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Download - Wirtschaftsjunioren Mannheim-Ludwigshafen

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„Wir alle müssen reagieren, integrieren, agieren.“<br />

// Text: Thomas Steckenborn<br />

Gesellschaftliche Herausforderungen<br />

wie der Fachkräftemangel in Deutschland<br />

müssen thematisiert und diskutiert<br />

werden – damit wir zu Gedanken- und<br />

vor allem zu Handlungsanregungen<br />

kommen<br />

Wie sicher alle anwesenden Gäste<br />

war ich gespannt auf diesen Abend:<br />

Das meist verkaufte Politik-Sachbuch,<br />

dazu ein streitbarer Autor mit einem<br />

spannenden Zukunftsthema für alle.<br />

Besonders für die, die gestalten und<br />

machen und nicht nur mitmachen.<br />

Hätten man mich vor 6 Monaten gefragt,<br />

warum die cEMA die Veranstaltung<br />

unterstützt, wäre die Antwort einfach<br />

gewesen: Auch wir in der IT-Branche<br />

kämpfen mit erheblichem Fachkräftemangel.<br />

Jeder neue Mitarbeiter hatte<br />

mindestens 1-2 alternative Jobangebote<br />

und wir sind inzwischen bei 12<br />

Monaten Zeitbedarf, um offene Stellen<br />

zu besetzen. Und das bei realistischen<br />

Aufgabenprofilen und Anforderungen,<br />

ganz normale IT-Arbeitsplätze in Festanstellung.<br />

Was ist zu tun? Ausbilden, gute Idee.<br />

Das macht die cEMA. Aktuell sind allein<br />

in <strong>Mannheim</strong> bei der cEMA sechs<br />

Azubis und zwei BA-Studenten – und<br />

es gibt acht weitere cEMA-Standorte.<br />

Aber was ist zu tun, wenn es sogar Probleme<br />

gibt, die Ausbildungsstellen zu<br />

12 / IM TREND<br />

besetzen? Weil die Basisqualifikation<br />

der Bewerber fehlt? Fast 1,5 Millionen<br />

Menschen zwischen 20 und 29 Jahren<br />

haben in Deutschland keinen Berufsabschluss.<br />

Derzeit verlassen knapp<br />

60.000 Jugendliche jährlich – das sind<br />

7 % aller Schüler – die Schule ohne<br />

Abschluss! Konsequenz: wir können<br />

die offenen Ausbildungsstellen nicht<br />

besetzen und der Fachkräftemangel<br />

verstärkt sich weiter. Doch: bei einem<br />

negativen Bevölkerungswachstum<br />

können wir auf keinen verzichten. Hier<br />

muss etwas getan werden!<br />

Wenn man sich mal den Spaß macht,<br />

den aktuellen Fachkräftemangel in<br />

Zahlen darzustellen, kommt man bei<br />

150.200 unbesetzten Stellen auf rund<br />

308 Millionen Euro verlorener Steuern<br />

und Sozialabgaben jeden Monat,<br />

von der verlorenen Kaufkraft ganz zu<br />

schweigen. Hinzu kommt, dass Unternehmen<br />

sogar Umsatzplanungen für<br />

2011 nach unten korrigieren müssen,<br />

weil die benötigte Zahl neuer Mitarbeiter<br />

nicht eingestellt werden kann. Das<br />

ist volkswirtschaftlich eine Katastrophe.<br />

Nicht nur die Unternehmen leiden<br />

– auch der Staat macht ein schlechtes<br />

Geschäft.<br />

Wachstum ade, Deutschland schafft<br />

sich also ab? Nein so einfach geben wir<br />

nicht auf! In der cEMA haben wir gute<br />

Erfahrung mit Mitarbeitern mit Migrationshintergrund<br />

gemacht. Alle gehen<br />

sehr erfolgreich ihren Weg. Aber wa-<br />

rum gibt es davon nicht mehr? Fachkräftemangel<br />

und Integration ... man<br />

sollte in einem breiten Forum darüber<br />

sprechen. Das war die Motivation vor 6<br />

Monaten, die Veranstaltung der <strong>Wirtschaftsjunioren</strong><br />

zu unterstützen.<br />

Als ich dann im Mai durch Briefe und<br />

Pressemeldungen aufgefordert wurde,<br />

Herrn Dr. Sarrazin wieder auszuladen<br />

– denn man distanzierte sich<br />

und war verstimmt – war das für mich<br />

ein Rätsel. Darf ein heikles Thema in<br />

Deutschland nicht mehr angesprochen<br />

werden? Wir steht es um unsere<br />

Diskussionskultur und Demokratie?<br />

Wie wollen wir gesellschaftliche Probleme<br />

identifizieren und lösen, wenn<br />

„Zensur“ gefordert wird? Ich bin für Dialektik:<br />

der These mit einer Antithese<br />

begegnen, um die Synthese zu bilden,<br />

die uns voran bringt!<br />

Fragen Sie mich heute nach der Motivation,<br />

den Abend zu unterstützen,<br />

heißt die Antwort nach wie vor: Fachkräftemangel.<br />

Aber auch: Und die<br />

Notwendigkeit, eine offene Diskussion<br />

zu fördern. Wir alle müssen reagieren,<br />

integrieren, agieren.<br />

Sarrazins Äußerungen liefern einen<br />

konstruktiven Beitrag zur Diskussion.<br />

Aber: Lassen Sie uns statt „Deutschland<br />

schafft sich ab“, lieber heute und<br />

morgen das Motto „Ja, jetzt wird wieder<br />

in die Hände gespuckt, wir steigern<br />

das Bruttosozialprodukt“ umsetzen.<br />

Und das wird nur klappen, wenn wir<br />

aktiv gestalten und handeln. Wegschauen<br />

und Probleme verdrängen<br />

hilft uns nicht. Wir wollen neue Mitarbeiter<br />

einstellen und mir ist dabei<br />

gleichgültig, ob mit oder ohne Migrationshintergrund.<br />

Hauptsache, Persönlichkeit<br />

und Qualifikation stimmen. So<br />

können wir unseren Beitrag zu Wachstum<br />

und zu Wohlstand in Deutschland<br />

leisten!<br />

Dorthin sollte der Abend führen: Zu<br />

Gedanken-, besser noch zu Handlungsanregungen.<br />

Ich war gespannt<br />

auf den Abend. Und es hat sich gelohnt!<br />

Thomas Steckenborn<br />

Vorstandsvorsitzender der CEMA AG

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