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0 61 52 - 5 44 93 oder: 01 72 - Das WIR-Magazin im Gerauer Land

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Nachgefragt (182)<br />

Theater<br />

ist für mich<br />

ein Ort<br />

der Freiheit<br />

Christian Suhr, in Goddelau geboren, hat sich mit der BüchnerBühne<br />

in Riedstadt-Leehe<strong>im</strong> einen Traum erfüllt. <strong>Das</strong> <strong>WIR</strong>-<strong>Magazin</strong> hat ihn<br />

am Rande einer Probe getroffen und befragt.<br />

Herr Suhr, neben unser aller<br />

Träume gibt es jeden Tag die<br />

Wirklichkeit. Wie sieht denn der<br />

Alltag bei der BüchnerBühne aus?<br />

Wen alles haben Sie schon mit<br />

Ihrem Programm erreicht? Wer<br />

könnte, sollte, müsste Sie noch<br />

unterstützen? Was planen Sie für<br />

die kommende Zeit, in der nicht<br />

nur hier <strong>im</strong> Kreis Büchner ein<br />

Thema sein wird – mit vielfältigen<br />

Erinnerungen an seinen Geburts-<br />

wie Todestag?<br />

Christian Suhr: Unser Alltag besteht<br />

derzeit <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

darin, mit wenigen Kräften ein<br />

möglichst breitgefächertes Kulturangebot<br />

zu realisieren. Seit<br />

der Theatereröffnung <strong>im</strong> Mai haben<br />

wir <strong>52</strong> Veranstaltungen mit<br />

über 2.000 Zuschauern durchgeführt<br />

– insofern sind wir dankbar<br />

und glücklich über einen guten<br />

Start. Auch nehmen <strong>im</strong>mer mehr<br />

Menschen aus der Region unsere<br />

Angebote wahr. Wir haben mitt-<br />

6 <strong>WIR</strong>-<strong>Magazin</strong> 191 November 2<strong>01</strong>1<br />

lerweile regelmäßig Gäste aus<br />

Frankfurt, Mainz, Wiesbaden<br />

und Darmstadt – perspektivisch<br />

ist das für uns natürlich von großer<br />

Bedeutung. Denn wenn wir<br />

unsere Bühne als Kulturstandort<br />

in der Region etablieren wollen,<br />

wird das ohne weitere Partner<br />

und Förderer nicht gehen – und<br />

diesen müssen wir nachweisen,<br />

dass unsere Arbeit auch außerhalb<br />

Riedstadts von Interesse<br />

ist und angenommen wird. Für<br />

die bevorstehenden Büchner-<br />

Gedenkjahre planen wir in Kooperation<br />

mit dem Kulturbüro<br />

des Kreises vier Projekte, die sich<br />

mit unserem Namensgeber auseinandersetzen:<br />

Unter dem Titel<br />

„Wenn es Rosen sind, werden<br />

sie blühen“ hat am 24.2.2<strong>01</strong>2 die<br />

Dramatisierung eines Büchner-<br />

Romans von Kas<strong>im</strong>ir Edschmid<br />

seine Uraufführungspremiere.<br />

Erzählt wird hier der tragisch<br />

gescheiterte Anlauf zu einer radikalen<br />

Erneuerung Deutsch-<br />

lands <strong>im</strong> absolutistischen Polizeistaat<br />

Hessen. In der Gegenüberstellung<br />

des Dichters und<br />

Mediziners Georg Büchner und<br />

dem protestantischen Theologen<br />

Ludwig Weidig wollen wir<br />

zeigen, dass Deutschland eine<br />

wirkliche Widerstandstradition<br />

mutiger Einzelgänger hat.<br />

Desweiteren wird es ein Musikprojekt<br />

auf Basis von Georg<br />

Büchners Erzählung „Lenz“ mit<br />

dem Jugendclub der Büchner-<br />

Bühne und Musikern aus der<br />

Region geben. Unter dem Titel<br />

„So lebte er hin … Ein Abgesang<br />

auf die Jugend“ gehen wir der<br />

Frage nach, was Menschen aus<br />

der Mitte der Gesellschaft in den<br />

Untergang treibt.<br />

<strong>Das</strong> allein klingt schon abendfüllend,<br />

aber ich gehe einmal davon<br />

aus, dass dies noch nicht alles ist.<br />

Christian Suhr: Ein zweites Projekt,<br />

das sich an junge Menschen<br />

wendet, werden wir Schulen<br />

in Kreis und Region anbieten:<br />

„Georg Büchner: Ein Fremder<br />

dahe<strong>im</strong>“. Warum verlassen<br />

Menschen ihre He<strong>im</strong>at? Georg<br />

Büchners Leben bietet Kindern<br />

und Jugendlichen unseres Erachtens<br />

reichliche Anschauung<br />

zum Thema Migration und Exil.<br />

Für 2<strong>01</strong>3 planen wir in Zusammenarbeit<br />

mit der Villa Büchner<br />

in Pfungstadt eine weitere<br />

Uraufführung, die sich mit<br />

dem Verhältnis der Geschwister<br />

Büchner zu ihrem früh verstorbenen<br />

Bruder beschäftigt:<br />

„Die Wunde Georg – Ein Toter<br />

spricht mit seiner Familie“. Zu<br />

Georg Büchners Geburtstag<br />

<strong>im</strong> Oktober 2<strong>01</strong>3 schließlich<br />

zeigen wir als deutsch-französisch-polnische<br />

Kooperation <strong>im</strong><br />

Büchnersaal des <strong>Land</strong>ratsamtes<br />

das Stück „Freiheit! Gleichheit!<br />

Brüderlichkeit!“ – eine Erinnerung<br />

an Europa. Auf Basis des<br />

Dramas „Dantons Tod“ über die<br />

Französische Revolution, der<br />

Wiege des europäischen Freiheitsgedankens,<br />

stellen wir mit<br />

Büchner die Frage, wieviel diese<br />

Losungsworte <strong>im</strong> heutigen Europa<br />

noch bedeuten.<br />

Wie stehen Sie eigentlich zu solcherlei<br />

Büchner-Kult? Zu einem<br />

Frühverstorbenen, der aufgrund<br />

seiner politischen Aussagen heute

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