fakten und aufgezählter<br />

Probleme, kommt es mit Sicherheit zu<br />

keiner Auflockerung der bestehenden Richtlinie.<br />

Alle, die das Risiko einer fehlenden Sauen-Gruppenhaltung<br />

ab 1.1.2013 eingehen,<br />

müssen auch bereit sein eigenverantwortlich<br />

die Konsequenzen zu tragen. Wie diese bei<br />

uns in Österreich aussehen könnten, darüber<br />

kann man derzeit nur spekulieren. Jedenfalls<br />

wird es, bei durch Kontrollen festgestellten<br />

Mängeln, zu Verwaltungsstrafen durch die<br />

Bezirksverwaltungsbehörde und zu einem<br />

sogenannten zeitlich begrenzten Behebungsauftrag<br />

kommen.<br />

Da die Sauen-Gruppenhaltung CC-relevant ist<br />

kommt es zusätzlich zu einer Meldung an die<br />

AMA. Rückforderungen sind dabei sehr wahrscheinlich.<br />

Für all jene Sauenhalter, die auch zukünftig<br />

auf diese Produktionssparte setzen, ist somit<br />

eine nicht fristgerechte Umsetzung der Sauen-Gruppenhaltung<br />

nicht nur sehr riskant,<br />

sondern auch nicht sinnvoll, da sie damit<br />

nicht verhindert werden kann. Die unternehmerisch<br />

richtige Entscheidung <strong>für</strong> diese<br />

Zukunftsbetriebe wird sein, noch im heurigen<br />

Jahr mit der konkreten Umsetzung der Sauen-<br />

Gruppenhaltung zu beginnen.<br />

11 TGD<br />

Neue TGD-Vereinbarung<br />

Mit der Wirksamkeit 1. Juli 2012 wurde nun zwischen der österreichischen<br />

Tierärztekammer und der Landwirtschaftskammer Österreich eine<br />

Vereinbarung getroffen, in der es zum einen zu einer Anpassung der TGD-<br />

Tarife kommt und zum anderen Maßnahmen <strong>für</strong> eine Qualitätsverbesserung<br />

im Besonderen aus Sicht der betroffenen Landwirte beschlossen<br />

wurden.<br />

Der VÖS wird die rasche Umsetzung dieser in<br />

der Vereinbarung beschriebenen Maßnahmen<br />

von beiden Seiten konsequent einfordern und<br />

sich maßgeblich in der Ausarbeitung von Programmen<br />

einbringen. Der Tarifanpassung muss<br />

rasch eine sicht- und spürbare Verbesserung<br />

TGD-Tarife im Vergleich - Zuchtsauen. D<strong>at</strong>en: Stinglmayr<br />

TGD-Tarife im Vergleich - Mastschweine. D<strong>at</strong>en: Stinglmayr<br />

TGD-Tarife im Vergleich - Übrige. D<strong>at</strong>en: Stinglmayr<br />

des TGD <strong>für</strong> die Bauern gegenüberstehen. Insbesondere<br />

die Forderung nach weiteren Einbindungsmöglichkeiten<br />

der Bauern in die<br />

Behandlung ihrer Tiere muss vorangetrieben<br />

werden.


DI Christian Draxl<br />

GF ÖSPA-Streitdorf<br />

Dabei geht es vorrangig nicht um Sauen mit<br />

extrem langer <strong>Nutzungsdauer</strong> und sehr vielen<br />

Würfen, sondern darum den Anteil der Sauen,<br />

die aus verschiedensten Gründen frühzeitig<br />

aus der Produktion ausscheiden zu reduzieren.<br />

Aktuelle <strong>Nutzungsdauer</strong> unserer<br />

Sauen in der Ferkelproduktion<br />

Die aus der Zuchtstufe zugekauften F1-Sauen<br />

mit zumindest einem Wurf erreichen in der<br />

Ferkelproduktion im Durchschnitt etwa 7 Würfe<br />

(siehe Grafik 1), dies ist ein vergleichsweise<br />

hoher Wert. Beinahe ein Viertel der Sauen<br />

erreichen 10 und mehr Würfe.<br />

Die erreichten Würfe je Sau sind im letzten<br />

Jahrzehnt konstant geblieben. Die niedrigeren<br />

Werte der jüngeren Sauenjahrgänge liegen<br />

darin begründet, dass diese Sauen auf Grund<br />

ihres Alters noch gar nicht die Möglichkeit<br />

Neu: <strong>Zuchtwertschätzung</strong> <strong>für</strong><br />

<strong>Nutzungsdauer</strong> <strong>beim</strong> <strong>Schwein</strong><br />

Neben den lebend geborenen und aufgezogenen Ferkeln je Wurf ist die <strong>Nutzungsdauer</strong><br />

der Sauen ein wichtiges Merkmal in der Ferkelproduktion. Trotz stark steigender<br />

Ferkelzahlen je Wurf ist die <strong>Nutzungsdauer</strong> unserer Sauen auf hohem Niveau<br />

stabil. Nun soll sie mit Hilfe einer neuen <strong>Zuchtwertschätzung</strong> verbessert werden.<br />

h<strong>at</strong>ten mehr Würfe zu erreichen und (zum<br />

Teil) noch aktiv in Produktion sind.<br />

Die im Jahr 2000 geborene aktuelle „Rekordsau“<br />

in den Sauenplanern der Ferkelerzeuger<br />

h<strong>at</strong> es bisher sogar auf 26 Würfe mit insgesamt<br />

288 lebend geborenen Ferkeln gebracht.<br />

Gegen die allzu lange Nutzung von Sauen in<br />

der Ferkelproduktion sprechen zwei Gründe :<br />

Die Wurfleistung der Sauen steigt vom 1. bis<br />

zum 3. Wurf stark an, erreicht das Maximum<br />

<strong>beim</strong> 4. und 5. Wurf und sinkt dann kontinuierlich<br />

ab. Etwa <strong>beim</strong> 10. Wurf wird das Niveau<br />

des ersten Wurfes wieder unterschritten. Trotz<br />

von Gener<strong>at</strong>ion zu Gener<strong>at</strong>ion gestiegenem<br />

Niveaus ist der Verlauf dieser Kurve gleich<br />

bleibend (siehe Grafik 2).<br />

Durch den Zuchtfortschritt haben Sauen jüngerer<br />

Jahrgänge eine bessere Fruchtbarkeit.<br />

F1-Sauen der Jahrgänge 2010/ 2011 haben<br />

bereits im zweiten Wurf so viele lebend geborene<br />

Ferkel wie die Sauen der Jahrgänge<br />

2004/2005 im 4. und 5. Wurf (siehe Grafik 2).<br />

Der im ausgewerteten Zeitraum erreichte Leistungs-<br />

und Zuchtfortschritt liegt bei rd. 1,2<br />

lebend geborenen Ferkeln pro Wurf.<br />

Es ist daher sinnvoll leistungsschwächere,<br />

ältere Sauen gegen leistungsstärkere der neuen<br />

Gener<strong>at</strong>ion zu tauschen. Dabei ist auf eine<br />

entsprechende Leistungsveranlagung (Zuchtwert)<br />

der Tiere zu achten.<br />

Frühzeitiges Ausscheiden<br />

von Sauen<br />

Ein Problem <strong>für</strong> den Ferkelproduzenten stellen<br />

Sauen dar, die frühzeitig aus der Produktion<br />

ausscheiden. So haben vor dem 4. Wurf abgegangene<br />

Sauen gar nicht die Möglichkeit, ihr<br />

volles Leistungspotential auszuschöpfen. Der<br />

Anteil dieser Sauen sollte darum möglichst<br />

gering sein (siehe Grafik 3).<br />

ZWS<br />

12


Grafik 1: Erreichte Würfe von F1-Sauen in der Ferkelproduktion.<br />

D<strong>at</strong>en: Draxl<br />

Aktuell erreichen etwa 8% der F1-Sauen nur<br />

einen Wurf, jeweils rd. 7% der Sauen scheiden<br />

nach dem zweiten bzw. dritten Wurf aus. Insgesamt<br />

haben etwa 22% der Sauen weniger als<br />

vier Würfe. Positiv ist anzumerken, dass sich<br />

dieser Prozents<strong>at</strong>z trotz stark gestiegener<br />

Wurfleistungen in den letzten Jahren nicht<br />

verschlechtert h<strong>at</strong>.<br />

Wesentliches Ziel der neuen <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong> ist es, den Anteil der<br />

frühzeitig abgehenden Sauen weiter zu reduzieren.<br />

Wissenschaftliches Projekt zur<br />

Entwicklung der <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong> <strong>beim</strong><br />

<strong>Schwein</strong><br />

Das Projekt wurde mit finanzieller Unterstützung<br />

des BMLFUW umgesetzt, weitere Mittel<br />

wurden von VÖS und ÖSPA eingebracht.<br />

Mit der Entwicklung der <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong> wurde das Institut <strong>für</strong><br />

Nutztierwissenschaften im Department <strong>für</strong><br />

nachhaltige Agrarsysteme der Universität <strong>für</strong><br />

Bodenkultur betraut. Die ausführenden Personen<br />

waren Dr. Judit Palos und Prof. Johann<br />

Sölkner. Dieser verfügt über großes Wissen<br />

13 ZWS<br />

und Erfahrung speziell im Bereich der <strong>Nutzungsdauer</strong><br />

und h<strong>at</strong> bereits vor Jahren ein<br />

entsprechendes Instrument <strong>für</strong> die Rinderzucht<br />

entwickelt – das „Survival-Kit“.<br />

Das „Survival-Kit“ musste in wesentlichen<br />

Belangen an die Situ<strong>at</strong>ion in der <strong>Schwein</strong>zucht<br />

angepasst werden. Im Gegens<strong>at</strong>z zur<br />

Milchproduktion sind in der Ferkelproduktion<br />

nicht die „Produktionstage“, sondern die<br />

Anzahl der Würfe das relevante Merkmal der<br />

<strong>Nutzungsdauer</strong>.<br />

Des Weiteren wird im Rinderbereich die <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />

mit dem V<strong>at</strong>er-Muttersv<strong>at</strong>er-<br />

Modell durchgeführt, während in der <strong>Schwein</strong>ezucht<br />

mit dem Tiermodell gearbeitet wird.<br />

D<strong>at</strong>engrundlage<br />

Grafik 3: Frühzeitiger Ausfall von F1-Sauen nach Wurf 1 - 3.<br />

D<strong>at</strong>en: Draxl<br />

Bei der <strong>Zuchtwertschätzung</strong> <strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong><br />

kommt den D<strong>at</strong>en aus den Sauenplanern<br />

der Ferkelerzeugergemeinschaften eine entscheidende<br />

Rolle zu. In der Produktionsstufe<br />

werden die Sauen eher bis zum Erreichen ihrer<br />

potentiellen <strong>Nutzungsdauer</strong> gehalten als in<br />

der Zuchtstufe, wo sie auf Grund der notwendigen<br />

Selektionsarbeit oft vorzeitig ausgeschieden<br />

werden. Dies trifft vor allem auf die<br />

Reinzuchtbetriebe zu (siehe Grafik 4).<br />

Grafik 2: Lebend geborene Ferkel bei F1-Sauen nach Sauenjahrgang<br />

und Wurfnummer. D<strong>at</strong>en: Draxl<br />

Insgesamt werden die D<strong>at</strong>en von mehr als<br />

215.000 Sauen <strong>für</strong> die <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />

verwendet, etwa 80% der D<strong>at</strong>en stammen aus<br />

der Produktionsstufe.<br />

Im Zuge der Zuchwertschätzung wird eine Reihe<br />

von nicht genetischen Einflussfaktoren<br />

(wie Betriebstyp, Saison, Betriebseffekt, Erstferkelalter,<br />

…) rechnerisch ausgeschaltet. Die<br />

<strong>Nutzungsdauer</strong> wird zwar in gleichen Teilen<br />

von Eber und Sau vererbt, kann n<strong>at</strong>urgemäß<br />

aber nur <strong>beim</strong> weiblichen Tier gemessen werden.<br />

Das heißt, <strong>für</strong> die Sauen wird sowohl die<br />

Eigenleistung als auch die Leistung aller weiblichen<br />

Verwandten berücksichtigt, <strong>für</strong> die Eber<br />

nur die Leistung aller weiblichen Verwandten,<br />

wobei den Töchtern die größte Bedeutung<br />

zukommt (siehe Grafik 5).<br />

Die mit dem gewählten Modell der <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />

gefundene Erblichkeit <strong>für</strong> die <strong>Nutzungsdauer</strong><br />

liegt bei 0,11 und ist damit gleich<br />

hoch (oder niedrig) wie die Erblichkeit des<br />

Merkmals lebend geborenen Ferkel pro Wurf.<br />

Das Beispiel der lebend geborenen Ferkel pro<br />

Wurf zeigt uns, dass trotz der rel<strong>at</strong>iv niedrigen<br />

Erblichkeit gute Zuchtfortschritte erreicht<br />

werden können (siehe Grafik 2).<br />

Grafik 4: Erreichte Würfe nach Jahrgang und Betriebstyp.<br />

D<strong>at</strong>en: Draxl


Ausfallsrisiko mit<br />

Survival-Kit schätzen<br />

Da das Survival-Kit nicht die <strong>Nutzungsdauer</strong><br />

direkt schätzt, sondern das Ausfallsrisiko bzw.<br />

das Risiko eines Tieres frühzeitig abzugehen,<br />

können auch die D<strong>at</strong>en von Sauen, die ihre<br />

<strong>Nutzungsdauer</strong> noch nicht abgeschlossen<br />

haben, <strong>für</strong> die <strong>Zuchtwertschätzung</strong> verwendet<br />

werden. Dies ist besonders wichtig, da gerade<br />

<strong>für</strong> die Selektion der aktiven Tiere möglichst<br />

genaue Zuchtwerte benötigt werden. Das Ausfallsrisiko<br />

wird in einen Zuchtwert <strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong><br />

umgerechnet und standardisiert.<br />

Dabei wird der Mittelwert der aktuellen<br />

Zuchtpopul<strong>at</strong>ion auf 100 eingestellt, die Standardabweichung<br />

auf 20.<br />

An Hand einiger plak<strong>at</strong>iver Beispiele soll das<br />

doch sehr komplexe System der <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong> veranschaulicht<br />

werden.<br />

Beispiel 1 - Eber mit abgeschlossenen<br />

Töchterleistungen<br />

Die Töchter des Ebers L1 (siehe Beispiel 1)<br />

haben im Durchschnitt nur 4,6 Würfe erreicht<br />

und liegen deutlich unter dem Mittelwert der<br />

Popul<strong>at</strong>ion. Daraus resultiert ein sehr schlechter<br />

Zuchtwert <strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong> von 15,0.<br />

Viele Töchter dieses Ebers sind bereits nach<br />

dem 1. und 2. Wurf ausgeschieden.<br />

Die Töchter des Ebers L3 liegen mit 8,8 Würfen<br />

<strong>Nutzungsdauer</strong> überdurchschnittlich<br />

hoch, sehr wenige Töchter sind in den ersten<br />

Würfen ausgefallen. Dieser Eber h<strong>at</strong> daher<br />

einen sehr guten Zuchtwert <strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong><br />

von 147,1.<br />

Die Töchter des Ebers L2 liegen bei allen Parametern<br />

etwa im Popul<strong>at</strong>ionsmittel, sein Zuchtwert<br />

<strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong> ist leicht überdurchschnittlich.<br />

Grafik 5: Leistungsinform<strong>at</strong>ion und Aussagekraft <strong>für</strong> den Zuchtwert <strong>Nutzungsdauer</strong>.<br />

D<strong>at</strong>en: Draxl<br />

Beispiel 1: „Ältere“ Landrasse-Eber deren Töchter ihre <strong>Nutzungsdauer</strong> abgeschlossen<br />

haben. D<strong>at</strong>en: Draxl<br />

Beispiel 2: Aktive Edelschwein-Eber mit aktiven Töchtern. D<strong>at</strong>en: Draxl<br />

Für Eber mit abgeschlossenen Töchterleistungen<br />

ist die Anzahl der erreichten Würfe der<br />

Töchter entscheidend. Allerdings sind solche<br />

Eber im Regelfall selbst schon abgegangen<br />

und können züchterisch nicht mehr genützt<br />

werden.<br />

Die entscheidende Frage ist daher, wie das<br />

System der <strong>Zuchtwertschätzung</strong> <strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong><br />

mit der Beurteilung von aktiven Ebern<br />

mit (z.T.) noch aktiven Töchtern zurechtkommt.<br />

Beispiel 2 - Eber mit<br />

aktiven Töchtern<br />

Der Eber E1 h<strong>at</strong> zwar von den drei Beispielebern<br />

die höhere Anzahl an Würfen der Töchter<br />

(3,3) liegt jedoch <strong>beim</strong> Zuchtwert <strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong><br />

am schlechtesten. Die Ursache<br />

liegt darin, dass viele Töchter vorzeitig abgegangen<br />

sind. So h<strong>at</strong>ten 18% der Töchter des<br />

Ebers nur einen Wurf.<br />

Im Gegens<strong>at</strong>z dazu sind nur wenige der Töchter<br />

des Ebers E3 frühzeitig abgegangen, nach<br />

dem 1. Wurf nur 4%. Daraus resultiert der sehr<br />

gute Zuchtwert <strong>Nutzungsdauer</strong> <strong>für</strong> diesen<br />

Eber.<br />

Bei aktiven Ebern ist der Anteil an frühzeitig<br />

ausgeschiedenen Töchtern entscheidend <strong>für</strong><br />

den Zuchtwert <strong>Nutzungsdauer</strong>. Die <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong> greift damit in<br />

die gewünschte Richtung.<br />

Zusammenfassung<br />

Mit der <strong>Zuchtwertschätzung</strong> <strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong><br />

unter Einbeziehung der D<strong>at</strong>en aus der Ferkelproduktion<br />

steht der österreichischen<br />

<strong>Schwein</strong>ezucht ein geeignetes Instrument zur<br />

Verfügung, um gegen das Problem frühzeitiger<br />

Sauenabgänge züchterisch vorzugehen. Damit<br />

wird ein weiterer Nutzen aus dem österreichischen<br />

<strong>Schwein</strong>ed<strong>at</strong>enverbund Zucht-Ferkelproduktion<br />

gezogen.<br />

Neuer Gesamtzuchtwert <strong>für</strong><br />

Mutterrassen ab Juli 2012<br />

Ab Juli 2012 wird der Zuchtwert <strong>Nutzungsdauer</strong><br />

mit einer Gewichtung von 15% in den<br />

Gesamtzuchtwert bei Mutterrassen integriert.<br />

Damit wird dem Bereich Fruchtbarkeit mit<br />

60% Gewichtung (15% <strong>Nutzungsdauer</strong>, 45%<br />

Wurfleistung) in Zukunft eine noch größere<br />

Bedeutung in der österreichischen <strong>Schwein</strong>ezucht<br />

gewidmet. Da eine gute Schlachtkörperqualität<br />

und Mastleistung des Mastendproduktes<br />

auch von der Mutterseite abhängt,<br />

bleibt die Mast- und Schlachtleistung mit 40%<br />

im Gesamtzuchtwert berücksichtigt.<br />

ZWS<br />

14


Erfolgreiche Landwirtschaftsmesse<br />

in Novi Sad<br />

Ende Mai fand in Novi Sad (Serbien) die größte Landwirtschaftsmesse am Balkan<br />

st<strong>at</strong>t. Österreich h<strong>at</strong> in diesem Jahr als Partnerland mit einem Ausstellungsschwerpunkt<br />

heimischer Unternehmen die guten Perspektiven im agrarischen Sektor in<br />

Serbien unterstrichen.<br />

Der Besuch von Landwirtschaftsminister Niki<br />

Berlakovich und dem oberösterreichischen<br />

Agrarlandesr<strong>at</strong> Max Hiegelsberger war der Auftakt<br />

einer erfolgreichen Veranstaltung.<br />

Gemeinsamer Marktauftritt<br />

Am Österreichstand, der von der Wirtschaftskammer<br />

und dem Austrian Agricultural Cluster<br />

(AAC) organisiert wurde, waren zahlreiche heimische<br />

Unternehmen aus der Tierhaltung und<br />

der Landtechnik vertreten. Ein Fachprogramm<br />

des AAC bot den Partnerfirmen die Gelegenheit<br />

sich speziell dem serbischen Publikum zu präsentieren.<br />

Die österreichischen <strong>Schwein</strong>ezüchter unter der<br />

Dachmarke pig.<strong>at</strong> sind schon seit mehreren Jahren<br />

am Balkan aktiv und nutzten diese traditionsreiche<br />

Veranstaltung, um die Geschäftsbeziehungen<br />

weiter auszubauen. Bei der Tierschau<br />

wurden leistungsgeprüfte Spitzentiere der Rassen<br />

Edelschwein, Landrasse und Pietrain aus<br />

dem österreichischen Zuchtprogramm präsentiert.<br />

Partnerschaft <strong>für</strong> den serbischen<br />

Markt fixiert<br />

Im Rahmen der Messe wurde mit der Firma<br />

OÖ Agrarlandesr<strong>at</strong> Max Hiegelsberger, und Bauernbunddirektorin<br />

Maria Sauer besuchten im Rahmen einer Wirtschaftsmission den<br />

Österreichstand auf der Messe in Novi Sad. Foto: Knapp<br />

15 Bericht<br />

Union MZ eine Vereinbarung zur zukünftigen<br />

Zusammenarbeit getroffen. Ziel dieser Vereinbarung<br />

ist es den wachsenden Bedarf nach leistungsfähiger<br />

Genetik am serbischen Markt<br />

Rechnung zu tragen. Union MZ ist einer der<br />

größten <strong>Schwein</strong>eproduzenten Serbiens, der<br />

neben 2500 eigenen Zuchtsauen auch eigene<br />

Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe besitzt.<br />

Das Frischfleisch und die typisch serbischen<br />

Wurst- und Speckspezialitäten werden zum<br />

Großteil über eigene Geschäfte vermarktet.<br />

Erfolg mit österreichischer Genetik<br />

„Wir haben seit über 4 Jahren gute Erfahrungen<br />

mit österreichischer Genetik gemacht und wollen<br />

nun die Zusammenarbeit vertiefen“,<br />

begründet der Chef von Union Zvonko Milenkovich<br />

die neue Partnerschaft.<br />

In Zukunft tritt Union MZ als Generalimporteur<br />

<strong>für</strong> österreichische Zuchttiere in Serbien auf.<br />

Neben der Deckung des eigenen Bedarfs können<br />

zusätzliche Kunden aus Serbien und den<br />

angrenzenden Nachbarländern (Bosnien, Mazedonien,…)<br />

über Union MZ Tiere aus Österreich<br />

beziehen. Der Vorteil von einem professionellen<br />

Partner vor Ort ist eine deutliche Vereinfachung<br />

<strong>beim</strong> koordinierten Import der Tiere und eine<br />

direkte Kundenbetreuung in der Region.<br />

Dr. Peter Knapp<br />

Koordin<strong>at</strong>or VÖS-Zuchtausschuss<br />

SZV Obmann Georg Gstöttenbauer und<br />

ObmStv. Alois Gstöttenmayr berichten BM<br />

Niki Berlakovich über die Exportaktivitäten<br />

der <strong>Schwein</strong>ezüchter am Balkan.<br />

Foto: Knapp<br />

Unter großem Medieninteresse fixierten der Chef von Union MZ<br />

Zvonko Milenkovic und Dr. Peter Knapp vom SZV OÖ die Partnerschaft<br />

<strong>für</strong> den serbischen Markt. Foto: Knapp


Das Lebensmittelhandwerk bekommt<br />

ein Zeichen: AMA-Handwerkssiegel<br />

Das AMA-Handwerksiegel wird künftig an Fleischer, Bäcker und Konditoren verliehen. Bereits in der Anlaufphase<br />

war der Zuspruch riesig.<br />

Bereits einige Wochen nach der Einführung<br />

gibt es dutzende zertifizierte Lebensmittelhandwerker.<br />

Weitere 100 haben ihr Interesse<br />

an dieser Auszeichnung bekundet.<br />

Das AMA-Handwerksiegel<br />

steht auf drei Säulen<br />

• das meisterliche Handwerk<br />

• die regionale Herkunft der Rohstoffe<br />

• die unabhängige Kontrolle<br />

Es zeichnet nicht die einzelnen Produkte aus,<br />

sondern das angeschlossene Fachgeschäft zum<br />

Produktionsbetrieb.<br />

Meisterhandwerk<br />

Meisterliches Handwerk bedeutet, dass der<br />

überwiegende Anteil der Erzeugnisse von der<br />

Verwiegung der Rohstoffe bis zum fertigen<br />

Produkt selber gemacht werden müssen. In<br />

der Produktion sind mindestens die Hälfte der<br />

Mitarbeiter entweder Meister, Facharbeiter,<br />

Gesellen oder Lehrlinge. In diese Säule fallen<br />

auch die Verbundenheit mit traditioneller<br />

Handwerkskunst und die Herstellung regionstypischer<br />

Spezialitäten.<br />

Regionale Herkunft<br />

der Hauptrohstoffe<br />

Alle Rohstoffe, die in Österreich in entsprechender<br />

Qualität und Menge erzeugt werden,<br />

müssen aus Österreich zugekauft werden. Bei<br />

Fleischern sind dies vor allem <strong>Schwein</strong>e-,<br />

Rind- und Kalbfleisch sowie weitere Hauptzut<strong>at</strong>en<br />

wie beispielsweise Käse <strong>für</strong> die Käsewurst.<br />

Gemäß dem Motto des Handwerksiegels<br />

„Aus der Region – <strong>für</strong> die Region – mit der<br />

Region“ wird auf regionale Partnerschaften<br />

großer Wert gelegt.<br />

Unabhängige Kontrolle<br />

Vor der Zertifizierung ist ein ausführliches<br />

Audit des Betriebes vorgesehen. Erst wenn alle<br />

Anforderungen der Richtlinie glaubhaft umge-<br />

setzt werden, darf der Lebensmittelhandwerker<br />

das neue Siegel führen. Einmal jährlich<br />

wird eine Betriebskontrolle durchgeführt, um<br />

die Zertifizierung aufrecht zu erhalten.<br />

Handwerk klar positionieren<br />

Fachgeschäfte mit handwerklich hergestellten<br />

Produkten sind <strong>für</strong> die Konsumenten ab sofort<br />

mit dem AMA-Handwerksiegel klar erkennbar.<br />

Unter der AMA-Flagge segeln<br />

Die Etablierung dieses neuen Zeichens in der<br />

AMA war ein logischer Schritt. Das AMA-Gütesiegel<br />

gibt es seit fast 20 Jahren und ist<br />

bestens eingeführt. 95 Prozent der Österreicher<br />

kennen es. Diese enorme Bekanntheit<br />

soll <strong>für</strong> das AMA-Handwerksiegel genutzt werden.<br />

Denn hinter dieser Auszeichnung steht<br />

ein durchdachtes Qualitätsmanagement- und<br />

Kontrollsystem. Es ist daher viel mehr als nur<br />

ein `Pickerl`, um <strong>beim</strong> Konsumenten Eindruck<br />

zu machen.<br />

Bereits einige Wochen nach der Einführung<br />

gibt es dutzende zertifizierte<br />

Lebensmittelhandwerker. Foto: AMA<br />

AMA-Werbeoffensive<br />

<strong>für</strong> Fleisch und Geflügel<br />

Nachdem endlich auch <strong>für</strong> Hendlfleisch das<br />

Gütesiegel vergeben werden kann, läuft seit<br />

Wochen eine Dachkampagne.<br />

Um einen entsprechenden Werbedruck aufzubauen,<br />

wird <strong>für</strong> Fleisch – insbesondere<br />

<strong>Schwein</strong>efleisch - und Geflügel gemeinsam<br />

geworben. Mittels Werbespots im Fernsehen,<br />

Hörfunk und Kino, neuen emotionalen Sujets<br />

auf Plak<strong>at</strong>en und Citylights sowie klassischen<br />

Inser<strong>at</strong>en wird das AMA-Gütesiegel<br />

wieder als wertvolle Orientierungshilfe <strong>beim</strong><br />

Einkauf positioniert.<br />

Nachdem im ersten Jahresdrittel eine breit<br />

angelegte Werbekampagne erfolgreich durchgeführt<br />

wurde, wurde <strong>für</strong> Juni und Juli eine<br />

weitere Kampagne-Welle gebucht.<br />

AMA 16


AMA-Grillclub-Auftritt <strong>beim</strong><br />

Genussfestival im Wiener Stadtpark<br />

Bereits zum fünften Mal h<strong>at</strong> das Genussfestival im Wiener Stadtpark nichts von seiner Attraktivität eingebüßt<br />

und verzeichnete abermals einen Rekordzuspruch.<br />

Das Kulinarische Erbe Österreich konnte sich<br />

als Veranstalter über den großen Erfolg des<br />

Wiener Genussfestivals freuen. Flanieren,<br />

Gustieren und stilvolles Genießen waren auch<br />

diesmal die Leitgedanken des edlen Festivals.<br />

Trotz kleiner Wetterkapriolen drängelten sich<br />

heimische Genießer wie Touristen aus der ganzen<br />

Welt im Wiener Stadtpark. Die meisten<br />

Besucher, die probiert h<strong>at</strong>ten, gingen auch<br />

mit prall gefüllten Einkaufstaschen nach Hause.<br />

Denn drei Tage lang wurde Genuss pur in einer<br />

<strong>für</strong> Wien einzigartigen Form geboten: Die<br />

17 AMA<br />

Genussregionen und die besten kulinarischen<br />

Einzelmanufakturen Österreichs verwöhnten<br />

an mehr als 150 Ständen und weißen Pagodenzelten<br />

ihre genussaffinen Gäste mit klassischen<br />

wie innov<strong>at</strong>iven Delik<strong>at</strong>essen und<br />

Schmankerl. Preisgünstige Kostproben gab es<br />

nicht nur an den Kochst<strong>at</strong>ionen der Genussregionen,<br />

sondern auch im neuen Gourmetzelt.<br />

Einen besonderen Anziehungspunkt bot dabei<br />

der schon allseits beliebte AMA-Grillclub.<br />

Grillprofis unter der Leitung von Johann Stabauer<br />

versorgten die Gäste unermüdlich mit<br />

Tipps, Tricks und köstlichen Schmankerl.<br />

Zahlreiche heimische Genießer und Gäste aus dem In- und Ausland drängelten sich<br />

<strong>beim</strong> Genussfstival im Wiener Stadtpark am AMA-Grillstand. Foto: AMA<br />

Ab sofort stehen <strong>für</strong> spezielle<br />

Anlässe zwei professionell<br />

bestückte AMA-Grillclubanhänger<br />

zur Verfügung.<br />

Bei Interesse kann Kontakt mit<br />

Herrn Stabauer (Tel.: 0676/<br />

4463410) aufgenommen werden.<br />

HOFTAFELN FÜR DIE SUPERSTARS UNTER DEN AMA-GÜTESIEGEL-BETRIEBEN<br />

AUSZEICHNUNGEN FÜR ACHT NÖ LANDWIRTE<br />

Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich, AMA-Vorstandsvorsitzender Günter Griesmayr und LK-Präsident Hermann Schultes verliehen<br />

am 6. März 2012 in St. Pölten die begehrten AMA-Hoftafeln. Geehrt wurden folgende <strong>Schwein</strong>emäster: Franz Loiskandl, Kreisberg bei St.<br />

Georgen am Kreisberg – Monja Schmutzer, Knocking bei Erlauf – Alfred Bachleitner, Heimberg bei Haag


Umbaulösungen <strong>für</strong> Sauen-Gruppenhaltung<br />

Der Umbau von bestehenden Stallungen zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben der Gruppenhaltung von tragenden<br />

Sauen und Jungsauen stellt durchaus eine Herausforderung am Einzelbetrieb dar. Eine Reihe von Umsetzungsbeispielen<br />

gibt es aber schon in der Praxis.<br />

Die Entscheidung auf Tauglichkeit der jeweiligen<br />

Umbauvariante kann nur durch die Überprüfung<br />

der baulichen Vorgaben am Einzelbetrieb<br />

erfolgen. Darüber hinaus sind die persönlichen<br />

Vorstellungen der Betreiber zu<br />

berücksichtigen.<br />

Jedenfalls sind die gesetzlichen Vorgaben, insbesondere<br />

Buchtenfläche je Tier, Buchtenabmessungen<br />

(Seitenlängen) und die Ausführung<br />

der Bodenfläche (max. Perfor<strong>at</strong>ionsgrad<br />

und Betonspaltenausführung) zu beachten<br />

und einzuhalten.<br />

Die folgenden Beispiele sollen einige Lösungsmöglichkeiten<br />

zum Umbau auf Sauen-Gruppenhaltung<br />

aufzeigen.<br />

Bestehende Standreihen<br />

verschieben<br />

Oftmals wurde die Wartehaltung sehr pl<strong>at</strong>zsparend<br />

mit Einzelständen errichtet. Beim<br />

Einbau wurden die Stände in der Reihe neben-<br />

einander angeordnet. Die Abmessungen liegen<br />

üblicherweise bei 65 bis 70 cm Standbreite<br />

(Achsmaß) bei einer Standlänge ab der hinteren<br />

Trogkante von 2,0 m. Zum Ein- und Ausstallen<br />

der Sauen sind hinter den Ständen oft<br />

Gänge mit einer Breite von einem Meter vorhanden.<br />

In einigen Fällen bietet sich der<br />

Umbau auf Gruppenhaltung in der Weise an,<br />

dass die Standreihe als Ganzes 40 bis 50 cm<br />

nach vorne verschoben wird. So entstehen<br />

hinter den Ständen Laufgänge mit einer Breite<br />

von 1,4 bis 1,5 m, womit eine funktionierende<br />

Sauen-Gruppenhaltung machbar ist.<br />

Der Gang vor den Ständen muss im Vorfeld<br />

n<strong>at</strong>ürlich ausreichend breit gebaut sein, damit<br />

ein Verschieben möglich ist und nachher noch<br />

vernünftig benutzbar bleibt. Ein weiterer Faktor<br />

ist die Bodengestaltung im Standbereich<br />

bzw. im Laufgang. Gute Sauberkeit bieten perforierte<br />

Böden. Oft ist die Standfläche nach<br />

dem Trog bis zu einem Meter geschlossen<br />

gebaut.<br />

Durch das Verschieben der Stände vergrößert<br />

Foto: TRAUNWIESER<br />

sich dieser Bereich und die Gefahr einer verschmutzten<br />

Liegefläche könnte steigen. Noch<br />

entscheidender ist die Bauweise des Laufgangs.<br />

Eher selten wurden die Treibgänge<br />

unterkellert und mit Betonspalten ausgelegt.<br />

Für die Nutzung als Laufgang in einer Sauen-<br />

Gruppenhaltung ist dies aber notwendig.<br />

Der nachträgliche Einbau eines Güllekanals<br />

mit Betonspalten im Laufgangbereich ist<br />

somit in manchen Fällen notwendig. Neue<br />

Betonspalten im Wartestall müssen mindestens<br />

80 mm Auftrittsbreite aufweisen und die<br />

Schlitzweiten sollen 17 mm nicht übersteigen.<br />

Eine weitere Baumaßnahme ist das Versetzen<br />

der Tröge. Abschließend muss noch die Aufstallung<br />

abgebaut und nach dem Verschieben<br />

wieder neu aufgebaut werden.<br />

In Abbildung 1 gezeigte Einzelstände wurden<br />

nach vorne versetzt. Der Laufgang war bereits<br />

mit Betonspalten und Flüssigentmistung<br />

gebaut (siehe Abb 1).<br />

Management<br />

18


Stände ausbauen und<br />

Zubau tätigen<br />

Im folgenden Praxisfall h<strong>at</strong> ein Ferkelerzeuger<br />

mit rund 70 Sauen (ohne Absetzrhythmus) um<br />

Ber<strong>at</strong>ung zum Umbau auf Sauen-Gruppenhaltung<br />

angefragt. Die tragenden Sauen wurden<br />

bisher im freistehenden Stall (graue Außenwände<br />

in der Skizze) in doppelreihig angeordneten<br />

Einzelständen gehalten.<br />

Die Planungsvorgabe lautete, den Wartestall<br />

so zu konzipieren, dass der Sauenbestand auf<br />

84 Tiere erweitert werden kann und gleichzeitig<br />

der Betrieb auf einen Drei-Wochenrhythmus<br />

umgestellt wird. Folgende Planungsüberlegungen<br />

wurden entwickelt. Im Altbestand<br />

kann eine Reihe belassen werden (2 x 8<br />

Selbstfangstände). Die gegenüberliegende Reihe<br />

wird ausgebaut und auf vier Buchten mit je<br />

zwei Sauen neu eingeteilt. Die Güllekanäle<br />

können in der bestehenden Form bleiben. Im<br />

Altbestand finden zwei Produktionsgruppen<br />

mit insgesamt 24 Plätzen Pl<strong>at</strong>z, bei einer<br />

Buchtenfläche von 2,7 m² je Tier.<br />

Im Zubau (rote Außenwände in der Skizze) ist<br />

eine ähnliche Buchtenanordnung geplant.<br />

Dort können wiederum zwei Gruppen mit tragenden<br />

Sauen untergebracht werden. Zudem<br />

ist es möglich, die ausgebauten Einzelstände<br />

aus dem Altbestand im Zubau wieder zu verwenden.<br />

Wenn vollständige Fangstände<br />

gewünscht sind, können die bestehenden Einzelstände<br />

mit Fangwippen oder Pendeltüren<br />

nachgerüstet werden.<br />

Das Deckzentrum ist ebenfalls im Altbestand<br />

untergebracht und wird in der vorhandenen<br />

Bauweise weiterbenutzt (siehe Grafik 1).<br />

19 Management<br />

Beispiel 2<br />

Ein zweites Beispiel zeigt eine ähnliche Ausgangslage.<br />

Der Treibgang zwischen den Standreihen<br />

ist jedoch nur einen Meter breit.<br />

Zur Schaffung der Sauen-Gruppenhaltung ist<br />

eine Standreihe auszubauen. Durch die freiwerdende<br />

Stallfläche kann ein zwei Meter<br />

breiter Laufgang erreicht werden. Die Güllekanäle<br />

passen dabei perfekt, da der ehemalige<br />

Treibgang und der anschließende Kanal<br />

bereits mit Betonspalten ausgelegt ist.<br />

Der verbleibende Meter hin zur Außenwand<br />

wird nach dem Umbau als Gang zum Umstal-<br />

len und <strong>für</strong> die Tierkontrolle durch die Betreiber<br />

genutzt.<br />

Insgesamt entsteht ein geräumiger und übersichtlicher<br />

Stall mit hoher Funktionssicherheit.<br />

Für die weiteren Warteplätze ist ein Zubau<br />

geplant. Dabei sollen die ausgebauten Korbbuchten<br />

wieder eingebaut werden.<br />

Das Foto auf Seite 18 zeigt einen Wartestall<br />

mit Korbbuchten vor dem Umbau. Nach dem<br />

Ausbau einer Standreihe entsteht ein geräumiger<br />

Laufgang und ein anschließender Treibbzw.<br />

Kontrollgang.<br />

Abb. 1: Nach vorne versetzte Einzelstände - Laufgang mit Betonspalten und Flüssigmistung.<br />

Foto: Traunwieser<br />

Grafik 1: Im Zubau und im Bestand ist Pl<strong>at</strong>z <strong>für</strong> jeweils zwei Sauengruppen. D<strong>at</strong>en: Traunwieser


Geringere Belegdichte<br />

in bestehenden Stallungen<br />

Eine rel<strong>at</strong>iv einfache Maßnahme zur Erreichung<br />

der Vorgaben zur Sauen-Gruppenhaltung<br />

stellt die Benutzung von vorhandenen<br />

Stallungen mit einer verminderten Tieranzahl<br />

in den Buchten dar. Anhand eines Fallbeispiel<br />

sollen die Überlegungen beschrieben<br />

werden. Ausgangslage war ein geschlossener<br />

Zucht-Mast-Betrieb mit 56 Produktivsauen,<br />

der im Drei-Wochenrhythmus geführt wird.<br />

Im Wartestall sind 30 Einzelstände vorhanden.<br />

Die Stände sind in zwei Reihen mit je 15<br />

Plätzen angeordnet. Zwischen den Reihen ist<br />

ein perforierter Laufgang mit einer Breite<br />

Grafik 2: Neue Stalleinteilung <strong>für</strong> die geplante<br />

Gruppenhaltung. D<strong>at</strong>en: Traunwieser<br />

von 1,8 m vorhanden. Das Ziel war, Stallflächen<br />

<strong>für</strong> Gruppen mit je acht tragenden Sauen<br />

zu schaffen. Der bestehende Wartestall<br />

kann so umfunktioniert werden, dass dort<br />

drei Sauengruppen mit insgesamt 24 Warteplätzen<br />

untergebracht werden. Das Pl<strong>at</strong>zangebot<br />

je Einzeltier beträgt dabei 2,35 m².<br />

Aufgrund des größeren Stallflächenbedarfs<br />

bei Sauen-Gruppenhaltung können entsprechend<br />

weniger Sauen im Abteil gehalten<br />

werden.<br />

Für die Haltung der übrigen Wartesauen, in<br />

diesem Fall eine gesamte Produktionsgruppe,<br />

muss noch Stallfläche geschaffen werden.<br />

Am Beispielsbetrieb bietet sich der Einbau<br />

von weiteren Selbstfangständen in einem<br />

nahegelegenen Stallabteil an.<br />

Grafik 2 zeigt, dass anstelle von 30 Sauen<br />

zukünftig drei Gruppen mit je acht Sauen in<br />

Gruppenhaltung gehalten werden können.<br />

Zwei Stände je Gruppe bleiben unbenutzt.<br />

Umbau auf Abrufst<strong>at</strong>ion<br />

oder Fresspl<strong>at</strong>zteiler<br />

Abb. 2: Einbau einer Simultan-Abrufst<strong>at</strong>ion in einem bestehenden<br />

Gebäude. Foto: Traunwieser<br />

Die beiden Fütterungs- und Haltungssysteme<br />

stehen <strong>beim</strong> Umbau auf Sauen-Gruppenhaltung<br />

ebenfalls zur Diskussion.<br />

Aus stallbaulicher Sicht sind vor allem die<br />

geringen Anforderungen an die Stall- oder<br />

Abteilausformung vorteilhaft. Die größte<br />

Einbauflexibilität bietet diesbezüglich<br />

sicherlich die Großgruppenhaltung mit der<br />

Fütterung über die Abrufst<strong>at</strong>ion (Durchlaufoder<br />

Simultanst<strong>at</strong>ion).<br />

Auch die Gruppenhaltung mit Trogfütterung<br />

und Fresspl<strong>at</strong>zteiler lässt sich oft einfacher<br />

in bestehende Gebäude einbauen – besonders<br />

im Vergleich zu Zweiflächenbuchten mit<br />

Selbstfangständen. Die Praxiserfahrungen<br />

zeigen, dass <strong>beim</strong> Fresspl<strong>at</strong>zteiler das erstmalige<br />

Gruppieren der Sauen bereits im Deckzentrum<br />

erfolgen soll (z.B. Selbstfangstände<br />

mit Besamungsmöglichkeit). Dort laufen die<br />

Rangordnungskämpfe offenbar weniger heftig<br />

ab und die Sauen finden zudem Schutz in<br />

den Fangständen.<br />

Ist dies nicht gegeben wird die Gruppenhaltung<br />

mit Trogfütterung und Fresspl<strong>at</strong>zteiler<br />

nicht empfohlen und es muss eine andere<br />

Baulösung entwickelt werden.<br />

Der Umbau auf Sauen-Gruppenhaltung ist<br />

ein gangbarer Weg, das zeigt die Praxis.<br />

Wesentlich <strong>für</strong> die Betreiber ist, dass sie sich<br />

umfangreich zum Thema informieren um die<br />

passende Lösung <strong>für</strong> den Betrieb zu finden.<br />

Ein Umbau zum jetzigen Zeitpunkt bietet<br />

den Vorteil, dass man bereits auf mehrjährige<br />

Erfahrungen zur Sauen-Gruppenhaltung<br />

zurückgreifen kann. Manchmal ist es aber<br />

dennoch notwendig neue Sichtweisen und<br />

Ideen in eine Planung einzubringen. Auch<br />

sind die Vor- und Nachteile der einzelnen<br />

Gruppenhaltungsverfahren gegenüberzustellen.<br />

Die Bauber<strong>at</strong>ung in den Landwirtschaftskammern<br />

steht genau da<strong>für</strong> zur Verfügung und<br />

kann den Einzelbetrieb bei der Stallplanung<br />

unterstützen.<br />

Ing. Christian Traunwieser<br />

Ber<strong>at</strong>ungsstelle <strong>für</strong> <strong>Schwein</strong>eproduktion Wels,<br />

LK OÖ<br />

Abb. 3: Gruppenbucht mit Trogfütterung und Fresspl<strong>at</strong>zteiler<br />

Foto: Traunwieser<br />

Management 20


Klauengesundheit <strong>beim</strong> <strong>Schwein</strong><br />

Klauenverletzungen oder -veränderungen haben verschiedene Ursachen und bergen wirtschaftliche und gesundheitliche<br />

Risiken bis zum Abgang der Tiere. Verursacht werden können mechanische Verletzungen durch fehlerhafte<br />

Stalleinrichtungen aber auch durch eine übermäßige oder mangelnde Abnutzung. Liegen bei den Sauen<br />

Klauenschäden vor, besteht die Gefahr des Eindringens von Krankheitserregern, die wiederum Infektionen hervorrufen<br />

können.<br />

Im Rahmen einer Praxiserhebung in NRW wurden<br />

in Zusammenarbeit mit dem Erzeugerring<br />

Westfalen knapp 4000 Sauen (einzeltierbezogen)<br />

auf Klauenveränderungen an den Hinterextremitäten<br />

untersucht. Finanziell gefördert<br />

wurde die Praxisstudie durch das MUNELV<br />

NRW.<br />

Hintergrund zur Klauenproblem<strong>at</strong>ik<br />

bei Zuchtsauen<br />

Seitens der rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

müssen bis 2013 alle Sauenhalter in der EU<br />

auf Gruppenhaltung tragender Sauen umstellen.<br />

Im Vergleich zur Einzelhaltung (Kastenstände)<br />

be<strong>für</strong>chten viele Landwirte, dass es<br />

deutlich häufiger zu Klauenverletzungen<br />

kommt, die unweigerlich im Rahmen der Rangordnungsbildung<br />

innerhalb der ersten Tage<br />

nach dem Aufstallen zu entstehen.<br />

Klauenprobleme haben massive Auswirkungen<br />

auf den allgemeinen Gesundheitszustand und<br />

daraus resultierend auf die biologischen Leistungen<br />

von Sauen, bis hin zum Abgang der<br />

Tiere. Die Remontierungsquote steigt verbunden<br />

mit höheren Remontierungskosten. Der<br />

Schaden steigt weiter, wenn die Sauen im<br />

schlimmsten Fall hochtragend gemerzt werden<br />

müssen. Die Beschaffenheit des Fußbodens<br />

spielt dabei eine wichtige Rolle. Ein<br />

besonderes Problem ergibt sich hier bei<br />

scharfkantigen Betonspalten, in denen die<br />

Klauen beschädigt werden oder die Afterklauen<br />

hängen bleiben und im schlimmsten Fall<br />

abreißen können. Gerade bei Neubauten muss<br />

verstärkt auf die Qualität der Spaltenböden<br />

geachtet werden und auch bei Bedarf nachgearbeitet<br />

werden. Einflüsse auf die Klauengesundheit<br />

bestehen auch seitens der Fütterung<br />

(Mangel- oder Überversorgung) und der Genetik.<br />

Ergebnisse<br />

Im Rahmen der Klauenbonitur wurden auf<br />

über 30 Betrieben in NRW knapp 4000 Sauen<br />

einzeltierbezogen auf Klauenveränderungen<br />

an den Hinterbeinen untersucht. Die Betriebs-<br />

21 Tiergesundheit<br />

Hauptklauenverletzungen<br />

die vorkommen können und die im erstellten Boniturschema<br />

berücksichtigt wurden<br />

• Veränderungen des Ballens --> Risse, Wucherungen, Verhornungen<br />

• Veränderungen des Wandhorns --> Risse, Blutergüsse<br />

• Veränderungen der Innen- u. Außenklaue --> Länge (Schnabelklaue), Abrundung/<br />

Abnutzung der Innenklaue<br />

• Veränderungen der „Weißen Linie“ --> Risse, Spalte<br />

• Veränderungen der Afterklaue --> Länge, Abriss<br />

• Veränderungen oberhalb der Klaue --> Entzündungen, Wunden<br />

Für die Einstufung werden vier Noten mit folgenden Bedeutung vergeben:<br />

• 1 --> keine erkennbaren Schäden<br />

• 2 --> leichte Verletzungen<br />

• 3 --> mittelschwere bis schwere Verletzungen<br />

• 4 --> sehr schwere Verletzungen/extreme Anomalien<br />

Abb. 1: Ballenwucherungen. Foto: Ziron


größen lagen zwischen 100 und 1000 Sauenplätzen.<br />

Im Mittel waren auf den Betrieben<br />

300 Sauen aufgestallt. Über die Hälfte der<br />

Betriebe halten ihre Sauen im Wartebereich<br />

noch in Kastenständen und müssen sich<br />

Gedanken machen, wie Sie ihre tragenden<br />

Sauen ab 2013 in Gruppen halten werden.<br />

Etwa ein Viertel h<strong>at</strong> dies schon umgesetzt und<br />

20% haben zum jetzigen Zeitpunkt sowohl<br />

Einzel- als auch Gruppenhaltung im Wartebereich<br />

oder befinden sich in der Umstellungsphase.<br />

Bei der Gruppenhaltung steht die<br />

Abrufst<strong>at</strong>ion zahlenmäßig an erster Stelle. Die<br />

Sauen in Kastenständen werden standardmäßig<br />

über Volumendosierer versorgt, es sind<br />

aber auch Betriebe mit dabei, die die Sauen<br />

noch von Hand füttern.<br />

Klauenbonitur<br />

In Anlehnung an das Boniturverfahren wurden<br />

Veränderungen an den Klauen anhand<br />

eines Punkteschemas nach Schweregrad von 1<br />

bis 4 bewertet. Es fand eine nähere Betrachtung<br />

auf Veränderungen an den Ballen, am<br />

Wandhorn, an der Innen- und Aussenklaue,<br />

der weißen Linie, den Afterklauen und Verlet-<br />

Grafik 1: Ergebnisse zur Klauenbonitur (n = 3987 Sauen).<br />

D<strong>at</strong>en: Ziron<br />

Grafik 3: Einfluss der Bodenqualität in Bezug auf Wandhornveränderungen.<br />

D<strong>at</strong>en: Ziron<br />

zungen oberhalb der Klauen st<strong>at</strong>t (siehe<br />

Kasten Seite 21).<br />

Die in NRW betrachteten Betriebe zeigten<br />

Auffälligkeiten bei den Veränderungen an den<br />

Ballen und am Wandhorn. Die andern betrachteten<br />

Klauenparameter tr<strong>at</strong>en nicht groß in<br />

Erscheinung, nur in einzelnen Fällen wurden<br />

diesbezüglich mittlere oder schwere Verletzungen/Veränderungen<br />

festgestellt. Lediglich<br />

bei der Bewertung der Afterklauen wurden<br />

häufiger mittlere und schwere Anomalien<br />

festgestellt (unter 10 %). Da die Einzelergebnisse<br />

der rechten und linken Hinterklaue sehr<br />

ähnlich waren, wurden die Werte <strong>für</strong> die weiteren<br />

Darstellungen gemittelt zusammengefasst.<br />

Betrachtet man die Verteilung der vorhandenen<br />

Schweregrade in Grafik 1, so fällt auf,<br />

dass 44% aller Sauen mittlere bis schwere Veränderungen<br />

an den Ballen aufweisen, fasst<br />

man rechte und linke Klaue zusammen. Bei<br />

den Wandhornverletzungen beträgt der Anteil<br />

an mittleren bis schweren Verletzungen 14%.<br />

Die Veränderungen an den Afterklauen liegen<br />

bei 8% im mittleren bis schweren Bereich.<br />

Extrem schwere Verletzungen waren auf den<br />

Betrieben meist nur Einzelfälle und lagen<br />

unter einem Prozent.<br />

Einfluss der Fußbodenqualität<br />

Zusätzlich zur Erfassung des Haltungssystems<br />

wurde der Zustand des Bodens bewertet und<br />

unterschieden, ob der Boden zu rau, gl<strong>at</strong>t,<br />

scharfkantig war oder zu weite Spalten aufwies.<br />

Bei ca. 70 Prozent der Betriebe waren keine<br />

Beanstandungen bezüglich der Bodenqualität zu<br />

bemängeln. Wurden Auffälligkeiten festgestellt,<br />

dann tr<strong>at</strong>en besonders bei scharfkantigen oder<br />

zu weiten Spalten Klauenprobleme an den Ballen<br />

und am Wandhorn auf (siehe Grafiken 2 - 3).<br />

Die Gefahr von zu weiten Spalten zeigt sich bei<br />

der Anzahl an sehr schweren Verletzungen, die<br />

2% ausmachen.<br />

Einfluss der Wurfnummer<br />

Bei der Bonitur der Sauen wurde auch die Wurfnummer<br />

mit erfasst. Erwartungsgemäß tr<strong>at</strong>en bei<br />

den Jungsauen weniger Veränderungen auf, als<br />

bei den Altsauen. Auffallend war jedoch der<br />

hohe Anteil an Ballenveränderung von 30% nach<br />

dem ersten Wurf (Jungsauen = 1. Wurf und Altsauen<br />

= 2. – 12. Wurf). Über 50% der Jungsauen<br />

wiesen keine Veränderungen am Wandhorn auf,<br />

bei den Altsauen lag dieser Anteil bei 36%.<br />

Grafik 2: Einfluss der Bodenqualität in Bezug auf Ballenveränderungen.<br />

D<strong>at</strong>en: Ziron<br />

Grafik 4: Einfluss der Wurfnummer (JS und AS) in Bezug auf<br />

Ballenveränderungen. D<strong>at</strong>en: Ziron<br />

Tiergesundheit<br />

22


Mittlere bis schwere Wandhornveränderungen<br />

konnten bei 29% der Jungsauen gefunden werden<br />

und bei den Altsauen waren es 50% (siehe<br />

Grafik 4).<br />

Maßnahmen<br />

Kommen gehäuft Benotungen im Bereich von<br />

den Noten 3 und 4 vor sind ab gewisser Schwellenwerte<br />

Maßnahmen zu ergreifen, wenn z.B.<br />

mehr als 25% der bewerteten Sauen das Ballenhorn<br />

mit 3 oder 4 benotet worden ist, sollte die<br />

Bodenqualität näher betrachtet werden, ob der<br />

Boden zu rau, scharfkantig ist oder zu weite<br />

Spalten aufweist. Auch ein falsch verlegter Spaltenboden<br />

kann die Ursache von Ballenverletzungen<br />

sein. Um Klauenproblemen entgegenzutreten,<br />

bedarf es der Optimierung von Hygiene- und<br />

Haltungsbedingungen aber auch der Fütterung.<br />

Seitens der hygienischen Anforderungen ist es<br />

wichtig, dass die Lauf und Liegeflächen, egal ob<br />

eingestreut oder nicht, trocken sind und Flüssigkeiten<br />

ablaufen können. Kot muss (<strong>beim</strong> Kastenstand)<br />

täglich hinter den Sauen entfernt und<br />

darf nicht unter die Sau geschoben werden. Die<br />

Arbeitsgeräte sind regelmäßig zu säubern und zu<br />

desinfizieren und sollten die Stallabteile nicht<br />

verlassen. Farbige Schaufeln und Besen helfen<br />

dabei die einzelnen Bereiche zu markieren. Auch<br />

im Besamungsbereich, der nicht im Rein Raus<br />

Verfahren aufgestallt wird, macht es Sinn, Zwischen-<br />

oder Trockendesinfektionsmittel einzusetzen.<br />

Werden kranke Tiere erkannt, müssen sie<br />

in eine Krankenbucht (Bewegungsbucht) separiert<br />

werden. Der Genesungseffekt bei Fundament-<br />

oder Klauenverletzungen ist besser als bei<br />

Kastenständen.<br />

Bei Betonspaltenböden ist schon <strong>beim</strong> Kauf auf<br />

eine hohe Qualität zu achten. Sind die Gr<strong>at</strong>e im<br />

23 Tiergesundheit<br />

Vorfeld nicht entfernt worden muss dies mechanisch<br />

(Eisenrohr) gemacht werden, sonst sind<br />

hohe Verluste in den ersten beiden Durchgängen<br />

zu erwarten.<br />

Besonders im Abferkelbereich, wo unterschiedliche<br />

M<strong>at</strong>erialien eingesetzt werden, ist auf eine<br />

hohe Standsicherheit zu achten, damit sich auch<br />

Sauen mit Klauenproblemen sicher hinlegen und<br />

aufstehen können. Die M<strong>at</strong>erialübergänge sollten<br />

ohne Risse und Kanten sein.<br />

Ein besonderes Augenmerk ist auf die Jungsauen<br />

zu legen. Vielfach sind die Jungtiere bis zur<br />

ersten Besamung in unterschiedlichen Haltungsformen<br />

und Bodenvarianten aufgestallt gewesen<br />

und müssen sich an wechselnde Fütterungsverfahren<br />

anpassen.<br />

Ein großes Problem in der Praxis ist, dass viele<br />

Ferkelerzeuger, die Jungsauen zukaufen, diese<br />

im Quarantänestall nicht optimal aufstallen.<br />

Vielfach findet man Altgebäude, die hier<strong>für</strong> herhalten<br />

müssen. Oft sind diese mit Stroh eingestreut<br />

aber zum Teil nicht ausreichend genug, so<br />

dass die Tiere im feuchten Einstreu stehen müssen.<br />

Kommen die Zuchtläufer aber aus Betrieben<br />

mit Betonspaltenböden sind die Klauen eher hart<br />

und trocken. Im feuchten Stroh weichen sie auf.<br />

Nach der Eingliederungsphase kommen die Tiere<br />

dann zum Besamen in das Deckzentrum und stehen<br />

wieder auf trockenem Boden, die Klauen<br />

härten wieder aus und es kann zu Rissen und<br />

weiteren Klauenproblemen kommen.<br />

Bei einigen Betrieben h<strong>at</strong> es sich erfolgreich<br />

gezeigt, dass die Jungsauen erst nach dem<br />

ersten Abferkeln in die Gruppe integriert werden.<br />

Fütterung<br />

Schon bei den Jungsauen sollte darauf geachtet<br />

werden, dass diese nicht zu schnell wachsen.<br />

Doch meist werden die Jungsauen ad libitum<br />

gefüttert. Bezüglich der Energieversorgung sind<br />

aktuelle Versorgungsempfehlungen (z.B. DLG<br />

2008) zu berücksichtigen. In der Praxis fallen<br />

aber auch die unterschiedlichen Futteransprüche<br />

der einzelnen Sauenherkünfte gerade bei einem<br />

Genetikwechsel im Betrieb auf.<br />

Für die Bildung von gesunden und festen Klauen<br />

ist die Sau auf eine ausreichende Methionin/<br />

Cystein Versorgung angewiesen. Auch das Vitamin<br />

Biotin spielt eine bedeutende Rolle <strong>für</strong> den<br />

Zusammenhalt des Klauenhorns. Es ist an der<br />

Bildung einer Art fettreicher Zwischenzellsubstanz,<br />

die da<strong>für</strong> sorgt, dass keine Krankheitserreger<br />

in die Klaue eindringen können, beteiligt.<br />

Für die Klauenhornbildung sind auch noch einige<br />

Spurenelemente von großer Wichtigkeit. Maßgeblich<br />

beteiligt sind dabei Zink, Kupfer und<br />

Mangan. Bei der Dosierung ist die Einhaltung der<br />

gesetzlichen Höchstmengen und die Löslichkeit<br />

bzw. Aufnahmefähigkeit durch den Organismus<br />

der Sau zu beachten.<br />

Fazit<br />

Damit es nicht zur Lahmheit und einer damit<br />

verbundenen vorzeitigen Merzung kommt, muss<br />

das Augenmerk besonders auf das frühzeitige<br />

Erkennen von Klauenverletzungen gerichtet werden.<br />

Zum einen sind hier die Bewegungsabläufe<br />

der Tiere genau zu beobachten aber besonders<br />

die Betrachtung der Gliedmaßen.<br />

Prof. Dr. Martin Ziron<br />

Fachhochschule Südwestfalen<br />

Agrarwirtschaft/Tierproduktion


„Checke deine Energiekosten“<br />

„Energieeffizienz“ und „Energie Sparen“ sind eine der häufigsten Begriffe in letzter Zeit. Wo soll man aber<br />

ansetzen? Wo macht es am meisten Sinn? Wo ist es am Wirtschaftlichsten auf neue Technik zu setzen? Eine<br />

genaue Analyse der Verbräuche am Betrieb deckt die Schwachstellen auf und ermöglicht es an den richtigen Stellen<br />

zu reagieren. Wie so ein „Energie-Check“ aussehen kann, soll hier am Beispiel eines Ferkelproduktionsbetriebs<br />

mit 160 Produktivsauen dargestellt werden.<br />

Erfassung des Verbrauchs<br />

Aufgrund von Jahresabrechnungen, Zählern<br />

bzw. betriebseigenen Aufzeichnungen werden<br />

die Verbräuche wie in Tabelle 1 erfasst.<br />

Daraus ergab sich folgende Verteilung des<br />

Energieverbrauchs:<br />

Mit Marktpreisen gerechnet ergibt das folgende<br />

Kostenaufteilung:<br />

Elektr. Energie (Strom) als teuerster Energieträger<br />

macht auf diesem Betrieb 50 Prozent<br />

der Energiekosten aus (siehe Diagramm Energieverbrauch).<br />

Daher wurde als nächster<br />

Schritt dieser Bereich genauer betrachtet.<br />

Betrachtung des Stromverbrauchs<br />

Bei einer genauen Durchleuchtung des<br />

Betriebs ergab sich die Verteilung des Stromverbrauchs<br />

wie in Abbildung 1.<br />

Der hohe Anteil den die Ventil<strong>at</strong>oren ausmachen<br />

ist durchaus üblich. Schließlich läuft die<br />

Lüftungsanlage auch rund um die Uhr. Trotzdem<br />

lässt sich in diesem Bereich einiges einsparen.<br />

Eher auffällig ist der hohe Anteil den die<br />

Gruppe Pumpen verursacht (siehe Diagramm<br />

Verbraucher Strom). Dies liegt an den zahlreichen<br />

Umwälzpumpen (gezählte 25 Stk.) die<br />

das Warmwasser am Betrieb verteilen.<br />

Dieser Bereich beträgt alleine ca. 7.000 KWh<br />

und verursacht somit Stromkosten jenseits<br />

von 1.000 EUR.<br />

Die einzelnen Verbraucher in Zahlen ausgedrückt<br />

sind in der Tabelle 2 zusammengefasst.<br />

Zieht man den Verbrauch von Haushalt ab und<br />

dividiert durch die Anzahl der Produktivsauen<br />

ergab sich folgende Kennzahl <strong>für</strong> den Betrieb:<br />

• ~ 400 KWh je ZS u. Jahr<br />

• Zielwert wäre hier unter 200 KWh<br />

je ZS u. Jahr zu kommen<br />

Empfehlungen<br />

zum Stromverbrauch<br />

Tabelle 1: Erfassen des gesamten Energieverbrauches mittels Zähler und Jahresabrechnung. D<strong>at</strong>en: Schmuckermair<br />

Folgende Einsparmaßnahmen wurden dem<br />

Betrieb empfohlen:<br />

• Ein freistehender Deck- u. Wartestall mit<br />

Zentralabsaugung ist mit einer Phasenanschnittssteuerung<br />

ausgest<strong>at</strong>tet. Hier empfiehlt<br />

es sich einen Frequenzumrichter oder<br />

einen Energisparventil<strong>at</strong>or nachzurüsten.<br />

Einsparung: ~ 1.500 bis 2.000 KWh je Jahr<br />

bzw. 240 bis 320 € je Jahr<br />

Kosten: 500 bis 1500 €<br />

• Ein älterer Stall in dem Ferkelaufzucht- und<br />

Abferkelställe untergebracht sind ist mit<br />

Einzelabsaugungen ausgest<strong>at</strong>tet. Wobei es<br />

sich um eine Unterflurabsaugung handelt<br />

bei der die Ventil<strong>at</strong>oren unter der Abteiltür<br />

sitzen, und in einen zentralen Abluftschacht<br />

drücken. Ein Umbau auf Klappen<br />

mit Stellmotor und zwei großen Ventil<strong>at</strong>oren<br />

im Abluftkamin wäre aufgrund der<br />

Querschnitte möglich.<br />

Derzeit 9 Ventil<strong>at</strong>oren – Reduktion auf 2<br />

Stk. – frequenzgesteuert oder Energiesparventil<strong>at</strong>oren<br />

Einsparung: ~ 8.000 KWh je Jahr bzw. ca.<br />

1250 € je Jahr<br />

Kosten: 5.000 bis 7.000 €<br />

• Zwei Einstellungen am Klimacomputer im<br />

Zusammenhang mit Wärmetauscher bzw.<br />

der 2. Lüftergruppe war nicht ideal. Diese<br />

wurde korrigiert.<br />

Einsparung: ~ 1.000 bis 1.500 KWh je Jahr<br />

bzw. ca. 160 bis 240 € je Jahr<br />

Kosten: 0,-<br />

Energiekosten 24


• Die hohe Anzahl an Umwälzpumpen verursacht<br />

doch erhebliche Stromkosten. Die<br />

Frage ist ob so viele Pumpen t<strong>at</strong>sächlich<br />

benötigt werden. Derzeit ist <strong>für</strong> jedes<br />

Abteil eine Umwälzpumpe vorhanden.<br />

Ber<strong>at</strong>ung durch Install<strong>at</strong>eur notwendig<br />

Einsparung: ??? mind. 50%<br />

Einsparung gesamt: ~ 15.000 KWh/Jahr<br />

(entspr.5 t CO 2 Ausstoß) ~ 2400/Jahr<br />

Alle Einsparungen wurden eher vorsichtig<br />

abgeschätzt wurden. D.h. sie können auch<br />

deutlich größer ausfallen!<br />

Leider ist ein Großteil dieser Maßnahmen mit<br />

Investitionen verbunden. Würde man mit<br />

einer Amortis<strong>at</strong>ionszeit von 5 Jahren rechnen<br />

ergäbe sich jedoch bereits ein Investitionsrahmen<br />

von 12.000 EUR (5-mal 2.400 EUR).<br />

Betrachtung des Wärmeverbrauchs<br />

Ausgehend vom mehrjährigen durchschnittlichen<br />

Hackschnitzelverbrauch wurde der Wärmebedarf<br />

ermittelt.<br />

Aufgrund der Bausubstanz bzw. der Ermittlung<br />

der beheizten Wohnfläche lässt sich der<br />

25 Energiekosten<br />

Verbrauch des Wohnhauses abschätzen (siehe<br />

Tabelle 3).<br />

Der Wärmeverbrauch im Stall geteilt durch die<br />

Anzahl Produktivsauen ergab folgende Kennzahl:<br />

• ~ 800 KWh je ZS u. Jahr<br />

• Dabei handelt es sich um einen durchaus<br />

üblichen Wert in der Ferkelproduktion –<br />

viele Betriebe liegen hier deutlich über<br />

1000 KWh je ZS u. Jahr<br />

• Energiekosten rel<strong>at</strong>iv gering da günstigster<br />

Energieträger ( ca. 24 € je ZS u. Jahr –<br />

bei Eins<strong>at</strong>z von Öl oder Gas würde dies ca.<br />

70-80 € je ZS u Jahr betragen)<br />

Fazit<br />

Abbildung 1: Verteilung des Stromverbrauches. D<strong>at</strong>en: Schmuckermair<br />

Abbildung 2: Verteilung des Wärmeverbrauches. D<strong>at</strong>en: Schmuckermair<br />

Hauptaugenmerk sollte in der <strong>Schwein</strong>ehaltung<br />

immer auf der Lüftungsanlage liegen, da<br />

im Schnitt hier ca. 2/3 der Stromkosten anfallen.<br />

Phasenanschnittssteuerungen sollten möglichst<br />

durch Frequenzumrichter bzw. Energiesparventil<strong>at</strong>oren<br />

ersetzt werden. Das rechnet<br />

sich meist innerhalb weniger Jahre.<br />

Unterflurabsaugungen bei denen die Ventil<strong>at</strong>oren<br />

jeweils unter der Abteiltür liegen und in<br />

einen zentralen Abluftkanal drücken verbrauchen<br />

sehr viel Strom. Ein Umbau auf Zentralabsaugung<br />

mit Klappensteuerung ist oft möglich.<br />

Ungünstige Lüftungseinstellungen können<br />

ebenfalls erhöhte Stromkosten verursachen.<br />

Eine Überprüfung durch einen Lüftungsber<strong>at</strong>er<br />

ist kostengünstig und spart sofort Geld.<br />

Im Zusammenhang mit Warmwasserheizungen<br />

in der <strong>Schwein</strong>ehaltung sollte man den Stromverbrauch,<br />

den die Warmwasserverteilung am<br />

Betrieb verursacht, bedenken. Vor allem <strong>für</strong><br />

kleinere Betriebe mit wenigen Heizflächen ist<br />

es eventuell doch interessant mit elektr.<br />

Bodenheizungen zu heizen. Vor allem dann,<br />

wenn noch eine PV-Anlage geplant oder vorhanden<br />

ist. Ansonsten sollte man auf möglichst<br />

effizienten Eins<strong>at</strong>z der Umwälzpumpen<br />

achten.<br />

Es gibt z.B. auch frequenzgesteuerte Umwälzpumpen<br />

die autom<strong>at</strong>isch ihre Leistung an die<br />

aktuellen Erfordernisse anpassen.<br />

Ing. Gerald Schmuckermair<br />

VLV Stallklimaber<strong>at</strong>er<br />

Tabelle 2: Einzelne Stromverbraucher nach dem errechneten<br />

Verbrauch. D<strong>at</strong>en: Schmuckermair<br />

Tabelle 3: Der ermittelte Wärmeverbrauch. D<strong>at</strong>en: Schmuckermair


Ing. Franz Strasser<br />

Ber<strong>at</strong>er LK-OÖ<br />

Keine <strong>Schwein</strong>emäster zweifeln auch mehr<br />

daran, dass rohproteinabgesenkte R<strong>at</strong>ionen<br />

<strong>für</strong> die <strong>Schwein</strong>e „gesünder“ sind. Bei der<br />

Rezepturgestaltung gibt es genügend abgesicherte<br />

praktische Erfahrungen. Nur – es ist<br />

leichter gesagt als getan, denn die technischen<br />

Probleme überwiegen oft.<br />

Im folgenden Beitrag bietet Ing. Franz Strasser,<br />

Fachber<strong>at</strong>er an der Ber<strong>at</strong>ungsstelle <strong>für</strong><br />

<strong>Schwein</strong>eproduktion in Wels, an Hand praktischer<br />

Beispiele Lösungen an.<br />

Eiweiß- und Mineralfutterkosten<br />

pro Mastschweine<br />

Berechnet man die Kosten einer gängigen<br />

Mastschweiner<strong>at</strong>ion, bestehend aus >50%<br />

Maiskornsilage, Getreide, den notwendigen<br />

Soja und Mineralstoffmischungen, so ergibt<br />

sich folgendes Bild:<br />

Maiskornsilage 34,1%, Getreide (Mais/Weizen)<br />

13,7%, Sojaextraktionsschrot 42,5%, Mineralstoffmischung<br />

9,7%. Das heißt, der überwiegende<br />

Anteil der Kosten beläuft sich auf Futtermittel,<br />

die zugekauft werden müssen.<br />

Bei phasengefütterten <strong>Schwein</strong>en erhöht sich<br />

der Anteil an Maiskornsilage und Getreide, im<br />

Gegenzug geht der wertmäßige Anteil von<br />

Sojaschrot auf 46% bzw. von Mineralstoffmischung<br />

auf 8,5% zurück. Rechnerisch ergibt<br />

Grafik 1: Kostenaufteilung einer Mastschweinrezeptur in %.<br />

D<strong>at</strong>en: Strasser<br />

Sojaschrot bzw. Eiweißkonzentr<strong>at</strong><br />

einsparen – aber wie?<br />

Jedem <strong>Schwein</strong>emäster stehen die Haare zu Berge, wenn jetzt zum Tagespreis Soja<br />

oder Konzentr<strong>at</strong> eingekauft werden muss. Auch wenn sich die Veredelungsbranche<br />

so sehr ein Sinken der Sojapreise wünscht, eingetreten sind diese Prophezeihungen<br />

bis jetzt nicht. Wenn man den Branchenkennern Glauben schenken darf, wird sich<br />

über dem Sommer kaum etwas ändern. Daher lohnt es sich verstärkt, die teuren<br />

Eiweißquellen sparsam und effizient einzusetzen.<br />

sich eine Ersparnis von über € 3,—/ Mastschwein,<br />

da teueres Zukauffuttermittel mit<br />

eigener Maiskornsilage bzw. Getreide ersetzt<br />

wird.<br />

Erkenntnisse aus den<br />

Arbeitskreisen <strong>Schwein</strong>emast<br />

63% der Arbeitskreisbetriebe füttert mehrphasig.<br />

Dass dies wirtschaftlich interessant ist<br />

wurde auch mit den Zahlen aus dem Jahr 2011<br />

wieder einmal bestätigt. So stiegen die täglichen<br />

Zunahmen bei mehrphasiger Fütterung<br />

um 12 g auf 785 g an. Gleichzeitig fiel der<br />

durchschnittliche Magerfleischwert um 0,4%<br />

auf 60,2% leicht ab. An Futterkosten konnten<br />

3,8 € gespart werden.<br />

Phasenfütterung - warum?<br />

Mit zunehmendem Gewicht der Mastschweine<br />

steigt die Futteraufnahme (64 % des gesamten<br />

Futters werden ab 70 kg Lebendgewicht<br />

gefressen). Gleichzeitig bleibt der tägliche<br />

Bedarf von Rohprotein, Aminosäuren und<br />

Mineralstoffen ab einem Lebendgewicht von<br />

60 kg annähernd gleich. D.h., der Gehalt des<br />

<strong>Schwein</strong>efutters an Rohprotein, Aminosäuren<br />

und Mineralstoffen kann im Laufe der Mast<br />

abgesenkt werden. Durch die Phasenfütterung<br />

kann die Ausscheidung von Phosphor und<br />

Stickstoff um bis zu 20% gesenkt werden. Dies<br />

rechtfertigt die Kalkul<strong>at</strong>ion von niederen N-<br />

Anfallswerten in der Gülle.<br />

Mit einer optimalen Phasenfütterung lassen<br />

sich die Tiere in jeder Altersstufe bedarfsgerecht<br />

und damit gleichzeitig wirtschaftlich<br />

füttern. Bei den steigenden Preisen <strong>für</strong> Sojaschrot,<br />

Phosphor und Vitaminen ist dies<br />

einem jeden einleuchtend. So haben sich die<br />

Einsparungseffekte auf Grund der dram<strong>at</strong>ischen<br />

Verteuerung gegenüber letztem Jahr<br />

verdoppelt.<br />

Hauptprobleme bei<br />

der Umsetzung in der Praxis<br />

<strong>Schwein</strong>emäster, die sich intensiv mit der<br />

M<strong>at</strong>erie beschäftigen stoßen auf folgende Fragen:<br />

• 2, 3 oder „Multi“- Phasen – füttern?<br />

• Kann mein Fütterungscomputer 2 Rezepturen<br />

anmischen und austeilen?<br />

• Ist es notwendig 2 Rezepturen zu verschneiden<br />

und Ventile 2-mal anzusteuern?<br />

• Lohnt sich die längere Fütterungszeit?<br />

• Was geschieht mit der Restmenge in Bottich<br />

und Leitungen?<br />

• Phasenfütterung am Sensor – geht das?<br />

Grafik 2: Einfluss der Phasenfütterung auf die Tageszunahmen<br />

und Futterkosten. Quelle: BA <strong>für</strong> Agrarwirtschaft nach D<strong>at</strong>en der Arbeitskreise 2011<br />

Fütterung 26


Welche Möglichkeiten<br />

gibt es bei Flüssigfütterungen?<br />

Rezeptwechsel mit 70 kg<br />

Zuerst wird eine Standardrezeptur <strong>für</strong> die<br />

schwereren Mastschweine (ab 70 kg) angemischt<br />

und ausdosiert.<br />

In weiterer Folge wird das Futter <strong>für</strong> die Vorund<br />

Mittelmast (31- 70 kg) durch Zugabe der<br />

Eiweißkomponente, Mineralstoffe und Getreide<br />

aufgemischt. N<strong>at</strong>ürlich darf die Ausdosierung<br />

nur nach entsprechender Misch- und<br />

Spülzeit erfolgen. In Summe verlängert sich<br />

die Fütterungszeit. In Verbindung mit Restlossystemen<br />

(mit Luft- od. Wasser) eine „saubere<br />

Sache“.<br />

Multiphasenfütterung<br />

Bei der Multiphasenfütterung wird der Übergang<br />

von Vor- auf Endmastfutter fließend<br />

gestaltet. Dies erreicht man damit, dass in der<br />

Gewichtsgruppe von ca. 50 – 80 kg jedes Ventil<br />

mit beiden Rezepturen in unterschiedlichen<br />

Mengen angesteuert wird.<br />

Der technische Anspruch ist nochmals höher.<br />

Gleichzeitig verlängern sich auch die Fütterungszeiten.<br />

Sensorfütterung<br />

Flüssig am Sensor Phasen zu füttern ist nicht<br />

einfach, aber möglich. Ein Problem stellt hier<br />

die Restmenge in den Leitungen und im<br />

Anmischbehälter dar. Mit Hilfe einer Frischwasserleitung<br />

wird der Inhalt aus den<br />

Stichleitungen in den Behälter zurückge-<br />

Ing. Hannes Priller berechnet Ihre bedarfsgerechten<br />

R<strong>at</strong>ionen gerne. Foto: Strasser<br />

27 Fütterung<br />

pumpt und steht <strong>für</strong> den nächsten Anmischvorgang<br />

wieder zur Verfügung.<br />

Blockfütterung – nur 1x tägl. Futter abwerten<br />

In Zusammenarbeit mit der BSP Wels, Fütterungsber<strong>at</strong>er<br />

Ing. Hannes Priller, wurde eine<br />

Futterstr<strong>at</strong>egie entwickelt, wo nur bei einer<br />

Mahlzeit pro Tag das Futter <strong>für</strong> die <strong>Schwein</strong>e<br />

ab 70 kg kräftig abgewertet wird. Dazu wird<br />

der Futterblock am Abend geteilt. Zwischen<br />

18:30 und 19:30 werden die <strong>Schwein</strong>e im<br />

Gewichtsbereich bis 70 kg mit dem Standardfutter<br />

gefüttert. Darauffolgend erhalten die<br />

<strong>Schwein</strong>e über 70 kg das CCM-reiche Rohprotein-und<br />

mineralstoffabgesenkte Futter. Zur<br />

Umsetzung musste das Fütterungsprogramm<br />

umgestellt werden, wozu die ansässige Firma<br />

auch ihr Know-how einbrachte. Im Stall bei<br />

den <strong>Schwein</strong>en h<strong>at</strong> sich optisch nichts verändert,<br />

die unterschiedlichen R<strong>at</strong>ionen werden<br />

gut aufgenommen, die Tageszunahmen und<br />

der Magerfleischanteil sind gleichgeblieben.<br />

Trocken mischen?<br />

Bei CCM-Trockenfutter lässt sich ebenfalls 2<br />

od. mehrphasig füttern. Grundbedingung ist<br />

aber, dass 2-mal mit dem Schrägmischer angemischt<br />

wird und die Futterstellen über den<br />

Autom<strong>at</strong>en steuerbar sind.<br />

Werden Chargenmischer (z. B. Spotmix) zum<br />

Anmischen verwendet, dann lässt sich Phasenfütterung<br />

sehr elegant umsetzen. Jede<br />

Futterstelle wird separ<strong>at</strong> angemischt und ausdosiert.<br />

Neuerdings können auch Futterstellen<br />

Bei Phasenfütterung ist die Fütterungstechnik<br />

speziell gefordert. D<strong>at</strong>en: Strasser<br />

mit gleichen Rezepturen auf einmal angemischt<br />

werden. Dies beschleunigt die Fütterungszeiten.<br />

Betriebs Rein-Raus<br />

Sind nur <strong>Schwein</strong>e einer Gewichtsk<strong>at</strong>egorie<br />

aufgestellt (Betriebs Rein-Raus), so lässt sich<br />

die Rezeptur beliebig oft an den Gewichtsbereich<br />

anpassen. Dies ist ohne Programm- und<br />

Fütterungstechnischen Einschränkungen<br />

möglich. St<strong>at</strong>tdessen ist nur die Rezeptur im<br />

Laufe der Mast zu ändern (3 – 4 Rezepturen).<br />

Fazit<br />

Mit entsprechendem Willen ist Phasenfütterung<br />

mit den gebräuchlichsten Fütterungsanlagen<br />

möglich. Oft muss nur das Programm des<br />

Computers und der „Tagesplan“ angepasst<br />

werden. Sprechen Sie darüber mit Ihrer Herstellerfirma,<br />

sie geben gerne Auskunft. Andererseits<br />

ist auch der technische Anspruch der<br />

Anlage höher (Zuverlässigkeit der Komponentenzubringung<br />

...)<br />

Durch die steigenden Preise bei Eiweiß und<br />

Mineralstoffen sind aber alle Mäster aufgefordert,<br />

dieses Einsparungspotential zu nutzen.<br />

Die Ber<strong>at</strong>ung der LK OÖ versucht individuelle<br />

Lösungen bei der Rezepturgestaltung und<br />

<strong>beim</strong> technischen Ablauf zu finden. Nutzen<br />

Sie die dazugehörigen Ber<strong>at</strong>ungsprodukte.<br />

Es lohnt sich, nicht nur der Umwelt, sondern<br />

vor allem dem eigenen Geldbeutel zu liebe.<br />

Auch am Autom<strong>at</strong> ist Phasenfütterung<br />

möglich. Foto: Strasser


Ing. Rudolf Schmied<br />

LK-<strong>Schwein</strong>eber<strong>at</strong>ung Stmk.<br />

Futterkosten<br />

Die Futterkosten machen neben den Ferkelkosten<br />

den Hauptteil der variablen Kosten (2011:<br />

rund 45%) in der <strong>Schwein</strong>emast aus. Die<br />

Marktpreise <strong>für</strong> Getreide und Mais sowie <strong>für</strong><br />

Eiweißfuttermittel sind zudem in den letzten<br />

Jahren deutlich angestiegen.<br />

Bei der Futtermittelauswahl ist auf den Nährstoffgehalt,<br />

Qualität und den aktuellen Marktpreis<br />

zu achten. Anteilsmäßige Verschiebungen<br />

der Einzelfuttermittel in den R<strong>at</strong>ionen<br />

können je nach Marktlage Futterkostenvorteile<br />

bringen.<br />

Da sich der Tagespreis <strong>für</strong> Sojaextraktionsschrot<br />

in den letzten Mon<strong>at</strong>en stark erhöht<br />

h<strong>at</strong>, stellt sich die Frage, ob der Umstieg auf<br />

eine Konzentr<strong>at</strong>variante sinnvoll ist.<br />

Nährstoffgehalte vergleichen<br />

Vor dem Ankauf von Futterkonzentr<strong>at</strong>en sind<br />

die Nährstoffgehalte der jeweiligen Konzentr<strong>at</strong>e<br />

zu vergleichen.<br />

<strong>Schwein</strong>emast:<br />

Konzentr<strong>at</strong>e st<strong>at</strong>t Sojaschrot?<br />

Im folgenden Bericht gibt Ing. Rudolf Schmied Tipps zur Fütterung in der <strong>Schwein</strong>emast.<br />

Ein Vergleich von Konzentr<strong>at</strong>en und Sojaextraktionsschrot - das in unseren<br />

heimischen <strong>Schwein</strong>emastställen immer noch das Eiweißfuttermittel Nummer Eins<br />

ist - lohnt sich nicht nur finanzell, sondern auch in hinblick auf die unterschiedlichen<br />

Nährstoffgehalte.<br />

Insbesondere bei der Eiweißversorgung bzw.<br />

<strong>beim</strong> Aminosäurenverhältnis sollte neben<br />

Lysin auch auf die weiteren Aminosäuren wie<br />

Methionin, Cystin, Threonin und Tryptophan<br />

und dessen Verdaulichkeit geachtet werden.<br />

Vor allem Methionin und Tryptophan sind in<br />

der Ergänzung teurer als beispielsweise Lysin<br />

und werden daher oftmals in zu knapper Dosis<br />

eingemischt. Beim Vergleich von Konzentr<strong>at</strong>en<br />

ist auch die Eins<strong>at</strong>zr<strong>at</strong>e (maximale Einmischr<strong>at</strong>e)<br />

zu beachten.<br />

Zusammensetzung der Konzentr<strong>at</strong>e<br />

Neben den absoluten Nährstoffgehalten ist<br />

auch die Wertigkeit der eingesetzten Rohstoffkomponenten<br />

zu beurteilen. Konzentr<strong>at</strong>e setzen<br />

sich üblicherweise aus Eiweißfuttermitteln,<br />

eventueller Rohfaserergänzung, Mineralstoffen,<br />

Spurenelementen und Vitaminen<br />

zusammen.<br />

Konzentr<strong>at</strong>e mit höherer Einmischr<strong>at</strong>e beinhalten<br />

meist noch einen Getreide- oder Maisanteil.<br />

Im grünen Bereich der Tabelle ist ablesbar, ab welchen Preisen die Konzentr<strong>at</strong>fütterung<br />

günstiger ist als die Sojafütterung. D<strong>at</strong>en: SBS<br />

Insbesondere auf die eingesetzten Eiweißkomponenten<br />

ist zu achten.<br />

Sojaextraktionsschrot bleibt das Eiweißfuttermittel<br />

Nummer Eins im <strong>Schwein</strong>etrog und<br />

kann mit einer sehr hohen Aminosäurenverdaulichkeit<br />

punkten. Teilweise können<br />

Eiweißaltern<strong>at</strong>iven wie Rapsextraktionsschrot,<br />

Rapskuchen, Kürbiskernkuchen, Ackerbohnen,<br />

Erbsen und dergleichen eingesetzt werden.<br />

Deren Verfügbarkeit am Markt sowie die<br />

Eins<strong>at</strong>zmöglichkeit (Schmackhaftigkeit, Fettsäuremuster,<br />

Verdaulichkeit,…) sind aber<br />

begrenzt. Die Aminosäurenverdaulichkeit von<br />

Eiweißaltern<strong>at</strong>iven liegt im Schnitt um ca.<br />

10% tiefer als jene von Sojaextraktionsschrot.<br />

In der Praxis werden hochwertige Konzentr<strong>at</strong>e<br />

mit ausschließlich Sojaschrot als Eiweißquelle<br />

angeboten und andere wiederum mit einem<br />

mehr oder weniger hohem Anteil an Eiweißaltern<strong>at</strong>iven.<br />

Die Rohstoffzusammensetzung des<br />

Konzentr<strong>at</strong>es sollte vor der Bestellung bei der<br />

Futtermittelfirma abgefragt und beurteilt werden.<br />

In der nachfolgenden Kreuztabelle werden<br />

beispielhaft eine Feuchtmaisr<strong>at</strong>ion mit einem<br />

Mastkonzentr<strong>at</strong> (Ø ca. 25 % Einmischr<strong>at</strong>e) und<br />

eine Vergleichsr<strong>at</strong>ion mit Sojaextraktionsschrot<br />

44, Rohfaserergänzung und Mineralstoffmischung<br />

miteinander verglichen.<br />

Wenn der Sojaextraktionsschrot 44 beispielsweise<br />

bei 460,- Euro und der Konzentr<strong>at</strong>preis<br />

bei 450,- Euro pro Tonne liegt, könnte sich der<br />

<strong>Schwein</strong>emäster rund 5,40 Euro an Gesamtfutterkosten<br />

pro erzeugtem Mastschwein ersparen.<br />

Voraussetzung ist aber die vergleichbare<br />

Nährstoffzusammensetzung und –qualität der<br />

Eiweißkomponenten im Konzentr<strong>at</strong>, damit die<br />

Tierleistung (Magerfleischanteil, Tägliche<br />

Zunahmen, Futterverwertung,…) auf gleichem<br />

Niveau bleibt. Der Schnittpunkt in der<br />

Tabelle bewegt sich auf +/- einem Euro (weiße<br />

Felder).<br />

Fütterung<br />

28


Kro<strong>at</strong>ische <strong>Schwein</strong>ezüchter -<br />

positive Einstellung zum EU Beitritt<br />

Vor dem Hintergrund des bevorstehenden EU Beitritts fand die diesjährige Konferenz der Europäischen <strong>Schwein</strong>ezuchtorganis<strong>at</strong>ionen<br />

(EPSPA) in Kro<strong>at</strong>ien st<strong>at</strong>t. Kro<strong>at</strong>ien präsentierte sich als selbstbewusste N<strong>at</strong>ion die große<br />

Hoffnungen <strong>für</strong> eine friedliche Entwicklung des Landes mit dem EU Betritt verknüpft.<br />

Die <strong>Schwein</strong>eproduktion ist geprägt von krassen<br />

Gegensätzen zwischen einigen wenigen<br />

Großbetrieben und zahlreichen Kleinstbetrieben<br />

die im Wesentlichen <strong>für</strong> die Eigenversorgung<br />

produzieren.<br />

Rückläufiger Sauenbestand<br />

Schon in den letzten Jahren haben viele kro<strong>at</strong>ischen<br />

<strong>Schwein</strong>ebauern aufgrund der<br />

schlechten Ertragslage die <strong>Schwein</strong>haltung<br />

aufgegeben. 93% der Sauen stehen nach wie<br />

vor in Kleinstbetrieben von weniger als 10<br />

Sauen pro Betrieb. Diese Betriebe produzieren<br />

vorwiegend <strong>für</strong> die Eigenversorgung. Der Sauenbestand<br />

h<strong>at</strong> sich nach dem Höchststand von<br />

200.000 Stück im Jahr 2004 um mehr als die<br />

Hälfte auf 107.000 Sauen im Jahr 2011 reduziert.<br />

Es fehlen die Finanzierungsmöglichkeiten<br />

in die kapitalintensive Ferkelproduktion.<br />

Im Gegenzug h<strong>at</strong> sich der Ferkelimport auf ca.<br />

500.000 – 600.000 Stück pro Jahr entwickelt.<br />

Sowohl Ferkel als auch Jungsauen und Eber<br />

wurden in den letzten Jahren auch aus Österreichische<br />

importiert. Die österreichische Qualität<br />

h<strong>at</strong> in Kro<strong>at</strong>ien einen guten Ruf.<br />

Die <strong>Schwein</strong>eproduktion konzentriert sich auf<br />

das Landesinnere die Region Slawonien entlang<br />

der Strecke von Zagreb nach Belgrad.<br />

Der Präsident der Kro<strong>at</strong>ischen <strong>Schwein</strong>ezüchter Stjepan Kušec<br />

sieht dem EU Beitritt Kro<strong>at</strong>iens positiv entgegen. Foto: Knapp<br />

29 Bericht<br />

Dort liegen auch die besten Ackerbaugebiete<br />

und somit gute Voraussetzungen <strong>für</strong> die<br />

<strong>Schwein</strong>eproduktion.<br />

Lebensmittelkonzern Agrokor<br />

In Ostslawonien ist die Struktur geprägt vom<br />

größten kro<strong>at</strong>ischen Lebensmittelkonzern der<br />

Firma „Agrokor“. Das Unternehmen deckt mit<br />

Ackerbau, Weinbau, Milchwirtschaft und<br />

<strong>Schwein</strong>eproduktion nahezu alle Bereiche der<br />

Herstellung und Distribution von Nahrungsmitteln<br />

und Getränken ab. So gehören zum<br />

Konzern die größte Fleischindustrie Kro<strong>at</strong>iens<br />

PIK Vrbovec, die größte der größte Landwirtschaftsbetrieb<br />

Belje ebenso wie die führende<br />

Einzelhandelskette Konzum. Mit über 36.000<br />

Beschäftigten ist Agrokor somit einer der<br />

größten Arbeitgeber Kro<strong>at</strong>iens. In den 9 Sauenanlagen<br />

von Belje stehen insgesamt ca.<br />

14.500 Sauen. Die 340.000 Mastschweine werden<br />

in eigenen Anlagen oder auf Lohnbasis<br />

gemästet.<br />

Positive Einstellung zu EU Beitritt<br />

Die Vertreter der kro<strong>at</strong>ischen <strong>Schwein</strong>eproduzenten<br />

sehen überwiegend Vorteile im bevor-<br />

stehenden EU Beitritt am 1.Juli 2013. „Auch<br />

wenn der Wettbewerb zunehmen wird, bieten<br />

die einheitlichen Rahmenbedingungen im<br />

gemeinsamen Markt auch Chancen“, so Stjepan<br />

Kušec der Präsident der Kro<strong>at</strong>ischen<br />

<strong>Schwein</strong>ezüchter in seiner Darstellung.<br />

Neben der einfacheren Einfuhr von günstigeren<br />

Betriebsmitteln sehen die Kro<strong>at</strong>en auch<br />

im Export von Spezialitäten eine Chance <strong>für</strong><br />

Nischenprodukte. Regionale <strong>Schwein</strong>erassen<br />

wie das Turopoljeschwein oder das schwarze<br />

Slawonische <strong>Schwein</strong> sollen dabei wieder mehr<br />

gepflegt und deren Produkte mit regionaler<br />

Herkunftsgarantie als Spezialität vermarktet<br />

werden. Bis d<strong>at</strong>o waren Exporte von <strong>Schwein</strong>efleischprodukten<br />

aus Kro<strong>at</strong>ien in die EU<br />

nicht möglich.<br />

Neben den wirtschaftlichen Argumenten<br />

sehen die Kro<strong>at</strong>en die EU aber auch als Wertegemeinschaft,<br />

die <strong>für</strong> Demokr<strong>at</strong>ie und Frieden<br />

eintritt.<br />

Diese Einstellung ist nach den bis in die Mitte<br />

der 90er Jahre dauernden Kampfhandlungen<br />

am Balkan mehr als verständlich und bei uns<br />

aufgrund der aktuellen Eurodeb<strong>at</strong>te leider<br />

weitgehend in den Hintergrund gerückt.<br />

Dr. Peter Knapp<br />

Koordin<strong>at</strong>or VÖS-Zuchtausschuss<br />

In der Ortschaft Turopolje in der Nähe von Zagreb wird die<br />

gleichnamige <strong>Schwein</strong>erasse extensiv in Wäldern gehalten.<br />

Turopolje steht auf der Liste der bedrohten Rassen. Foto: Knapp


<strong>Schwein</strong>eZucht Steiermark -<br />

Generalversammlung<br />

Bei der Generalversammlung der <strong>Schwein</strong>eZucht Steiermark konnte Obmann Blasius Gsöls am 14. März 2012 in Paurach<br />

zahlreiche Ehrengäste wie Tierzuchtdirektor Dipl.-Ing. Johann Bischof, Oberrevisor Ing. Johann Hansbauer vom<br />

Raiffeisenverband Steiermark, Styriabrid-Obmann Ök.-R<strong>at</strong> Josef Polz mit Geschäftsführer-Stv. Hans-Peter Bäck,<br />

Agrarunion-Obmann Ök.-R<strong>at</strong> Alois Hausleitner, Dir. Alois Hofer von der Raiffeisenbank Feldbach, Dr. Tanja Kreiner<br />

von der <strong>Schwein</strong>ebesamung Gleisdorf sowie SBS- und Refer<strong>at</strong>sleiter Ing. Rudolf Schmied begrüßen.<br />

Die Anzahl der verkauften Jungsauen konnte<br />

gegenüber dem Vorjahr um 196 auf insgesamt<br />

6.700 Sauen leicht gesteigert werden. Der Pietraineberabs<strong>at</strong>z<br />

ist weiter rückläufig. Gegenüber 2010<br />

wurden um 70 Eber weniger verkauft. Erfreulich<br />

ist, dass die Zuchtleistung der Mitgliedsbetriebe<br />

weiter gesteigert werden konnte. So erreicht das<br />

ausgezeichnete Betriebe – v.l.n.r.: Michael Lembäcker, GF DI Raimund<br />

Tschiggerl, Ing. Karl Buchgraber, AL DI Johann Bischof, Raimund Tüchler,<br />

Alois Telser, Obmann Blasius Gsöls, Anton Prödl, Helmut Rumpf,<br />

Franz Schadl, Blasius Gsöls jun. Foto: SZS<br />

Vollversammlung des Burgenländischen<br />

<strong>Schwein</strong>ezuchtverbandes<br />

Sicherstellung einer zukunftsorientierten Wettbewerbsfähigkeit <strong>für</strong><br />

die heimischen <strong>Schwein</strong>ebauern war das Hauptthema der Jahreshauptversammlung<br />

des Burgenländischen Ferkelringes und Vollversammlung<br />

des Burgenländischen <strong>Schwein</strong>ezuchtverbandes am 17.<br />

April 2012. Als Ehrengäste wurden Landesr<strong>at</strong> Andreas Liegenfeld und<br />

Präsident Ök.-R<strong>at</strong> Franz Stefan Hautzinger begrüßt.<br />

Im Burgenland gibt es 800 <strong>Schwein</strong>ebauern, die zusammen knapp<br />

60.000 <strong>Schwein</strong>e halten. Die Selbstversorgung mit <strong>Schwein</strong>efleisch<br />

liegt im Burgenland bei 60%.<br />

Foto v.l.n.r.: Tierzuchtdirektor Dipl.-Ing. Franz Vuk, Ferkelring-Obmann<br />

Ök.-R<strong>at</strong> Anton Binder, Landesr<strong>at</strong> Andreas Liegenfeld, <strong>Schwein</strong>ezuchtverbands-Obmann<br />

Günter Bauer und der Präsident der Bgld. Tierärztekammer,<br />

Mag. Thomas Neudecker. Foto: VÖS<br />

obere Viertel bereits über 29 abgesetzte Ferkel pro<br />

Sau und Jahr aller Zuchtbetriebe bei der Rasse<br />

Weißes Edelschwein. Spitzenbetriebe bereits über<br />

30 Ferkel. Damit ist die <strong>Schwein</strong>eZucht Steiermark<br />

Spitzenreiter in Österreich. Um noch erfolgreicher<br />

bessere Genetik zu züchten, h<strong>at</strong> die <strong>Schwein</strong>e-<br />

Zucht Steiermark das Internetprogramm SPonWEB<br />

<strong>für</strong> die Zuchtbetriebe installiert. Sehr erfolgreich<br />

ist die <strong>Schwein</strong>eZucht Steiermark auf den Exportmärkten<br />

unterwegs. Slowenien und Kro<strong>at</strong>ien sind<br />

wichtige Handelspartner geworden. Wichtig ist,<br />

dass Kro<strong>at</strong>ien mit 1. Juli 2013 zur EU kommt und<br />

es schon jetzt zu Angleichungen bei den geforderten<br />

Untersuchungen kommt.<br />

Styriabrid-Obmann Ök.-R<strong>at</strong> Josef Polz, GF DI Raimund Tschiggerl,<br />

SZS-Obmann Blasius Gsöls, Agrarunionobmann Ök.-R<strong>at</strong> Alois<br />

Hausleitner, RB Feldbach Dir. Alois Hofer. Foto: Schleich<br />

Berichte / Termine<br />

30


Wissens- und Technologietransfer in<br />

der europäischen <strong>Schwein</strong>ebranche<br />

Im Rahmen des EU-Projektes RTD2Farm wurde Ende des Jahres 2011 eine Umfrage in<br />

Österreich, Italien und Belgien zum Thema „Wissens- und Technologietransfer in der<br />

<strong>Schwein</strong>ebranche“ durchgeführt. Projektpartner VÖS befragte seine Mitglieder im Rahmen<br />

der Mitgliederversammlung im November und in Zusammenarbeit mit der LK. Die<br />

Ergebnisse der drei europäischen Länder weisen überraschende Parallelen auf.<br />

In Österreich wurden 112 Fragebögen beantwortet,<br />

wovon 88 von Landwirten und 24 von anderen<br />

Stakeholdern der <strong>Schwein</strong>ebranche ausgefüllt<br />

wurden. Die Hauptinform<strong>at</strong>ionsquellen <strong>für</strong><br />

Landwirte in Österreich sind Fachmagazine<br />

(82%) und Verbände (80%). Auch die Landwirtschaftskammern<br />

sind von großer Bedeutung<br />

(78%). 65% der Befragten gaben das Internet als<br />

Inform<strong>at</strong>ionsquelle an und hoben es somit auf<br />

Pl<strong>at</strong>z 4. Alle anderen Inform<strong>at</strong>ionskanäle schaffen<br />

die 35% Marke nicht. In Belgien ist die Situ<strong>at</strong>ion<br />

anders. Die wichtigste Inform<strong>at</strong>ionsquelle<br />

bilden Fachmagazine (89%), gefolgt von Internet<br />

(69%) und Newslettern (43%). Die Verbände werden<br />

in Belgien nur von 41% der Befragten als<br />

Inform<strong>at</strong>ionsquelle angegeben. In Italien stellt<br />

sich die Situ<strong>at</strong>ion ähnlich dar: Auch hier liegen<br />

Fachmagazine (74%) an erster Stelle, gefolgt von<br />

Experten (69%) und Internet (68%). Die Verbände<br />

liegen auch hier nur bei 41%.<br />

Die Interessensgebiete der <strong>Schwein</strong>ehalter in den<br />

31<br />

Berichte<br />

Bereichen Fütterung, Genetik und Betriebsmanagement<br />

wurden ebenfalls abgefragt.<br />

Hier zeigt sich folgendes Bild: Im Bereich Fütterung<br />

interessieren die Landwirte vor allem allgemeine<br />

Fütterungsthemen, gefolgt vom Bereich<br />

„Sichere Futtermittel <strong>für</strong> gesunde Lebensmittel“,<br />

und funktionellen und bioaktiven Futtermittelzusätzen<br />

und Rohstoffen. Auch in Italien und<br />

Belgien überwiegt das Interesse <strong>für</strong> allgemeine<br />

Fütterungsthemen. Die Trinkwasserqualität ist<br />

den Belgiern ein Anliegen, die Italiener interessieren<br />

sich auch stärker <strong>für</strong> Futtermittelzubereitung<br />

und Ernährungskonzepte.<br />

In Bezug auf Genetik ist die Reduktion der Ferkelverluste<br />

vor dem Absetzen am interessantesten<br />

<strong>für</strong> die <strong>Schwein</strong>ehalter aller drei Länder. Beim<br />

Betriebsmanagement sind sich die drei auch einig:<br />

Die Gewinnspanne ist hier von großer Bedeutung.<br />

Weitere Bereiche, die die österreichischen Landwirte<br />

sehr interessiern sind das Stallklima und<br />

Impfungen bzw. Medikamenteneins<strong>at</strong>z.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass<br />

in der <strong>Schwein</strong>ebranche ein starkes Interesse <strong>für</strong><br />

Fütterungsthemen besteht, was den hohen Stellenwert<br />

der Gesundheit von Mensch und Tier ausdrückt.<br />

Die Reduktion der Ferkelverluste ist ein<br />

wichtiges Thema auf europäischer Ebene, wie<br />

auch die Gewinnspanne der Betriebe. Die schwierige<br />

wirtschaftliche Situ<strong>at</strong>ion, mit der die europäischen<br />

<strong>Schwein</strong>ehalter konfrontiert sind<br />

unterstreicht in diesem Zusammenhang nochmals<br />

die Wichtigkeit von Gewinnsteigerungen im<br />

<strong>Schwein</strong>esektor, wie auch die bedeutende Rolle<br />

der Optimierung der Produktionsbedingungen.<br />

65% der befragten <strong>Schwein</strong>ehalter sind mit den<br />

bestehenden Möglichkeiten des Wissens- und<br />

Technologietransfers in Österreich zufrieden.<br />

Somit gibt es Potential zur Verbesserung. Im<br />

Zuge von RTD2Farm kann eine derartige Verbesserung<br />

erreicht werden – wir sollten diese Herausforderung<br />

annehmen.


NÖ – die Weichen neu gestellt!<br />

In den vergangenen Jahren wurden in Niederösterreich in der <strong>Schwein</strong>eproduktion laufend Umstrukturierungen<br />

durchgeführt. So wurde nach dem Ausscheiden von Dipl.TA Thomas Poigner Herr Ing. Nolz mit der Geschäftsführung<br />

<strong>beim</strong> VNS betraut und Herr Ing. Griessler zum Leiter der Besamungsanstalt in Hohenwarth ernannt.<br />

Die diesjährigen Generalversammlungen der<br />

beiden Organis<strong>at</strong>ionen standen unter dem<br />

Motto – „ vorhandene Synergien nutzen und<br />

den Standort Nö. in der <strong>Schwein</strong>eproduktion<br />

stärken“.<br />

Verschmelzung<br />

In der Generalversammlung des Verbandes NÖ<br />

<strong>Schwein</strong>ezüchter legte GF Nolz die Ums<strong>at</strong>z-<br />

zahlen vor. Die Ergebnisse zeigen ein klares<br />

Bild über die <strong>Schwein</strong>eproduktion in den letzten<br />

Jahren . Erfreulich dabei die Entwicklung<br />

der Pietrainzucht, die auch im heurigem Jahr<br />

die Umsätze wieder steigern konnte und<br />

damit die Qualität der niederösterreichischen<br />

Pietrainzucht einmal mehr bestätigt wurde.<br />

Das wirtschaftliche Ergebnis – vorgetragen<br />

vom Revisionsbeamten Herrn Ing. Fitzthum –<br />

war durchaus zufriedenstellend und zeigt<br />

GF Engelbrecht erhielt von Frau Vizepräs. Theresia Meier die Silberne Kammermedaille verliehen. Foto: Engelbrecht<br />

einen Gewinn von rund 48.000 Euro. Im<br />

Anschluss an die Präsent<strong>at</strong>ion des Rechnungsabschlusses<br />

beschließt die Generalversammlung<br />

die Verschmelzung des Verbandes nö.<br />

<strong>Schwein</strong>ezüchters mit der Erzeugergemeinschaft<br />

Gut Streitdorf. Damit soll ein wesentlicher<br />

Grundstein <strong>für</strong> ein zukünftiges<br />

Wachstum in diesem Bereich gelegt sein.<br />

Der Futtermittelbereich wird zukünftig in eine<br />

eigene Firma ausgelagert.<br />

Bericht 32


EZG – überspringt die<br />

200 Mio. Ums<strong>at</strong>zgrenze<br />

Erstmals seit dem Bestehen der Erzeugergemeinschaft<br />

Gut Streitdorf gab es am Sitz der<br />

Genossenschaft – im denkmalgeschützten<br />

Kreuzstadl - die Präsent<strong>at</strong>ion der Geschäftszahlen.<br />

Obm. Hieger verwies in seinen Ausführungen<br />

auf ein äußerst schwieriges Jahr.<br />

Speziell die Ferkelproduktion h<strong>at</strong> nicht nur<br />

unter massiven Abs<strong>at</strong>zproblemen gelitten, sondern<br />

war permanent konfrontiert mit den EU<br />

Auflagen zum Umbau auf Gruppenhaltung, aber<br />

wesentlich lähmender wirkte sich die endlose<br />

Diskussion um den Ferkelschutzkorb aus. Auch<br />

<strong>für</strong> die <strong>Schwein</strong>mast war der zu Beginn des Jahres<br />

in Deutschland aufgetretene Dioxinskandal<br />

ein Schlag ins Gesicht. Die <strong>Schwein</strong>börse musste<br />

alle Register ziehen, um das Ausmaß des Schadens<br />

so gering wie möglich zu halten. Preisstützungen<br />

waren in dieser Zeit ein Gebot der<br />

Stunde um den Schaden, der von Deutschland<br />

hereingetragen wurde, <strong>für</strong> unsere <strong>Schwein</strong>bauern<br />

so gering wie möglich zu halten.<br />

Eine erfreuliche Entwicklung ist der niederösterreichischen<br />

<strong>Schwein</strong>ebörse mit den Regionalprogrammen<br />

gelungen. Der Fokus wurde in<br />

diesem Zusammenhang auf Tullnerfelder und<br />

auf Donauland <strong>Schwein</strong> gelegt. Die verstärkte<br />

Nachfrage nach diesen Produkten beweist einmal<br />

mehr den Trend zu regionaler Ware.<br />

Die Sparte Rinder, die auch in der EZG vertreten<br />

ist, kann auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurükkblicken.<br />

Umsätze, Exporte und Ergebnisse<br />

konnten auf Grund guter Nachfrage -speziell<br />

aus der Türkei - gesteigert werden.<br />

Auch der Schaf- und Ziegenbörse ist es wieder<br />

gelungen an die guten Jahre anzuschließen und<br />

verzeichnet wiederum einen erfreulichen<br />

Ums<strong>at</strong>zanstieg. Der Trend zu heimischer Ware<br />

ist auch hier erkennbar.<br />

Trotz dieses schwierigen Wirtschaftsumfeldes,<br />

berichtet GF Engelbrecht, konnte der Ums<strong>at</strong>z<br />

gesteigert werden. Erstmals seit Bestehen der<br />

Genossenschaft übersteigt der Ums<strong>at</strong>z der EZG<br />

die 200 Mio Eurogrenze und liegt somit bei<br />

203,8 Mio Euro. Seit 1990 h<strong>at</strong> sich der Ums<strong>at</strong>z<br />

der EZG verdreifacht, womit auch ein Vertrauensbeweis<br />

der Mitglieder in die Genossenschaft<br />

dokumentiert wird.<br />

Personalrochade in der EZG<br />

Gleichzeitig mit der Verschmelzung der beiden<br />

Organis<strong>at</strong>ionen, kam es auch zu einer Neustrukturierung<br />

in der Führungsetage. GF<br />

Engelbrecht verlässt die EZG und wird mit Jahresende<br />

in den Ruhestand treten. Es wurden<br />

daher die Zuständigkeiten neu verteilt.<br />

Zusätzlich zu den bereits derzeitigen Geschäftsführern<br />

Ing. Griessler und Ing.Nolz<br />

wird Herr DI Habermann mit der Geschäfts-<br />

33<br />

Bericht<br />

führung der Rinderbörse beauftragt. Die<br />

Finanzen, die bis d<strong>at</strong>o dem Verantwortungsbereich<br />

von GF Engelbrecht zugeordnet waren,<br />

wird ab sofort Mag. Reinhard Krapf führen.<br />

Mag. Krapf war mehrere Jahre in einem großen<br />

Steuerber<strong>at</strong>ungsbüro tätig und ist seit 3<br />

Jahren bereits Mitarbeiter der EZG.<br />

GF Engelbrecht erhielt bei dieser Generalversammlung<br />

aus der Hand von Frau Vizepräs.<br />

Theresia Meier die Silberne Kammermedaille<br />

verliehen.<br />

Für die Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf<br />

bedankte sich Obm. Hieger <strong>beim</strong> scheidenden<br />

Geschäftsführer <strong>für</strong> die sorgfältige Führung<br />

der Finanzen und hob vor allem die klare<br />

finanzielle Trennung der einzelnen Sparten,<br />

die unter GF Engelbrecht eingeführt wurde,<br />

hervor. Als Abschiedsgeschenk wurde dem<br />

Geschäftsführer ein Bild von Gut Streitdorf<br />

überreicht.<br />

Wie die beeindruckende Ums<strong>at</strong>zentwicklung zeigt, überschritt der Ums<strong>at</strong>z der EZG<br />

2011 die 200 Mio Marke. D<strong>at</strong>en: Engelbrecht<br />

EINLADUNG Wieselburger Messe 2012<br />

Wie jedes Jahr dürfen wir<br />

unsere Mitglieder auch heuer<br />

wieder zum Besuch der WIESEL-<br />

BURGER MESSE Inter-Agrar<br />

2012 einladen.<br />

Die Wieselburger Messe –<br />

„INTER-AGRAR“ geht 2012 von<br />

Donnerstag, 28. Juni bis Sonntag,<br />

1. Juli über die Bühne. Sie<br />

ist Niederösterreichs größte<br />

Messe - rund 560 Aussteller bieten<br />

ein umfassendes Produktspektrum,<br />

das man sich nicht<br />

entgehen lassen sollte.<br />

Die traditionellen Schwerpunkte<br />

der Messe liegen sowohl in<br />

der Landwirtschaft (im Speziellen<br />

Tierhaltung & Grünlandwirtschaft)<br />

als auch in der<br />

Forst- und Energietechnik.<br />

Die Erzeugergemeinschaft Gut<br />

Streitdorf h<strong>at</strong> auch heuer wieder<br />

einen großen Inform<strong>at</strong>ionsstand<br />

und freut sich auf Ihren<br />

Besuch.


Niederösterreichische Eliteversteigerung<br />

2012 – „SCHWEIN und WEIN“<br />

Der Verband niederösterreichischer <strong>Schwein</strong>ezüchter veranstaltete am 22.5.2012 in St. Pölten eine Eliteversteigerung<br />

mit Spitzenebern von Zuchtbetrieben aus ganz Niederösterreich. Damit wurde die Möglichkeit genutzt,<br />

die besten Tiere der Rassen Pietrain, Edelschwein und Landrasse einem breiteren Publikum vorzustellen.<br />

Dass das Interesse an dieser speziellen Art der<br />

Eberpräsent<strong>at</strong>ion vorhanden ist, zeigte der<br />

zahlreiche Besuch aus dem In- und Ausland.<br />

Obmann Auer konnte an die 250 Gäste begrüßen,<br />

darunter Deleg<strong>at</strong>ionen aus Polen, Bayern,<br />

Baden-Württemberg, Ungarn, Kro<strong>at</strong>ien<br />

sowie Spanien, wohin im Jahr 2011 bereits 70<br />

Pietrain-Eber aus NÖ verkauft wurden, die<br />

Tendenz <strong>für</strong> 2012 ist stark steigend (über 60<br />

Tiere im ersten Halbjahr).<br />

Zuchtziele<br />

Der Trend bei den Ebern geht zu mehr Rahmen,<br />

zu einem äußerst stabilen Fundament<br />

und einer makellosen Zitzenausbildung.<br />

Die größten Auftriebszahlen sind n<strong>at</strong>urgemäß<br />

bei den Pietrain-Ebern zu erwarten gewesen.<br />

Versteigerung<br />

Vom Start weg erhielt der Siegereber der Edelschweinkollektion,<br />

ein Norik-Sohn von Gerhard<br />

Willim aus Weinzierl zügig Gebot um<br />

Gebot. Bei 2.500,- Euro war die Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />

Hohenwarth der neue Besitzer.<br />

Der Reservesieger (V<strong>at</strong>er: Pegy) stammt eben-<br />

falls aus dem Zuchtbetrieb Willim, er ging um<br />

2.000,- Euro an unseren bayrischen Züchterkollegen<br />

Konrad Binder.<br />

Beim nächsten Rasseblock der Landrasse<br />

kamen ebenfalls 4 Eber der Zuchtwertklasse 1<br />

zum Verkauf. In dieser K<strong>at</strong>egorie stammte der<br />

Siegereber, ein Standy-Sohn, vom Betrieb<br />

Ignaz Fohringer aus St. Leonhard am Forst. Bei<br />

stolzen 2.600,- Euro erhielt die Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />

Hohenwarth den Zuschlag. Der Reservesieger<br />

(V<strong>at</strong>er: Eskimo)in dieser K<strong>at</strong>egorie kam<br />

von Anton Rechberger aus Neuhofen/Ybbs.<br />

Abschluss auf höchstem Niveau<br />

Bei den Pietrain-Ebern wurde wegen der Angebotsgröße<br />

eine Unterteilung in die K<strong>at</strong>egorien<br />

„ältere“ und „jüngere“ Eber vorgenommen.<br />

Der Sieg in beiden Altersklassen ging an den<br />

Zuchtbetrieb Gerald Topf aus Unterthumeritz.<br />

Reservesieger in der älteren Gruppe wurde<br />

Franz Neunteufl aus Kottaun, bei den jüngeren<br />

Ebern sicherte sich Josef Huber aus Petzenkirchen<br />

den Reservesieg.<br />

Für den Siegereber der älteren Gruppe erhielt<br />

Herr Albert Weber vom SZV Baden-Württemberg<br />

4.000,- Euro. Dies war zugleich der Tageshöchstpreis.<br />

Die Eliteversteigerung erfreute sich wieder zahlreicher Besucher. Foto: Weissnegger<br />

Zucht kennt keine Grenzen<br />

Die traditionell guten Beziehungen der<br />

niederösterreichischen <strong>Schwein</strong>ezüchter zu<br />

ihren in- und ausländischen Kollegen haben<br />

bei dieser Eliteversteigerung klar gezeigt, wie<br />

wichtig ein Austausch von Blutlinien ist. Das<br />

fachkundige Publikum war einhellig der Meinung,<br />

dass das Niveau der präsentierten Eber<br />

sehr hoch war und intern<strong>at</strong>ionale Vergleiche<br />

nicht zu scheuen braucht. Der an die Versteigerung<br />

anschließende gemütliche Teil verschaffte<br />

allen Züchtern und Gästen die Gelegenheit<br />

zu einem Meinungsaustausch und zur<br />

Diskussion über zukünftige Zuchtstr<strong>at</strong>egien.<br />

Nächstes Jahr wieder!<br />

Sehr zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung<br />

zeigten sich Obmann Auer und<br />

Geschäftsführer Johann Nolz: „Nachdem wir<br />

von allen Seiten nur positive Rückmeldungen<br />

erhalten haben, wird es im Jahr 2013 sicher<br />

wieder eine Eliteversteigerung geben!“<br />

Robert Krapf<br />

EZG Gut Streitdorf<br />

GF Nolz und Obmann der EZG Gut Streitdorf<br />

Josef Hieger mit dem Sieger K<strong>at</strong>egorie<br />

Edelschwein, Gerhard Willim.<br />

Eliteversteigerung 34


Neuer Agrarreferent im Ministerbüro Berlakovich<br />

35 Personalia<br />

DI Thomas Resl, MSc. ist seit April 2012<br />

<strong>für</strong> die Landwirtschaftsagenden im<br />

Ministerbüro zuständig und folgt damit<br />

auf DI Hans Mayrhofer.<br />

Thomas Resl kommt von einem landund<br />

forstwirtschaftlichen Betrieb im<br />

Bezirk Waidhofen/Thaya und h<strong>at</strong> neben<br />

einer Land- und Forstwirtschaftslehre,<br />

die Meisterprüfung Landwirtschaft<br />

abgelegt. Er studierte Landwirtschaft/<br />

Agrarökonomik an der BOKU sowie<br />

Intern<strong>at</strong>ionale Betriebswirtschaft an der Gregor Mendle Universität<br />

in Brünn/ Tschechische Republik.<br />

Thomas Resl wechselt aus der Selbständigkeit ins Ministerbüro. Er<br />

führte ein Ingenieurbüro <strong>für</strong> Landwirtschaft und Agrartechnik und<br />

eine Unternehmensber<strong>at</strong>ung mit dem Schwerpunkt Ber<strong>at</strong>ung in agrarischer<br />

Produktion und Politik sowie erneuerbare Energien in den<br />

Mittel- und Osteuropäischen Ländern sowie in der Türkei.<br />

Erik Thijssen weitere an der Spitze<br />

der European Pig Producers (EPP)<br />

Der Niederländer<br />

Erik Thijssen<br />

wurde am<br />

31. Mai 2012<br />

im Rahmen<br />

der Mitgliederversammlung<br />

des<br />

Clubs Europäischer<strong>Schwein</strong>eproduzenten(European<br />

Pig Producers Club<br />

e.V./EPP) in Vilnius (Litauen) als Präsident für<br />

weitere drei Jahre bestätigt.<br />

Als neuer Vizepräsident wurde der niedersächsische<br />

Sauenhalter Jürgen Winkelmann aus Soltau<br />

gewählt.<br />

Die Mitgliederversammlung wurde im Rahmen<br />

des EPP-Jahreskongresses durchgeführt, der vom<br />

30. Mai bis 1. Juni in Vilnius st<strong>at</strong>tfand. Über 280<br />

Teilnehmer aus 19 Ländern informierten sich<br />

drei Tage lang über die Herausforderungen und<br />

Chancen der <strong>Schwein</strong>eproduktion im Baltikum.<br />

Referenten aus Russland, Litauen, Weißrussland,<br />

Polen und Norwegen gaben einen Überblick über<br />

die <strong>Schwein</strong>eproduktion in Nordosteuropa.<br />

Der nächste EPP-Jahreskongress findet vom 29.<br />

Mai bis 1. Juni 2013 in Dänemark st<strong>at</strong>t.<br />

Interessenten erhalten weitere Inform<strong>at</strong>ionen<br />

zu den European Pig Producers bei der DLG.<br />

Im November 2012 öffnet die EuroTier einem<br />

intern<strong>at</strong>ionalem Fachpublikum wieder ihre<br />

Tore. Das weltweite Top-Event <strong>für</strong> Tierhaltungsprofis<br />

findet auf dem größten Messegelände<br />

der Welt in Hannover st<strong>at</strong>t. Auch im<br />

Jahr 2012 erwartet Sie ein branchenübergreifendes<br />

Angebot, angefangen von der Rinder-,<br />

<strong>Schwein</strong>e-, Schaf- und Geflügelhaltung<br />

über die Bioenergie bis hin zur Aquakultur.<br />

Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft)<br />

als Veranstalter der EuroTier steht<br />

mit ihrem landwirtschaftlichen Know-how<br />

und ihrer Vernetzung mit Partnern innerhalb<br />

der Branche <strong>für</strong> ein hochwertiges Fachprogramm,<br />

das in vielfältiger Weise mit Specials,<br />

Diskussionsrunden und weiteren Fachveranstaltungen<br />

aktuelle, zukunftsweisende<br />

Inhalte behandelt. Abgerundet wird das<br />

Fachprogramm durch eine Vielzahl von<br />

Tagungen und Kongressen. Ebenso finden<br />

während der Ausstellung verschiedene<br />

Zuchtschweine-Verkauf<br />

<strong>Schwein</strong>ezuchtverband OÖ: Ab Hof: Tel.:<br />

07242/27884-41 oder: www.szv.<strong>at</strong><br />

SZS-<strong>Schwein</strong>eZucht Stmk.<br />

Geschäftsstelle in Gleisdorf<br />

Tel.: 03112/5484 oder www.szs.or.<strong>at</strong><br />

Bgld. <strong>Schwein</strong>ezucht- u. Ferkelvermarktungs<br />

GmbH. Tel.: 02617/2217<br />

Neue Leitung der Klinik <strong>für</strong> <strong>Schwein</strong>e / Vetmeduni Wien<br />

Frau Prof. Isabel Hennig-Pauka h<strong>at</strong><br />

am 1. April 2012 die Leitung der Klinik<br />

<strong>für</strong> <strong>Schwein</strong>e an der Vetmeduni<br />

in Wien übernommen. Neben der<br />

Lehre und der Dienstleistung der Klinik,<br />

die vor allem in der Bestandsbetreuung,<br />

Diagnostik und Ber<strong>at</strong>ung<br />

bei Erkrankungen in Betrieben<br />

besteht, h<strong>at</strong> das Wiener Team langjährige<br />

Erfahrungen mit Infektionsmodellen<br />

<strong>für</strong> unterschiedliche Krankheitserreger<br />

sammeln können.<br />

Nach dem Studium der Tiermedizin an der Tierärztlichen Hochschule<br />

Hannover arbeitete sie zunächst in einer niedersächsischen<br />

<strong>Schwein</strong>epraxis, bevor sie ihre wissenschaftliche Laufband an der<br />

Universität begann. Sie ist seit 2001 Fachtierärztin <strong>für</strong> <strong>Schwein</strong>ekrankheiten<br />

und seit 2007 Diplom<strong>at</strong>e of the European College of<br />

Porcine Health Management.<br />

Weltweite Leitausstellung <strong>für</strong> die professionelle Tierhaltung<br />

vom 13. bis 16. November 2012 in Hannover<br />

Exkursionen zu Biogasanlagen in der Nähe<br />

von Hannover st<strong>at</strong>t.<br />

Nach Angaben des Veranstalters DLG sind<br />

bereits jetzt über 1.800 Ausstellern aus 46<br />

Ländern angemeldet. Das gegenwärtige<br />

Anmeldeergebnis liegt weit über dem Stand<br />

zum vergleichbaren Zeitpunkt vor zwei Jahren.<br />

Ebenso kann ein weiteres Flächenwachstum<br />

verbucht werden. Laut Dr. Karl Schlösser,<br />

EuroTier-Projektleiter kann im November<br />

mit rund 2.200 Unternehmen gerechnet werden.<br />

Auch auf intern<strong>at</strong>ionaler Ebene findet<br />

die EuroTier Unterstützung, besonders bei:<br />

EPP (European Pig Producers), EDF (European<br />

Dairy Farmers) und EPC (European Poultry<br />

Club).<br />

Weiter Inform<strong>at</strong>ionen finden sie im Internet<br />

unter: www.eurotier.com<br />

VNS-Verband NÖ <strong>Schwein</strong>ezüchter<br />

Mon<strong>at</strong>licher Ab-Hof-Verkaufs k<strong>at</strong>alog kann<br />

angefordert werden unter 02269/2218-18<br />

oder unter www.vns.or.<strong>at</strong><br />

Landesverband der Kärntner <strong>Schwein</strong>ezüchter<br />

- Tel.: 0463/5850-1502<br />

Verkäufe ab Hof unter 0463/5850-1504

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