Zuchtwertschätzung für Nutzungsdauer beim Schwein - Schweine.at
Zuchtwertschätzung für Nutzungsdauer beim Schwein - Schweine.at
Zuchtwertschätzung für Nutzungsdauer beim Schwein - Schweine.at
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
02Z030068, P.b.b.<br />
Verlagspostamt 1200 Wien, DVR-Nr.0956015<br />
www.schweine.<strong>at</strong> Magazin<br />
Fach- & Mitteilungsbl<strong>at</strong>t des Verbandes<br />
Österreichischer <strong>Schwein</strong>ebauern<br />
Ausgabe Österreich 2/2012<br />
Europa rüstet sich <strong>für</strong><br />
Gruppenhaltung nach 2013
Magazin<br />
<strong>Schwein</strong>ebranche<br />
gerüstet <strong>für</strong> 2013?<br />
IMPRESSUM<br />
3 Inhalt<br />
Donau Soja<br />
<strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong><br />
Umbaulösungen <strong>für</strong><br />
die Gruppenhaltung<br />
Klauengesundheit<br />
Energiekosten-Check<br />
Während Sojapreise<br />
weiter steigen<br />
Der 1. Jänner 2013 ist ein magisches D<strong>at</strong>um<br />
<strong>für</strong> die <strong>Schwein</strong>ehalter in Europa ...<br />
> Seite 4<br />
Was steckt nun genau hinter dem klingenden<br />
Namen „Donau Soja“? > Seite 8<br />
Neben den lebend geborenen Ferkeln je Wurf<br />
ist die <strong>Nutzungsdauer</strong> der Sauen ein wichtiges<br />
Merkmal ... > Seite 12<br />
Der Umbau von bestehenden Stallungen zur<br />
Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben der Gruppenhaltung<br />
stellt eine Herausforderung dar ...<br />
> Seite 18<br />
Klauenverletzungen haben verschiedene Ursachen<br />
und bergen viele Risiken ...<br />
> Seite 21<br />
„Energieeffizienz“ und „Energie Sparen“ -<br />
Wo soll man ansetzen? Wo macht es Sinn?<br />
> Seite 24<br />
Jedem <strong>Schwein</strong>emäster stehen die Haare zu<br />
Berge, wenn jetzt Soja oder Sojakonzentr<strong>at</strong><br />
eingekauft werden muss ... > Seite 26<br />
Herausgeber u. Verleger: Verband Österreichischer <strong>Schwein</strong>ebauern (VÖS), Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/33417 21 DW31, E-Mail: office@schweine.<strong>at</strong><br />
IBAN-Nr. AT 71 3200 0000 0384 2333, BIC-Nr.: RLNWATWW<br />
Für den Inhalt verantwortlich: Ing. Georg Mayringer, VÖS-Geschäftsführer<br />
Schwerpunkte<br />
Redaktion: Mag. Heinz u. Susanne Ebner GmbH, Sandwirtgasse 9/6, 1060 Wien, Tel.+ Fax: 01/966 71 24, E-Mail: ebner@fresco.<strong>at</strong><br />
Ständige Autoren: Dr. Peter Knapp, Dr. Johann Schlederer, DI Johann Stinglmayr, Hans Peter Bäck, Ing. Franz Strasser<br />
Anzeigen: Regina Söncksen, Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31<br />
Druck: Leykam Druck GmbH&CoKG, Bickfordstr.21, 7201 Neudörfl<br />
Titelfoto: VÖS Mit freundlicher Unterstützung von<br />
Tel: 02269/2501 Tel.: 03453/40600 Tel.: (Mast) 0732/6902 – 1329 (Ferkel) 07242/47441
Josef Hieger<br />
VÖS-ObmannStv.<br />
Auch in Österreich müssen noch viele Betriebe<br />
investieren.<br />
Mit mehr als 80 Prozent der Sauenplätze, die<br />
in Österreich bereits auf Gruppenhaltung<br />
umgestellt sind, beziehungsweise sich in<br />
Umstellung befinden, sind wir jedoch im<br />
europäischen Spitzenfeld in Bezug auf den<br />
Umstellungsgrad. Und es zeichnet sich klar<br />
ab: wer auch künftig im Produktionszweig<br />
Zuchtsauenhaltung bleiben will, muss mit<br />
der Umsetzung möglichst rasch beginnen.<br />
Hier sind noch viele Betriebe gefordert.<br />
Aber auch die EU Kommission ist gefordert,<br />
dass diese Auflage auch t<strong>at</strong>sächlich in allen<br />
Mitgliedsländern in gleicher Form geahndet<br />
wird, und es hier zu keinen Wettbewerbsnachteilen<br />
<strong>für</strong> Österreichs Bauern kommt.<br />
Europas <strong>Schwein</strong>ebranche<br />
rüstet sich <strong>für</strong> 2013+<br />
Der 1. Jänner 2013 ist ein magisches D<strong>at</strong>um <strong>für</strong> die <strong>Schwein</strong>ehalter in Europa. Mit<br />
dem Ende der Übergangsfrist zur verpflichtenden Umstellung auf Gruppenhaltung<br />
im Wartebereich bei Zuchtsauen wird einer der größten Umstellungsprozesse in der<br />
europäischen <strong>Schwein</strong>ehaltung abgeschlossen. Zumindest auf dem Papier. Denn t<strong>at</strong>sächlich<br />
haben noch viele Länder Handlungsbedarf bei der Umsetzung dieser EU<br />
Richtlinie.<br />
Der <strong>für</strong> EU-Tierschutzangelegenheiten zuständige<br />
Kommissar Dalli machte deutlich, dass<br />
die EU Kommission Verfehlungen ab 2013<br />
ausnahmslos mit der Einleitung von Vertragsverletzungsverfahren<br />
ahnden wird.<br />
Sauenbestände gehen zurück<br />
Die verpflichtende Umstellung auf Gruppenhaltung<br />
und hohe (Futter)kosten zeigen<br />
bereits erste Auswirkungen auf den europäischen<br />
Sauenbestand. So wurden in Europa im<br />
Dezember 2011 um rund 3 Prozent weniger<br />
Sauen gehalten als im Jahr zuvor. Dabei h<strong>at</strong>te<br />
Polen mit Minus 15 Prozent (!) sowie Dänemark<br />
und Ungarn mit Minus 4 Prozent die<br />
höchsten Rückgänge zu verzeichnen. In<br />
Deutschland blieb der Rückgang mit Minus 2<br />
Prozent vergleichsweise moder<strong>at</strong>.<br />
Aber auch in Deutschland wird damit der<br />
Wachstumsmotor in der <strong>Schwein</strong>ebranche<br />
gestoppt. Erstmals seit mehr als 15 Jahren<br />
prognostizieren die deutschen Marktexperten<br />
keine Steigerungsr<strong>at</strong>en <strong>für</strong> die deutsche<br />
<strong>Schwein</strong>efleischproduktion! Dass <strong>Schwein</strong>e im<br />
heurigen Jahr in ganz Europa knapp und<br />
gesucht sind zeigte auch die Marktentwicklung<br />
des ersten Halbjahres. Wenn nun die Sauenbestände<br />
2013 t<strong>at</strong>sächlich noch weiter<br />
zurückgehen, sollte dies auch positive Auswirkungen<br />
auf die Marktpreise haben.<br />
Gruppenhaltung in USA?<br />
Bisher ist Europa mit der Einführung der<br />
Gruppenhaltung von Sauen noch allein auf<br />
Leitartikel<br />
Foto: VÖS<br />
4
weiter Flur. Doch nun forciert McDonalds die<br />
Umstellung in den USA.<br />
Die Fast Food Kette gibt seinen liefernden<br />
Sauenbetrieben bis zum Ende des Jahres<br />
2022 Zeit, aus der Kastenstandhaltung von<br />
tragenden Sauen auszusteigen. In einem<br />
Zwischenschritt müssen sich bis 2017 alle<br />
Lieferbetriebe dem Ausstieg aus der Kastenstandhaltung<br />
verpflichtet haben, die weiterhin<br />
mit McDonalds USA zusammenarbeiten<br />
wollen.<br />
Die europäische Union h<strong>at</strong> in den vergangenen<br />
Jahren die Stellschrauben in Sachen<br />
Tierschutz stark angezogen.<br />
Für die europäischen Erzeuger war und ist<br />
das ein heikler Spag<strong>at</strong>, trotz gestiegener Produktionsanforderungen<br />
weiterhin im Wettbewerb<br />
auf den Weltmärkten bestehen zu<br />
können. Zwar sind 10 Jahre eine lange Zeit,<br />
dass in den USA jetzt aber von Seiten der<br />
Wirtschaft genau diese Themen vorangetrieben<br />
werden, bedeutet <strong>für</strong> die europäischen<br />
Produzenten auf lange Sicht zumindest eine<br />
Chancenangleichung. Immerhin etwas …<br />
Kommt die Ebermast?<br />
Ein weiteres Thema beschäftigt die verantwortlichen<br />
der europäischen Fleischbranche<br />
sowie die <strong>Schwein</strong>ebauern massiv.<br />
Vor allem in Deutschland ist die Ferkelkastr<strong>at</strong>ion<br />
in ihrer herkömmlichen Form<br />
besonders unter Kritik. Auf Druck einiger<br />
NGO’s will die deutsche Bundesregierung die<br />
betäubungslose Ferkelkastr<strong>at</strong>ion voraussichtlich<br />
zum 1. Januar 2017 verbieten. Den entsprechenden<br />
Entwurf des Dritten Gesetzes<br />
zur Änderung des Tierschutzgesetzes h<strong>at</strong> das<br />
Bundeskabinett bereits beschlossen.<br />
Das Gesetz soll im Herbst verabschiedet werden.<br />
Es muss jedoch noch durch den deutschen<br />
Bundesr<strong>at</strong> abgesegnet werden und hier<br />
gibt es doch erhebliche Widerstände.<br />
Zusätzlich angeheizt wurde die Diskussion<br />
von den großen deutschen Schlachtbetrieben.<br />
Kürzlich haben die Fleischriesen Tönnies,<br />
Vion und Westfleisch eine Abnahmegarantie<br />
<strong>für</strong> unkastrierte Jungeber ohne preislichen<br />
Abzug abgegeben.<br />
Um Schlachtkörper mit Geschlechtsgeruch<br />
aufzuspüren, sollen firmeneigene „Priv<strong>at</strong>schnüffler“<br />
neben der amtlichen Schlachttier-<br />
und Fleischuntersuchung am Schlachtband<br />
stehen. Dass dies eine äußerst riskante<br />
Aktion <strong>für</strong> den gesamten <strong>Schwein</strong>esektor<br />
5 Leitartikel<br />
werden kann, ist vielen Verantwortlichen aus<br />
diesen Betrieben offenbar nicht bewusst.<br />
Es macht den Anschein, dass hier jedes<br />
Mittel recht ist, um weiter Marktanteile zulasten<br />
kleinerer Schlachtbetriebe zu gewinnen.<br />
Welches Risiko hinter der Maßnahme steckt<br />
wird in Meldungen von AHO und ISN deutlich,<br />
die ein Szenario <strong>für</strong> den deutschen<br />
Markt aufzeigt.<br />
Die deutschen Fleischriesen mit ihrem<br />
Marktanteil von rund 55 Prozent schlachten<br />
circa 15 Millionen Eber. Wenn nur drei Prozent<br />
dieser Eber einen mehr oder weniger<br />
ausgeprägten Geschlechtsgeruch aufweisen,<br />
so sind dies 450.000 Schlachtkörper mit<br />
Geruchsabweichungen. Aus einem Schlachtkörper<br />
werden rund 500 Verzehrsportionen<br />
gefertigt. Im Fall von ‚Stinkern‘ müssten diese<br />
durch Würzen und Verschneiden bearbeitet<br />
werden, um den Geschlechtsgeruch zu<br />
maskieren. Dies ergibt rund 225 Millionen<br />
„maskierte“ Portionen im deutschen Markt!<br />
Werden nur 0,1 Prozent dieser Portionen im<br />
Routinebetrieb und der Hektik des Alltagsgeschäfts<br />
nicht ausreichend bearbeitet oder<br />
rutschen diese bei der Bearbeitung völlig<br />
unbehandelt durch, dann wären 225.000<br />
Portionen im Lebensmitteleinzelhandel, die<br />
vom Verbraucher als „stinkig“, „ekelig“, und<br />
„schmeckt nicht“ beurteilt würden.<br />
Da etwa 70% der Lebensmittel von Frauen<br />
gekauft und zubereitet werden und Frauen<br />
auf den Ebergeschlechtsgeruch besonders<br />
sensibel reagieren, dürfte das Entdeckungsrisiko<br />
<strong>für</strong> „Stinkefleisch“ überdurchschnittlich<br />
hoch sein. Sicherlich wäre dies keine gute<br />
Werbung <strong>für</strong> <strong>Schwein</strong>efleisch.<br />
Die Hausfrau, die mit Stinkefleisch „auf die<br />
Nase gefallen“ ist, dürfte <strong>beim</strong> nächsten Einkauf<br />
zu Geflügel oder Vegetarischem greifen.<br />
Dies zeigen auch die Verbrauchszahlen aus<br />
Ländern in denen Eberfleisch bereits üblich<br />
ist.<br />
Solange es nicht möglich ist, Stinker technisch<br />
einwandfrei und kostengünstig am<br />
Schlachtband auszuselektieren, kann die<br />
Ebermast keine praxistaugliche Altern<strong>at</strong>ive<br />
sein. In Österreich haben wir mit unserer<br />
Branchenentscheidung zur Kastr<strong>at</strong>ion mit<br />
Schmerzbehandlung ein klares Zeichen<br />
gesetzt und eine praxistaugliche Weiterentwicklung<br />
des Tierschutzes umgesetzt.<br />
Georg Mayringer<br />
VÖS-Geschäftsführer<br />
Landwirtschaft braucht<br />
faire Abgeltung<br />
Mit der Auftaktveranstaltung in Perchtoldsdorf<br />
zur Programmerstellung der Ländlichen<br />
Entwicklung 2020 kommt die GAP-Diskussion<br />
in Österreich in eine entscheidende<br />
Phase. In dieser Diskussion um die Neuordnung<br />
der gemeinsamen Agrarpolitik müssen<br />
die Notwendigkeiten der Veredelungswirtschaft<br />
entsprechend berücksichtigt werden.<br />
Insbesondere die finanzielle Unterstützung<br />
der Betriebe durch eine gut dotierte Investitionsförderung<br />
muss sichergestellt werden!<br />
Die Betriebe sind laufend gefordert sich <strong>für</strong><br />
den Wettbewerb am freien Markt zu wappnen<br />
und laufend zu modernisieren. Gerade<br />
in Österreich sind solche Investitionen häufig<br />
mit besonderen (Tierschutz-) Auflagen<br />
verbunden, wie die Diskussion um die Ferkelschutzkörbe<br />
gezeigt h<strong>at</strong>. Auch die wertvolle<br />
Arbeit der Erzeugergemeinschaften,<br />
insbesondere in den Bereichen Vermarktung<br />
und Qualitätssicherung, muss besonders<br />
unterstützt werden.<br />
Sinnlose Flächenbindungen, wie in der<br />
ursprünglichen Form des ‚greening‘ vorgesehen,<br />
belasten gerade Veredelungsbetriebe<br />
ganz besonders, ohne ökologischen Nutzen<br />
zu bringen. Dies ist abzulehnen! Im neuen<br />
Programm muss sichergestellt werden, dass<br />
auch intensivere Betriebe in der tierischen<br />
Veredelung die Möglichkeit haben, an verschiedenen<br />
Agrarumweltmaßnahmen teilzunehmen.<br />
Nur durch die breite Teilnahme der Betriebe<br />
an ökologisch sinnvollen Maßnahmen kann<br />
ein wirklich messbarer Vorteil <strong>für</strong> unsere<br />
Umwelt erzielt werden.
Dr. Johann Schlederer<br />
Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse<br />
Gegenüber 2011 liegt das Plus bei Ferkeln bei<br />
ca. 25%, bei Mastschweinen bei ca. 10%. Aufgrund<br />
der gestiegenen Futterkosten konnte<br />
die Rentabilität nicht im selben Maße mithalten.<br />
Insbesondere <strong>Schwein</strong>emäster beklagen,<br />
dass ein Gutteil des Mehrerlöses <strong>beim</strong> Ferkeleinkauf<br />
wieder weiter gegeben werden muss.<br />
Doch gerade heuer sollten auch <strong>Schwein</strong>emäster<br />
mehr Verständnis <strong>für</strong> höhere Ferkelpreise<br />
aufbringen, da dadurch die Investitionsbereitschaft<br />
der Ferkelerzeuger in die Sauengruppenhaltung<br />
gestiegen ist. So gesehen sind die<br />
höheren Ferkelpreise zurzeit eine Investition<br />
in eine nachhaltige Versorgung des Marktes<br />
mit heimischen Ferkeln.<br />
Produktion rückläufig –<br />
bei Abs<strong>at</strong>z bleiben Fragezeichen<br />
Während man produktionsseitig europaweit<br />
von einem Minus in der Größenordnung 1-2%<br />
ausgeht, sind die Prognosen im Abs<strong>at</strong>zbereich<br />
vorsichtig gehalten. Der Konsum in den meisten<br />
EU Mitgliedssta<strong>at</strong>en wird bestenfalls stabil<br />
beschrieben. Bedeutende Länder wie Deutschland<br />
gehen eher von einem leichten Minus<br />
auch in diesem Bereich aus.<br />
Damit wird klar, dass zur Erhaltung eines<br />
überdurchschnittlichen Preisniveaus, welches<br />
aufgrund der Kostenentwicklung zwingend<br />
erforderlich ist, vom Export in Drittsta<strong>at</strong>en<br />
abhängen wird.<br />
Dies könnte in nächster Zeit auch aufgehen,<br />
da der <strong>für</strong> diesen Bereich sehr relevante Wechselkurs<br />
vom Dollar zum Euro sich zurzeit in<br />
eine günstige Richtung entwickelt. Exportorientierte<br />
Schlachtunternehmen berichten<br />
bereits davon, dass der Abschluss von<br />
Kontrakten Richtung Asien und Russland<br />
etwas leichter möglich ist. Bleibt das Wechselkursverhältnis<br />
längerfristig auf dem Niveau<br />
von ca. 1,20, so ist ein positiver Ausblick auf<br />
das zweite Halbjahr 2012 <strong>für</strong> den <strong>Schwein</strong>ebereich<br />
nicht unrealistisch.<br />
Erstes Halbjahr 2012: positive<br />
Bilanz am <strong>Schwein</strong>emarkt<br />
Überwiegend positiv fällt die Zwischenbilanz bei den <strong>Schwein</strong>ebauern aus. Sowohl<br />
<strong>Schwein</strong>e als auch Ferkelpreise lagen im Vergleich zu vorangegangenen Jahren auf<br />
überdurchschnittlich gutem Niveau.<br />
GVO freie Diskussion größer<br />
als der Marktanteil<br />
Die Diskussion um gentechfreie Produktion<br />
h<strong>at</strong> nach schrittweiser Einführung in den<br />
Sparten Milch, Eier und Geflügel nun auch den<br />
<strong>Schwein</strong>ebereich intensiv erfasst. Der Umfang<br />
der Diskussion übersteigt allerdings bei weitem<br />
den Marktanteil der derzeit versorgt wird.<br />
Und, in wie weit die derzeit in kleinen<br />
Nischen gefahrenen GVO-freien Schienen<br />
erfolgreich und nachhaltig sein werden, muss<br />
sich am Markt erst herausstellen.<br />
Die Position des VÖS und der <strong>Schwein</strong>ebörse<br />
zu diesem Thema war immer klar:<br />
• Wir lassen uns als <strong>Schwein</strong>ebauernorganis<strong>at</strong>ion<br />
nichts vom Markt diktieren, wie dies in<br />
der Geflügelbranche passiert ist.<br />
• Wir sind strikt gegen eine flächendeckende<br />
Umstellung, da dies die Gefahr einer Versorgungslücke<br />
bei gentechfreiem Eiweiß<br />
mit sich bringt und in Folge unabschätzbare<br />
Mehrkosten verursachen würde. Darüber<br />
hinaus, würde früher oder später der Vergleichspreis<br />
<strong>für</strong> den erforderlichen Aufpreis<br />
bei der Vermarktung verloren gehen.<br />
Lebendiges Beispiel da<strong>für</strong> ist der Milchmarkt,<br />
wo sich der Mehrerlös im allgemeinen<br />
Milchpreis aufgelöst h<strong>at</strong>.<br />
• Wir können uns eine Produktion <strong>für</strong> überschaubare<br />
Teilmärkte bzw. Nischen sehr<br />
wohl vorstellen, allerdings unter der Maßgabe,<br />
dass seitens der Abnehmer Verträge<br />
zu erfüllen sind. Darin sind Mengen- und<br />
Preisaufschläge verbindlich festzuhalten.<br />
Jeder braucht seine Nische!<br />
Nachdem Billa bei der Eigenmarke Hofstätter<br />
mit einem vier Produkte umfassenden Teilsortiment<br />
begonnen h<strong>at</strong>, war absehbar, dass auch<br />
Spar zumindest ein Nischenprogramm anbieten<br />
muss. Dies wurde auch wenig später mit<br />
der Spar Eigenmarke „Kaiserhof“ umgesetzt.<br />
Damit war das M<strong>at</strong>ch zwischen den Nischen<br />
eröffnet. Mehrere namhafte Unternehmen am<br />
Fleischmarkt sahen sich nun aufgefordert<br />
zumindest auch eine Nische <strong>für</strong> diesen Markt<br />
anbieten zu können.<br />
Diese Entwicklung wird nun zeigen, wieviel<br />
dieses Thema dem Markt bzw. dem Verbraucher<br />
wirklich wert ist, wie nachhaltig der<br />
Markt und die Verbraucher bereit sind, auch<br />
die Mehrkosten zu tragen. Wichtig wird sein,<br />
den Markt nicht durch falsche Euphorie zu<br />
überfüllen. Nur weil das Thema derzeit in den<br />
Medien modern gehalten wird, auf Teufel<br />
komm raus gentechfrei zu produzieren, würde<br />
dies f<strong>at</strong>al enden, d. h. man würde am Ende<br />
ohne Abgeltung der Mehrkosten dastehen.<br />
Kein Thema am<br />
intern<strong>at</strong>ionalen Fleischmarkt<br />
Mit besonderer Sorgfalt muss beobachtet werden,<br />
wie sich der österreichische Fleischmarkt<br />
im intern<strong>at</strong>ionalen Kontext weiter entwickeln<br />
wird.<br />
Fakt ist, dass am heimischen Markt neben ca.<br />
5 Millionen <strong>Schwein</strong>en die in Österreich<br />
erzeugt sowie be- und verarbeitet werden, ein<br />
importiertes Fleischvolumen von weiteren 2,5<br />
Millionen präsent ist. Da das Thema GVO-frei<br />
am intern<strong>at</strong>ionalen Fleischmarkt „milde belächelt<br />
wird“ darf die Gefahr der schwindenden<br />
Wettbewerbsfähigkeit keinesfalls außer acht<br />
gelassen werden.<br />
Daher wird die <strong>Schwein</strong>ebörse ein scharfes<br />
Auge darauf werfen, in wie weit der Markt<br />
aufnahmefähig und bereit ist die Mehrkosten<br />
zu bezahlen oder ob der Handel unter Umständen<br />
uns noch stärker als bisher mit Billigrohstoff<br />
aus dem Ausland ausspielen wird. Die<br />
nächste Zukunft wird es zeigen.<br />
Markt<br />
6
Mit dem Rüssel in Brüssel<br />
Kann die EU am Weltmarkt mithalten?<br />
Tierschutz- und Umweltschutz bestimmen mittlerweile<br />
weltweit die Diskussion bei Tierzucht<br />
und Fleischwirtschaft. Diesen Eindruck vermittelte<br />
das Programm des 19. Weltfleischkongresses<br />
des IMS (Intern<strong>at</strong>ional Me<strong>at</strong> Sekretari<strong>at</strong>),<br />
der vom 4.-6. Juni in Paris st<strong>at</strong>tfand.<br />
Themen drängen Branche<br />
in die Defensive<br />
Speziell in den Industriesta<strong>at</strong>en Europas und<br />
Amerikas wird die Fleischbranche von einer tierund<br />
umweltschutzgeprägten Diskussion begleitet,<br />
die ein weiteres Wachstum in der Produktion<br />
stark einschränkt. In geringerem Maße ist die<br />
Bremswirkung in den Entwicklungsländern und<br />
Schwellenländern. Das Wachstum der Produktion<br />
in den nächsten Jahrzehnten ist demnach eher in<br />
diesen Regionen der Erde zu erwarten. Kein Zweifel<br />
besteht darin, dass die Weltbevölkerung<br />
weiterhin rapide zunehmen wird und 2050 ca. 9<br />
Milliarden Leute die Welt bevölkern werden. Während<br />
die FAO davon ausgeht, dass zu diesem Zeitpunkt<br />
70% mehr Lebensmittel produziert werden<br />
müssen, meinen andere Forschungsinstitute, es<br />
werde ein Plus von 100% erforderlich sein.<br />
Doppelt so viel Lebensmittel?<br />
Viele Referenten skizzierten eine positive<br />
Zukunft <strong>für</strong> den gesamten Sektor, da die Nachfrage<br />
sukzessive steigen wird. Die Meinungen<br />
darüber, in wie weit die Rohstoffbasis <strong>für</strong> diese<br />
Entwicklungen ausreichen wird, gehen weit auseinander.<br />
Tier- und umweltschutzgetriebene<br />
Str<strong>at</strong>egien sehen die Lösung der Welternährung<br />
darin, dass durch den Verzicht von tierischem<br />
Eiweiß, insbesondere Fleisch, sehr viel Getreide<br />
bzw. pflanzliche Nahrung <strong>für</strong> den menschlichen<br />
Konsum frei wird. Die FAO wiederum sieht das<br />
größte Potential der Problemlösung im Bereich<br />
der Verlustvermeidung, da laut FAO 30% der<br />
landwirtschaftlichen Urproduktion auf dem Weg<br />
von der Ernte bis zum Teller verloren geht bzw.<br />
weggeworfen wird. Wesentlich progressiver sieht<br />
den zukünftigen Weg der Lebensmittelproduktion<br />
die amerikanische Regierung.<br />
Amerikaner setzen weiter voll<br />
auf Biotechnologie<br />
Der zuständige Minister, Michael Scuse, sprach<br />
sogar von einer grünen Revolution, die erforder-<br />
7 Markt<br />
lich sein wird, allerdings mit Technologie auf<br />
wissenschaftlicher Basis. BIO werde keine Wunder<br />
bewirken, vielmehr müsse die Landwirtschaft<br />
alle Werkzeuge zur Verfügung gestellt bekommen,<br />
die den Veränderungen gerecht werden.<br />
Klar sei, dass es zu einer verbesserten Ressourcennutzung<br />
kommen müsse, beispielsweise entwickle<br />
die USA derzeit Getreide mit mehr Klimaund<br />
Umweltresistenz, d.h. die gentechnischen<br />
Möglichkeiten werden in diesem Bereich voll<br />
ausgenützt. Auch die Genome der Tiere müssen<br />
verbessert werden. Die USA wollen mehr und<br />
besser produzieren. Bessere Behandlungsmethoden<br />
von Tieren, die keine Rückstände hinterlassen,<br />
wurden entwickelt. Für Michael Scuse ist<br />
jedenfalls klar, dass Länder mit neuer intensiver<br />
Biotechnologie die erfolgreichen Länder der<br />
Zukunft sein werden.<br />
Agrar-Kommissar Ciolos<br />
optimistisch<br />
Kommissar Ciolos hob in seinen Ausführungen<br />
die volkswirtschaftliche Bedeutung der Viehzucht<br />
hervor, weil sie <strong>für</strong> Beschäftigung, Wertschöpfung<br />
und Wohlstand sorge und unverzichtbarer<br />
Bestandteil der Volksernährung ist. Trotzdem<br />
sei Fleisch mittlerweile ein Kontrastprogramm<br />
geworden. Während der Konsum in den<br />
Schwellenländern noch ansteigt, stagniere er bei<br />
uns aufgrund verschiedener neg<strong>at</strong>iver Botschaften.<br />
Zum einen soll aus ernährungsphysiologischen<br />
Gründen weniger Fleisch gegessen werden,<br />
zum anderen soll die Viehzucht zu übermäßigem<br />
Wasserverbrauch und CO 2 -Ausstoß beitragen.<br />
Kritik an EU-Förderpolitik<br />
ungerechtfertigt<br />
Der Vorwurf, den sich die EU früher von Seiten<br />
der Weltgemeinschaft gefallen lassen musste,<br />
nämlich die Preise mit Förderungen zu stützen,<br />
gilt heute nicht mehr. Die im Rahmen der GAP<br />
ausgeschütteten Gelder sind losgelöst von den<br />
Produkten. Es geht vielmehr darum, dass die<br />
Landwirtschaft viel <strong>für</strong> die Regionen leistet und<br />
existentieller Bestandteil der regionalen Entwikklung<br />
ist. Möglicherweise sollten wir mehr<br />
<strong>für</strong> die Darstellung dieser Funktionen der Landwirtschaft<br />
tun. Die Landwirtschaft ist heute viel<br />
mehr marktorientiert, die Innov<strong>at</strong>ionen sind<br />
stark von der Praxis angetrieben. Zum WTO Prozess<br />
bzw. zur DOHA Runde merkte Coilos an, dass<br />
die WTO zu respektieren habe, dass es auch empfindliche<br />
Sektoren in der Landwirtschaft gibt<br />
und Fleisch, insbesondere Rindfleisch, zähle<br />
dazu. Weiters fordert er <strong>für</strong> diesen Bereich, dass<br />
es intern<strong>at</strong>ionale Normen hinsichtlich der Beurteilung<br />
der Nachhaltigkeit geben muss. Es muss<br />
faire Regeln geben, die die sozialpolitischen und<br />
ethischen Gesichtspunkte gleichermaßen betreffen.<br />
Dass es in der europäischen Gesellschaft<br />
hinsichtlich des Tierschutzes größere Herausforderungen<br />
gibt, muss man akzeptieren.<br />
Die T<strong>at</strong>sache, dass der Handel bei der Aufteilung<br />
der Wertschöpfungskette sehr unterschiedlich<br />
vorgeht, kritisiert Ciolos. Es braucht auch in diesem<br />
Bereich zwingende Normen. Hinsichtlich der<br />
Vol<strong>at</strong>ilität der Preise sieht er im weltweiten<br />
Güteraustausch eine Abhilfe, die zu Mengenausgleich<br />
und Stabilisierung beitragen könnte.<br />
Europa sei in allen Belangen sehr offen eingestellt,<br />
wolle die Produktion ebenfalls steigern<br />
und die Exporteure bei den intern<strong>at</strong>ionalen<br />
Beziehungen unterstützen. Allerdings nicht mit<br />
Exportstützungen. Demnach werden die Preise<br />
heute nicht mehr in der EU gemacht, sondern<br />
werden vom Weltmarkt vorgegeben. China spiele<br />
dabei eine große Rolle.<br />
Betriebe müssen gesund bleiben<br />
Wo wir jedoch noch spezifische Unterstützung<br />
gewähren, ist im Bereich der n<strong>at</strong>ürlichen Produktionsweise<br />
und bei der Betriebsübernahme von<br />
jungen Landwirten bzw. Aufbau und Entwicklung<br />
von Erzeugergemeinschaften sowie der verbesserte<br />
Austausch zwischen den Organis<strong>at</strong>ionen. Er<br />
spricht eine klare Ermutigung zu Aktivitäten zur<br />
gegenseitigen Zusammenarbeit auf. Abschließend<br />
meinte Ciolos, dass die wirtschaftliche Gesundheit<br />
der Betriebe die wichtigste Basis <strong>für</strong> die<br />
Gesundheit der Tierbestände und damit der<br />
Lebensmittel ist. Es muss also alles unternommen<br />
werden, dass die Wertschöpfungskette funktioniert.<br />
Es braucht auch eine entsprechende Präsent<strong>at</strong>ion<br />
dieser guten Arbeit der Züchter. Diesen<br />
Bereich werden wir ebenfalls unterstützen.<br />
Dr. Johann Schlederer<br />
Koordin<strong>at</strong>or Ö-Börse
Donau Soja – Die neue Eiweißzukunft!<br />
Der Begriff „Donau Soja“ taucht immer häufiger in agrarischen Medien, aber auch weit darüber hinaus, auf. Von<br />
Handelsketten, Agrarpolitik und Medien kommt ausnahmslos dickes Lob <strong>für</strong> diese Initi<strong>at</strong>ive. Was steckt nun<br />
genau hinter dem klingenden Namen „Donau Soja“?<br />
Soja ist <strong>für</strong> die Veredelungswirtschaft die mit<br />
Abstand wichtigste Eiweißpflanze. Leider<br />
wurde die Produktion in Europa durch<br />
politische Rahmenbedingungen aus der Nachkriegszeit<br />
bis in die 90er Jahre praktisch verunmöglicht.<br />
Und die Sojaabhängigkeit Europas<br />
von Amerika ist heute Realität. Allerdings<br />
liefert inzwischen nicht nur Nordamerika<br />
sondern primär Südamerika, d.h. Argentinien<br />
und Brasilien nach Europa. Unterdrückt wurde<br />
dadurch auch die züchterische Weiterentwicklung<br />
von Soja-Sa<strong>at</strong>gut. Was stieg, war nicht nur<br />
die Abhängigkeit und die Preise, sondern auch<br />
die Diskussion um Gentechnik verändertes<br />
Soja. Zusätzlich und neu ist der Vorwurf, dass<br />
<strong>für</strong> die Produktion von Soja in Südamerika<br />
Urwald in Ackerland umgewandelt werden<br />
muss und die damit verbundene Weltklimaproblem<strong>at</strong>ik.<br />
Diese Entwicklungen um die <strong>für</strong> uns<br />
wich-tigste Eiweißpflanze führen zwangsläufig<br />
zur Frage: Gibt es keine Altern<strong>at</strong>iven?<br />
Meine persönliche Meinung ist Ja, und zwar:<br />
Möglichst viel Soja in Europa anbauen.<br />
Donauraum h<strong>at</strong> Potenzial<br />
Für die in die EU importierte Sojamenge<br />
bräuchte man die gesamte Ackerfläche Frankreichs,<br />
also ca. 13 Millionen ha. Damit wird klar,<br />
eine vollständige Sojaautonomie wird es <strong>für</strong><br />
Europa nie geben. Aber es geht darum, ein noch<br />
nicht genutztes Potential an Ackerland in Europa,<br />
sofern klim<strong>at</strong>isch geeignet, <strong>für</strong> Soja nutzbar zu<br />
machen. Hier bietet sich insbesondere der<br />
Donauraum von Bayern bis zum Schwarzen<br />
Meer, von Serbien bis zur Ukraine an. Gelingt es<br />
in den nächsten Jahren durch gemeinsame<br />
Anstrengungen seitens der beteiligten EU-Mitgliedssta<strong>at</strong>en,<br />
seitens Brüssel etc. in diesem<br />
Raum die eine oder andere Million ha Sojabohne<br />
zu produzieren, so wäre das ein großer Erfolg.<br />
Wie wir wissen, ist es alleine mit dem Anbau<br />
nicht abgetan. Gerade Soja braucht als Futtermittel<br />
in der <strong>Schwein</strong>emast einen wesentlichen<br />
Verarbeitungsschritt, nämlich die Ölextraktion.<br />
Diese wiederum benötigt hohe Investitionen und<br />
entsprechende Unternehmen die bereit sind, in<br />
die Soja Wertschöpfungskette einzusteigen.<br />
Es geht also darum, eine gesamte Wertschöpfungskette<br />
zu konstruieren bzw. mitzugestalten,<br />
von der Sojazucht bis in den Futtertrog<br />
und vom Futtertrog bis zum Teller. Und genau<br />
dieses Ziel verfolgt die Initi<strong>at</strong>ive Donau Soja.<br />
Gentechnikfreier Start<br />
Es ist beabsichtigt, dass erste Testläufe mit Ware<br />
aus der Ernte 2012 starten können, wenn die ver-<br />
Bei „Donau Soja“ geht es darum, eine gesamte Wertschöpfungskette mitzugestalten,<br />
von der Sojazucht bis in den Futtertrog. Foto: Ebner<br />
bleibende Zeit <strong>für</strong> die Zertifizierung der beteiligten<br />
Partner ausreicht. In größerem Umfang<br />
soll das Programm ab der Ernte 2013 anlaufen.<br />
Da ausschließlich gentechnikfreie Produktionsweise<br />
erlaubt ist, wird Donau Soja in den<br />
Anfangsjahren primär <strong>für</strong> gentechnikfreie Produktionsschienen<br />
interessant sein.<br />
Verein als Trägerorganis<strong>at</strong>ion<br />
Um diese langfristige und umfassende Initi<strong>at</strong>ive<br />
zu starten, wurde nun der Verein Donausoja<br />
gegründet, der praktisch von allen in der Sojawertschöpfungskette<br />
involvierten Institutionen<br />
getragen wird.<br />
Hier eine Auflistung der Institutionen, die in den<br />
Leitungsgremien, d.h. im Vorstand und im<br />
Präsidium vertreten sind: Die Handelsketten<br />
Spar, REWE und Hofer, die Ölmühle Güssing,<br />
RWA, Arge Gentechnikfrei, <strong>Schwein</strong>ebörse/<br />
VÖS, Gl<strong>at</strong>z GmbH, Mautner Handelsgesellschaft,<br />
Mona N<strong>at</strong>urprodukte, Verband der Futtemittelindustrie,<br />
Österreichische Rinderbörse und<br />
Zentrale Arbeitsgemeinschaft der österreichischen<br />
Geflügelwirtschaft. Im Fachbeir<strong>at</strong> wird<br />
der Verein Donau Soja unterstützt von: Landwirtschaftskammer<br />
Österreich, Bayrischer Landesanstalt<br />
<strong>für</strong> Landwirtschaft, Agrarmarkt Austria,<br />
Bio Austria, Global 2000 und Greenpeace.<br />
Der auf Ehrenamt und Gemeinnützigkeit aufgebaute<br />
Verein Donau Soja organisiert erstmals<br />
das intern<strong>at</strong>ionale Sojasymposium 2012, am 5.<br />
und 6. September in der Produktenbörse in<br />
WIEN. Zentraler Bestandteil des Programmes<br />
wird die ausführliche Vorstellung der Initi<strong>at</strong>ive<br />
Donausoja sein.<br />
Dr. Johann Schlederer<br />
Obmann-Stv. Verein Donau Soja<br />
Donau Soja<br />
8
2012 - ein Ferkeljahr<br />
mit Besonderheiten<br />
Mit dem Beginn der zweiten Jahreshälfte wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch<br />
in diesem Jahr die Marktlage bei den Ferkeln von einer rückläufigen Preistendenz<br />
gekennzeichnet sein. Jahreszeitlich nicht unüblich treffen die bekannten Faktoren<br />
eines rel<strong>at</strong>iv hohen Angebotes und einer verhaltenen Nachfrage der Mastbetriebe<br />
zusammen. Dieser, sich immer wiederholende, Marktzyklus ist <strong>für</strong> den Ferkelproduzenten<br />
nichts Erfreuliches aber auch nichts Neues.<br />
Es gibt aber in diesem Jahr einige Besonderheiten<br />
auf die ich näher eingehen möchte.<br />
Starker Preisanstieg<br />
im erstem Halbjahr<br />
Der massive Preisauftrieb in Richtung 3 Euro<br />
Grundnotierung resultierte neben einem,<br />
nicht nur in Österreich deutlich verringerten<br />
Angebot, vor allem auf den sehr guten Aussichten<br />
<strong>für</strong> den Mastschweinemarkt, der von<br />
einer Verknappung des Aufkommens nur profitieren<br />
kann. Die Ferkelknappheit der ersten<br />
5 Mon<strong>at</strong>e sollte auch den Optimismus der<br />
Mastbetriebe stützen die bei gestiegenen<br />
Kosten eine entsprechende Deckung finden<br />
müssen. Die große und schwer kalkulierbare<br />
Unbekannte ist die Lage auf den Exportmärkten,<br />
die sich aufgrund der Verunsicherung<br />
durch die sich verschärfende Wirtschaftskrise<br />
sehr wechselhaft zeigen. Auch scheint es so<br />
zu sein dass ab einem gewissen Preisniveau<br />
die Widerstände des Handels und der verarbeitenden<br />
Industrie immer größer werden. Dennoch<br />
ist diese hohe Ferkelnotierung <strong>für</strong> die<br />
gesamte Branche nahezu „überlebenswichtig“,<br />
hängt doch an der Ferkelversorgung mit heimischen<br />
M<strong>at</strong>erial die gesamte Str<strong>at</strong>egie des<br />
AMA Gütesiegels, das uns eine Absicherung im<br />
europäischen Markt bietet.<br />
Die ungewohnt hohe Notierung ist <strong>für</strong> die Ferkelproduktion<br />
aber auch eine Basis um auch<br />
weiter in diese Sparte zu investieren. Neben<br />
der verpflichtenden Umstellung auf die Gruppenhaltung<br />
mit 2013 haben auch die diversen<br />
medialen Diskussionen stark an der Zuversicht<br />
der Produzenten genagt. Die notwendigen<br />
Förderaktionen können nur unterstützen, die<br />
wirkliche Entscheidung zur Investition fällt<br />
immer auf dem Bankkonto. Es ist aber äußerst<br />
schwierig, die Anzahl der mit 2013 umgestellten<br />
Betriebe zu erfassen. Meldungen europäischer<br />
Länder, die eine 100%ige Umstellung<br />
darstellen, scheinen wenig glaubhaft. Hier<br />
bleibt auch abzuwarten wie die EU Kommis-<br />
9 Ferkelproduktion<br />
sion auf einen entsprechenden Verzug reagieren<br />
wird und die daraus resultierende Marktverzerrung<br />
bewältigen wird.<br />
Die Mitte des Jahres - ein bekanntes Bild?<br />
Wie eingangs erwähnt dreht sich der Markt um<br />
die Jahresmitte. Trotzdem wird es von der<br />
Notierung her ein durchaus zufriedenstellendes<br />
Jahr werden. Nicht nur in der Ferkelproduktion<br />
leiden wir, aber seit 2008 unter immer<br />
wieder kehrenden starken, oft spekul<strong>at</strong>ionsbedingten,<br />
Preisschwankungen, die sich vor<br />
allem in der Sojakomponente zeigen. Man<br />
möchte meinen, dass die österreichische<br />
Kreislaufwirtschaft mit einem geringen Zukauf<br />
von Futtermittel stabiler gegenüber solchen<br />
Schwankungen sei, es ist aber auch eine T<strong>at</strong>sache,<br />
dass einiges von diesem Vorteil durch<br />
diverse Wettbewerbsnachteile (Lohndumping,<br />
Haftenderen, ...) wieder verloren geht.<br />
Bei den Mastbetrieben ist heuer zu beobachten,<br />
dass die Futtervorräte schneller als<br />
gewohnt zu Ende gehen. Ausgezeichnete Futterqualitäten<br />
und eine verbesserte Gesundheitslage<br />
sind die Ursache da<strong>für</strong>. Daher wird es<br />
wie jedes Jahr, besonders wichtig sein, dass<br />
eine entsprechende Mastschweinenotierung<br />
auch den Ferkelmarktbericht unterstützen<br />
kann.<br />
Ausblick<br />
Hans-Peter Bäck<br />
Koordin<strong>at</strong>or Ferkelausschuss<br />
Mittlerweile ist man es beinahe schon<br />
gewohnt, dass die „Begleitmusik“ das Marktgeschehen<br />
übertönt. Damit ist die schier<br />
unüberschaubare Anzahl an Gruppierungen<br />
gemeint, die uns nichts Gutes wollen. Ich<br />
möchte hier nicht unbedingt eine „Bedienungsanleitung“<br />
<strong>für</strong> zukünftige Tätigkeitsfelder<br />
liefern, möchte aber schon festhalten,<br />
dass der VÖS hier eine Vielzahl an Themen zu<br />
bewältigen h<strong>at</strong>. Die Kastr<strong>at</strong>ionsdeb<strong>at</strong>te und<br />
das Zusteuern auf die Ebermast ist mit Sicherheit<br />
eine Zäsur in der <strong>Schwein</strong>produktion und<br />
wird einige Umstellungen mit sich bringen.<br />
Mittelfristig wird es aber sehr bedeutsam sein,<br />
wie und in welchem Ausmaß sich die europäischen<br />
<strong>Schwein</strong>ebestände entwickeln werden.<br />
Für eine nachhaltige Erholung des gesamten<br />
Sektors sind eine Verringerung des Exportanteils<br />
und eine Verringerung des Wachstums in<br />
den nördlichen Teilen Europa notwendig. In<br />
Österreich ist diese Marktregulierung durch<br />
diverse Auflagen gegeben.<br />
Es wird also ein spannendes zweites Halbjahr<br />
in jeder Hinsicht.<br />
... es wird sehr wichtig sein, in welchem Ausmaß sich die europäischen <strong>Schwein</strong>ebestände<br />
entwickeln werden. Foto: VÖS
DI Johann Stinglmayr<br />
Koordin<strong>at</strong>or Ausschuss<br />
Recht und Politik<br />
Der <strong>für</strong> EU-Tierschutzangelegenheiten zuständige<br />
Kommisar Dalli machte deutlich, dass<br />
Brüssel eine ähnliche Verzögerung wie bei der<br />
Legehennen-Richtlinie nicht dulden und gegebenenfalls<br />
hart durchgreifen wird. Er verwies<br />
darauf, dass ein unterschiedlicher Stand der<br />
Umsetzung zu Wettbewerbsverzerrungen zwischen<br />
den EU-Erzeugern führen würde und die<br />
Glaubwürdigkeit der Union untergrabe. Diese<br />
sei aber wichtig, weil die EU auf intern<strong>at</strong>ionaler<br />
Ebene regelmäßig höhere Tierschutzstandards<br />
einfordern würde.<br />
Dalli unterstrich seine Forderung mit dem<br />
Hinweis, dass er regelmäßig bis zum Jahresende<br />
Umsetzungsberichte aus allen Mitgliedssta<strong>at</strong>en<br />
einfordern werde. Verfehlungen werden<br />
ab 2013 ausnahmslos mit der Einleitung<br />
von Vertragsverletzungsverfahren geahndet<br />
werden.<br />
Umsetzungsgrad<br />
Großbritannien, Schweden und Luxemburg<br />
erfüllen bereits jetzt die Vorschrift der Sauen-<br />
Gruppenhaltung, weil sie diese Maßnahme<br />
über eigene Länderverordnungen terminlich<br />
vorgezogen haben.<br />
In allen anderen Mitgliedssta<strong>at</strong>en gibt es nach<br />
wie vor einen mehr oder weniger großen<br />
Handlungsbedarf. Sehr verwirrend erscheinen<br />
in diesem Zusammenhang die derzeit regelmäßig<br />
erscheinenden offiziellen Umsetzungsberichte<br />
aus den einzelnen EU-Ländern.<br />
So wird zum Beispiel von Deutschland nach<br />
Brüssel gemeldet, dass die Vorgabe bis zum<br />
1.1.2013 erfüllt sein werde. Ähnliche Meldungen<br />
gibt es aus Dänemark und Holland.<br />
Spricht man aber mit den Branchenvertretern<br />
und Veterinären der einzelnen Länder über<br />
den jeweils aktuellen Umsetzungsgrad, dann<br />
kommt zumindest Zweifel auf, ob eine vollständige<br />
Umsetzung bis Jahresende auch nur<br />
annähernd gelingen kann.<br />
Sauen Gruppenhaltung:<br />
Viele Sta<strong>at</strong>en haben Probleme<br />
Die Agrarminister der EU-Mitgliedssta<strong>at</strong>en wurden jüngst von EU-Gesundheitskommissar<br />
John Dalli aufgefordert, die Sauen-Gruppenhaltung fristgerecht bis zum<br />
31.12.2012 umzusetzen.<br />
Bei den öffentlichen Zahlen ist auch immer zu<br />
hinterfragen, ob sie sich auf die Betriebe oder<br />
auf die Sauen beziehen. So sind in Österreich<br />
bereits 80% aller Sauen auf Gruppenhaltung<br />
umgestellt oder befinden sich gerade in der<br />
Investitionsphase. Der Anteil der umgestellten<br />
Betriebe liegt aber mit 65 – 70% deutlich darunter,<br />
aber im Vergleich mit vielen anderen<br />
Ländern im besseren Drittel aller EU-Länder.<br />
So namhafte <strong>Schwein</strong>eproduktionsländer wie<br />
Deutschland und Frankreich liegen bei einem<br />
Umsetzungsgrad die Betriebe betreffend um<br />
50%. Ähnlich liegen die Länder Belgien, Portugal,<br />
Italien, Lettland und Polen. Irland und<br />
Spanien haben noch schlechtere Werte.<br />
Die Umsetzung in Holland und Dänemark<br />
stellt sich deutlich besser dar. Mit einer<br />
Umstellungsquote von ca. 75% - 80% aller<br />
Betriebe liegen sie ganz vorne. Trotzdem werden<br />
auch in diesen beiden Ländern nicht alle<br />
Betriebe bis zum 31.12.2012 auf Gruppenhaltung<br />
umgestellt haben.<br />
Fehlende Betriebsnachfolge<br />
und Finanzierungsprobleme<br />
Nach der langen Talfahrt der Ferkelpreise<br />
haben viele europäische Sauenhalter schlicht<br />
und ergreifend keine oder zu wenig liquide<br />
Mittel <strong>für</strong> große Investitionen zur Verfügung.<br />
Die Investitionen in die Gruppenhaltung bringen<br />
darüber hinaus keinen zusätzlichen<br />
Gewinn und deshalb sind auch Banken äußerst<br />
zurückhaltend bei der Kreditvergabe.<br />
Auf der anderen Seite gibt es Betriebe, die<br />
wegen fehlender Betriebsnachfolge keine<br />
Investitionen mehr tätigen, die sie nicht in<br />
der verbleibenden Zeit bis zur Pensionierung<br />
abschreiben können. Beide Betriebssitu<strong>at</strong>ionen<br />
gibt es in unterschiedlicher Ausprägung<br />
in allen EU-Ländern. Wer jetzt davon ausgeht,<br />
dass alle diese Betriebe pünktlich mit<br />
1.1.2013 ihre Sauenhaltung einstellen werden,<br />
lebt in einer Scheinwelt und verschließt<br />
die Augen vor der Realität. Europaweit werden<br />
tausende Betriebe am 1.1.2013 wegen vorher<br />
beschriebener Fakten ihre Sauen nicht in<br />
Gruppen halten. Auch noch so deftig beschrie-<br />
Großbritannien, Schweden und Luxemburg erfüllen bereits jetzt die Vorschrift der<br />
Sauen-Gruppenhaltung. Foto: VÖS<br />
Gruppenhaltung<br />
10
ene Sanktionsmaßnahmen werden daran<br />
nichts ändern. Wenn die angedrohten Vertragsverletzungsverfahren<br />
die einzige Maßnahme<br />
darstellt, die der Brüsseler Politik zur<br />
Lösung des Problems ab 1.1.2013 einfällt,<br />
dann darf dies nicht jenen Ländern auf den<br />
Kopf fallen die eine funktionierende interne<br />
Kontrolle aufgebaut haben und Länder bevorzugen,<br />
die St<strong>at</strong>istiken mehr oder weniger am<br />
Schreibtisch erfinden. Dies würde den von<br />
John Dalli angesprochenen Wettbewerb dann<br />
wirklich verzerren.<br />
Der Umsetzungsverlauf, sowohl der Legehennen<br />
Richtlinie, als auch der Verpflichtung zur<br />
Sauen-Gruppenhaltung sollte aber doch die<br />
zuständige EU-Politik soweit zum Nachdenken<br />
anregen, ob weiterhin EU-weite Richtlinien,<br />
Verordnungen und Gesetze ohne Einbeziehung<br />
der am freien Markt herrschenden<br />
Gesetze und nur mit oberflächlichster Betrachtung<br />
der Auswirkungen auf die betroffene<br />
Berufsgruppe fabriziert werden sollen. Zu<br />
viele Theoretiker kochen in Brüssel Suppen,<br />
die Praktiker europaweit auslöffeln müssen.<br />
Keine Fristverlängerung<br />
<strong>für</strong> Nichtumsetzer<br />
Trotz aller beschriebener Fakten und aufgezählter<br />
Probleme, kommt es mit Sicherheit zu<br />
keiner Auflockerung der bestehenden Richtlinie.<br />
Alle, die das Risiko einer fehlenden Sauen-Gruppenhaltung<br />
ab 1.1.2013 eingehen,<br />
müssen auch bereit sein eigenverantwortlich<br />
die Konsequenzen zu tragen. Wie diese bei<br />
uns in Österreich aussehen könnten, darüber<br />
kann man derzeit nur spekulieren. Jedenfalls<br />
wird es, bei durch Kontrollen festgestellten<br />
Mängeln, zu Verwaltungsstrafen durch die<br />
Bezirksverwaltungsbehörde und zu einem<br />
sogenannten zeitlich begrenzten Behebungsauftrag<br />
kommen.<br />
Da die Sauen-Gruppenhaltung CC-relevant ist<br />
kommt es zusätzlich zu einer Meldung an die<br />
AMA. Rückforderungen sind dabei sehr wahrscheinlich.<br />
Für all jene Sauenhalter, die auch zukünftig<br />
auf diese Produktionssparte setzen, ist somit<br />
eine nicht fristgerechte Umsetzung der Sauen-Gruppenhaltung<br />
nicht nur sehr riskant,<br />
sondern auch nicht sinnvoll, da sie damit<br />
nicht verhindert werden kann. Die unternehmerisch<br />
richtige Entscheidung <strong>für</strong> diese<br />
Zukunftsbetriebe wird sein, noch im heurigen<br />
Jahr mit der konkreten Umsetzung der Sauen-<br />
Gruppenhaltung zu beginnen.<br />
11 TGD<br />
Neue TGD-Vereinbarung<br />
Mit der Wirksamkeit 1. Juli 2012 wurde nun zwischen der österreichischen<br />
Tierärztekammer und der Landwirtschaftskammer Österreich eine<br />
Vereinbarung getroffen, in der es zum einen zu einer Anpassung der TGD-<br />
Tarife kommt und zum anderen Maßnahmen <strong>für</strong> eine Qualitätsverbesserung<br />
im Besonderen aus Sicht der betroffenen Landwirte beschlossen<br />
wurden.<br />
Der VÖS wird die rasche Umsetzung dieser in<br />
der Vereinbarung beschriebenen Maßnahmen<br />
von beiden Seiten konsequent einfordern und<br />
sich maßgeblich in der Ausarbeitung von Programmen<br />
einbringen. Der Tarifanpassung muss<br />
rasch eine sicht- und spürbare Verbesserung<br />
TGD-Tarife im Vergleich - Zuchtsauen. D<strong>at</strong>en: Stinglmayr<br />
TGD-Tarife im Vergleich - Mastschweine. D<strong>at</strong>en: Stinglmayr<br />
TGD-Tarife im Vergleich - Übrige. D<strong>at</strong>en: Stinglmayr<br />
des TGD <strong>für</strong> die Bauern gegenüberstehen. Insbesondere<br />
die Forderung nach weiteren Einbindungsmöglichkeiten<br />
der Bauern in die<br />
Behandlung ihrer Tiere muss vorangetrieben<br />
werden.
DI Christian Draxl<br />
GF ÖSPA-Streitdorf<br />
Dabei geht es vorrangig nicht um Sauen mit<br />
extrem langer <strong>Nutzungsdauer</strong> und sehr vielen<br />
Würfen, sondern darum den Anteil der Sauen,<br />
die aus verschiedensten Gründen frühzeitig<br />
aus der Produktion ausscheiden zu reduzieren.<br />
Aktuelle <strong>Nutzungsdauer</strong> unserer<br />
Sauen in der Ferkelproduktion<br />
Die aus der Zuchtstufe zugekauften F1-Sauen<br />
mit zumindest einem Wurf erreichen in der<br />
Ferkelproduktion im Durchschnitt etwa 7 Würfe<br />
(siehe Grafik 1), dies ist ein vergleichsweise<br />
hoher Wert. Beinahe ein Viertel der Sauen<br />
erreichen 10 und mehr Würfe.<br />
Die erreichten Würfe je Sau sind im letzten<br />
Jahrzehnt konstant geblieben. Die niedrigeren<br />
Werte der jüngeren Sauenjahrgänge liegen<br />
darin begründet, dass diese Sauen auf Grund<br />
ihres Alters noch gar nicht die Möglichkeit<br />
Neu: <strong>Zuchtwertschätzung</strong> <strong>für</strong><br />
<strong>Nutzungsdauer</strong> <strong>beim</strong> <strong>Schwein</strong><br />
Neben den lebend geborenen und aufgezogenen Ferkeln je Wurf ist die <strong>Nutzungsdauer</strong><br />
der Sauen ein wichtiges Merkmal in der Ferkelproduktion. Trotz stark steigender<br />
Ferkelzahlen je Wurf ist die <strong>Nutzungsdauer</strong> unserer Sauen auf hohem Niveau<br />
stabil. Nun soll sie mit Hilfe einer neuen <strong>Zuchtwertschätzung</strong> verbessert werden.<br />
h<strong>at</strong>ten mehr Würfe zu erreichen und (zum<br />
Teil) noch aktiv in Produktion sind.<br />
Die im Jahr 2000 geborene aktuelle „Rekordsau“<br />
in den Sauenplanern der Ferkelerzeuger<br />
h<strong>at</strong> es bisher sogar auf 26 Würfe mit insgesamt<br />
288 lebend geborenen Ferkeln gebracht.<br />
Gegen die allzu lange Nutzung von Sauen in<br />
der Ferkelproduktion sprechen zwei Gründe :<br />
Die Wurfleistung der Sauen steigt vom 1. bis<br />
zum 3. Wurf stark an, erreicht das Maximum<br />
<strong>beim</strong> 4. und 5. Wurf und sinkt dann kontinuierlich<br />
ab. Etwa <strong>beim</strong> 10. Wurf wird das Niveau<br />
des ersten Wurfes wieder unterschritten. Trotz<br />
von Gener<strong>at</strong>ion zu Gener<strong>at</strong>ion gestiegenem<br />
Niveaus ist der Verlauf dieser Kurve gleich<br />
bleibend (siehe Grafik 2).<br />
Durch den Zuchtfortschritt haben Sauen jüngerer<br />
Jahrgänge eine bessere Fruchtbarkeit.<br />
F1-Sauen der Jahrgänge 2010/ 2011 haben<br />
bereits im zweiten Wurf so viele lebend geborene<br />
Ferkel wie die Sauen der Jahrgänge<br />
2004/2005 im 4. und 5. Wurf (siehe Grafik 2).<br />
Der im ausgewerteten Zeitraum erreichte Leistungs-<br />
und Zuchtfortschritt liegt bei rd. 1,2<br />
lebend geborenen Ferkeln pro Wurf.<br />
Es ist daher sinnvoll leistungsschwächere,<br />
ältere Sauen gegen leistungsstärkere der neuen<br />
Gener<strong>at</strong>ion zu tauschen. Dabei ist auf eine<br />
entsprechende Leistungsveranlagung (Zuchtwert)<br />
der Tiere zu achten.<br />
Frühzeitiges Ausscheiden<br />
von Sauen<br />
Ein Problem <strong>für</strong> den Ferkelproduzenten stellen<br />
Sauen dar, die frühzeitig aus der Produktion<br />
ausscheiden. So haben vor dem 4. Wurf abgegangene<br />
Sauen gar nicht die Möglichkeit, ihr<br />
volles Leistungspotential auszuschöpfen. Der<br />
Anteil dieser Sauen sollte darum möglichst<br />
gering sein (siehe Grafik 3).<br />
ZWS<br />
12
Grafik 1: Erreichte Würfe von F1-Sauen in der Ferkelproduktion.<br />
D<strong>at</strong>en: Draxl<br />
Aktuell erreichen etwa 8% der F1-Sauen nur<br />
einen Wurf, jeweils rd. 7% der Sauen scheiden<br />
nach dem zweiten bzw. dritten Wurf aus. Insgesamt<br />
haben etwa 22% der Sauen weniger als<br />
vier Würfe. Positiv ist anzumerken, dass sich<br />
dieser Prozents<strong>at</strong>z trotz stark gestiegener<br />
Wurfleistungen in den letzten Jahren nicht<br />
verschlechtert h<strong>at</strong>.<br />
Wesentliches Ziel der neuen <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong> ist es, den Anteil der<br />
frühzeitig abgehenden Sauen weiter zu reduzieren.<br />
Wissenschaftliches Projekt zur<br />
Entwicklung der <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong> <strong>beim</strong><br />
<strong>Schwein</strong><br />
Das Projekt wurde mit finanzieller Unterstützung<br />
des BMLFUW umgesetzt, weitere Mittel<br />
wurden von VÖS und ÖSPA eingebracht.<br />
Mit der Entwicklung der <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong> wurde das Institut <strong>für</strong><br />
Nutztierwissenschaften im Department <strong>für</strong><br />
nachhaltige Agrarsysteme der Universität <strong>für</strong><br />
Bodenkultur betraut. Die ausführenden Personen<br />
waren Dr. Judit Palos und Prof. Johann<br />
Sölkner. Dieser verfügt über großes Wissen<br />
13 ZWS<br />
und Erfahrung speziell im Bereich der <strong>Nutzungsdauer</strong><br />
und h<strong>at</strong> bereits vor Jahren ein<br />
entsprechendes Instrument <strong>für</strong> die Rinderzucht<br />
entwickelt – das „Survival-Kit“.<br />
Das „Survival-Kit“ musste in wesentlichen<br />
Belangen an die Situ<strong>at</strong>ion in der <strong>Schwein</strong>zucht<br />
angepasst werden. Im Gegens<strong>at</strong>z zur<br />
Milchproduktion sind in der Ferkelproduktion<br />
nicht die „Produktionstage“, sondern die<br />
Anzahl der Würfe das relevante Merkmal der<br />
<strong>Nutzungsdauer</strong>.<br />
Des Weiteren wird im Rinderbereich die <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />
mit dem V<strong>at</strong>er-Muttersv<strong>at</strong>er-<br />
Modell durchgeführt, während in der <strong>Schwein</strong>ezucht<br />
mit dem Tiermodell gearbeitet wird.<br />
D<strong>at</strong>engrundlage<br />
Grafik 3: Frühzeitiger Ausfall von F1-Sauen nach Wurf 1 - 3.<br />
D<strong>at</strong>en: Draxl<br />
Bei der <strong>Zuchtwertschätzung</strong> <strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong><br />
kommt den D<strong>at</strong>en aus den Sauenplanern<br />
der Ferkelerzeugergemeinschaften eine entscheidende<br />
Rolle zu. In der Produktionsstufe<br />
werden die Sauen eher bis zum Erreichen ihrer<br />
potentiellen <strong>Nutzungsdauer</strong> gehalten als in<br />
der Zuchtstufe, wo sie auf Grund der notwendigen<br />
Selektionsarbeit oft vorzeitig ausgeschieden<br />
werden. Dies trifft vor allem auf die<br />
Reinzuchtbetriebe zu (siehe Grafik 4).<br />
Grafik 2: Lebend geborene Ferkel bei F1-Sauen nach Sauenjahrgang<br />
und Wurfnummer. D<strong>at</strong>en: Draxl<br />
Insgesamt werden die D<strong>at</strong>en von mehr als<br />
215.000 Sauen <strong>für</strong> die <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />
verwendet, etwa 80% der D<strong>at</strong>en stammen aus<br />
der Produktionsstufe.<br />
Im Zuge der Zuchwertschätzung wird eine Reihe<br />
von nicht genetischen Einflussfaktoren<br />
(wie Betriebstyp, Saison, Betriebseffekt, Erstferkelalter,<br />
…) rechnerisch ausgeschaltet. Die<br />
<strong>Nutzungsdauer</strong> wird zwar in gleichen Teilen<br />
von Eber und Sau vererbt, kann n<strong>at</strong>urgemäß<br />
aber nur <strong>beim</strong> weiblichen Tier gemessen werden.<br />
Das heißt, <strong>für</strong> die Sauen wird sowohl die<br />
Eigenleistung als auch die Leistung aller weiblichen<br />
Verwandten berücksichtigt, <strong>für</strong> die Eber<br />
nur die Leistung aller weiblichen Verwandten,<br />
wobei den Töchtern die größte Bedeutung<br />
zukommt (siehe Grafik 5).<br />
Die mit dem gewählten Modell der <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />
gefundene Erblichkeit <strong>für</strong> die <strong>Nutzungsdauer</strong><br />
liegt bei 0,11 und ist damit gleich<br />
hoch (oder niedrig) wie die Erblichkeit des<br />
Merkmals lebend geborenen Ferkel pro Wurf.<br />
Das Beispiel der lebend geborenen Ferkel pro<br />
Wurf zeigt uns, dass trotz der rel<strong>at</strong>iv niedrigen<br />
Erblichkeit gute Zuchtfortschritte erreicht<br />
werden können (siehe Grafik 2).<br />
Grafik 4: Erreichte Würfe nach Jahrgang und Betriebstyp.<br />
D<strong>at</strong>en: Draxl
Ausfallsrisiko mit<br />
Survival-Kit schätzen<br />
Da das Survival-Kit nicht die <strong>Nutzungsdauer</strong><br />
direkt schätzt, sondern das Ausfallsrisiko bzw.<br />
das Risiko eines Tieres frühzeitig abzugehen,<br />
können auch die D<strong>at</strong>en von Sauen, die ihre<br />
<strong>Nutzungsdauer</strong> noch nicht abgeschlossen<br />
haben, <strong>für</strong> die <strong>Zuchtwertschätzung</strong> verwendet<br />
werden. Dies ist besonders wichtig, da gerade<br />
<strong>für</strong> die Selektion der aktiven Tiere möglichst<br />
genaue Zuchtwerte benötigt werden. Das Ausfallsrisiko<br />
wird in einen Zuchtwert <strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong><br />
umgerechnet und standardisiert.<br />
Dabei wird der Mittelwert der aktuellen<br />
Zuchtpopul<strong>at</strong>ion auf 100 eingestellt, die Standardabweichung<br />
auf 20.<br />
An Hand einiger plak<strong>at</strong>iver Beispiele soll das<br />
doch sehr komplexe System der <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong> veranschaulicht<br />
werden.<br />
Beispiel 1 - Eber mit abgeschlossenen<br />
Töchterleistungen<br />
Die Töchter des Ebers L1 (siehe Beispiel 1)<br />
haben im Durchschnitt nur 4,6 Würfe erreicht<br />
und liegen deutlich unter dem Mittelwert der<br />
Popul<strong>at</strong>ion. Daraus resultiert ein sehr schlechter<br />
Zuchtwert <strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong> von 15,0.<br />
Viele Töchter dieses Ebers sind bereits nach<br />
dem 1. und 2. Wurf ausgeschieden.<br />
Die Töchter des Ebers L3 liegen mit 8,8 Würfen<br />
<strong>Nutzungsdauer</strong> überdurchschnittlich<br />
hoch, sehr wenige Töchter sind in den ersten<br />
Würfen ausgefallen. Dieser Eber h<strong>at</strong> daher<br />
einen sehr guten Zuchtwert <strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong><br />
von 147,1.<br />
Die Töchter des Ebers L2 liegen bei allen Parametern<br />
etwa im Popul<strong>at</strong>ionsmittel, sein Zuchtwert<br />
<strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong> ist leicht überdurchschnittlich.<br />
Grafik 5: Leistungsinform<strong>at</strong>ion und Aussagekraft <strong>für</strong> den Zuchtwert <strong>Nutzungsdauer</strong>.<br />
D<strong>at</strong>en: Draxl<br />
Beispiel 1: „Ältere“ Landrasse-Eber deren Töchter ihre <strong>Nutzungsdauer</strong> abgeschlossen<br />
haben. D<strong>at</strong>en: Draxl<br />
Beispiel 2: Aktive Edelschwein-Eber mit aktiven Töchtern. D<strong>at</strong>en: Draxl<br />
Für Eber mit abgeschlossenen Töchterleistungen<br />
ist die Anzahl der erreichten Würfe der<br />
Töchter entscheidend. Allerdings sind solche<br />
Eber im Regelfall selbst schon abgegangen<br />
und können züchterisch nicht mehr genützt<br />
werden.<br />
Die entscheidende Frage ist daher, wie das<br />
System der <strong>Zuchtwertschätzung</strong> <strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong><br />
mit der Beurteilung von aktiven Ebern<br />
mit (z.T.) noch aktiven Töchtern zurechtkommt.<br />
Beispiel 2 - Eber mit<br />
aktiven Töchtern<br />
Der Eber E1 h<strong>at</strong> zwar von den drei Beispielebern<br />
die höhere Anzahl an Würfen der Töchter<br />
(3,3) liegt jedoch <strong>beim</strong> Zuchtwert <strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong><br />
am schlechtesten. Die Ursache<br />
liegt darin, dass viele Töchter vorzeitig abgegangen<br />
sind. So h<strong>at</strong>ten 18% der Töchter des<br />
Ebers nur einen Wurf.<br />
Im Gegens<strong>at</strong>z dazu sind nur wenige der Töchter<br />
des Ebers E3 frühzeitig abgegangen, nach<br />
dem 1. Wurf nur 4%. Daraus resultiert der sehr<br />
gute Zuchtwert <strong>Nutzungsdauer</strong> <strong>für</strong> diesen<br />
Eber.<br />
Bei aktiven Ebern ist der Anteil an frühzeitig<br />
ausgeschiedenen Töchtern entscheidend <strong>für</strong><br />
den Zuchtwert <strong>Nutzungsdauer</strong>. Die <strong>Zuchtwertschätzung</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong> greift damit in<br />
die gewünschte Richtung.<br />
Zusammenfassung<br />
Mit der <strong>Zuchtwertschätzung</strong> <strong>für</strong> <strong>Nutzungsdauer</strong><br />
unter Einbeziehung der D<strong>at</strong>en aus der Ferkelproduktion<br />
steht der österreichischen<br />
<strong>Schwein</strong>ezucht ein geeignetes Instrument zur<br />
Verfügung, um gegen das Problem frühzeitiger<br />
Sauenabgänge züchterisch vorzugehen. Damit<br />
wird ein weiterer Nutzen aus dem österreichischen<br />
<strong>Schwein</strong>ed<strong>at</strong>enverbund Zucht-Ferkelproduktion<br />
gezogen.<br />
Neuer Gesamtzuchtwert <strong>für</strong><br />
Mutterrassen ab Juli 2012<br />
Ab Juli 2012 wird der Zuchtwert <strong>Nutzungsdauer</strong><br />
mit einer Gewichtung von 15% in den<br />
Gesamtzuchtwert bei Mutterrassen integriert.<br />
Damit wird dem Bereich Fruchtbarkeit mit<br />
60% Gewichtung (15% <strong>Nutzungsdauer</strong>, 45%<br />
Wurfleistung) in Zukunft eine noch größere<br />
Bedeutung in der österreichischen <strong>Schwein</strong>ezucht<br />
gewidmet. Da eine gute Schlachtkörperqualität<br />
und Mastleistung des Mastendproduktes<br />
auch von der Mutterseite abhängt,<br />
bleibt die Mast- und Schlachtleistung mit 40%<br />
im Gesamtzuchtwert berücksichtigt.<br />
ZWS<br />
14
Erfolgreiche Landwirtschaftsmesse<br />
in Novi Sad<br />
Ende Mai fand in Novi Sad (Serbien) die größte Landwirtschaftsmesse am Balkan<br />
st<strong>at</strong>t. Österreich h<strong>at</strong> in diesem Jahr als Partnerland mit einem Ausstellungsschwerpunkt<br />
heimischer Unternehmen die guten Perspektiven im agrarischen Sektor in<br />
Serbien unterstrichen.<br />
Der Besuch von Landwirtschaftsminister Niki<br />
Berlakovich und dem oberösterreichischen<br />
Agrarlandesr<strong>at</strong> Max Hiegelsberger war der Auftakt<br />
einer erfolgreichen Veranstaltung.<br />
Gemeinsamer Marktauftritt<br />
Am Österreichstand, der von der Wirtschaftskammer<br />
und dem Austrian Agricultural Cluster<br />
(AAC) organisiert wurde, waren zahlreiche heimische<br />
Unternehmen aus der Tierhaltung und<br />
der Landtechnik vertreten. Ein Fachprogramm<br />
des AAC bot den Partnerfirmen die Gelegenheit<br />
sich speziell dem serbischen Publikum zu präsentieren.<br />
Die österreichischen <strong>Schwein</strong>ezüchter unter der<br />
Dachmarke pig.<strong>at</strong> sind schon seit mehreren Jahren<br />
am Balkan aktiv und nutzten diese traditionsreiche<br />
Veranstaltung, um die Geschäftsbeziehungen<br />
weiter auszubauen. Bei der Tierschau<br />
wurden leistungsgeprüfte Spitzentiere der Rassen<br />
Edelschwein, Landrasse und Pietrain aus<br />
dem österreichischen Zuchtprogramm präsentiert.<br />
Partnerschaft <strong>für</strong> den serbischen<br />
Markt fixiert<br />
Im Rahmen der Messe wurde mit der Firma<br />
OÖ Agrarlandesr<strong>at</strong> Max Hiegelsberger, und Bauernbunddirektorin<br />
Maria Sauer besuchten im Rahmen einer Wirtschaftsmission den<br />
Österreichstand auf der Messe in Novi Sad. Foto: Knapp<br />
15 Bericht<br />
Union MZ eine Vereinbarung zur zukünftigen<br />
Zusammenarbeit getroffen. Ziel dieser Vereinbarung<br />
ist es den wachsenden Bedarf nach leistungsfähiger<br />
Genetik am serbischen Markt<br />
Rechnung zu tragen. Union MZ ist einer der<br />
größten <strong>Schwein</strong>eproduzenten Serbiens, der<br />
neben 2500 eigenen Zuchtsauen auch eigene<br />
Schlacht- und Verarbeitungsbetriebe besitzt.<br />
Das Frischfleisch und die typisch serbischen<br />
Wurst- und Speckspezialitäten werden zum<br />
Großteil über eigene Geschäfte vermarktet.<br />
Erfolg mit österreichischer Genetik<br />
„Wir haben seit über 4 Jahren gute Erfahrungen<br />
mit österreichischer Genetik gemacht und wollen<br />
nun die Zusammenarbeit vertiefen“,<br />
begründet der Chef von Union Zvonko Milenkovich<br />
die neue Partnerschaft.<br />
In Zukunft tritt Union MZ als Generalimporteur<br />
<strong>für</strong> österreichische Zuchttiere in Serbien auf.<br />
Neben der Deckung des eigenen Bedarfs können<br />
zusätzliche Kunden aus Serbien und den<br />
angrenzenden Nachbarländern (Bosnien, Mazedonien,…)<br />
über Union MZ Tiere aus Österreich<br />
beziehen. Der Vorteil von einem professionellen<br />
Partner vor Ort ist eine deutliche Vereinfachung<br />
<strong>beim</strong> koordinierten Import der Tiere und eine<br />
direkte Kundenbetreuung in der Region.<br />
Dr. Peter Knapp<br />
Koordin<strong>at</strong>or VÖS-Zuchtausschuss<br />
SZV Obmann Georg Gstöttenbauer und<br />
ObmStv. Alois Gstöttenmayr berichten BM<br />
Niki Berlakovich über die Exportaktivitäten<br />
der <strong>Schwein</strong>ezüchter am Balkan.<br />
Foto: Knapp<br />
Unter großem Medieninteresse fixierten der Chef von Union MZ<br />
Zvonko Milenkovic und Dr. Peter Knapp vom SZV OÖ die Partnerschaft<br />
<strong>für</strong> den serbischen Markt. Foto: Knapp
Das Lebensmittelhandwerk bekommt<br />
ein Zeichen: AMA-Handwerkssiegel<br />
Das AMA-Handwerksiegel wird künftig an Fleischer, Bäcker und Konditoren verliehen. Bereits in der Anlaufphase<br />
war der Zuspruch riesig.<br />
Bereits einige Wochen nach der Einführung<br />
gibt es dutzende zertifizierte Lebensmittelhandwerker.<br />
Weitere 100 haben ihr Interesse<br />
an dieser Auszeichnung bekundet.<br />
Das AMA-Handwerksiegel<br />
steht auf drei Säulen<br />
• das meisterliche Handwerk<br />
• die regionale Herkunft der Rohstoffe<br />
• die unabhängige Kontrolle<br />
Es zeichnet nicht die einzelnen Produkte aus,<br />
sondern das angeschlossene Fachgeschäft zum<br />
Produktionsbetrieb.<br />
Meisterhandwerk<br />
Meisterliches Handwerk bedeutet, dass der<br />
überwiegende Anteil der Erzeugnisse von der<br />
Verwiegung der Rohstoffe bis zum fertigen<br />
Produkt selber gemacht werden müssen. In<br />
der Produktion sind mindestens die Hälfte der<br />
Mitarbeiter entweder Meister, Facharbeiter,<br />
Gesellen oder Lehrlinge. In diese Säule fallen<br />
auch die Verbundenheit mit traditioneller<br />
Handwerkskunst und die Herstellung regionstypischer<br />
Spezialitäten.<br />
Regionale Herkunft<br />
der Hauptrohstoffe<br />
Alle Rohstoffe, die in Österreich in entsprechender<br />
Qualität und Menge erzeugt werden,<br />
müssen aus Österreich zugekauft werden. Bei<br />
Fleischern sind dies vor allem <strong>Schwein</strong>e-,<br />
Rind- und Kalbfleisch sowie weitere Hauptzut<strong>at</strong>en<br />
wie beispielsweise Käse <strong>für</strong> die Käsewurst.<br />
Gemäß dem Motto des Handwerksiegels<br />
„Aus der Region – <strong>für</strong> die Region – mit der<br />
Region“ wird auf regionale Partnerschaften<br />
großer Wert gelegt.<br />
Unabhängige Kontrolle<br />
Vor der Zertifizierung ist ein ausführliches<br />
Audit des Betriebes vorgesehen. Erst wenn alle<br />
Anforderungen der Richtlinie glaubhaft umge-<br />
setzt werden, darf der Lebensmittelhandwerker<br />
das neue Siegel führen. Einmal jährlich<br />
wird eine Betriebskontrolle durchgeführt, um<br />
die Zertifizierung aufrecht zu erhalten.<br />
Handwerk klar positionieren<br />
Fachgeschäfte mit handwerklich hergestellten<br />
Produkten sind <strong>für</strong> die Konsumenten ab sofort<br />
mit dem AMA-Handwerksiegel klar erkennbar.<br />
Unter der AMA-Flagge segeln<br />
Die Etablierung dieses neuen Zeichens in der<br />
AMA war ein logischer Schritt. Das AMA-Gütesiegel<br />
gibt es seit fast 20 Jahren und ist<br />
bestens eingeführt. 95 Prozent der Österreicher<br />
kennen es. Diese enorme Bekanntheit<br />
soll <strong>für</strong> das AMA-Handwerksiegel genutzt werden.<br />
Denn hinter dieser Auszeichnung steht<br />
ein durchdachtes Qualitätsmanagement- und<br />
Kontrollsystem. Es ist daher viel mehr als nur<br />
ein `Pickerl`, um <strong>beim</strong> Konsumenten Eindruck<br />
zu machen.<br />
Bereits einige Wochen nach der Einführung<br />
gibt es dutzende zertifizierte<br />
Lebensmittelhandwerker. Foto: AMA<br />
AMA-Werbeoffensive<br />
<strong>für</strong> Fleisch und Geflügel<br />
Nachdem endlich auch <strong>für</strong> Hendlfleisch das<br />
Gütesiegel vergeben werden kann, läuft seit<br />
Wochen eine Dachkampagne.<br />
Um einen entsprechenden Werbedruck aufzubauen,<br />
wird <strong>für</strong> Fleisch – insbesondere<br />
<strong>Schwein</strong>efleisch - und Geflügel gemeinsam<br />
geworben. Mittels Werbespots im Fernsehen,<br />
Hörfunk und Kino, neuen emotionalen Sujets<br />
auf Plak<strong>at</strong>en und Citylights sowie klassischen<br />
Inser<strong>at</strong>en wird das AMA-Gütesiegel<br />
wieder als wertvolle Orientierungshilfe <strong>beim</strong><br />
Einkauf positioniert.<br />
Nachdem im ersten Jahresdrittel eine breit<br />
angelegte Werbekampagne erfolgreich durchgeführt<br />
wurde, wurde <strong>für</strong> Juni und Juli eine<br />
weitere Kampagne-Welle gebucht.<br />
AMA 16
AMA-Grillclub-Auftritt <strong>beim</strong><br />
Genussfestival im Wiener Stadtpark<br />
Bereits zum fünften Mal h<strong>at</strong> das Genussfestival im Wiener Stadtpark nichts von seiner Attraktivität eingebüßt<br />
und verzeichnete abermals einen Rekordzuspruch.<br />
Das Kulinarische Erbe Österreich konnte sich<br />
als Veranstalter über den großen Erfolg des<br />
Wiener Genussfestivals freuen. Flanieren,<br />
Gustieren und stilvolles Genießen waren auch<br />
diesmal die Leitgedanken des edlen Festivals.<br />
Trotz kleiner Wetterkapriolen drängelten sich<br />
heimische Genießer wie Touristen aus der ganzen<br />
Welt im Wiener Stadtpark. Die meisten<br />
Besucher, die probiert h<strong>at</strong>ten, gingen auch<br />
mit prall gefüllten Einkaufstaschen nach Hause.<br />
Denn drei Tage lang wurde Genuss pur in einer<br />
<strong>für</strong> Wien einzigartigen Form geboten: Die<br />
17 AMA<br />
Genussregionen und die besten kulinarischen<br />
Einzelmanufakturen Österreichs verwöhnten<br />
an mehr als 150 Ständen und weißen Pagodenzelten<br />
ihre genussaffinen Gäste mit klassischen<br />
wie innov<strong>at</strong>iven Delik<strong>at</strong>essen und<br />
Schmankerl. Preisgünstige Kostproben gab es<br />
nicht nur an den Kochst<strong>at</strong>ionen der Genussregionen,<br />
sondern auch im neuen Gourmetzelt.<br />
Einen besonderen Anziehungspunkt bot dabei<br />
der schon allseits beliebte AMA-Grillclub.<br />
Grillprofis unter der Leitung von Johann Stabauer<br />
versorgten die Gäste unermüdlich mit<br />
Tipps, Tricks und köstlichen Schmankerl.<br />
Zahlreiche heimische Genießer und Gäste aus dem In- und Ausland drängelten sich<br />
<strong>beim</strong> Genussfstival im Wiener Stadtpark am AMA-Grillstand. Foto: AMA<br />
Ab sofort stehen <strong>für</strong> spezielle<br />
Anlässe zwei professionell<br />
bestückte AMA-Grillclubanhänger<br />
zur Verfügung.<br />
Bei Interesse kann Kontakt mit<br />
Herrn Stabauer (Tel.: 0676/<br />
4463410) aufgenommen werden.<br />
HOFTAFELN FÜR DIE SUPERSTARS UNTER DEN AMA-GÜTESIEGEL-BETRIEBEN<br />
AUSZEICHNUNGEN FÜR ACHT NÖ LANDWIRTE<br />
Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich, AMA-Vorstandsvorsitzender Günter Griesmayr und LK-Präsident Hermann Schultes verliehen<br />
am 6. März 2012 in St. Pölten die begehrten AMA-Hoftafeln. Geehrt wurden folgende <strong>Schwein</strong>emäster: Franz Loiskandl, Kreisberg bei St.<br />
Georgen am Kreisberg – Monja Schmutzer, Knocking bei Erlauf – Alfred Bachleitner, Heimberg bei Haag
Umbaulösungen <strong>für</strong> Sauen-Gruppenhaltung<br />
Der Umbau von bestehenden Stallungen zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben der Gruppenhaltung von tragenden<br />
Sauen und Jungsauen stellt durchaus eine Herausforderung am Einzelbetrieb dar. Eine Reihe von Umsetzungsbeispielen<br />
gibt es aber schon in der Praxis.<br />
Die Entscheidung auf Tauglichkeit der jeweiligen<br />
Umbauvariante kann nur durch die Überprüfung<br />
der baulichen Vorgaben am Einzelbetrieb<br />
erfolgen. Darüber hinaus sind die persönlichen<br />
Vorstellungen der Betreiber zu<br />
berücksichtigen.<br />
Jedenfalls sind die gesetzlichen Vorgaben, insbesondere<br />
Buchtenfläche je Tier, Buchtenabmessungen<br />
(Seitenlängen) und die Ausführung<br />
der Bodenfläche (max. Perfor<strong>at</strong>ionsgrad<br />
und Betonspaltenausführung) zu beachten<br />
und einzuhalten.<br />
Die folgenden Beispiele sollen einige Lösungsmöglichkeiten<br />
zum Umbau auf Sauen-Gruppenhaltung<br />
aufzeigen.<br />
Bestehende Standreihen<br />
verschieben<br />
Oftmals wurde die Wartehaltung sehr pl<strong>at</strong>zsparend<br />
mit Einzelständen errichtet. Beim<br />
Einbau wurden die Stände in der Reihe neben-<br />
einander angeordnet. Die Abmessungen liegen<br />
üblicherweise bei 65 bis 70 cm Standbreite<br />
(Achsmaß) bei einer Standlänge ab der hinteren<br />
Trogkante von 2,0 m. Zum Ein- und Ausstallen<br />
der Sauen sind hinter den Ständen oft<br />
Gänge mit einer Breite von einem Meter vorhanden.<br />
In einigen Fällen bietet sich der<br />
Umbau auf Gruppenhaltung in der Weise an,<br />
dass die Standreihe als Ganzes 40 bis 50 cm<br />
nach vorne verschoben wird. So entstehen<br />
hinter den Ständen Laufgänge mit einer Breite<br />
von 1,4 bis 1,5 m, womit eine funktionierende<br />
Sauen-Gruppenhaltung machbar ist.<br />
Der Gang vor den Ständen muss im Vorfeld<br />
n<strong>at</strong>ürlich ausreichend breit gebaut sein, damit<br />
ein Verschieben möglich ist und nachher noch<br />
vernünftig benutzbar bleibt. Ein weiterer Faktor<br />
ist die Bodengestaltung im Standbereich<br />
bzw. im Laufgang. Gute Sauberkeit bieten perforierte<br />
Böden. Oft ist die Standfläche nach<br />
dem Trog bis zu einem Meter geschlossen<br />
gebaut.<br />
Durch das Verschieben der Stände vergrößert<br />
Foto: TRAUNWIESER<br />
sich dieser Bereich und die Gefahr einer verschmutzten<br />
Liegefläche könnte steigen. Noch<br />
entscheidender ist die Bauweise des Laufgangs.<br />
Eher selten wurden die Treibgänge<br />
unterkellert und mit Betonspalten ausgelegt.<br />
Für die Nutzung als Laufgang in einer Sauen-<br />
Gruppenhaltung ist dies aber notwendig.<br />
Der nachträgliche Einbau eines Güllekanals<br />
mit Betonspalten im Laufgangbereich ist<br />
somit in manchen Fällen notwendig. Neue<br />
Betonspalten im Wartestall müssen mindestens<br />
80 mm Auftrittsbreite aufweisen und die<br />
Schlitzweiten sollen 17 mm nicht übersteigen.<br />
Eine weitere Baumaßnahme ist das Versetzen<br />
der Tröge. Abschließend muss noch die Aufstallung<br />
abgebaut und nach dem Verschieben<br />
wieder neu aufgebaut werden.<br />
In Abbildung 1 gezeigte Einzelstände wurden<br />
nach vorne versetzt. Der Laufgang war bereits<br />
mit Betonspalten und Flüssigentmistung<br />
gebaut (siehe Abb 1).<br />
Management<br />
18
Stände ausbauen und<br />
Zubau tätigen<br />
Im folgenden Praxisfall h<strong>at</strong> ein Ferkelerzeuger<br />
mit rund 70 Sauen (ohne Absetzrhythmus) um<br />
Ber<strong>at</strong>ung zum Umbau auf Sauen-Gruppenhaltung<br />
angefragt. Die tragenden Sauen wurden<br />
bisher im freistehenden Stall (graue Außenwände<br />
in der Skizze) in doppelreihig angeordneten<br />
Einzelständen gehalten.<br />
Die Planungsvorgabe lautete, den Wartestall<br />
so zu konzipieren, dass der Sauenbestand auf<br />
84 Tiere erweitert werden kann und gleichzeitig<br />
der Betrieb auf einen Drei-Wochenrhythmus<br />
umgestellt wird. Folgende Planungsüberlegungen<br />
wurden entwickelt. Im Altbestand<br />
kann eine Reihe belassen werden (2 x 8<br />
Selbstfangstände). Die gegenüberliegende Reihe<br />
wird ausgebaut und auf vier Buchten mit je<br />
zwei Sauen neu eingeteilt. Die Güllekanäle<br />
können in der bestehenden Form bleiben. Im<br />
Altbestand finden zwei Produktionsgruppen<br />
mit insgesamt 24 Plätzen Pl<strong>at</strong>z, bei einer<br />
Buchtenfläche von 2,7 m² je Tier.<br />
Im Zubau (rote Außenwände in der Skizze) ist<br />
eine ähnliche Buchtenanordnung geplant.<br />
Dort können wiederum zwei Gruppen mit tragenden<br />
Sauen untergebracht werden. Zudem<br />
ist es möglich, die ausgebauten Einzelstände<br />
aus dem Altbestand im Zubau wieder zu verwenden.<br />
Wenn vollständige Fangstände<br />
gewünscht sind, können die bestehenden Einzelstände<br />
mit Fangwippen oder Pendeltüren<br />
nachgerüstet werden.<br />
Das Deckzentrum ist ebenfalls im Altbestand<br />
untergebracht und wird in der vorhandenen<br />
Bauweise weiterbenutzt (siehe Grafik 1).<br />
19 Management<br />
Beispiel 2<br />
Ein zweites Beispiel zeigt eine ähnliche Ausgangslage.<br />
Der Treibgang zwischen den Standreihen<br />
ist jedoch nur einen Meter breit.<br />
Zur Schaffung der Sauen-Gruppenhaltung ist<br />
eine Standreihe auszubauen. Durch die freiwerdende<br />
Stallfläche kann ein zwei Meter<br />
breiter Laufgang erreicht werden. Die Güllekanäle<br />
passen dabei perfekt, da der ehemalige<br />
Treibgang und der anschließende Kanal<br />
bereits mit Betonspalten ausgelegt ist.<br />
Der verbleibende Meter hin zur Außenwand<br />
wird nach dem Umbau als Gang zum Umstal-<br />
len und <strong>für</strong> die Tierkontrolle durch die Betreiber<br />
genutzt.<br />
Insgesamt entsteht ein geräumiger und übersichtlicher<br />
Stall mit hoher Funktionssicherheit.<br />
Für die weiteren Warteplätze ist ein Zubau<br />
geplant. Dabei sollen die ausgebauten Korbbuchten<br />
wieder eingebaut werden.<br />
Das Foto auf Seite 18 zeigt einen Wartestall<br />
mit Korbbuchten vor dem Umbau. Nach dem<br />
Ausbau einer Standreihe entsteht ein geräumiger<br />
Laufgang und ein anschließender Treibbzw.<br />
Kontrollgang.<br />
Abb. 1: Nach vorne versetzte Einzelstände - Laufgang mit Betonspalten und Flüssigmistung.<br />
Foto: Traunwieser<br />
Grafik 1: Im Zubau und im Bestand ist Pl<strong>at</strong>z <strong>für</strong> jeweils zwei Sauengruppen. D<strong>at</strong>en: Traunwieser
Geringere Belegdichte<br />
in bestehenden Stallungen<br />
Eine rel<strong>at</strong>iv einfache Maßnahme zur Erreichung<br />
der Vorgaben zur Sauen-Gruppenhaltung<br />
stellt die Benutzung von vorhandenen<br />
Stallungen mit einer verminderten Tieranzahl<br />
in den Buchten dar. Anhand eines Fallbeispiel<br />
sollen die Überlegungen beschrieben<br />
werden. Ausgangslage war ein geschlossener<br />
Zucht-Mast-Betrieb mit 56 Produktivsauen,<br />
der im Drei-Wochenrhythmus geführt wird.<br />
Im Wartestall sind 30 Einzelstände vorhanden.<br />
Die Stände sind in zwei Reihen mit je 15<br />
Plätzen angeordnet. Zwischen den Reihen ist<br />
ein perforierter Laufgang mit einer Breite<br />
Grafik 2: Neue Stalleinteilung <strong>für</strong> die geplante<br />
Gruppenhaltung. D<strong>at</strong>en: Traunwieser<br />
von 1,8 m vorhanden. Das Ziel war, Stallflächen<br />
<strong>für</strong> Gruppen mit je acht tragenden Sauen<br />
zu schaffen. Der bestehende Wartestall<br />
kann so umfunktioniert werden, dass dort<br />
drei Sauengruppen mit insgesamt 24 Warteplätzen<br />
untergebracht werden. Das Pl<strong>at</strong>zangebot<br />
je Einzeltier beträgt dabei 2,35 m².<br />
Aufgrund des größeren Stallflächenbedarfs<br />
bei Sauen-Gruppenhaltung können entsprechend<br />
weniger Sauen im Abteil gehalten<br />
werden.<br />
Für die Haltung der übrigen Wartesauen, in<br />
diesem Fall eine gesamte Produktionsgruppe,<br />
muss noch Stallfläche geschaffen werden.<br />
Am Beispielsbetrieb bietet sich der Einbau<br />
von weiteren Selbstfangständen in einem<br />
nahegelegenen Stallabteil an.<br />
Grafik 2 zeigt, dass anstelle von 30 Sauen<br />
zukünftig drei Gruppen mit je acht Sauen in<br />
Gruppenhaltung gehalten werden können.<br />
Zwei Stände je Gruppe bleiben unbenutzt.<br />
Umbau auf Abrufst<strong>at</strong>ion<br />
oder Fresspl<strong>at</strong>zteiler<br />
Abb. 2: Einbau einer Simultan-Abrufst<strong>at</strong>ion in einem bestehenden<br />
Gebäude. Foto: Traunwieser<br />
Die beiden Fütterungs- und Haltungssysteme<br />
stehen <strong>beim</strong> Umbau auf Sauen-Gruppenhaltung<br />
ebenfalls zur Diskussion.<br />
Aus stallbaulicher Sicht sind vor allem die<br />
geringen Anforderungen an die Stall- oder<br />
Abteilausformung vorteilhaft. Die größte<br />
Einbauflexibilität bietet diesbezüglich<br />
sicherlich die Großgruppenhaltung mit der<br />
Fütterung über die Abrufst<strong>at</strong>ion (Durchlaufoder<br />
Simultanst<strong>at</strong>ion).<br />
Auch die Gruppenhaltung mit Trogfütterung<br />
und Fresspl<strong>at</strong>zteiler lässt sich oft einfacher<br />
in bestehende Gebäude einbauen – besonders<br />
im Vergleich zu Zweiflächenbuchten mit<br />
Selbstfangständen. Die Praxiserfahrungen<br />
zeigen, dass <strong>beim</strong> Fresspl<strong>at</strong>zteiler das erstmalige<br />
Gruppieren der Sauen bereits im Deckzentrum<br />
erfolgen soll (z.B. Selbstfangstände<br />
mit Besamungsmöglichkeit). Dort laufen die<br />
Rangordnungskämpfe offenbar weniger heftig<br />
ab und die Sauen finden zudem Schutz in<br />
den Fangständen.<br />
Ist dies nicht gegeben wird die Gruppenhaltung<br />
mit Trogfütterung und Fresspl<strong>at</strong>zteiler<br />
nicht empfohlen und es muss eine andere<br />
Baulösung entwickelt werden.<br />
Der Umbau auf Sauen-Gruppenhaltung ist<br />
ein gangbarer Weg, das zeigt die Praxis.<br />
Wesentlich <strong>für</strong> die Betreiber ist, dass sie sich<br />
umfangreich zum Thema informieren um die<br />
passende Lösung <strong>für</strong> den Betrieb zu finden.<br />
Ein Umbau zum jetzigen Zeitpunkt bietet<br />
den Vorteil, dass man bereits auf mehrjährige<br />
Erfahrungen zur Sauen-Gruppenhaltung<br />
zurückgreifen kann. Manchmal ist es aber<br />
dennoch notwendig neue Sichtweisen und<br />
Ideen in eine Planung einzubringen. Auch<br />
sind die Vor- und Nachteile der einzelnen<br />
Gruppenhaltungsverfahren gegenüberzustellen.<br />
Die Bauber<strong>at</strong>ung in den Landwirtschaftskammern<br />
steht genau da<strong>für</strong> zur Verfügung und<br />
kann den Einzelbetrieb bei der Stallplanung<br />
unterstützen.<br />
Ing. Christian Traunwieser<br />
Ber<strong>at</strong>ungsstelle <strong>für</strong> <strong>Schwein</strong>eproduktion Wels,<br />
LK OÖ<br />
Abb. 3: Gruppenbucht mit Trogfütterung und Fresspl<strong>at</strong>zteiler<br />
Foto: Traunwieser<br />
Management 20
Klauengesundheit <strong>beim</strong> <strong>Schwein</strong><br />
Klauenverletzungen oder -veränderungen haben verschiedene Ursachen und bergen wirtschaftliche und gesundheitliche<br />
Risiken bis zum Abgang der Tiere. Verursacht werden können mechanische Verletzungen durch fehlerhafte<br />
Stalleinrichtungen aber auch durch eine übermäßige oder mangelnde Abnutzung. Liegen bei den Sauen<br />
Klauenschäden vor, besteht die Gefahr des Eindringens von Krankheitserregern, die wiederum Infektionen hervorrufen<br />
können.<br />
Im Rahmen einer Praxiserhebung in NRW wurden<br />
in Zusammenarbeit mit dem Erzeugerring<br />
Westfalen knapp 4000 Sauen (einzeltierbezogen)<br />
auf Klauenveränderungen an den Hinterextremitäten<br />
untersucht. Finanziell gefördert<br />
wurde die Praxisstudie durch das MUNELV<br />
NRW.<br />
Hintergrund zur Klauenproblem<strong>at</strong>ik<br />
bei Zuchtsauen<br />
Seitens der rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
müssen bis 2013 alle Sauenhalter in der EU<br />
auf Gruppenhaltung tragender Sauen umstellen.<br />
Im Vergleich zur Einzelhaltung (Kastenstände)<br />
be<strong>für</strong>chten viele Landwirte, dass es<br />
deutlich häufiger zu Klauenverletzungen<br />
kommt, die unweigerlich im Rahmen der Rangordnungsbildung<br />
innerhalb der ersten Tage<br />
nach dem Aufstallen zu entstehen.<br />
Klauenprobleme haben massive Auswirkungen<br />
auf den allgemeinen Gesundheitszustand und<br />
daraus resultierend auf die biologischen Leistungen<br />
von Sauen, bis hin zum Abgang der<br />
Tiere. Die Remontierungsquote steigt verbunden<br />
mit höheren Remontierungskosten. Der<br />
Schaden steigt weiter, wenn die Sauen im<br />
schlimmsten Fall hochtragend gemerzt werden<br />
müssen. Die Beschaffenheit des Fußbodens<br />
spielt dabei eine wichtige Rolle. Ein<br />
besonderes Problem ergibt sich hier bei<br />
scharfkantigen Betonspalten, in denen die<br />
Klauen beschädigt werden oder die Afterklauen<br />
hängen bleiben und im schlimmsten Fall<br />
abreißen können. Gerade bei Neubauten muss<br />
verstärkt auf die Qualität der Spaltenböden<br />
geachtet werden und auch bei Bedarf nachgearbeitet<br />
werden. Einflüsse auf die Klauengesundheit<br />
bestehen auch seitens der Fütterung<br />
(Mangel- oder Überversorgung) und der Genetik.<br />
Ergebnisse<br />
Im Rahmen der Klauenbonitur wurden auf<br />
über 30 Betrieben in NRW knapp 4000 Sauen<br />
einzeltierbezogen auf Klauenveränderungen<br />
an den Hinterbeinen untersucht. Die Betriebs-<br />
21 Tiergesundheit<br />
Hauptklauenverletzungen<br />
die vorkommen können und die im erstellten Boniturschema<br />
berücksichtigt wurden<br />
• Veränderungen des Ballens --> Risse, Wucherungen, Verhornungen<br />
• Veränderungen des Wandhorns --> Risse, Blutergüsse<br />
• Veränderungen der Innen- u. Außenklaue --> Länge (Schnabelklaue), Abrundung/<br />
Abnutzung der Innenklaue<br />
• Veränderungen der „Weißen Linie“ --> Risse, Spalte<br />
• Veränderungen der Afterklaue --> Länge, Abriss<br />
• Veränderungen oberhalb der Klaue --> Entzündungen, Wunden<br />
Für die Einstufung werden vier Noten mit folgenden Bedeutung vergeben:<br />
• 1 --> keine erkennbaren Schäden<br />
• 2 --> leichte Verletzungen<br />
• 3 --> mittelschwere bis schwere Verletzungen<br />
• 4 --> sehr schwere Verletzungen/extreme Anomalien<br />
Abb. 1: Ballenwucherungen. Foto: Ziron
größen lagen zwischen 100 und 1000 Sauenplätzen.<br />
Im Mittel waren auf den Betrieben<br />
300 Sauen aufgestallt. Über die Hälfte der<br />
Betriebe halten ihre Sauen im Wartebereich<br />
noch in Kastenständen und müssen sich<br />
Gedanken machen, wie Sie ihre tragenden<br />
Sauen ab 2013 in Gruppen halten werden.<br />
Etwa ein Viertel h<strong>at</strong> dies schon umgesetzt und<br />
20% haben zum jetzigen Zeitpunkt sowohl<br />
Einzel- als auch Gruppenhaltung im Wartebereich<br />
oder befinden sich in der Umstellungsphase.<br />
Bei der Gruppenhaltung steht die<br />
Abrufst<strong>at</strong>ion zahlenmäßig an erster Stelle. Die<br />
Sauen in Kastenständen werden standardmäßig<br />
über Volumendosierer versorgt, es sind<br />
aber auch Betriebe mit dabei, die die Sauen<br />
noch von Hand füttern.<br />
Klauenbonitur<br />
In Anlehnung an das Boniturverfahren wurden<br />
Veränderungen an den Klauen anhand<br />
eines Punkteschemas nach Schweregrad von 1<br />
bis 4 bewertet. Es fand eine nähere Betrachtung<br />
auf Veränderungen an den Ballen, am<br />
Wandhorn, an der Innen- und Aussenklaue,<br />
der weißen Linie, den Afterklauen und Verlet-<br />
Grafik 1: Ergebnisse zur Klauenbonitur (n = 3987 Sauen).<br />
D<strong>at</strong>en: Ziron<br />
Grafik 3: Einfluss der Bodenqualität in Bezug auf Wandhornveränderungen.<br />
D<strong>at</strong>en: Ziron<br />
zungen oberhalb der Klauen st<strong>at</strong>t (siehe<br />
Kasten Seite 21).<br />
Die in NRW betrachteten Betriebe zeigten<br />
Auffälligkeiten bei den Veränderungen an den<br />
Ballen und am Wandhorn. Die andern betrachteten<br />
Klauenparameter tr<strong>at</strong>en nicht groß in<br />
Erscheinung, nur in einzelnen Fällen wurden<br />
diesbezüglich mittlere oder schwere Verletzungen/Veränderungen<br />
festgestellt. Lediglich<br />
bei der Bewertung der Afterklauen wurden<br />
häufiger mittlere und schwere Anomalien<br />
festgestellt (unter 10 %). Da die Einzelergebnisse<br />
der rechten und linken Hinterklaue sehr<br />
ähnlich waren, wurden die Werte <strong>für</strong> die weiteren<br />
Darstellungen gemittelt zusammengefasst.<br />
Betrachtet man die Verteilung der vorhandenen<br />
Schweregrade in Grafik 1, so fällt auf,<br />
dass 44% aller Sauen mittlere bis schwere Veränderungen<br />
an den Ballen aufweisen, fasst<br />
man rechte und linke Klaue zusammen. Bei<br />
den Wandhornverletzungen beträgt der Anteil<br />
an mittleren bis schweren Verletzungen 14%.<br />
Die Veränderungen an den Afterklauen liegen<br />
bei 8% im mittleren bis schweren Bereich.<br />
Extrem schwere Verletzungen waren auf den<br />
Betrieben meist nur Einzelfälle und lagen<br />
unter einem Prozent.<br />
Einfluss der Fußbodenqualität<br />
Zusätzlich zur Erfassung des Haltungssystems<br />
wurde der Zustand des Bodens bewertet und<br />
unterschieden, ob der Boden zu rau, gl<strong>at</strong>t,<br />
scharfkantig war oder zu weite Spalten aufwies.<br />
Bei ca. 70 Prozent der Betriebe waren keine<br />
Beanstandungen bezüglich der Bodenqualität zu<br />
bemängeln. Wurden Auffälligkeiten festgestellt,<br />
dann tr<strong>at</strong>en besonders bei scharfkantigen oder<br />
zu weiten Spalten Klauenprobleme an den Ballen<br />
und am Wandhorn auf (siehe Grafiken 2 - 3).<br />
Die Gefahr von zu weiten Spalten zeigt sich bei<br />
der Anzahl an sehr schweren Verletzungen, die<br />
2% ausmachen.<br />
Einfluss der Wurfnummer<br />
Bei der Bonitur der Sauen wurde auch die Wurfnummer<br />
mit erfasst. Erwartungsgemäß tr<strong>at</strong>en bei<br />
den Jungsauen weniger Veränderungen auf, als<br />
bei den Altsauen. Auffallend war jedoch der<br />
hohe Anteil an Ballenveränderung von 30% nach<br />
dem ersten Wurf (Jungsauen = 1. Wurf und Altsauen<br />
= 2. – 12. Wurf). Über 50% der Jungsauen<br />
wiesen keine Veränderungen am Wandhorn auf,<br />
bei den Altsauen lag dieser Anteil bei 36%.<br />
Grafik 2: Einfluss der Bodenqualität in Bezug auf Ballenveränderungen.<br />
D<strong>at</strong>en: Ziron<br />
Grafik 4: Einfluss der Wurfnummer (JS und AS) in Bezug auf<br />
Ballenveränderungen. D<strong>at</strong>en: Ziron<br />
Tiergesundheit<br />
22
Mittlere bis schwere Wandhornveränderungen<br />
konnten bei 29% der Jungsauen gefunden werden<br />
und bei den Altsauen waren es 50% (siehe<br />
Grafik 4).<br />
Maßnahmen<br />
Kommen gehäuft Benotungen im Bereich von<br />
den Noten 3 und 4 vor sind ab gewisser Schwellenwerte<br />
Maßnahmen zu ergreifen, wenn z.B.<br />
mehr als 25% der bewerteten Sauen das Ballenhorn<br />
mit 3 oder 4 benotet worden ist, sollte die<br />
Bodenqualität näher betrachtet werden, ob der<br />
Boden zu rau, scharfkantig ist oder zu weite<br />
Spalten aufweist. Auch ein falsch verlegter Spaltenboden<br />
kann die Ursache von Ballenverletzungen<br />
sein. Um Klauenproblemen entgegenzutreten,<br />
bedarf es der Optimierung von Hygiene- und<br />
Haltungsbedingungen aber auch der Fütterung.<br />
Seitens der hygienischen Anforderungen ist es<br />
wichtig, dass die Lauf und Liegeflächen, egal ob<br />
eingestreut oder nicht, trocken sind und Flüssigkeiten<br />
ablaufen können. Kot muss (<strong>beim</strong> Kastenstand)<br />
täglich hinter den Sauen entfernt und<br />
darf nicht unter die Sau geschoben werden. Die<br />
Arbeitsgeräte sind regelmäßig zu säubern und zu<br />
desinfizieren und sollten die Stallabteile nicht<br />
verlassen. Farbige Schaufeln und Besen helfen<br />
dabei die einzelnen Bereiche zu markieren. Auch<br />
im Besamungsbereich, der nicht im Rein Raus<br />
Verfahren aufgestallt wird, macht es Sinn, Zwischen-<br />
oder Trockendesinfektionsmittel einzusetzen.<br />
Werden kranke Tiere erkannt, müssen sie<br />
in eine Krankenbucht (Bewegungsbucht) separiert<br />
werden. Der Genesungseffekt bei Fundament-<br />
oder Klauenverletzungen ist besser als bei<br />
Kastenständen.<br />
Bei Betonspaltenböden ist schon <strong>beim</strong> Kauf auf<br />
eine hohe Qualität zu achten. Sind die Gr<strong>at</strong>e im<br />
23 Tiergesundheit<br />
Vorfeld nicht entfernt worden muss dies mechanisch<br />
(Eisenrohr) gemacht werden, sonst sind<br />
hohe Verluste in den ersten beiden Durchgängen<br />
zu erwarten.<br />
Besonders im Abferkelbereich, wo unterschiedliche<br />
M<strong>at</strong>erialien eingesetzt werden, ist auf eine<br />
hohe Standsicherheit zu achten, damit sich auch<br />
Sauen mit Klauenproblemen sicher hinlegen und<br />
aufstehen können. Die M<strong>at</strong>erialübergänge sollten<br />
ohne Risse und Kanten sein.<br />
Ein besonderes Augenmerk ist auf die Jungsauen<br />
zu legen. Vielfach sind die Jungtiere bis zur<br />
ersten Besamung in unterschiedlichen Haltungsformen<br />
und Bodenvarianten aufgestallt gewesen<br />
und müssen sich an wechselnde Fütterungsverfahren<br />
anpassen.<br />
Ein großes Problem in der Praxis ist, dass viele<br />
Ferkelerzeuger, die Jungsauen zukaufen, diese<br />
im Quarantänestall nicht optimal aufstallen.<br />
Vielfach findet man Altgebäude, die hier<strong>für</strong> herhalten<br />
müssen. Oft sind diese mit Stroh eingestreut<br />
aber zum Teil nicht ausreichend genug, so<br />
dass die Tiere im feuchten Einstreu stehen müssen.<br />
Kommen die Zuchtläufer aber aus Betrieben<br />
mit Betonspaltenböden sind die Klauen eher hart<br />
und trocken. Im feuchten Stroh weichen sie auf.<br />
Nach der Eingliederungsphase kommen die Tiere<br />
dann zum Besamen in das Deckzentrum und stehen<br />
wieder auf trockenem Boden, die Klauen<br />
härten wieder aus und es kann zu Rissen und<br />
weiteren Klauenproblemen kommen.<br />
Bei einigen Betrieben h<strong>at</strong> es sich erfolgreich<br />
gezeigt, dass die Jungsauen erst nach dem<br />
ersten Abferkeln in die Gruppe integriert werden.<br />
Fütterung<br />
Schon bei den Jungsauen sollte darauf geachtet<br />
werden, dass diese nicht zu schnell wachsen.<br />
Doch meist werden die Jungsauen ad libitum<br />
gefüttert. Bezüglich der Energieversorgung sind<br />
aktuelle Versorgungsempfehlungen (z.B. DLG<br />
2008) zu berücksichtigen. In der Praxis fallen<br />
aber auch die unterschiedlichen Futteransprüche<br />
der einzelnen Sauenherkünfte gerade bei einem<br />
Genetikwechsel im Betrieb auf.<br />
Für die Bildung von gesunden und festen Klauen<br />
ist die Sau auf eine ausreichende Methionin/<br />
Cystein Versorgung angewiesen. Auch das Vitamin<br />
Biotin spielt eine bedeutende Rolle <strong>für</strong> den<br />
Zusammenhalt des Klauenhorns. Es ist an der<br />
Bildung einer Art fettreicher Zwischenzellsubstanz,<br />
die da<strong>für</strong> sorgt, dass keine Krankheitserreger<br />
in die Klaue eindringen können, beteiligt.<br />
Für die Klauenhornbildung sind auch noch einige<br />
Spurenelemente von großer Wichtigkeit. Maßgeblich<br />
beteiligt sind dabei Zink, Kupfer und<br />
Mangan. Bei der Dosierung ist die Einhaltung der<br />
gesetzlichen Höchstmengen und die Löslichkeit<br />
bzw. Aufnahmefähigkeit durch den Organismus<br />
der Sau zu beachten.<br />
Fazit<br />
Damit es nicht zur Lahmheit und einer damit<br />
verbundenen vorzeitigen Merzung kommt, muss<br />
das Augenmerk besonders auf das frühzeitige<br />
Erkennen von Klauenverletzungen gerichtet werden.<br />
Zum einen sind hier die Bewegungsabläufe<br />
der Tiere genau zu beobachten aber besonders<br />
die Betrachtung der Gliedmaßen.<br />
Prof. Dr. Martin Ziron<br />
Fachhochschule Südwestfalen<br />
Agrarwirtschaft/Tierproduktion
„Checke deine Energiekosten“<br />
„Energieeffizienz“ und „Energie Sparen“ sind eine der häufigsten Begriffe in letzter Zeit. Wo soll man aber<br />
ansetzen? Wo macht es am meisten Sinn? Wo ist es am Wirtschaftlichsten auf neue Technik zu setzen? Eine<br />
genaue Analyse der Verbräuche am Betrieb deckt die Schwachstellen auf und ermöglicht es an den richtigen Stellen<br />
zu reagieren. Wie so ein „Energie-Check“ aussehen kann, soll hier am Beispiel eines Ferkelproduktionsbetriebs<br />
mit 160 Produktivsauen dargestellt werden.<br />
Erfassung des Verbrauchs<br />
Aufgrund von Jahresabrechnungen, Zählern<br />
bzw. betriebseigenen Aufzeichnungen werden<br />
die Verbräuche wie in Tabelle 1 erfasst.<br />
Daraus ergab sich folgende Verteilung des<br />
Energieverbrauchs:<br />
Mit Marktpreisen gerechnet ergibt das folgende<br />
Kostenaufteilung:<br />
Elektr. Energie (Strom) als teuerster Energieträger<br />
macht auf diesem Betrieb 50 Prozent<br />
der Energiekosten aus (siehe Diagramm Energieverbrauch).<br />
Daher wurde als nächster<br />
Schritt dieser Bereich genauer betrachtet.<br />
Betrachtung des Stromverbrauchs<br />
Bei einer genauen Durchleuchtung des<br />
Betriebs ergab sich die Verteilung des Stromverbrauchs<br />
wie in Abbildung 1.<br />
Der hohe Anteil den die Ventil<strong>at</strong>oren ausmachen<br />
ist durchaus üblich. Schließlich läuft die<br />
Lüftungsanlage auch rund um die Uhr. Trotzdem<br />
lässt sich in diesem Bereich einiges einsparen.<br />
Eher auffällig ist der hohe Anteil den die<br />
Gruppe Pumpen verursacht (siehe Diagramm<br />
Verbraucher Strom). Dies liegt an den zahlreichen<br />
Umwälzpumpen (gezählte 25 Stk.) die<br />
das Warmwasser am Betrieb verteilen.<br />
Dieser Bereich beträgt alleine ca. 7.000 KWh<br />
und verursacht somit Stromkosten jenseits<br />
von 1.000 EUR.<br />
Die einzelnen Verbraucher in Zahlen ausgedrückt<br />
sind in der Tabelle 2 zusammengefasst.<br />
Zieht man den Verbrauch von Haushalt ab und<br />
dividiert durch die Anzahl der Produktivsauen<br />
ergab sich folgende Kennzahl <strong>für</strong> den Betrieb:<br />
• ~ 400 KWh je ZS u. Jahr<br />
• Zielwert wäre hier unter 200 KWh<br />
je ZS u. Jahr zu kommen<br />
Empfehlungen<br />
zum Stromverbrauch<br />
Tabelle 1: Erfassen des gesamten Energieverbrauches mittels Zähler und Jahresabrechnung. D<strong>at</strong>en: Schmuckermair<br />
Folgende Einsparmaßnahmen wurden dem<br />
Betrieb empfohlen:<br />
• Ein freistehender Deck- u. Wartestall mit<br />
Zentralabsaugung ist mit einer Phasenanschnittssteuerung<br />
ausgest<strong>at</strong>tet. Hier empfiehlt<br />
es sich einen Frequenzumrichter oder<br />
einen Energisparventil<strong>at</strong>or nachzurüsten.<br />
Einsparung: ~ 1.500 bis 2.000 KWh je Jahr<br />
bzw. 240 bis 320 € je Jahr<br />
Kosten: 500 bis 1500 €<br />
• Ein älterer Stall in dem Ferkelaufzucht- und<br />
Abferkelställe untergebracht sind ist mit<br />
Einzelabsaugungen ausgest<strong>at</strong>tet. Wobei es<br />
sich um eine Unterflurabsaugung handelt<br />
bei der die Ventil<strong>at</strong>oren unter der Abteiltür<br />
sitzen, und in einen zentralen Abluftschacht<br />
drücken. Ein Umbau auf Klappen<br />
mit Stellmotor und zwei großen Ventil<strong>at</strong>oren<br />
im Abluftkamin wäre aufgrund der<br />
Querschnitte möglich.<br />
Derzeit 9 Ventil<strong>at</strong>oren – Reduktion auf 2<br />
Stk. – frequenzgesteuert oder Energiesparventil<strong>at</strong>oren<br />
Einsparung: ~ 8.000 KWh je Jahr bzw. ca.<br />
1250 € je Jahr<br />
Kosten: 5.000 bis 7.000 €<br />
• Zwei Einstellungen am Klimacomputer im<br />
Zusammenhang mit Wärmetauscher bzw.<br />
der 2. Lüftergruppe war nicht ideal. Diese<br />
wurde korrigiert.<br />
Einsparung: ~ 1.000 bis 1.500 KWh je Jahr<br />
bzw. ca. 160 bis 240 € je Jahr<br />
Kosten: 0,-<br />
Energiekosten 24
• Die hohe Anzahl an Umwälzpumpen verursacht<br />
doch erhebliche Stromkosten. Die<br />
Frage ist ob so viele Pumpen t<strong>at</strong>sächlich<br />
benötigt werden. Derzeit ist <strong>für</strong> jedes<br />
Abteil eine Umwälzpumpe vorhanden.<br />
Ber<strong>at</strong>ung durch Install<strong>at</strong>eur notwendig<br />
Einsparung: ??? mind. 50%<br />
Einsparung gesamt: ~ 15.000 KWh/Jahr<br />
(entspr.5 t CO 2 Ausstoß) ~ 2400/Jahr<br />
Alle Einsparungen wurden eher vorsichtig<br />
abgeschätzt wurden. D.h. sie können auch<br />
deutlich größer ausfallen!<br />
Leider ist ein Großteil dieser Maßnahmen mit<br />
Investitionen verbunden. Würde man mit<br />
einer Amortis<strong>at</strong>ionszeit von 5 Jahren rechnen<br />
ergäbe sich jedoch bereits ein Investitionsrahmen<br />
von 12.000 EUR (5-mal 2.400 EUR).<br />
Betrachtung des Wärmeverbrauchs<br />
Ausgehend vom mehrjährigen durchschnittlichen<br />
Hackschnitzelverbrauch wurde der Wärmebedarf<br />
ermittelt.<br />
Aufgrund der Bausubstanz bzw. der Ermittlung<br />
der beheizten Wohnfläche lässt sich der<br />
25 Energiekosten<br />
Verbrauch des Wohnhauses abschätzen (siehe<br />
Tabelle 3).<br />
Der Wärmeverbrauch im Stall geteilt durch die<br />
Anzahl Produktivsauen ergab folgende Kennzahl:<br />
• ~ 800 KWh je ZS u. Jahr<br />
• Dabei handelt es sich um einen durchaus<br />
üblichen Wert in der Ferkelproduktion –<br />
viele Betriebe liegen hier deutlich über<br />
1000 KWh je ZS u. Jahr<br />
• Energiekosten rel<strong>at</strong>iv gering da günstigster<br />
Energieträger ( ca. 24 € je ZS u. Jahr –<br />
bei Eins<strong>at</strong>z von Öl oder Gas würde dies ca.<br />
70-80 € je ZS u Jahr betragen)<br />
Fazit<br />
Abbildung 1: Verteilung des Stromverbrauches. D<strong>at</strong>en: Schmuckermair<br />
Abbildung 2: Verteilung des Wärmeverbrauches. D<strong>at</strong>en: Schmuckermair<br />
Hauptaugenmerk sollte in der <strong>Schwein</strong>ehaltung<br />
immer auf der Lüftungsanlage liegen, da<br />
im Schnitt hier ca. 2/3 der Stromkosten anfallen.<br />
Phasenanschnittssteuerungen sollten möglichst<br />
durch Frequenzumrichter bzw. Energiesparventil<strong>at</strong>oren<br />
ersetzt werden. Das rechnet<br />
sich meist innerhalb weniger Jahre.<br />
Unterflurabsaugungen bei denen die Ventil<strong>at</strong>oren<br />
jeweils unter der Abteiltür liegen und in<br />
einen zentralen Abluftkanal drücken verbrauchen<br />
sehr viel Strom. Ein Umbau auf Zentralabsaugung<br />
mit Klappensteuerung ist oft möglich.<br />
Ungünstige Lüftungseinstellungen können<br />
ebenfalls erhöhte Stromkosten verursachen.<br />
Eine Überprüfung durch einen Lüftungsber<strong>at</strong>er<br />
ist kostengünstig und spart sofort Geld.<br />
Im Zusammenhang mit Warmwasserheizungen<br />
in der <strong>Schwein</strong>ehaltung sollte man den Stromverbrauch,<br />
den die Warmwasserverteilung am<br />
Betrieb verursacht, bedenken. Vor allem <strong>für</strong><br />
kleinere Betriebe mit wenigen Heizflächen ist<br />
es eventuell doch interessant mit elektr.<br />
Bodenheizungen zu heizen. Vor allem dann,<br />
wenn noch eine PV-Anlage geplant oder vorhanden<br />
ist. Ansonsten sollte man auf möglichst<br />
effizienten Eins<strong>at</strong>z der Umwälzpumpen<br />
achten.<br />
Es gibt z.B. auch frequenzgesteuerte Umwälzpumpen<br />
die autom<strong>at</strong>isch ihre Leistung an die<br />
aktuellen Erfordernisse anpassen.<br />
Ing. Gerald Schmuckermair<br />
VLV Stallklimaber<strong>at</strong>er<br />
Tabelle 2: Einzelne Stromverbraucher nach dem errechneten<br />
Verbrauch. D<strong>at</strong>en: Schmuckermair<br />
Tabelle 3: Der ermittelte Wärmeverbrauch. D<strong>at</strong>en: Schmuckermair
Ing. Franz Strasser<br />
Ber<strong>at</strong>er LK-OÖ<br />
Keine <strong>Schwein</strong>emäster zweifeln auch mehr<br />
daran, dass rohproteinabgesenkte R<strong>at</strong>ionen<br />
<strong>für</strong> die <strong>Schwein</strong>e „gesünder“ sind. Bei der<br />
Rezepturgestaltung gibt es genügend abgesicherte<br />
praktische Erfahrungen. Nur – es ist<br />
leichter gesagt als getan, denn die technischen<br />
Probleme überwiegen oft.<br />
Im folgenden Beitrag bietet Ing. Franz Strasser,<br />
Fachber<strong>at</strong>er an der Ber<strong>at</strong>ungsstelle <strong>für</strong><br />
<strong>Schwein</strong>eproduktion in Wels, an Hand praktischer<br />
Beispiele Lösungen an.<br />
Eiweiß- und Mineralfutterkosten<br />
pro Mastschweine<br />
Berechnet man die Kosten einer gängigen<br />
Mastschweiner<strong>at</strong>ion, bestehend aus >50%<br />
Maiskornsilage, Getreide, den notwendigen<br />
Soja und Mineralstoffmischungen, so ergibt<br />
sich folgendes Bild:<br />
Maiskornsilage 34,1%, Getreide (Mais/Weizen)<br />
13,7%, Sojaextraktionsschrot 42,5%, Mineralstoffmischung<br />
9,7%. Das heißt, der überwiegende<br />
Anteil der Kosten beläuft sich auf Futtermittel,<br />
die zugekauft werden müssen.<br />
Bei phasengefütterten <strong>Schwein</strong>en erhöht sich<br />
der Anteil an Maiskornsilage und Getreide, im<br />
Gegenzug geht der wertmäßige Anteil von<br />
Sojaschrot auf 46% bzw. von Mineralstoffmischung<br />
auf 8,5% zurück. Rechnerisch ergibt<br />
Grafik 1: Kostenaufteilung einer Mastschweinrezeptur in %.<br />
D<strong>at</strong>en: Strasser<br />
Sojaschrot bzw. Eiweißkonzentr<strong>at</strong><br />
einsparen – aber wie?<br />
Jedem <strong>Schwein</strong>emäster stehen die Haare zu Berge, wenn jetzt zum Tagespreis Soja<br />
oder Konzentr<strong>at</strong> eingekauft werden muss. Auch wenn sich die Veredelungsbranche<br />
so sehr ein Sinken der Sojapreise wünscht, eingetreten sind diese Prophezeihungen<br />
bis jetzt nicht. Wenn man den Branchenkennern Glauben schenken darf, wird sich<br />
über dem Sommer kaum etwas ändern. Daher lohnt es sich verstärkt, die teuren<br />
Eiweißquellen sparsam und effizient einzusetzen.<br />
sich eine Ersparnis von über € 3,—/ Mastschwein,<br />
da teueres Zukauffuttermittel mit<br />
eigener Maiskornsilage bzw. Getreide ersetzt<br />
wird.<br />
Erkenntnisse aus den<br />
Arbeitskreisen <strong>Schwein</strong>emast<br />
63% der Arbeitskreisbetriebe füttert mehrphasig.<br />
Dass dies wirtschaftlich interessant ist<br />
wurde auch mit den Zahlen aus dem Jahr 2011<br />
wieder einmal bestätigt. So stiegen die täglichen<br />
Zunahmen bei mehrphasiger Fütterung<br />
um 12 g auf 785 g an. Gleichzeitig fiel der<br />
durchschnittliche Magerfleischwert um 0,4%<br />
auf 60,2% leicht ab. An Futterkosten konnten<br />
3,8 € gespart werden.<br />
Phasenfütterung - warum?<br />
Mit zunehmendem Gewicht der Mastschweine<br />
steigt die Futteraufnahme (64 % des gesamten<br />
Futters werden ab 70 kg Lebendgewicht<br />
gefressen). Gleichzeitig bleibt der tägliche<br />
Bedarf von Rohprotein, Aminosäuren und<br />
Mineralstoffen ab einem Lebendgewicht von<br />
60 kg annähernd gleich. D.h., der Gehalt des<br />
<strong>Schwein</strong>efutters an Rohprotein, Aminosäuren<br />
und Mineralstoffen kann im Laufe der Mast<br />
abgesenkt werden. Durch die Phasenfütterung<br />
kann die Ausscheidung von Phosphor und<br />
Stickstoff um bis zu 20% gesenkt werden. Dies<br />
rechtfertigt die Kalkul<strong>at</strong>ion von niederen N-<br />
Anfallswerten in der Gülle.<br />
Mit einer optimalen Phasenfütterung lassen<br />
sich die Tiere in jeder Altersstufe bedarfsgerecht<br />
und damit gleichzeitig wirtschaftlich<br />
füttern. Bei den steigenden Preisen <strong>für</strong> Sojaschrot,<br />
Phosphor und Vitaminen ist dies<br />
einem jeden einleuchtend. So haben sich die<br />
Einsparungseffekte auf Grund der dram<strong>at</strong>ischen<br />
Verteuerung gegenüber letztem Jahr<br />
verdoppelt.<br />
Hauptprobleme bei<br />
der Umsetzung in der Praxis<br />
<strong>Schwein</strong>emäster, die sich intensiv mit der<br />
M<strong>at</strong>erie beschäftigen stoßen auf folgende Fragen:<br />
• 2, 3 oder „Multi“- Phasen – füttern?<br />
• Kann mein Fütterungscomputer 2 Rezepturen<br />
anmischen und austeilen?<br />
• Ist es notwendig 2 Rezepturen zu verschneiden<br />
und Ventile 2-mal anzusteuern?<br />
• Lohnt sich die längere Fütterungszeit?<br />
• Was geschieht mit der Restmenge in Bottich<br />
und Leitungen?<br />
• Phasenfütterung am Sensor – geht das?<br />
Grafik 2: Einfluss der Phasenfütterung auf die Tageszunahmen<br />
und Futterkosten. Quelle: BA <strong>für</strong> Agrarwirtschaft nach D<strong>at</strong>en der Arbeitskreise 2011<br />
Fütterung 26
Welche Möglichkeiten<br />
gibt es bei Flüssigfütterungen?<br />
Rezeptwechsel mit 70 kg<br />
Zuerst wird eine Standardrezeptur <strong>für</strong> die<br />
schwereren Mastschweine (ab 70 kg) angemischt<br />
und ausdosiert.<br />
In weiterer Folge wird das Futter <strong>für</strong> die Vorund<br />
Mittelmast (31- 70 kg) durch Zugabe der<br />
Eiweißkomponente, Mineralstoffe und Getreide<br />
aufgemischt. N<strong>at</strong>ürlich darf die Ausdosierung<br />
nur nach entsprechender Misch- und<br />
Spülzeit erfolgen. In Summe verlängert sich<br />
die Fütterungszeit. In Verbindung mit Restlossystemen<br />
(mit Luft- od. Wasser) eine „saubere<br />
Sache“.<br />
Multiphasenfütterung<br />
Bei der Multiphasenfütterung wird der Übergang<br />
von Vor- auf Endmastfutter fließend<br />
gestaltet. Dies erreicht man damit, dass in der<br />
Gewichtsgruppe von ca. 50 – 80 kg jedes Ventil<br />
mit beiden Rezepturen in unterschiedlichen<br />
Mengen angesteuert wird.<br />
Der technische Anspruch ist nochmals höher.<br />
Gleichzeitig verlängern sich auch die Fütterungszeiten.<br />
Sensorfütterung<br />
Flüssig am Sensor Phasen zu füttern ist nicht<br />
einfach, aber möglich. Ein Problem stellt hier<br />
die Restmenge in den Leitungen und im<br />
Anmischbehälter dar. Mit Hilfe einer Frischwasserleitung<br />
wird der Inhalt aus den<br />
Stichleitungen in den Behälter zurückge-<br />
Ing. Hannes Priller berechnet Ihre bedarfsgerechten<br />
R<strong>at</strong>ionen gerne. Foto: Strasser<br />
27 Fütterung<br />
pumpt und steht <strong>für</strong> den nächsten Anmischvorgang<br />
wieder zur Verfügung.<br />
Blockfütterung – nur 1x tägl. Futter abwerten<br />
In Zusammenarbeit mit der BSP Wels, Fütterungsber<strong>at</strong>er<br />
Ing. Hannes Priller, wurde eine<br />
Futterstr<strong>at</strong>egie entwickelt, wo nur bei einer<br />
Mahlzeit pro Tag das Futter <strong>für</strong> die <strong>Schwein</strong>e<br />
ab 70 kg kräftig abgewertet wird. Dazu wird<br />
der Futterblock am Abend geteilt. Zwischen<br />
18:30 und 19:30 werden die <strong>Schwein</strong>e im<br />
Gewichtsbereich bis 70 kg mit dem Standardfutter<br />
gefüttert. Darauffolgend erhalten die<br />
<strong>Schwein</strong>e über 70 kg das CCM-reiche Rohprotein-und<br />
mineralstoffabgesenkte Futter. Zur<br />
Umsetzung musste das Fütterungsprogramm<br />
umgestellt werden, wozu die ansässige Firma<br />
auch ihr Know-how einbrachte. Im Stall bei<br />
den <strong>Schwein</strong>en h<strong>at</strong> sich optisch nichts verändert,<br />
die unterschiedlichen R<strong>at</strong>ionen werden<br />
gut aufgenommen, die Tageszunahmen und<br />
der Magerfleischanteil sind gleichgeblieben.<br />
Trocken mischen?<br />
Bei CCM-Trockenfutter lässt sich ebenfalls 2<br />
od. mehrphasig füttern. Grundbedingung ist<br />
aber, dass 2-mal mit dem Schrägmischer angemischt<br />
wird und die Futterstellen über den<br />
Autom<strong>at</strong>en steuerbar sind.<br />
Werden Chargenmischer (z. B. Spotmix) zum<br />
Anmischen verwendet, dann lässt sich Phasenfütterung<br />
sehr elegant umsetzen. Jede<br />
Futterstelle wird separ<strong>at</strong> angemischt und ausdosiert.<br />
Neuerdings können auch Futterstellen<br />
Bei Phasenfütterung ist die Fütterungstechnik<br />
speziell gefordert. D<strong>at</strong>en: Strasser<br />
mit gleichen Rezepturen auf einmal angemischt<br />
werden. Dies beschleunigt die Fütterungszeiten.<br />
Betriebs Rein-Raus<br />
Sind nur <strong>Schwein</strong>e einer Gewichtsk<strong>at</strong>egorie<br />
aufgestellt (Betriebs Rein-Raus), so lässt sich<br />
die Rezeptur beliebig oft an den Gewichtsbereich<br />
anpassen. Dies ist ohne Programm- und<br />
Fütterungstechnischen Einschränkungen<br />
möglich. St<strong>at</strong>tdessen ist nur die Rezeptur im<br />
Laufe der Mast zu ändern (3 – 4 Rezepturen).<br />
Fazit<br />
Mit entsprechendem Willen ist Phasenfütterung<br />
mit den gebräuchlichsten Fütterungsanlagen<br />
möglich. Oft muss nur das Programm des<br />
Computers und der „Tagesplan“ angepasst<br />
werden. Sprechen Sie darüber mit Ihrer Herstellerfirma,<br />
sie geben gerne Auskunft. Andererseits<br />
ist auch der technische Anspruch der<br />
Anlage höher (Zuverlässigkeit der Komponentenzubringung<br />
...)<br />
Durch die steigenden Preise bei Eiweiß und<br />
Mineralstoffen sind aber alle Mäster aufgefordert,<br />
dieses Einsparungspotential zu nutzen.<br />
Die Ber<strong>at</strong>ung der LK OÖ versucht individuelle<br />
Lösungen bei der Rezepturgestaltung und<br />
<strong>beim</strong> technischen Ablauf zu finden. Nutzen<br />
Sie die dazugehörigen Ber<strong>at</strong>ungsprodukte.<br />
Es lohnt sich, nicht nur der Umwelt, sondern<br />
vor allem dem eigenen Geldbeutel zu liebe.<br />
Auch am Autom<strong>at</strong> ist Phasenfütterung<br />
möglich. Foto: Strasser
Ing. Rudolf Schmied<br />
LK-<strong>Schwein</strong>eber<strong>at</strong>ung Stmk.<br />
Futterkosten<br />
Die Futterkosten machen neben den Ferkelkosten<br />
den Hauptteil der variablen Kosten (2011:<br />
rund 45%) in der <strong>Schwein</strong>emast aus. Die<br />
Marktpreise <strong>für</strong> Getreide und Mais sowie <strong>für</strong><br />
Eiweißfuttermittel sind zudem in den letzten<br />
Jahren deutlich angestiegen.<br />
Bei der Futtermittelauswahl ist auf den Nährstoffgehalt,<br />
Qualität und den aktuellen Marktpreis<br />
zu achten. Anteilsmäßige Verschiebungen<br />
der Einzelfuttermittel in den R<strong>at</strong>ionen<br />
können je nach Marktlage Futterkostenvorteile<br />
bringen.<br />
Da sich der Tagespreis <strong>für</strong> Sojaextraktionsschrot<br />
in den letzten Mon<strong>at</strong>en stark erhöht<br />
h<strong>at</strong>, stellt sich die Frage, ob der Umstieg auf<br />
eine Konzentr<strong>at</strong>variante sinnvoll ist.<br />
Nährstoffgehalte vergleichen<br />
Vor dem Ankauf von Futterkonzentr<strong>at</strong>en sind<br />
die Nährstoffgehalte der jeweiligen Konzentr<strong>at</strong>e<br />
zu vergleichen.<br />
<strong>Schwein</strong>emast:<br />
Konzentr<strong>at</strong>e st<strong>at</strong>t Sojaschrot?<br />
Im folgenden Bericht gibt Ing. Rudolf Schmied Tipps zur Fütterung in der <strong>Schwein</strong>emast.<br />
Ein Vergleich von Konzentr<strong>at</strong>en und Sojaextraktionsschrot - das in unseren<br />
heimischen <strong>Schwein</strong>emastställen immer noch das Eiweißfuttermittel Nummer Eins<br />
ist - lohnt sich nicht nur finanzell, sondern auch in hinblick auf die unterschiedlichen<br />
Nährstoffgehalte.<br />
Insbesondere bei der Eiweißversorgung bzw.<br />
<strong>beim</strong> Aminosäurenverhältnis sollte neben<br />
Lysin auch auf die weiteren Aminosäuren wie<br />
Methionin, Cystin, Threonin und Tryptophan<br />
und dessen Verdaulichkeit geachtet werden.<br />
Vor allem Methionin und Tryptophan sind in<br />
der Ergänzung teurer als beispielsweise Lysin<br />
und werden daher oftmals in zu knapper Dosis<br />
eingemischt. Beim Vergleich von Konzentr<strong>at</strong>en<br />
ist auch die Eins<strong>at</strong>zr<strong>at</strong>e (maximale Einmischr<strong>at</strong>e)<br />
zu beachten.<br />
Zusammensetzung der Konzentr<strong>at</strong>e<br />
Neben den absoluten Nährstoffgehalten ist<br />
auch die Wertigkeit der eingesetzten Rohstoffkomponenten<br />
zu beurteilen. Konzentr<strong>at</strong>e setzen<br />
sich üblicherweise aus Eiweißfuttermitteln,<br />
eventueller Rohfaserergänzung, Mineralstoffen,<br />
Spurenelementen und Vitaminen<br />
zusammen.<br />
Konzentr<strong>at</strong>e mit höherer Einmischr<strong>at</strong>e beinhalten<br />
meist noch einen Getreide- oder Maisanteil.<br />
Im grünen Bereich der Tabelle ist ablesbar, ab welchen Preisen die Konzentr<strong>at</strong>fütterung<br />
günstiger ist als die Sojafütterung. D<strong>at</strong>en: SBS<br />
Insbesondere auf die eingesetzten Eiweißkomponenten<br />
ist zu achten.<br />
Sojaextraktionsschrot bleibt das Eiweißfuttermittel<br />
Nummer Eins im <strong>Schwein</strong>etrog und<br />
kann mit einer sehr hohen Aminosäurenverdaulichkeit<br />
punkten. Teilweise können<br />
Eiweißaltern<strong>at</strong>iven wie Rapsextraktionsschrot,<br />
Rapskuchen, Kürbiskernkuchen, Ackerbohnen,<br />
Erbsen und dergleichen eingesetzt werden.<br />
Deren Verfügbarkeit am Markt sowie die<br />
Eins<strong>at</strong>zmöglichkeit (Schmackhaftigkeit, Fettsäuremuster,<br />
Verdaulichkeit,…) sind aber<br />
begrenzt. Die Aminosäurenverdaulichkeit von<br />
Eiweißaltern<strong>at</strong>iven liegt im Schnitt um ca.<br />
10% tiefer als jene von Sojaextraktionsschrot.<br />
In der Praxis werden hochwertige Konzentr<strong>at</strong>e<br />
mit ausschließlich Sojaschrot als Eiweißquelle<br />
angeboten und andere wiederum mit einem<br />
mehr oder weniger hohem Anteil an Eiweißaltern<strong>at</strong>iven.<br />
Die Rohstoffzusammensetzung des<br />
Konzentr<strong>at</strong>es sollte vor der Bestellung bei der<br />
Futtermittelfirma abgefragt und beurteilt werden.<br />
In der nachfolgenden Kreuztabelle werden<br />
beispielhaft eine Feuchtmaisr<strong>at</strong>ion mit einem<br />
Mastkonzentr<strong>at</strong> (Ø ca. 25 % Einmischr<strong>at</strong>e) und<br />
eine Vergleichsr<strong>at</strong>ion mit Sojaextraktionsschrot<br />
44, Rohfaserergänzung und Mineralstoffmischung<br />
miteinander verglichen.<br />
Wenn der Sojaextraktionsschrot 44 beispielsweise<br />
bei 460,- Euro und der Konzentr<strong>at</strong>preis<br />
bei 450,- Euro pro Tonne liegt, könnte sich der<br />
<strong>Schwein</strong>emäster rund 5,40 Euro an Gesamtfutterkosten<br />
pro erzeugtem Mastschwein ersparen.<br />
Voraussetzung ist aber die vergleichbare<br />
Nährstoffzusammensetzung und –qualität der<br />
Eiweißkomponenten im Konzentr<strong>at</strong>, damit die<br />
Tierleistung (Magerfleischanteil, Tägliche<br />
Zunahmen, Futterverwertung,…) auf gleichem<br />
Niveau bleibt. Der Schnittpunkt in der<br />
Tabelle bewegt sich auf +/- einem Euro (weiße<br />
Felder).<br />
Fütterung<br />
28
Kro<strong>at</strong>ische <strong>Schwein</strong>ezüchter -<br />
positive Einstellung zum EU Beitritt<br />
Vor dem Hintergrund des bevorstehenden EU Beitritts fand die diesjährige Konferenz der Europäischen <strong>Schwein</strong>ezuchtorganis<strong>at</strong>ionen<br />
(EPSPA) in Kro<strong>at</strong>ien st<strong>at</strong>t. Kro<strong>at</strong>ien präsentierte sich als selbstbewusste N<strong>at</strong>ion die große<br />
Hoffnungen <strong>für</strong> eine friedliche Entwicklung des Landes mit dem EU Betritt verknüpft.<br />
Die <strong>Schwein</strong>eproduktion ist geprägt von krassen<br />
Gegensätzen zwischen einigen wenigen<br />
Großbetrieben und zahlreichen Kleinstbetrieben<br />
die im Wesentlichen <strong>für</strong> die Eigenversorgung<br />
produzieren.<br />
Rückläufiger Sauenbestand<br />
Schon in den letzten Jahren haben viele kro<strong>at</strong>ischen<br />
<strong>Schwein</strong>ebauern aufgrund der<br />
schlechten Ertragslage die <strong>Schwein</strong>haltung<br />
aufgegeben. 93% der Sauen stehen nach wie<br />
vor in Kleinstbetrieben von weniger als 10<br />
Sauen pro Betrieb. Diese Betriebe produzieren<br />
vorwiegend <strong>für</strong> die Eigenversorgung. Der Sauenbestand<br />
h<strong>at</strong> sich nach dem Höchststand von<br />
200.000 Stück im Jahr 2004 um mehr als die<br />
Hälfte auf 107.000 Sauen im Jahr 2011 reduziert.<br />
Es fehlen die Finanzierungsmöglichkeiten<br />
in die kapitalintensive Ferkelproduktion.<br />
Im Gegenzug h<strong>at</strong> sich der Ferkelimport auf ca.<br />
500.000 – 600.000 Stück pro Jahr entwickelt.<br />
Sowohl Ferkel als auch Jungsauen und Eber<br />
wurden in den letzten Jahren auch aus Österreichische<br />
importiert. Die österreichische Qualität<br />
h<strong>at</strong> in Kro<strong>at</strong>ien einen guten Ruf.<br />
Die <strong>Schwein</strong>eproduktion konzentriert sich auf<br />
das Landesinnere die Region Slawonien entlang<br />
der Strecke von Zagreb nach Belgrad.<br />
Der Präsident der Kro<strong>at</strong>ischen <strong>Schwein</strong>ezüchter Stjepan Kušec<br />
sieht dem EU Beitritt Kro<strong>at</strong>iens positiv entgegen. Foto: Knapp<br />
29 Bericht<br />
Dort liegen auch die besten Ackerbaugebiete<br />
und somit gute Voraussetzungen <strong>für</strong> die<br />
<strong>Schwein</strong>eproduktion.<br />
Lebensmittelkonzern Agrokor<br />
In Ostslawonien ist die Struktur geprägt vom<br />
größten kro<strong>at</strong>ischen Lebensmittelkonzern der<br />
Firma „Agrokor“. Das Unternehmen deckt mit<br />
Ackerbau, Weinbau, Milchwirtschaft und<br />
<strong>Schwein</strong>eproduktion nahezu alle Bereiche der<br />
Herstellung und Distribution von Nahrungsmitteln<br />
und Getränken ab. So gehören zum<br />
Konzern die größte Fleischindustrie Kro<strong>at</strong>iens<br />
PIK Vrbovec, die größte der größte Landwirtschaftsbetrieb<br />
Belje ebenso wie die führende<br />
Einzelhandelskette Konzum. Mit über 36.000<br />
Beschäftigten ist Agrokor somit einer der<br />
größten Arbeitgeber Kro<strong>at</strong>iens. In den 9 Sauenanlagen<br />
von Belje stehen insgesamt ca.<br />
14.500 Sauen. Die 340.000 Mastschweine werden<br />
in eigenen Anlagen oder auf Lohnbasis<br />
gemästet.<br />
Positive Einstellung zu EU Beitritt<br />
Die Vertreter der kro<strong>at</strong>ischen <strong>Schwein</strong>eproduzenten<br />
sehen überwiegend Vorteile im bevor-<br />
stehenden EU Beitritt am 1.Juli 2013. „Auch<br />
wenn der Wettbewerb zunehmen wird, bieten<br />
die einheitlichen Rahmenbedingungen im<br />
gemeinsamen Markt auch Chancen“, so Stjepan<br />
Kušec der Präsident der Kro<strong>at</strong>ischen<br />
<strong>Schwein</strong>ezüchter in seiner Darstellung.<br />
Neben der einfacheren Einfuhr von günstigeren<br />
Betriebsmitteln sehen die Kro<strong>at</strong>en auch<br />
im Export von Spezialitäten eine Chance <strong>für</strong><br />
Nischenprodukte. Regionale <strong>Schwein</strong>erassen<br />
wie das Turopoljeschwein oder das schwarze<br />
Slawonische <strong>Schwein</strong> sollen dabei wieder mehr<br />
gepflegt und deren Produkte mit regionaler<br />
Herkunftsgarantie als Spezialität vermarktet<br />
werden. Bis d<strong>at</strong>o waren Exporte von <strong>Schwein</strong>efleischprodukten<br />
aus Kro<strong>at</strong>ien in die EU<br />
nicht möglich.<br />
Neben den wirtschaftlichen Argumenten<br />
sehen die Kro<strong>at</strong>en die EU aber auch als Wertegemeinschaft,<br />
die <strong>für</strong> Demokr<strong>at</strong>ie und Frieden<br />
eintritt.<br />
Diese Einstellung ist nach den bis in die Mitte<br />
der 90er Jahre dauernden Kampfhandlungen<br />
am Balkan mehr als verständlich und bei uns<br />
aufgrund der aktuellen Eurodeb<strong>at</strong>te leider<br />
weitgehend in den Hintergrund gerückt.<br />
Dr. Peter Knapp<br />
Koordin<strong>at</strong>or VÖS-Zuchtausschuss<br />
In der Ortschaft Turopolje in der Nähe von Zagreb wird die<br />
gleichnamige <strong>Schwein</strong>erasse extensiv in Wäldern gehalten.<br />
Turopolje steht auf der Liste der bedrohten Rassen. Foto: Knapp
<strong>Schwein</strong>eZucht Steiermark -<br />
Generalversammlung<br />
Bei der Generalversammlung der <strong>Schwein</strong>eZucht Steiermark konnte Obmann Blasius Gsöls am 14. März 2012 in Paurach<br />
zahlreiche Ehrengäste wie Tierzuchtdirektor Dipl.-Ing. Johann Bischof, Oberrevisor Ing. Johann Hansbauer vom<br />
Raiffeisenverband Steiermark, Styriabrid-Obmann Ök.-R<strong>at</strong> Josef Polz mit Geschäftsführer-Stv. Hans-Peter Bäck,<br />
Agrarunion-Obmann Ök.-R<strong>at</strong> Alois Hausleitner, Dir. Alois Hofer von der Raiffeisenbank Feldbach, Dr. Tanja Kreiner<br />
von der <strong>Schwein</strong>ebesamung Gleisdorf sowie SBS- und Refer<strong>at</strong>sleiter Ing. Rudolf Schmied begrüßen.<br />
Die Anzahl der verkauften Jungsauen konnte<br />
gegenüber dem Vorjahr um 196 auf insgesamt<br />
6.700 Sauen leicht gesteigert werden. Der Pietraineberabs<strong>at</strong>z<br />
ist weiter rückläufig. Gegenüber 2010<br />
wurden um 70 Eber weniger verkauft. Erfreulich<br />
ist, dass die Zuchtleistung der Mitgliedsbetriebe<br />
weiter gesteigert werden konnte. So erreicht das<br />
ausgezeichnete Betriebe – v.l.n.r.: Michael Lembäcker, GF DI Raimund<br />
Tschiggerl, Ing. Karl Buchgraber, AL DI Johann Bischof, Raimund Tüchler,<br />
Alois Telser, Obmann Blasius Gsöls, Anton Prödl, Helmut Rumpf,<br />
Franz Schadl, Blasius Gsöls jun. Foto: SZS<br />
Vollversammlung des Burgenländischen<br />
<strong>Schwein</strong>ezuchtverbandes<br />
Sicherstellung einer zukunftsorientierten Wettbewerbsfähigkeit <strong>für</strong><br />
die heimischen <strong>Schwein</strong>ebauern war das Hauptthema der Jahreshauptversammlung<br />
des Burgenländischen Ferkelringes und Vollversammlung<br />
des Burgenländischen <strong>Schwein</strong>ezuchtverbandes am 17.<br />
April 2012. Als Ehrengäste wurden Landesr<strong>at</strong> Andreas Liegenfeld und<br />
Präsident Ök.-R<strong>at</strong> Franz Stefan Hautzinger begrüßt.<br />
Im Burgenland gibt es 800 <strong>Schwein</strong>ebauern, die zusammen knapp<br />
60.000 <strong>Schwein</strong>e halten. Die Selbstversorgung mit <strong>Schwein</strong>efleisch<br />
liegt im Burgenland bei 60%.<br />
Foto v.l.n.r.: Tierzuchtdirektor Dipl.-Ing. Franz Vuk, Ferkelring-Obmann<br />
Ök.-R<strong>at</strong> Anton Binder, Landesr<strong>at</strong> Andreas Liegenfeld, <strong>Schwein</strong>ezuchtverbands-Obmann<br />
Günter Bauer und der Präsident der Bgld. Tierärztekammer,<br />
Mag. Thomas Neudecker. Foto: VÖS<br />
obere Viertel bereits über 29 abgesetzte Ferkel pro<br />
Sau und Jahr aller Zuchtbetriebe bei der Rasse<br />
Weißes Edelschwein. Spitzenbetriebe bereits über<br />
30 Ferkel. Damit ist die <strong>Schwein</strong>eZucht Steiermark<br />
Spitzenreiter in Österreich. Um noch erfolgreicher<br />
bessere Genetik zu züchten, h<strong>at</strong> die <strong>Schwein</strong>e-<br />
Zucht Steiermark das Internetprogramm SPonWEB<br />
<strong>für</strong> die Zuchtbetriebe installiert. Sehr erfolgreich<br />
ist die <strong>Schwein</strong>eZucht Steiermark auf den Exportmärkten<br />
unterwegs. Slowenien und Kro<strong>at</strong>ien sind<br />
wichtige Handelspartner geworden. Wichtig ist,<br />
dass Kro<strong>at</strong>ien mit 1. Juli 2013 zur EU kommt und<br />
es schon jetzt zu Angleichungen bei den geforderten<br />
Untersuchungen kommt.<br />
Styriabrid-Obmann Ök.-R<strong>at</strong> Josef Polz, GF DI Raimund Tschiggerl,<br />
SZS-Obmann Blasius Gsöls, Agrarunionobmann Ök.-R<strong>at</strong> Alois<br />
Hausleitner, RB Feldbach Dir. Alois Hofer. Foto: Schleich<br />
Berichte / Termine<br />
30
Wissens- und Technologietransfer in<br />
der europäischen <strong>Schwein</strong>ebranche<br />
Im Rahmen des EU-Projektes RTD2Farm wurde Ende des Jahres 2011 eine Umfrage in<br />
Österreich, Italien und Belgien zum Thema „Wissens- und Technologietransfer in der<br />
<strong>Schwein</strong>ebranche“ durchgeführt. Projektpartner VÖS befragte seine Mitglieder im Rahmen<br />
der Mitgliederversammlung im November und in Zusammenarbeit mit der LK. Die<br />
Ergebnisse der drei europäischen Länder weisen überraschende Parallelen auf.<br />
In Österreich wurden 112 Fragebögen beantwortet,<br />
wovon 88 von Landwirten und 24 von anderen<br />
Stakeholdern der <strong>Schwein</strong>ebranche ausgefüllt<br />
wurden. Die Hauptinform<strong>at</strong>ionsquellen <strong>für</strong><br />
Landwirte in Österreich sind Fachmagazine<br />
(82%) und Verbände (80%). Auch die Landwirtschaftskammern<br />
sind von großer Bedeutung<br />
(78%). 65% der Befragten gaben das Internet als<br />
Inform<strong>at</strong>ionsquelle an und hoben es somit auf<br />
Pl<strong>at</strong>z 4. Alle anderen Inform<strong>at</strong>ionskanäle schaffen<br />
die 35% Marke nicht. In Belgien ist die Situ<strong>at</strong>ion<br />
anders. Die wichtigste Inform<strong>at</strong>ionsquelle<br />
bilden Fachmagazine (89%), gefolgt von Internet<br />
(69%) und Newslettern (43%). Die Verbände werden<br />
in Belgien nur von 41% der Befragten als<br />
Inform<strong>at</strong>ionsquelle angegeben. In Italien stellt<br />
sich die Situ<strong>at</strong>ion ähnlich dar: Auch hier liegen<br />
Fachmagazine (74%) an erster Stelle, gefolgt von<br />
Experten (69%) und Internet (68%). Die Verbände<br />
liegen auch hier nur bei 41%.<br />
Die Interessensgebiete der <strong>Schwein</strong>ehalter in den<br />
31<br />
Berichte<br />
Bereichen Fütterung, Genetik und Betriebsmanagement<br />
wurden ebenfalls abgefragt.<br />
Hier zeigt sich folgendes Bild: Im Bereich Fütterung<br />
interessieren die Landwirte vor allem allgemeine<br />
Fütterungsthemen, gefolgt vom Bereich<br />
„Sichere Futtermittel <strong>für</strong> gesunde Lebensmittel“,<br />
und funktionellen und bioaktiven Futtermittelzusätzen<br />
und Rohstoffen. Auch in Italien und<br />
Belgien überwiegt das Interesse <strong>für</strong> allgemeine<br />
Fütterungsthemen. Die Trinkwasserqualität ist<br />
den Belgiern ein Anliegen, die Italiener interessieren<br />
sich auch stärker <strong>für</strong> Futtermittelzubereitung<br />
und Ernährungskonzepte.<br />
In Bezug auf Genetik ist die Reduktion der Ferkelverluste<br />
vor dem Absetzen am interessantesten<br />
<strong>für</strong> die <strong>Schwein</strong>ehalter aller drei Länder. Beim<br />
Betriebsmanagement sind sich die drei auch einig:<br />
Die Gewinnspanne ist hier von großer Bedeutung.<br />
Weitere Bereiche, die die österreichischen Landwirte<br />
sehr interessiern sind das Stallklima und<br />
Impfungen bzw. Medikamenteneins<strong>at</strong>z.<br />
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass<br />
in der <strong>Schwein</strong>ebranche ein starkes Interesse <strong>für</strong><br />
Fütterungsthemen besteht, was den hohen Stellenwert<br />
der Gesundheit von Mensch und Tier ausdrückt.<br />
Die Reduktion der Ferkelverluste ist ein<br />
wichtiges Thema auf europäischer Ebene, wie<br />
auch die Gewinnspanne der Betriebe. Die schwierige<br />
wirtschaftliche Situ<strong>at</strong>ion, mit der die europäischen<br />
<strong>Schwein</strong>ehalter konfrontiert sind<br />
unterstreicht in diesem Zusammenhang nochmals<br />
die Wichtigkeit von Gewinnsteigerungen im<br />
<strong>Schwein</strong>esektor, wie auch die bedeutende Rolle<br />
der Optimierung der Produktionsbedingungen.<br />
65% der befragten <strong>Schwein</strong>ehalter sind mit den<br />
bestehenden Möglichkeiten des Wissens- und<br />
Technologietransfers in Österreich zufrieden.<br />
Somit gibt es Potential zur Verbesserung. Im<br />
Zuge von RTD2Farm kann eine derartige Verbesserung<br />
erreicht werden – wir sollten diese Herausforderung<br />
annehmen.
NÖ – die Weichen neu gestellt!<br />
In den vergangenen Jahren wurden in Niederösterreich in der <strong>Schwein</strong>eproduktion laufend Umstrukturierungen<br />
durchgeführt. So wurde nach dem Ausscheiden von Dipl.TA Thomas Poigner Herr Ing. Nolz mit der Geschäftsführung<br />
<strong>beim</strong> VNS betraut und Herr Ing. Griessler zum Leiter der Besamungsanstalt in Hohenwarth ernannt.<br />
Die diesjährigen Generalversammlungen der<br />
beiden Organis<strong>at</strong>ionen standen unter dem<br />
Motto – „ vorhandene Synergien nutzen und<br />
den Standort Nö. in der <strong>Schwein</strong>eproduktion<br />
stärken“.<br />
Verschmelzung<br />
In der Generalversammlung des Verbandes NÖ<br />
<strong>Schwein</strong>ezüchter legte GF Nolz die Ums<strong>at</strong>z-<br />
zahlen vor. Die Ergebnisse zeigen ein klares<br />
Bild über die <strong>Schwein</strong>eproduktion in den letzten<br />
Jahren . Erfreulich dabei die Entwicklung<br />
der Pietrainzucht, die auch im heurigem Jahr<br />
die Umsätze wieder steigern konnte und<br />
damit die Qualität der niederösterreichischen<br />
Pietrainzucht einmal mehr bestätigt wurde.<br />
Das wirtschaftliche Ergebnis – vorgetragen<br />
vom Revisionsbeamten Herrn Ing. Fitzthum –<br />
war durchaus zufriedenstellend und zeigt<br />
GF Engelbrecht erhielt von Frau Vizepräs. Theresia Meier die Silberne Kammermedaille verliehen. Foto: Engelbrecht<br />
einen Gewinn von rund 48.000 Euro. Im<br />
Anschluss an die Präsent<strong>at</strong>ion des Rechnungsabschlusses<br />
beschließt die Generalversammlung<br />
die Verschmelzung des Verbandes nö.<br />
<strong>Schwein</strong>ezüchters mit der Erzeugergemeinschaft<br />
Gut Streitdorf. Damit soll ein wesentlicher<br />
Grundstein <strong>für</strong> ein zukünftiges<br />
Wachstum in diesem Bereich gelegt sein.<br />
Der Futtermittelbereich wird zukünftig in eine<br />
eigene Firma ausgelagert.<br />
Bericht 32
EZG – überspringt die<br />
200 Mio. Ums<strong>at</strong>zgrenze<br />
Erstmals seit dem Bestehen der Erzeugergemeinschaft<br />
Gut Streitdorf gab es am Sitz der<br />
Genossenschaft – im denkmalgeschützten<br />
Kreuzstadl - die Präsent<strong>at</strong>ion der Geschäftszahlen.<br />
Obm. Hieger verwies in seinen Ausführungen<br />
auf ein äußerst schwieriges Jahr.<br />
Speziell die Ferkelproduktion h<strong>at</strong> nicht nur<br />
unter massiven Abs<strong>at</strong>zproblemen gelitten, sondern<br />
war permanent konfrontiert mit den EU<br />
Auflagen zum Umbau auf Gruppenhaltung, aber<br />
wesentlich lähmender wirkte sich die endlose<br />
Diskussion um den Ferkelschutzkorb aus. Auch<br />
<strong>für</strong> die <strong>Schwein</strong>mast war der zu Beginn des Jahres<br />
in Deutschland aufgetretene Dioxinskandal<br />
ein Schlag ins Gesicht. Die <strong>Schwein</strong>börse musste<br />
alle Register ziehen, um das Ausmaß des Schadens<br />
so gering wie möglich zu halten. Preisstützungen<br />
waren in dieser Zeit ein Gebot der<br />
Stunde um den Schaden, der von Deutschland<br />
hereingetragen wurde, <strong>für</strong> unsere <strong>Schwein</strong>bauern<br />
so gering wie möglich zu halten.<br />
Eine erfreuliche Entwicklung ist der niederösterreichischen<br />
<strong>Schwein</strong>ebörse mit den Regionalprogrammen<br />
gelungen. Der Fokus wurde in<br />
diesem Zusammenhang auf Tullnerfelder und<br />
auf Donauland <strong>Schwein</strong> gelegt. Die verstärkte<br />
Nachfrage nach diesen Produkten beweist einmal<br />
mehr den Trend zu regionaler Ware.<br />
Die Sparte Rinder, die auch in der EZG vertreten<br />
ist, kann auf ein sehr erfolgreiches Jahr zurükkblicken.<br />
Umsätze, Exporte und Ergebnisse<br />
konnten auf Grund guter Nachfrage -speziell<br />
aus der Türkei - gesteigert werden.<br />
Auch der Schaf- und Ziegenbörse ist es wieder<br />
gelungen an die guten Jahre anzuschließen und<br />
verzeichnet wiederum einen erfreulichen<br />
Ums<strong>at</strong>zanstieg. Der Trend zu heimischer Ware<br />
ist auch hier erkennbar.<br />
Trotz dieses schwierigen Wirtschaftsumfeldes,<br />
berichtet GF Engelbrecht, konnte der Ums<strong>at</strong>z<br />
gesteigert werden. Erstmals seit Bestehen der<br />
Genossenschaft übersteigt der Ums<strong>at</strong>z der EZG<br />
die 200 Mio Eurogrenze und liegt somit bei<br />
203,8 Mio Euro. Seit 1990 h<strong>at</strong> sich der Ums<strong>at</strong>z<br />
der EZG verdreifacht, womit auch ein Vertrauensbeweis<br />
der Mitglieder in die Genossenschaft<br />
dokumentiert wird.<br />
Personalrochade in der EZG<br />
Gleichzeitig mit der Verschmelzung der beiden<br />
Organis<strong>at</strong>ionen, kam es auch zu einer Neustrukturierung<br />
in der Führungsetage. GF<br />
Engelbrecht verlässt die EZG und wird mit Jahresende<br />
in den Ruhestand treten. Es wurden<br />
daher die Zuständigkeiten neu verteilt.<br />
Zusätzlich zu den bereits derzeitigen Geschäftsführern<br />
Ing. Griessler und Ing.Nolz<br />
wird Herr DI Habermann mit der Geschäfts-<br />
33<br />
Bericht<br />
führung der Rinderbörse beauftragt. Die<br />
Finanzen, die bis d<strong>at</strong>o dem Verantwortungsbereich<br />
von GF Engelbrecht zugeordnet waren,<br />
wird ab sofort Mag. Reinhard Krapf führen.<br />
Mag. Krapf war mehrere Jahre in einem großen<br />
Steuerber<strong>at</strong>ungsbüro tätig und ist seit 3<br />
Jahren bereits Mitarbeiter der EZG.<br />
GF Engelbrecht erhielt bei dieser Generalversammlung<br />
aus der Hand von Frau Vizepräs.<br />
Theresia Meier die Silberne Kammermedaille<br />
verliehen.<br />
Für die Erzeugergemeinschaft Gut Streitdorf<br />
bedankte sich Obm. Hieger <strong>beim</strong> scheidenden<br />
Geschäftsführer <strong>für</strong> die sorgfältige Führung<br />
der Finanzen und hob vor allem die klare<br />
finanzielle Trennung der einzelnen Sparten,<br />
die unter GF Engelbrecht eingeführt wurde,<br />
hervor. Als Abschiedsgeschenk wurde dem<br />
Geschäftsführer ein Bild von Gut Streitdorf<br />
überreicht.<br />
Wie die beeindruckende Ums<strong>at</strong>zentwicklung zeigt, überschritt der Ums<strong>at</strong>z der EZG<br />
2011 die 200 Mio Marke. D<strong>at</strong>en: Engelbrecht<br />
EINLADUNG Wieselburger Messe 2012<br />
Wie jedes Jahr dürfen wir<br />
unsere Mitglieder auch heuer<br />
wieder zum Besuch der WIESEL-<br />
BURGER MESSE Inter-Agrar<br />
2012 einladen.<br />
Die Wieselburger Messe –<br />
„INTER-AGRAR“ geht 2012 von<br />
Donnerstag, 28. Juni bis Sonntag,<br />
1. Juli über die Bühne. Sie<br />
ist Niederösterreichs größte<br />
Messe - rund 560 Aussteller bieten<br />
ein umfassendes Produktspektrum,<br />
das man sich nicht<br />
entgehen lassen sollte.<br />
Die traditionellen Schwerpunkte<br />
der Messe liegen sowohl in<br />
der Landwirtschaft (im Speziellen<br />
Tierhaltung & Grünlandwirtschaft)<br />
als auch in der<br />
Forst- und Energietechnik.<br />
Die Erzeugergemeinschaft Gut<br />
Streitdorf h<strong>at</strong> auch heuer wieder<br />
einen großen Inform<strong>at</strong>ionsstand<br />
und freut sich auf Ihren<br />
Besuch.
Niederösterreichische Eliteversteigerung<br />
2012 – „SCHWEIN und WEIN“<br />
Der Verband niederösterreichischer <strong>Schwein</strong>ezüchter veranstaltete am 22.5.2012 in St. Pölten eine Eliteversteigerung<br />
mit Spitzenebern von Zuchtbetrieben aus ganz Niederösterreich. Damit wurde die Möglichkeit genutzt,<br />
die besten Tiere der Rassen Pietrain, Edelschwein und Landrasse einem breiteren Publikum vorzustellen.<br />
Dass das Interesse an dieser speziellen Art der<br />
Eberpräsent<strong>at</strong>ion vorhanden ist, zeigte der<br />
zahlreiche Besuch aus dem In- und Ausland.<br />
Obmann Auer konnte an die 250 Gäste begrüßen,<br />
darunter Deleg<strong>at</strong>ionen aus Polen, Bayern,<br />
Baden-Württemberg, Ungarn, Kro<strong>at</strong>ien<br />
sowie Spanien, wohin im Jahr 2011 bereits 70<br />
Pietrain-Eber aus NÖ verkauft wurden, die<br />
Tendenz <strong>für</strong> 2012 ist stark steigend (über 60<br />
Tiere im ersten Halbjahr).<br />
Zuchtziele<br />
Der Trend bei den Ebern geht zu mehr Rahmen,<br />
zu einem äußerst stabilen Fundament<br />
und einer makellosen Zitzenausbildung.<br />
Die größten Auftriebszahlen sind n<strong>at</strong>urgemäß<br />
bei den Pietrain-Ebern zu erwarten gewesen.<br />
Versteigerung<br />
Vom Start weg erhielt der Siegereber der Edelschweinkollektion,<br />
ein Norik-Sohn von Gerhard<br />
Willim aus Weinzierl zügig Gebot um<br />
Gebot. Bei 2.500,- Euro war die Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />
Hohenwarth der neue Besitzer.<br />
Der Reservesieger (V<strong>at</strong>er: Pegy) stammt eben-<br />
falls aus dem Zuchtbetrieb Willim, er ging um<br />
2.000,- Euro an unseren bayrischen Züchterkollegen<br />
Konrad Binder.<br />
Beim nächsten Rasseblock der Landrasse<br />
kamen ebenfalls 4 Eber der Zuchtwertklasse 1<br />
zum Verkauf. In dieser K<strong>at</strong>egorie stammte der<br />
Siegereber, ein Standy-Sohn, vom Betrieb<br />
Ignaz Fohringer aus St. Leonhard am Forst. Bei<br />
stolzen 2.600,- Euro erhielt die Besamungsst<strong>at</strong>ion<br />
Hohenwarth den Zuschlag. Der Reservesieger<br />
(V<strong>at</strong>er: Eskimo)in dieser K<strong>at</strong>egorie kam<br />
von Anton Rechberger aus Neuhofen/Ybbs.<br />
Abschluss auf höchstem Niveau<br />
Bei den Pietrain-Ebern wurde wegen der Angebotsgröße<br />
eine Unterteilung in die K<strong>at</strong>egorien<br />
„ältere“ und „jüngere“ Eber vorgenommen.<br />
Der Sieg in beiden Altersklassen ging an den<br />
Zuchtbetrieb Gerald Topf aus Unterthumeritz.<br />
Reservesieger in der älteren Gruppe wurde<br />
Franz Neunteufl aus Kottaun, bei den jüngeren<br />
Ebern sicherte sich Josef Huber aus Petzenkirchen<br />
den Reservesieg.<br />
Für den Siegereber der älteren Gruppe erhielt<br />
Herr Albert Weber vom SZV Baden-Württemberg<br />
4.000,- Euro. Dies war zugleich der Tageshöchstpreis.<br />
Die Eliteversteigerung erfreute sich wieder zahlreicher Besucher. Foto: Weissnegger<br />
Zucht kennt keine Grenzen<br />
Die traditionell guten Beziehungen der<br />
niederösterreichischen <strong>Schwein</strong>ezüchter zu<br />
ihren in- und ausländischen Kollegen haben<br />
bei dieser Eliteversteigerung klar gezeigt, wie<br />
wichtig ein Austausch von Blutlinien ist. Das<br />
fachkundige Publikum war einhellig der Meinung,<br />
dass das Niveau der präsentierten Eber<br />
sehr hoch war und intern<strong>at</strong>ionale Vergleiche<br />
nicht zu scheuen braucht. Der an die Versteigerung<br />
anschließende gemütliche Teil verschaffte<br />
allen Züchtern und Gästen die Gelegenheit<br />
zu einem Meinungsaustausch und zur<br />
Diskussion über zukünftige Zuchtstr<strong>at</strong>egien.<br />
Nächstes Jahr wieder!<br />
Sehr zufrieden mit dem Verlauf der Veranstaltung<br />
zeigten sich Obmann Auer und<br />
Geschäftsführer Johann Nolz: „Nachdem wir<br />
von allen Seiten nur positive Rückmeldungen<br />
erhalten haben, wird es im Jahr 2013 sicher<br />
wieder eine Eliteversteigerung geben!“<br />
Robert Krapf<br />
EZG Gut Streitdorf<br />
GF Nolz und Obmann der EZG Gut Streitdorf<br />
Josef Hieger mit dem Sieger K<strong>at</strong>egorie<br />
Edelschwein, Gerhard Willim.<br />
Eliteversteigerung 34
Neuer Agrarreferent im Ministerbüro Berlakovich<br />
35 Personalia<br />
DI Thomas Resl, MSc. ist seit April 2012<br />
<strong>für</strong> die Landwirtschaftsagenden im<br />
Ministerbüro zuständig und folgt damit<br />
auf DI Hans Mayrhofer.<br />
Thomas Resl kommt von einem landund<br />
forstwirtschaftlichen Betrieb im<br />
Bezirk Waidhofen/Thaya und h<strong>at</strong> neben<br />
einer Land- und Forstwirtschaftslehre,<br />
die Meisterprüfung Landwirtschaft<br />
abgelegt. Er studierte Landwirtschaft/<br />
Agrarökonomik an der BOKU sowie<br />
Intern<strong>at</strong>ionale Betriebswirtschaft an der Gregor Mendle Universität<br />
in Brünn/ Tschechische Republik.<br />
Thomas Resl wechselt aus der Selbständigkeit ins Ministerbüro. Er<br />
führte ein Ingenieurbüro <strong>für</strong> Landwirtschaft und Agrartechnik und<br />
eine Unternehmensber<strong>at</strong>ung mit dem Schwerpunkt Ber<strong>at</strong>ung in agrarischer<br />
Produktion und Politik sowie erneuerbare Energien in den<br />
Mittel- und Osteuropäischen Ländern sowie in der Türkei.<br />
Erik Thijssen weitere an der Spitze<br />
der European Pig Producers (EPP)<br />
Der Niederländer<br />
Erik Thijssen<br />
wurde am<br />
31. Mai 2012<br />
im Rahmen<br />
der Mitgliederversammlung<br />
des<br />
Clubs Europäischer<strong>Schwein</strong>eproduzenten(European<br />
Pig Producers Club<br />
e.V./EPP) in Vilnius (Litauen) als Präsident für<br />
weitere drei Jahre bestätigt.<br />
Als neuer Vizepräsident wurde der niedersächsische<br />
Sauenhalter Jürgen Winkelmann aus Soltau<br />
gewählt.<br />
Die Mitgliederversammlung wurde im Rahmen<br />
des EPP-Jahreskongresses durchgeführt, der vom<br />
30. Mai bis 1. Juni in Vilnius st<strong>at</strong>tfand. Über 280<br />
Teilnehmer aus 19 Ländern informierten sich<br />
drei Tage lang über die Herausforderungen und<br />
Chancen der <strong>Schwein</strong>eproduktion im Baltikum.<br />
Referenten aus Russland, Litauen, Weißrussland,<br />
Polen und Norwegen gaben einen Überblick über<br />
die <strong>Schwein</strong>eproduktion in Nordosteuropa.<br />
Der nächste EPP-Jahreskongress findet vom 29.<br />
Mai bis 1. Juni 2013 in Dänemark st<strong>at</strong>t.<br />
Interessenten erhalten weitere Inform<strong>at</strong>ionen<br />
zu den European Pig Producers bei der DLG.<br />
Im November 2012 öffnet die EuroTier einem<br />
intern<strong>at</strong>ionalem Fachpublikum wieder ihre<br />
Tore. Das weltweite Top-Event <strong>für</strong> Tierhaltungsprofis<br />
findet auf dem größten Messegelände<br />
der Welt in Hannover st<strong>at</strong>t. Auch im<br />
Jahr 2012 erwartet Sie ein branchenübergreifendes<br />
Angebot, angefangen von der Rinder-,<br />
<strong>Schwein</strong>e-, Schaf- und Geflügelhaltung<br />
über die Bioenergie bis hin zur Aquakultur.<br />
Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft)<br />
als Veranstalter der EuroTier steht<br />
mit ihrem landwirtschaftlichen Know-how<br />
und ihrer Vernetzung mit Partnern innerhalb<br />
der Branche <strong>für</strong> ein hochwertiges Fachprogramm,<br />
das in vielfältiger Weise mit Specials,<br />
Diskussionsrunden und weiteren Fachveranstaltungen<br />
aktuelle, zukunftsweisende<br />
Inhalte behandelt. Abgerundet wird das<br />
Fachprogramm durch eine Vielzahl von<br />
Tagungen und Kongressen. Ebenso finden<br />
während der Ausstellung verschiedene<br />
Zuchtschweine-Verkauf<br />
<strong>Schwein</strong>ezuchtverband OÖ: Ab Hof: Tel.:<br />
07242/27884-41 oder: www.szv.<strong>at</strong><br />
SZS-<strong>Schwein</strong>eZucht Stmk.<br />
Geschäftsstelle in Gleisdorf<br />
Tel.: 03112/5484 oder www.szs.or.<strong>at</strong><br />
Bgld. <strong>Schwein</strong>ezucht- u. Ferkelvermarktungs<br />
GmbH. Tel.: 02617/2217<br />
Neue Leitung der Klinik <strong>für</strong> <strong>Schwein</strong>e / Vetmeduni Wien<br />
Frau Prof. Isabel Hennig-Pauka h<strong>at</strong><br />
am 1. April 2012 die Leitung der Klinik<br />
<strong>für</strong> <strong>Schwein</strong>e an der Vetmeduni<br />
in Wien übernommen. Neben der<br />
Lehre und der Dienstleistung der Klinik,<br />
die vor allem in der Bestandsbetreuung,<br />
Diagnostik und Ber<strong>at</strong>ung<br />
bei Erkrankungen in Betrieben<br />
besteht, h<strong>at</strong> das Wiener Team langjährige<br />
Erfahrungen mit Infektionsmodellen<br />
<strong>für</strong> unterschiedliche Krankheitserreger<br />
sammeln können.<br />
Nach dem Studium der Tiermedizin an der Tierärztlichen Hochschule<br />
Hannover arbeitete sie zunächst in einer niedersächsischen<br />
<strong>Schwein</strong>epraxis, bevor sie ihre wissenschaftliche Laufband an der<br />
Universität begann. Sie ist seit 2001 Fachtierärztin <strong>für</strong> <strong>Schwein</strong>ekrankheiten<br />
und seit 2007 Diplom<strong>at</strong>e of the European College of<br />
Porcine Health Management.<br />
Weltweite Leitausstellung <strong>für</strong> die professionelle Tierhaltung<br />
vom 13. bis 16. November 2012 in Hannover<br />
Exkursionen zu Biogasanlagen in der Nähe<br />
von Hannover st<strong>at</strong>t.<br />
Nach Angaben des Veranstalters DLG sind<br />
bereits jetzt über 1.800 Ausstellern aus 46<br />
Ländern angemeldet. Das gegenwärtige<br />
Anmeldeergebnis liegt weit über dem Stand<br />
zum vergleichbaren Zeitpunkt vor zwei Jahren.<br />
Ebenso kann ein weiteres Flächenwachstum<br />
verbucht werden. Laut Dr. Karl Schlösser,<br />
EuroTier-Projektleiter kann im November<br />
mit rund 2.200 Unternehmen gerechnet werden.<br />
Auch auf intern<strong>at</strong>ionaler Ebene findet<br />
die EuroTier Unterstützung, besonders bei:<br />
EPP (European Pig Producers), EDF (European<br />
Dairy Farmers) und EPC (European Poultry<br />
Club).<br />
Weiter Inform<strong>at</strong>ionen finden sie im Internet<br />
unter: www.eurotier.com<br />
VNS-Verband NÖ <strong>Schwein</strong>ezüchter<br />
Mon<strong>at</strong>licher Ab-Hof-Verkaufs k<strong>at</strong>alog kann<br />
angefordert werden unter 02269/2218-18<br />
oder unter www.vns.or.<strong>at</strong><br />
Landesverband der Kärntner <strong>Schwein</strong>ezüchter<br />
- Tel.: 0463/5850-1502<br />
Verkäufe ab Hof unter 0463/5850-1504