I TAL IEN
I TAL IEN
I TAL IEN
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NOTNUMMER 306 01/12/29. JAHRG.<br />
SATIRE/PROGRAMM/WERBUNG<br />
I <strong>TAL</strong>I E N<br />
I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong> wünscht ein glattes Neues Jahr 2012!<br />
italien1201.indd 1 13.12.2011 12:59:48 Uhr
I <strong>TAL</strong>I E N<br />
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I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong> 3<br />
italien1201.indd 3 13.12.2011 12:59:56 Uhr
Editorial<br />
Liebe Leser, liebe Lesebrillen!<br />
In 600 Lichtjahren Entfernung haben<br />
Astronomen einen erdähnlichen<br />
Planeten entdeckt. Das ist ungefähr<br />
so weit wie das Alter von Beckenbauer,<br />
mal die Entfernung von Leipzig<br />
nach Buxtehude und zurück plus<br />
X-Faktor, mal doppel-Pi im Quadrat<br />
zum Wurzelgemüse. Er heißt Kepler-<br />
22b und hat fast die gleichen Bedingungen<br />
wie Mutter Erde. Es gibt<br />
eine Sonne und einen Mond und<br />
Sterne drumherum. Die Erde, auf<br />
der wir wohnen, die wir ja nur von<br />
unseren Kindern geliehen haben,<br />
müssen wir wahrscheinlich gar nicht<br />
an sie zurückgeben, weil unsere Kinder<br />
lieber die neue Erde irgendwann<br />
besudeln…äh…besiedeln können.<br />
Also stoßen wir doch weiterhin viel<br />
CO2 aus und lassen es jetzt richtig<br />
krachen, ohne ein schlechtes Gewissen<br />
haben zu müssen. Allerdings befürchte<br />
ich, wenn unsere Kinder, von<br />
denen wir die Erde ja nur geliehen<br />
haben, erwachsen sind, werden sie<br />
mit dem neuen Planeten sicher genau<br />
so scheiße umgehen wie wir mit<br />
dem alten und dann ist Kepler-22b<br />
auch bald im Brötchen.<br />
Wuppertal haben wir übrigens auch<br />
nur von unseren Kindern geliehen.<br />
Es steht allerdings so gut wie fest,<br />
dass sie die Stadt nicht unbedingt<br />
wieder haben wollen. Wer will schon<br />
so einen Sack voll Schulden? Von ihrem<br />
Taschengeld werden sie das nie<br />
und nimmer abstottern können.<br />
Slawig, Stadtdirektor, hau rein!<br />
Zum Abschluss meines wunderbaren<br />
Editorials muss ich zum Beginn<br />
des neuen Jahres leider meinen<br />
ganz persönlichen Standard & Poor‘s<br />
raushängen lassen. Ich stufe hiermit<br />
die Wuppertaler FDP auf AA hoch 2<br />
ab , die CDU auf Doppel-AA minus<br />
X und die SPD auf AAAhahaha. Ich<br />
hoffe, das gefällt Ihnen.<br />
Und noch was ganz Persönliches:<br />
Ich habe ja zur Zeit in Unterarmen<br />
keine Schwebebahnstation mehr.<br />
In mehreren Nacht- und Nebelaktionen<br />
wurde vor meinen schlafenden<br />
Augen die Haltestelle Völlklinger<br />
Straße abgebaut. Geht man so mit<br />
älteren Menschen um? Tut man das?<br />
Quetschen Sie sich mal mit Ende 50<br />
morgens früh in diese stinkende 611!<br />
Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie<br />
frustriert und enttäuscht ich bin.<br />
Wenn Sie, liebe Leser, liebe Lesebrillen<br />
irgendetwas gesehen oder<br />
gehört haben, ich nehme alle sachdienlichen<br />
Hinweise entgegen. Die<br />
WSW tut so, als ob nix passiert wäre.<br />
Ein Skandal!<br />
Zerknirscht und aufgewühlt wünsche<br />
ich Ihnen ein friedliches 2012!<br />
Herzlichst, Uwe Becker (Chefred.)<br />
4 I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong><br />
movimiento<br />
RAUM FÜR BEWEGUNG<br />
UND AUSDRUCK<br />
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„Aufstand im Doppelbett“<br />
Freitag, 11. Mai 2012<br />
Götz Frittrang<br />
„Wahnvorstellung“<br />
Freitag, 15. Juni 2012<br />
Carmela De Feo,<br />
Die schwarze Witwe der Volksbelustigung<br />
I M P R E S S A L I E N<br />
I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong> - über 25 Jahre, das lustige Heft für<br />
Wuppertal, Remscheid, Solingen, Berlin,<br />
München, New York und anderswo<br />
Kurt‘s Frau: „Ist unser Hund ein Weibchen?“<br />
Kurt: „.Nein, ein Rüpel!!!“<br />
Herausgeber:<br />
Kulturkooperative Wuppertal e.V.<br />
(die börse, Jazz AGE, Haus der Jugend Barmen,<br />
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Ottenbrucher Bahnhof)<br />
Friedrich-Engels-Allee 191 · 42285 Wuppertal<br />
Reaktionsbüro & Anzeigeninquisition:<br />
Friedrich Engels Allee 191 · 42285 Wuppertal<br />
E-Mail: italien@wtal.de<br />
Internet: italien.wtal.de<br />
Tel. 0202/8 48 06<br />
day&night 24 Std. rundum nummertje:<br />
0170/9648681<br />
Redaktion:<br />
Uwe Becker (V.i.S.d.P.), Rolf-Rolf Gröbl, Harry<br />
vom Hombüchel, Horst Scharwick, Jorgo Schäfer<br />
Redaktions-Sekretärin: Doris (102/63/96)<br />
Autoren und Motoren:<br />
Otto Diederichs, Eugen Egner, Wim van Hoepen,<br />
Frau Müntefering, Kriki, Stephen Oldvoodle,<br />
papan, Ari Plikat, Jünger & Schlanker , Shoam,<br />
RME Streuf, Peter Thulke, Bernd Zeller, Rattelschneck,<br />
Kittihawk, Ernst Kahl, Hauck & Bauer,<br />
Paddy Schmit<br />
Titel: Kittihawk<br />
Layout: Glatten Hanf<br />
Terminkalender:<br />
Fax: 0202/312670<br />
E-Mail: shoam@web.de<br />
Internet-Layout:<br />
eijeijeijeijei... demnächst vielleich wieder mit!!!<br />
Druck:<br />
Druckhaus Humburg, Bremen<br />
Vertrieb:<br />
kultur direct!<br />
info@werbedirect.de<br />
Italien ist Mitglied im überregionalen<br />
Anzeigenverbund<br />
media connect gmbh-advertising<br />
Veilchenstr. 10, 30853 Langenhagen<br />
Tel.: 0511/ 18607, Fax: 0511/1318542<br />
bettina.wohlers@mediaconnect.de<br />
www.mediaconnect.de<br />
www.citycombi.de<br />
Unsere verbreitete Auflage unterliegt der<br />
ständigen Kontrolle von<br />
„I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong> SelfControlLing“<br />
der Informationsgemeinschaft zur Feststellung<br />
der Verbreitung von I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong>.<br />
Druckauflage 01/12: 12.000 - 8.000 Stück<br />
italien1201.indd 4 13.12.2011 12:59:57 Uhr
nacH der afgHanIStan-KOnferenz zu bOnn:<br />
KarSaI füHlt SIcH HeImIScH.<br />
Ihr habt aber auch an<br />
jeder Ecke einen stehen...<br />
E i n G e d i c h t<br />
von einem Comeback<br />
Sagte der Rhetoriktrainer<br />
Zeig Dich mal als echten Brainer<br />
Sag mal was zur Politik<br />
Mach die Crowd wieder verrückt<br />
Sprach da der PR-Experte<br />
Zeige Reue, streue Asche<br />
Auf Dein Haupt, die neue Masche:<br />
Ich war dumm – doch habe Werte.<br />
Zeige äußerlich wie neu<br />
Du im Innern bist und freu<br />
Dich wenn alle Welt Dir schmeichelt<br />
KTG: Vorerst gescheitelt.<br />
Dominik Mauer<br />
Das sind doch keine Taliban...<br />
luStIge zeItungSüberScHrIften (1)<br />
Heute: WeStdeutScHe zeItung<br />
„WSV zeigt Idar-Oberstein die Grenzen auf“<br />
KIrcHe erlaubt nOnnen dIe PIlle<br />
Er meint die Nikoläuse!<br />
•••Australische Wissenschaftler wollen Ordensfrauen die Anti-Baby-Pille verschreiben<br />
- um ihr Krebsrisiko zu verringern. Die Kirche hat nichts gegen den<br />
Einsatz der Verhütungsmittel. Die deutsche Bischofskonferenz erklärte: „Bei<br />
der Einnahme der Pille ist aus katholischer Sicht die Motivation entscheidend<br />
- zur Verhinderung einer Schwangerschaft darf sie nicht eingesetzt werden,<br />
zur Heilung von Krankheiten schon.“ Wie andere kinderlose Frauen haben<br />
Nonnen ein erhöhtes Risiko an Eierstock- oder Gebärmutterkrebs zu erkranken,<br />
weil sie mehr Menstruationszyklen durchleben. Die meisten Nonnen<br />
finden die Idee gut.<br />
Schwester Sophia vom Kloster Fraumelissengeist freut sich sogar richtig: „Bezahlen<br />
tut es ja die Kirche. Ich bleibe dann gesund und vielleicht bekomme<br />
ich ja auch einen größeren Busen. Unserem Milchlieferanten haben wir es<br />
noch nicht erzählt, na, der wird Augen machen, auch weil er ja jetzt diese…<br />
äh… Dinger nicht mehr mitbringen muss, haha!“<br />
Die Auer Schule<br />
wünscht allen Gästen<br />
ein leckeres<br />
Neues Jahr 2012.<br />
Auer Schule<br />
www.auer-schule.de<br />
E s s e n . Tr i n ke n .<br />
Gute Laune.<br />
F r i e d r i c h - E n g e l s - A l l e e 1 8 5<br />
4 2 2 8 5 W ‘ t a l - U n t e r b a r m e n ,<br />
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I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong> 5<br />
italien1201.indd 5 13.12.2011 12:59:58 Uhr
Wir wünschen wünschen allen allen frohe frohe Festtage Festtage<br />
und einen einen guten guten Rutsch! Rutsch!<br />
Heiligabend Heiligabend ab 22 Uhr geöffnet geöffnet - keine keine Küche! Küche!<br />
1. und 2. Weihnachtstag, Weihnachtstag, Silvester Silvester und<br />
1. Januar Januar geschlossen.<br />
geschlossen.<br />
6 I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong><br />
dIcHtKunSt (13)<br />
deutScHe banK-cHef entgeHt brIefbOmben-attentat:<br />
acKermann beruHIgt! BEWEIS<br />
Da gibt es das Kind, das<br />
„Groß“ macht.<br />
Dann gibt es die USA, die<br />
„Großmacht“.<br />
Damit ist doch wohl<br />
alles<br />
gesagt über die<br />
Vereinigten StAAten…<br />
Thomas Gsella<br />
Und ich dachte schon,<br />
(Generation<br />
das<br />
Reim, Zweitausendeins)<br />
wäre ein Brief vom Finanzamt...<br />
JOPIe HeeSterS Wurde 108!<br />
Der hätte aber ein<br />
anderes Kaliber gehabt!<br />
? fragen an ItalIen ? ! antWOrten VOn ItalIen !<br />
? Ich würde gerne in dieser Ausgabe noch eine Frage stellen, geht das ?<br />
! Nee, Redaktionsschluss war schon am 9.12. !<br />
Schade. Danke, I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong>!<br />
•••Im vergangenen Dezember feierte Jopie Heesters seinen 108. Geburtstag.<br />
Seine Frau, Simone Rethel, ist natürlich überglücklich, weiß allerdings nicht<br />
mehr, was sie ihm jedes Jahr zum Geburtstag schenken soll. „Er hat ja inzwischen<br />
alles, wirklich ALLES! ich bin verzweifelt. Aber mein Mann, der Gute, er<br />
hat mich in den Arm genommen, mein Köpfchen gestreichelt und mir dann<br />
einen wundervollen Tipp gegeben. Ich möge doch einfach wieder von vorne<br />
anfangen und ihm dieses Jahr eine elektrische Eisenbahn schenken!“<br />
italien1201.indd 6 13.12.2011 13:00:00 Uhr<br />
ari
daS gefäHrlIcHe leben der V-männer In der nPd:<br />
rObertO blancO zIeHt den Hut!<br />
dIcHtKunSt (19)<br />
Wolfsburg<br />
Derweilen jede eine ist<br />
Von Chemnitz bis nach Kamen,<br />
Führt nur die beste Stadt mit List<br />
Das Zauberwort im Namen.<br />
„Die Autostadt“. O Synonym<br />
Des Guten, Wahren, Schönen!<br />
Mag Himmelsglück mit Ungestüm<br />
Die Dortigen verwöhnen.<br />
Und macht die auserwählte Stadt<br />
Mich auch vor Neid zerreißen,<br />
So mag doch, wer die Bombe hat,<br />
Sie auch auf Wolfsburg schmeißen.<br />
Thomas Gsella<br />
(Ihre Stadt im Schmähgedicht, Eichborn)<br />
POP! StOlIzeI!<br />
Respekt! Mir wäre das zu<br />
gefährlich... hahaha!<br />
IttalIen danKt an frau H.<br />
•••für die führsorgliche Beträuung in Sachen Deutsche Spracke un Rechtschreiung<br />
und Korrecktur lesrn. Die Redanktion<br />
•••Wenn Sie das nächste Mal unfreiwillig in eine Polizeikontrolle geraten, in<br />
der Sie freundlich darum gebeten werden, den Inhalt Ihrer Hosentaschen auf<br />
der Motorhaube des Polizeimobils zu entleeren, scheuen Sie sich nicht, Ihren<br />
Schlüssel ungeschickterweise auf selbige dermaßen zu knallen, dass einige<br />
Kratzer die silber-blaue Blechhaube zieren. Um Götz Widmann zu zitieren: So<br />
leistest man sehr elegant, völlig gewaltlos Widerstand! Shoam<br />
I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong> 7<br />
italien1201.indd 7 13.12.2011 13:00:01 Uhr
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HvH<br />
8 I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong><br />
ItalIen bIlderrätSel:<br />
D i e R o b b e d e s W i n z e r s<br />
von Eugen Egner<br />
Ich bin nicht sicher, ob die Überschrift zutreffend ist, da ich keine<br />
Ahnung habe, worum es in diesem Text gehen wird. Finden Sie es gemeinsam<br />
mit mir heraus! Wir fangen einfach ganz vorn an:<br />
Mein Leben lang hatte ich gedacht, ich sei taub, bis sich dann herausstellte,<br />
daß lediglich der rechte Lautsprecher meiner alten Stereoanlage<br />
defekt war. Bitte verwechseln Sie diesen Fall nicht mit dem des bekannten<br />
Übersetzers und Kolumnisten, der erst mit vierzig zu sprechen<br />
anfing, weil er irrtümlich angenommen hatte, sprachliche Äußerungen<br />
hätten formal wie Opernarien, zumindest aber wie Lieder von Schubert<br />
oder Schumann zu sein. Wenn Sie beide Fälle genau miteinander<br />
vergleichen, werden Ihnen die Unterschiede nach einiger Zeit gewiß<br />
auffallen. Ich neige zu der persönlichen Ansicht, mein Irrtum sei von<br />
grundsätzlicherer Art gewesen.<br />
Selbstverständlich war mein Leben nach der Entdeckung des oben<br />
genannten Defekts völlig verändert. Nichts war mehr wie vorher. Zu jener<br />
Zeit betrachtete ich es als eine günstige Koinzidenz, daß ich ein Paar<br />
neuwertiger Lautsprecher erbte. Ich schloß sie an die alte Stereoanlage<br />
an, und nun konnte ich sogar Musik hören! Der erste musikalische Eindruck,<br />
den ich auf diese Weise empfing, war eine von WDR 3 gesendete<br />
Rundfunkübertragung der Oper „Die Robbe des Winzers“ (daher vielleicht<br />
die Überschrift dieser Kolumne). Als ich später zu einem Freund<br />
davon sprach, erinnerte er sich: „Bei dieser Musik habe ich mir einmal<br />
unheimlich die Nase geputzt!“<br />
Deshalb und weil „diese Musik“ das erste war, das ich jemals hörte,<br />
möchte ich mir an dieser Stelle die Arbeit machen, ein paar Bemerkungen<br />
zur Oper „Die Robbe des Winzers“ anzufügen. Zunächst: von wem<br />
ist die Komposition? Wer schrieb das Libretto? Ich will nur so viel verraten,<br />
daß die Urheberschaft umstritten ist, zumindest spricht einiges dafür,<br />
daß ich mir das Ganze lediglich einbilde (kreislaufbedingte Einbildung).<br />
Die Handlung ist opernunspezifisch komplex (700 Seiten) und<br />
faszinierend, ein Kommentator des Kultursenders WDR 3 würde sie<br />
„durchfasziniert“ nennen, was ganz und gar dem Sprachgebrauch heutiger<br />
Kulturredakteure entspräche. Eine WDR 3-Moderatorin sprach<br />
denn auch einmal von den „Siebenmeilenstiefeln Beethovens“, die einem<br />
anderen Komponisten „im Nacken gesessen“ hätten. Die Wendung<br />
„sich für etwas faszinieren“ habe ich dort ebenfalls vernommen, seit<br />
ich hören kann. Dies nur am Rande, zurück zur Opernhandlung. Der<br />
Winzer macht seine Schmaltier-Robbe im ersten und zweiten Akt zur<br />
Schönheitskönigin, im vierten sogar zur Bezirksvertretungsgöttin des<br />
Weinbauern-Verbands. Die damit verbundenen Gesetzesprozeduren<br />
und Aktennotizen wurden ungekürzt in Fraktur gesungen: weiß Gott<br />
keine Kleinigkeit!<br />
(An dieser Stelle folgen im eingereichten Manuskript so unglaubliche<br />
Schweinereien, daß selbst leidenschaftlichste Verfechter der freien<br />
Meinungsäußerung nach der Zensur rufen würden, sofern sie nicht in<br />
ihrem tiefsten Innern hoffnungslos verderbt wären. - Die Red.)<br />
italien1201.indd 8 13.12.2011 13:00:02 Uhr<br />
ernst kahl
a l l e t e r m I t e n<br />
O H n e g e W e H r !<br />
I <strong>TAL</strong>I E NT E R M I T E N 0 1 / 1 2<br />
SylVeSter<br />
19 Years Birthdaysilvesterdancehallbashment<br />
mit Rodigan, generel Levy,<br />
Pow Pow u.a.<br />
• U-Club/20 Uhr<br />
„...da geht noch was!“<br />
40plus Silvester Spezial<br />
• die börse/22 Uhr<br />
Silvester mit Freunden<br />
Part 5<br />
• die börse/22 Uhr<br />
3. dI<br />
Wuppertaler Wortpiraten<br />
Poetry Slam<br />
• die börse/20 Uhr<br />
Filmclub<br />
• Chili/20 Uhr<br />
4. mI<br />
„The Day“<br />
Laura Loeters und<br />
Gregor Sonnenberg<br />
• Simons/20 Uhr<br />
5. dO<br />
Beerbingo<br />
• ZweisteiN/20 Uhr<br />
Jazz Session<br />
im Bistro<br />
• Kattwinkelsche Fabrik/20<br />
Uhr<br />
Superclub<br />
• U-Club/22 Uhr<br />
6. fr<br />
Häppchentrinken<br />
ab 4 Personen mit Vorbestellung<br />
• Simons/18 Uhr<br />
Freistunde<br />
S-Club-Party ab 14 Jahren<br />
• die börse/18 Uhr<br />
7. Sa<br />
Blockshock!<br />
Elektro & Visuals<br />
• AZ/23 Uhr<br />
Salon de Salsa<br />
• LCB/22 Uhr<br />
Jungle Bash part V<br />
Raggajungle, Dubstep,<br />
Drum&Bass, Dancehall<br />
• U-Club/23 Uhr<br />
8. SO<br />
Sonntagsfrühstück<br />
mit Rührei aus der Pfanne!<br />
• Katzengold/10-13 Uhr<br />
9. mO<br />
Jazzsession<br />
music is an open sky<br />
• Café ADA/21 Uhr<br />
10. dI<br />
Filmclub<br />
• Chili/20 Uhr<br />
11. mI<br />
Winterkartoffelnknödel<br />
Lesung mit Dorothea Schwabe<br />
• Simons/19 Uhr<br />
Blues Session<br />
im Bistro<br />
• Kattwinkelsche Fabrik/20<br />
Uhr<br />
BALI Filmclub<br />
All about Eve - starke Frauen<br />
im Film<br />
• Bürgerbahnhof/20 Uhr<br />
12. dO<br />
Beerbingo<br />
• ZweisteiN/20 Uhr<br />
Superclub<br />
• U-Club/22 Uhr<br />
13. fr<br />
Global Beats<br />
mit Radio Pueble & Deli-Kutt<br />
• Café ADA/23 Uhr<br />
Roy Herrington<br />
• LCB/0.30 Uhr<br />
Axel Pätz<br />
„Die ganze Wahrheit“<br />
• Kattwinkelsche Fabrik/20<br />
Uhr<br />
14. Sa<br />
Reggae Wupper Cut<br />
mit Top Frankin Sound<br />
• U-Club/23 Uhr<br />
„...da geht noch was!“<br />
40plus Party<br />
• die börse/22 Uhr<br />
Ingo Appelt<br />
• LCB/20 Uhr<br />
15. SO<br />
Sonntagsfrühstück<br />
mit Rührei aus der Pfanne!<br />
• Katzengold/10-13 Uhr<br />
Arrenboule im Wintermantel<br />
mit Glühwein und Rollbraten<br />
• Simons/14 Uhr<br />
Frauenkleider- und Kindersachenbörse<br />
• Kattwinkelsche Fabrik/11-13<br />
Uhr<br />
17. dI<br />
Sep7ember<br />
• LCB/20 Uhr<br />
Filmclub<br />
• Chili/20 Uhr<br />
18. mI<br />
Dampf 2010<br />
Sonderzüge unterwegs<br />
• Bürgerbahnhof/19.30 Uhr<br />
19. dO<br />
Beerbingo<br />
• ZweisteiN/20 Uhr<br />
Wishbone Ash<br />
special guest:<br />
Fabian Anderhub<br />
• LCB/20 Uhr<br />
„Euphorie! Euphorie!“<br />
Salmen liest<br />
• die börse/20 Uhr<br />
Superclub<br />
• U-Club/22 Uhr<br />
20. fr<br />
Jamaican Rum Night<br />
mit Warriorsound, Merzo u.a.<br />
• U-Club/23 Uhr<br />
Die Alten Schweden<br />
Musik: Pop<br />
• die börse/20 Uhr<br />
Maria Vollmer<br />
Sex & Drugs im Reihenhaus<br />
• Bürgerbahnhof/20 Uhr<br />
Sebastian Krämer<br />
• LCB/20 Uhr<br />
Beckmann & Band<br />
• LCB/20 Uhr<br />
Schlachtplatte 2012<br />
mit Robert Griess, Jens Neutag,<br />
Wolfgang Nitschke und<br />
Achim Konejung<br />
• Kattwinkelsche Fabrik/20<br />
Uhr<br />
21. Sa<br />
Brötzmann & Schmidtke<br />
Nachtfoyer der Wuppertaler<br />
Bühnen<br />
• Schauspielhaus/21 Uhr<br />
Mono & Nikitaman<br />
• U-Club/21 Uhr<br />
Hamburg Blues Band<br />
meets Arthur Brown & Clem<br />
Clempson<br />
Reggae Empire<br />
DJ Doc Jones<br />
• Simons/21 Uhr<br />
„Herr Eichhorn und der erste<br />
Schnee“<br />
Kinder- und Jugendtheater<br />
Schnipselkino<br />
• die börse/16 Uhr<br />
22. SO<br />
Sonntagsfrühstück<br />
mit Rührei aus der Pfanne!<br />
• Katzengold/10-13 Uhr<br />
24. dI<br />
Filmclub<br />
• Chili/20 Uhr<br />
Carolin Klebekus<br />
• LCB/20 Uhr<br />
Christiane Gibiec<br />
Die Reise nach Helsinki<br />
• Bürgerbahnhof/19.30 Uhr<br />
25. mI<br />
BALI Filmclub<br />
Kult-Western<br />
• Bürgerbahnhof/20 Uhr<br />
26. dO<br />
Beerbingo<br />
• ZweisteiN/20 Uhr<br />
ZEITLUPE<br />
Endstation Seeshaupt<br />
• Bürgerbahnhof/19.30 Uhr<br />
„ROMI“<br />
R‘n‘B hipJazz Lounge Groove<br />
• Simons/20 Uhr<br />
Superclub<br />
• U-Club/22 Uhr<br />
27. fr<br />
Michael Hatzius<br />
„Die Echse und Freunde -<br />
das volle Programm“<br />
• LCB/20 Uhr<br />
Telök<br />
orgiastische Publikumsbeglückung<br />
• LCB/20 Uhr<br />
Singer-Songwriter-Abend<br />
mit Ian Fisher und<br />
Town of Saints<br />
• Bürgerbahnhof/20 Uhr<br />
Häppchentrinken<br />
ab 4 Personen m. Vorbestell.<br />
• Simons/18 Uhr<br />
28. Sa<br />
Supersession<br />
Dozenten der Bergischen<br />
Musikschule<br />
• Café ADA/20 Uhr<br />
Basta<br />
Mach blau! Tour<br />
• LCB/20 Uhr<br />
Ben Wild and the Wild Band<br />
• Ottenbrucher Bhf/21 Uhr<br />
Fatih Cevikkollu<br />
Fatih unser!<br />
• Kattw. Fabrik/20 Uhr<br />
„Müllerin Art“<br />
Neujahrsparty<br />
• die börse/20 Uhr<br />
Reggae Wupper Cut<br />
mit Sillywalks und<br />
Soundquake<br />
• U-Club/23 Uhr<br />
29. SO<br />
Sonntagsfrühstück<br />
mit Rührei aus der Pfanne!<br />
• Katzengold/10-13 Uhr<br />
STAGE - eine neue Reise<br />
beginnt...<br />
Musical & Dance<br />
• LCB/17 Uhr<br />
2. Tanzpalette<br />
vom Tanzhaus Wuppertal<br />
• LCB/13 Uhr<br />
I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong> 9<br />
termIne für ItalIen 2/2012 bIS fr. 13.01.(!!!), dIreKt an: SHOam@Web.de<br />
italien1201.indd 9 13.12.2011 13:00:03 Uhr
Fleischerei Currywurst · Rosenthaler Platz · 10119 Berlin<br />
10 I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong><br />
ItalIen bIlderrätSel:<br />
I t a l I e n b e f r a g t J u n g e S c H a l K e 0 4 f a n S ü b e r<br />
IHre zuKunftSPerSPeKtIVen:<br />
„WaS WOllt IHr denn mal Werden?“<br />
Ich will<br />
Deutscher Meister<br />
werden!!!<br />
...ich auch, Deutscher Meister! Ich auch...<br />
vielleicht 2032... da hab ich<br />
meine Rente durch!<br />
eurO VOr dem auS? Helmut ScHmIdt Warnt.<br />
•••Uraltkanzler Helmut Schmidt könnte sich mit diesem Gedanken nicht anfreunden:<br />
„Dann müsste man ja wieder alles umrechnen, großer Gott! Ein<br />
Euro war doch 1,95583 DM, oder? Dann koste ein Päckchen Kippen ja über elf<br />
Mark!? Unmöglich, wer soll das denn bezahlen?<br />
italien1201.indd 10 13.12.2011 13:00:04 Uhr<br />
til mette
DIEDERICHS „THE BERLIN NOT-BOOK“<br />
Z i s s e l m ä n c h e n .<br />
Eine Weihnachtsgeschichte<br />
Irgendwie kennt man das in der hiesigen Christenheit ja alles noch<br />
von damals zu Hause: Weihnachtszeit ist Krippenzeit! Mancherorts beginnt<br />
die Aufstellung des grausigen Plunders allerdings bereits mit dem<br />
Beginn der Adventszeit; in einem fußläufigen Glasbierfachgeschäft der<br />
Hauptstadt sogar noch eher. „Was sagt ihr denn dazu?“, fragt der dienstschiebende<br />
Tresenclown Fabio und weist grinsend auf ein Fensterbrett.<br />
„Eisenfranz“ und der Mann von I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong>, dem periodischen Feuerwerk<br />
mit geringer Schadenswirkung, zeigen sich verwirrt, blicken sich<br />
um und erschrecken: Und da steht es schon in so bisher unbekannter<br />
Prächtigkeit – das alljährliche Krippenspiel! Wie konnte man das nur<br />
übersehen? Verdrängung ist die einzige Erklärung. Doch das geht jetzt<br />
nicht mehr. „Meine Fresse! Wie sollen wir das nur sprengen, ohne dass<br />
gleich die ganze Fensterfront mit rausfliegt“, entfährt es dem Hauptstadtkorrespondenten.<br />
Auch die Sache hat nämlich Tradition in jenem alkoholischen Unterschlupf.<br />
Immer an Silvester geht das ganze Zeugs nämlich unter allgemein<br />
besoffenem Gejohle in die Luft.<br />
Die Sorge der beiden Tresenhocker muss erklärt werden. Bislang<br />
stand stets eine kleine selbstgebastelte Krippe weitgehend unbeachtet in<br />
einer Nische. Doch in diesem Jahr hat Rüdiger sein ganzes Herzblut in<br />
die Modellage gelegt und sich selbst übertroffen. Kilometerlang und auf<br />
zwei Ebenen ist Bethlehem nunmehr ausgefallen – und alles direkt neben<br />
des Korrespondenten Lieblingstisch: Häuschen, Kirchlein, Bäumchen,<br />
Tannen- und Kiefernzapfen und überall dazwischen überdimensioniertes<br />
Rotwild. „Ja und wo ist denn die Krippe?“, fragt Sabine S. aus<br />
Lichterfelde zwei Tage später beim Anblick des heillosen Kunstwerkes.<br />
„Da hinten, zwischen den Tschernobyl-Hirschen“, bescheidet sie Stefan<br />
aus Gummersbach. Die Frau sucht und sucht, wird aber nicht fündig.<br />
„Ich seh´ nur ´ne Futterkrippe“, mault sie. Richtig! Krippe ist nämlich<br />
nicht nur ein offener Sternhaufen im Sternbild des Krebses, sondern<br />
auch eine Praesepe, jene Viehfutterkrippe der Bibel, in die anno dunnemals<br />
unser Herr Jesus gelegt wurde. Rüdiger weiß so was. Na, wie<br />
auch immer, Sabine S. jedenfalls wickelt sich schon mal in Mäntel und<br />
Tischdecken, weil es hinter ihr nun so kalt ist. Kein Wunder bei so viel<br />
Deko-Schnee.<br />
Die Spelunken an Tischen und Tresen treiben indes andere Sorgen<br />
um. Wie sprengen? Dass ein einfacher Knallfrosch wie in den Vorjahren<br />
nicht ausreichen wird, ist unter den Sprengmeistern schnell Konsens.<br />
Aber wie dann? Schließlich wird hier über Pyrotechnik schwadroniert<br />
und da steckt nicht nur das alte griechische Wort „pyr“ (Feuer) drin und<br />
selbst wenn es sich in diesem Falle nur um Feuerwerk zu Vergnügungszwecken<br />
der Kategorie F1 handelt, unterliegt die Sache immerhin noch<br />
dem nationalen Sprengstoffrecht. Explosivstoffe wie TNT oder auch<br />
Großraketen fallen damit schon mal aus. Auch China-Kracher, Böller<br />
und artverwandte Rabauken sind in einem geschlossenen Raum, wie<br />
es so ein Glasbierfachgeschäft nun mal ist, völlig ungeeignet. „Guckt<br />
Euch nur mal die ganzen Kleinfiguren an“, mahnt Uli, „das gibt eine<br />
Splitterwirkung, die hier keiner überleben kann“.<br />
Bleiben also nur noch die guten alten Zisselmännchen, auch Ladycracker<br />
oder im Hamburgischen Piepmantscher genannt. Diese in so<br />
genannten Matten erhältlichen Kleinstfeuerwerkskörper scheinen geeignet.<br />
Auseinander geschnitten und geschickt platziert könnten sie die<br />
gewünschte Wirkung zeigen und die gute Tradition bliebe gewahrt.<br />
Und Rüdiger braucht das Zeugs ohnehin nicht mehr. „Der hat Kisten<br />
voll mit solchen Sachen“, wollen Gerüchte wissen.<br />
Tatjana, die Frau Wirtin, kramt schon mal den Feuerlöscher und<br />
Löschdecke hervor.<br />
I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong> 11<br />
italien1201.indd 11 13.12.2011 13:00:07 Uhr<br />
rattelschneck
„Ich will auch mal Kanzler werden...“<br />
999 *) Fotowitze aus der Berliner Republik<br />
Kiwi-Paperback (SPIEGEL ONLINE)<br />
Im gutsortierten Buchhandel<br />
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12 I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong><br />
€ 9,95<br />
WattLöppt in NYC von Stephen Oldvoodel<br />
Don’t Give a Rat’s Ass<br />
Gelegentlich – in schlechten Zeiten häufiger – hört man den Rat,<br />
Erspartes in „Gold aus Beton“ anzulegen. Bevor man fertig gegoogelt<br />
hat, was sich hinter dem Begriff verbergen könnte, sieht man sich im<br />
Büro eines Immobilienmaklers sitzen. Die freuen sich über Kundschaft,<br />
denn der nordamerikanische Markt südlich der kanadischen Grenze<br />
liegt einigermaßen darnieder. Prospekte mehr oder weniger geeigneter<br />
Objekte werden ausgebreitet, der finanzielle Rahmen sowie die gewünschte<br />
Nachbarschaft abgesteckt und dann heißt es erst einmal, sich<br />
ein ausreichend großes Hypothekendarlehen zu beschaffen. In Ermangelung<br />
von Wüstenrot und wegen jüngster Erfahrungen mit subprimen<br />
Krediten gleicht dies der Jubiläumsausgabe von „Spiel ohne Grenzen“.<br />
Hat sich die erste Aufregung gelegt, ist man rasch mit einem Darlehensmakler<br />
im Geschäft, der einem die Bankformulare ausfüllen hilft, Telefonnummern<br />
für Gebäudegutachter in seinem Handy eingespeichert<br />
hat und schließlich ein eigentlich unanständiges Wort nicht unerwähnt<br />
lässt: Pest. Pest ist im Amerikanischen der Sammelbegriff für Ungeziefer,<br />
grob unterteilt in Krabbel- und Nagetiere. Unter letzteren haben<br />
sich Ratten in der Vergangenheit der Übertragung tödlicher Infektionskrankheiten<br />
schuldig gemacht, daher wohl die auffallende Namensähnlichkeit<br />
und die schlechte Reputation. In New York City leben pro<br />
menschlichem Einwohner etwa drei bis fünf Ratten. Ob diese Enge bei<br />
den Nagern, genauso wie bei den Menschen, zu einem höheren Maß<br />
an Empathie und Höflichkeit führe, wollten Wissenschaftler herausfinden.<br />
Sie machten ein Experiment, in dem eine frei herumlaufende Ratte<br />
einen Artgenossen aus einem Käfig befreien konnte oder nicht. New<br />
Yorker Ratten erwiesen sich als ebenso hilfsbereit wie hilfreich und<br />
haben dafür jetzt im Forschungsmagazin Science lobende Erwähnung<br />
gefunden. Landratten bekamen den Käfig übrigens erst gar nicht auf.<br />
Immobilientechnisch gelten sie weiterhin als geschäftsschädigend, den<br />
hiesigen Gesundheitsbehörden sind sie nach wie vor ein Dorn im Auge<br />
und wenn nach aufreibenden Wochen mit Besichtigungen, Bank- und<br />
Anwaltsterminen dann der angestrebte Immobiliendeal im Geflecht byzantinischer<br />
Klauseln stecken geblieben ist, formt sich im Geiste schon<br />
die kommende Antwort auf den Investitionsratschlag Beton: Don’t give<br />
a rat’s ass!<br />
Das hat zwar leicht sexistische Konnotationen, aber die sind ja<br />
bei Verwünschungen schon mal gewollt. Der Senat des Staates New<br />
York hat in der Hauptstadt Albany offensichtlich den Ernst der Lage<br />
erkannt und in einem Gesetzentwurf jetzt erstens die Verfahrensregeln<br />
für den Kauf und Verkauf von Immobilien drastisch vereinfacht und<br />
zweitens eine Bestimmung aus dem Uniform Code of Military Justice<br />
(das Benimmbuch für Soldatinnen und Soldaten) gestrichen, die nicht<br />
auf Fortpflanzung zielende körperliche Vereinigungen mit Tieren als<br />
Sodomie unter Strafe stellte. Im Kommentar heißt es zwar, es sei dabei<br />
vor allem an Lasttiere gedacht, doch in der Militärakademie West Point<br />
heißt die Redewendung jetzt: Give me a rat’s ass!<br />
italien1201.indd 12 13.12.2011 13:00:08 Uhr<br />
polo
In der Weihnachtsbäckerei von Jörg Degenkolb-Degerli<br />
Als Omma Brausenthaler bei der Bestellung eines Mandelstuten<br />
beiläufig bemerkte, dass das Leben schon manchmal seltsam sei, holte<br />
die Fachverkäuferin tiiief Luft. --- Ach ja, das Leben, krakeelte sie. Die<br />
Leute haben ja immer komische Vorstellungen. Das kommt von diesen<br />
– na, hier, dings, äh – Philosophen. Philosophen, kennen Sie doch,<br />
oder? Platoon, und wie die alle heißen. Einer hat ja mal gesagt, dass<br />
wir alle nur Atome in der Nase eines Riesen sind. Was hat DER denn<br />
genommen? Und ein ganz schlauer meinte mal: Der Tod? Der Tod geht<br />
mich gar nix an, denn wenn er ist, bin ich nicht mehr, und so lange<br />
ich bin, ist er nicht. – So umständlich quatschen die. Das kann man<br />
doch abkürzen: Leben ist, wenn der Tod Urlaub macht. Punkt. Das ist<br />
doch gar nicht so schwer. Das Leben ist halt ein Zweiakter. Nur, dass<br />
nach dem ersten Akt der Vorhang nicht wieder aufgeht. Und dazwischen<br />
kommen wir auf die Welt, schreien ein bisschen und gucken doof.<br />
Und dann schreien wir wieder. Und dann kriegen wir auch schon unser<br />
erstes Handy. Und dann geht dieses ganze Theater los. Ein paar Jahre<br />
verbringen wir mit dem Ausprobieren von Passwörtern, weil wir die<br />
wieder mal alle vergessen haben, und dann noch die PIN und die PUK<br />
und die PIN von der PUK und dieser ganze Quatsch; nur um wieder mit<br />
Leuten reden zu können, die wir eh nicht mögen oder gar nicht kennen.<br />
Und mittendrin hauen wir ein paar Jahre so richtig auf die Kacke und<br />
fragen uns andauernd: Boah, was hab ich bloß in der Nacht von Freitag<br />
auf Mittwoch gemacht? Und wenn mal ein bisschen Zeit ist, gehen wir<br />
zum Friseur. Und da is’ dann aber mal endlich richtig Wellness. Waschen,<br />
Legen, Föhnen, die komplette Abteilung. Das ganze Leben lang<br />
rennen wir rum. Aber wenn wir mal abhängen, dann beim Friseur. Da<br />
kann man sich gar nicht vorstellen, dass so’n Friseur ja auch `n Leben<br />
hat. Wo hängt der denn wohl rum? Wahrscheinlich bei `nem anderen<br />
Friseur. Darüber haben die – na, hier, dings, äh – Philosophen aber<br />
noch nicht nachgedacht. Und steht irgendwo in „Sofies Welt“, dass sich<br />
im Grunde ALLES nur ums Abnehmen dreht? Also wenn es einen Gott<br />
gibt, dann hat der am achten Tag die „Brigitte“ und am neunten Tag die<br />
Diät erschaffen. Da bin ich mir ganz sicher. Wir sind von Geburt an zu<br />
dick. Schon im Bauch sind wir zu dick. Deswegen müssen wir auch so<br />
würdelos da rausgepresst werden. Das Geburtstrauma ist im Grunde<br />
nur die Erkenntnis: Ich pass da nicht durch. Ich bin zu dick. Ich muss<br />
abnehmen. Und das machen wir uns dann zur Lebensaufgabe. Fürs<br />
Dünnsein riskieren wir sogar den Skorbut. Als ob das den Tod interessieren<br />
würde. Jetzt fang ich aber auch schon an mit diesem – na, hier,<br />
dings, äh – Philosophieren. Das ist bestimmt das Alter. Jetzt geht das ja<br />
noch. Wenn ich noch älter bin, geht doch nix mehr. Das ist wie mit der<br />
Verdauung. Das ganze Leben ist ja eine Verdauung. Rein, rülps, pröttel<br />
pröttel, raus. Verdaut. Und mal ehrlich: Wenn die Verdauung stimmt,<br />
ist das Leben doch am schönsten. Und wenn die Bayer-Werke mal wieder<br />
was ausstoßen, was uns gut drauf bringt. Dann is auch schön. Aber<br />
sonst ... streiten wir ja die meiste Zeit. Denver oder Dallas, Puma oder<br />
Adidas, mit oder ohne, Schalke oder Dortmund, Jauch oder Will – obwohl,<br />
da streiten wir nicht, die sind beide scheiße, fertig. Und dann<br />
wird gepennt. Das halbe Leben verschlafen wir. Und dann heulen wir<br />
rum, wenn Gevatter Tod anklopft. Wie, was? Jetzt schon? Ich bin doch<br />
erst 80. Und mein halbes Leben lang musste ich doch schlafen. Also eigentlich<br />
bin ich erst 40. Im Körper eines 80Jährigen. Aber dann: Klick.<br />
Licht aus. Hätte man ja mal die Hälfte der Zeit früher aufstehen können.<br />
Dann hätte man als 80Jähriger wenigstens 60 Jahre gelebt. Aber<br />
wie gesagt: Mit dem Älterwerden ist eh nicht zu spaßen. Hier, dieser<br />
tote Komiker, wie heißt der noch? Ach ja, Viktor von Bülowbogen, der<br />
hat ja auch schon gesagt: Altwerden ist nix für Feiglinge. Und wenn das<br />
schon einer sagt, der immer nur Spökes macht. Wissen Sie was? Richtig<br />
alt werden heißt: Leben im – na, hier, dingenskirchen, äh – Konjunktiv.<br />
Ich hätte, könnte, würde, wenn --- Ich kann aber nicht, weil ich zu alt<br />
bin. Deswegen sag ich ja immer: In der Jugend viel bürsten, dann muss<br />
man später weniger kämmen – wenn Sie wissen, wie ich meine. Und<br />
ansonsten einfach entspannen! Schön mal Heizung auf volle Pulle und<br />
n kaltes Bier trinken. Und dann „Britt am Mittag“ gucken. Man muss<br />
nicht immer so tun, als hätte man den Ring nach Mordor zu tragen.<br />
Sonst hängt man auch nur noch im Wartezimmer rum. Das geht schneller<br />
als man denkt ... und auf einmal: ZACK! Kiste auf, Deckel drauf!<br />
Und DANN gucken die meisten aber doof. Die – hier, dingens – die<br />
Philosophen, die auch.<br />
Man muss halt schon ein bisschen auf der Hut sein mit diesem<br />
Leben. Vieles fängt ja harmlos an. Ich mein’, jeder Achte leidet an Nagelpilz<br />
– und weiß es nicht einmal.<br />
Mandelstuten ist übrigens aus.<br />
kittihawk<br />
I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong> 13<br />
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14 I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong><br />
V e r r ü c K t e S r u S S l a n d :<br />
PutIn-ParteI HOlt 93% In nerVenHeIlanStalten.<br />
Da solltet ihr auch mal<br />
Flyer verteilen...<br />
Warme brüderle?<br />
freIbeuter Im StrIcKPullI<br />
Bei Stammwählern ist das unnötig!<br />
Rainer, was wollte denn der<br />
Wowereit da oben von Dir?<br />
Er hat behauptet, das wären die<br />
neuen Beliner Herrentoiletten...<br />
...und?<br />
Ich hatte sofort Verstopfung!!<br />
•••Du, Marina Weisband, deinerseits politische Geschäftsführerin der Piratenpartei<br />
Deutschland, grämst dich öffentlich über die Wahrnehmung deiner<br />
Partei in unserem Ländle. Aber wie soll man Euch im Allgemeinen und Dich im<br />
Besonderen denn auch ernstnehmen, wenn Du über Twitter verlauten lässt,<br />
wie weit du bei der „letzten BuVo“ mit deinem Strickpulli gekommen bist. Das<br />
ist doch schon ganz schön 80er-Retro-Grünen-mäßig... Shoam<br />
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I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong> 15<br />
italien1201.indd 15 13.12.2011 13:00:15 Uhr
16 I<strong>TAL</strong><strong>IEN</strong><br />
italien1201.indd 16 13.12.2011 13:00:19 Uhr