0 61 52 - 5 44 93 oder: 01 72 - Das WIR-Magazin im Gerauer Land
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Roland Seligmann<br />
Fast jeden Samstag waren auswärtige<br />
Bands zu Gast, z. B. die<br />
Windy City Jazz Pops aus Darmstadt,<br />
die Back Town Blowers aus<br />
Wiesbaden, ein polnisches Jazz<br />
Quartett, es waren noch einige<br />
mehr – ich kann mich heute<br />
garnicht mehr an alle erinnern.<br />
Mittlerweile gab es drei eigene<br />
Bands <strong>im</strong> Jazz Club: das em-ce<br />
jazztett, die Beachcombers und<br />
les vendome jazz quatre.<br />
Nachdem wir so einen guten<br />
Zuspruch hatten und Mitglieder<br />
aus Frankfurt, Darmstadt,<br />
Wiesbaden, Mörfelden-Walldorf,<br />
Nauhe<strong>im</strong> und andere zu uns kamen,<br />
war es an der Zeit, Veranstaltungen<br />
mit professionellen<br />
Jazzbands zu organisieren.<br />
Es waren mitunter finanzielle<br />
Kl<strong>im</strong>mzüge nötig, aber wir haben<br />
es geschafft. Zu den prominenten<br />
Gastensembles gehörten<br />
das Volker Kriegel Trio aus<br />
Wiesbaden, die Gunter Hampel<br />
Group, die sich deutschlandweit<br />
einen Namen gemacht hatte,<br />
und die Leathertown Jazz Men<br />
aus Offenbach.<br />
Der Höhepunkt aber war der<br />
Auftritt des Posaunisten Albert<br />
Mangelsdorff mit Heinz Sauer,<br />
Guenter Lenz und Ralf Huebner.<br />
Damit hatten wir die Crème de<br />
la Crème der damaligen Jazzszene<br />
<strong>im</strong> Keller zu Gast. Mangelsdorff<br />
war damals schon international<br />
erfolgreich. Ich erinnere<br />
mich auch sehr gern an unsere<br />
Teilnahme an den ersten Europatagen<br />
19<strong>61</strong> in Gross-Gerau, wo<br />
wir auf einem Bandwaggon <strong>im</strong><br />
Umzug mitfuhren.<br />
bei Alt-Jazzer Roland Seligmann<br />
Jazz hierzulande hatte es in den<br />
Folgejahren sicher nicht leicht,<br />
sich gegen musikalische Zeiterscheinungen,<br />
Strömungen wie<br />
etwa Rock’n Roll, Beat <strong>oder</strong> gar<br />
den Schlager zu behaupten. Warum<br />
eigentlich?<br />
Roland Seligmann: Ab 1964 veränderte<br />
sich durch Beatles und<br />
Co. die Musikszene. <strong>Das</strong> musikalische<br />
Angebot für die Jugend<br />
änderte sich grundlegend durch<br />
die entstehenden Diskotheken,<br />
wo anstatt Live-Musik Schallplattenmusik<br />
gespielt wurde.<br />
Der Kellerbesuch ließ merklich<br />
nach, es kamen nur noch die Eingefleischten.<br />
<strong>Das</strong> em-ce-jazztett<br />
hat sich <strong>im</strong> Sommer 1964 aufgelöst,<br />
und gegen Ende des Jahres<br />
1965 kam es zur Auflösung des<br />
Mill-Creek-Jazz-Clubs. Der Keller<br />
wurde geschlossen.<br />
Sie zählen zu den Groß-<strong>Gerauer</strong><br />
Alt-Jazzern und sind <strong>im</strong>mer noch<br />
dabei. Was bleibt für Sie das<br />
Faszinosum des Jazz?<br />
Roland Seligmann: Mein Beruf<br />
führte mich 1976 nach Oberbayern<br />
in die Nähe von Bad Tölz,<br />
und hier konnte ich meine musikalischen<br />
Aktivitäten fortsetzen.<br />
Ich spielte in einer Brassband<br />
in München-Trudering, in dem<br />
Vormittagsorchester in Nürnberg<br />
mit Einsätzen in Ungarn,<br />
Südtirol, Tschechien und Italien.<br />
Seit sieben Jahren spiele ich wieder<br />
bei der Second-Spring-Jazzband<br />
in Lenggries. Mit dieser<br />
Band war ich <strong>im</strong> Stadtmuseum<br />
in Gross-Gerau zu Gast; An-<br />
November 2<strong>01</strong>1 <strong>WIR</strong>-<strong>Magazin</strong> 191 25