Ölheizung aktuell 1 - Haustechnik Moll
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■ FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
4 1-06 <strong>Ölheizung</strong><strong>aktuell</strong><br />
Flüssigen Brennstoffen<br />
Gemeinsam mit der Heizgeräteindustrie<br />
untersucht die Mineralölwirtschaft in<br />
verschiedenen Projekten unterschiedliche<br />
flüssige Brennstoffkomponenten<br />
hinsichtlich ihrer Einsatzmöglichkeiten<br />
in <strong>Ölheizung</strong>en.<br />
Pflanzenöle sind der einfachste flüssi-<br />
ge Biobrennstoff. Sie werden<br />
aus den ölhaltigen Bestandteilen<br />
beispielsweise von<br />
Raps, Sonnenblumen oder<br />
Soja gewonnen. Pflanzenöle<br />
sind relativ preisgünstig, unterscheiden<br />
sich in ihren<br />
anwendungstechnischen Eigenschaften<br />
allerdings von<br />
mineralischem Heizöl, etwa durch einen<br />
niedrigeren spezifischen Energiegehalt,<br />
einen sehr engen Siedebereich und<br />
schlechteres Kälteverhalten. Auch ihre<br />
Lagerfägigkeit ist geringer.<br />
Veresterte Öle entstehen durch die<br />
chemische Umsetzung von Pflanzenölen<br />
mit Methanol in Fettsäuremethylester<br />
(Fatty Acid Methyl Ester = FAME). Bio-<br />
Diesel, hierzulande zumeist aus Rapsöl<br />
hergestellt, ist FAME. Es wird bereits mit<br />
einem Anteil von bis zu fünf Prozent dem<br />
üblichen Dieselkraftstoff beigemischt.<br />
EFFIZIENT UND NACHHALTIG<br />
gehört die Zukunft<br />
Labor- und<br />
Feldtestreihen<br />
von Mineralölwirtschaft<br />
und<br />
Heizgeräteindustrie<br />
Für die Verwendung von reinem FAME<br />
als Wärmeenergie oder als eine biogene<br />
Mischkomponente zu Heizöl gibt es zwar<br />
seit 2003 eine EU-Norm, die inzwischen<br />
von einigen europäischen Ländern übernommen<br />
wurde. In Deutschland allerdings<br />
ist die Beimischung jedweder Bio-<br />
komponenten gemäß HEL-<br />
Norm (DIN 51603-1) derzeit<br />
nicht zulässig.<br />
Zukunftspotenzial bergen<br />
auch die synthetisch erzeugtenBTL-(biomass-to-liquids)-Brennstoffe<br />
aus Restoder<br />
Ganzpflanzen. Diese so<br />
genannten Biobrennstoffe<br />
der zweiten Generation können beispielsweise<br />
aus Stroh, Restholz oder speziell<br />
angebauten Energiepflanzen produziert<br />
werden. Erste Forschungsergebnisse<br />
deuten an, dass BTL-Brennstoffe<br />
wahrscheinlich problemlos in heutiger<br />
<strong>Ölheizung</strong>stechnik eingesetzt werden<br />
können. Und: Unabhängig von der ursprünglich<br />
verwendeten Biomasse<br />
können qualitativ<br />
hochwertige BTL-Brennstoffe<br />
mit einer sehr positiven CO2-<br />
Gesamtbilanz erzeugt werden.<br />
Je nach Herstellungsverfahren<br />
werden im Vergleich zu<br />
konventionellen Brennstoffen<br />
90 Prozent der CO2-Emissionen<br />
vermieden. Aufgrund der<br />
Nutzung der gesamten Pflanze<br />
liegt der Flächenertrag mit<br />
3000 bis 4000 Litern je Hektar<br />
zudem etwa doppelt so hoch<br />
wie bei den Pflanzenölen.<br />
Die Herstellung von BTL-Brennstoffen<br />
erfolgt zweistufig: Zunächst wird aus<br />
dem kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterial<br />
ein Synthesegas aus Kohlenmonoxid<br />
und Wasserstoff erzeugt, das an-<br />
Eine neue IWO-Broschüre informiert über<br />
das Zukunftspotenzial flüssiger Brennstoffe.<br />
schließend in der nach ihren Erfindern<br />
benannten Fischer-Tropsch-Synthese zu<br />
flüssigen Kohlenwasserstoffen umgewandelt<br />
wird. Die synthetische Erzeugung<br />
flüssiger Brennstoffe aus Biomasse<br />
erfolgt nach jenem technischen Prinzip,<br />
mit dem schon seit rund 80 Jahren Kohle<br />
verflüssigt werden kann. In Südafrika<br />
etwa werden mithilfe dieses Verfahrens<br />
aus Steinkohle beachtliche Mengen an<br />
Otto- und Dieselkraftstoff produziert.<br />
Neubauten industrieller Kohleverflüssigungsanlagen<br />
sind zurzeit in USA sowie<br />
vor allem in China geplant.<br />
■ Mineralölwirtschaft und Heizgeräteindustrie<br />
untersuchen das Anwendungspotenzial<br />
biogener Rohstoffe.<br />
■ Langfristig können flüssige Brennstoffe<br />
aus nachwachsenden Rohstoffen<br />
mineralisches Heizöl ergänzen.<br />
■ Die neue IWO-Broschüre „Zukunftsperspektiven<br />
für flüssige Brennstoffe“<br />
ist über www.iwo.de zu beziehen.