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Soldat in Welt und Kirche - Katholische Militärseelsorge

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ISSN 1865-5149<br />

<strong>Soldat</strong> <strong>in</strong> <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> <strong>Kirche</strong><br />

Strategie<br />

Der Militärbischof <strong>und</strong><br />

die Zukunft der <strong>Militärseelsorge</strong><br />

Reportage vor Ort:<br />

<strong>Soldat</strong>en <strong>in</strong> Bewegung –<br />

<strong>in</strong> der Schwebe –<br />

im Gespräch<br />

5I12<br />

Kolumne des Wehrbeauftragten:<br />

Wo Des<strong>in</strong>teresse<br />

herrscht, kann ke<strong>in</strong><br />

Vertrauen entstehen


Editorial<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Leser,<br />

Zum Wesen des Politischen darf durchwegs gezählt werden,<br />

dass die <strong>in</strong>teressierte Öffentlichkeit, die politische Konkurrenz<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e eher schweigsame Beobachterszene mit<br />

Überraschungen konfrontiert werden. Überraschungen s<strong>in</strong>d<br />

das Salz <strong>und</strong> die Würze im politischen Alltagsgeschäft, welches<br />

übertrieben stark von perfektionierter Rout<strong>in</strong>e geprägt<br />

ist. Häufi g kommen sie <strong>in</strong> Deutschland nicht vor, denn der<br />

Wunsch <strong>und</strong> das Bedürfnis<br />

nach e<strong>in</strong>em parteienübergreifenden<br />

Konsens, durchaus<br />

im guten S<strong>in</strong>ne verstanden<br />

als am Geme<strong>in</strong>wohl orientiert,<br />

s<strong>in</strong>d groß. H<strong>in</strong>zu kommt,<br />

dass das Ansehen <strong>und</strong> die<br />

Wertschätzung der Parteien <strong>in</strong><br />

Deutschland als diejenigen, zu deren Aufgaben es zählt, an<br />

der politischen Willens- <strong>und</strong> Entscheidungsfi ndung durch konkurrierende<br />

Politikkonzepte unterscheidbar im öffentlichen<br />

Raum zu wirken, eher ger<strong>in</strong>g ist <strong>und</strong> ihnen nicht mehr zugetraut<br />

wird, geme<strong>in</strong>wohlorientierte Lösungen für dr<strong>in</strong>gliche<br />

Politikfelder zu verfolgen. Ihnen wird nachgesagt, sie würden<br />

ausschließlich partikulare Partei<strong>in</strong>teressen verfolgen.<br />

Außerhalb des Politischen gehen Überraschungen <strong>in</strong> der Regel<br />

<strong>in</strong> hohem Maß mit Freude <strong>und</strong> Dankbarkeit e<strong>in</strong>her. Im politischen<br />

Alltagsgeschäft jedoch, <strong>und</strong> da verhält es sich eben<br />

anders, sorgen Überraschungen eher für Verwirrung. Dazu<br />

e<strong>in</strong> Beispiel, welches im zurückliegendem Monat <strong>und</strong> mit<br />

Blick auf die Integrationspolitik <strong>in</strong> Deutschland, se<strong>in</strong>esgleichen<br />

wohl eher vergeblich sucht. Zur Erläuterung muss an<br />

den damaligen B<strong>und</strong>espräsidenten Christian Wulff er<strong>in</strong>nert<br />

werden, der, anlässlich se<strong>in</strong>er Rede zum 20. Jahrestag der<br />

Deutschen E<strong>in</strong>heit, am 3. Oktober 2010 <strong>in</strong> Bremen, die Frage,<br />

ob der Islam zu Deutschland gehöre, zur Überraschung<br />

vieler, diese mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>deutigem Ja beantwortete. Wulff<br />

damals wörtlich: „Zu allererst brauchen wir aber e<strong>in</strong>e klare<br />

Haltung. E<strong>in</strong> Verständnis von Deutschland, das Zugehörigkeit<br />

nicht auf e<strong>in</strong>en Pass, e<strong>in</strong>e Familiengeschichte oder e<strong>in</strong>en<br />

Glauben verengt, sondern breiter angelegt ist. Das Christentum<br />

gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört<br />

zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere christlichjüdische<br />

Geschichte. Aber der Islam gehört <strong>in</strong>zwischen auch<br />

zu Deutschland.“ Diese klare Haltung, immerh<strong>in</strong> die unseres<br />

Staatsoberhauptes unabhängig davon, wie es 2012 endete,<br />

2 Kompass 05I12<br />

© BDKJ<br />

... was ich mir für Sie notiert habe.<br />

„Im politischen Alltagsgeschäft<br />

sorgen Überraschungen<br />

eher für Verwirrung.“<br />

sorgte <strong>in</strong> der Tat für e<strong>in</strong>e Überraschung, weil es öffentlich<br />

das aussprach, was viele <strong>in</strong>nerlich schon längst akzeptierten.<br />

Das war vor nicht ganz zwei Jahren. Vom Ergebnis her<br />

e<strong>in</strong>e zufriedenstellende Antwort auf die Frage, ob der Islam<br />

zu Deutschland zählen darf oder eher e<strong>in</strong> Fremdkörper ist<br />

<strong>und</strong> bleiben wird. Die Zustimmung zu dieser durch den B<strong>und</strong>espräsidenten<br />

getroffenen Feststellung war groß. Freilich,<br />

diese Feststellung durch ihn<br />

war für Muslime ke<strong>in</strong> Freifahrtsche<strong>in</strong>.<br />

Wulff verband dies alles<br />

mit dr<strong>in</strong>glichen Forderungen<br />

an sie selbst, mehr als bisher<br />

für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Integration<br />

zu leisten. Der Erwerb der<br />

deutschen Sprache <strong>und</strong> die<br />

Achtung rechtsstaatlicher Pr<strong>in</strong>zipien zählten se<strong>in</strong>er Ansicht<br />

nach dr<strong>in</strong>gend dazu.<br />

Jetzt, knapp zwei Jahre später, sorgte wiederum e<strong>in</strong> Politiker<br />

für e<strong>in</strong>e Überraschung, als er exakt das Gegenteil von dem<br />

feststellen wollte <strong>und</strong> öffentlich verlautbaren ließ. Zeitgleich<br />

zu der seit 17. Mai 2010 erstmals <strong>und</strong> auf E<strong>in</strong>ladung der<br />

B<strong>und</strong>esregierung tagenden Islam-Konferenz, vertrat der Vorsitzende<br />

der CDU/CSU-B<strong>und</strong>estagsfraktion, Volker Kauder,<br />

Gegenteiliges: „Der Islam ist nicht Teil unserer Tradition <strong>und</strong><br />

Identität <strong>in</strong> Deutschland <strong>und</strong> gehört somit nicht zu Deutschland“,<br />

sagte er. Auffallend ist <strong>in</strong> beiden Feststellungen die<br />

wortgleiche Verwendung „gehört somit nicht zu Deutschland“<br />

bzw. „gehört <strong>in</strong>zwischen auch zu Deutschland“. Wer hat nun<br />

Recht <strong>und</strong> wer mag nun, weil beide Feststellungen nicht nur<br />

im Wortlaut, sondern auch dem S<strong>in</strong>n nach das Gleiche bedeuten,<br />

für Klarheit sorgen? Zu etwas gehören, das heißt im<br />

besten deutschen Worts<strong>in</strong>n, Teil von etwas se<strong>in</strong>. Ist die Frage<br />

also möglicherweise leichter zu beantworten, wenn gefragt<br />

wird: Ist der Islam <strong>in</strong>zwischen Teil von Deutschland? Und<br />

das kann e<strong>in</strong>deutig mit Ja beantwortet werden. Wie käme<br />

sonst e<strong>in</strong>e B<strong>und</strong>esregierung auf die Idee, e<strong>in</strong>e Islam-Konferenz<br />

e<strong>in</strong>zuberufen? Die 2006 <strong>in</strong>s Leben gerufene Konferenz<br />

war die erste gesamtstaatliche Reaktion, also B<strong>und</strong>, Länder<br />

<strong>und</strong> Kommunen umfassend, auf die historisch relativ junge<br />

Präsenz von Muslimen als relevante Bevölkerungsgruppe <strong>in</strong><br />

Deutschland. Also, der Islam ist Teil von Deutschland.<br />

Josef König, Chefredakteur


Inhalt Mai 2012<br />

Schwerpunktthema:<br />

Strategie – Der Militärbischof<br />

<strong>und</strong> die Zukunft der <strong>Militärseelsorge</strong><br />

4 Interview<br />

mit Dr. Franz-Josef Overbeck,<br />

<strong>Katholische</strong>r Militärbischof<br />

6 Gr<strong>und</strong>satz<br />

Stichwort: Strategieprozess<br />

von Msgr. Wolfgang Schilk,<br />

Leitender Militärdekan<br />

8 Kommentar zur Sache<br />

Bee<strong>in</strong>druckende Herausforderungen<br />

9 „Simplify your work“<br />

Organisationsentwicklungsprozess<br />

Titel: [M] KMBA / Doreen Bierdel<br />

12<br />

Aus der <strong>Militärseelsorge</strong><br />

12 „Christ ist man nicht<br />

automatisch“<br />

14 Reportage vor Ort:<br />

<strong>Soldat</strong>en <strong>in</strong> Bewegung – <strong>in</strong><br />

der Schwebe – im Gespräch<br />

17 „Die Wege Gottes s<strong>in</strong>d<br />

unergründlich“<br />

18 Lernen aus dem Pilgern:<br />

Offenheit<br />

20 Religiöse Familienwochenenden<br />

20 Potenzielle Schachmeister<br />

2012 gesucht!<br />

21 Wallfahrt zum Heiligen Rock<br />

21<br />

Rubriken<br />

10 Kolumne des Wehrbeauftragten:<br />

Wo Des<strong>in</strong>teresse herrscht,<br />

kann ke<strong>in</strong> Vertrauen entstehen<br />

11 Auf e<strong>in</strong> Wort:<br />

Zeit der Entscheidung<br />

13 Lexikon der Ethik: Natur<br />

22 Glaube, <strong>Kirche</strong>, Leben<br />

• Mit brennender Sorge<br />

• <strong>Welt</strong>tag der Familien<br />

• Renovabis-Pfi ngstaktion<br />

• Hallo, hier ist Nils!<br />

24 Medien <strong>und</strong> Term<strong>in</strong>e<br />

26 Personalien<br />

26 Impressum<br />

27 Rätsel<br />

5<br />

18<br />

Kompass 05I12 3<br />

Inhalt


Interview<br />

„Wichtig ist mir, daran zu er<strong>in</strong>nern,<br />

dass Glaube <strong>und</strong> Vernunft zusammen gehören.“<br />

E<strong>in</strong> Interview mit Dr. Franz-Josef Overbeck nach e<strong>in</strong>em Jahr im Amt des <strong>Katholische</strong>n Militärbischofs<br />

Kompass: Am 24. Februar 2011 ernannte<br />

Sie Papst Benedikt XVI. zum<br />

sechsten Militärbischof <strong>in</strong> Deutschland<br />

nach dem Krieg. Drei Monate<br />

später, am 6. Mai, wurden Sie <strong>in</strong> der<br />

Berl<strong>in</strong>er St.-Johannes-Basilika, <strong>in</strong> Anwesenheit<br />

des Apostolischen Nuntius <strong>in</strong><br />

Deutschland, Erzbischof Jean-Claude<br />

Périsset, <strong>in</strong> Ihr Amt e<strong>in</strong>geführt. Symbolisch<br />

stand dafür die Übergabe des<br />

bischöfl ichen Hirtenstabes durch den<br />

Nuntius. Das war vor e<strong>in</strong>em Jahr. Wie<br />

lässt sich Ihre bisherige Zeit resümieren?<br />

Militärbischof Dr. Overbeck: Zu me<strong>in</strong>er<br />

Verantwortung als Bischof von Essen<br />

<strong>und</strong> seit 2010 auch als Vorsitzender<br />

der Unterkommission für Kontakte mit<br />

Late<strong>in</strong>amerika sowie der Karibik <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong>sbesondere der Bischöfl ichen Aktion<br />

Adveniat kam e<strong>in</strong>e weitere Aufgabe als<br />

Militärbischof für die Deutsche B<strong>und</strong>eswehr<br />

h<strong>in</strong>zu. Über deren Tragweite war<br />

ich mir anfänglich nicht sofort im vollen<br />

Umfang im Klaren <strong>und</strong> musste vieles<br />

erst kennen lernen. Jedoch mit Franz<br />

Kard<strong>in</strong>al Hengsbach, der von 1961 bis<br />

1978 <strong>Katholische</strong>r Militärbischof war,<br />

b<strong>in</strong> ich nun nach dem Willen des Heiligen<br />

Vaters der zweite Militärbischof,<br />

der auch das Bischofsamt <strong>in</strong> der Diözese<br />

Essen <strong>in</strong>ne hat. Das ehrt mich<br />

<strong>und</strong> ich freute mich bereits mit me<strong>in</strong>er<br />

Ernennung auf die neue Herausforderung.<br />

Jetzt, e<strong>in</strong> Jahr später, hat sich me<strong>in</strong><br />

Blick für diese neue Aufgabe geschärft<br />

<strong>und</strong> ich kann feststellen: Seelsorge<br />

für <strong>und</strong> mit <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en<br />

<strong>und</strong> mit ihren Familienangehörigen ist<br />

e<strong>in</strong>e ungeme<strong>in</strong> spannende Herausforderung.<br />

Wir stehen als <strong>Kirche</strong> an sehr<br />

enger Schnittstelle zu Staat <strong>und</strong> Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> se<strong>in</strong>er Außen- <strong>und</strong> Sicherheitspolitik.<br />

Als Seelsorger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

4 Kompass 05I12<br />

Seelsorger leisten wir im staatlichen<br />

Raum e<strong>in</strong>en Dienst, von dem ich <strong>in</strong>zwischen<br />

weiß, dass er sowohl <strong>in</strong> der politischen<br />

<strong>und</strong> militärischen Führung als<br />

auch unter den <strong>Soldat</strong>en selbst sehr<br />

geschätzt wird. Diese Wertschätzung,<br />

die wir immer wieder erfahren, erleichtert<br />

es mir, das Hirtenamt <strong>in</strong> der <strong>Kirche</strong><br />

unter <strong>Soldat</strong>en wahrzunehmen. Me<strong>in</strong><br />

Resümee nach e<strong>in</strong>em Jahr ist also<br />

positiv <strong>und</strong> das macht Mut, den e<strong>in</strong>geschlagenen<br />

Weg fortzusetzen.<br />

Kompass: Mehrfach hatten Sie Gelegenheit,<br />

<strong>in</strong> öffentlicher Rede wie auch<br />

im persönlichen Gespräch mit <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en auf friedensethische<br />

Herausforderungen h<strong>in</strong> zu antworten<br />

<strong>und</strong> zur Refl exion darüber e<strong>in</strong>zuladen.<br />

Worauf kam es Ihnen dabei besonders<br />

an? Welche Erfahrungen konnten Sie<br />

dabei machen?<br />

Militärbischof Dr. Overbeck: Zunächst<br />

e<strong>in</strong>mal: Es zählt mit zu den Aufgaben<br />

unserer <strong>Kirche</strong>, die ethische Urteils-<br />

<strong>und</strong> Me<strong>in</strong>ungsbildung über Gr<strong>und</strong>fragen<br />

des menschlichen Zusammenlebens<br />

zu fördern <strong>und</strong> zu stärken. Wir leisten<br />

damit e<strong>in</strong>en Beitrag im S<strong>in</strong>ne der Erziehung<br />

für Werte, die eben auch <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en <strong>in</strong> der Ausübung<br />

ihres Dienstes Orientierung bieten.<br />

Wichtig ist mir, daran zu er<strong>in</strong>nern, dass<br />

Glaube <strong>und</strong> Vernunft zusammen gehören.<br />

Mir kommt es also darauf an,<br />

die Argumente unserer <strong>Kirche</strong> für das<br />

Handeln <strong>und</strong> Entscheiden gerade bei<br />

<strong>Soldat</strong>en fruchtbar zu machen.<br />

Militärbischof Overbeck war im Oktober<br />

des letzten Jahres vor Ort <strong>in</strong> Afghanistan.<br />

Kompass: An welchen Orten kann dies<br />

stattfi nden <strong>und</strong> wie lässt sich Ihr Vorhaben<br />

umsetzen?<br />

Militärbischof Dr. Overbeck: Der Lebensk<strong>und</strong>liche<br />

Unterricht, der seit längerem<br />

nun schon von den Streitkräften<br />

selbst als verpfl ichtende berufsethische<br />

Qualifi zierung für <strong>Soldat</strong>en e<strong>in</strong>geführt<br />

wurde, gibt den Unterrichtenden<br />

die Möglichkeit, <strong>in</strong> verantwortungsvoller<br />

Art <strong>und</strong> Weise zur Gewissensbildung<br />

beizutragen. Im Auftrag des Staates<br />

s<strong>in</strong>d wir als <strong>Militärseelsorge</strong>r – nicht<br />

etwa im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er religiösen Unterweisung,<br />

sondern als besonders dafür<br />

qualifi zierte Lehrkräfte – mit engagiert.<br />

Man wird dabei nicht darum herumkommen,<br />

Formen e<strong>in</strong>er ethischen Kasuistik<br />

im Lebensk<strong>und</strong>lichen Unterricht<br />

mit zu bedenken.<br />

Dafür hat das 2010 e<strong>in</strong>gerichtete Zentrum<br />

für ethische Bildung beim Institut<br />

für Theologie <strong>und</strong> Frieden <strong>in</strong> Hamburg<br />

e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternetgestütztes Didaktikportal<br />

e<strong>in</strong>gerichtet, das helfen kann, diesen<br />

Unterricht qualifi ziert vorzubereiten,<br />

durchzuführen <strong>und</strong> auch nachzubereiten.


Kompass: Was bedeutet dies nun mit<br />

Blick auf den E<strong>in</strong>satz beispielsweise <strong>in</strong><br />

Afghanistan?<br />

Militärbischof Dr. Overbeck: Am Beispiel<br />

Afghanistan kann verdeutlicht werden,<br />

dass alle politischen Entscheidungen,<br />

die mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satz von Streitkräften<br />

e<strong>in</strong>hergehen, immer sorgfältiger Erwägung<br />

bedürfen <strong>und</strong> soweit wie möglich<br />

von ihrem Ende her bedacht werden<br />

müssen.<br />

Es gilt u. a. die Frage zu beantworten:<br />

Ist die Situation am möglichen Ende<br />

des E<strong>in</strong>satzes ähnlich oder vergleichbar<br />

schlechter als vor der Intervention? Daraus<br />

ergeben sich ethische Fragen; sie<br />

zu beantworten dürfte nicht leicht se<strong>in</strong>.<br />

© KMBA / Marlene Beyel (2)<br />

Kompass: Kann das auch bedeuten,<br />

dass das Engagement der Staatengeme<strong>in</strong>schaften<br />

<strong>in</strong> Afghanistan mit Blick<br />

auf die Situation nach ihrem Abzug<br />

<strong>und</strong> gemessen an den Zielen, die damit<br />

verb<strong>und</strong>en waren, eher e<strong>in</strong> Misserfolg<br />

war?<br />

Militärbischof Dr. Overbeck: Das heute<br />

abschließend mit e<strong>in</strong>em klaren Ja oder<br />

Ne<strong>in</strong> zu beantworten, wäre zu früh.<br />

Jetzt kommt es entschieden darauf an,<br />

die Übergabe <strong>in</strong> Verantwortung für die<br />

afghanischen Autoritäten so zu gestalten,<br />

dass das Risiko des Rückfalls <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Bürgerkrieg unwahrsche<strong>in</strong>licher<br />

wird. Noch, so sche<strong>in</strong>t mir, ist die Zeit<br />

gegeben.<br />

Jedoch bedarf es weiterh<strong>in</strong> großer Anstrengungen,<br />

die vornehmlich darauf<br />

abzielen sollen, zivilgesellschaftliche<br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> Gruppierungen im<br />

Lande selbst zu stärken. Das wird wohl<br />

über den vere<strong>in</strong>barten Beg<strong>in</strong>n des Abzuges<br />

h<strong>in</strong>aus noch längere Zeit notwendig<br />

bleiben. Dafür muss jedoch auch<br />

bei uns geworben werden. Es bedarf<br />

seitens der Politik ehrlicher Antworten<br />

auf die Frage, was nach dem Ende des<br />

E<strong>in</strong>satzes auf uns, auf die Politik <strong>und</strong><br />

auf die <strong>in</strong>ternationale Staatengeme<strong>in</strong>schaft<br />

<strong>in</strong>sgesamt zukommen wird.<br />

Kompass: Was s<strong>in</strong>d ihre Pläne <strong>und</strong> Vorhaben<br />

für die anstehenden Monate?<br />

Militärbischof Dr. Overbeck: Zunächst<br />

gilt es, den von mir im Oktober des<br />

vergangenen Jahres <strong>in</strong>itiierten Strategieprozess<br />

<strong>in</strong> der <strong>Katholische</strong>n <strong>Militärseelsorge</strong><br />

vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> der<br />

gravierenden gesellschaftlichen Veränderungen<br />

<strong>in</strong> Deutschland, die schon<br />

ihre Auswirkungen auf das religiöse Leben<br />

<strong>in</strong> den deutschen Streitkräften zeigen,<br />

zu e<strong>in</strong>em erfolgreichen Abschluss<br />

zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Die breite Beteiligung am Strategieprozess<br />

von allen Verantwortlichen <strong>in</strong><br />

der <strong>Katholische</strong>n <strong>Militärseelsorge</strong>, den<br />

Seelsorger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Seelsorgern, den<br />

Pfarrhelfer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Pfarrhelfern, den<br />

Pfarrgeme<strong>in</strong>deräten <strong>und</strong> den katholischen<br />

Laien <strong>und</strong> ihrer Organisationen<br />

<strong>in</strong> der <strong>Militärseelsorge</strong> garantiert, dass<br />

wir dann Analysen <strong>und</strong> strategische<br />

Zielvorgaben auf dem Tisch haben<br />

werden. E<strong>in</strong>es kann ich jedoch heute<br />

schon zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> ohne<br />

abschließende Antworten vorwegzunehmen:<br />

Wir werden h<strong>in</strong>ter den Strategieprozess<br />

<strong>und</strong> se<strong>in</strong>e wesentlichen<br />

Ergebnisse nicht zurückgehen können.<br />

Das Interview führte Josef König.<br />

Kompass 05I12 5<br />

Interview


Gr<strong>und</strong>satz<br />

Stichwort: Strategieprozess<br />

E<strong>in</strong>ige Gedanken zum derzeit laufenden Strategieprozess <strong>in</strong> der <strong>Katholische</strong>n <strong>Militärseelsorge</strong><br />

von Msgr. Wolfgang Schilk, Leitender Militärdekan<br />

Mitgehört: Im ICE, der langsam<br />

durch fränkische <strong>und</strong> thür<strong>in</strong>gische<br />

Mittelgebirge nach Berl<strong>in</strong> fährt, unterhalten<br />

sich e<strong>in</strong>e Schüler<strong>in</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Student<strong>in</strong> über ihre Konfessionszugehörigkeit,<br />

Erfahrungen mit <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong><br />

Religionsunterricht – als müsste das<br />

so se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Zufallstreffer: hat nicht die<br />

<strong>Kirche</strong> den Zugang zu den Menschen<br />

(gerade zu den Jüngeren) weitestgehend<br />

verloren? Leidet sie nicht an der<br />

ausbleibenden Zahl der Gläubigen, an<br />

schw<strong>in</strong>denden fi nanziellen Mitteln <strong>und</strong><br />

mangelnden geistlichen Berufungen,<br />

an verdunstender Relevanz bei den<br />

Menschen unserer Gesellschaft?<br />

Die Bischöfe <strong>und</strong> ihre Diözesen wichen<br />

diesen Fragen nicht aus. Quer durch<br />

den deutschsprachigen Raum wurden<br />

schon seit den 80er Jahren <strong>in</strong> Diözesansynoden<br />

<strong>und</strong> Diözesanforen Antworten<br />

auf diese <strong>und</strong> andere brennende<br />

Fragen gesucht. Schwierige Themen<br />

wurden nicht ausgespart: vom Mangel<br />

an geistlichen Berufungen über die<br />

Stellung der Frau <strong>in</strong> der <strong>Kirche</strong> bis h<strong>in</strong><br />

zu den wiederverheirateten Geschiedenen.<br />

Seit den 90er Jahren wurden<br />

sogenannte Strategieprozesse angestoßen<br />

<strong>und</strong> durchgeführt. Was ist das<br />

eigentlich?<br />

Prozess <strong>und</strong> Strategie<br />

Die genannten „heißen Eisen“ stehen<br />

hier nicht im Mittelpunkt, sondern das,<br />

was <strong>Kirche</strong> vor Ort tatsächlich verändern<br />

<strong>und</strong> gestalten kann. Haupt- <strong>und</strong><br />

ehrenamtliche Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter werden beteiligt; sie arbeiten<br />

an der Analyse der Lage, der Entwicklung<br />

von Zielen <strong>und</strong> Strategien <strong>und</strong><br />

an deren Umsetzung konkret mit <strong>und</strong><br />

fühlen sich bis <strong>in</strong> die Pfarrgeme<strong>in</strong>den<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> ernst genommen. Sie identifi zieren<br />

sich mit dem Weg, den die kirchliche<br />

Geme<strong>in</strong>schaft mit diesem Prozess<br />

zurücklegt.<br />

6 Kompass 05I12<br />

E<strong>in</strong> Strategieprozess ist also vergleichbar<br />

mit e<strong>in</strong>em Arztbesuch. Die Untersuchung<br />

des Patienten <strong>und</strong> die Analyse<br />

der Laborwerte führen zu e<strong>in</strong>er<br />

Diagnose <strong>und</strong> zu Strategien, die Lage<br />

zu bessern. Arzt <strong>und</strong> Patient machen<br />

sich geme<strong>in</strong>sam auf den Weg, die Situation<br />

schrittweise zu verändern, immer<br />

wieder neu zu analysieren <strong>und</strong> darauf<br />

zu reagieren, bis sich e<strong>in</strong> neuer Ges<strong>und</strong>heitszustand<br />

erreichen lässt. Der<br />

Patient muss mit viel Engagement <strong>und</strong><br />

Selbstdiszipl<strong>in</strong> mitarbeiten: Bewegung,<br />

Diät, Rauchverbot, Kuren, Therapien,<br />

Anpassungen <strong>und</strong> Kontrollen führen<br />

schließlich zum Ziel des Prozesses.<br />

Die <strong>Kirche</strong> ist ke<strong>in</strong> kranker Mensch –<br />

<strong>und</strong> auch ke<strong>in</strong> kommerzieller Betrieb.<br />

Aber aus der <strong>Welt</strong> der Wirtschaftsunternehmen<br />

kommt das System der Strategieprozesse:<br />

Unternehmen nehmen<br />

ihre Entwicklung permanent <strong>und</strong> systematisch<br />

<strong>in</strong> die Hand, setzen sich klare<br />

strategische Ziele, br<strong>in</strong>gen ihre Kräfte<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten mit diesen Zielen <strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>klang, setzen Prioritäten für e<strong>in</strong>zelne<br />

Maßnahmen, beobachten die Auswirkungen<br />

ihrer strategischen Entscheidungen<br />

aufgr<strong>und</strong> der gesetzten Ziele<br />

<strong>und</strong> passen diese ständig der neuesten<br />

Entwicklung an. Die Akteure haben<br />

alle Freiheit <strong>in</strong>nerhalb des Prozesses,<br />

die Entscheidung über die Umsetzung<br />

hat am Ende die „Unternehmensleitung“<br />

zu treffen.<br />

Wandel <strong>in</strong> B<strong>und</strong>eswehr<br />

<strong>und</strong> <strong>Militärseelsorge</strong><br />

Angeregt von den zahlreichen diözesanen<br />

Prozessen <strong>und</strong> konkret angestoßen<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>es „open space“-<br />

Projekts für die Gesamtkonferenz<br />

2011, gilt es nun auch <strong>in</strong>nerhalb der<br />

<strong>Katholische</strong>n <strong>Militärseelsorge</strong> e<strong>in</strong>en solchen<br />

Strategieprozess zu führen. Zur<br />

Entwicklung von Glaube <strong>und</strong> <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong><br />

der deutschen Gesellschaft kommt die<br />

Berücksichtigung der umfassenden Reform<br />

der B<strong>und</strong>eswehr, auf die h<strong>in</strong> sich<br />

auch die <strong>Militärseelsorge</strong> strategisch<br />

positionieren muss: Die Reduktion der<br />

Truppenstärke auf 185.000 <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en, die Aussetzung der<br />

Wehrpfl icht, die Schließung von Standorten,<br />

hohe fi nanzielle E<strong>in</strong>sparungen <strong>in</strong><br />

Milliardenhöhe, die Konzentration auf<br />

die E<strong>in</strong>sätze <strong>und</strong> die Folgen für diejenigen,<br />

die sie durchführen <strong>und</strong> ihre Familien.<br />

Dies alles ist Anlass für uns, uns<br />

nicht nur re<strong>in</strong> organisatorisch auf diese<br />

veränderten Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>zustellen.<br />

Unser Strategieprozess hat im Oktober<br />

2011 begonnen <strong>und</strong> hat die Zielperspektive,<br />

b<strong>in</strong>nen Jahresfrist zum<br />

Abschluss zu kommen. Er verknüpft<br />

die zentralen Herausforderungen, vor<br />

denen unsere <strong>Katholische</strong> <strong>Militärseelsorge</strong><br />

steht, mit jenen, denen sich <strong>Kirche</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland stellen muss <strong>und</strong><br />

auf die sie mit diözesanen Reformprozessen<br />

<strong>und</strong> dem umfassenden Dialogprozess<br />

antwortet. Wollen wir unserem<br />

kirchlichen Auftrag <strong>in</strong> B<strong>und</strong>eswehr <strong>und</strong><br />

Gesellschaft gerecht werden <strong>und</strong> dauerhaft<br />

die Zukunft des Glaubens <strong>in</strong> diesem<br />

großen Rahmen gestalten, müssen<br />

wir uns selbst neu positionieren<br />

<strong>und</strong> profi lieren.<br />

Wie Arzt <strong>und</strong> Patient, oder wie e<strong>in</strong> Wirtschaftsunternehmen,<br />

brauchen wir für<br />

diese geforderte Neuausrichtung der<br />

<strong>Katholische</strong>n <strong>Militärseelsorge</strong> e<strong>in</strong>e strategische<br />

Perspektive: Vom Auftraggeber<br />

(der <strong>Katholische</strong> Militärbischof <strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong> Generalvikar) über e<strong>in</strong>e Projektleitung<br />

(zwei leitende Dekane <strong>und</strong> drei<br />

Referatsleiter des KMBA) bis h<strong>in</strong> zu engagierten<br />

haupt- <strong>und</strong> nebenamtlichen<br />

<strong>Militärseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>Militärseelsorge</strong>rn,<br />

katholischen <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

<strong>Soldat</strong>en, sowie Angehörigen von mit<br />

uns verb<strong>und</strong>enen Organisationen, die<br />

sich <strong>in</strong> fünf Arbeitsgruppen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen,<br />

wird die gesamte Organisation der <strong>Militärseelsorge</strong><br />

<strong>und</strong> ihr Tun analysiert


<strong>und</strong> mit strategischen Zielen auf e<strong>in</strong>em<br />

langfristigen Entwicklungshorizont (5–<br />

10 Jahre) betrachtet.<br />

Den Wandel gestalten<br />

„Den Wandel gestalten“ – so die Überschrift<br />

über dem Prozess <strong>und</strong> se<strong>in</strong> Ziel:<br />

die <strong>Katholische</strong> <strong>Militärseelsorge</strong> soll<br />

unter veränderten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

e<strong>in</strong> kompetenter Ansprechpartner<br />

für die <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en bleiben<br />

– sei es im Auslandse<strong>in</strong>satz oder<br />

an den Heimatstandorten. Es ist jeden<br />

Tag neu spannend <strong>und</strong> herausfordernd<br />

für mich, die Protokolle der Arbeitsgruppen<br />

zu lesen <strong>und</strong> ihr Engagement zu<br />

spüren, wenn es darum geht, dieses<br />

Ziel unter den Bed<strong>in</strong>gungen der Gesellschaft,<br />

<strong>in</strong> der wir nun mal leben,<br />

zu verwirklichen. Hier werden aus der<br />

Analyse heraus kreative Formen der<br />

Seelsorge <strong>und</strong> Pastoral entwickelt, die<br />

tragfähig <strong>und</strong> nachhaltig der „<strong>Kirche</strong><br />

Projektorganisation <strong>und</strong> Ablauf<br />

Auftraggeber<br />

Auftrag, Rahmen, Entscheidung,<br />

Ratifi zierung<br />

Projektleitung<br />

Projekt<strong>in</strong>tern:<br />

Vergabe von E<strong>in</strong>zelaufträge<br />

Abnahme von Ergebnissen<br />

Entscheidungen<br />

Report<strong>in</strong>g beim Auftraggeber<br />

Projektstart<br />

10 / 2011<br />

Arbeitsgruppen<br />

unter <strong>Soldat</strong>en“ e<strong>in</strong> lebendiges Gesicht<br />

verleihen – auch für die, die uns eher<br />

distanziert gegenüber stehen. Vieles<br />

an den Analysen der letzten Zeit (S<strong>in</strong>us-<br />

Milieu-Studie unter <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

<strong>Soldat</strong>en), hat aber gezeigt, dass sich<br />

solches Tun lohnt: Die <strong>Militärseelsorge</strong><br />

hat, auch unter veränderten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />

e<strong>in</strong> klares <strong>in</strong>haltliches<br />

Profi l. Sie hat, trotz knapper Ressourcen<br />

an Seelsorger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Seelsorgern<br />

<strong>und</strong> erschwertem Zugang zu den<br />

Menschen, e<strong>in</strong>e hohe kirchliche <strong>und</strong><br />

gesellschaftliche Akzeptanz <strong>und</strong> Relevanz<br />

behalten. Der Strategieprozess<br />

hilft uns, unsere Kommunikationskultur<br />

<strong>und</strong> unsere Kommunikationsmittel<br />

nach <strong>in</strong>nen <strong>und</strong> außen zu überprüfen,<br />

weiter zu entwickeln <strong>und</strong> nachhaltig zu<br />

verbessern. Unsere Angebote <strong>und</strong> Leistungen<br />

für die <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en<br />

<strong>und</strong> ihre Familien können – immer<br />

ausgehend von der Frohen Botschaft<br />

– auf die Adressaten h<strong>in</strong> orientiert <strong>und</strong><br />

Inhaltlicher Diskurs<br />

Analysen<br />

Entwürfe<br />

Projektsteuerung<br />

Organisation, Kommunikation,<br />

Koord<strong>in</strong>ation, Unterstützung<br />

Projektende<br />

10 / 2012<br />

entsprechend gestaltet werden. Die<br />

Charismen der Akteure werden neu<br />

„freigeschaufelt“ <strong>und</strong> gefördert. Somit<br />

werden nicht nur die Methoden unserer<br />

Seelsorge, sondern auch ihr Personal<br />

<strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Gew<strong>in</strong>nung <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Fort-<br />

<strong>und</strong> Weiterbildung <strong>in</strong> den Arbeitsgruppen<br />

betrachtet.<br />

Auf dem Weg <strong>in</strong> die Zukunft<br />

Von der Analyse unserer Umwelt, von<br />

dem was sich <strong>in</strong> ihr gesellschaftlich,<br />

politisch <strong>und</strong> kirchlich tut, über das Betrachten<br />

unserer eigenen Schwächen<br />

<strong>und</strong> Stärken, der Risiken <strong>und</strong> Chancen,<br />

die <strong>Militärseelsorge</strong> hat, soll der Strategieprozess<br />

„den Wandel gestalten“,<br />

e<strong>in</strong>en Weg <strong>in</strong> die Zukunft bereiten, der<br />

die <strong>Katholische</strong> <strong>Militärseelsorge</strong> das<br />

se<strong>in</strong> <strong>und</strong> täglich neu werden lässt, was<br />

sie se<strong>in</strong> muss: e<strong>in</strong>e kompetente, verlässliche<br />

<strong>und</strong> helfende Begleiter<strong>in</strong> der<br />

ihrer Seelsorge Anvertrauten.<br />

Die Projektorganisation differenziert die Rollen Auftraggeber<br />

(Militärbischof / Militärgeneralvikar), Projektleitung, Projektsteuerung,<br />

Arbeitsgruppen <strong>und</strong> externe Beratung.<br />

Berater<br />

kairos<br />

Coach<strong>in</strong>g • Consult<strong>in</strong>g • Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Prozessbegleitung<br />

Coach<strong>in</strong>g<br />

Moderation<br />

Prozessziele Wirkungsziele<br />

Ergebnisziele<br />

Umsetzungsphase (+/- 2-3 Jahre)<br />

Kompass 05I12 7<br />

Gr<strong>und</strong>satz


Kommentar zur Sache<br />

Bee<strong>in</strong>druckende Herausforderungen<br />

Im militärischen Sprachgebrauch bezeichnen<br />

wir Probleme regelmäßig als<br />

Herausforderungen. Das kl<strong>in</strong>gt positiv<br />

<strong>und</strong> vermittelt den E<strong>in</strong>druck, dass es<br />

nur e<strong>in</strong>er guten Planung bedarf, um Herausforderungen<br />

zu meistern. Auch die<br />

katholische <strong>Kirche</strong> sieht sich großen<br />

„Herausforderungen“ gegenüber.<br />

Wir alle kennen die Situation, die sich<br />

<strong>in</strong> Schlagworten wie Glaubwürdigkeitskrise,<br />

<strong>Kirche</strong>n- <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>desterben,<br />

s<strong>in</strong>kenden E<strong>in</strong>nahmen, Missbrauchsopfer,<br />

dem Nachwuchsmangel bei<br />

Seelsorger<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Seelsorgern, aber<br />

auch im Ehrenamt darstellt. Persönlich<br />

werden wir damit <strong>in</strong> unseren Ortsgeme<strong>in</strong>den<br />

konfrontiert <strong>und</strong> müssen Stellung<br />

beziehen.<br />

Jeder Bischof ist mit der Bewältigung<br />

dieser Aufgaben eigentlich ausreichend<br />

ausgelastet. Auch das Ruhrbistum Essen<br />

muss angesichts dieser Entwicklung,<br />

unter der Leitung des Bischofs<br />

Dr. Franz-Josef Overbeck, e<strong>in</strong>en f<strong>und</strong>amentalen<br />

Strukturwandel durchführen.<br />

Weitere Funktionen, wie die Ernennung<br />

zum Vorsitzenden der Unterkommission<br />

für Kontakte mit Late<strong>in</strong>amerika <strong>und</strong><br />

die Mitwirkung <strong>in</strong> der Steuerungsgruppe<br />

der Deutschen Bischofskonferenz<br />

zum Dialogprozess, brachten zusätzliche<br />

Pfl ichten.<br />

E<strong>in</strong> deutlicher Zuwachs an Aufgaben<br />

erfolgte mit der Berufung durch Papst<br />

Benedikt XVI. zum <strong>Katholische</strong>n Mili-<br />

8 Kompass 05I12<br />

E<strong>in</strong> Jahr neuer Militärbischof <strong>und</strong> der Strategieprozess<br />

tärbischof. Ist doch <strong>in</strong> den Augen vieler<br />

„guter“ Christen das Begriffspaar<br />

<strong>Soldat</strong> <strong>und</strong> <strong>Kirche</strong> auf ke<strong>in</strong>en Fall mite<strong>in</strong>ander<br />

vere<strong>in</strong>bar. Auslandse<strong>in</strong>sätze,<br />

Friedensethik, B<strong>und</strong>eswehrreform: Nun<br />

galt es für den neuen <strong>Katholische</strong>n Militärbischof,<br />

sich auch <strong>in</strong> diesem „M<strong>in</strong>enfeld“<br />

zurechtzufi nden. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

hatte er sich unter den kritischen<br />

Blicken der <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en<br />

der B<strong>und</strong>eswehr zu bewähren.<br />

Wir haben uns daran gewöhnt, dass<br />

jede Personalmaßnahme unverzüglich<br />

Bewertungen <strong>und</strong> Analysen zu den erwarteten<br />

Auswirkungen nach sich zieht.<br />

Wer gewohnte Strukturen verändern<br />

muss, verursacht zwangsläufi g die unterschiedlichsten<br />

Kommentare. Jeder<br />

hat e<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung. Unentschlossen ist<br />

so gut wie niemand. Das spiegelt sich<br />

modern im Internet durch Bewertungsportale<br />

wieder. Im sogenannten „Hirtenbarometer“<br />

können Geistliche mit<br />

Zeugnisnoten bewertet <strong>und</strong> mit Kommentaren<br />

beschrieben werden. Der<br />

Ruhrbischof wird dort als „gradl<strong>in</strong>iger<br />

Bischof mit Bodenhaftung“ gelobt. Ich<br />

glaube, das sehen nicht nur die „Essener“<br />

so.<br />

Mich hat bee<strong>in</strong>druckt, dass zur Amtse<strong>in</strong>führung<br />

<strong>in</strong> der St.-Johannes-Basilika<br />

zu Berl<strong>in</strong> die Familie <strong>und</strong> Verwandte<br />

des Militärbischofs anwesend waren.<br />

Es s<strong>in</strong>d ja die kle<strong>in</strong>en Gesten <strong>und</strong> nicht<br />

große Reden, die deutlich machen, wie<br />

jemand „tickt“, wofür er steht, was ihm<br />

wichtig ist. Wir <strong>Soldat</strong>en sehen uns der<br />

Realität e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>satz- <strong>und</strong> Pendlerarmee<br />

gegenüber <strong>und</strong> deshalb s<strong>in</strong>d unsere<br />

Familien e<strong>in</strong> hohes Gut mit f<strong>und</strong>amentaler<br />

Bedeutung. Hier zählen Taten<br />

<strong>und</strong> belastbare Regelungen. Absichtserklärungen<br />

reichen da nicht aus.<br />

Mich hat bee<strong>in</strong>druckt, wie schnell sich<br />

„unser Militärbischof“ <strong>in</strong> dieser für ihn<br />

ungewohnten Umgebung zurechtgef<strong>und</strong>en<br />

hat. Dabei macht er es sich nicht<br />

e<strong>in</strong>fach. Es wäre leicht, e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> den<br />

überwiegend <strong>in</strong>nenpolitisch motivierten<br />

Chor der „sofort raus aus Afghanistan“-<br />

Rufer e<strong>in</strong>zustimmen. Ne<strong>in</strong>! Unser Militärbischof<br />

stellt fest: Der <strong>Soldat</strong> leistet<br />

e<strong>in</strong>en Dienst für se<strong>in</strong> Land. Er hat dafür<br />

zu sorgen, dass Frieden <strong>und</strong> Freiheit<br />

nicht nur <strong>in</strong> Deutschland, sondern <strong>in</strong>ternational<br />

gesichert werden. Es geht<br />

bei den Auslandse<strong>in</strong>sätzen nicht darum,<br />

e<strong>in</strong>en gerechten Krieg zu erklären,<br />

sondern für e<strong>in</strong>en gerechten Frieden<br />

zu kämpfen <strong>und</strong> dafür e<strong>in</strong>zutreten.<br />

E<strong>in</strong> radikaler Pazifi smus hilft den Menschen<br />

nicht. E<strong>in</strong> Rückzug der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Truppen Hals über Kopf wäre<br />

für die Menschen, deren Vertrauen<br />

wir gewonnen haben <strong>und</strong> die deshalb<br />

auf uns setzen, e<strong>in</strong>e Katastrophe unbeschreiblichen<br />

Ausmaßes. Unsere<br />

Verantwortung als Christen <strong>in</strong> der freien<br />

Gesellschaft kann nicht folgenlos<br />

tagespolitischen Erwägungen geopfert<br />

werden.<br />

Mich hat auch bee<strong>in</strong>druckt, dass sich<br />

„unser Militärbischof“ bei se<strong>in</strong>en Besuchen<br />

<strong>in</strong> der Truppe <strong>und</strong> der Internationalen<br />

<strong>Soldat</strong>enwallfahrt nach Lourdes<br />

allen <strong>Soldat</strong>en gegenüber offen <strong>und</strong><br />

gesprächsbereit gezeigt hat. Er kann<br />

zuhören <strong>und</strong> hat Bodenhaftung zur Alltagswelt.<br />

In der Auswertung se<strong>in</strong>er Gespräche<br />

<strong>und</strong> Beobachtungen er<strong>in</strong>nerte<br />

er unseren Dienstherrn, <strong>in</strong>sbesondere<br />

auch im Zusammenhang mit der Umsetzung<br />

e<strong>in</strong>er auf Stabilität <strong>und</strong> Funktionalität<br />

optimierten Strukturreform, an<br />

se<strong>in</strong>e Fürsorgepfl icht.


Mich bee<strong>in</strong>druckt besonders, wie der<br />

neue Militärbischof den Strategieprozess<br />

für e<strong>in</strong>e „<strong>Militärseelsorge</strong> der Zukunft“<br />

angegangen hat. Die Erkenntnis,<br />

dass e<strong>in</strong>e Strukturreform von oben,<br />

die das Bestehende weitgehend erhalten<br />

soll, ke<strong>in</strong>e Option ist <strong>und</strong> dass das<br />

„Pr<strong>in</strong>zip Hoffnung“ ke<strong>in</strong>e Alternative<br />

bietet, hat folgerichtig zu e<strong>in</strong>em systemischen<br />

Ansatz geführt. Auch hier hat<br />

unser Bischof den schwierigeren Weg<br />

über den Dialog gewählt. Dazu werden<br />

Vertreter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Vertreter aus allen<br />

Bereichen der <strong>Katholische</strong>n <strong>Militärseelsorge</strong><br />

e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en. Das sorgt für<br />

Transparenz, aber auch für das Aufe<strong>in</strong>andertreffen<br />

sehr unterschiedlicher<br />

Vorstellungen. Alles soll zur Sprache<br />

kommen, was uns bewegt, was uns<br />

lähmt <strong>und</strong> belastet, aber auch das,<br />

was uns für die Zukunft ermutigt. Durch<br />

die Beteiligung aller Bereiche werden<br />

die notwendigen Informationen zusammengetragen,<br />

Unterschiede diskutiert,<br />

kreative Vorschläge gemacht, auf deren<br />

Gr<strong>und</strong>lage e<strong>in</strong>e tragfähige Neuorientierung<br />

erarbeitet werden kann. Der<br />

Zeitplan für den Strategieprozess ist<br />

ambitioniert, aber sicher ist, dass sich<br />

die Möglichkeiten für e<strong>in</strong>e Gestaltung<br />

aufgr<strong>und</strong> der rasanten Veränderungen<br />

<strong>in</strong> Gesellschaft <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eswehr kont<strong>in</strong>uierlich<br />

reduzieren.<br />

Es bleibt festzuhalten, unser Militärbischof<br />

hat e<strong>in</strong>en guten Plan, um den anstehenden<br />

„Herausforderungen“ zu begegnen<br />

<strong>und</strong> das Besondere daran ist:<br />

Wir werden alle daran mitarbeiten! Gott<br />

wirkt durch den Menschen. Es gilt das<br />

Notwendige zu erkennen <strong>und</strong> umzusetzen,<br />

damit Gottes Gnade wirken kann.<br />

So können alle mitwirken, dass die<br />

„<strong>Kirche</strong> unter den <strong>Soldat</strong>en“ weiterh<strong>in</strong><br />

mitten <strong>in</strong> den Streitkräften anwesend,<br />

bekennend <strong>und</strong> wirksam bleibt.<br />

Oberstleutnant Thomas Aßmuth,<br />

Vorsitzender des Katholikenrates<br />

beim Militärbischof<br />

„Simplify your work“<br />

Das Motto e<strong>in</strong>er ersten Refl exion nach dem Organisationsentwicklungsprozess<br />

der <strong>Katholische</strong>n Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für <strong>Soldat</strong>enbetreuung<br />

e. V. (KAS)<br />

Bonn, Ende April 2012 <strong>in</strong> der KAS-<br />

Geschäftsstelle: Unter der Leitung<br />

von Dr. Valent<strong>in</strong> Dessoy, e<strong>in</strong>em<br />

externen Organisationsentwickler,<br />

kommen der Geschäftsführer der<br />

KAS, zwei ehemalige Abteilungsleiter<br />

– nun <strong>in</strong> ihrer Funktion als Leiter<br />

von Stabs- bzw. Fachstellen – sowie<br />

zwei neue Abteilungsleiter für den<br />

Verwaltungsbereich <strong>und</strong> die operative<br />

Betreuungsarbeit zusammen. Im<br />

Fokus steht die Refl exion der ersten<br />

Umsetzungsschritte e<strong>in</strong>es im Dezember<br />

2011 abgeschlossenen Organisationsentwicklungsprozesses.<br />

Alle<strong>in</strong> die personelle Zusammensetzung<br />

dieser Gruppe verdeutlicht,<br />

welche massiven Personalveränderungen,<br />

aber auch strukturellen<br />

Reformen dieser Prozess <strong>in</strong>nerhalb<br />

der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft zur<br />

Folge hat. Zwei Jahre lang wurde<br />

konzeptionelle Entwicklungsarbeit<br />

geleistet mit dem Ziel, Arbeitsprozesse<br />

neu zu organisieren <strong>und</strong> zu<br />

standardisieren sowie e<strong>in</strong>e Kultur <strong>in</strong><br />

der KAS weiterzuentwickeln, die e<strong>in</strong><br />

effektives Arbeiten <strong>und</strong> e<strong>in</strong> größtmögliches<br />

Betreuungsergebnis für<br />

die <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en sicherstellen.<br />

Am Ende des Entwicklungsprozesses<br />

stand fest: Die KAS<br />

hat seit 55 Jahren wie e<strong>in</strong> Familienbetrieb<br />

funktioniert <strong>und</strong> muss sich<br />

aufgr<strong>und</strong> der Diversifi kation ihrer<br />

Betreuungsarbeit zukünftig wie e<strong>in</strong>e<br />

moderne, mittelständische Organisation<br />

ausrichten. Das umfasst die<br />

Arbeitsabläufe ebenso wie die Auf-<br />

baustruktur der KAS, die Führungskultur<br />

ebenso wie die <strong>in</strong>terne Kommunikation.<br />

Wie stellt sich die<br />

Situation nun fünf Monate nach<br />

Abschluss des Prozesses <strong>und</strong> nach<br />

dem Ausstieg der externen Beratung<br />

dar? Bewähren sich die <strong>in</strong> der<br />

Theorie erarbeiteten Systeme? „Mit<br />

der Implementierung beg<strong>in</strong>nt die<br />

eigentliche Krisensituation für alle<br />

Beteiligten“, so Dessoy im Rahmen<br />

des ersten Refl exionstreffens zu<br />

den Führungskräften der KAS.<br />

Gerade die Phase der E<strong>in</strong>führung<br />

neuer Strukturen, Prozesse <strong>und</strong> Zuständigkeiten<br />

erfordert e<strong>in</strong> hohes<br />

Maß an Arbeitse<strong>in</strong>satz <strong>und</strong> Veränderungsbereitschaft<br />

der gesamten<br />

Mitarbeiterschaft, um die erarbeiteten<br />

Arbeitsabläufe e<strong>in</strong>zuführen,<br />

auszutesten, nachzusteuern <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

den Arbeitsalltag zu <strong>in</strong>tegrieren. Bis<br />

die neuen Systeme <strong>und</strong> Prozesse<br />

vollständig funktionsfähig s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />

zur betrieblichen Übung werden,<br />

bedarf es sicherlich noch e<strong>in</strong>iger<br />

Monate. Die KAS befi ndet sich auf<br />

e<strong>in</strong>em Weg der Umsetzung, auf<br />

dem Gewohntes <strong>und</strong> Bewährtes verlassen<br />

wird <strong>und</strong> Ungewohntes <strong>und</strong><br />

Neues e<strong>in</strong>genommen wird, e<strong>in</strong>em<br />

Weg, der alle Mitarbeiter vor große<br />

arbeitstechnische <strong>und</strong> zwischenmenschlich-kollegialeHerausforderungen<br />

stellt. Der Erfolg dieser Phase<br />

basiert auf e<strong>in</strong>em hohen Maß<br />

an Transparenz <strong>und</strong> Mitarbeiterbeteiligung<br />

im Rahmen des Organisationsentwicklungsprozesses<br />

sowie<br />

aktuell auf e<strong>in</strong>em erhöhten Kommunikationsfl<br />

uss auf allen Ebenen.<br />

E<strong>in</strong>e zentrale Schlüsselfunktion<br />

kommt <strong>in</strong>sbesondere jetzt den Führungskräften<br />

der KAS zu: „Wir s<strong>in</strong>d<br />

die Kultur der KAS. Was auf unserer<br />

Führungsebene gelebt wird, prägt<br />

nachhaltig unsere Organisation <strong>und</strong><br />

ihre Mitarbeiter“, resümiert Ra<strong>in</strong>er<br />

Krotz, Geschäftsführer der KAS.<br />

Kathar<strong>in</strong>a Miksa<br />

Kompass 05I12 9<br />

Kommentar zur Sache


Kolumne<br />

des Wehrbeauftragten<br />

© 2011 B<strong>und</strong>eswehr<br />

Wo Des<strong>in</strong>teresse herrscht,<br />

kann ke<strong>in</strong> Vertrauen entstehen<br />

Kolumne des Wehrbeauftragten des Deutschen B<strong>und</strong>estages, Hellmut Königshaus<br />

Unsere <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en müssen vielfältige Belastungen<br />

durch Auslandse<strong>in</strong>sätze h<strong>in</strong>nehmen – <strong>und</strong><br />

mit ihnen ihre Familien. Dies ist <strong>in</strong> der Regel leider nicht<br />

zu vermeiden. Doch was jetzt die Angehörigen des Operational<br />

Reserve Force (ORF)-Bataillons sowie ihre Partner<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Partner, K<strong>in</strong>der, Eltern <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e zu ertragen<br />

haben, wäre zu vermeiden gewesen, ja, hätte vermieden<br />

werden müssen.<br />

Viele der <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en wurden unmittelbar im<br />

Anschluss an e<strong>in</strong>en 6-monatigen Afghanistan-E<strong>in</strong>satz für<br />

das ORF-Bataillon e<strong>in</strong>geplant, wohl <strong>in</strong> der Annahme, dass<br />

„es ja sowieso nicht mehr zum E<strong>in</strong>satz kommen wird“.<br />

Das war e<strong>in</strong> vermeidbarer, den Fürsorgeanspruch verletzender<br />

Irrtum. Denn wozu gibt es E<strong>in</strong>greifkräfte, wenn<br />

man nicht vor hat, sie e<strong>in</strong>zusetzen. So kam, was kommen<br />

musste: Die Frauen <strong>und</strong> Männer der Reserve mussten<br />

2011 <strong>in</strong> den Kosovo, weil sich die Lage dort zuspitzte.<br />

Diese Verschärfung konnte niemanden wirklich überraschen.<br />

Noch schlimmer ist nun, dass dieselben Frauen<br />

<strong>und</strong> Männer jetzt erneut <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>satz müssen, nachdem<br />

sie gerade erst nach r<strong>und</strong> vier Monaten im Kosovo nach<br />

Hause zurückgekehrt waren. Was das an Enttäuschungen<br />

bei den <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en <strong>und</strong> ihren Angehörigen<br />

auslöste, mag man sich gar nicht ausmalen.<br />

Da stellt sich die Frage: Wie ist so e<strong>in</strong>e „Planung“ nur möglich?<br />

Die Antwort lautet: Das ist nicht e<strong>in</strong>fach nur e<strong>in</strong> „Planungsfehler“,<br />

nicht nur Gedankenlosigkeit, das ist ganz<br />

offenbar das Ergebnis von Des<strong>in</strong>teresse am Wohl <strong>und</strong><br />

Wehe der den Planern anvertrauten <strong>Soldat</strong>en. Das Wort<br />

„anvertrauen“ hat etwas mit Vertrauen zu tun, die <strong>Soldat</strong>en<br />

sollen also ihrer militärischen Führung trauen können.<br />

Dieses Vertrauen war schon vor dem neuerlichen Rückruf<br />

nachhaltig beschädigt, wie ich kürzlich bei me<strong>in</strong>em Besuch<br />

im Kosovo feststellen musste. Nun dürfte es dah<strong>in</strong> se<strong>in</strong>.<br />

Ich will nicht diejenigen tadeln, die die E<strong>in</strong>greifkräfte zurück<br />

<strong>in</strong> den E<strong>in</strong>satz riefen. Es gab <strong>und</strong> gibt dazu ke<strong>in</strong>e<br />

Alternative, wenn sich die Lage verschärft. Wir haben<br />

10 Kompass 05I12<br />

ke<strong>in</strong>e anderen Reserven. Es können auch ke<strong>in</strong>e anderen<br />

Kameraden kurzfristig e<strong>in</strong>spr<strong>in</strong>gen, weil sie darauf nicht<br />

vorbereitet s<strong>in</strong>d. Aber noch e<strong>in</strong>mal: Was ist das für e<strong>in</strong>e<br />

„Planung“, dass Rückkehrer aus dem Afghanistan-E<strong>in</strong>satz<br />

praktisch nahtlos <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Kosovo-E<strong>in</strong>satz geschickt werden?<br />

Für manche summiert sich das nun auf mehr als e<strong>in</strong><br />

Jahr E<strong>in</strong>satz – praktisch ohne Pause, ohne Erholung. Und<br />

für die Angehörigen gilt dies ja ebenso.<br />

Ich selbst habe noch am 20. April die letzten Teile des<br />

ORF-Bataillons <strong>in</strong> Prizren die Heimreise antreten sehen,<br />

voller Freude, Zuversicht, Hoffnung. Und nun dies.<br />

Dabei ist der E<strong>in</strong>satz im Kosovo alles andere als „leicht“.<br />

Er ist e<strong>in</strong>er jener „vergessenen“ E<strong>in</strong>sätze, die vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> der Berichte aus Afghanistan nicht besonders<br />

spektakulär <strong>und</strong> nicht übermäßig belastend ersche<strong>in</strong>en.<br />

Das ist aber e<strong>in</strong> trügerisches Bild. Gerade der kurzfristige<br />

Rückruf der E<strong>in</strong>greifkräfte zeigt, wie unkalkulierbar die Situation<br />

dort wieder e<strong>in</strong>mal ist. Und auch die Bed<strong>in</strong>gungen<br />

s<strong>in</strong>d alles andere als angenehm.<br />

Erst vor wenigen Tagen konnte ich mir davon selbst e<strong>in</strong><br />

Bild machen. Im Feldlager Novo Selo ist die Situation leidlich,<br />

wenngleich ke<strong>in</strong>eswegs zufriedenstellend. Aber am<br />

neuen Außenposten, am sogenannten Gate 1, muss dr<strong>in</strong>gend<br />

etwas zur Verbesserung der Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>und</strong> der<br />

Betreuung getan werden. Dort sichert e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>satzkompanie<br />

den Übergang vom serbisch dom<strong>in</strong>ierten Nord-Kosovo<br />

nach Serbien, wo es <strong>in</strong> der Vergangenheit zu heftigen<br />

Unruhen <strong>und</strong> bedrohlichen Angriffen kam. Die Frauen <strong>und</strong><br />

Männer leben dort unter – vorsichtig formuliert – e<strong>in</strong>fachen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen. Sie wohnen <strong>in</strong> 12-Mann-Zelten <strong>und</strong> haben<br />

kaum Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Internetkommunikation,<br />

Skype, Telefonate <strong>in</strong> die Heimat: Fehlanzeige.<br />

Jüngst wurde wenigstens e<strong>in</strong> zweiter Sanitärconta<strong>in</strong>er geliefert<br />

– jetzt gibt es immerh<strong>in</strong> sechs Toiletten für r<strong>und</strong> 100<br />

<strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en. Das kann nur e<strong>in</strong> erster Schritt<br />

zur Verbesserungen der Bed<strong>in</strong>gungen am Gate 1 se<strong>in</strong>. Viele<br />

weitere müssen folgen.


In der Tradition der <strong>Kirche</strong><br />

gibt es e<strong>in</strong>e Hilfe<br />

bei der Suche nach Entscheidungen:<br />

„et…et: sowohl…als<br />

auch“. Das e<strong>in</strong>e<br />

tun, ohne das andere zu<br />

lassen.<br />

Gerade <strong>in</strong> zwischenmenschlichen<br />

Fragestellungen können<br />

damit häufi g komplizierte Probleme<br />

e<strong>in</strong>fach <strong>und</strong> gut gelöst<br />

werden. Das ist e<strong>in</strong>e sehr heilsame<br />

Gr<strong>und</strong>e<strong>in</strong>stellung. Vieles lässt sich<br />

<strong>in</strong>tegrieren <strong>und</strong> e<strong>in</strong>ladend gestalten.<br />

„Sowohl als auch“ kann aber auch<br />

feige se<strong>in</strong>. Wenn ich ke<strong>in</strong>en Abschied<br />

nehmen, nicht verzichten will. Wer ne<strong>in</strong><br />

sagt, macht sich unbeliebt. Wer will<br />

schon e<strong>in</strong>e Zurückweisung? Da wird<br />

aus e<strong>in</strong>em „et…et“ nicht selten e<strong>in</strong><br />

„neque…neque: weder…noch“. So verweigert<br />

man e<strong>in</strong>e Position.<br />

Entscheidungen s<strong>in</strong>d nicht leicht. Der<br />

<strong>Soldat</strong> trifft beispielsweise <strong>in</strong> kurzer<br />

Zeit Entscheidungen, die Leben oder<br />

Tod bedeuten können. Aus sicherer<br />

Entfernung beobachtet der Staatsanwalt<br />

– der ist jedoch noch berechenbarer<br />

als die öffentliche Me<strong>in</strong>ung.<br />

Den Veränderungen der Truppe folgt<br />

auch die <strong>Militärseelsorge</strong>. Sie befi ndet<br />

sich ebenfalls <strong>in</strong> Umbrüchen – die letzte<br />

Gesamtkonferenz der katholischen<br />

<strong>Militärseelsorge</strong>r <strong>und</strong> <strong>Militärseelsorge</strong>r<strong>in</strong>nen<br />

stand unter dem Thema: „Den<br />

Wandel gestalten“. Die „Woche der<br />

Begegnung“ des Katholikenrates hatte<br />

dieses Thema sogar schon 2010. Welche<br />

Entscheidungen müssen getroffen<br />

werden?<br />

Ohne <strong>in</strong> die Alltagspolitik e<strong>in</strong>zusteigen,<br />

kann nun schon seit Jahrzehnten beobachtet<br />

werden, wie wir mehr ausgeben<br />

als wir haben. Dabei geht es uns<br />

doch gut. Das ist e<strong>in</strong> Raubbau an der<br />

Zukunft, oft aus Feigheit vor der Ent-<br />

Zeit der<br />

Entschei-<br />

dung<br />

scheidung. Es fällt mir schwer, hier<br />

überhaupt Unschuldige zu benennen.<br />

Doch geht es gar nicht um Anklage. Im<br />

persönlichen Bereich gibt es das ebenso,<br />

das ist dann Raubbau an den eigenen<br />

Kräften. Menschen muten sich<br />

mehr zu, als sie zu leisten <strong>in</strong> der Lage<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Freizeitbeschäftigungen <strong>und</strong> zu deren<br />

F<strong>in</strong>anzierung angefangene Nebenjobs<br />

laugen etliche aus. Für e<strong>in</strong>e gewisse<br />

Zeit kann es ab <strong>und</strong> an sogar s<strong>in</strong>nvoll<br />

se<strong>in</strong>, sich mehr zuzutrauen – <strong>und</strong> als<br />

Erfahrung der eigenen Grenzen wird es<br />

zur Herausforderung <strong>und</strong> Ansporn. Auf<br />

Dauer wird der Mensch jedoch dabei<br />

krank.<br />

Frei nach Watzlawik stelle ich folgende<br />

These <strong>in</strong> dem Raum: „Man kann nicht<br />

nicht entscheiden.“<br />

Auch wenn ich me<strong>in</strong>e Entscheidung verschleppe,<br />

geht es weiter. Jedoch bleibe<br />

ich dann passiv, anstatt selber zu<br />

gestalten.<br />

Militärdekan Marcus Wolf,<br />

<strong>Katholische</strong>s Militärpfarramt Hamburg II<br />

an der Führungsakademie der B<strong>und</strong>eswehr<br />

Ich gestalte, <strong>in</strong>dem ich entscheide, was<br />

(mir) wichtig ist. Es entsteht e<strong>in</strong>e Rangordnung.<br />

Indem ich etwas bevorzuge,<br />

sage ich aus, das e<strong>in</strong>e ist nicht gleich<br />

wichtig wie anderes. Es ist nicht gleichgültig.<br />

Dafür ist mancher Abschied endgültig.<br />

E<strong>in</strong> Ja hat Folgen, nur so setze<br />

ich Prioritäten. Wo ich e<strong>in</strong>e Wahl habe,<br />

da wähle ich immer das e<strong>in</strong>e aus <strong>und</strong><br />

anderes ab. Zum Ja gehört e<strong>in</strong> Ne<strong>in</strong>.<br />

Das verlangt im Vorfeld e<strong>in</strong>e angemessene<br />

Entscheidungsfi ndung <strong>und</strong> <strong>in</strong> der<br />

Durchführung sowohl Mut als auch<br />

Standfestigkeit.<br />

Der religiöse Mensch ist konfessionell.<br />

Das heißt, er bekennt. Bekennendes<br />

Leben ist immer entschiedenes Leben.<br />

Wenn wir ohneh<strong>in</strong> nicht nicht entscheiden<br />

können, dann brauchen wir ja nur<br />

den Schritt zu gehen, aktiv zu entscheiden.<br />

Ich gestalte selber. Und ich mache<br />

die Erfahrung: es geht.<br />

Kompass 05I12 11<br />

© B<strong>und</strong>eswehr / FüAkBw<br />

Auf e<strong>in</strong> Wort


Aus der <strong>Militärseelsorge</strong><br />

R<strong>und</strong> 150 im Bistum Münster <strong>und</strong><br />

der näheren Umgebung stationierte<br />

<strong>Soldat</strong>en <strong>und</strong> zivile Mitarbeiter aus<br />

den Streitkräften Großbritanniens, der<br />

Niederlande, Frankreichs, Norwegens,<br />

der USA, Italiens, Spaniens, Griechenlands<br />

<strong>und</strong> Deutschlands haben am 19.<br />

April <strong>in</strong> der Überwasserkirche <strong>in</strong> Münster<br />

an e<strong>in</strong>em Gottesdienst aus Anlass<br />

des <strong>Welt</strong>friedenstages 2012 teilgenommen.<br />

Er steht <strong>in</strong> diesem Jahr unter dem<br />

Thema „Die jungen Menschen zu Gerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> zum Frieden erziehen“.<br />

Bischof Felix Genn nahm e<strong>in</strong>en jungen<br />

<strong>Soldat</strong>en durch das Sakrament der<br />

Taufe <strong>in</strong> die <strong>Kirche</strong> auf <strong>und</strong> spendete<br />

ihm auch die Sakramente der Firmung<br />

<strong>und</strong> Eucharistie. „Christ ist man nicht<br />

automatisch, Christ wird man vielmehr<br />

durch e<strong>in</strong>en eigenen Schritt im Leben“,<br />

verdeutlichte er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Predigt. Die<br />

Taufe unterstreiche, dass „me<strong>in</strong> Leben<br />

e<strong>in</strong>e tiefe Hoffnung hat, die weiterreicht<br />

als die Dimension des Grabes“. Sie bezeuge<br />

den österlichen Glauben an die<br />

Auferstehung. „Gott ist bleibend unter<br />

uns gegenwärtig“, sagte Genn. Im Sakrament<br />

der Christwerdung <strong>und</strong> im Glauben<br />

an den Auferstandenen verändere<br />

12 Kompass 05I12<br />

„Christ ist man nicht automatisch“<br />

Internationaler <strong>Soldat</strong>engottesdienst zum <strong>Welt</strong>friedenstag<br />

150 <strong>Soldat</strong>en aus neun Ländern feiern <strong>in</strong> Überwasserkirche die Eucharistie<br />

sich das Leben, auch das der <strong>Soldat</strong>en:<br />

Der <strong>Soldat</strong> <strong>und</strong> die <strong>Soldat</strong><strong>in</strong> solle als<br />

Christ „aus re<strong>in</strong>em Herzen“ handeln,<br />

nicht aus der Haltung von Hass, Wut<br />

<strong>und</strong> zerstörerischer Kraft, sondern im<br />

Dienst für den Frieden <strong>in</strong> der <strong>Welt</strong>. „Das<br />

kann e<strong>in</strong>em viel abverlangen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en<br />

zerreißen“, fügte der Bischof h<strong>in</strong>zu. In<br />

der Kraft des Heiligen Geistes solle das<br />

Leben des Christen durch die Feier von<br />

Ostern im Alltag se<strong>in</strong>e Früchte tragen.<br />

Zu dem <strong>in</strong>ternationalen <strong>Soldat</strong>engottesdienst<br />

waren Militärangehörige aus<br />

den Standorten Ahlen, Augustdorf, Eibergen,<br />

Enschede, Gronau-Epe, Hamm,<br />

Höxter, Itterbeck, Kalkar, Münster, Ochtrup,<br />

Reckl<strong>in</strong>ghausen, Rhe<strong>in</strong>e, Selm-<br />

Bork, Sendenhorst, Straelen, Uedem,<br />

Unna, Warendorf, Wesel <strong>und</strong> Wulfen<br />

nach Münster gekommen. Sie beteten<br />

geme<strong>in</strong>sam mit den Militärgeistlichen<br />

für Frieden <strong>und</strong> Gerechtigkeit <strong>in</strong> aller<br />

<strong>Welt</strong>.<br />

Mit dem Bischof konzelebrierten die<br />

Militärdekane Msgr. Ra<strong>in</strong>er Schnettker<br />

(Ma<strong>in</strong>z) <strong>und</strong> Michael Bern<strong>in</strong>g (Köln-<br />

Wahn) sowie die Militärpfarrer Andreas<br />

Ullrich (Münster), He<strong>in</strong>rich Kramer (Wesel),<br />

Mart<strong>in</strong> Tilles (Ahlen), Jonathan A.<br />

Göllner (Stadtallendorf) <strong>und</strong> Jeron De<br />

Jong (Den Helder); die Diakone Manfred<br />

Wiss<strong>in</strong>g, Jules Post <strong>und</strong> Ton van<br />

Vilsteren assistierten. Ebenfalls nahmen<br />

an dem Gottesdienst der katholische<br />

<strong>Militärseelsorge</strong>r <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>e, Pastoralreferent<br />

Robert Bömelburg, <strong>und</strong><br />

Militärpfarrer Ulrich Höltersh<strong>in</strong>ken vom<br />

Evangelischen Militärpfarramt <strong>in</strong> Münster<br />

teil. Die Stadt Münster wurde von<br />

Bürgermeister<strong>in</strong> Kar<strong>in</strong> Reismann vertreten.<br />

Die musikalische Gestaltung des<br />

Pontifi kalamtes <strong>in</strong> Liebfrauen Überwasser<br />

übernahm das Luftwaffenmusikkorps<br />

3 aus Münster unter der Leitung<br />

von Hauptmann Timor Oliver Chadik.<br />

Nach dem Gottesdienst war <strong>in</strong> der<br />

<strong>Katholische</strong>n Studierenden- <strong>und</strong> Hochschulgeme<strong>in</strong>de<br />

(KSHG) an der Frauenstraße<br />

Gelegenheit zu Begegnung <strong>und</strong><br />

Gespräch. Der Dienst der katholischen<br />

<strong>Militärseelsorge</strong> <strong>in</strong> NRW, <strong>Soldat</strong>en <strong>und</strong><br />

Angehörige zusammengerechnet, richtet<br />

sich an mehrere Zehntausend katholische<br />

Christen. Bischof Genn dankte<br />

den Mitarbeitern der <strong>Militärseelsorge</strong><br />

für ihren Dienst, der unter großen Belastungen<br />

stehe, nicht zuletzt durch die<br />

regelmäßigen Auslandse<strong>in</strong>sätze.<br />

Pressedienst Bistum Münster (pbm)<br />

© Michael Bönte / kirchensite.de


© KMBA / Hal<strong>in</strong>a Kluge<br />

Wohl kaum e<strong>in</strong> Begriff wird mit so<br />

vielen unterschiedlichen – sich<br />

ergänzenden, zum Teil überschneidenden,<br />

manchmal sogar widersprechenden<br />

– Bedeutungen verb<strong>und</strong>en wie<br />

‚Natur‘. Er kann die Gesamtheit der<br />

wahrnehmbaren Wirklichkeit umfassen<br />

oder sich nur auf die von Menschen unangetastete<br />

<strong>Welt</strong> beschränken, er kann<br />

den materiellen Gegenbereich zum<br />

menschlichen Geist konturieren oder<br />

sich auf das Ursprüngliche gegenüber<br />

der menschlichen Kultur beziehen, er<br />

kann das Wesentliche der D<strong>in</strong>ge bestimmen<br />

oder auf die ‚Echtheit‘ gegenüber<br />

allem Künstlichen bestehen,<br />

er kann die Gesetzlichkeit der <strong>Welt</strong><br />

bezeichnen; Natur kann aber auch als<br />

Geschöpfl ichkeit <strong>in</strong>terpretiert werden.<br />

Für die Ethik ist besonders der normative<br />

S<strong>in</strong>n von Natur brisant, vor allem<br />

dann, wenn die ‚Notwendigkeit der<br />

Natur‘ gegen die ‚Willkür menschlicher<br />

Satzung‘ <strong>in</strong> Stellung gebracht wird.<br />

Natürliche (Un)Gleichheit<br />

Schon namhafte Vertreter der Sophisten<br />

arbeiteten den Gegensatz zwischen<br />

‚göttlicher‘ Natur (gr. physis) <strong>und</strong><br />

‚menschlichem‘ Gesetz (gr. nomos) heraus,<br />

um die Regeln gesellschaftlichen<br />

Zusammenlebens zu beurteilen. Doch<br />

der Maßstab der beobachtbaren Natur<br />

erwies sich als äußerst ambivalent.<br />

Denn er richtete sich – mit dem Argument<br />

der auf Gleichheit beruhenden<br />

natürlichen Verwandtschaft der Menschen<br />

– ke<strong>in</strong>eswegs nur kritisch gegen<br />

die rechtlich zementierten Ungleichheiten<br />

(Alkidamas); er diente auch – mit<br />

dem Verweis auf das natürliche Recht<br />

des Stärkeren <strong>in</strong> der Tierwelt – zur Verurteilung<br />

von Gesetzen als Schutzvere<strong>in</strong>barungen<br />

der Schwachen (Kallikles).<br />

Auch der Sklavenstatus der ‚Barbaren‘<br />

blieb im Blick auf die Natur des Menschen<br />

zweideutig. E<strong>in</strong>erseits wurde er<br />

aufgr<strong>und</strong> der natürlichen Gleichheit<br />

aller Menschen kritisiert (Antiphon),<br />

andererseits aber ebenso mit der Sklavennatur<br />

(physei doulos) gerechtfertigt<br />

(Aristoteles). In den Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />

mit dem Darw<strong>in</strong>ismus wie <strong>in</strong><br />

den Kolonialdebatten um die Rechte<br />

der Ure<strong>in</strong>wohner lebten die antiken<br />

Kontroversen wieder auf.<br />

Naturrecht<br />

Erst die Stoa, <strong>in</strong>sbesondere Cicero,<br />

entwickelte <strong>in</strong> der Antike e<strong>in</strong>e naturrechtliche<br />

Systematik. Das sittlich richtige<br />

Handeln orientiert sich an e<strong>in</strong>er<br />

vorgegebenen Ordnung, e<strong>in</strong>em ewigen<br />

Gesetz (lat. lex aeterna), das den ganzen<br />

Kosmos bestimmt <strong>und</strong> an dem der<br />

Mensch erkennend teil hat (natürliches<br />

Gesetz bzw. lat. lex naturae). August<strong>in</strong>us<br />

übernimmt die naturrechtliche<br />

Konzeption Ciceros, deutet aber das<br />

ewige Gesetz als Vernunft oder Wille<br />

Gottes <strong>und</strong> das natürliche Gesetz als<br />

dessen Abschrift (lat. transcriptio) im<br />

Menschen. Letzteres stimmt <strong>in</strong>haltlich<br />

mit dem geoffenbarten Gesetz übere<strong>in</strong><br />

– „den Heiden ist die Forderung des<br />

Gesetzes <strong>in</strong>s Herz geschrieben“ (Röm<br />

2,14) –, wobei vor allem auf den Dekalog<br />

(Ex 20,2–17) <strong>und</strong> die Goldene Regel<br />

(Mt 7,12) verwiesen wird. Ihre klassische<br />

Ausprägung erhält das Naturrecht<br />

bei Thomas von Aqu<strong>in</strong>. Insofern bei ihm<br />

das Naturgesetz aber nicht als „e<strong>in</strong><br />

von außen auferlegtes, sondern der<br />

Vernunftnatur selbst <strong>in</strong>newohnendes,<br />

von ihm erstelltes <strong>und</strong> unmittelbar erkanntes<br />

Gesetz“ (W. Kluxen, LTHK B.7<br />

1998: 685) bestimmt wird, öffnet sich<br />

das Naturrecht auch der modernen<br />

Idee moralischer Autonomie. Im 19.<br />

<strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert erlebte das Naturrecht<br />

als Gegenspieler des Rechtspositivismus<br />

e<strong>in</strong>e Renaissance; jedoch<br />

Lexikon der Ethik: Natur<br />

wurde es nach dem Zweiten <strong>Welt</strong>krieg<br />

oftmals unter ‚Ideologieverdacht‘ gestellt.<br />

Gegenwärtig werden allgeme<strong>in</strong><br />

verb<strong>in</strong>dliche Normen eher mittels diskursiver<br />

Verfahren begründet.<br />

Naturzustand<br />

E<strong>in</strong>en ganz anderen normativen S<strong>in</strong>n<br />

erhält der Begriff der Natur <strong>in</strong> der frühneuzeitlichen<br />

Lehre vom Naturzustand.<br />

Der konstruierte ‚vorstaatliche‘ Zustand<br />

diente der Begründung e<strong>in</strong>er den<br />

natürlichen Interessen des Menschen<br />

angemessenen Herrschaftsordnung.<br />

Doch die divergierenden Annahmen<br />

über die Natur des Menschen führten<br />

zu unterschiedlichen Charakterisierungen<br />

des Naturzustandes – als Kriegszustand<br />

(Th. Hobbes), als brüchiger<br />

(J. Locke) oder als paradiesischer Friedenszustand<br />

(J.-J. Rousseau) – <strong>und</strong><br />

damit auch zu verschiedenen Herrschaftsmodellen<br />

(autoritäres Staats-,<br />

liberales <strong>und</strong> demokratisches Rechtsstaatsmodell).<br />

Die aktuell plausibelste<br />

Begründung e<strong>in</strong>es demokratischen<br />

Rechts- <strong>und</strong> Sozialstaats mit Hilfe e<strong>in</strong>es<br />

fi ktiven ‚Urzustandes‘ stammt von<br />

John Rawls.<br />

Real dagegen ist die mit der ökologischen<br />

Krise wieder e<strong>in</strong>setzende Bewegung<br />

„Zurück zur Natur!“ Mit ihren Forderungen<br />

nach Erhalt der natürlichen<br />

Lebensgr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> e<strong>in</strong>em schonenden<br />

Umgang mit der Umwelt ist sie<br />

aktueller als je zuvor.<br />

Bierdel<br />

Dr. Matthias Gillner<br />

Dozent für <strong>Katholische</strong> Sozialethik<br />

Doreen /<br />

an der Führungsakademie der<br />

KMBA<br />

B<strong>und</strong>eswehr <strong>in</strong> Hamburg ©<br />

Kompass 05I12 13<br />

Lexikon der Ethik


Reportage vor Ort<br />

<strong>Soldat</strong>en <strong>in</strong> Bewegung – <strong>in</strong> der Schwebe – im Gespräch<br />

Versetzung, Standort-Schließung <strong>und</strong> -Verlegung: ihre Folgen für die Menschen<br />

Eigentlich nichts Neues für die meisten<br />

<strong>Soldat</strong>en, gleich ob als Zeitoder<br />

als Berufssoldat: „Leben <strong>in</strong> der<br />

Lage“ – beschäftigt bei e<strong>in</strong>em Dienstherrn,<br />

der e<strong>in</strong>e feste Anstellung bietet,<br />

aber zugleich häufi ge Umstrukturierung<br />

<strong>und</strong> Transformation. Momentan<br />

heißt der umfassende Prozess „Die<br />

Neuausrichtung der B<strong>und</strong>eswehr“ <strong>und</strong><br />

diese verursacht durch ihre Eckpunkte<br />

u. a. e<strong>in</strong>e deutliche Reduzierung des<br />

Streitkräfte-Umfangs <strong>und</strong> e<strong>in</strong> neues<br />

Stationierungskonzept.<br />

<strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en – meist auch<br />

ihre Angehörigen – s<strong>in</strong>d darauf e<strong>in</strong>gestellt,<br />

im Laufe ihrer Dienstzeit nicht<br />

nur an e<strong>in</strong>em Ort e<strong>in</strong>gesetzt zu se<strong>in</strong>,<br />

sondern öfter den Standort zu wechseln<br />

<strong>und</strong> umzuziehen – gegebenenfalls<br />

mit der ganzen Familie. Oder sie leben<br />

damit, an jedem Arbeitstag bzw. jedem<br />

Wochenende über mehr oder weniger<br />

weite Entfernungen zu pendeln. Für jüngere<br />

<strong>Soldat</strong>en ist dies sicher oft leichter<br />

<strong>und</strong> selbstverständlicher, gerade<br />

<strong>in</strong> der Phase der Ausbildung <strong>und</strong> „Karriere“;<br />

jedoch mit fortschreitendem<br />

Dienstalter <strong>und</strong> möglicherweise wachsender<br />

Familie war es bisher durchaus<br />

üblich, dauerhaft an e<strong>in</strong>em Wohnort zu<br />

bleiben <strong>und</strong> sich <strong>in</strong> Nachbarschaft <strong>und</strong><br />

Umgebung e<strong>in</strong>zurichten.<br />

14 Kompass 05I12<br />

Für Sie unterwegs: Jörg Volpers<br />

Aktuelle Situation <strong>in</strong> Neubrandenburg<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> wurden Gespräche<br />

mit betroffenen <strong>Soldat</strong>en<br />

aus dem Standort Neubrandenburg <strong>in</strong><br />

Mecklenburg geführt, die dort entweder<br />

noch <strong>in</strong> gespannter Erwartung arbeiten,<br />

oder zum Teil schon wegversetzt s<strong>in</strong>d.<br />

Gesprächspartner waren auch Mitarbeiter<br />

des Sozialdienstes der B<strong>und</strong>eswehr<br />

sowie der <strong>Militärseelsorge</strong>; denn auch<br />

die Struktur der Militärdekanate <strong>und</strong><br />

-pfarrämter wird sich <strong>in</strong> der nächsten<br />

Zeit ändern. Dies wird allerd<strong>in</strong>gs erst<br />

geschehen, wenn die Neuausrichtung<br />

abgeschlossen ist.<br />

Die Bekanntgabe der Fe<strong>in</strong>ausplanung<br />

wurde allerd<strong>in</strong>gs verschoben.<br />

Bereits die „Verteidigungspolitischen<br />

Richtl<strong>in</strong>ien“ vom 27. Mai 2011 stellen<br />

die verb<strong>in</strong>dliche Gr<strong>und</strong>lage für die<br />

Neuausrichtung dar, im Herbst 2011<br />

wurden die Grobstrukturen <strong>und</strong> die Entscheidung<br />

zur Stationierung veröffentlicht.<br />

Die für den 1. April 2012 geplante<br />

Bekanntgabe der Fe<strong>in</strong>ausplanung wurde<br />

allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>zwischen verschoben.<br />

So durchzieht die Gespräche wie e<strong>in</strong><br />

roter Faden der Begriff „Zeitstrahl“, von<br />

dem die Betroffenen zu erfahren hoffen,<br />

wann die beschlossenen Maßnahmen<br />

für sie wirksam werden.<br />

„Das Schlimmste s<strong>in</strong>d die Unsicherheit<br />

<strong>und</strong> die ständigen Änderungen <strong>und</strong> Verschiebungen!“,<br />

heißt es vor allem im<br />

Fliegerhorst Trollenhagen. In dieser Kaserne<br />

am Nordrand der Stadt Neubrandenburg<br />

herrscht relative Gewissheit,<br />

dass sie neben der Kaserne Fünfeichen<br />

komplett geschlossen werden soll. Nur<br />

die Tollense-Kaserne wird <strong>in</strong> dieser Region<br />

erhalten bleiben.<br />

Und das, obwohl laut <strong>Soldat</strong>en der<br />

Luftwaffen<strong>in</strong>standhaltungsgruppe 22<br />

(LwInsthGrp 22) <strong>und</strong> der E<strong>in</strong>satzunterstützungsgruppe<br />

der Luftwaffe (E<strong>in</strong>sUstgGrpLw)<br />

die Gebäude zu r<strong>und</strong> 90%<br />

durchsaniert s<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong> neuer Tower<br />

gebaut wurde, <strong>und</strong> am Bestand des<br />

militärischen Fliegerhorstes auch der<br />

Weiterbetrieb des zivilen Flughafens<br />

Neubrandenburg-Trollenhagen hängt.<br />

Zurzeit hebt noch m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e Iljusch<strong>in</strong><br />

IL-76 je Werktag Richtung E<strong>in</strong>satzgebiet<br />

Afghanistan ab – mit be<strong>in</strong>ahe<br />

allem, was dort benötigt wird, „vom<br />

Toilettenpapier bis zum Hubschrauber<br />

CH-53, <strong>und</strong> im Advent auch Weihnachtsbäume“,<br />

wie Hauptfeldwebel<br />

Oliver Bahr von der LwInsthGrp 22 dem<br />

<strong>Katholische</strong>n Militärpfarrer Dr. Thomas<br />

Balogh berichtet.<br />

© KOMPASS / Jörg Volpers (2)


Persönlicher Austausch im Fliegerhorst Neubrandenburg-Trollenhagen:<br />

Hauptfeldwebel Me<strong>in</strong>cke, Militärpfarrer Dr. Thomas Balogh, Hauptmann Westermann <strong>und</strong> Oberstleutnant Stiller<br />

Fehlende Begründungen,<br />

ungewisse Zeitplanung<br />

Die Luftwaffe, die <strong>in</strong>sgesamt um e<strong>in</strong><br />

Drittel reduziert werden soll, „hängt<br />

also regelrecht <strong>in</strong> der Luft“ – aber<br />

nicht nur sie. Auch das Kraftfahr-Ausbildungszentrum<br />

sowie das Sanitätszentrum,<br />

ebenfalls <strong>in</strong> Trollenhagen, s<strong>in</strong>d<br />

von der Standortentscheidung betroffen<br />

<strong>und</strong> sollen geschlossen werden.<br />

Der konkrete Term<strong>in</strong> wird sich auch<br />

aus der Realisierungsplanung ergeben.<br />

Der Flugsicherer Hauptmann Detlef<br />

Westermann (Flugbetriebsstaffel<br />

E<strong>in</strong>sUstgGrpLw), bereits seit 1980 bei<br />

der B<strong>und</strong>eswehr <strong>und</strong> <strong>in</strong>zwischen r<strong>und</strong><br />

siebzehn Jahre <strong>in</strong> Neubrandenburg,<br />

beklagt, dass die Verunsicherung noch<br />

nie so groß gewesen sei. „Da kommt<br />

e<strong>in</strong> Staatssekretär <strong>und</strong> verkündet e<strong>in</strong><br />

bestimmtes Schließungsdatum, <strong>und</strong><br />

schon am nächsten Tag rudert der<br />

Kommandeur zurück <strong>und</strong> erklärt etwas<br />

ganz anderes …“ Westermann tröstet<br />

sich damit, dass für ihn als 52-Jährigen<br />

sowieso nur noch e<strong>in</strong>e „Restlaufzeit“<br />

von zweie<strong>in</strong>halb Jahren besteht, er eigentlich<br />

<strong>in</strong> der zivilen Flugsicherung gut<br />

gebraucht werden könnte, <strong>und</strong> nun mit<br />

dem ersten Enkelk<strong>in</strong>d auch e<strong>in</strong>e neue<br />

private Zukunftsperspektive vorhanden<br />

ist.<br />

Der Kommandeur der E<strong>in</strong>sUstgGrpLw,<br />

Oberstleutnant Eckbert Stiller, steht<br />

dazu, dass die Stationierungsentscheidung<br />

e<strong>in</strong>e politische Entscheidung ist,<br />

die es e<strong>in</strong>erseits als Vorgabe umzu-<br />

setzen, andererseits auch aktiv zu<br />

gestalten gilt. Die Betroffenheit über<br />

die mittelfristige Standortaufgabe ist<br />

natürlich groß, aber es hilft auch nicht,<br />

den „Kopf <strong>in</strong> den Sand zu stecken“.<br />

Dennoch ergeben sich viele Fragen, die<br />

es zu erklären gilt, z. B. ob es s<strong>in</strong>nvoll<br />

ist, den notwendigen Ausweichfl ugplatz<br />

für das aufwachsende Rostock-<br />

Laage zu schließen <strong>und</strong> die ISAF E<strong>in</strong>satz-Folgeversorgung<br />

nach Köln-Wahn<br />

zu verlegen. Und er sieht auch die<br />

Schwierigkeiten für jeden e<strong>in</strong>zelnen betroffenen<br />

<strong>Soldat</strong>en, wenn bereits jetzt,<br />

da der Betrieb perfekt weiterlaufen<br />

muss, Betreuungse<strong>in</strong>richtungen wie<br />

die Heimgesellschaften oder die kirchlichen<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften für <strong>Soldat</strong>enbetreuung,<br />

ihr Angebot reduzieren.<br />

Unterstützung, gerade wenn die<br />

Motivation s<strong>in</strong>kt<br />

Von der zuständigen Sozialarbeiter<strong>in</strong> im<br />

Sozialdienst des B<strong>und</strong>eswehr-Dienstleistungszentrums<br />

Torgelow ist zu hören,<br />

dass die <strong>Soldat</strong>en zwar durchaus<br />

bereit s<strong>in</strong>d, auch lange Fahrten <strong>in</strong> Kauf<br />

zu nehmen; etwa, falls ihre E<strong>in</strong>heit<br />

nach Rostock verlegt werden soll. Aber<br />

der Anteil an echter Freizeit zum Erholen<br />

<strong>und</strong> mit der Familie würde noch<br />

weiter s<strong>in</strong>ken <strong>und</strong> viele Ehepartner hätten<br />

gar ke<strong>in</strong>e Alternative, e<strong>in</strong>e andere<br />

Stelle oder günstigere Arbeitszeiten zu<br />

fi nden, die auch e<strong>in</strong>e Betreuung der<br />

K<strong>in</strong>der ermöglichen.<br />

Hauptfeldwebel Ronny Me<strong>in</strong>cke ergänzt:<br />

„Mit Umzügen lässt sich umgehen.<br />

Aber zurzeit können wir e<strong>in</strong>fach<br />

nicht längerfristig planen. Eigene Initiativen<br />

für e<strong>in</strong>e Versetzung, die ja gewünscht<br />

s<strong>in</strong>d, können von den Vorgesetzten<br />

momentan weder befürwortet,<br />

noch klar abgelehnt werden.“ Mit se<strong>in</strong>er<br />

Frau <strong>und</strong> zwei K<strong>in</strong>dern sieht er e<strong>in</strong>er<br />

unklaren Zukunft entgegen …<br />

Von Neubrandenburg nach Berl<strong>in</strong><br />

Etwas anders stellt sich die Situation<br />

für Oberfeldwebel Patrick Kotre dar, der<br />

sich nach dem Standortgottesdienst<br />

an se<strong>in</strong>em neuen Dienstort <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

dem ebenfalls dort neuen Militärpfarrer<br />

Bernd F. Schaller vorstellen konnte.<br />

Pfarrer Schaller – ebenso wie Militärpfarrer<br />

Dr. Thomas Balogh aus dem<br />

Bistum Augsburg stammend <strong>und</strong> als<br />

Bayer nun im Nordosten Deutschlands<br />

engagiert – war vor wenigen Wochen<br />

von Sigmar<strong>in</strong>gen dorth<strong>in</strong> gewechselt.<br />

Oberfeldwebel Kotre hatte die Verunsicherung<br />

<strong>in</strong> Neubrandenburg noch deutlich<br />

zu spüren bekommen – wegen der<br />

geplanten Schließung oder zum<strong>in</strong>dest<br />

Verlegung von E<strong>in</strong>heiten etwa nach<br />

Laage oder Schortens. Im zehnten<br />

Dienstjahr als <strong>Soldat</strong> auf Zeit stand für<br />

den 29-Jährigen sowieso e<strong>in</strong> Wechsel<br />

von der Flugbetriebsstaffel E<strong>in</strong>satzunterstützungsgruppe<br />

der Luftwaffe an<br />

<strong>und</strong> er kann nun froh se<strong>in</strong>, dass er noch<br />

vor dem Vollzug der Strukturmaßnahmen<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Heimatstadt Berl<strong>in</strong>, >><br />

Kompass 05I12 15<br />

Reportage vor Ort


Reportage vor Ort<br />

Statement von Stabsfeldwebel Bernhard Rieke,<br />

51 Jahre, Kompaniefeldwebel – zuvor <strong>in</strong> Neubrandenburg,<br />

jetzt <strong>in</strong> Faßberg/Niedersachsen<br />

Die <strong>Militärseelsorge</strong> hat mich während me<strong>in</strong>er gesamten B<strong>und</strong>eswehrzeit<br />

begleitet. Standortgottesdienste, Rüstzeiten, Sem<strong>in</strong>are<br />

<strong>und</strong> die Lebensk<strong>und</strong>lichen Unterrichte (LKU) s<strong>in</strong>d mir immer wichtig<br />

gewesen <strong>und</strong> ich habe mich – mit den mir zur Verfügung stehenden<br />

Mitteln – dafür e<strong>in</strong>gesetzt. Besonders möchte ich die gute Zusammenarbeit<br />

mit Pfarrer Dr. Balogh erwähnen, der mich auch persönlich<br />

unterstützt hat. Ich wünsche der <strong>Militärseelsorge</strong> <strong>in</strong> Neubrandenburg<br />

weiter e<strong>in</strong> gutes Gel<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> b<strong>in</strong> etwas wehmütig, dass ich durch<br />

me<strong>in</strong>e notwendige Versetzung den langjährigen guten Kontakt zu den<br />

Kameraden verlieren werde.<br />

Die Strukturentscheidung <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Aufl ösung des<br />

Standortes Neubrandenburg-Trollenhagen hatte im Vorfeld ke<strong>in</strong>er vermutet.<br />

Diese Entscheidung löste natürlich Betroffenheit bei allen Zivilbeschäftigten<br />

<strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en aus. Dies hat die konkrete Auswirkung,<br />

dass mittelfristig die <strong>Soldat</strong>en <strong>und</strong> zivilen Mitarbeiter berufl iche Veränderungen<br />

erfahren werden. Mit Spannung wird der Realisierungsplan<br />

erwartet, der der Truppe <strong>in</strong> der 24. Kalenderwoche ab 11.6.2012<br />

bekanntgegeben werden soll. Aufgr<strong>und</strong> der Aufl ösung/Umstrukturierung<br />

<strong>und</strong> dem künftigem Wegfall me<strong>in</strong>es Dienstpostens bei der Flugbetriebsstaffel,<br />

war es me<strong>in</strong> Wunsch, <strong>in</strong> den Raum Celle versetzt zu<br />

werden. Da ich auch noch zw<strong>in</strong>gende private Gründe hatte, wurde ich<br />

auf e<strong>in</strong>en Dienstposten nach Faßberg versetzt <strong>und</strong> b<strong>in</strong> sehr zufrieden<br />

mit dieser Entscheidung. Ich wünsche mir für alle Kameraden <strong>in</strong> Neubrandenburg<br />

ebenfalls e<strong>in</strong>e zufriedenstellende Personalentscheidung.<br />

Gerade <strong>in</strong> Zeiten der Umstrukturierung s<strong>in</strong>d für die Betroffenen die<br />

Ansprechpartner wie der Sozialdienst <strong>und</strong> die <strong>Militärseelsorge</strong> wichtig.<br />

Ich habe dies <strong>in</strong> der Vergangenheit oft miterlebt <strong>und</strong> auch <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er<br />

Tätigkeit als Spieß habe ich Gespräche zur <strong>Militärseelsorge</strong> vermittelt,<br />

wenn die Situation dies erforderte <strong>und</strong> anderweitig ke<strong>in</strong>e Lösung möglich<br />

war. Nach Bekanntgabe des Realisierungsplanes wird die Phase<br />

der Veränderungen über mehrere Jahre andauern, somit ist besonders<br />

für die nächsten Jahre die Präsenz der <strong>Militärseelsorge</strong> <strong>in</strong> der Fläche<br />

von großer Bedeutung.<br />

16 Kompass 05I12<br />

© KOMPASS / Jörg Volpers (2)<br />

Oberfeldwebel Patrick Kotre <strong>und</strong> Militärpfarrer Bern<br />

>> zur Ausbildungskompanie des Wachbataillons<br />

beim Verteidigungsm<strong>in</strong>isterium<br />

(BMVg) <strong>und</strong> damit <strong>in</strong> die Nähe von<br />

Fre<strong>und</strong><strong>in</strong> <strong>und</strong> Familie ziehen konnte. Er<br />

lobt besonders den Berufsförderungsdienst<br />

(BFD) der B<strong>und</strong>eswehr, der sich<br />

frühzeitig um se<strong>in</strong>e Zukunftsperspektiven<br />

gekümmert habe <strong>und</strong> nun wohl<br />

auch <strong>in</strong> den verbleibenden zwei bis drei<br />

Jahren bei e<strong>in</strong>em positiven Übergang<br />

<strong>in</strong>s Studium bzw. <strong>in</strong>s zivile Berufsleben<br />

unterstützen werde.<br />

Beweglich: im E<strong>in</strong>satz, bei<br />

der Transformation, als Feldjäger<br />

Von den bislang drei Neubrandenburger<br />

Liegenschaften soll die Tollense-<br />

Kaserne bestehen bleiben. Auch die<br />

Dienststelle des <strong>Katholische</strong>n Militärpfarramtes,<br />

derzeit am Rand der Kaserne<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em separaten Gebäude gelegen,<br />

wird e<strong>in</strong>en neuen Platz <strong>in</strong> diesem<br />

Bereich erhalten – Bewegung <strong>und</strong> Flexibilität<br />

also überall.<br />

Aufschlussreich ist e<strong>in</strong> Gespräch mit<br />

dem Neubrandenburger Militärpfarrer<br />

Dr. Thomas Balogh <strong>und</strong> Oberstleutnant<br />

Dirk Jager, dem Kommandeur des Feldjäger-Bataillons<br />

151, der erst kurz zuvor<br />

von e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Afghanistan zurückgekehrt<br />

war <strong>und</strong> danach e<strong>in</strong> neues<br />

Büro <strong>in</strong> der Tollense-Kaserne bezogen<br />

hat. So fi ndet der Informationsbesuch<br />

zwischen Umzugskartons statt <strong>und</strong> die<br />

E<strong>in</strong>drücke – sowohl vom E<strong>in</strong>satz als<br />

auch von der dort erhaltenen Nachricht<br />

von der Umstrukturierung der Feldjäger-<br />

Truppe – s<strong>in</strong>d noch frisch.<br />

Jager legt als Kommandeur Wert auf


er Bernd F. Schaller am neuen Dienstort <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

größtmögliche Transparenz. „Die Feldjäger<br />

s<strong>in</strong>d stark spezialisiert <strong>und</strong> mussten<br />

im E<strong>in</strong>satz funktionieren.<br />

Dafür war es wichtig, den Kopf freizubekommen.<br />

Weil die Aufl ösungsentscheidung<br />

bereits im Oktober 2011 getroffen<br />

wurde <strong>und</strong> für die Umsetzung etwa zwei<br />

Jahre Zeit bleiben, war sie zum Glück<br />

nicht das große Thema! Außerdem s<strong>in</strong>d<br />

wir generell viel <strong>in</strong> der Fläche unterwegs<br />

<strong>und</strong> nicht so sehr auf e<strong>in</strong>en Standort<br />

bezogen wie beispielsweise der Fliegerhorst<br />

<strong>in</strong> Trollenhagen.“ Militärpfarrer<br />

Balogh ergänzt: „Da die Feldjäger-E<strong>in</strong>heiten<br />

nicht völlig verschw<strong>in</strong>den, sondern<br />

quasi <strong>in</strong> der ‚größeren Familie‘ e<strong>in</strong>es<br />

neuen Regiments aufgehen, bleibt<br />

der Zusammenhalt gewahrt <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d<br />

die Sorgen nicht so groß.“<br />

E<strong>in</strong>e besondere Schwierigkeit sehen<br />

beide jedoch dann, wenn zwei Ehepartner<br />

<strong>Soldat</strong><strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>Soldat</strong> s<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />

das Paar oder e<strong>in</strong>e ganze Familie doppelt<br />

von den Veränderungen betroffen<br />

s<strong>in</strong>d. „Gr<strong>und</strong>sätzlich haben sowohl der<br />

Dienstherr als auch die <strong>Soldat</strong>en <strong>und</strong><br />

ihre Familien Anteil daran, <strong>in</strong>itiativ zu<br />

werden <strong>und</strong> Lösungen zu fi nden“, betont<br />

Oberstleutnant Jager.<br />

Fazit: So wie Neubrandenburg geht<br />

es vielen anderen Standorten. Diese<br />

Neuausrichtung der B<strong>und</strong>eswehr ist<br />

e<strong>in</strong> großer „Umbau bei laufendem Betrieb“.<br />

Nicht alle Wünsche werden zu<br />

verwirklichen se<strong>in</strong>. Aber der Dienstherr,<br />

die <strong>Soldat</strong>en <strong>und</strong> Zivilbeschäftigten<br />

selbst sowie auch die <strong>Militärseelsorge</strong><br />

tun das Mögliche, um <strong>in</strong> kurzer Zeit zu<br />

guten Lösungen für alle zu kommen.<br />

„Die Wege Gottes s<strong>in</strong>d unergründlich“<br />

<strong>Soldat</strong>en <strong>und</strong> deren Familien sehen<br />

sich während Auslandsverwendungen<br />

vielen Herausforderungen <strong>und</strong><br />

Überraschungen gegenübergestellt.<br />

Meist s<strong>in</strong>d diese aber zu meistern <strong>und</strong><br />

lassen die Auslandsverwendung <strong>in</strong>teressanter<br />

<strong>und</strong> unvergesslich werden.<br />

Familie Fromme war schon e<strong>in</strong>ige Jahre<br />

mit ihren beiden Söhnen im Teenageralter<br />

<strong>in</strong> Arizona. Dadurch „verpassten“<br />

sie ihre Erstkommunion <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Militärpfarrer Hans-Tilman Golde<br />

aus Holloman erwies sich <strong>in</strong> diesem<br />

Fall als Helfer <strong>und</strong> unterstützte die Familie<br />

bei den Vorbereitungen auf die<br />

Erste Heilige Kommunion.<br />

Familie Kopp war erst Mitte 2011 nach<br />

Arizona gekommen <strong>und</strong> hatte dort e<strong>in</strong><br />

viertes K<strong>in</strong>d bekommen. Die Taufe sollte<br />

zunächst im Rahmen e<strong>in</strong>er Familienheimfahrt<br />

gefeiert werden. Doch das<br />

hätte e<strong>in</strong>e anstrengende Reise bedeutet.<br />

Die Gelegenheit e<strong>in</strong>es Gottesdienstes<br />

am Standort, bei dem bereits e<strong>in</strong>e<br />

Erstkommunion für zwei Jugendliche<br />

begangen werden sollte, erschien dann<br />

schon fast wie e<strong>in</strong>e göttliche Fügung.<br />

Militärpfarrer Golde kam nach Goodyear,<br />

um noch e<strong>in</strong>ige Tage lang den<br />

Kommunion-Unterricht der beiden Söhne<br />

von Familie Fromme abzuschließen<br />

<strong>und</strong> Familie Kopp auf die Taufe vorzubereiten.<br />

Schließlich hielt Pfarrer Golde für das<br />

gesamte Personal der 3. Staffel zusammen<br />

mit den Familienangehörigen<br />

e<strong>in</strong>en Gottesdienst, bei dem die Jugendlichen<br />

zum ersten Mal die Kommunion<br />

empfi ngen <strong>und</strong> die Taufe<br />

gespendet wurde. Nun s<strong>in</strong>d die <strong>Soldat</strong>enfamilien<br />

offen für weitere Überraschungen,<br />

denn – wie schon gesagt<br />

– die Wege Gottes s<strong>in</strong>d unergründlich.<br />

Militärbischof Overbeck <strong>in</strong> Fort Bliss<br />

zum „Antrittsbesuch“ <strong>in</strong> den USA<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des Pontifi kalamtes Mitte April<br />

2012 <strong>in</strong> der German Chapel begrüßte<br />

der Militärpfarrer Golde, Dr. Franz-Josef<br />

Overbeck erstmals als Militärbischof<br />

<strong>in</strong> den USA. Der Bischof verdeutlichte,<br />

den zahlreich erschienen Gläubigen,<br />

dass er neben der Spendung des Sakramentes<br />

der Firmung die Verb<strong>und</strong>enheit<br />

zu den Angehörigen der B<strong>und</strong>eswehr<br />

<strong>in</strong> den USA bek<strong>und</strong>en wolle.<br />

In se<strong>in</strong>er Festpredigt gab er dem Wort<br />

„Beziehung“ e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung.<br />

Er wisse um Beziehungen <strong>und</strong><br />

deren Pfl ege, z. B. Beziehungen unter<br />

Partnern oder <strong>in</strong> den Familien. Er merke<br />

aber auch immer wieder bei sich selbst<br />

<strong>und</strong> bei anderen, dass Beziehungen<br />

unterschiedlich s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> verschiedene<br />

Entwicklungen nehmen. „Ich glaube, es<br />

gibt ke<strong>in</strong>en Menschen, der sich nicht<br />

irgendwie die Frage stellt, was für e<strong>in</strong>en<br />

S<strong>in</strong>n das Leben hat <strong>und</strong> woh<strong>in</strong> es<br />

führt.“<br />

Diese Beziehungen spielten <strong>in</strong> der<br />

religiösen Entwicklung von Oberleutnant<br />

Dung Nguyen von der Holloman<br />

AFB auch e<strong>in</strong>e große Rolle.<br />

Der deutsche Luftwaffenoffi zier mit<br />

vietnamesischen Wurzeln hat e<strong>in</strong>e<br />

„Glaubens-Achterbahn“ h<strong>in</strong>ter sich. Geme<strong>in</strong>sam<br />

mit den Brüdern F<strong>in</strong>n <strong>und</strong> Leif<br />

Fromme bekannte er sich während der<br />

festlichen Messe zum Glauben <strong>und</strong><br />

widersprach dem Bösen. Der Militärbischof<br />

spendete allen dreien das Sakrament<br />

der Firmung <strong>und</strong> überreichte ihnen<br />

als Er<strong>in</strong>nerung an den Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>es<br />

neuen Glaubensabschnitts geweihte<br />

Kreuze <strong>und</strong> die Urk<strong>und</strong>en.<br />

Peter Kopp / Engelbert Morawietz / (JV)<br />

Kompass 05I12 17<br />

© KMBA / Manfred Knöpfl e<br />

Aus der <strong>Militärseelsorge</strong>


Aus der <strong>Militärseelsorge</strong><br />

Lernen aus dem Pilgern: Offenheit<br />

Vor e<strong>in</strong>igen Jahren hieß es, die herkömmliche Form der Wallfahrt sei an ihr Ende<br />

gekommen. Doch es lässt sich e<strong>in</strong>e neue Begeisterung für das Wallfahren beobachten.<br />

Zeit, um über die Gründe für diese Renaissance, die Motive der Pilger<br />

<strong>und</strong> deren Verhältnis zur Institution <strong>Kirche</strong> nachzudenken – <strong>und</strong> das als E<strong>in</strong>stimmung<br />

auf die Internationale <strong>Soldat</strong>enwallfahrt nach Lourdes.<br />

18 Kompass 05I12<br />

© B<strong>und</strong>eswehr / Maz <strong>und</strong> More<br />

In e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> der sich Maßstäbe verfl<br />

üchtigen, die gesellschaftliche Situation,<br />

die wirtschaftliche <strong>und</strong> politische<br />

Lage immer komplexer <strong>und</strong> unklarer<br />

werden, ermöglicht das Pilgern e<strong>in</strong>e<br />

Gegenerfahrung: Ich kann mich spüren,<br />

mich neu verankern, über mich<br />

selbst verfügen, kann selbstbestimmt<br />

etwas tun. Menschen praktizieren das<br />

Pilgern <strong>und</strong> Wallfahren heute so, wie es<br />

der eigenen Biografi e, der eigenen Motivation<br />

entspricht <strong>und</strong> gerecht wird, so<br />

wie es <strong>in</strong> die aktuelle Lebenssituation<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>passt.<br />

Pfarrer Msgr. Wolfgang Bouché betreut<br />

seit Jahrzehnten Pilgerfahrten des Bayerischen<br />

Pilgerbüros <strong>und</strong> beschreibt<br />

die Veränderungen: „Vor 40 Jahren<br />

waren es vielfach Menschen, die aus<br />

Dankbarkeit für wiedererlangte Ges<strong>und</strong>heit<br />

oder Erhörung e<strong>in</strong>es Gebetes<br />

auf Pilgerreise g<strong>in</strong>gen, oder Menschen,<br />

die e<strong>in</strong>e bestimmtes Anliegen hatten,<br />

machten sich zum Wallfahrtsort auf.<br />

Heute s<strong>in</strong>d es oft die Gottsucher, jene,<br />

die auch e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n im Leben suchen.<br />

Aber viele moderne Pilger nehmen auch<br />

das reichhaltige Kulturangebot zum Anlass<br />

e<strong>in</strong>er solchen Reise.“<br />

Das eigene Erleben <strong>und</strong> die Suche<br />

nach e<strong>in</strong>er authentischen Erfahrung<br />

stehen im Zentrum.<br />

Die herkömmliche Form der Wallfahrt<br />

war strukturiert mit e<strong>in</strong>em Pilgersegen<br />

am Anfang <strong>und</strong> der zentralen Bedeutung<br />

der Beichte. Es gibt aber auch<br />

beim heutigen Pilger die typischen<br />

religiösen Erlebnisformen – von S<strong>in</strong>nlosigkeitserfahrungen<br />

dem ganzen Unterfangen<br />

gegenüber, der Versuchung,<br />

abbrechen zu wollen, bis h<strong>in</strong> zu Gotteserfahrungen.<br />

In diesem Pilgern werden<br />

tiefe, echte, authentische Erfahrungen<br />

gemacht. Dies wird aber mit e<strong>in</strong>er<br />

neuen Sprache ausgedrückt <strong>und</strong> ist so<br />

selbst dann wieder fasz<strong>in</strong>ierend <strong>und</strong><br />

anziehend für viele andere. Schwester


Irmgard, die die Kranken auf Ihrer Reise<br />

nach Lourdes begleitet, sagt: „Das<br />

Wir-Gefühl steht <strong>in</strong> Lourdes im Vordergr<strong>und</strong>,<br />

das Mite<strong>in</strong>ander-Beten der <strong>Soldat</strong>en.<br />

Das Erleben der Geme<strong>in</strong>schaft.<br />

Es ist bee<strong>in</strong>druckend zu sehen, wie die<br />

<strong>Soldat</strong>en aus verschiedenen Ländern<br />

durch die Straßen ziehen, mit ihren<br />

Fahnen <strong>und</strong> Musikkapellen. Die Menschen<br />

werden <strong>in</strong>nerlich bewegt.“ – „E<strong>in</strong><br />

Teilnehmer hat mal die Begegnung mit<br />

Lourdes als e<strong>in</strong>e ‚<strong>Welt</strong>ausstellung’ der<br />

Kranken bezeichnet. Die Erfahrung, wie<br />

gestärkt Kranke (auch sog. unheilbare<br />

Kranke) von diesem Wallfahrtsort die<br />

Rückreise antreten, zeigt das eigentliche<br />

W<strong>und</strong>er von Lourdes. Geteiltes<br />

Leid ist eben halbes Leid. Das Gespür<br />

‚Wer glaubt, ist nie alle<strong>in</strong>’ (Papst Benedikt<br />

XVI.) trägt Hoffnung <strong>und</strong> Zuversicht<br />

<strong>in</strong> manch geschlagene Seele; ‚Ich habe<br />

das Gefühl, von der Gottesmutter umarmt<br />

worden zu se<strong>in</strong>’, so die treffende<br />

Aussage e<strong>in</strong>er Pilger<strong>in</strong>“, sagt Wolfgang<br />

Bouché über se<strong>in</strong>e Erfahrungen mit<br />

Lourdes.<br />

Pilgern als Anfang<br />

Pilgern ist heute mehr als e<strong>in</strong>e konfessionelle<br />

Tradition. Pilgern ist e<strong>in</strong><br />

Archetyp, e<strong>in</strong> Anfang, e<strong>in</strong> urmenschliches<br />

Bedürfnis <strong>und</strong> Geschehen: sich<br />

auf den Weg machen, e<strong>in</strong> Ziel haben,<br />

e<strong>in</strong>e Neuorientierung, e<strong>in</strong>en Neuanfang<br />

suchen. Menschen erleben beim<br />

Pilgern Grenz-erfahrungen, verlassen<br />

ihr Zuhause, durchbrechen den Alltag<br />

<strong>und</strong> kehren als Verwandelte zurück.<br />

Werden auch beim heutigen Pilgern<br />

tiefe, authentische Erfahrungen gemacht?<br />

Bouché me<strong>in</strong>t ja, denn es gibt<br />

„viele – vor allem junge – Leute, die ihren<br />

Urlaub <strong>in</strong> Lourdes verbr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong><br />

unentgeltlich Kranke betreuen, Beh<strong>in</strong>derten<br />

helfen, Kommunikation pfl egen.<br />

Solche Begegnungen tragen auch zur<br />

eigenen Authentizität bei. Gerade dadurch,<br />

so ist mir bekannt, haben auch<br />

manche Leute ihre Berufung erfahren.“<br />

© Bayerischen Pilgerbüro<br />

Wallfahren sche<strong>in</strong>t gerade auch etwas<br />

für die der <strong>Kirche</strong> gegenüber Distanzierten<br />

zu se<strong>in</strong>, fi ndet <strong>in</strong> diesem neuen<br />

Pilgern doch e<strong>in</strong>e Suchbewegung ihren<br />

Ausdruck. Niemand wird für irgendetwas<br />

<strong>in</strong>strumentalisiert, alles ist freiwillig,<br />

ich stelle mich selbst aus freien<br />

Stücken dieser Herausforderung. Im Pilgern<br />

steckt damit e<strong>in</strong>e ganz bestimmte<br />

Form von Partizipation am kirchlichen<br />

Leben.<br />

Pilgern ist die moderne Partizipationsform<br />

<strong>in</strong> kirchlichen <strong>und</strong> spirituellen D<strong>in</strong>gen:<br />

e<strong>in</strong>e Suchbewegung, eher eigenbestimmt,<br />

nicht festgelegt <strong>und</strong> nicht<br />

auf Dauer gestellt. Insofern entspricht<br />

dieses Pilgern durchaus auch dem Typus<br />

e<strong>in</strong>er fragmentarischen Pastoral:<br />

Es gibt Punkte der Verdichtung des<br />

Verhältnisses zur <strong>Kirche</strong>, dann auch<br />

wieder Momente der Distanz <strong>und</strong> der<br />

Zurücknahme.<br />

Wir sehen Menschen, die auf der Suche<br />

nach spirituellen Erfahrungen s<strong>in</strong>d,<br />

nach Erfahrungen, die auch ihren Alltag<br />

gr<strong>und</strong>ieren, e<strong>in</strong>e bestimmte Lebensphase<br />

<strong>in</strong>tensivieren können. E<strong>in</strong> quasi<br />

altes Glaubensformat wird ganz plötzlich<br />

wieder neu entdeckt.<br />

Und <strong>in</strong> manchen Fällen kann dies noch<br />

mehr bewirken, wie bei Monsignore<br />

Bouché, der durch das Pilgern zum<br />

Priester wurde: „Die Begegnung mit den<br />

Wallfahrtsorten, für mich <strong>in</strong> der Hauptsache<br />

Fatima, die Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit deren Inhalte <strong>und</strong> die Begegnung<br />

mit Personen <strong>und</strong> Persönlichkeiten auf<br />

Pilgerreisen haben mich zu diesem Entschluss<br />

gebracht, den Weg zum Priesteramt<br />

e<strong>in</strong>zuschlagen. Das Gespür für<br />

den Menschen ‚unterwegs’, der auf<br />

der Suche nach S<strong>in</strong>n im Leben ist, der<br />

auch ‚Begleitung’ braucht, haben me<strong>in</strong>en<br />

Wunsch nach dieser ‚Berufung’<br />

verstärkt. So hat e<strong>in</strong>e ganzes ‚Beziehungsgefl<br />

echt’ me<strong>in</strong>en Wunsch befl ügelt.<br />

Wichtig dabei war aber besonders<br />

das immer begleitende Gebet.“<br />

Barbara Ogr<strong>in</strong>z<br />

Pfarrer Msgr. Wolfgang Bouché betreut Pilgerfahrten des Bayerischen Pilgerbüros<br />

Kompass 05I12 19<br />

Aus der <strong>Militärseelsorge</strong>


Aus der <strong>Militärseelsorge</strong><br />

© KMBA / Bernhard Trömer (3)<br />

„Wenn Vati im E<strong>in</strong>satz ist“<br />

Mutter-K<strong>in</strong>d-Wochenenden an der Ostsee<br />

E<strong>in</strong> Großteil der <strong>Soldat</strong>en aus dem<br />

Standortbereich Torgelow befi ndet<br />

sich <strong>in</strong> diesen Monaten im E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong><br />

Afghanistan. Für viele Familien e<strong>in</strong>e<br />

schwere Zeit.<br />

Um hier e<strong>in</strong>e Hilfestellung zu geben, veranstaltete<br />

das <strong>Katholische</strong> Militärpfarramt<br />

Torgelow zunächst im März, dann<br />

erneut Anfang April Wochenenden für<br />

Ehefrauen, Partner<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> die K<strong>in</strong>der<br />

der E<strong>in</strong>satzsoldaten im St.-Otto-Heim <strong>in</strong><br />

Z<strong>in</strong>nowitz auf der Insel Usedom.<br />

Da die Kontakte zur <strong>Militärseelsorge</strong><br />

vornehmlich bei den <strong>Soldat</strong>en <strong>in</strong> den<br />

Kasernen zustandekommen, nutzte<br />

Pastoralreferent Karsten Erdmann die<br />

Gelegenheit, das Arbeitsfeld der Militärgeistlichen<br />

<strong>und</strong> ihrer Mitarbeiter vorzustellen.<br />

Für e<strong>in</strong>ige Teilnehmer waren<br />

es die ersten Berührungspunkte zu diesem<br />

Bereich.<br />

Ob Begleitung <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>satz, die Arbeit<br />

<strong>in</strong> den Heimatstandorten mit Lebensk<strong>und</strong>lichem<br />

Unterricht, persönlicher<br />

Seelsorge, Werkwochen, Familienwochenenden<br />

oder auch die Standortgottesdienste<br />

– <strong>in</strong> der <strong>Kirche</strong>, Kaserne<br />

oder auf dem Truppenübungsplatz:<br />

Das breite E<strong>in</strong>satzfeld der <strong>Militärseelsorge</strong>r<br />

überraschte doch die e<strong>in</strong>e oder<br />

andere.<br />

An diesem ersten Wochenende entstanden<br />

viele Kontakte unter den<br />

Frauen, die helfen, die Abwesenheit<br />

20 Kompass 05I12<br />

der Partner zu erleichtern, <strong>in</strong>dem man<br />

sich gegenseitig unterstützt. Auch die<br />

K<strong>in</strong>der fanden neue Fre<strong>und</strong>e. Und was<br />

soll ich sagen – die Ostsee, e<strong>in</strong> schönes<br />

Tagungshaus <strong>und</strong> das gute Wetter<br />

sorgten obendre<strong>in</strong> für viele fröhliche<br />

Gesichter.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der großen Nachfrage boten<br />

wir e<strong>in</strong> zweites Mutter-K<strong>in</strong>d-Wochenende<br />

für die Angehörigen unserer E<strong>in</strong>satzsoldaten<br />

an. Diesmal war es Militärpfarrer<br />

Roman Johannsen, der das<br />

Wochenende begleitete <strong>und</strong> die Arbeit<br />

der <strong>Militärseelsorge</strong> erläuterte sowie<br />

von se<strong>in</strong>en persönlichen Erfahrungen<br />

im E<strong>in</strong>satz berichtete.<br />

Da die Ehemänner <strong>und</strong> Partner täglich<br />

auf den Straßen im E<strong>in</strong>satzgebiet unterwegs<br />

s<strong>in</strong>d, war der Gesprächsbedarf<br />

bei den besorgten Frauen – auch untere<strong>in</strong>ander<br />

– sehr hoch.<br />

Dank der mittlerweile guten Kommunikationsmöglichkeiten<br />

haben die meisten<br />

Frauen fast täglich Kontakt zu ihren<br />

Männern. Aber die Angst ist immer präsent<br />

<strong>und</strong> muss irgendwie verarbeitet<br />

werden. Insofern hat dieses Wochenende<br />

allen sehr gut getan, wie von den<br />

Teilnehmern bestätigt wurde.<br />

Und da Arbeit Spaß machen darf, sagen<br />

wir: Uns haben diese Wochenenden<br />

auch viel Freude bereitet.<br />

Bernhard Trömer<br />

Potenzielle Schachmeister<br />

2012<br />

gesucht!<br />

23. NATO-Schachmeisterschaft vom<br />

29. September bis 6. Oktober 2012<br />

<strong>in</strong> Brest / Frankreich<br />

Schachfre<strong>und</strong>e <strong>in</strong> den NATO-Mitgliedsstaaten<br />

können sich schon<br />

bald wieder auf e<strong>in</strong> besonderes<br />

schachsportliches Ereignis freuen. In<br />

der Zeit vom 29. September bis 6. Oktober<br />

2012 wird zum 23. Mal die NA-<br />

TO-Schachmeisterschaft ausgetragen.<br />

Veranstalter des NATO-weiten Turniers<br />

s<strong>in</strong>d die französischen Streitkräfte. Mit<br />

der Zusammenstellung der B<strong>und</strong>eswehrmannschaft<br />

wurde die <strong>Katholische</strong><br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für <strong>Soldat</strong>enbetreuung<br />

e. V. (KAS) beauftragt. Die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Mannschaften der teilnehmenden<br />

Nationen bestehen jeweils aus 6<br />

Mitgliedern.<br />

Alle aktiven <strong>Soldat</strong>en <strong>und</strong> Zivilbediensteten<br />

der B<strong>und</strong>eswehr können mit e<strong>in</strong>er<br />

Gebühr von 75,00 € (<strong>in</strong>kl. Anreise,<br />

Unterkunft, Verpfl egung, Startgeld)<br />

teilnehmen. Sonderurlaub bzw. e<strong>in</strong>e<br />

Dienstreise kann nach Maßgabe des<br />

Diszipl<strong>in</strong>arvorgesetzten gewährt werden.<br />

Interessierte <strong>Soldat</strong>en <strong>und</strong> Zivilbedienstete<br />

melden sich bitte schriftlich<br />

bei:<br />

<strong>Katholische</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft für<br />

<strong>Soldat</strong>enbetreuung e. V.<br />

Justus-von-Liebig-Straße 31<br />

53121 Bonn<br />

Tel.: (0228) 98862-18<br />

E-Mail: betreuung@kas-bonn.org<br />

Folgende Angaben werden benötigt:<br />

Vor- <strong>und</strong> Zuname, Dienstgrad, Ende<br />

der Dienstzeit, Personenkennziffer, Anschrift<br />

mit Telefonnummer (dienstlich<br />

<strong>und</strong> privat), Nachweis der schachsportlichen<br />

Qualifi kation (Vere<strong>in</strong>, Landesverband,<br />

Spielklasse etc.), Elo-Zahl<br />

bzw. Deutsche Wertungszahl<br />

(DWZ). Anmeldeschluss ist<br />

der 8. Juni 2012. Danach erfolgt<br />

kurzfristig die Aufstellung<br />

<strong>und</strong> Nom<strong>in</strong>ierung der<br />

deutschen Mannschaft.<br />

Jörg Hilger


© KMBA / Marlene Beyel (2)<br />

Ca. 700 <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en,<br />

darunter 30 Airforce Soldiers<br />

aus Spangdahlem, waren am<br />

25. April nach Trier <strong>in</strong> die St. Matthias<br />

Basilika zum <strong>Welt</strong>friedenstag<br />

gekommen. Sicherlich <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr e<strong>in</strong> ganz besonderes Ereignis,<br />

weil dieser Gottesdienst e<strong>in</strong>gebettet<br />

war <strong>in</strong> die Heilig-Rock-Wallfahrt.<br />

Unter den Klängen des Heeresmusikkorps<br />

300 aus Koblenz schritten<br />

Bischof Dr. Stephan Ackermann,<br />

Weihbischof Jörg Michael Peters,<br />

Msgr. Ra<strong>in</strong>er Schnettker, Leitender<br />

Militärdekan Ma<strong>in</strong>z, sowie zahlreiche<br />

Militärpfarrer feierlich zum<br />

Hochaltar.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n der Eucharistiefeier<br />

wurde die <strong>Welt</strong>friedenstagskerze<br />

entzündet, die nach K<strong>und</strong>uz <strong>in</strong> Afghanistan<br />

gebracht werden soll als<br />

Zeichen der Solidarität für die <strong>Soldat</strong>en,<br />

die im Dienst für den Frieden<br />

<strong>und</strong> die Freiheit der Völker ihr<br />

Leben verloren haben.<br />

Bee<strong>in</strong>druckend war die Rückgabe<br />

der Heilig-Rock-Fahnen an Bischof<br />

Ackermann. Die e<strong>in</strong>e Fahne hatten<br />

die <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen <strong>und</strong> <strong>Soldat</strong>en <strong>in</strong> Afghanistan<br />

mit ihren Wünschen <strong>und</strong><br />

Grüßen beschriftet, die andere begleitete<br />

die <strong>Soldat</strong>en im letzen Jahr<br />

bei der Internationalen Wallfahrt<br />

nach Lourdes.<br />

Wallfahrt zum Heiligen Rock<br />

<strong>Welt</strong>friedensgottesdienst <strong>in</strong> Trier<br />

Bischof Ackermann sprach <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Predigt die Krisengebiete der Erde an,<br />

<strong>in</strong> denen Bilder von Entwürdigungen<br />

wehrloser Menschen auftauchten. Der<br />

„Heilige Rock“ sei e<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerung an<br />

die Würde des Menschen.<br />

Dieser ist laut Überlieferung das nahtlose<br />

Kleid Christi, das die <strong>Soldat</strong>en dem<br />

Gekreuzigten vom Leibe rissen, es<br />

verlosten <strong>und</strong> ihm damit das letzte<br />

Stück Menschenwürde nahmen.<br />

Der Bischof dankte den <strong>Soldat</strong><strong>in</strong>nen,<br />

den <strong>Soldat</strong>en <strong>und</strong> den <strong>Militärseelsorge</strong>rn<br />

für ihren E<strong>in</strong>satz <strong>und</strong><br />

ihr Zeugnis für Frieden, Recht <strong>und</strong><br />

Freiheit. Wissen um Gerechtigkeit<br />

<strong>und</strong> Frieden sei nicht naturgegeben,<br />

Gerade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er immer komplexer<br />

werdenden <strong>Welt</strong> müsse das<br />

Gewissen gebildet werden, um<br />

ethisch verantwortbar handeln zu<br />

können.<br />

In se<strong>in</strong>em Paul<strong>in</strong>us-Beitrag zum<br />

Wallfahrtstag der <strong>Katholische</strong>n<br />

<strong>Militärseelsorge</strong> bezeichnete Msgr<br />

Ra<strong>in</strong>er Schnettker den „Heiligen<br />

Rock“ als Zeichen der göttlichen<br />

Solidarität <strong>und</strong> Zuneigung mit allen,<br />

die noch heute entrechtet,<br />

gedemütigt <strong>und</strong> auf grausame Weise<br />

ihrer Menschenwürde beraubt<br />

werden.<br />

Nach dem Gottesdienst zogen die<br />

Pilger <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Prozession zum Heiligen<br />

Rock, der im Dom ausgestellt<br />

ist, um Jesus Christus im Bild se<strong>in</strong>es<br />

Gewandes zu verehren.<br />

Im Palastgarten nahmen die <strong>Soldat</strong>en<br />

<strong>in</strong> lockerer Atmosphäre noch<br />

e<strong>in</strong>e Stärkung zu sich. Am Spätnachmittag<br />

fand die Wallfahrt mit<br />

e<strong>in</strong>er Andacht ihren Abschluss.<br />

Marlene Beyel<br />

Kompass 05I12 21<br />

Aus der <strong>Militärseelsorge</strong>


Glaube, <strong>Kirche</strong>, Leben<br />

Clemens August Graf von<br />

Galen war, so Prof. Dr.<br />

Hubert Wolf von der Westfälischen<br />

Wilhelms-Universität<br />

<strong>in</strong> Münster <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Artikel<br />

„Wechsel <strong>in</strong> der Kampftaktik“?<br />

(„Stimmen der Zeit“), der Initiator<br />

der Enzyklika „Mit brennender<br />

Sorge“.<br />

Anfang 1937 hatte sich die Situation<br />

der <strong>Kirche</strong> im NS-Staat<br />

drastisch verschlechtert. Die<br />

drei deutschen Kard<strong>in</strong>äle Faulhaber,<br />

Adolf Bertram (Breslau)<br />

<strong>und</strong> Karl Joseph Schulte (Köln)<br />

sowie die Bischöfe Clemens<br />

August Graf von Galen (Münster)<br />

<strong>und</strong> Konrad Graf von Preys<strong>in</strong>g<br />

(Berl<strong>in</strong>) fuhren nach Rom.<br />

Lange war unklar, warum ausgerechnet<br />

der Münsteraner Bischof Galen e<strong>in</strong>geladen<br />

worden war.<br />

Doch das Vatikanische Geheimarchiv<br />

zeigt nun, dass der entscheidende<br />

Anstoß auf Galen zurückgeht. Dieser<br />

schrieb im Frühjahr 1936 an Papst Pius<br />

XI.: „Die Taktik des Verhandelns h<strong>in</strong>ter<br />

verschlossenen Türen <strong>und</strong> der nicht<br />

veröffentlichten E<strong>in</strong>gaben <strong>und</strong> Proteste<br />

an Regierungsstellen war richtig, solange<br />

man hoffen durfte, bei den Regierungsstellen<br />

wirklichen Friedenswillen<br />

<strong>und</strong> Rücksicht auf Gerechtigkeit zu fi nden.<br />

Zu solcher Hoffnung ist wohl ke<strong>in</strong><br />

Gr<strong>und</strong> mehr vorhanden.“<br />

Die Enzyklika, übrigens die e<strong>in</strong>zige, die<br />

im Orig<strong>in</strong>al auf Deutsch abgefasst wurde,<br />

gilt als Strategiewechsel der <strong>Kirche</strong><br />

im Umgang mit dem Nationalsozialismus.<br />

Nicht mehr nur im Geheimen,<br />

sondern im öffentlichen Raum sollte<br />

die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit dem Regime<br />

stattfi nden.<br />

Faulhaber arbeitete den ersten schriftlichen<br />

Entwurf e<strong>in</strong>er Enzyklika aus. Sie<br />

stellte e<strong>in</strong>e politische Abrechnung mit<br />

dem Konkordatsbruch durch das NS-<br />

Regime <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e gr<strong>und</strong>sätzliche weltanschaulich-dogmatischeAuse<strong>in</strong>ander-<br />

22 Kompass 05I12<br />

Mit brennender Sorge<br />

Vor 75 Jahre erschien die Enzyklika „Mit brennender Sorge“, deren Entstehungsgeschichte<br />

lange Zeit umstritten war. Die vatikanischen Akten über das Pontifi kat des 1939<br />

verstorbenen Pius XI. br<strong>in</strong>gen Klarheit.<br />

setzung mit der Nazi-Ideologie dar, <strong>und</strong><br />

sie war die Antwort auf Hitlers „Me<strong>in</strong><br />

Kampf“. Im Frühjahr 1937 wurde – parallel<br />

zur Enzyklika – e<strong>in</strong>e Liste mit zehn<br />

zu verurteilenden Sätzen zum Thema<br />

Rassismus diskutiert, die aus „Me<strong>in</strong><br />

Kampf“ extrahiert worden waren. Diese<br />

Vorarbeiten des Heiligen Offi ziums<br />

landeten nicht e<strong>in</strong>fach im Archiv. Sie<br />

fl ossen vielmehr <strong>in</strong> die Erarbeitung der<br />

Enzyklika e<strong>in</strong>.<br />

„Nur oberfl ächliche Geister können der<br />

Irrlehre verfallen, von e<strong>in</strong>em nationalen<br />

Gott, von e<strong>in</strong>er nationalen Religion zu<br />

sprechen, können den Wahnversuch<br />

unternehmen, Gott, den Schöpfer aller<br />

<strong>Welt</strong>, den König <strong>und</strong> Gesetzgeber aller<br />

Völker, vor dessen Größe die Nationen<br />

kle<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d wie Tropfen am Wassereimer,<br />

<strong>in</strong> die Grenze e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>zelnen Volkes,<br />

<strong>in</strong> die blutmäßige Enge e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zelnen<br />

Rasse e<strong>in</strong>kerkern zu wollen.“ Pius XI.,<br />

Enzyklika „Mit brennender Sorge“, 14.<br />

März 1937<br />

Von Galen war nicht immer der „Löwe“,<br />

wie er vielen <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung ist, doch<br />

die drei berühmten Predigten gegen<br />

den Mord an Unschuldigen waren mutig<br />

<strong>und</strong> außerordentlich respektabel.<br />

In den Predigten klagt er die<br />

Beschlagnahmung von <strong>Kirche</strong>ngut<br />

<strong>und</strong> die Euthanasiemaßnahmen<br />

der Nationalsozialisten<br />

an. Verbreitung fi nden<br />

se<strong>in</strong>e Worte durch Kopien,<br />

später auch durch die Verteilung<br />

der Alliierten als Flugblätter.<br />

Se<strong>in</strong> Denken <strong>und</strong> Handeln<br />

war str<strong>in</strong>gent, er verlangte Unrecht<br />

abzuwenden „ohne Ansehen<br />

der Person“ <strong>und</strong> setzte<br />

sich damit für das Gewissen<br />

e<strong>in</strong>. Von Galen ist deshalb<br />

auch e<strong>in</strong> Beispiel dafür, dass<br />

sich bei öffentlicher Äußerung<br />

auch etwas ändern konnte,<br />

dass Worte auch Auswirkungen<br />

haben konnten.<br />

Unbeantwortet muss leider die Frage<br />

bleiben, wie es bei Positionierung zu<br />

anderen Fragen sich verhalten hätte,<br />

hätte man auch dort offene Worte gef<strong>und</strong>en.<br />

Schließlich ist von Galen derjenige<br />

gewesen, der maßgeblich die Verbreitung<br />

der Enzyklika an die katholischen<br />

Bischöfe <strong>in</strong> Deutschland förderte. Die<br />

kirchliche Verurteilung der Nazi-Verbrechen<br />

hätte schärfer ausfallen können,<br />

doch am Palmsonntag 1937 verlasen<br />

Pfarrer <strong>in</strong> ganz Deutschland „Mit brennender<br />

Sorge“ <strong>und</strong> die Deutschen hörten<br />

e<strong>in</strong>e klare kirchliche Absage an das<br />

Nazi-Regime.<br />

Schließlich kommt Wolf <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Artikel<br />

<strong>in</strong> „Stimmen der Zeit“ zum Urteil,<br />

dass die Enzyklika ke<strong>in</strong> Wendepunkt,<br />

ke<strong>in</strong> „Wechsel <strong>in</strong> der Kampftaktik“ war,<br />

sondern e<strong>in</strong>e „katholischen Selbstbezogenheit“<br />

eher zu erkennen sei als<br />

Opposition.<br />

Barbara Ogr<strong>in</strong>z<br />

Der deutschsprachige<br />

Orig<strong>in</strong>altext auf der<br />

Internetseite des Vatikans<br />

zum Nachlesen.


Das VII. <strong>Welt</strong>familientreffen fi ndet<br />

2012 <strong>in</strong> Mailand statt. Das Motto<br />

des Treffens lautet „Die Familie:<br />

Arbeit <strong>und</strong> Fest“. Der Heilige Vater<br />

sagt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em an den Präsidenten<br />

des Päpstlichen Rates für die Familie<br />

gerichteten Schreiben, dass Familie,<br />

Festtag <strong>und</strong> Arbeit „Gabe <strong>und</strong> Segen<br />

Gottes s<strong>in</strong>d, um uns zu helfen, e<strong>in</strong><br />

vollmenschliches Leben zu führen“.<br />

Mit dem Treffen soll e<strong>in</strong>erseits über<br />

die Förderung sozialer Modelle <strong>und</strong><br />

die Vere<strong>in</strong>barkeit von Arbeit <strong>und</strong> Familie<br />

nachgedacht<br />

werden. Und es soll<br />

der wahre S<strong>in</strong>n des<br />

Festags wiederhergestellt<br />

werden, als<br />

Am Pfi ngstsonntag wird <strong>in</strong> allen Gottesdiensten<br />

für seelsorgliche <strong>und</strong><br />

soziale Projekte <strong>in</strong> Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa<br />

gesammelt. Das Erbe des Kommunismus<br />

hat <strong>in</strong> weiten Teilen Osteuropas<br />

e<strong>in</strong>e „spirituelle Wüste“ zurückgelassen.<br />

Noch heute hängt der Umgang<br />

mite<strong>in</strong>ander <strong>und</strong> das Zusammenwachsen<br />

mit der religiösen <strong>und</strong> spirituellen<br />

E<strong>in</strong>lassung, mit der pastoralen <strong>und</strong><br />

gesellschaftlichen Erneuerung zusammen.<br />

Dieses Jahr stehen die K<strong>in</strong>der im Mittelpunkt.<br />

Mehr als e<strong>in</strong> Siebtel aller Renovabis-Projekte<br />

wird dem Nachwuchs<br />

gewidmet. Es geht Renovabis um die<br />

<strong>Welt</strong>tag der Familien<br />

mit Papst Benedikt XVI.<br />

Tag der Versöhnung mit Gott <strong>und</strong><br />

der Versöhnung der Mitglieder der<br />

kle<strong>in</strong>sten Form der Geme<strong>in</strong>schaft:<br />

zwischen Eheleuten, zwischen Eltern<br />

<strong>und</strong> K<strong>in</strong>dern, zwischen den Generationen.<br />

Zuletzt fand das <strong>Welt</strong>familientreffen<br />

im Jahr 2009 statt. Die Tradition der<br />

<strong>Welt</strong>familientreffen wurde von Papst<br />

Johannes Paul II. 1994 <strong>in</strong> Rom e<strong>in</strong>geführt.<br />

Anlass war das von den Vere<strong>in</strong>ten<br />

Nationen ausgerufene „Jahr<br />

der Familie“. Die Begegnungen fi nden<br />

im Drei-Jahres-Rhythmus statt.<br />

Die bisherigen Veranstaltungsorte<br />

waren neben Valencia die Stadt<br />

Rom, Rio de Janeiro <strong>und</strong> Manila. (BO)<br />

Alle Informationen auf www.family2012.com/de<br />

Hilfe für K<strong>in</strong>der im Osten Europas - Renovabis-Pfi ngstaktion<br />

menschliche Begegnung <strong>und</strong> um das<br />

geme<strong>in</strong>same Lernen. Die Renovabis-<br />

Pfi ngstaktion 2012 mit dem Motto<br />

„Und er stellte e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ihre Mitte“<br />

wird stellvertretend für alle deutschen<br />

Diözesen am Sonntag, 6. Mai 2012, im<br />

Bistum Osnabrück eröffnet <strong>und</strong> fi ndet<br />

ihren Abschluss im Bistum Aachen am<br />

Pfi ngstsonntag, 27. Mai 2012.<br />

Konkret gefördert werden durch Renovabis<br />

Heime <strong>und</strong> Tagesstätten für<br />

Waisen, Straßenk<strong>in</strong>der <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der, die<br />

unter den Folgen von Arbeitsmigration<br />

leiden. Seit 1993 <strong>in</strong>vestierte die Solidaritätsaktion<br />

der deutschen Katholiken<br />

<strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> r<strong>und</strong> 19.000 Projekte<br />

mehr als e<strong>in</strong>e halbe Milliarde Euro<br />

Spenden. (BO)<br />

Hallo,<br />

hier ist Nils!<br />

Wie lange noch bis<br />

zum Wochenende?<br />

Welcher Tag kommt<br />

nach Dienstag? Muss ich heute <strong>in</strong><br />

den K<strong>in</strong>dergarten? Immer die gleichen<br />

Fragen!<br />

Die Sache mit den Wochentagen ist<br />

echt verzwickt. Mama <strong>und</strong> Papa haben<br />

es mir schon oft erklärt, aber<br />

irgendwie fl utscht mir dieses Gefühl<br />

für „e<strong>in</strong>e Woche“ immer wieder durch<br />

me<strong>in</strong>e F<strong>in</strong>ger bzw. den Kopf. Nicht<br />

nur, dass ich mir nicht merken kann,<br />

welcher Tag nach welchem kommt.<br />

Wenn Papa sagt, dass wir am Sonntag<br />

<strong>in</strong> den Zoo gehen <strong>und</strong> ich dann<br />

frage, welcher Tag heute ist, <strong>und</strong> er<br />

dann antwortet: „Mittwoch“, na dann<br />

kommt eben nach Mittwoch Sonntag,<br />

oder nicht?<br />

Und dann die Sache mit dem Wochenende:<br />

Das kommt immer nach<br />

dem Freitag. Aber ich schwöre, jeder<br />

Montag fühlt sich so an, als ob das<br />

Wochenende gleich nach Montag<br />

kommen müsste.<br />

Neulich habe ich Papa mit me<strong>in</strong>er Fragerei<br />

zur Verzweifl ung gebracht: „Wie<br />

oft noch anziehen bis Sonntag, <strong>und</strong><br />

wie oft bis Ostern?“ „Wie oft schlafen<br />

bis zu me<strong>in</strong>em Geburtstag?“ – „Nils“,<br />

hörte ich ihn scharf sagen, „jetzt zieh<br />

de<strong>in</strong>e Sachen an, ich muss zur Arbeit!“<br />

Tss, tss, ke<strong>in</strong>e Geduld für Fragen<br />

der zeitlichen Realistik, der Herr,<br />

aber wollen, das ich mich anziehe.<br />

E<strong>in</strong>e Woche, wer hat sich das überhaupt<br />

ausgedacht? Warum nicht zwei<br />

Tage K<strong>in</strong>dergarten <strong>und</strong> fünf Tage frei?<br />

„Papa“, rief ich, „ich hab da e<strong>in</strong>e<br />

Idee!“ Doch der wollte von me<strong>in</strong>er<br />

Idee nichts wissen. Stattdessen gab<br />

er mir e<strong>in</strong>e Kostprobe se<strong>in</strong>er zeitlichen<br />

Realistik: Wenn ich mich nicht<br />

augenblicklich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e Sachen stürze<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> fünf M<strong>in</strong>uten abmarschbereit<br />

b<strong>in</strong>, dann verschiebe er mal den<br />

nächsten K<strong>in</strong>obesuch auf den Sankt<br />

Nimmerle<strong>in</strong>stag – <strong>und</strong> ich könne ja<br />

mal Mama fragen, wann der sei!<br />

„Was, es gibt noch mehr Tage?“ Ich<br />

gebe auf, das kann ich mir doch wirklich<br />

nicht merken, nach welchem Tag<br />

nun dieser Sankt Nimmerle<strong>in</strong>stag<br />

kommt. Also wie immer, ab <strong>in</strong>s Auto<br />

<strong>und</strong> gleich nochmals gefragt: „Papa,<br />

wie lange noch bis zum K<strong>in</strong>obesuch?“<br />

Euer Nils<br />

Kompass 05I12 23<br />

Glaube, <strong>Kirche</strong>, Leben<br />

Autor: Torsten Bierdel


Medien<br />

Buch-Tipp: Vitam<strong>in</strong> K<br />

Das Buch zum Katholikentag<br />

Mitte Mai beg<strong>in</strong>nt der Katholikentag<br />

<strong>in</strong> Mannheim mit dem Motto<br />

„E<strong>in</strong>en neuen Aufbruch wagen“. Das<br />

Zweite Vatikanische Konzil ist 50 Jahre<br />

her. Robert Zollitsch, Erzbischof von<br />

Freiburg <strong>und</strong> Vorsitzender der Deutschen<br />

Bischofskonferenz, <strong>und</strong> Alois<br />

Glück, Präsident des Zentralkomitees<br />

der deutschen Katholiken, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />

Generation <strong>und</strong> waren Anfang der 60er-<br />

Jahre junge Männer. Sie beide haben<br />

Jahrzehnte der Reformen <strong>in</strong>nerhalb<br />

der katholischen <strong>Kirche</strong> miterlebt. Aber<br />

trotzdem stellen sich beide mit frischem<br />

Mut der Frage: „Warum wir die<br />

katholische <strong>Kirche</strong> brauchen?“<br />

Es s<strong>in</strong>d nicht nur die typischen Fragen,<br />

um „L<strong>in</strong>kskatholiken versus Konservative,<br />

Geweihte versus Laien, Frustrierte<br />

versus Begeisterte“, sondern es geht<br />

hier um die Sorge, die viele umtreibt,<br />

die Kontroversen, die beschäftigen,<br />

<strong>und</strong> die Frage, wie neue Strahlkraft entfaltet<br />

werden kann. Und damit beschäftigt<br />

sich „Vitam<strong>in</strong> K“ sehr konkret, sehr<br />

offen <strong>und</strong> so gar nicht um den heißen<br />

Brei herum, denn hier wird klar gefragt,<br />

ob Deutschland die katholische <strong>Kirche</strong><br />

eigentlich braucht, was sie der Gesellschaft<br />

zu sagen hat <strong>und</strong> ob sie mehr<br />

als e<strong>in</strong> Ethik- <strong>und</strong> Sozialdienstleister<br />

ist? Und beide Befragten erklären, warum<br />

sie sich <strong>in</strong> ihrer <strong>Kirche</strong> vieles anders<br />

wünschen.<br />

Moderiert wurde das Gespräch von<br />

Christ & <strong>Welt</strong>-Redaktionsleiter<strong>in</strong> Christiane<br />

Flor<strong>in</strong>, die wie immer geistesklar<br />

<strong>und</strong> direkt, e<strong>in</strong> wenig kontrovers daher<br />

kommt. Auch als Moderator<strong>in</strong> hat sie<br />

klare Standpunkte, ohne <strong>in</strong> irgende<strong>in</strong>er<br />

Form ideologisch zu se<strong>in</strong>, <strong>und</strong> sie fragt<br />

sich schon lange, wie man den Menschen<br />

von Gott erzählen kann. „Zeitgemäße<br />

Lebensmittel versprechen<br />

Konsumenten e<strong>in</strong>en Hauch von Unsterblichkeit.<br />

Sie s<strong>in</strong>d reich an Vitam<strong>in</strong><br />

C <strong>und</strong> Kalzium, sie stärken die Abwehrkräfte<br />

– das Vitam<strong>in</strong> <strong>Kirche</strong> ist e<strong>in</strong>e<br />

Kraft, die e<strong>in</strong>e Gesellschaft zusammenhält“,<br />

so Flor<strong>in</strong> im Vorwort des Buches.<br />

Und so ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> Buch, das tatsächlich<br />

klar Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />

der katholischen <strong>Kirche</strong> benennt. Es<br />

24 Kompass 05I12<br />

Vitam<strong>in</strong> K: Warum wir die katholische<br />

<strong>Kirche</strong> brauchen. Christiane Flor<strong>in</strong><br />

im Gespräch mit Alois Glück <strong>und</strong> Robert<br />

Zollitsch; Verlag Herder, Freiburg<br />

2012, 160 Seiten, 12,99 Euro.<br />

ist e<strong>in</strong> großes Spektrum an Themen,<br />

die aufgegriffen werden. Oft ergänzen<br />

sich Zollitsch <strong>und</strong> Glück, <strong>und</strong> vielleicht<br />

ist hier e<strong>in</strong> wenig zu viel der Harmonie<br />

der fast Gleichaltrigen, wenn es um<br />

Fragen der heutigen Orientierungslosigkeit<br />

geht, um Kommerzialisierung oder<br />

Wachstumsideologie.<br />

Nun wird die Kritik nicht ausbleiben,<br />

dass das Buch zu brav sei. Aber vielleicht<br />

kann man sich auch selbst an<br />

die Nase fassen <strong>und</strong> lernen, denn die<br />

Frage bleibt, welche <strong>Kirche</strong> wir haben<br />

wollen <strong>und</strong> was jeder dazu beitragen<br />

kann. Konkret werden Themen, wie<br />

die <strong>Kirche</strong> nach den Missbrauchsskandalen<br />

Vertrauen zurückgew<strong>in</strong>nen will,<br />

aufgegriffen z. B., wie trotz größerer<br />

Pfarreien <strong>Kirche</strong> <strong>und</strong> Religion vor Ort<br />

lebendig bleiben können. Also e<strong>in</strong> Interviewbuch,<br />

das zum Dialog ermuntert,<br />

das nicht ängstigt <strong>und</strong> doch über<br />

Ängste spricht, das von der Macht der<br />

Gewohnheit spricht ohne sich anzupassen,<br />

das sich gegen die Ohnmacht<br />

stellt <strong>und</strong> dadurch E<strong>in</strong>fl uss nimmt.<br />

Barbara Ogr<strong>in</strong>z<br />

Bücher <strong>und</strong> Karten<br />

Der „Verlag am Eschbach“<br />

im Markgräfl erland<br />

Er ist nicht „ausgesprochen katholisch“,<br />

der kle<strong>in</strong>e Verlag im gleichnamigen<br />

Ort Eschbach, unweit der Grenze<br />

zu Frankreich, die hier durch den Rhe<strong>in</strong><br />

markiert wird. Inzwischen gehört er zur<br />

größeren Schwabenverlag AG <strong>in</strong> Ostfi ldern,<br />

ebenfalls <strong>in</strong> Baden-Württemberg.<br />

Trotzdem hat er sich e<strong>in</strong>e gewisse Eigenständigkeit<br />

bewahrt <strong>und</strong> die Gruß-,<br />

Impuls- <strong>und</strong> Textkarten, die oft preisgünstigen<br />

Bücher <strong>und</strong> auch die CDs<br />

entstehen vor e<strong>in</strong>em christlichen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> stellen etwas Besonderes<br />

auf dem unüberschaubaren Buchmarkt<br />

dar. E<strong>in</strong>e Besonderheit ist auch der<br />

„Eschbacher Brief“, der <strong>in</strong> mittlerweile<br />

über 150 Ausgaben an Interessenten<br />

verschickt wird <strong>und</strong> mehr ist als nur e<strong>in</strong><br />

Verkaufs- oder Novitäten-Prospekt.<br />

Löwenzahn<br />

In der Weite der <strong>Welt</strong><br />

se<strong>in</strong>en Platz suchen.<br />

Wurzeln verankern,<br />

Wege wagen <strong>in</strong>s Licht.<br />

Dem Leben e<strong>in</strong>e Nische abtrotzen.<br />

Blühen, sommersonnenhell.<br />

In verborgenen Räumen<br />

entwickeln, was werden will.<br />

Freigeben, was r<strong>und</strong> ist.<br />

Leise schwebt es davon.<br />

Se<strong>in</strong>en Platz suchen<br />

<strong>in</strong> der Weite der <strong>Welt</strong>.<br />

T<strong>in</strong>a Willms, aus:<br />

Aufblühen <strong>und</strong> Wachsen


Mittendr<strong>in</strong><br />

im Sommergewitter<br />

Blitz <strong>und</strong> Donner,<br />

der Himmel zerschnitten.<br />

Bis der Regenbogen<br />

se<strong>in</strong> Hoffnungszeichen setzt,<br />

Himmel <strong>und</strong> Erde<br />

wieder mite<strong>in</strong>ander verb<strong>in</strong>det.<br />

Angelika Wolff, aus:<br />

Mittendr<strong>in</strong> das Glück<br />

Der Verlag <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Druckerzeugnisse<br />

haben zumeist etwas Persönliches: Es<br />

gibt e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Stammautoren<br />

<strong>und</strong> -musiker, wie Jörg Z<strong>in</strong>k, Vreni<br />

Merz oder Hans-Jürgen Hufeisen, e<strong>in</strong>e<br />

eigene „Handschrift“ <strong>in</strong> der grafi schen<br />

Gestaltung – <strong>und</strong> die mehrmals im Jahr<br />

ersche<strong>in</strong>enden „Briefe“ werden jeweils<br />

von allen Mitarbeitern unterzeichnet.<br />

(JV)<br />

Das umfangreiche Programm kann hier<br />

nicht im E<strong>in</strong>zelnen vorgestellt werden.<br />

E<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck kann man sich zum Teil<br />

im Buchhandel verschaffen, vor allem<br />

natürlich im Internet:<br />

www.verlag-am-eschbach.de <strong>und</strong><br />

www.eschbach-antiquariat.de<br />

E<strong>in</strong> neues Liedheft für die (Jugend-)<br />

Pastoral ist soeben erschienen<br />

– e<strong>in</strong> Team aus der kirchlichen Jugendarbeit<br />

<strong>und</strong> <strong>Kirche</strong>nmusik mehrerer<br />

deutscher Diözesen hat ganze<br />

Arbeit geleistet <strong>und</strong> es frühzeitig vor<br />

dem fast schon traditionellen Term<strong>in</strong><br />

Sonntag nach Pfi ngsten / Dreifaltigkeitssonntag<br />

veröffentlicht. Bemerkenswert<br />

viele der neuen Lieder<br />

stammen aus der Feder kreativer<br />

Frauen aus der Szene des „Neuen<br />

Geistlichen Liedes“. „Schlager des<br />

Sacro-Pop“, die <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> die<br />

Jahre gekommen s<strong>in</strong>d – wie „Laudato<br />

si“ oder „Danke für diesen guten<br />

Morgen“ bekommen durch dieses<br />

Liedgut frische Konkurrenz.<br />

Dr. Peter Hahnen, für die Arbeitsstelle<br />

für Jugendseelsorge der Deutschen<br />

Bischofskonferenz (afj) mit der Produktionsleitung<br />

betraut, sieht e<strong>in</strong>en<br />

Lieder-Aufschwung <strong>in</strong> der aktuellen<br />

Pastoral: „K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendchöre<br />

boomen. Außerdem wird die ästhetische<br />

Seite des Glaubens wichtiger<br />

<strong>und</strong> das ist <strong>in</strong> dem neuen Liedheft<br />

auch spürbar.“<br />

Term<strong>in</strong>e der <strong>Katholische</strong>n<br />

<strong>Militärseelsorge</strong> 2012<br />

Geistliche Lieder werden weiblich<br />

Weibliche Autoren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> diesem<br />

Heft stark vertreten. Unter anderem<br />

steuern Stephanie Dormann (Pastoralreferent<strong>in</strong><br />

aus Moers) <strong>und</strong> Kathi<br />

Stimmer-Salzeder (Aschau am Inn)<br />

Lieder bei. Ute Passarge (Wildeshausen)<br />

textet <strong>in</strong> Fortführung des Propheten<br />

Jesaja ihr „Kommt her“ <strong>und</strong> lässt<br />

sich vom 121. Psalm als Zuspruch <strong>in</strong><br />

Not <strong>und</strong> Unsicherheit <strong>in</strong>spirieren: „Ich<br />

seh empor zu den Bergen“. Susanne<br />

Schirmer wagt sich an e<strong>in</strong>e Meditation<br />

über das Credo („Ich glaube an<br />

die schöpferische Kraft“).<br />

Thematisch setzt das Team auf Abwechslung:<br />

E<strong>in</strong> neues Marienlied<br />

(„Ke<strong>in</strong>er hat wie du Gottes Liebe gespürt“)<br />

ist ebenso zu fi nden wie e<strong>in</strong><br />

Fürbittruf <strong>und</strong> e<strong>in</strong> aktuelles Osterlied<br />

(„Drei Frauen g<strong>in</strong>gen still am Ostermorgen“).<br />

Großer Wert wurde auch<br />

auf Praxisnähe, also auf die E<strong>in</strong>setzbarkeit<br />

<strong>in</strong> Gottesdienst <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>de<br />

gelegt. E<strong>in</strong>e Kapodaster-Tabelle erleichtert<br />

die Begleitung durch Gitarre.<br />

E<strong>in</strong> liturgisches Register erschließt<br />

die Lieder für den Gottesdienst. (JV)<br />

Term<strong>in</strong>e im Internet unter<br />

www.katholische-militaerseelsorge.de<br />

Kompass 05I12 25<br />

Medien


Personalien<br />

© KMBA / Doreen Bierdel<br />

Neuer Mitarbeiter bei der<br />

<strong>Katholische</strong>n <strong>Soldat</strong>enseelsorge<br />

Am 2. April begann Herr Diplomkaufmann<br />

Wolfgang Wurmb, 32, se<strong>in</strong>e<br />

Tätigkeit bei der <strong>Katholische</strong>n <strong>Soldat</strong>enseelsorge.<br />

Er arbeitet sich dort <strong>in</strong><br />

die Aufgaben e<strong>in</strong>es Vorstandes zur<br />

späteren Nachfolge von Herrn Detlef<br />

Warwas e<strong>in</strong>.<br />

Wurmb kommt aus Lenggries <strong>und</strong> hat<br />

nach dem Studium der Wirtschafts- <strong>und</strong><br />

Organisationswissenschaften an der<br />

Universität der B<strong>und</strong>eswehr München<br />

mit dem Dienstgrad e<strong>in</strong>es Hauptmanns<br />

als S6 Offi zier an den Standorten Murnau<br />

<strong>und</strong> Mittenwald Dienst getan. Se<strong>in</strong><br />

Weg führte ihn 2008 auch <strong>in</strong> den Auslandse<strong>in</strong>satz<br />

nach K<strong>und</strong>uz / Afghanistan<br />

<strong>und</strong> zuletzt 2012 <strong>in</strong> den Kosovo.<br />

Schon als <strong>Soldat</strong> war er der <strong>Militärseelsorge</strong><br />

verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> aktiv als Vorsitzender<br />

des Pfarrgeme<strong>in</strong>derates beim<br />

<strong>Katholische</strong>n Militärpfarramt Mittenwald<br />

<strong>und</strong> beim Katholikenrat sowie <strong>in</strong><br />

zahlreichen Sachausschüssen tätig.<br />

(BO)<br />

Weitere Informationen<br />

zur <strong>Katholische</strong>n <strong>Soldat</strong>enseelsorge,<br />

Anstalt<br />

des öffentlichen Rechts<br />

26 Kompass 05I12<br />

„Das Gesicht der<br />

<strong>Militärseelsorge</strong><br />

im Saarland“<br />

... geht <strong>in</strong> Ruhestand<br />

Pfarrhelfer Franz-Josef Mayers stand<br />

für Kont<strong>in</strong>uität 32 Jahre lang war<br />

der nun 56-Jährige aus Oppen <strong>in</strong> der<br />

<strong>Militärseelsorge</strong> tätig <strong>und</strong> hatte zuvor<br />

bereits als Zeitsoldat fünf Jahre der<br />

Saarland-Brigade angehört. Über sieben<br />

<strong>Militärseelsorge</strong>r hat er <strong>in</strong> dieser<br />

langen Dienstzeit am selben Standort<br />

erlebt – der letzte, Militärpfarrer Marius<br />

Merkelbach, bezeichnete ihn bei der<br />

Verabschiedung <strong>in</strong> Saarlouis daher als<br />

„das Gesicht der <strong>Militärseelsorge</strong>“.<br />

© KMBA / Hal<strong>in</strong>a Kluge<br />

Ges<strong>und</strong>heitliche Probleme machten<br />

Pfarrhelfer Mayers <strong>in</strong> der letzten Zeit<br />

zu schaffen, aber er sagt aus Überzeugung:<br />

„Ich würde das heute genauso<br />

wieder machen, dieser Beruf hat mir<br />

unglaublich viel Freude bereitet!“ (JV)<br />

Impressum<br />

KOMPASS <strong>Soldat</strong> <strong>in</strong> <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> <strong>Kirche</strong><br />

ISSN 1865-5149<br />

Redaktionsanschrift<br />

KOMPASS <strong>Soldat</strong> <strong>in</strong> <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> <strong>Kirche</strong><br />

Am Weidendamm 2, 10117 Berl<strong>in</strong><br />

Telefon: +49 (0)30 20617-422<br />

Telefax: +49 (0)30 20617-499<br />

E-Mail kompass@katholischesoldatenseelsorge.de<br />

www.katholische-militaerseelsorge.de<br />

Chefredakteur Josef König (JK)<br />

Redakteur Jörg Volpers (JV)<br />

Redakteur<strong>in</strong> Barbara Ogr<strong>in</strong>z (BO)<br />

Bild, Layout <strong>und</strong> Satz Doreen Bierdel<br />

Lektorat Schwester Irenäa Bauer OSF<br />

Pfarrhelfer a. D. Gottfried Meyer<br />

verstorben<br />

Am Gründonnerstag, 5. April 2012, hat<br />

Gott, der Herr, Pfarrhelfer a. D. Gottfried<br />

Meyer im Alter von 83 Jahren zu<br />

sich gerufen.<br />

Am 1. Oktober 1959 trat er beim <strong>Katholische</strong>n<br />

Standortpfarrer Stadtallendorf<br />

<strong>in</strong> den Dienst der <strong>Katholische</strong>n <strong>Militärseelsorge</strong>.<br />

1963 wurde er zum <strong>Katholische</strong>n<br />

Standortpfarrer Ma<strong>in</strong>z versetzt,<br />

wo er bis zu se<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> den Ruhestand,<br />

im Jahr 1992, als Pfarrhelfer<br />

tätig war. Er war viele Jahre Sprecher<br />

der Pfarrhelfer im Wehrbereich IV.<br />

Im Oktober 2003 ehrte ihn der Bischof<br />

von Ma<strong>in</strong>z, Karl Kard<strong>in</strong>al Lehmann, mit<br />

der Plakette „Dank <strong>und</strong> Anerkennung“<br />

des Bistums Ma<strong>in</strong>z, für se<strong>in</strong> Engagement<br />

im Bistum.<br />

Begräbnis <strong>und</strong> Requiem wurden am 17.<br />

April <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z-Hechtsheim begangen.<br />

R. I. P.<br />

Msgr. Ra<strong>in</strong>er Schnettker, Ltd. Militärdekan<br />

Herausgeber<br />

Der <strong>Katholische</strong> Militärbischof<br />

für die Deutsche B<strong>und</strong>eswehr<br />

Verlag, Druck <strong>und</strong> Vertrieb<br />

Verlag Haus Altenberg<br />

Carl-Mosterts-Platz 1<br />

40477 Düsseldorf<br />

Leserbriefe<br />

Bei Veröffentlichung von Leserbriefen behält sich die<br />

Redaktion das Recht auf Kürzung vor.<br />

H<strong>in</strong>weis<br />

Die mit Namen oder Initialen gekennzeichneten Beiträge<br />

geben nicht unbed<strong>in</strong>gt die Me<strong>in</strong>ung des Herausgebers<br />

wieder. Für das unverlangte E<strong>in</strong>senden von Manuskripten<br />

<strong>und</strong> Bildern kann ke<strong>in</strong>e Gewähr <strong>und</strong> für Verweise <strong>in</strong> das<br />

Internet ke<strong>in</strong>e Haftung übernommen werden. Bei allen<br />

Verlosungen <strong>und</strong> Preisausschreiben <strong>in</strong> KOMPASS <strong>Soldat</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> <strong>Kirche</strong> ist der Rechtsweg ausgeschlossen.<br />

© AKMB


Trekk<strong>in</strong>grucksack zu gew<strong>in</strong>nen<br />

Wir verlosen e<strong>in</strong>en Trekk<strong>in</strong>grucksack CHEROKEE 60<br />

Liter von AspenSport. Mit Ihrer Teilnahme sichern Sie<br />

sich e<strong>in</strong>e Gew<strong>in</strong>nchance, sobald Sie uns das richtige<br />

Lösungswort mitteilen.<br />

Das Lösungswort bitte bis<br />

23. Mai 2012<br />

an die Redaktion Kompass. <strong>Soldat</strong> <strong>in</strong> <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> <strong>Kirche</strong>, Am Weidendamm 2,<br />

10117 Berl<strong>in</strong>, oder per E-Mail an kompass@katholische-soldatenseelsorge.de.<br />

(Wir bitten um e<strong>in</strong>e Lieferanschrift <strong>und</strong> um freiwillige Altersangabe.)<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitarbeiter der Kurie des <strong>Katholische</strong>n Militärbischofs (Berl<strong>in</strong>) <strong>und</strong> deren Angehörige<br />

s<strong>in</strong>d nicht teilnahmeberechtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Als Gew<strong>in</strong>ner des Rätsels der Ausgabe<br />

04/12 wurde gezogen: Andreas Hamfl er,<br />

Raguhn-Jeßnitz Wir gratulieren!<br />

Lösungswort: Theophanie bedeutet „Ersche<strong>in</strong>ung<br />

e<strong>in</strong>es Gottes“, die Manifestierung Gottes<br />

<strong>in</strong> der Menschenwelt beziehungsweise Natur.<br />

Kompass 05I12 27<br />

Rätsel

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