Rationelle Thrombophiliediagnostik - Endokrinologikum
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Informationen zu: <strong>Rationelle</strong><br />
<strong>Thrombophiliediagnostik</strong><br />
Thrombophilie bezeichnet den Zustand erhöhter<br />
Thromboseneigung, wobei die zugrunde liegenden<br />
Defekte nicht unbedingt eine ständige Beeinträchtigung<br />
bedeuten müssen. Zur <strong>Thrombophiliediagnostik</strong><br />
gehört die Bestimmung der physiologischen<br />
Inhibitoren der Gerinnung, des Homocysteins<br />
und der Antiphospholipid-Antikörper sowie molekularbiologische<br />
Verfahren zur Erfassung thrombogener<br />
Mutationen von Gerinnungsfaktoren. Einfluss<br />
auf die Thromboseneigung haben auch persistierend<br />
hohe Aktivitäten einzelner Gerinnungsfaktoren (Faktor<br />
VIII) sowie eine gesteigerte Thrombozytenaktivität.<br />
Im Einzelfall kann auch die Bestimmung des<br />
Fibrinolysepotentials sinnvoll sein.<br />
Eine umfassende Thrombophilie-Diagnostik ist bei<br />
allen Patienten indiziert, die erstmals eine Thrombose<br />
bekommen, bei rezidivierenden Thrombosen und<br />
familiärer Thrombosebelastung. Bei Patientinnen<br />
mit habituellen Aborten sollten ebenfalls alle gesichert<br />
relevanten Parameter untersucht werden.<br />
Hereditäre Risikofaktoren<br />
Die Risiken einer angeborenen Thrombophilie ergeben<br />
sich nach Schweregrad des Defektes (homozygot/heterozygot).<br />
Kombinierte genetische Defekte<br />
gehen mit einem signifikant erhöhten Thromboserisiko<br />
einher.<br />
Zu den Risikofaktoren zählen u.a.<br />
� Mangel oder Dysfunktion von Antithrombin<br />
� Mangel oder Dysfunktion von Protein C<br />
� Mangel oder Dysfunktion von Protein S<br />
� Faktor-V/Leiden (FV R506Q) (d.h. Resistenz gegen<br />
aktiviertes Protein C)<br />
� Faktor II (Prothrombinmutation G2021OA)<br />
� Faktor VIII Erhöhung<br />
� MTHFR-Mutation (bewirkt in homozygoter Form<br />
eine Hyperhomocysteinämie) bei habituellen Aborten<br />
Empfehlung für die basale Labordiagnostik<br />
� Antithrombinmangel<br />
Die Prävalenz für Patientengruppen mit venösen<br />
Thromboembolien wird je nach Alter des Kollektivs<br />
mit 1-6% angegeben. Andererseits liegt die Prävalenz<br />
für thromboembolische Ereignisse bei Patienten mit<br />
kongenitalem Antithrombin-III-Mangel bei 50-60%.<br />
Bei einer Schwangerschaft wird die Prävalenz einer<br />
Thromboembolie mit 44-70% angegeben (Blondel-<br />
Hill u. Mant. 1992).<br />
Gemessen wird die funktionelle Aktivität im Plasma.<br />
Unter einer Heparin-Therapie kann es zu einem leichten<br />
bis mäßigen Verbrauch von Antithrombin kommen.<br />
Material: 1 ml gefrorenes Citratplasma<br />
� Protein-C-Mangel<br />
Die Prävalenz für Patientengruppen mit venösen<br />
Thromboembolien wird je nach Alter des Kollektivs<br />
mit 2%, bei jugendlichen Patienten mit wiederholten<br />
Thrombosen mit 13% angegeben. Bis zum 40. Lebensjahr<br />
haben ca. 80% der Patienten zumindest ein<br />
thromboembolisches Ereignis erlitten. Bei gleichzeitiger<br />
Schwangerschaft kam es in 26% der Fälle zu<br />
Thromboembolien, davon 72% post partum. Der heterozygote<br />
Protein-C-Mangel hat per se ein relatives<br />
Risiko von 6,5. Betroffene Familienangehörige von<br />
Patienten mit bekanntem Protein-C-Mangel haben<br />
ein 8- bis 10fach höheres Risiko (Übersicht Roosendaal<br />
1997). Bekannt ist aber auch, dass es Familien<br />
gibt, in denen die Mitglieder trotz heterozygotem<br />
Protein-C-Mangel asymptomatisch sind.<br />
Gemessen wird die funktionelle Aktivität im Plasma.<br />
Bei pathologischen Befunden oder Diagnostik unter<br />
Einnahme gerinnungshemmender Medikamente<br />
sollte der molekulargenetische Nachweis erfolgen.<br />
Material: 1 ml gefrorenes Citratplasma bzw. 2-5 ml<br />
EDTA-Blut für den molekulargenetischen Nachweis.
� Protein-S-Mangel<br />
Die Prävalenz für Patientengruppen mit venösen<br />
Thromboembolien wird 5%, bei jugendlichen Patienten<br />
mit wiederholten Thrombosen mit 15% angegeben.<br />
Beim isolierten, heterozygoten Protein-S-<br />
Mangel wird das Thromboembolierisiko derzeit als<br />
relativ gering eingeschätzt.<br />
Derzeit ist kein Test erhältlich, der eine sichere Messung<br />
der Protein-S-Aktivität erlaubt.<br />
Daher gilt die Messung des freien Protein S mittels<br />
spezifischer, monoklonaler Antikörper aufgrund einer<br />
geringen Störanfälligkeit als die sicherste Methode.<br />
Material: 1 ml gefrorenes Citratplasma<br />
� Faktor-V/Leiden (APC-Resistenz)<br />
Der heterozygote Faktor-V/Leiden ist der häufigste<br />
genetische Defekt, der mit einer Thrombophilie einhergeht.<br />
Das relative Risiko wird mit 7 angegeben<br />
und unterscheidet sich damit nicht wesentlich vom<br />
angeborenen Protein-C-Mangel. Der homozygote<br />
Defekt bedeutet ein ca. 100fach höheres Thromboserisiko<br />
als in der Normalbevölkerung und findet sich<br />
vor allem bei Frauen mit einer Thromboseanamnese.<br />
Der Nachweis erfolgt durch Messung der aPTT ohne<br />
und mit Zusatz einer standardisierten Menge aktiviertem<br />
Protein C. Mittels Genanalyse lässt sich die<br />
Punktmutation direkt nachweisen.<br />
Material: 1 ml gefrorenes Citratplasma bzw. 2-5 ml<br />
EDTA-Blut für den molekulargenetischen Nachweis.<br />
� Faktor II (Prothrombinmutation)<br />
Faktor II/Leiden ist ein weiterer wichtiger genetisch<br />
determinierter Risikofaktor. In Kombination mit Ovulationshemmern<br />
steigt das Thromboserisiko signifikant<br />
an.<br />
Mittels Genanalyse erfolgt der Nachweis der Punktmutation<br />
im Faktor-II-Gen.<br />
Material: 2-5 ml EDTA-Blut<br />
� Antiphosholipidsyndrom (APS)<br />
Das APS bezeichnet ein thromboembolisches Ereignis<br />
bzw. gehäuft Aborte in Verbindung mit dem Auftreten<br />
erworbener Autoantikörper, die gegen Komplexe<br />
aus negativ geladenen Phospholipiden und Proteinen<br />
gerichtet sind.<br />
Der Nachweis erfolgt durch Messung der aPTT mit<br />
einem besonders Phospholipid-AK-sensitiven Reagenz<br />
sowie spezifischer Antikörper im ELISA-<br />
Testverfahren.<br />
Lupus Hemmkörper/Lupus Antikoagulantien<br />
Material: 3 ml Citratplasma, gefroren<br />
Antikörper gegen Cardiolipin-IgG und –IgM<br />
Material: 2 ml Serum<br />
� Faktor-VIII-Erhöhung<br />
Findet sich eine Faktor VIII-Erhöhung > 150% über<br />
einen Zeitraum von mehr als 2 Monaten, so besteht<br />
ein ca. 5-fach erhöhtes Thromboserisiko.<br />
Der Nachweis erfolgt mittels Aktivitätsbestimmung<br />
durch Zusatz des zu untersuchenden Plasmas zu einem<br />
Faktor VIII-Mangelplasma nach dem Prinzip der<br />
PTT.<br />
Material: 1 ml gefrorenes Citratplasma<br />
� Homocystein<br />
In mehreren auch prospektiven Studien wurde die<br />
Bedeutung von Homocystein als unabhängiger Risikomarker<br />
für eine frühzeitig einsetzende Arteriosklerose<br />
mit den Folgeerkrankungen Myokard-Infarkt,<br />
zerebraler Insult, Thromboembolien und peripheren<br />
Venenverschlüssen bestätigt.<br />
Material: 1 ml saures Citrat-Plasma (Spezialröhrchen)<br />
oder 1 ml EDTA-Plasma. Probennahme nüchtern (ca.<br />
10 - 14 Std. Nahrungskarenz). Das Material muss innerhalb<br />
von 60 Minuten von den Blutzellen getrennt<br />
werden, da die Erythrozyten Homocystein synthetisieren.<br />
Telefonische Auskunft und<br />
Anforderung von Versandmaterial:<br />
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© ENDOKRINOLOGIKUM Stand: August 2007