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Heft 66 - Verband Deutscher Schulgeographen e.V.

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Der Bayerische<br />

Schulgeograph<br />

<strong>Heft</strong> <strong>66</strong> . 30. Jahrgang 2009<br />

Informationsblatt<br />

des Landesverbandes Bayern<br />

im <strong>Verband</strong><br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Schulgeographen</strong><br />

ISSN 0179-3942


Preisstand 01/2009<br />

Innovativ und passgenau – das neue Erdkunde-Werk<br />

speziell für Realschulen in Bayern<br />

Schülerband 5 132 Seiten<br />

978-3-14-114185-6 FE 19,50 EUR<br />

Lehrermaterial 5 272 Seiten<br />

978-3-14-194185-2 19,00 EUR<br />

Diercke Erdkunde interaktiv 5<br />

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Schülerband 6 136 Seiten<br />

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Lehrermaterial 6 252 Seiten<br />

978-3-14-194186-9 19,00 EUR<br />

Diercke Erdkunde interaktiv 6<br />

978-3-14-194196-8 CDR 30,00 EUR<br />

Der Folgeband ist in Vorbereitung.<br />

7.461_b


Liebe Geographinnen und Geographen,<br />

liebe Erdkundler,<br />

unser langjähriges Mitglied Prof. Birkenhauer<br />

ist im Sommer 2009 verstorben. Sein<br />

Einsatz für unser Fach war vorbildlich. Wir<br />

haben ihm wertvolle Anregungen zu verdanken;<br />

stets hat er uns mit neuen Ideen<br />

und Modellen versorgt. Prof. Friedhelm<br />

Frank hat seinem verehrten Lehrer den<br />

Nachruf in diesem <strong>Heft</strong> geschrieben.<br />

Die Planungen für den 14. Bayerischen<br />

<strong>Schulgeographen</strong>tag, der vom 8. bis 10. Oktober<br />

2010 in Augsburg stattfinden wird,<br />

sind in vollem Gange. Prof. Dr. Thomas<br />

Schneider (Universität Augsburg, Institut<br />

für Geographie) leitet den Ortsausschuss<br />

und bittet Sie alle um Themenvorschläge<br />

für die Fachsitzungen. Worüber soll ge -<br />

sprochen werden? Welche Themen sind<br />

dringend? Er möchte eine zu universitäre<br />

Ausrichtung der Fachsitzungsinhalte vermeiden.<br />

Senden Sie daher Ihre Themenvorschläge<br />

an Prof. Schneider (Thomas.<br />

Schneider@geo.uni-augsburg.de). Die Auswahl<br />

obliegt dann dem Ortsausschuss in<br />

Absprache mit dem Vorstand der Bayerischen<br />

<strong>Schulgeographen</strong>.<br />

Die W- und P-Seminare in der Oberstufe<br />

des achtjährigen Gymnasiums sind aus<br />

Sicht der Geographie sehr gut angelaufen.<br />

Jürgen Patzke bringt konkrete Hinweise zur<br />

Konzeption und Beantragung, zu Vorbereitung<br />

und Durchführung dieser Oberstufenseminare.<br />

Augsburg<br />

Römische Gründung – Älteste Stadt Bayerns – Renaissancestadt<br />

– Heimatstadt von Jakob Fugger, Leopold Mozart, Bert<br />

Brecht und Rudolf Diesel – Friedenstadt – Großstadt in Schwaben<br />

– Bayerisches Umweltkompetenzzentrum – Bedeutender<br />

Industriestandort – Hochschulstadt …<br />

… und Gastgeberin für den<br />

Das geographiedidaktische Repetitorium<br />

ist mittlerweile ein fester Bestandteil in<br />

jedem <strong>Heft</strong> des „<strong>Schulgeographen</strong>“, ebenso<br />

wie interessante Exkursionsberichte. Auch<br />

hier sind Sie alle aufgerufen, Beispiele aus<br />

Ihrer alltäglichen Schulpraxis öffentlich zu<br />

machen.<br />

Auf Grund der stark gestiegenen Referendarszahlen<br />

an den Realschulen mussten<br />

neue Erdkundeseminare eröffnet werden.<br />

Diese neuen Seminarlehrer tragen große<br />

Verantwortung als Führungskräfte für die<br />

Geographie. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg<br />

bei Ihrer Arbeit und fügen den Wunsch<br />

an, dass sie sich aktiv in die Arbeit des<br />

Landesverbandes Bayern einbringen. Insgesamt<br />

1 200 bis 1 400 Referendare beginnen<br />

jeden September an den Realschulen<br />

in Bayern ihre Ausbildung in ihren Fächern.<br />

In vielen Fächerkombinationen ist<br />

der Lehrermangel daher Vergangenheit.<br />

Erfreulich ist, dass eine bayerische Geographie-Arbeit<br />

bei Jugend forscht 2009 erfolgreich<br />

war und außerdem der BUW-Sonderpreis<br />

nach Neusäß geht. Dazu gratulieren<br />

wir recht herzlich. Wir wollen aber auch<br />

Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, ermuntern,<br />

mit ihren Schülern bei den Geographiewettbewerben<br />

mitzumachen. So gewinnt<br />

unser Fach in der Öffentlichkeit Profil.<br />

Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest<br />

und für 2010 alles Gute<br />

Dr. Martin Hartl, Max Huber,<br />

Hans Kronfeldner, Michael Bendel<br />

14. Bayerischen <strong>Schulgeographen</strong>tag<br />

8. bis 10. Oktober 2010<br />

Programm:<br />

– Freitag: Eröffnung, Verlagsausstellung, Fachvorträge und Arbeitskreise zu fach wissenschaftlichen,<br />

fachdidaktischen und unterrichtspraktischen Themen; Abendveranstaltung<br />

– Samstag: Ganztägige Exkursionen – vom Ries bis in die Alpen; Abendveranstaltung<br />

– Sonntag: Halbtägige Stadtexkursionen<br />

Bitte merken Sie den Termin in Ihrem Kalender vor, sprechen Sie auch Kolleginnen<br />

und Kollegen darauf an und beachten Sie die genaueren Informationen zu den<br />

Anmeldeformalitäten in der folgenden Ausgabe des Bayerischen <strong>Schulgeographen</strong>!<br />

LV Bayern<br />

im VDSG<br />

Bayerische <strong>Schulgeographen</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

14. Bayerischer<br />

<strong>Schulgeographen</strong>tag<br />

in Augsburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />

Nachruf Prof. Dr. Josef Birkenhauer<br />

Prof. Dr. Friedhelm Frank. . . . . . . . . . . 4<br />

Augsburg – ein geographischhistorisches<br />

Kurzportrait<br />

Prof. Dr. Thomas Schneider . . . . . . . . . 5<br />

Oberstufen-Seminare<br />

in Geographie<br />

Jürgen Patzke. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Geographiedidaktisches<br />

Repetitorium: Motivation<br />

Dr. Ambros Brucker. . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

<strong>Verband</strong>sreise nach Vietnam<br />

und Kambodscha<br />

Uta Weise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

Geographischer Analphabetismus<br />

in Reiseführern<br />

Dr. Ambros Brucker. . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

Island – mehr als die<br />

„Insel aus Feuer und Eis“<br />

Dr. Ambros Brucker. . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />

Neue Seminarlehrer<br />

an Realschulen<br />

Dr. Helmut Prusko,<br />

Bernadette Kannler . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Exkursion zur Zugspitze<br />

Dr. Martin Hartl . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Bayerische Geographie-Arbeit<br />

bei Jugend forscht 2009<br />

erfolgreich<br />

Volker Huntemann . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Informationen aus dem Deutschen<br />

<strong>Schulgeographen</strong>verband . . . . . . . . . . 24<br />

BUW-Sonderpreis des VSDG<br />

geht nach Neusäß<br />

Bernadette Kannler . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

3


Am 13.08.2009 ist Prof. Dr. Josef Birkenhauer wenige Wochen<br />

nach seinem 80. Geburtstag verstorben – für alle, die<br />

ihn kannten und in den letzten Jahren mit ihm zu tun hatten,<br />

völlig überraschend.<br />

Von 1977 bis zu seiner Emeritierung 1997 hatte er den Lehrstuhl<br />

für die Didaktik der Geographie an der LMU München<br />

inne. In dieser Zeit waren die Räume des Lehrstuhls in der<br />

Schellingstraße die Anlaufstelle für alle in München das<br />

Lehramt für Geographie Studierenden.<br />

Josef Birkenhauer studierte in Köln Anglistik, Geologie und<br />

Geographie zu einer Zeit, als ein Lehramtsstudium das Normale<br />

für Geographiestudenten war und dieses Fach selbstverständlich<br />

noch als Einheit galt. Spätestens mit seiner<br />

Tätig keit als Ausbilder in der zweiten Phase des Lehramtsstudiums<br />

begann seine intensive Auseinandersetzung mit<br />

den Theorien und Forschungsergebnissen der Erziehungswissenschaften,<br />

ohne dabei das Interesse an der Fachwissenschaft<br />

zu verlieren und in der Forschung fortzufahren.<br />

Die Überzeugung, die Fachdidaktik sei eine Brücke zwischen<br />

der Fachwissenschaft und den Erziehungswissenschaften,<br />

begleitete seine gesamte Arbeit. Geographiedidaktiker<br />

sollten in beiden Bereichen über fundierte Kenntnisse<br />

verfügen. So nimmt es nicht Wunder, dass Josef Birkenhauers<br />

Veröffentlichungen sowohl aus der Fachwissenschaft als<br />

auch aus der Fachdidaktik kommen.<br />

Er war – im positiven Sinne – ein Geograph der alten Schule.<br />

In Lehre und Forschung ignorierte er die sich immer stärker<br />

abzeichnenden Grenzen zwischen den Teildisziplinen. Dies<br />

entsprach seinem Bild von <strong>Schulgeographen</strong>, die in ihrem<br />

Fach im Unterricht Generalisten sein müssen.<br />

Ähnlich breit war das Spektrum seiner fachdidaktischen Interessen<br />

und Veröffentlichungen. Am Anfang steht die seit<br />

1971 in mehreren Auflagen erschienene zweibändige Erdkundedidaktik,<br />

die immer noch wert ist, sie zu lesen. Bei all<br />

4 Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

NACHRUF<br />

Prof. Dr. Josef Birkenhauer –<br />

Geograph und Fachdidaktiker mit Leib und Seele<br />

Prof. Dr. Josef Birkenhauer, 2008<br />

seinen weiteren fachdidaktischen Forschungen und Veröffentlichungen<br />

stand, egal ob es um Sprache, Bildwahrnehmung,<br />

Strukturiertheit des Unterrichts oder Medien ging,<br />

stets der Schüler als Adressat des Unterrichts im Mittelpunkt<br />

seiner Arbeiten.<br />

Als akademischen Lehrer haben ihn vor allem die kennen<br />

gelernt, die in München studiert haben. Diese werden einen<br />

Professor in Erinnerung behalten, der immer ein offenes<br />

Ohr für sie hatte. Alle, die das Glück hatten, bei einer seiner<br />

großen Exkursionen dabei gewesen zu sein, werden sich<br />

gerne an seine Fröhlichkeit und Geselligkeit erinnern. Er<br />

war Rheinländer.<br />

Dass trotz seiner Leistungen und Verdienste nach seiner<br />

Emeritierung der Lehrstuhl für die Didaktik der Geographie<br />

wegrationalisiert worden ist, hat ihn sehr geschmerzt. Trotzdem<br />

hat er nicht aufgehört, weiter für die Geographiedidaktik<br />

und das Schulfach Geographie zu arbeiten. Seine Überzeugung<br />

vom Bildungswert des Faches blieb ungebrochen.<br />

Ein letzter Ausdruck dessen ist die auf seine Initiative hin<br />

gemeinsam mit Dr. Ambros Brucker und Dr. Günther Dress<br />

verfasste und vom Landesverband Bayern herausgegebene<br />

Denkschrift „Zukunftsfähige Bildung“; sie zeigt, dass Bildung<br />

auf Geographie nicht verzichten kann.<br />

Aufgrund seiner Verdienste um die Schulgeographie hat der<br />

Landesverband Bayern im <strong>Verband</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Schulgeographen</strong><br />

Prof. Dr. Josef Birkenhauer anlässlich eines<br />

Festkollo quiums zu seinem 75. Geburtstag die Ehrenmitgliedschaft<br />

verliehen.<br />

Die Ergebnisse seines Schaffens werden uns in unserer Arbeit<br />

weiter begleiten, an den Menschen Josef Birkenhauer<br />

werden wir uns in dankbarer Wertschätzung erinnern.<br />

Prof. Dr. Friedhelm Frank


Zum Standort des Bayerischen<br />

<strong>Schulgeographen</strong>tages 2010:<br />

Augsburg – ein geographischhistorisches<br />

Kurzportrait<br />

Der Regierungsbezirk Schwaben bildet den südwestlichsten Teil<br />

des bayerischen Staatsgebildes. Zur Präzisierung wird er gerne<br />

auch als „Bayerisch Schwaben“ bezeichnet, um hiermit die<br />

(mittlerweile) etablierte und geschätzte Zugehörigkeit zum Freistaat<br />

zu unterstreichen. Dennoch sind die Grenzen fließend:<br />

Zum einen gegen das Altbayerische im Osten. Dort haben erst<br />

seit wenigen Generationen, einige sagen erst seit den Auswirkungen<br />

der Gebietsreform in den 70er Jahren, bei der angestammte<br />

altbayerische Gebiete Schwaben zugeschlagen wurden,<br />

ehedem deutliche durch den Lechverlauf markierte Unterschiede<br />

in sprachlicher, kulturlandschaftlicher und zugehörigkeitsgefühlsmäßiger<br />

Hinsicht sich zu verwischen begonnen.<br />

Organischer gestaltet sich die Abgrenzung gegen Süden<br />

und Westen, wo Gemeinsamkeiten mit den alemannisch geprägten<br />

Nachbarn im Vorarlberg und im württembergischen<br />

Schwaben unverkennbar sind. So weisen auch Augsburg als<br />

Hauptstadt Hauptstadt des Regierungsbezirkes – vergleichbar<br />

der eigenständigen Rolle der Frankenmetropole Nürnberg – und<br />

die Bewohner dieser Stadt und Region Züge auf, welche sie<br />

nicht ohne Weiteres in ein gemeinhin (und vornehmlich aus der<br />

Außensicht) als „Bayerisch“ bezeichnetes Schema passen lassen.<br />

„Augusta Vindelicum“ – römische Provinzhauptstadt<br />

Augsburg ist eine sehr alte, an Kultur reiche und durch Gewerbe<br />

und Industrie geprägte Stadt, welche im süddeutschen<br />

Kontext, phasenweise auch in der europäischen oder gar weltweiten<br />

Geschichte, eine bedeutsame Rolle gespielt hat. Zusammen<br />

mit Kempten zählt sie als Ansiedlung der Römer zu den<br />

ältesten deutschen Städten. Ihre Gründung wird auf das Jahr<br />

15 v. Chr. datiert, als Drusus und Tiberius im Auftrag ihres<br />

Stiefvaters Augustus das Stammesgebiet der Raeter und keltischen<br />

Vindeliker bis zur Donau eroberten und in der Schutzlage<br />

des Zusammenflusses von Lech und Wertach ein Militärkastell<br />

errichten ließen, welches sich im ersten nachchristlichen<br />

Jahrhundert rasch ausdehnte und bis ins 5. Jahrhundert hinein<br />

als „Augusta Vindelicum“ Provinzhauptstadt der zwischen<br />

Alpen hauptkamm und Limes gelegenen Provinz Raetien wurde.<br />

Insbesondere der nördliche Teil der Innenstadt birgt im Untergrund<br />

noch reiche Zeugnisse dieser Periode, die bei Baumaßnahmen<br />

immer wieder zum Vorschein kommen und etwa im<br />

„Römischen Museum“ zu besichtigen sind, darunter auch Zeugnisse<br />

eines frühen Christentums (Hl. Afra). Eine wichtige Rolle<br />

für die Anbindung der Stadt wie der ganzen Provinz spielte die<br />

um 80 n. Chr. fertiggestellte „Via Claudia Augusta“, welche vom<br />

Hafen Altinum bei Venedig über den Reschen- und Fernpass<br />

nach Augsburg und weiter zur Donau führte und deren Spuren<br />

noch heute im Gelände erkennbar sind; sie kreuzte sich mit<br />

alpen randparallel verlaufenden, bereits aus keltischen Zeiten<br />

herrührenden Wegen. Das Wahrzeichen der Stadt, die „Zirbelnuss“,<br />

leitet sich von einem von den Römern häufig verwendeten<br />

Symbol, dem „Pyr“ (Pinienzapfen) ab.<br />

Nach dem Rückzug der Römer aus dem nördlichen Alpenvorland<br />

im 5. Jahrhundert nach langwierigen Abwehrkämpfen<br />

gegen die Germanen wurde das Gebiet und die Reste der<br />

römischen Stadt von den Alamannen in Besitz genommen, die<br />

römischen Bauten als Steinbrüche genutzt, so dass von einer<br />

Siedlungskontinuität ausgegangen werden kann.<br />

Wohl schon seit spätrömischer Zeit, nachweislich jedoch ab dem<br />

8. Jahrhundert ist Augsburg Bischofssitz, was erneut eine gewisse<br />

zentrale Rolle belegt, wenngleich die Stadt vom Umfang<br />

her deutlich kleiner als während der spätrömischen Epoche war<br />

und sich auf das heutige „Domviertel“ beschränkte, dessen Ausmaße<br />

sich noch am Straßenplan ablesen lassen, der den Verlauf<br />

der ehemaligen Ummauerung gut erkennen lässt. Etwa um die<br />

Jahrtausendwende und nachdem durch die Augsburger unter<br />

Bischof Ulrich zusammen mit dem durch König Otto herangeführten<br />

Heer auf dem „Lechfeld“ die Ungarn im Jahr 955 nach<br />

Jahrzehnten ständiger Einfälle in den Süden Deutschlands entscheidend<br />

geschlagen worden waren, erweiterte sich die<br />

Bischofstadt gegen Süden entlang der Trasse der früheren Via<br />

Augsburg und der Regierungsbezirk Schwaben<br />

(Kartographie: E. Wahnsiedler)<br />

Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

5


Claudia bis in den Bereich des Afra-Klosters, dem Standort der<br />

heutigen Basilika St. Ulrich und Afra.<br />

Eine Phase allgemeinen Aufschwungs und Bevölkerungswachstums<br />

setzte ein, was auch in Ortsgründungen im Umkreis der<br />

Stadt seinen Niederschlag fand. Die zunehmende Bedeutung<br />

Augsburgs innerhalb des Heiligen Römischen Reichs in den folgenden<br />

Jahrhunderten drückt sich in Synoden, Hof- und Reichstagen<br />

aus, die wiederholt in seinen Mauern abgehalten wurden<br />

– so auch unter Kaiser Barbarossa, durch den Augsburg 1156<br />

das Stadtrecht verliehen wurde. Dieses wird 1316 durch den in<br />

der Stadt weilenden Kaiser Karl IV. bestätigt. Augsburg wird –<br />

und soll es bis in napoleonische Zeiten bleiben – reichsunmittelbar<br />

und spielt somit fürderhin seinen Part in den Antagonismen<br />

zwischen Bayern und den „Freien Reichsstädten.<br />

Blütezeit in der Renaissance<br />

Seine größte Blütezeit erlebte Augsburg in der Renaissance, als<br />

es eine der bedeutendsten Städte des Reiches war, was sich<br />

noch heute in architektonischer Hinsicht im Stadtbild ausdrückt<br />

und Augsburg zur angeblich „südlichsten“, will heißen (in Teilen)<br />

fast italienisch anmutenden Stadt Deutschlands macht; verantwortlich<br />

dafür sind neben den an die römischen Wurzeln der<br />

Stadt gemahnenden Prachtbrunnen vor allem die Bauten des<br />

Stadtbaumeisters Elias Holl (Rathaus, Zeughaus u. a.), der seine<br />

Anregungen von einer Italienreise mit nach Augsburg und hier,<br />

„süddeutsch“ abgewandelt, zur Anwendung brachte. Druck- und<br />

kunstgewerbliche Erzeugnisse aus Augsburg („Augsburger Gold<br />

und Silber“) gingen in alle Welt. Im Rokoko (europaweit auch<br />

als „Augsburger Geschmack“ bekannt) spielte die Stadt nochmals<br />

eine in kunstgeschichtlicher Hinsicht wichtige Rolle.<br />

Schon seit dem 14. Jahrhundert ist ein Familienname in den<br />

Augsburger Büchern verzeichnet, der den Namen der Stadt vor<br />

allem im 15. und 16. Jahrhundert weltweit in Handel, Finanzwesen<br />

und Politik verankern sollte – vor allem in der Person Jakob<br />

Fuggers (genannt „Der Reiche“), der, ähnlich den anderen reichen<br />

Augsburger Patriziergeschlechtern, wie etwa den Welsern,<br />

Handelsbeziehungen zur gesamten damals bekannten Welt<br />

pflegte, Bergwerke in Tirol und Übersee betrieb und als Geldgeber<br />

der Kaiser Maximilian I. und Karl V. wichtigen politischen<br />

Einfluss nahm. Er gilt auch, zusammen mit seinen Brüdern, als<br />

Stifter der ältesten sozialen Zwecken dienenden Siedlung der<br />

Welt, der als „Stadt in der Stadt“ angelegten, noch heute diesen<br />

Zielen verpflichteten „Fuggerei“.<br />

Not, Elend, Kriegswirren & Friedensfest<br />

Schwere Zeiten und Rückschläge erlebte die Stadt durch immer<br />

wiederkehrende Pestepidemien, so mehrmals im 14. und zu Anfang<br />

des 15. Jahrhunderts, zuletzt im Jahr 1628, sowie durch soziale<br />

Unruhen, Belagerungen, Zerstörungen und Besatzungen<br />

durch Schweden, Bayern und kaiserliche Truppen im Dreißig-<br />

6 Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

Das (stilisierte) Augsburger<br />

Stadtwappen, die „Zirbelnuss“:<br />

Ein Pinienzapfen in<br />

grün auf goldenem Kapitell<br />

vor rot-silbernem Schild.<br />

jährigen Krieg, dessen Verheerungen auch das Ende der Glanzperiode<br />

Augsburgs bedeuteten, abwechselnd von französischen<br />

und österreichischen Truppen während des Spanischen Erbfolgekriegs<br />

zu Beginn des 18. Jahrhunderts, sowie mehrfach durch<br />

die Franzosen und deren Verbündete respektive Gegner in den<br />

Koalitionskriegen um 1800, schließlich durch die Bayern 1703<br />

und zuletzt 1806, womit auch die Reichsfreiheit mit der erzwungenen<br />

Eingliederung in das Königreich Bayern endgültig ein<br />

Ende fand.<br />

Mit Augsburg verknüpft ist auch der Aufenthalt Luthers zur<br />

Verteidigung seiner Thesen vor dem päpstlichen Abgesandten<br />

Kajetan (1518), die „Confessio Augustana“ Melanchthons (1530),<br />

auf welche wenige Jahre später die Einführung der Reformation<br />

in der Stadt folgte, sowie der „Augsburger Religionsfriede“<br />

(1555), der eine gleichberechtigte Koexistenz von Katholiken<br />

und Protestanten vorsah, während außerhalb der Grenzen der<br />

Reichsstädte und ihrer Bürgerschaft den jeweiligen Landesherren<br />

die Wahl der „richtigen“ Religion für ihre Untertanen<br />

zustand. Nichtsdestoweniger blieben Augsburg und sein Umland<br />

auch nicht von den Verheerungen des Dreißigjährigen<br />

Krieges, vor Hunger, Krankheiten und fremder Soldateska verschont.<br />

Das „Augsburger Friedensfest“, erstmals am 8. August<br />

1650, nach der Beendigung dieser Schreckensphase durch den<br />

Westfälischen Frieden begangen, wird seither als Unikum in<br />

der deutschen Feiertagslandschaft alljährlich in Augsburg gefeiert.<br />

Die seither etablierte Kirchenparität drückt sich noch<br />

heute in den charakteristischen „doppelten“ Kirchenbauten aus<br />

(so etwa in den beiden aneinandergebauten Heilig-Kreuz-Kirchen);<br />

aus der Rolle Augsburgs als „Friedensstadt“ leitet sich<br />

auch der 1985, zum 2000-jährigen Stadtjubiläum, gestiftete<br />

„Augsburger Friedenspreis“ ab, der beispielsweise im Jahr 2005<br />

an Michail Gorbatschow verliehen wurde.<br />

Vom Handwerk zur Industrie<br />

Auf der Basis der handwerklichen Leinen- und Barchentweberei,<br />

welche im 15. Jahrhundert bereits eine der Haupteinnahmequellen<br />

der Stadt war, hatten sich im ausgehenden 17. Jahrhundert<br />

erste Textilmanufakturen entwickelt; 1770 wurde die<br />

„Schülesche Kattunfabrik“ als erster derartiger Betrieb in Festlandseuropa<br />

gegründet (heute Sitz der Fachhochschule), weitere<br />

Textilbetriebe folgten und machten Augsburg im 19. Jahrhundert<br />

zum wichtigsten Zentrum dieser Branche im süddeutschen<br />

Raum (Augsburger Kammgarnspinnerei, Mechanische Spinnerei<br />

und Weberei, u. a.); imposante Industriearchitektur, wie der<br />

heute als Museum genutzte „Glaspalast“, sowie z. T. noch in<br />

origi naler Substanz erhaltene Arbeitersiedlungen im „Textilviertel“<br />

zeugen von dieser Epoche. Wie schon vorher für die vielen<br />

kleinen Handwerksbetriebe in der Unterstadt („Lechviertel“),<br />

war auch für diese Betriebe zunächst die Nutzung der<br />

Wasserkraft entlang der vielen vom Lech abgezweigten Kanäle<br />

ein entscheidender Entwicklungsfaktor, bevor die Dampfmaschinen<br />

ihren Einzug hielten.<br />

Fast zwangsläufig ist somit als weitere maßgebliche Branche<br />

für den Aufstieg Augsburgs zur Industriestadt im 19. Jahrhundert<br />

der Maschinenbau zu nennen. Auf das Jahr 1840 geht die<br />

Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) zurück, welche<br />

zunächst aus der Reichenbachschen Maschinenfabrik hervorging<br />

und heute am Augsburger Standort hauptsächlich den<br />

Bereich Druckmaschinen und Großdieselmotoren abdeckt; sie<br />

war auch Schauplatz der Entwicklung des ersten Selbstzünder-<br />

Motors durch Rudolf Diesel (1897).<br />

Die großen gründerzeitlichen Industrieanlagen legen sich wie<br />

ein Gürtel um die Innenstadt, konnten sie doch die durch die<br />

Aufgabe der Festungseigenschaft um 1860 freigewordenen Flächen<br />

vor den Stadtmauern einnehmen; Eingemeindungen rand-


Die Maximilianstraße, Teil der zentralen Nord-Süd-Achse der<br />

Altstadt – Blick Richtung Norden gegen Rathaus und Dom<br />

(Photo: Stadt Augsburg)<br />

licher Kommunen sorgten für ein deutliches Wachstum an Gemarkung<br />

und Einwohnern; hinzu kam der starke Zuzug aus<br />

ländlichen Gebieten, der den Bedarf an Arbeitskräften kaum decken<br />

konnte. Ebenfalls 1840 war bereits die erste Eisenbahnlinie<br />

nach München eröffnet worden, woraufhin Augsburg bald<br />

zum wichtigsten Eisenbahnknotenpunkt in Bayern aufstieg.<br />

Rohmaterial für die Papierherstellung in der 1849 gegründeten<br />

Haindlschen Papierfabrik – Augsburg war und ist auch wichtiger<br />

Zeitungs- und Medienstandort – wurde allerdings vornehmlich<br />

durch Flößerei auf dem Lech herantransportiert.<br />

Augsburg hat auch einen Ruf als Flieger- und Ballonfahrerstadt.<br />

Mit die ersten Versuche zum Aufstieg mittels Heißluftballonen<br />

fanden hier im 18. Jahrhundert statt; die Augsburger Ballonfabrik<br />

wurde 1897 gegründet, mit einem dort gefertigten Ballon<br />

stieg Auguste Piccard von Augsburg aus zu seiner Stratosphärenfahrt<br />

auf; während des Ersten Weltkriegs wurden die Rumpler-Werke<br />

aus Berlin hierher verlegt, und seit 1927 waren die<br />

Messerschmitt-Werke an deren Standort im Süden der Stadt<br />

(am heutigen Universitätsstandort) ansässig. Die Tradition<br />

wurde nach dem Krieg durch die MBB (Messerschmitt-Bölkow-<br />

Blohm) fortgesetzt, deren Gelände heute von der EADS (European<br />

Aeronautic Defence and Space Co.) eingenommen wird,<br />

welche, ebenso wie ein entsprechender Zweig der MAN, Raumfahrttechnologie<br />

herstellt.<br />

Entwicklungen im 20. Jahrhundert<br />

Während des „Dritten Reichs“ war Augsburg Hauptstadt des<br />

„Gaues Schwaben“. Der Zweite Weltkrieg fügte der Stadt mit<br />

rund einem Dutzend schwerer Luftangriffe entsetzliche Wunden<br />

zu, die neben dem Verlust vieler Menschenleben auch eine<br />

nachhaltige Veränderung des Stadtbildes zur Folge hatten und<br />

zur unwiederbringlichen Zerstörung wertvoller Substanz führten;<br />

die schwersten Angriffe erfolgten am 17.4.1942 und am<br />

Luftbild der Augsburger Innenstadt von Süden. Deutlich ist die im 15. Jahrhundert erreichte Ausdehnung der Stadt anhand der<br />

breiten baumbestandenen Straßenzüge zu erkennen, die die Lage und den Verlauf der ehemaligen Befestigungswerke und Stadtgräben<br />

nachvollziehen. Die zentrale Achse Maximilianstraße/Karolinenstraße/Hoher Weg verbindet das Ulrichsmünster im Süden und das<br />

Rathaus bzw. den Dom im Norden. Westlich der Innenstadt der Bahnhof, im Bildhintergrund (im Norden der Stadt) der Zusammenfluss<br />

von Lech (rechts) und Wertach (links) mit dem Auwaldgebiet der „Wolfzahnau“ und dem ausgedehnten Gelände der MAN<br />

(Photo: Stadt Augsburg).<br />

Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

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25. /26.2.1944; sie galten in erster Linie der in Augsburg ansässigen<br />

rüstungsrelevanten Produktion (MAN, Messerschmitt)<br />

sowie wichtigen Verkehrseinrichtungen (Bahnhof), doch wurden<br />

durch Flächenbombardements auch viele Wohnhäuser und<br />

öffentliche Gebäude zerstört, so auch das Renaissance-Rathaus<br />

und mit ihm der einzigartige „Goldene Saal“; die Innenstadt<br />

war zum Trümmerfeld gebombt. Nicht den Luftangriffen, sondern<br />

den Ausschreitungen der Progromnacht am 9.11.1938 fiel<br />

die Ausstattung der prachtvollen Jugendstil-Synagoge zum<br />

Opfer. Die Synagoge ist heute restauriert und beherbergt das<br />

Jüdische Museum; der Goldene Saal wurde anlässlich der 2000-<br />

Jahr-Feier der Stadt im Jahr 1985 nach alten Aufzeichnungen<br />

unter engagierter Beteiligung der ortsansässigen Handwerkerschaft<br />

wieder hergestellt.<br />

Die Nachkriegszeit brachte nach dem – in Teilbereichen und<br />

aus heutiger Sicht nicht immer sensiblen, aber architektonisch<br />

interessanten – raschen Aufbau und der damit einhergehenden<br />

Neugestaltung eine rasante Entwicklung der Stadt in wirtschaftlicher<br />

und bevölkerungsmäßiger Hinsicht. Nicht zuletzt die<br />

starke Zuwanderung von Heimatvertriebenen sorgte dafür, dass<br />

Augsburg schon fünf Jahre nach Kriegsende wieder seinen Vorkriegsstand<br />

von etwa 185 000 Bewohnern – eine Zunahme von<br />

rund 20% gegenüber dem Stand 1945 – erreichen konnte. Augsburg<br />

war bis in die 90er Jahre wichtiger Garnisonsstandort der<br />

amerikanischen Truppen, welche am Kriegsende als Besatzer<br />

in die nur durch beherztes Eingreifen engagierter Bürger und<br />

Verantwortlicher vor einer finalen Beschießung bewahrte Stadt<br />

einmarschiert waren, bald jedoch zu einem nicht unwichtigen<br />

Wirtschaftsfaktor für Augsburg wurden. Derzeit sind die durch<br />

ihren Abzug 1998 freigewordenen, riesigen innerstädtisch gelegenen<br />

Militärliegenschaften (zum großen Teil ehemalige Reichswehrkasernen)<br />

als „Konversionsflächen“ wertvolle Ansatzpunkte<br />

einer planerisch gelenkten Bevölkerungs- und Siedlungsentwicklung.<br />

Augsburg heute<br />

Wichtige Arbeitgeber sind heute neben MAN (Großdiesel) und<br />

MANRoland (Druckmaschinen) noch Renk (Getriebe), KUKA<br />

(Roboter und Schweißtechnik), Osram (Leuchtmittelfertigung),<br />

UPM Kymmene (früher Haindlsche Papierfabrik), Fujitsu und<br />

Siemens (Datentechnik und Elektronik), Washtec (Reinigungsanlagen),<br />

PCI (Bauchemie) und viele weitere. Der Umstrukturierungsprozess,<br />

der den Verlust vieler Arbeitsplätze in der ehemals<br />

starken Textilindustrie mit sich brachte, ist weitgehend<br />

abgeschlossen; allerdings deuten sich auch für die Elektro- und<br />

Elektronikindustrie strukturelle Probleme an, sodass der Arbeitsmarkt<br />

weiterhin Veränderungen unterworfen sein wird.<br />

Augsburg hat derzeit rund 265 000 Einwohner und ist somit die<br />

drittgrößte Stadt Bayerns. Sie ist Sitz der Regierung des Bezirks<br />

Schwaben und zentraler Ort einer Region, in der annähernd<br />

eine Million Menschen leben. Ihre zentralörtliche Rolle basiert<br />

auf der Funktion als drittwichtigster Wirtschaftsstandort in<br />

Bayern, als Verwaltungszentrum, als kulturelles Zentrum mit<br />

Dreisparten-Theater und Symphonieorchester, als Standort<br />

überörtlich bedeutsamer Museen, als Hochschulstandort, als<br />

Umweltkompetenz-Schwerpunkt, der auch bedeutende Forschungseinrichtungen<br />

beinhaltet, als Klinikumsstandort, Verkehrsknotenpunkt,<br />

Messestadt und vielem anderem mehr. Mit<br />

15 200 Studierenden ist die Universität Augsburg die sechstgrößte<br />

bayerische Landesuniversität; das Fach Geographie wird<br />

von derzeit fast 1 100 Studierenden aller Studienrichtungen,<br />

darunter über 700 Lehramtsstudierenden, belegt. Auch der<br />

Sport hat in Augsburg eine lange Tradition – der FCA, derzeit<br />

8 Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

in der Zweiten Bundesliga, hat erst jüngst durch die „Impuls-<br />

Arena“ eine neue Wirkungsstätte erhalten, die das nach dem<br />

Krieg auf Bauschutt aus der zerbombten Innenstadt gegründete<br />

traditionsreiche Rosenaustadion ergänzt; im Eishockey sind die<br />

„Panther“ (früher „AEV“) erstklassig. 1972 war Augsburg als<br />

traditionsreicher Kanu-Standort Ausrichter der Olympischen<br />

Wettkämpfe am eigens für diesen Zweck ausgebauten, aus Lechwasser<br />

gespeisten „Eiskanal“, an dem jährlich auch Weltcup-<br />

und andere bedeutende Veranstaltungen ausgetragen werden.<br />

Die Universität, zuvor auf mehrere Standorte verteilt, wurde<br />

mit der Gründung der Philosophischen Fachbereiche 1973<br />

schrittweise auf den neuen Campus im Süden der Stadt auf dem<br />

Gelände des „Alten Flugplatzes“ konzentriert.<br />

Geomorphologie und Stadtentwicklung<br />

Die Topographie Augsburgs ist noch immer bestimmt durch<br />

seine Lage auf dem Terrassensporn im Mündungszwickel zwischen<br />

Lech und Wertach, dessen eiszeitliche Terrassenkanten<br />

(riß- bzw. würmeiszeitliche Hoch- und Niederterrasse) im<br />

Stadtbild auch als markante Geländestufen (z. B. „Perlachberg“<br />

und „Eisenberg“ beim Rathaus) hervortreten. Die Kante der<br />

Lech-Hochterrasse markiert in der Stadt auch eine stadtphysiognomische<br />

und (ehemalige) soziologische Grenze zwischen<br />

der „Prachtmeile“ der Maximilianstraße mit ihren wertvollen<br />

Bronzebrunnen und den ehemaligen Patrizierhäusern, darunter<br />

die Palais der Fugger und Schaezler, einerseits und dem<br />

tiefergelegenen, durch kleine Handwerkerhäuser und Kanäle<br />

geprägten „Lechviertel“ andererseits. Die enorme raumgreifende<br />

Entwicklung der Stadt ist am besten von den das Lech-<br />

und Wertachtal einrahmenden Höhenzügen oder auch vom<br />

zentral neben dem Rathaus gelegenen Perlachturm zu erkennen;<br />

praktisch die gesamte Breite der beiden eiszeitlichen<br />

Schmelzwasserrinnen wird heute von Siedlungsfläche eingenommen,<br />

und in allen vier Himmelsrichtungen ist die Stadt<br />

mit ehemaligen Randgemeinden verschmolzen, welche z. T.<br />

eingemeindet worden, z. T. selbständig sind. Breite, mit Alleebäumen<br />

bestandene Straßenzüge, welche am Rande der Altstadt<br />

den Verlauf der um 1860 abgerissenen Wehranlagen<br />

nachvollziehen, lassen noch heute die praktisch jahrhundertelang<br />

wie durch ein Korsett vorgegebene Ausdehnung der Stadt<br />

erahnen. Von den ehemaligen Stadtbefestigungen sind nur<br />

noch Reste erhalten, so etwa die Bastion „Luginsland“ am Nordrand<br />

der Altstadt (unter ihr dehnt sich das große Areal der<br />

MAN und der ehemaligen Haindlschen Fabrik aus), die Wallanlagen<br />

beim „Roten Tor“ am südlichen Altstadtrand bzw. etliche<br />

weitere alte Toranlagen entlang der ehemaligen Stadtmauer,<br />

sowie die Abschnitte des Wehrgrabens mit Mauer bei der<br />

„Schwedenstiege“ und bei der „Kahnfahrt“.<br />

Die Landschaft, in die die Stadt eingebettet ist, ist in morphologischer<br />

Hinsicht das Produkt der Eiszeit, auch wenn der Augsburger<br />

Raum sogar in der weit ins Vorland wirkenden Rißeiszeit<br />

noch außerhalb des eigentlichen Vereisungsgebiets lag; in<br />

geologischer Hinsicht ist das Wertachtal im Westen mit scharfer<br />

Kante gegen die Nord-Süd-verlaufenden Riedel der Iller-Lech-<br />

Schotterplatten abgesetzt, im Osten stößt das Lechtal mit einem<br />

Steilrand („Lechrain“) gegen die Hügelzone des sandigen Tertiärhügellandes.<br />

Doch nicht nur in geologischer Hinsicht zeigt<br />

sich die Fernwirkung der Alpen – so sind in klimatischer Hinsicht<br />

Föhntage, an denen aufgrund der klaren Luft die Zugspitze<br />

zum Greifen nah scheint, eine häufige Erscheinung, die<br />

Vegetation entlang der Täler der alpinen Flüsse Lech und<br />

Wertach zeigt auf Reliktstandorten noch alpine bzw. eiszeitliche<br />

Elemente, und die Flüsse selbst, wenngleich ab dem beginnenden<br />

20. Jahrhundert zunehmend verbaut und gezähmt, zei-


gen immer wieder ihre alpine Unbändigkeit – so etwa im Jahr<br />

1910, als der Damm des „Hochablass“, der mit seinen Vorgängerbauten<br />

seit dem 14. Jahrhundert Lechwasser über den Stadtbach<br />

in die weitverzweigten Kanäle der Innenstadt geleitet<br />

hatte, durch ein Hochwasser des Lech weggerissen wurde, oder<br />

zuletzt im Jahr 1999, als durch ein Wertach-Hochwasser nach<br />

Zerstörung eines Wehres mehrere Stadtteile überflutet wurden.<br />

Um die Hochwasserspitzen abzumildern und dem Fluss wieder<br />

mehr Raum zu geben, wurde im Programm „Wertach Vital“<br />

jüngst eine Uferaufweitung und Renaturierung im Stadtbereich<br />

durchgeführt, wodurch auch neuer innerstädtischer Erholungsraum<br />

geschaffen wurde.<br />

Überhaupt ist die Stadt vor allem in ihren Außenbezirken durch<br />

einen hohen Besatz an Grünflächen bzw. auch Wäldern gekennzeichnet<br />

– annähernd ein Viertel des Stadtgebiets wird von<br />

Waldflächen eingenommen, wie etwa in der „Wolfzahnau“, welche<br />

im Norden der Stadt zwischen den aufeinander zu strebenden<br />

Flüssen Lech und Wertach gelegen ist, oder im Stadtwald<br />

(„Siebentischwald“), der, im Süden der Stadt gelegen,<br />

Geologische Übersichtsdarstellung des Umlandes von Augsburg<br />

(Kartographie: E. Wahnsiedler)<br />

wichtige Erholungsfunktion hat, aber auch Schutz- und Trinkwasserfassungsgebiet<br />

für Augsburg ist; die hier durch den Lech<br />

abgelagerten Schotter haben als Aquifer eine derart gute Filterwirkung<br />

für den aus Süden entlang des Lechtals zuströmenden<br />

Grundwasserstrom, dass das Augsburger Trinkwasser ohne<br />

weitere Aufbereitung in die Wasserleitungen eingespeist werden<br />

kann. Wasser wurde in Augsburg bereits seit dem 15. Jahrhundert<br />

aus Wasserhochbehältern (Wassertürme am „Roten<br />

Tor“) über ein öffentliches Netz verteilt. Im Westen schließt sich<br />

an das Wertachtal der ausgedehnte „Naturpark Augsburg –<br />

Westliche Wälder“ mit einer noch weitgehend intakten ländlichen<br />

Struktur an. Darüber hinaus gilt Augsburg aufgrund von<br />

weiteren Revieren außerhalb der Stadtgrenzen als größter kommunaler<br />

Waldbesitzer in Deutschland.<br />

Berühmte Söhne der Stadt<br />

Persönlichkeiten mit Augsburger Hintergrund haben den<br />

Namen der Stadt weltweit bekannt gemacht. Neben den bereits<br />

genannten, wie Rudolf Diesel, dem Heiligen Ulrich, oder den<br />

Fuggern und Welsern, zählen hier – um nur die bekanntesten<br />

zu nennen – in erster Linie Künstlerpersönlichkeiten wie Bertold<br />

Brecht (im Augsburger „Bleich“-Vorstadtviertel geboren)<br />

mit Werken wie dem „Augsburger Kreidekreis“, die an der<br />

Wende von der Spätgotik zur Renaissance stehenden Maler<br />

Hans Holbein d. Ä. und Hans Burgkmair d. Ä., deren Werke<br />

unter anderem in der Staatsgalerie sowie im Hohen Dom zu besichtigen<br />

sind, sowie Leopold Mozart, der „Augsburger“ Mozart,<br />

Komponist, Musikpädagoge und Vater des berühmten in Salzburg<br />

und Wien wirkenden Wolfgang Amadeus, welch letzterer<br />

mehrmals aus privaten Gründen und um die Klaviere des damals<br />

berühmten Klavier- und Orgelbauers Stein zu bespielen in<br />

Augsburg weilte; nicht zuletzt aus der Herkunft der Mozarts<br />

aus dem Augsburger Umland leitet sich das Epithet „Deutsche<br />

Mozartstadt“ für Augsburg her.<br />

Auf der Grundlage der historischen, kulturellen und wirtschaftlichen<br />

Verbindungen Augsburgs ist mittlerweile eine größere<br />

Zahl von Partnerschaften mit Städten in aller Welt eingegangen<br />

worden – so mit Amagasaki und Nagahama in Japan (Dieselmotoren-Fertigungsstandorte),<br />

mit Liberec, dem ehemaligen Reichenberg<br />

in Böhmen (Herkunftsort vieler in Augsburg ansässig<br />

gewordener Vertriebener), mit Bourges in Frankreich, Dayton<br />

in den U.S.A., Inverness in Schottland, sowie, als jüngste Partnerschaft,<br />

mit Jinan in China.<br />

Bert Brecht soll einmal sinngemäß behauptet haben, das Beste<br />

an Augsburg sei der Zug nach München. Heutzutage halten es<br />

viele Bewohner der Stadt anders herum – die gute Anbindung<br />

an die rund 60 Kilometer entfernte Landeshauptstadt ermöglicht<br />

es vielen, das dortige Arbeitsplatzangebot zu nutzen, nach<br />

der Arbeit jedoch nach Augsburg und Umgebung zurückzukehren,<br />

wo ein ebenfalls lebenswertes, jedoch überschaubareres<br />

und beschaulicheres, durchaus attraktives Umfeld mit hohem<br />

Freizeitwert und im Vergleich niedrigeren Lebenshaltungskosten<br />

als Aktiva geschätzt werden.<br />

Prof. Dr. Thomas Schneider<br />

Institut für Geographie, Lehrstuhl für Didaktik<br />

der Geo graphie, Universität Augsburg<br />

Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

9


Oberstufen-Seminare in Geographie<br />

Die Konzeption und die Durchführung der Seminare in der<br />

neuen Oberstufe des bayerischen Gymnasiums werden weithin<br />

als Herausforderung begriffen. W-Seminar und P-Seminar bieten<br />

große Chancen, einen noch praxisnäheren Unterricht zu gestalten.<br />

Gleichzeitig agiert die Lehrkraft auf Neuland, das sowohl<br />

Freiheiten als auch Unwägbarkeiten birgt. In diesem Zusammenhang<br />

wird die Qualitätssicherung als Garant für den<br />

gymnasialen Anspruch gesehen (vgl. KMS vom 06.07.2009).<br />

Der vorliegende Beitrag ist als Unterstützungsangebot für die<br />

Fachkollegen gedacht. Die Konzepte „Stadtforschung in der<br />

Hallertau“ und „Audioguide für Mainburg“ können als Vorlage<br />

dienen, denn die genannten Räume sind austauschbar. Auch<br />

beim Erstellen eigener Entwürfe soll der Beitrag helfen, da eine<br />

konkrete Strukturierung der Seminare vorgeschlagen wird.<br />

Als Leitfach ist die Geographie für W- und P-Seminare bestens<br />

geeignet, zumal der gewünschte interdisziplinäre Ansatz für<br />

uns selbstverständlich ist. Die Stärken der Zukunfts- und Anwendungsorientierung<br />

können wir gerade im regionalen Rahmen<br />

zur Geltung bringen. Gelingt es, möglichst viele Seminare<br />

zu etablieren, so kompensieren wir den Verlust von Leistungskursen<br />

in der Oberstufe des Gymnasiums zumindest teilweise.<br />

Der Aufsatz mag außerdem als Anregung für Projekte in der<br />

Realschule, Wirtschaftsschule und Hauptschule dienen.<br />

Die zwei vorgestellten Konzepte haben gemeinsam, dass die<br />

Prozessorientierung vor die Produktorientierung tritt. Somit<br />

liegt der Schwerpunkt auf dem Erwerb von Kompetenzen. Beim<br />

W-Seminar ist das die Fähigkeit, eine zehn- bis zwölfseitige wissenschaftliche<br />

Arbeit zu planen, zu erstellen und zu präsentieren.<br />

Im P-Seminar wird anhand einer überschaubaren Aufgabe<br />

eine grundlegende Berufskompetenz, nämlich die des Arbeitens<br />

mit Methoden des Projektmanagements, eingeübt. Die Schüler<br />

können in beiden Seminaren alle Arbeitsschritte, abgesehen<br />

von einzelnen Besuchen an einer Universitätsbibliothek für die<br />

Erstellung der Seminararbeit, am Standort der Schule durchführen.<br />

Thematisch wäre aus Teilen des W-Seminars sogar ein neues<br />

P-Seminar formbar, wenn z. B. eine Projektgruppe mit der Erstellung<br />

einer Studie zur Struktur des Einzelhandels am Schulort<br />

beauftragt wird.<br />

W-Seminar<br />

Konzeption und Beantragung<br />

Bei der Beantragung (Antragsformular herunterladbar unter:<br />

www.bpv.de/informationen/fachgruppen/geographie/bezirke_<br />

niederbayern)<br />

wird die Konzeption dargelegt. Zunächst gilt es, ein adäquates<br />

Rahmenthema zu formulieren. „Stadtforschung in der Hallertau:<br />

Mainburg, Abensberg, Neustadt a. d. Donau“ ist so weit gefasst,<br />

dass sich über ein Dutzend Seminararbeitsthemen finden<br />

lassen, die jeweils dreimal auf die genannten Städte anwendbar<br />

sind. Gleichzeitig ist das Rahmenthema eng genug, um einen<br />

überschaubaren Gesamtzusammenhang zu wahren. Dieser wird<br />

für die Schüler im Laufe des Seminars immer plastischer, z. B.<br />

wenn sie Bezüge zwischen Einzelhandelsstruktur und zentralörtlicher<br />

Bedeutung in einer Stadt, oder zwischen Standortqualitäten<br />

verschiedener Städte erkennen.<br />

Die Themen für Seminararbeiten stellen einen ersten Vorschlag<br />

zur Orientierung dar. Sie sind durch Sekundärrecherche<br />

10 Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

Konkretes für W-Seminar und P-Seminar<br />

und empirisches Arbeiten bewältigbar. Plagiate werden durch<br />

die speziell auf die Städte bezogenen Themen nahezu unmöglich<br />

gemacht. Manche können, in Abhängigkeit von den Schülerinteressen<br />

und den Verhältnissen vor Ort, noch weiter aufgeteilt<br />

bzw. eingegrenzt werden, z. B. „Struktur des innerstädtischen<br />

Einzelhandels“ oder „Struktur des Lebens mittel-Einzelhandels“.<br />

In Mittel- und Großstädten ist die vorliegende, für Kleinstädte<br />

ausgelegte Themenliste stark erweiterbar. Das gilt nicht nur für<br />

die klassisch geographischen Themenfelder. Im Bereich der<br />

Stadtsoziologie könnte die „Urbanität im Verhalten der Stadtbewohner“,<br />

und als stadtökologisches Thema die „Renaturierung<br />

ehemaliger Industrieflächen“ behandelt werden. Diese Ergänzungen<br />

sind insbesondere nützlich, wenn andere hier vorgeschlagene<br />

Aufgabenstellungen wie die der Stadtsprache entfallen.<br />

Bei der Beschreibung der Zielsetzung des Seminars ist darauf<br />

einzugehen, dass sich die fachwissenschaftlichen Inhalte und<br />

Methoden anhand des Rahmenthemas vermitteln lassen. Raumwissenschaftliche<br />

W-Seminare können überdies den Heimatbezug<br />

herausstellen. Die hier verwendete Begründung des Rahmenthemas<br />

mit den Aspekten Interdisziplinarität, Zentrierungsfach<br />

und Methodenvielfalt ist auf fast alle W-Seminare in<br />

Geographie anwendbar. Die vorgeschlagenen stadtgeographische<br />

Themen erfüllen überdies die Anforderung, Mittelstufenkenntnisse<br />

fortzuführen und gleichzeitig unabhängig vom<br />

Fachunterricht der Oberstufe erarbeitet werden zu können.<br />

Die Ablaufplanung ist mit den Phasen der Initiierung und Annäherung<br />

(11/1), der Erhebung und Begleitung (11/2) und der<br />

Produktion und Präsentation (12/1) dreigliedrig. Die angesetzten<br />

Leistungserhebungen und Bewertungskriterien richten sich<br />

nach ISB (2008, 19–26).<br />

Bei den weiteren Bemerkungen ist es günstig, auf die Anwendbarkeit<br />

der erlernten Methoden im akademischen Bereich und<br />

in der Arbeitswelt, etwa in der Raumplanung, Marktforschung,<br />

Unternehmensberatung usw. einzugehen.<br />

Die Seminararbeit entsteht


Vorbereitungen<br />

Ist das Konzept erstellt und von den Schülern gewählt, empfiehlt<br />

es sich, zweierlei zu Beginn des Schuljahrs zu erledigen.<br />

Zum einen ist rechtzeitig ein Besuch an einer Universitätsbibliothek<br />

inklusive Expertenvortrag zur Benutzung der Bibliothek<br />

zu buchen. Die Fahrt findet am besten im November oder<br />

Dezember, d. h. noch vor Festlegung der Seminararbeitsthemen,<br />

statt. Zum anderen ist es sinnvoll, mit den Spitzen der betroffenen<br />

Stadtverwaltungen Kontakt aufzunehmen. Dies hat zum<br />

Zweck, das Vorhaben in seinen Grundzügen darzustellen und<br />

sich einen Ansprechpartner nennen zu lassen. Somit werden<br />

die Sachbearbeiter sensibilisiert und stehen den späteren An-<br />

Durchführung und Ablaufplan<br />

„Stadtforschung in der Hallertau“<br />

fragen der Schüler bereits offener gegenüber. Die endgültige<br />

Festlegung und Verteilung der Seminararbeitsthemen findet um<br />

Weihnachten statt. Eine Einbeziehung der städtischen Stellen<br />

bei diesem Schritt verhindert etwaige Doppelbearbeitungen<br />

bzw. Plagiate, etwa wenn in den Ämtern bereits fertige Lösungen<br />

für einzelne Fragestellungen vorliegen. Zu ausufernde<br />

Themenstellungen können ebenfalls leichter erkannt und eingegrenzt<br />

werden. Wird die Stadtverwaltung nicht nur als Dienstleister<br />

gesehen und werden deren Desiderata in die Themenauswahl<br />

einbezogen, so kann dies künftigen Kooperationen<br />

sehr zuträglich sein.<br />

1 Grundlagen Zeit: 1 Unterrichtsstunde,<br />

Mitte September<br />

1.1 Zielsetzung: Information zum Anspruch des W-Seminars (UG), Abgleich mit Schülererwartungen (DI)<br />

1.2 Planung über 18 Monate: Information über Seminarablauf, Leistungserhebungen, mögliche Seminararbeitsthemen (UG)<br />

2 Einführung in die geographische Stadtforschung Zeit: 18 bis 20 Unterrichtsstunden,<br />

Mitte September bis Anfang Dezember<br />

2.1 Entstehung von Städten: Faktoren (GA), Veranschaulichung an einem Beispiel (UG)<br />

2.2 Definitionen der Stadt: Recherche (EA), Verständnis des unscharfen Stadtbegriffs (DI)<br />

2.3 Raumwirtschaftstheorie: Fallstudien zu Standort- und Wachstumsmodellen von A. Weber und G. Myrdal (arbeitsteilige GA),<br />

Textarbeit zur Standortanalyse z. B. im Einzelhandel (EA)<br />

2.4 Strukturwandel: Ruhrgebiet, Großraum München und Rhein-Main-Gebiet als alt- und neuindustrialisierte bzw. tertiärisierte<br />

Räume (PA mit Atlas etc.), Textarbeit zum Modell der langen Wellen und den Basisstrategien der Kostenführerschaft und<br />

Differenzierung (arbeitsteilige EA)<br />

2.5 Prozesse der Stadtentwicklung: Atlas-, Quellen- und Luftbildauswertung zu Verstädterung, Citybildung und Suburbanisierung<br />

(EA)<br />

2.6 Funktionen der Stadt: Textarbeit zum Modell der zentralen Orte (EA), Einordnung bekannter Orte ins Modell (GA)<br />

Material: Unterrichtsmaterial der 11. Jahrgangsstufe des G 9, Begleitlektüre z. B. aus FASSMANN (2009), HEINEBERG (2006), REICHART (2008)<br />

3 Methoden wissenschaftlichen Arbeitens Zeit: 14 bis 16 Unterrichtsstunden,<br />

Mitte Dezember bis Ende März, dabei Festlegung<br />

der Seminararbeitsthemen Anfang Januar<br />

3.1 Empirischer Forschungsprozess nach Kromrey: Problemformulierung, Einordnung in vorhandene Kenntnisse und Hypothesenbildung,<br />

Auswahl und Operationalisierung von Indikatoren, Informationsgewinnung, Informationsverarbeitung, Interpretation<br />

der Ergebnisse (PA mit Beispielthema)<br />

3.2 Informationsgewinnung: Methoden der Sekundärrecherche (EA, EV an Universitätsbibliothek), Methoden der Primärrecherche:<br />

Beobachtung, Zählung, Kartierung, Befragung (RE)<br />

3.3 Informationsverarbeitung: Grundlagen EDV, Textverarbeitung, Tabellenkalkulation (EA mit Übungsaufgaben)<br />

3.4 Informationsdarstellung: Elemente und Gestaltung von Seminararbeiten (EA)<br />

Material: HANTSCHEL/THARUN (1980), KROMREY (2008), MEIER KRUKER/RAUH (2005), NIEDERHAUSER (2006)<br />

4 Themenwahl und Phase selbstständigen<br />

Arbeitens der Schüler<br />

Zeit: 10 bis 16 Unterrichtsstunden,<br />

Anfang April bis Ende Oktober (selbstständiges Arbeiten ab Anfang Januar),<br />

dazu Einzelberatungen in Sprechstunden<br />

4.1 Erster Zwischenbericht (Ende Februar): Themenwahlbegründung, Formulierung von Leitfragen (RE, DI)<br />

4.2 Zweiter Zwischenbericht (Ende April): Rechercheergebnisse, Gliederung, Arbeitsplan (RE, DI)<br />

4.3 Dritter Zwischenbericht (Anfang Juli): Arbeitsfortschritte (RE, DI)<br />

4.4 Abgabe der Seminararbeit (Ende Oktober)<br />

5 Präsentation Zeit: 12 bis 14 Unterrichtsstunden,<br />

Anfang November bis Ende Januar<br />

5.1 Präsentationssoftware (EA mit Übungsaufgaben)<br />

5.2 Rhetorik (bei Bedarf PA mit Übungen)<br />

5.3 Organisation und Durchführung der Präsentation aller Seminarteilnehmer vor Vertretern der beteiligten Städte, Vertretern<br />

örtlicher Unternehmen und der Presse<br />

Abkürzungen:<br />

DI = Diskussion, EA = Einzelarbeit, EV = Expertenvortrag, GA = Gruppenarbeit, RE = Referat, UG = Unterrichtsgespräch<br />

Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

11


P-Seminar<br />

Konzeption und Beantragung<br />

Das Projektthema lautet „Audioguide für Mainburg“. Im Projektverlauf<br />

entsteht als Produkt eine Audiodatei, die im Internet<br />

zum Herunterladen zur Verfügung gestellt wird und auf Abspielgeräten<br />

wie iPod oder Mobiltelefonen wiedergegeben werden<br />

kann. Als akustischer Exkursionsführer begleitet der Text<br />

der Audiodatei einen Rundgang durch die Stadt mit Informationen<br />

zu bemerkenswerten Phänomenen und Orten.<br />

Die Zielsetzung des P-Seminars ist, dass die Schüler mit den<br />

Methoden des Projektmanagements vertraut werden und im<br />

Team den Auftrag zur Erstellung des Audioguides erfüllen.<br />

Wenn ein externer Auftraggeber, hier die Stadt Mainburg, auftritt,<br />

so wirkt dies besonders motivierend und der Lernerfolg ist<br />

größer (vgl. Krause/Eyerer 2008). Die Schüler wählen aus der<br />

Sicht der Geographie bedeutende Inhalte und daneben auch<br />

etwa touristisch und historisch Interessantes aus, machen sich<br />

mit der Audiodateienerzeugung vertraut und stellen ein Produkt<br />

her, das ihren Lernprozess dokumentiert.<br />

Zur Begründung des Konzepts gehört, dass die Projektbearbeitung<br />

in nahezu allen Berufen, die von Abiturienten ergriffen<br />

werden, fester Bestandteil des Alltagsgeschäfts ist. Im Speziellen<br />

erhalten die Schüler Einblick in die Berufsfelder Tourismus,<br />

Stadtmarketing und Mediengestaltung. Für das Konzept<br />

spricht außerdem seine leichte Durchführbarkeit. Die Aneignung<br />

der notwendigen Kenntnisse, die Geländebegehungen und<br />

die Medienerstellung können vor Ort stattfinden. Zudem ist<br />

eine an der positiven Darstellung des Orts interessierte Behörde<br />

in jeder Stadt als externer Projektpartner vorhanden.<br />

Die Ablaufplanung der Projektarbeit erstreckt sich auf die Kurshalbjahre<br />

11/2 und 12/1. Es wird davon ausgegangen, dass in<br />

11/1 das Modul zur allgemeinen Berufs- und Studienorientierung<br />

(BuS) abgehalten wird. Falls Projektarbeit und BuS zeitlich<br />

Durchführung und Projektplan<br />

Projektplan „Audioguide für Mainburg“<br />

12 Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

Der Audioguide im Einsatz<br />

verschränkt stattfinden sollen, ist der unten dargestellte Projektplan<br />

terminlich entsprechend anzupassen. Es gelten die<br />

Arten der Leistungserhebung nach ISB (2008, 52-61).<br />

Vorbereitungen<br />

Zu den Arbeiten vor dem Beginn der Projektarbeit gehört die<br />

Auftragsakquise durch die Lehrkraft. Die Stadtverwaltung muss<br />

über die Zielsetzung und den Ablauf des P-Seminars informiert<br />

und für die Auftragserteilung gewonnen werden, wenn das Projekt<br />

Ernstcharakter haben soll. Es ist statthaft, dass die Stadtverwaltung<br />

als Auftraggeber in kleinerem Umfang anfallende<br />

Kosten ersetzt und eine ideelle Kompensation für die Schüler<br />

bietet.<br />

1 Startphase Zeit: 2 Unterrichtsstunden,<br />

Ende Februar<br />

1.1 Themenstellung durch Vertreter des Projektpartners<br />

1.2 Auftrag zur Angebotserstellung<br />

2 Planungsphase und Projektmanagement Zeit: 16 Unterrichtsstunden,<br />

Anfang März bis Ende Mai<br />

2.1 Situationsanalyse, Stakeholderanalyse, Zielentwicklung<br />

2.2 Ideenfindung, Projektstrukturplan, Ablaufplanung, Aufwandsschätzung, Risikoanalyse<br />

2.3 Angebotserstellung und Kick-off-Meeting mit dem Auftraggeber<br />

Material: BOTT (2005), KRAUSE/EYERER (2008)<br />

3 Umsetzungsphase Zeit: 32 bis 36 Unterrichtsstunden,<br />

Anfang Juni bis Mitte November<br />

3.1 Stationen- und Wegeauswahl<br />

3.2 Recherche (bis Ende Juli)<br />

3.3 Erstellung von geschriebenen Texten mit Qualitätskontrolle<br />

3.4 Erstellung von Audiodateien mit Qualitätskontrolle (ggf. auch Dialekt- bzw. Fremdsprachversionen)<br />

4 Abschlussphase Zeit: 14 bis 16 Unterrichtsstunden,<br />

Mitte November bis Anfang Februar<br />

4.1 Präsentation: öffentliche Vorstellung des Arbeitsprozesses und des Produkts<br />

4.2 Projektbericht: Zusammenführung der Schülerportfolios<br />

4.3 Reflexion: Diskussion im Plenum und Einzelgespräche mit Feedback


Die Antragsformulare zu den beiden Seminaren stehen auf der Internetpräsenz des Verfassers zum Herunterladen bereit:<br />

www.bpv.de/informationen/fachgruppen/geographie/bezirke_niederbayern<br />

Literatur<br />

BOTT, Beate u. a. (2005): Projektmanagement. Ein Leitfaden für die Schule.<br />

[www. www.isb-oberstufegym.de/userfiles/Die_Seminare/P-Seminar/Leitfaden_Projektmanagement_LidW_III_2005.pdf,<br />

Zugriff: 19.10.2009]<br />

FASSMANN, Heinz (2009): Stadtgeographie I. Allgemeine Stadtgeographie. 2. Aufl. Westermann, Braunschweig.<br />

(= Das Geographische Seminar).<br />

HANTSCHEL, Roswitha u. Elke THARUN (1980): Anthropogeographische Arbeitsweisen. Westermann, Braunschweig.<br />

(= Das Geographische Seminar).<br />

HEINEBERG, Heinz (2006): Grundriss Allgemeine Geographie. Stadtgeographie. 3. Aufl. Schöningh, Paderborn.<br />

(= UTB 21<strong>66</strong>).<br />

ISB (Hrsg. 2008): Die Seminare der gymnasialen Oberstufe. München.<br />

KRAUSE, Dörthe u. Peter EYERER (Hrsg. 2008): Schülerprojekte managen. TheoPrax-Methodik in Aus- und Weiter bildung.<br />

WBV, Bielefeld.<br />

KROMREY, Helmut (2009): Empirische Sozialforschung. 12. Aufl. Lucius & Lucius, Stuttgart. (= UTB 1040).<br />

MEIER KRUKER, Verena u. Jürgen RAUH (2005): Arbeits methoden der Humangeographie. WBG, Darmstadt.<br />

NIEDERHAUSER, Jürg (2006): Duden. Die schriftliche Haus arbeit. 4. Aufl. Dudenverlag, Mannheim u.a.<br />

REICHART, Thomas (2008): Bausteine der Wirtschaftsgeo graphie. 2. Aufl. Haupt, Bern u. a. (= UTB 2067).<br />

Dipl.-Geogr. Jürgen Patzke, StR<br />

Bezirksfachgruppenleiter Geographie Niederbayern im BPV<br />

Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

13


Geographiedidaktisches Repetitorium:<br />

Motivation<br />

Das lateinische Wort „movere“ bedeutet „bewegen“. Das Motiv<br />

ist folglich ein Beweggrund. Motivation heißt deshalb der Antrieb,<br />

das individuelle Verhalten zu aktivieren. Meistens steuern<br />

mehrere Motive eine Handlung, wobei die Motive bewusst<br />

oder unbewusst wirken.<br />

Motivation ist die Voraussetzung für jegliches Lernen. Die Motivation<br />

der Lehrkraft ist eine wesentliche Voraussetzung für die<br />

Motivation der Schüler.<br />

Man unterscheidet die äußeren (= extrinsischen) und die inneren<br />

(= intrinsischen) Motivationsfaktoren.<br />

Im Rahmen des unterrichtlichen Geschehens kommt es immer<br />

zu einem Wechselspiel von intrinsischen und extrinsischen<br />

Anreizen.<br />

Bestimmte Begebenheiten können individuell unterschiedlich<br />

interpretiert werden und folglich motivierend oder demotivierend<br />

wirken.<br />

Anreiz durch<br />

Anerkennung;<br />

Befriedigung<br />

durch Leistung<br />

Hoffen auf<br />

Belohnung;<br />

Bestätigung<br />

des eigenen<br />

Könnens<br />

Überblick über die wesentlichen Faktoren der Lernmotivation<br />

Angst<br />

vor<br />

Strafe<br />

Routine Langeweile<br />

Dr. Ambros Brucker<br />

14 Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

Anreiz durch<br />

Neuigkeitsgehalt:<br />

Neugier, Interesse,<br />

Forschungsdrang<br />

Materialorientierung:<br />

Anschaulichkeit<br />

intrinsische Lernmotivation<br />

extrinsische Lernmotivation<br />

Anreiz durch die Aufgabe:<br />

Spannung<br />

Handlungsorientierung;<br />

Methodenwechsel: Spiel,<br />

offene Lernsituation<br />

durch Selbsttätigkeit,<br />

Arbeitsteilung, Wettbewerb<br />

Feinde der Motivation<br />

Überforderung<br />

Unterforderung<br />

Misserfolg<br />

Anreiz durch Fach<br />

und Thema<br />

Problemorientierung:<br />

Anknüpfen an Lebenswelt<br />

und Alltagsbedürfnisse;<br />

Betroffenheit der Schüler;<br />

Planungsbeteiligung,<br />

Selbstverantwortung,<br />

Selbstverwirklichung<br />

Lernen ohne Sinn-<br />

und Verwendungszusammenhang


<strong>Verband</strong>sreise der Bayerischen <strong>Schulgeographen</strong> nach<br />

Vietnam und Kambodscha<br />

21. Februar bis 7. März 2009 und 4. bis 18. April 2009<br />

Reiseorganisation: Dr. Ambros Brucker – Reiseleitung: Helmut Summer<br />

Marktfrauen mit ihren „Bonsai“-Geschäften – für jedermann<br />

erlaubt<br />

Vietnam – Ein Land in Aufbruchstimmung<br />

„Es gibt nichts Kostbareres als Unabhängigkeit und Freiheit.“<br />

So beginnt Ho Chi Minh (1890–1969) sein Testament. Wie<br />

würde er staunen, wenn er sähe, welch unglaublicher Wandel<br />

sich in seinem Land seit seiner Unabhängigkeitserklärung am<br />

2. September 1945 vollzogen hat. Heute darf es für „seine Kinder“<br />

ein wenig mehr sein: ein voller Bauch und ein Hauch von<br />

Wohlstand mit dem Fernseher in der kleinsten Hütte und einem<br />

Moped vor der Tür. Seit Inkrafttreten des wirtschaftlichen Reformprogramms<br />

von 1986 – „Doi Moi“, das heißt „Erneuerung“,<br />

– gelten kleine Freiheiten im Geschäftsleben: „Bonsai“-Unternehmen<br />

für jedermann! Seien es die fliegenden Händler mit der<br />

Tragestange über der Schulter, sei es ein Platz auf dem Markt<br />

oder die zwei bis drei Meter breite Werkstatt an der Frontseite<br />

des sechzig Meter langen Tunnel-, Schlauch- oder Röhrenhauses.<br />

Der Spagat zwischen Kommunismus und freier Marktwirtschaft<br />

gelingt in Vietnam!<br />

Vietnam ist flächenmäßig fast so groß wie Deutschland, zieht<br />

sich aber an der Küste des Südchinesischen Meeres von Nord<br />

nach Süd über 1 700 Kilometer hin und wartet deshalb mit unterschiedlichen<br />

Klimaten auf. Eine Reise in das tropische Land<br />

tritt man am besten zwischen Januar und April an, denn dann<br />

muss man im Norden knapp südlich des Wendekreises nur mit<br />

Nieselregen rechnen. Der Wolkenpass bei Da Nang, die Wetterscheide<br />

zwischen Subtropen und Tropen, macht seinem Namen<br />

alle Ehre: Im Süden auf 10° nördlicher Breite genießt man die<br />

Brise auf dem Mekong bei über 30° Celsius und zwischen den<br />

Mauern von Angkor verlangen schwüle 38° C ein Körperwasseropfer<br />

von jedem. Wählt der Reisende die Sommermonate Juli<br />

und August, so beschert ihm der Südwestmonsun so viel Niederschlag,<br />

dass es in manchen Städten „Land unter“ heißt.<br />

Unser erstes Highlight im Norden des Landes, wo wir die Reise<br />

starten, ist die Ha-Long-Bucht. Wir hören, dass der „Niedersteigende<br />

Drache“ die 3 000 Felsen und Klippen geformt hat. Unser<br />

geografisches Wissen sagt uns, dass diese Wunderwelt ihre<br />

Entstehung dem tropischen Kegelkarst verdankt.<br />

Die Hauptstadt Hanoi am Roten Fluss hat trotz der 3,5 Millionen<br />

Einwohner das fast zeitlose Leben in den Handwerkergassen<br />

in der Altstadt und den inzwischen maroden Charme der<br />

französischen Kolonialhäuser bewahren können. Im Kontrast<br />

dazu zeigt das Ho Chi Minh Mausoleum die Züge der sozialistischen<br />

Monumentalarchitektur.<br />

Die lange Zeit chinesischer Einflussnahme im gesamten 1. Jahrtausend<br />

hat deutliche Spuren in Vietnam hinterlassen. Der Literaturtempel<br />

Van Mieu, der 1 070 für die Verehrung von Konfuzius<br />

(551–479 v. Chr.) gebaut wurde und dem Muster chine-<br />

„Röhrenhäuser“ mit kleinem Ladengeschäft an der Straße Touristenschiffe vor einer Insel mit Tropfsteinhöhlen in der<br />

Ha-Long-Bucht<br />

Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

15


sischer Anlagen mit Nord-Süd-Ausrichtung und zahlreichen<br />

Innenhöfen folgt, war seit 1 076 Akademie und alle drei Jahre<br />

Ort schwerster Prüfungen nach dem chinesischen Beamtensystem.<br />

Offiziell spielt der Konfuzianismus in dem kommunistischen<br />

Land keine Rolle mehr, doch das Volk ist von seiner Lehre und<br />

dem Gebot des harmonischen Zusammenlebens geprägt. Es verwundert<br />

uns nicht, als wir hören, dass die Religiosität wieder<br />

zunimmt; aber wir erleben einen für uns verwirrenden synkretistischen<br />

Volksglauben: Berge, Bäume und Bäche sind beseelt;<br />

für die Geister werden Häuschen gebaut, damit sie auf Straßen<br />

und in Wohnungen kein Unheil anrichten; die Ahnen genießen<br />

höchste Verehrung; Altarräume schmücken sich mit einer Vielzahl<br />

von Figuren – Konfuzius mit seinen Schülern, historische<br />

Gestalten, Helden, Dichter; das Weltgesetz des Daoismus mit<br />

seinem späteren Pantheon hat sich mit den Lehren und Helfern<br />

Buddhas vermischt; und mit den Händlern aus Indien zog auch<br />

der Götterhimmel des Hinduismus über Indochina. Ein mit der<br />

Swastika (altindisches Glücksrad, Symbol der Sonne, chinesisches<br />

Zeichen für Unendlichkeit, Hakenkreuz) verzierter Marmorblock<br />

mit einer Buddha-Bronzestatue dient als Altar gleich<br />

neben dem nationalen Symbol, der aus dem 11. Jahrhundert<br />

stammenden Ein-Säulen-Pagode, zu der über Stufen hinaufgepilgert<br />

wird. Dahinter zieren Opfergaben den Stamm eines<br />

Bodhi-Baumes (unter dem Buddha die Erleuchtung fand), den<br />

Ho Chi Minh als Setzling aus Indien mitbrachte. Und überall<br />

machen wir die gleiche Beobachtung: keine heilige Stätte ohne<br />

Rituale und Opfergaben (Obst, Blumen, Geld), kein Altar ohne<br />

betende Menschen, die sich verehrend verneigen und Räucherstäbchen<br />

entzünden! Die Statistiker haben es schwer bei der<br />

Bestimmung der Religionszugehörigkeit des Volkes. Zudem<br />

kam lange vor den Franzosen bereits das Christentum nach<br />

Vietnam, zu dem sich zirka sieben Prozent der Bevölkerung bekennen.<br />

Viel Toleranz und Gelassenheit braucht auch der Mensch, der<br />

am unablässigen Strom des Verkehrs in den Städten teilnimmt.<br />

22 Millionen Motorräder und nur wenige Autos fahren kreuz<br />

und quer, auch über Bürgersteige; rote Ampeln haben nur Hinweisfunktion<br />

– man kann halten, muss aber nicht; aber wer<br />

hupt, hat Recht!<br />

Mit Sonnenschein empfängt uns die einstige Kaiserresidenz<br />

Hue. Am Ufer des Parfümflusses besuchen wir die älteste, achteckige<br />

Pagode Hues, aus deren Gebetshalle der Gesang buddhistischer<br />

Mönche zu uns dringt. Zur Entspannung fahren wir auf<br />

Die Religiosität nimmt zu – kein Altar ohne betende Menschen<br />

16 Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

bunten Drachenbooten den Fluss der Wohlgerüche ein Stück<br />

aufwärts. Wir kommen zu zwei weiteren Monumenten, die seit<br />

1993 zum Weltkulturerbe zählen: zu einem der vielen Kaisergräber<br />

sowie zu der nach dem Vorbild der Verbotenen Stadt in<br />

Peking errichteten Kaiserstadt (1804–1833). 300 Gebäude mit<br />

kunstvollen Walmdächern aus glasierten Ziegeln soll dieser Bezirk<br />

einst gehabt haben: Ministerien, Wohnquartiere der hohen<br />

Beamten und die eigentliche Wohnstatt des Kaisers. Aber Bomben<br />

und Granaten zerstörten im Vietnamkrieg die Pracht, so<br />

dass der heutige Besucher nur an wenigen Stellen den einstigen<br />

Zauber spürt.<br />

Wie der Norden und die Mitte Vietnams durch China kulturell<br />

überformt wurde, so macht sich im Süden der Einfluss Indiens<br />

bemerkbar. In Da-Nang besuchen wir das Henri-Parmentier-Museum<br />

mit den Skulpturen des indisierten Cham-Volkes: Brahma,<br />

Vishnu, Shiva-Lingam, den Elefantengott Ganesha u.a. Einige<br />

Objekte stammen aus der Tempelstadt My Son, südlich von Da-<br />

Nang, aus dem 8. und 9. Jahrhundert. Das Volk der Cham beherrschte<br />

Zentralvietnam vom 4. bis 10. Jahrhundert und schuf<br />

in My Son bis ins 15. Jahrhundert ein beeindruckendes religiöses<br />

Zentrum. Was die Khmer und Vietnamesen bei ihren Eroberungen<br />

nicht plündern und zerschlagen konnten, das schafften<br />

die Bomben der Amerikaner, weil sie hier Verstecke der Vietkong<br />

vermuteten.<br />

Wir fliegen weiter nach Ho Chi Minh Stadt, das bei den Einwohnern<br />

nach wie vor Saigon heißt. Sofort nimmt uns die „Nokia-<br />

Intel-Generation“ der Wirtschaftsmetropole mit ihrer quirligen,<br />

lebendigen, fast fröhlichen Aufbruch-Atmosphäre gefangen. Bei<br />

einem Stadtrundgang durch das koloniale Saigon sehen wir das<br />

Stadttheater, den Backsteinbau der neuromanischen Kathedrale<br />

Notre Dame, die imposante Posthalle und das französische Rathaus.<br />

Auf der Dachterrasse von Hotel Rex schlürfen wir ungeachtet<br />

der Erinnerung an die „Five o’clock follies“, die täglichen,<br />

geschönten Nachrichten der US-Information für die Journalisten<br />

über die Kriegsereignisse, Mangosaft oder Bier.<br />

Wegen des nicht enden wollenden Verkehrsstroms brauchen<br />

wir für die sieben Kilometer in die chinesische Zwillingsstadt<br />

Cholon eine dreiviertel Stunde. Ebenso wuselig geht es in dem<br />

Menschengewimmel des engen, drückend schwülen chinesischen<br />

Marktes zu: der Geschäftssinn siegt über beklemmende<br />

Arbeitsbedingungen!<br />

Am nächsten Morgen fahren wir um 7 Uhr aus der Sechs-Millionen-Stadt<br />

hinaus zum Mekong-Delta, um in einem kleinen Boot


Über 20 Millionen Motorräder: scheinbare Anarchie auf Rädern<br />

eine unvergesslich schöne Tour bei herrlich kühlendem Fahrtwind<br />

zu unternehmen. Gut gelaunt sind wir frisch genug für<br />

Informationen: Der Mekong entspringt im tibetischen Hochland<br />

und findet sich auf Platz 10 der längsten Flüsse der Erde: Die<br />

Angaben schwanken zwischen 4 350 und 4 909 Kilometern. Im<br />

Unterlauf spaltet sich der „Neun-Drachen-Fluss“ in zahlreiche<br />

Arme und Kanäle auf und schiebt das Land jährlich einige<br />

Meter weiter ins Meer. Der mitgeführte Schlamm sorgt für bleibende<br />

Bodenfruchtbarkeit, so dass 75 Prozent des Deltas landwirtschaftlich<br />

genutzt werden. Mit drei Ernten pro Jahr ist das<br />

Delta die Reiskammer Vietnams, so dass das Land nach Thailand<br />

zum zweitgrößten Reisexporteur der Welt werden konnte.<br />

Daneben wachsen Mais, Sojabohnen, Zuckerrohr, die Zucker-<br />

und die Kokospalme; tropische Früchte gedeihen in Plantagen.<br />

Von den 85 Millionen Einwohnern Vietnams siedeln 20 Millionen<br />

im Delta, sie leben am Wasser, mit dem Wasser, von dem<br />

Wasser. Auf schwimmenden Märkten verkauft der Erzeuger Gemüse<br />

und Obst frisch an den Verbraucher, unter den schwimmenden<br />

Häusern wird Fisch- und Garnelenzucht betrieben; auf<br />

einer Insel lässt uns der Reisbauer seinen eben gebrannten<br />

Schnaps probieren, manchen aber schmeckt das vor unseren<br />

Augen hergestellte Popcorn mit Zuckerrohrsirup besser.<br />

Katastrophale Überschwemmungen soll es im Delta nicht<br />

geben, denn während der Regenzeit oder wenn Meerwasser in<br />

das Delta hineingedrückt wird, schiebt der Mekong das Wasser<br />

Der Reisanbau bestimmt den Lebensrhythmus unzähliger<br />

Kleinbauern<br />

stromaufwärts in den Fluss Tonle Sap, der mit dem großen Binnensee<br />

in Kambodscha verbunden ist, der das Wasser aufnimmt<br />

und dabei seinen Wasserspiegel um bis zu zwölf Meter erhöht.<br />

Als Studenten haben wir gelernt, die einzige gesicherte geografische<br />

Erkenntnis sei, Wasser fließe nie bergauf. Ja, was nun?!<br />

Angkor (Kambodscha) – Ein Weltwunder<br />

Abschied von Vietnam, Boarding Time 11 Uhr für den Flug nach<br />

Siem Reap. Dort in „Cambodia – Kingdom of Wonder“ wartet<br />

Angkor auf uns, ein Traum geht in Erfüllung. Von 802 bis 1 432<br />

war Angkor das politische Zentrum eines mächtigen Khmer-<br />

Reiches. Am bekanntesten und am besten erhalten ist Angkor<br />

Wat, dem Hindugott Vishnu geweiht und später zum buddhistischen<br />

Kloster (thailändisch: wat) umgewandelt. Die Anlage bedeckt<br />

fast zwei Quadratkilometer, ist von einem 200 Meter breiten<br />

Wassergraben umgeben und weist innen vier Ecktürme und<br />

einen zentralen Turm auf. Die kunstvollen Flachreliefs in den<br />

umlaufenden Galerien zeigen Szenen aus den indischen Epen<br />

Mahabharata und Ramayana. Nach dem Niedergang des Khmer-<br />

Reiches überwucherte der Urwald fünfhundert Jahre lang die<br />

Bauten aus Laterit und Sandstein. Kapokbaum und Würgefeige<br />

trieben Wurzeln in das Gestein, kletterten über Mauern und<br />

überzogen Gesichter mit dicken Holzsträngen. Im 20. Jahrhundert<br />

begann die Rückeroberung der Schätze durch französische<br />

Archäologen, aber nicht alle Tempel wurden von der hölzernen<br />

Umklammerung befreit und im Ta Prohm sitzt nun der Tourist,<br />

bewundert die Kunst der Vorfahren und staunt ehrfürchtig über<br />

die Kraft der Natur.<br />

Höhepunkt der Besichtigung<br />

ist Angkor<br />

Thom (Große<br />

Hauptstadt) mit dem<br />

Südtor, der Elefantenterrasse<br />

und dem<br />

Bayon-Tempel (1 181<br />

n. Chr.). Neben den<br />

lebendigen Kriegs-<br />

und Alltagsszenen<br />

in den Basreliefs der<br />

Galerien sind es die<br />

zahlreichen Türme<br />

mit den zum Teil<br />

sieben Me ter hohen<br />

Gesichtern des Lokeshvara.<br />

Nur zehn<br />

Minuten Zeit gönnt<br />

der Reiseführer zum<br />

Schluss denen, die<br />

die oberste Galerie<br />

erklimmen und dort,<br />

umgeben von schweigenden<br />

Gesichtern,<br />

die dich beobachten<br />

und dabei doch bis<br />

zum fernen Horizont blicken, die wissend und zeitlos lächeln,<br />

dort kannst du dich an die mystische Ewigkeit verlieren. Angkor<br />

ist ein Weltwunder!<br />

Und auf der Postkarte nach Hause steht: Bei uns alles in Ordnung:<br />

faszinierende Einblicke in fremde Kulturen, beste Hotels,<br />

gutes Essen, super Gruppe, groooße Hitze, ausgezeichnete Organisation<br />

dank Helmut. Viele Grüße!<br />

Uta Weise<br />

Angkor Thom – Südtor und Turm mit vier<br />

GesichternGeographischer Analphabetismus<br />

in Reiseführern<br />

Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

17


Geographischer Analphabetismus<br />

in Reiseführern<br />

Reflektionen im Anschluss an eine Gruppenreise nach Vietnam<br />

Tropischer Kegelkarst in der Ha-Long-Bucht<br />

Als ich mich auf die <strong>Verband</strong>sreise nach Vietnam-Kambodscha<br />

vorbereitete, las ich eine Vielzahl von Reiseführern. Dabei<br />

stellte ich fest: Es ist geradezu selbstverständlich, dass die Reiseschriftsteller<br />

gründliche Kenntnisse besitzen zur Geschichte<br />

des Landes, zur politischen Situation, zu den Kunstschätzen,<br />

zur Bevölkerung und ihren Gebräuchen, zu den kulinarischen<br />

Köstlichkeiten, zur Wirtschaft und zu den Verkehrsbedingungen.<br />

Dagegen sind ihre Kenntnise von und ihr Verständnis<br />

für geographische Tatsachen oft erschreckend dünn.<br />

Ich staune darüber, was alles an Wichtigem und Wissenswertem<br />

nicht in den herkömmlichen Reiseführern steht:<br />

• Zur Struktur der Städte findet sich kaum einmal etwas Lesenswertes.<br />

Seitenlang aber werden kunsthistorische Erläuterungen<br />

abgesondert.<br />

• Immer wird auf das Klima eingegangen, manchmal sogar mit<br />

Klimadiagrammen, aber die Erklärungen für die klimatischen<br />

Gegebenheiten sind dürftig oder schief, wenn nicht sogar<br />

falsch.<br />

• Geologie und Geomorphologie scheinen den meisten Schriftstellern<br />

Geheimwissenschaften zu sein. Trotzdem brechen sie<br />

die sieben Siegel auf und schreiben zumeist Erschreckliches.<br />

Und sie schreiben das Schiefe und Falsche auch noch voneinander<br />

ab.<br />

Wollen wir als Touristen eigentlich nur Halbwahrheiten über<br />

die Naturphänomene erfahren? Muss man uns Touristen tatsächlich<br />

die meisten Umweltprobleme in den besuchten Räumen<br />

vorenthalten? Halten uns die Autoren für so ungebildet<br />

und unkritisch, dass wir ihre Defizite klaglos hinnehmen?<br />

18 Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

Zu den Höhepunkten einer Reise nach Vietnam gehört für den<br />

Geographen der Besuch der Ha-Long-Bucht mit ihren ausgeprägten,<br />

typischen Formen des tropischen Kegelkarstes. Etwa<br />

2000 Inseln liegen in einem 1553 Quadratkilometer großen<br />

Gebiet an der Grenze zu China verstreut. Ein Teil davon ist<br />

UNESCO-Welterbe.<br />

In einem Kunst-Reiseführer fand ich folgende lückenhafte, aber<br />

weithin doch zutreffende Erklärung zur Genese der tropischen<br />

Karstlandschaft:<br />

„Am Anfang war das Meer Tethys, dessen Meeresboden Muschelkalkablagerungen<br />

bedeckten. Infolge der alpidischen Faltung in<br />

der Zeit des Jungtertiärs vor etwa 30-50 Millionen Jahren … wurden<br />

Teile Asiens angehoben und der Meeresboden freigelegt. Dessen<br />

Kalkablagerungen begannen nun aufgrund gleichbleibender<br />

warmer Temperaturen und hoher Niederschlagsmengen zu verkarsten.<br />

Infolge dieser Gesteinsverwitterung entstanden Dolinen<br />

… und abflusslose Hohlräume. Der tropische Kegelkarst ist also<br />

ein Relikt des ehemaligen Meeresbodens. Voraussetzung für diesen<br />

Verwitterungsprozess sind konstante, hohe Temperaturen ohne<br />

kalte Perioden, daher kommt diese Karstform nur in tropischen<br />

Zonen vor.“ (1)<br />

In anderen Reiseführern steht zu lesen:<br />

„Hier lag einst ein Urmeer, dessen Grund von Muschelkalkablagerungen<br />

bedeckt war. Als der Meeresboden vor etwa 30-50 Mio.<br />

Jahren angehoben und trockengelegt wurde, begann aufgrund<br />

hoher Temperaturen und Luftfeuchtigkeit ein Verkarstungsprozess.<br />

Der Grund wurde löchrig wie ein Schweizer Käse und begann


immer weiter zu verwittern – bis eine Landschaft mit zahllosen<br />

bizarren Karstkegeln entstand, die seit der letzten Eiszeit vor<br />

30 000–40 000 Jahren von Meeresfluten umspült werden.“ (2)<br />

„Entstanden ist die Ha-Long-Bucht vor Jahrmillionen, als durch<br />

tektonische Bewegungen der mit Muschelkalkablagerungen bedeckte<br />

Meeresboden trocken gelegt wurde. Das verbliebene Oberflächenwasser<br />

versickerte, es bildeten sich Tropfsteinhöhlen und<br />

trichterförmige Täler. Durch Erosion wurden die Täler tiefer, einige<br />

Höhlen stürzten ein – die Felsformation war entstanden. Nach<br />

einer weiteren tektonischen Bewegung lief das chinesische Binnenmeer<br />

langsam in Richtung Nordvietnam ab und setzte die Karsttürme<br />

unter Wasser.“ (3)<br />

Ein Reiseführer bietet sogar unter der Überschrift „Turmkarst –<br />

Entstehung“ drei dreidimensionale Skizzen an, unter denen zu<br />

lesen steht:<br />

„a) Oberflächenwasser versickert im porösen Untergrund. Durch<br />

Lösungsvorgänge entstehen Hohlräume. b) Bei fortschreitender<br />

Verkarstung stürzen die Höhlendächer ein. Zwischen den Karstkegeln<br />

breiten sich sternförmige Dolinen aus. c) Die Kräfte der Erosion<br />

bewirken, dass sich diese Dolinen nicht nur seitlich, sondern<br />

auch in die Tiefe ausweiten. Karsttürme entstehen.“ (4)<br />

„Die grün überwucherten und steil aufragenden Kalksteinkegel,<br />

die sich zu Tausenden aus der Wasserlandschaft erheben … Diese<br />

Formationen sind geologisch im Laufe der vergangenen 250 bis<br />

300 Millionen Jahre durch Erosion der wasserdurchlässigen Kalksteinböden<br />

entstanden: Die poröse Erdschicht verkarstete allmählich,<br />

das Salzwasser fraß sich durch die Kalksteinberge, die Hohlräume<br />

brachen im Laufe der Jahrmillionen zusammen, und als<br />

der Wasserspiegel vor rund 5 000 Jahren anstieg, wurde die Landschaft<br />

überflutet und die steilen Karsttürme blieben schließlich<br />

vor etwa 3 000 Jahren als Landschaftsreste über dem Meeresspiegel<br />

in ihrer jetzigen Form stehen.“ (5)<br />

Für einen Geographielehrer, der die typischen Merkmale des<br />

tropischen Turmkarstes kennt, ist es unfasslich, was hier dem<br />

geduldigen Papier aufgedruckt und dem lesenden Touristen zugemutet<br />

wird.<br />

Vorschlag:<br />

Behandeln Sie im Unterricht mit Ihren Schülern den tropischen<br />

Kegelkarst und geben Sie anschließend die obigen Zitate aus<br />

den Reiseführern den Schülern zur Korrektur (als Hausaufgabe).<br />

Die folgende Unterrichtsstunde wird sicher sehr lebhaft<br />

werden. Dann kann auch angesprochen werden, wer wohl von<br />

wem abgeschrieben hat.<br />

(1) bis (5) Die Quellen können beim Autor erfragt werden.<br />

Dr. Ambros Brucker<br />

Island – mehr als die<br />

„Insel aus Feuer und Eis“<br />

Seit Jahrzehnten habe ich über Island Fachliteratur studiert und<br />

Zeitungsberichte gelesen, Bildbände gesichtet und Reportagen<br />

aufgenommen. Ich glaubte zu wissen, wie ich mir Island vorzustellen<br />

habe – mit seinen Geysiren und den gewaltigen Vulkangebirgen.<br />

Aber trotzdem ist durch diese Rundreise mein Bild<br />

von Island nicht nur ergänzt, sondern weithin verändert worden:<br />

durch die Fahrten über riesige, vegetationsfreie Lavawüsten,<br />

durch die unglaubliche Vielfalt und Größe so vieler wunderbarer<br />

Wasserfälle, durch die kleinen und längeren Wanderungen<br />

an die Ränder von Calderen und Vulkankratern, Spalten<br />

und Solfatarenfeldern sowie durch das Erlebnis des windgepeitschten<br />

Meeres.<br />

Aber der Reihe nach: Eine Rundreise um die Insel vollzieht sich<br />

auf der einzigen Ringstraße Islands, selbstverständlich mit einzelnen<br />

Abstechern. Und eine Rundreise beginnt dort, wo die<br />

Flugzeuge aus Europa nach einem rund vierstündigen Flug landen:<br />

in Keflavik, auf der von Spalten und Verwerfungen durchzogenen<br />

Halbinsel Reykjanes. In den rezenten Lavafeldern<br />

dieses Geothermalgebietes hat man die Blaue Lagune angelegt<br />

und in deren heißem Wasser vergnügte sich unsere zwanzigköpfige<br />

Reisegesellschaft unmittelbar nach der Landung.<br />

In den folgenden Tagen fuhren wir durch das Gebiet des Borgarfjördur,<br />

dessen geothermale Aktivität an tektonische Spalten<br />

und Verwerfungen gebunden ist. Hier liegt die größte einzelne<br />

Heißwasserquelle Islands; auch die alte Kultstätte Reykholt be-<br />

Bericht von einer Rundreise<br />

ruht auf den geothermalen Ressourcen. Snorri Sturluson (1178–<br />

1241), der Verfasser der Edda, dichtete sein Epos an dem mittelalterlichen<br />

Badebecken mit dem ganzjährig heißen Wasser. Wer<br />

sich heutzutage in den Hotels heiß duscht, weiß aufgrund des<br />

Schwefelgeruchs sofort, dass hier der gleiche Feuerteufel für<br />

die Erhitzung des Wassers gesorgt hat wie vor Hunderten von<br />

Jahren bei Snorri.<br />

Bad in der Blauen Lagune<br />

Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

19


Gullfoss Wasserfall<br />

Das derzeit aktivste Vulkangebiet Islands liegt nicht weit vom<br />

38 Quadratkilometer großen Myvatn entfernt, der seinem<br />

Namen „Mückensee“ alle Ehre macht. Er selbst verdankt seine<br />

Gestalt einem großen Lavastrom, der vor rund 2 000 Jahren hier<br />

floss. Aus Spalten an den Berghängen entweichen Dämpfe, aus<br />

Erdlöchern zischt es. In einer Farbenpracht sondergleichen präsentieren<br />

sich gleich nebenan die brodelnden Schlammtöpfe im<br />

Solfatarengebiet von Namaskard. Ihre Farbpalette wird nur noch<br />

übertroffen durch die verblüffende Blumenpracht im botanischen<br />

Garten von Akureyri, der Hauptstadt des Nordens.<br />

Lakagigar Kraterreihe<br />

20 Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

Die Kälte des Nordmeeres erlebt, wer sich in dem Fischerdorf<br />

Husavik an Bord eines Schiffes zur Walbeobachtung begibt:<br />

Drei Stunden, die wir besser an Land verbracht hätten. Nicht<br />

wegen der Kälte allein, sondern weil sich erst nach fast zwei<br />

Stunden Wartens ein kleiner Wal, ein Zwergwal eben, seiner<br />

Kundschaft erbarmte. Aber auch er zeigte kaum mehr als eine<br />

Rückenflosse.<br />

Nach dem Ausflug auf das Meer stand uns eine ganztägige<br />

Fahrt über die fast vegetationsfreie Lavawüste bevor. Unser<br />

hochlandtauglicher Allradbus brachte uns über Stock und Stein<br />

sowie durch viele Flüsse und vorbei an dem riesigen Tafelberg<br />

Hedubreid in die Nähe der Caldera der Askja mit dem Vulkankrater<br />

Viti. Als wir nach mehrstündiger Wanderung bei heftigem<br />

und kaltem Gegenwind am Kraterrand standen, staunten<br />

wir nicht wenig: Etwa 100 Meter unter uns badeten junge Touristen<br />

im warmen, windgeschützten Kratersee.<br />

Und jeden Tag und immer wieder beeindruckende Wasserfälle,<br />

manchmal nur wenige Meter hoch, aber Hunderte von Metern<br />

breit, andere vierzig oder fünfzig Meter hoch und mehrere Zehnermeter<br />

breit. Einige zeigten sich von einem Wald aus Basaltsäulen<br />

gerahmt, andere verhüllten sich hinter dichten Vorhängen<br />

aus Wassserdampf, in dem sie – je nach Tageszeit und Sonnenstand<br />

– ihre schillernden Regenbogen aufscheinen ließen.<br />

Der mächtige Gullfoss im Süden stürzt gar über mehrere hohe<br />

Basaltstufen in die Tiefe.<br />

Im Gebiet der Ostfjorde begleiteten uns ständig die Eisströme<br />

und löffelartigen Eisloben des fast 1 000 Meter dicken und rund<br />

8 000 Quadratkilometer großen Plateaugletschers Vatnajökull.<br />

500 bis 1 000 Jahre braucht das Eis, bis es die Randzone des<br />

Gletschers erreicht. Wir erlebten auf einer Bootsfahrt in der<br />

Gletscherlagune Jökusarlon die von schwarzen Ascheschichten<br />

durchzogenen Eisberge des kalbenden Gletschers, die blau glitzerten.<br />

Wie hätten sie erst gefunkelt, wenn gar noch die Sonne<br />

geschienen hätte! Von Pech zu reden, wäre aber ungerecht,<br />

denn nur an diesem Tag regnete es während unserer zwölftägigen<br />

Rundreise. Ansonsten schien immer die Sonne. Welch ein<br />

Glück, wenn man von anderen Islandreisenden hört, dass sie<br />

wegen des Nebels nur wenig sahen oder dass sie täglich bis auf<br />

die Haut durchnässt wurden.


Zu einem Höhepunkt geriet die Wanderung auf den Lakigipfel,<br />

von dem aus man einen grandiosen Blick über die Lakagigar-<br />

Kraterreihe hat. Im Juni 1 783 war auf einer Länge von 25 Kilometern<br />

eine Eruptionsspalte aufgebrochen, aus der über<br />

100 Vulkane acht Monate lang ihre Lavafontänen bis 1000 Meter<br />

in die Höhe schossen – insgesamt 14,7 Kubikkilometer Lava,<br />

verteilt auf 600 Quadratkilometer. Dazu kamen Vulkanasche<br />

und 122 Millionen Tonnen Schwefeldioxid. Das Weidegras<br />

wurde vergiftet, die Schafe und Rinder litten an Zahnschäden,<br />

Gelenkentzündungen und Wucherungen im Knochengewebe.<br />

Erdweit waren die klimatischen Veränderungen in Form einer<br />

Abkühlung zu spüren.<br />

Der spektakulärste Vulkanausbruch unserer Tage, der die Isländer<br />

betroffen hat, ereignete sich 1973. Am 23. Januar riss um<br />

1.55 Uhr auf der Westmänner-Insel eine 1 500 Meter lange<br />

Spalte auf. Ein riesiger Feuerschein erleuchtete den Himmel,<br />

die Erde bebte und aus der Spalte ergoss sich ein Lavastrom. Er<br />

An der Küste der Westmänner-Insel<br />

begrub Teile der Stadt Heimaey unter sich und drohte die Hafeneinfahrt<br />

zu verschließen. Es regnete Asche auf die Stadt.<br />

5000 Menschen wurden damals evakuiert. Die Inselbewohner<br />

wehrten sich. Mit 40 Hochleistungspumpen schleuderten sie<br />

Meerwasser auf den Lavastrom und brachten ihn kurz vor der<br />

Hafeneinfahrt zum Stehen. Anschließend räumten sie den Teil<br />

der Stadt, der nicht von der Lava begraben worden war, frei von<br />

der meterhohen Asche. Für uns war der Besuch der Insel, auf<br />

der wir auch übernachteten, ein Erlebnis der besonderen Art –<br />

nicht nur wegen der allerorten sichtbaren Zeugen des Vulkanausbruchs,<br />

sondern auch wegen der stürmischen Winde und<br />

der dadurch bewegten Überfahrt.<br />

Schließlich erreichten wir Reykjavik, die einzige Großstadt der<br />

Insel, deren Altstadt den angenehmen Charme einer Kleinstadt<br />

ausstrahlt, in die sich die modernen Gebäude harmonisch einfügen.<br />

Das Umland ist jedoch überwuchert von einheitlichen<br />

Wohnsiedlungen, Sportstätten, breiten Straßen, großen Industrieanlagen:<br />

eine Folge des aufgeblähten Wirtschaftsbooms der<br />

letzten beiden Jahrzehnte, dessen Blase inzwischen geplatzt ist.<br />

Als Besucher merkt man jedoch wenig von der angeblichen<br />

Wirtschaftsmisere. Denn noch immer werden durch die engen<br />

Straßen der Altstadt riesige Autoschlitten gelenkt und alle Bars<br />

und Cafes sind bis weit in die Nacht hinein voll von jungen,<br />

fröhlichen Menschen.<br />

Zum Schluss: Selbstverständlich sahen wir auch einem Geysir<br />

zu, wie er regelmäßig seine heißen Wassermassen in die Luft<br />

schleuderte; selbstverständlich besuchten wir auch Heimatmuseen,<br />

die den Blick auf das Leben der Menschen in der Vergangenheit<br />

lenkten; selbstverständlich sahen wir Seevögel und Islandpferde,<br />

Schafe und Islandmoos, Kirchen und Bauernhöfe,<br />

Hafenanlagen und Kneipen. – Aber am eindrucksvollsten waren<br />

für mich doch diese unglaublich vielfältigen Wasserfälle!<br />

Dr. Ambros Brucker<br />

Neue Seminarlehrer für Erdkunde<br />

an Realschulen<br />

Aufgrund der weiter steigenden Zahl an Referendaren für die<br />

Realschule wurden zu Beginn des laufenden Schuljahres nochmals<br />

neue Erdkunde-Seminare eingerichtet. Die neu ernannten<br />

Seminarlehrkräfte werden dazu an der ALP Dillingen in mehreren<br />

Lehrgängen in ihre Aufgabe eingeführt.<br />

Dr. Helmut Prusko, Bernadette Kannler<br />

v.l.n.r. Stv.Dir. der Akademie Dillingen Gerhard Schmidt,<br />

Claus Lindner (Marktredwitz), Zentraler Fachleiter für Erdkunde<br />

Dr. Helmut Prusko, Simone Kiefl (Wertingen), Jochen Zrenner<br />

(Ebrach), Heidi Hellmann (Karlstadt), Stefan Hickl (Ismaning),<br />

Stefan Schlotter (Meitingen), Katja Kühne (Coburg I),<br />

Andrea Liebler (Aschaffenburg) und Jutta Kirsche (Neusäß).<br />

Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

21


Route:<br />

1. Tag Anfahrt mit dem Zug<br />

Garmisch Bahnhof – Partnachauen – Partnachklamm –<br />

Reintal (Bockhütte, Reintalangerhütte, Partnachursprung)<br />

– Knorrhütte<br />

2.Tag Knorrhütte – Zugspitzplatt – Schneefernerhaus –<br />

Zugspitzgipfel – Knorrhütte<br />

3.Tag Knorrhütte – Gatterl – Ehrwald – Rückfahrt mit dem<br />

Zug<br />

Ziele:<br />

Die Route bietet vielfältige Möglichkeiten zu Themenbereichen<br />

aus der Geologie, Geomorphologie, Entwicklung des Tourismus,<br />

Geschichte des Werdenfelser Landes, Almwirtschaft, Ausbau<br />

des Zugspitzgipfels (Münchner Haus, Wetterstation, Seilbahnen).<br />

Route:<br />

1. Tag Anfahrt mit dem Zug<br />

Garmisch Bahnhof – Partnachauen – Partnachklamm –<br />

Reintal (Bockhütte, Reintalangerhütte, Partnachursprung)<br />

– Knorrhütte<br />

2.Tag Knorrhütte – Zugspitzplatt – Schneefernerhaus –<br />

Zugspitzgipfel – Knorrhütte<br />

3.Tag Knorrhütte – Gatterl – Ehrwald – Rückfahrt mit dem<br />

Zug<br />

Ziele:<br />

Die Route bietet vielfältige Möglichkeiten zu Themenbereichen<br />

aus der Geologie, Geomorphologie, Entwicklung des Tourismus,<br />

Geschichte des Werdenfelser Landes, Almwirtschaft, Ausbau<br />

des Zugspitzgipfels (Münchner Haus, Wetterstation, Seilbahnen).<br />

Bauten auf dem Zugspitzgipfel<br />

22 Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

Exkursion zur Zugspitze<br />

– Eine Fußexkursion mit dem Studienseminar –<br />

Das Studienseminar 2008/2010 der Realschule Roding führte<br />

unter Leitung des Seminarleiters Dr. Martin Hartl eine dreitägige<br />

Fußexkursion zur Zugspitze durch. Die Anfahrt erfolgte<br />

mit dem Zug nach Garmisch-Partenkirchen.<br />

Um 9:00 kommen wir am Bahnhof an und die Exkursion beginnt<br />

auf 708 m über NN. Die Bahnlinie von München erreichte<br />

Garmisch bereits1889. Ein Kuriosum ist, dass seit 1914 auf<br />

Grund einer Verfügung der königlich-bayerischen Staatseisenbahn<br />

der Bahnhof die Bezeichnung „Bahnhof Garmisch-Partenkirchen“<br />

tragen musste, obwohl erst 1935 die Vereinigung der<br />

Gemeinden Garmisch und Partenkirchen stattfand.<br />

Vom Bahnhof aus sind schnell die Partnachauen erreicht. Bis in<br />

die 60er Jahre wurde Holz aus dem Reintal auf der Partnach<br />

getriftet. Am heutigen Holzhof sperrte eine Schleuse den Lauf<br />

der Partnach. Das Holz wurde hier an Land gezogen, gestapelt<br />

und aufgemessen. Mitte der 60er Jahre wurden Forststraßen gebaut<br />

und somit verschwand das Triftwesen. Unser Weg führt<br />

nun am Skistadium vorbei, das für die Winterspiele 1936 errichtet<br />

wurde. Heute sieht man von dort die moderne neu gebaute<br />

„große Schanze“, auf der jedes Jahr eine sportliche Großveranstaltung<br />

im Rahmen der Vierschanzentournee stattfindet.<br />

Erster Höhepunkt ist das Durchwandern der 700 m langen Partnachklamm.<br />

Sie entstand aus einem stark erosiven Einschneiden<br />

der Partnach in ein Muschelkalkgewölbe, das aus mächtigen<br />

Ablagerungen der Trias besteht. Tritt man aus der Klamm<br />

heraus, wird es weit und hell und man befindet sich im Reintal.<br />

Es ist die Bezeichnung für das Partnachtal, das u. a. vom Hochblassen<br />

2 703 m und Hochwanner 2 744 m umrahmt wird.<br />

Partnachschichten, Raibler-Sandsteine sowie der Hauptdolomit<br />

begleiten den Wanderer immer der Partnach aufwärts folgend.<br />

Mit einer radikalen Richtungsänderung im hinteren Reintal von<br />

N-S nach O-W, geht auch ein Wechsel in der Gesteinsformation<br />

einher. Man trifft jetzt auf Wettersteinkalk, der auf beiden Talseiten<br />

beeindruckende Felswände<br />

aufschichtet. Wir halten eine kurze<br />

Mittagsrast an der Bockhütte und<br />

gehen dann an Bergstürzen vorbei<br />

zur Reintalangerhütte (1 3<strong>66</strong> m).<br />

Von der Reintalangerhütte gelangt<br />

man in wenigen Minuten zum Partnachursprung.<br />

Hart an der Felswand<br />

– darüber die äußere Höllentalspitze –<br />

befindet sich der Hauptquelltrichter<br />

dieser Karstquelle mit 5–6 m Durchmesser.<br />

Circa 4,5 m³/sec beträgt die<br />

enorme Wasserschüttung. Die Wassermenge<br />

erklärt sich aus der Vielzahl<br />

großer unterschiedlicher Hohlräume<br />

im Bereich des Zugspitzplattes.<br />

Der steile Aufstieg von der<br />

Partnachquelle über das Brunntal<br />

zum Zugspitzplatt ist beschwerlich<br />

und wir erreichen schließlich gegen<br />

18 Uhr erschöpft die Knorrhütte auf<br />

2 052 m. Ziemlich erledigt nehmen<br />

wir das Abendessen ein und bald<br />

liegen alle im Lager.


Am nächsten Morgen steigen wir bei herrlichem Sonnenschein<br />

am Platt hoch bis zur Bergstation der bayerischen Zugspitzzahnradbahn.<br />

Beim Zugspitzplatt handelt es sich um eine Hochfläche<br />

mit einer Ausdehnung von 3,5 auf 2 km. Die Höhen reichen<br />

von 2 600 bis 2 000 m. Die Überreste des ehemaligen Zugspitzgletschers<br />

(nördlicher und südlicher Schneeferner) bilden<br />

den oberen Abschluss des Plattes. Das Zugspitzplatt ist als<br />

Sport- und Erholungslandschaft gut erschlossen. Nach einer<br />

kurzen Pause an der Bergstation der Zahnradbahn kämpfen wir<br />

uns die Schuttschleppe neben dem Schneefernerhaus hinauf<br />

und erreichen dann den seilgesicherten Weg empor zum Gipfel.<br />

Gegen Mittag stehen wir dann auf dem mit Touristen überfüllten<br />

Zugspitzgipfel, dem mit 2 963 m höchsten Berg Deutschlands.<br />

Die Touristen werden von drei Seilbahnen (Seilbahn vom Zugspitzplatt,<br />

Eibsee- und Ehrwalder Seilbahn) heraufgebracht.<br />

Der verbaute Zugspitzgipfel ist zwar nicht schön, aber doch interessant.<br />

Wir betrachten das Münchner Haus von 1897 und die<br />

Wetterstation von 1900 näher. Ein Beobachter des Deutschen<br />

Wetterdienstes führt uns durch die Station, erklärt uns die<br />

Messgeräte und die aktuelle Wetterlage. Wir genießen den herrlichen<br />

und weiten Rundblick ins Alpenvorland und in die Zentralalpen.<br />

Nach einer längeren Mittagsrast steigen wir wieder<br />

ab und laufen über das Platt vorbei an Dolinen und Ponoren in<br />

Richtung Knorrhütte.<br />

Am dritten Tag der Exkursion geht es bei Regen von der Knorrhütte<br />

am Plattrand entlang zum Gatterl. Der Begriff Gatterl leitet<br />

sich von dem Gatter ab, das zwischen Hochwanner und Gatterlspitzen<br />

den Grenzübergang von Österreich nach Deutschland<br />

markiert. Am Rande des Weges findet man verschiedene<br />

Karstkleinformen. Am Gatterl fällt die tektonische Störungslinie<br />

mit weichem (Kreide aus dem Neokom) und hartem Material<br />

(Wettersteinkalk) sofort ins Auge. Über Almen geht es dann<br />

ständig bergab Richtung Ehrwald.<br />

Gegen Mittag erreichen wir den Bahnhof und fahren von dort<br />

zufrieden nach geglückter Tour zurück in die Oberpfalz.<br />

Tiefblick vom Zugspitzgipfel zum Eibsee<br />

Dr. Martin Hartl Blick ins hintere Reintal<br />

Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

23


Bayerische Geographie-Arbeit<br />

bei Jugend forscht 2009 erfolgreich<br />

Beim diesjährigen Bundesfinale von Jugend forscht in Osnabrück<br />

konnte sich im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften<br />

der bayerische Vertreter äußerst erfolgreich platzieren.<br />

Mit seiner Arbeit „Klimawandel – Chance für die Landwirtschaft?“<br />

erreichte Florian Schober (Johannes-Gutenberg-Gymnasium<br />

Waldkirchen) einen großartigen 2. Bundessieg. Der Jungforscher<br />

war zunächst davon ausgegangen, dass der Klimawandel<br />

in aller Munde ist und dass er gewöhnlich stets negativ<br />

bewertet wird. Durch umfangreiche Forschungsarbeiten hatte<br />

er untersucht, wie sich die Vegetationsperiode und insbesondere<br />

die Pflanzenzyklen verändern. Dabei fand er heraus, dass<br />

sich für die Landwirtschaft paradoxerweise durchaus auch gute<br />

Chancen eröffnen. Auf der Grundlage von ausgewertetem umfangreichem<br />

Datenmaterial aus Deutschland aus den vergangenen<br />

200 Jahren konnte der Jungforscher ermitteln, dass die<br />

24 Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

meisten Pflanzen heute<br />

früher blühen. Der Blütezeitpunkt<br />

wird jedoch<br />

nicht nur durch die Temperatur,<br />

sondern zusätzlich<br />

auch durch den Säuregehalt<br />

des Bodens beeinflusst.<br />

Durch diese<br />

Erkenntnisse könnten<br />

Aussaat und Düngung in<br />

Zukunft besser aufeinander<br />

abgestimmt werden.<br />

Volker Huntemann<br />

Der <strong>Verband</strong> <strong>Deutscher</strong><br />

<strong>Schulgeographen</strong> e. V. informiert :<br />

NATIONAL GEOGRAPHIC WISSEN –<br />

der teilnehmergrößte Schülerwettbewerb<br />

für die Jahrgänge 7–10<br />

Auch 2008/09 beteiligten sich wieder<br />

über 245.000 Mädchen und Jungen<br />

am bundesweit größten Schülerwettbewerb<br />

für 12- bis 16-Jährige. Der<br />

Wettbewerb wird vom <strong>Verband</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Schulgeographen</strong> e. V.<br />

(VDSG) gemeinsam mit NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCH-<br />

LAND und dem Westermann-Verlag organisiert.<br />

Im Rahmen von NATIONAL GEOGRAPHIC WISSEN wird den<br />

Schülerinnen und Schülern eine breite Kenntnis des Globus abverlangt.<br />

Die Fragen setzen sich aus den Bereichen der Physischen<br />

Geographie, der Kultur- und Wirtschaftsgeographie, der<br />

Regionalen Geographie sowie auch der Historischen Geographie<br />

zusammen. Sie sind angelehnt an die Lehrpläne aller Bundesländer.<br />

Der Wettbewerb findet zunächst in allen teilnehmenden Schulen<br />

statt. Aus den Klassensiegern werden die Schulsieger ermittelt,<br />

unter diesen dann die Landessieger.<br />

Diese ermitteln im aufwändig zelebrierten Bundesfinale in<br />

Hamburg alljährlich im Mai den Bundessieger. Max Rogge aus<br />

Kyritz in Brandenburg siegte 2009 bereits zum zweiten Male.<br />

Er sowie die beiden Zweitplatzierten aus 2009 und 2008 haben<br />

die Bundesrepublik Deutschland auf internationaler Ebene bei<br />

der NATIONAL GEOGRAPHIC World Championship 2009 in<br />

Mexico City vertreten.<br />

Hier erkämpften Max Rogge, Paul Pascal Scheub (Berlin) und<br />

Christopher Günther (Sachsen) im Juli unter insgesamt 15 teilnehmenden<br />

Nationen den siebten Platz. Weltmeister wurde<br />

Kanada, gefolgt von den USA und Polen.<br />

weitere Infos unter www.nationalgeographic.de/php/entdecken/<br />

wettbewerb8/sieger.htm<br />

JANUS – der bilinguale Wettbewerb<br />

mit internationaler Dimension<br />

für die Jahrgänge 10–12/13<br />

Florian Schober (Johannes-Gutenberg-Gymnasium<br />

Waldkirchen) bei<br />

seiner Präsentation in Osnabrück<br />

Janus, der römische Gott des Anfangs und des Endes, der Ein-<br />

und Ausgänge, nach dem auch der Monat Januar benannt<br />

wurde, gab den Namen für einen der bedeutendsten geographischen<br />

Schülerwettbewerbe, den der <strong>Verband</strong> <strong>Deutscher</strong><br />

<strong>Schulgeographen</strong> (VDSG) in Verbindung mit dem Klett-Verlag<br />

für 16- bis 19-jährige Schüler an Gymnasien und Gesamtschulen<br />

ausrichtet. JANUS steht hier vor allem für bilinguale Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten.<br />

Im Janus-Wettbewerb werden in englischer Sprache Kurzklausuren<br />

und Wissenstests durchgeführt, die nationalen und internationalen<br />

Bildungsstandards angeglichen sind. Die deutschen<br />

Sieger nehmen an der „International Geographic Olympiad“<br />

(IGEO) teil, die alle zwei Jahre anlässlich des „International Geographical<br />

Congress“ stattfindet.


Es lohnt sich diesen Anforderungen zu stellen, denn die Erlebnisse<br />

auf der Internationalen Geographie-Olympiade sind für<br />

die Teilnehmer unvergesslich.<br />

Die letzten „International Geographic Olympiads“ :<br />

2002 Durban (Südafrika)<br />

2004 Gdynia (Polen)<br />

2006 Brisbane (Australien)<br />

2008 Karthago (Tunesien)<br />

Hier holten Manuel Hein und Phillip Fischer aus Sachsen Gold und Silber !<br />

Im Sommer 2010 findet die nächste IGEO in Taipeh (Taiwan)<br />

statt.<br />

Alle weiteren notwendigen Informationen zum Ablauf dieses<br />

Wettbewerbes erfahren Sie aus dem Klett-Magazin „Terrasse“,<br />

das der Klett-Verlag kostenlos an jeden Lehrer verschickt.<br />

weitere Infos auf der Homepage Ihres Landesverbandes sowie<br />

unter www.erdkunde.com und www.klett.de .<br />

„Die schöne Gaia“ – der Innovationspreis<br />

der Schulgeographie<br />

für alle Schulen<br />

Die Frithjof-Voss-Stiftung vergibt alle zwei Jahre<br />

den „Innovations preis für Schulgeographie“. – Der<br />

Preis soll eine Schule auszeichnen, die sich in herausragender<br />

Weise und langfristig für die Förderung<br />

wissenschaftsnaher geographischer Bildung<br />

einsetzt .<br />

Der Preis ist mit 2 500 Euro und einer Statuette, benannt nach<br />

der griechischen Erdgöttin als „Die schöne Gaia“, dotiert. Die<br />

Statuette wird der ausgezeichneten Schule für die Dauer von<br />

zwei Jahren zur symbolischen Darstellung der Auszeichnung<br />

überlassen; sie wird dem folgenden Preisträger übergeben. Die<br />

Namen der ausgezeichneten Schulen werden in die Statue eingraviert.<br />

Das Preisgeld ist für Zwecke der weiteren Verbesserung<br />

und Förderung des geographischen Fachunterrichts der<br />

ausgezeichneten Schule zu verwenden.<br />

BUW-Sonderpreis des VDSG<br />

geht nach Neusäß<br />

Raphaela Berto (Jg. 1990, Justus-Liebig-Gymnasium, Neusäß)<br />

erhielt beim jährlich stattfindenden BundesUmweltWettbewerb<br />

des Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />

einen Sonderpreis für ihre Arbeit zur „Problematik der Erhaltung<br />

und Erschließung von Reliktlandschaften am Beispiel<br />

der Heidegebiete bei Königsbrunn und Kissing“. Das<br />

Preisgeld in Höhe von € 500,- wird zur Verfügung gestellt<br />

vom <strong>Verband</strong> der Deutschen <strong>Schulgeographen</strong>.<br />

Mit der Ausrichtung des Preises hat die Frithjof-Voss-Stiftung<br />

den <strong>Verband</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Schulgeographen</strong> e. V. (VDSG) beauftragt.<br />

Preisträger im Jahr 2009 ist das Burghardt-Gymnasium in<br />

Buchen/Odenwald!<br />

weitere Infos unter www.erdkunde.com und http://voss-stiftung.de.<br />

Jugend forscht –<br />

natürlich auch in Geographie<br />

für alle Schüler<br />

Du willst es wissen! So lautete das Motto von Jugend forscht<br />

beim 44. Bundeswettbewerb, dessen Finale vom 21.–24.Mai<br />

2009 in Osnabrück stattfand. Aus 107 Projekten, die den Fachgebieten<br />

Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften,<br />

Mathematik/Informatik, Physik und Technik zugeordnet<br />

sind, wurden die Preisträger ermittelt.<br />

Im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften wurden folgende<br />

Preise vergeben:<br />

1. Preis (Bundessieger). J. Petrasch, L. Schlieder (Berlin): Gefahr<br />

aus dem All. SAMS-neue Methoden zur Asteroiden-Positionsbestimmung.<br />

2. Preis: F. Schober (Waldkirchen): Umdenken in der Landwirtschaft?<br />

Klimawandel-Chance für die Landwirtschaft?<br />

3. Preis: F. Lutz, S. Scholl: Wenn der Meersespiegel steigt. PlanB-<br />

Modulsystem aus schwimmenden Betonwaben<br />

4. Preis: A.-K. Henß, M. E. Kügler (Herborn): Flut in der Wüste.<br />

Wüstenflut: der Nasserstausee und der Nil. (*)<br />

5. Preis: A. Hüneke, A. Schleinitz: Mit Kefir gegen Chlorgifte.<br />

Sanierung von CKW-Schäden in Boden und Grundwasser.<br />

Ein Sonderpreis ging an M.Rudloff: Umweltfreundlicher Bergbau.<br />

Untersuchungen zur Freisetzung von Nickel(II)-Ionen aus Bergbauhaldenmaterial.<br />

(*) dotiert mit 1.000 €, gestiftet vom <strong>Verband</strong> <strong>Deutscher</strong><br />

<strong>Schulgeographen</strong> e. V.<br />

Das Finale zum Wettbewerb 2010 (Motto: „Entdecke neue<br />

Welten“) findet am 13.–16. Mai 2010 in Essen statt.<br />

weitere Infos unter www.geographie.de/presse/pressemitteilungen<br />

Die Preisträgerin untersuchte die genannten Heidegebiete<br />

aus geographischer Sicht; dazu erfasste sie Daten zu Mikroklima,<br />

Kleinrelief, Vegetation und Bodenzusammensetzung<br />

inklusive chemisch-physikalischer Analyse. Auf Basis der<br />

gewonnenen Erkenntnisse arbeitete die Schülerin Vorschläge<br />

zu einem Ausbau der Untersuchungsflächen als<br />

Naherholungsgebiet mit einem Konzept zur Besucherlenkung<br />

und –information aus.<br />

Bernadette Kannler<br />

Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

25


Beitrittserklärung<br />

zum Landesverband Bayern<br />

im <strong>Verband</strong><br />

<strong>Deutscher</strong> <strong>Schulgeographen</strong><br />

JAHRESBEITRAG<br />

Euro 15,–<br />

durch Einzugsermächtigung<br />

Bitte senden an:<br />

OStR Hans Kronfeldner<br />

Goethestraße 39<br />

93152 Nittendorf<br />

<strong>Verband</strong>skonto:<br />

Sparkasse Regensburg<br />

(BLZ 750 500 00)<br />

Konto-Nr. 181889791<br />

26 Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

Name, Vorname:<br />

Amtsbezeichnung:<br />

Fächerverbindung:<br />

Privatanschrift:<br />

Dienstanschrift:<br />

Bankverbindung:<br />

(BLZ) Konto-Nr.:<br />

Ort/Datum:<br />

Unterschrift:<br />

E-Mail-Adresse:<br />

$


Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern des „Bayerischen<br />

<strong>Schulgeographen</strong>“ eine besinnliche Adventszeit mit Oasen der<br />

Ruhe, frohe Weihnachten und ein glückliches Jahr 2010!<br />

IMPRESSUM:<br />

Der Bayerische Schulgeograph • <strong>Heft</strong> <strong>66</strong> • 30. Jahrgang 2009<br />

Informationsblatt des Landesverbandes Bayern<br />

im <strong>Verband</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Schulgeographen</strong><br />

Herausgeber: Dr. Martin Hartl, Max Huber, Hans Kronfeldner<br />

Schriftleiterin: Bernadette Kannler (bernadette.kannler@gmx.de)<br />

Der Bayerische Schulgeograph erscheint zweimal jährlich im<br />

Bildungshaus Schulbuchverlage Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH,<br />

Georg-Westermann-Allee <strong>66</strong>, 38104 Braunschweig<br />

Titelgrafik: dynomedia.com<br />

Belichtung/Druck: westermann druck, Braunschweig<br />

© 2009 Bildungshaus Schulbuchverlage<br />

Westermann Schroedel Diesterweg Schöningh Winklers GmbH, Braunschweig<br />

www.westermann.de<br />

Der Landesverband Bayern im <strong>Verband</strong> <strong>Deutscher</strong> <strong>Schulgeographen</strong>:<br />

http//www.erdkunde.com/vdsg_lv/bay/home.htm<br />

Vorsitzender: Dr. Martin Hartl, Roter Brach-Weg 38, 93049 Regensburg<br />

Schriftführer: Michael Bendel, Mühlenstraße 33, 97877 Wertheim<br />

Schatzmeister: Hans Kronfeldner, Goethestraße 39, 93152 Nittendorf<br />

Beisitzer: Max Huber, Bernadette Kannler (Schriftleiterin), Dagmar Körber<br />

und Ruth Puche (Geographie Wissen)<br />

<strong>Verband</strong>skonto: Sparkasse Regensburg (BLZ 750 500 00), Konto-Nr. 181889791<br />

Mitgliedsbeitrag: € 15,- pro Jahr<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge verantwortet der Autor, nicht die Herausgeber oder der Verlag.<br />

ISSN 0179-3942<br />

Der Bayerische Schulgeograph – <strong>Heft</strong> <strong>66</strong><br />

27


AZ_GEO_08<br />

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* 0,14 Euro pro Minute aus dem dt. Festnetz,<br />

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sind bereits erschienen.<br />

Schülerband 5<br />

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Materialien für Lehrerinnen und Lehrer 5<br />

978-3-507-52726-3<br />

Schülerband 6<br />

18,00 € ◆<br />

978-3-507-52722-5 FE 19,95 € ❏<br />

Materialien für Lehrerinnen und Lehrer 6<br />

978-3-507-52727-0<br />

Kopiervorlagen 5/6<br />

18,00 € ◆<br />

978-3-507-52735-5 15,00 € ◆<br />

Rund um (2.0) … Seydlitz 5/6<br />

Digitale Lehrermaterialien<br />

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Schülerband 7 erscheint im Frühjahr 2010.<br />

NEU! Schülerband 7<br />

978-3-507-52723-2 FE 19,95 € ❏<br />

NEU! Materialien für Lehrerinnen und Lehrer 7<br />

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Rund um (2.0) … Seydlitz 7<br />

Digitale Lehrermaterialien<br />

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Die Folgebände sind in Vorbereitung.<br />

� Wir liefern zur Prüfung mit 20% Nachlass. Gebundener Ladenpreis.<br />

� Wir liefern nur an Lehrkräfte und ErzieherInnen, zum vollen Preis,<br />

nur ab Verlag. Unverbind liche Preis empfehlung.<br />

� Unverbind liche Preis empfehlung.<br />

Preisstand vom 01.01.2009, Preise zzgl. Versandkosten.<br />

(Preisänderungen zu Beginn eines Kalenderjahres und Änderungen der<br />

Konditionen vorbehalten.)

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