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Golf mit künstlichem Hüftgelenk - Stefan Quirmbach Golfschule

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golf & medizin<br />

Das Kompetenzteam<br />

• Dr. Hartmut Stinus<br />

(50), Facharzt für<br />

Orthopädie und<br />

Sportmedizin,<br />

Praxis in Northeim;<br />

• <strong>Stefan</strong> <strong>Quirmbach</strong><br />

(49), PGA Masterprofessional<br />

und 5-Sterne-<br />

Pro der PGA of Europe,<br />

Ausbilder für den PGA-<br />

Health-Pro, Inhaber der<br />

<strong>Golf</strong>schule im <strong>Golf</strong>Resort<br />

Hardenberg;<br />

• Dr. Roy Kühne (43),<br />

Diplom Sporttherapeut,<br />

Physiotherapeut,<br />

Sportwissenschaftler &<br />

<strong>Golf</strong>-Physiotherapeut.<br />

• Unser Model Roland<br />

Milich (26), <strong>Golf</strong>pro<br />

im Team der <strong>Stefan</strong><br />

<strong>Quirmbach</strong> <strong>Golf</strong>schule.<br />

• Fotos: <strong>Stefan</strong> von Stengel<br />

132 www.GOLFmagazin.de 7/2010


Gesund <strong>Golf</strong>en Teil 3:<br />

<strong>mit</strong><br />

<strong>künstlichem</strong><br />

<strong>Golf</strong> <strong>Hüftgelenk</strong><br />

Das künstliche<br />

<strong>Hüftgelenk</strong>.<br />

Quelle: S<strong>mit</strong>h &<br />

Nephew.<br />

Dr. Hartmut Stinus<br />

Eine Endoprothesenoperation<br />

ist bei fortgeschrittener<br />

Arthrose (Verschleiß) <strong>mit</strong> ausgeprägterSchmerzsymptomatik<br />

angezeigt. In Deutschland<br />

werden ca. 150.000 künstliche<br />

<strong>Hüftgelenk</strong>e und 140.000 Kniegelenke<br />

implantiert. Auch bei<br />

schweren Schulter- und Sprunggelenkarthrosen<br />

ist eine Endoprothesenoperationerfolgversprechend.<br />

Sofern möglich, wird am Knie<br />

ein Oberflächenersatz („Überkronung“)<br />

durchgeführt.<br />

Beim <strong>Hüftgelenk</strong>ersatz wird<br />

meist der Hüftkopf entfernt und<br />

eine künstliche Hüftpfanne im-<br />

Dr. Roy Kühne<br />

plantiert und ein Endoprothesenschaft<br />

im Oberschenkelknochen<br />

zementfrei verankert.<br />

Je nach Schweregrad, Alter,<br />

Knochen- und Bandqualität stehen<br />

heute verschiedene Endoprothesenmodelle<br />

und Implantationsverfahren,<br />

die individuell<br />

gewählt werden, zur Verfügung.<br />

<strong>Golf</strong> wird nach Endoprothesenoperationenuneingeschränkt<br />

empfohlen. Eine vermehrte<br />

Lockerungsrate wird<br />

nach augenblicklicher Studienlage<br />

nicht gesehen.<br />

Nach der Endoprothesenoperation<br />

kann bei korrekter Implantation<br />

<strong>mit</strong> <strong>Golf</strong> ca. drei bis<br />

sechs Monate nach der OP begonnen<br />

werden.<br />

Kräftigung der Gesäßmuskulatur<br />

bei einem Gelenkersatz der Hüfte<br />

ziel:<br />

Kräftigung der Hüftaduktoren (Gesäßmuskulatur) zur<br />

Verbesserung der aufrechten Haltung und zur<br />

Verbesserung des Gangbildes.<br />

Ausgangsstellung:<br />

• Stand auf einer Stufe oder Treppe. Ein Bein steht tiefer<br />

und sinkt <strong>mit</strong> dem Fuß in Richtung Boden.<br />

• Das Becken des Standbeines steht höher als das Becken<br />

des freien Beines.<br />

endstellung:<br />

• Das Becken des freien Beines wird angehoben und steht<br />

nun über dem Bein des Standbeines.<br />

erwartungshaltung:<br />

Mittleres bis deutliches Anspannungsgefühl im Gesäß<br />

des Standbeines.<br />

Übungsausführung:<br />

Die Übungen sollten langsam durchgeführt werden.<br />

In der Endstellung sollten Sie die Position kurz halten.<br />

Der Oberkörper bleibt dabei gerade und weicht bei der<br />

Übungsdurchführung nicht zur Seite aus.<br />

• Wiederholungen 15-20 Mal<br />

• Pausenlänge 30-45 Sekunden<br />

• Serie/Übungen 3-5 Mal<br />

• Intensität 65-75 Prozent<br />

Voraussetzung ist bei zementfreier<br />

Implantation, dass das<br />

Kunstgelenk gut eingewachsen<br />

ist, eine gute muskuläre Führung<br />

gegeben und das Gelenk<br />

ausreichend beweglich ist.<br />

Ein hinkendes Gangbild und<br />

Schmerz sollten nicht mehr vorhanden<br />

sein.<br />

Wichtig ist, dass falsche Drehbewegungen<br />

und zeitgleich<br />

ausgeführte starke Seitwärtsbewegungen<br />

beim Schwung minimiert<br />

werden müssen.<br />

Um Patienten nach der OP<br />

zum <strong>Golf</strong> zurückzuführen, ist<br />

die interdisziplinäre Behandlung<br />

im Kompetenz-Team, bestehend<br />

aus <strong>Golf</strong>-Pro, Physiotherapeut<br />

und Arzt, dringend anzuraten.<br />

7/2010 www.GOLFmagazin.de 133<br />


<strong>Stefan</strong> <strong>Quirmbach</strong><br />

Nach einer erfolgreichen<br />

Operation und einer langen<br />

Rehabilitation sind <strong>Golf</strong>er<br />

<strong>mit</strong> neuen Gelenken häufig sehr<br />

zwiegespalten: Sie sind zwar den<br />

Schmerz der Arthorse (meist)<br />

los, jedoch haben sie – verständlicherweise<br />

– Angst, dass <strong>Golf</strong><br />

ihrem neuen Gelenk Schaden<br />

zufügen könnte. Es gibt ungünstige<br />

Bewegungen für <strong>Golf</strong>er<br />

<strong>mit</strong> neuen Gelenken. Vermeidet<br />

man diese jedoch, so gefährdet<br />

der Schwung das neue Gelenk<br />

nicht und man kann endlich<br />

wieder schmerzfrei auf die Runde<br />

gehen.<br />

Bei einem neuen <strong>Hüftgelenk</strong><br />

auf der rechten Seite kann es<br />

durch eine Schonhaltung zu Problemen<br />

bis hin zu einer Luxation<br />

134 www.GOLFmagazin.de 7/2010<br />

kommen. Bleibt der hintere Fuß<br />

beim Durchschwung – aus<br />

Angst vor einer Drehbewegung<br />

– stehen und die Hüfte sowie der<br />

Oberkörper drehen schnell und<br />

kräftig weiter (wie auf dem Aufmacherfoto),<br />

so können das Gelenk<br />

und die umgebende Muskulatur<br />

stark belastet werden.<br />

Statt dessen muss man (wieder)<br />

lernen, dass die komplette<br />

rechte Seite in der Vorwärtsbewegung<br />

<strong>mit</strong>gedreht und entlastet<br />

werden muss. Am besten<br />

lernt man das <strong>mit</strong> Hilfe eines<br />

Schafts, den man von hinten an<br />

die Hüfte hält und beginnt, eine<br />

komplette Drehung weg vom<br />

rechten Bein zu erfühlen (Bild 1).<br />

Die Einleitung erfolgt <strong>mit</strong> einem<br />

Abstoßen vom rechten<br />

Bein, das Körpergewicht verlagert<br />

sich auf das linke und dann<br />

fällt die Drehung nicht mehr<br />

schwer.<br />

Hat man das Prinzip des<br />

korrekten Abstoßens und Drehens<br />

erfühlt, muss man lernen,<br />

es „dynamisch“ auszuführen.<br />

Dazu eignet sich am besten ein<br />

leichter Medizinball.<br />

Der Ball wird seitlich umfasst.<br />

Aus der normalen Ansprechhaltung<br />

wird <strong>mit</strong> Ball in den Händen<br />

ausgeholt. Die Einleitung des<br />

Abschwungs beginnt <strong>mit</strong> dem<br />

Abstoßen vom rechten Bein.<br />

Der Ball soll nach dem Durchschwingen<br />

des „Treffmoments“<br />

leicht nach rechts weggeworfen<br />

werden. Er sollte die Hände erst<br />

relativ spät verlassen.<br />

Dabei ist darauf zu achten,<br />

dass die rechte Seite entlastet ist<br />

und die Hüfte schon fast zum<br />

Ziel zeigt (Bild 2).<br />

1 2 3<br />

Die acht Folgen der GOLFmagazin-Medizin-Serie<br />

Erst nach einigen Versuchen<br />

<strong>mit</strong> Stab und Medizinball kommt<br />

der <strong>Golf</strong>ball ins Spiel. Teen Sie zu<br />

Anfang auf und verwenden ein<br />

Eisen 7 oder 6. Beginnen Sie <strong>mit</strong><br />

leichten Schwüngen und konzentrieren<br />

sich auf die Gefühle,<br />

die Sie <strong>mit</strong> den beiden anderen<br />

Drills erlernt haben. Vergleichen<br />

Sie Ihr Finish <strong>mit</strong> meiner<br />

Endposition im Bild 3: Stehen<br />

Sie komplett und gerade über<br />

dem linken Bein? Ist Ihre rechte<br />

Körperhälfte entlastet, und zeigt<br />

Ihre „Gürtelschnalle“ zum Ziel?<br />

Steigern Sie dann langsam das<br />

Tempo. Sie können das auch <strong>mit</strong><br />

Fairwayhölzern und <strong>mit</strong> dem<br />

Driver versuchen. Wenn Sie diese<br />

Endstellung immer wieder<br />

erreichen, werden Sie Ihr neues<br />

<strong>Hüftgelenk</strong> schonen und Ihr<br />

<strong>Golf</strong>spiel verbessern.<br />

1. Lendenwirbelsäule (5/2010)<br />

2. Fußgelenk (6/2010)<br />

3. Künstliche Hüfte (7/2010)<br />

4. Schulter (8/2010)<br />

5. Ellenbogen (9/2010)<br />

6. Brustwirbelsäule (10/2010)<br />

7. Knie (11/2010)<br />

8. Handgelenk (12/2010)

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