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Der Harly - Ausflugsziele im Harz

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Von Wöltingerode<br />

zum Muschelkalkkamm<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harly</strong><br />

Drei Erlebnispfade<br />

<strong>im</strong> westlichen, mittleren<br />

und östlichen <strong>Harly</strong> bei<br />

Vienenburg


Impressum<br />

Herausgeber<br />

BUND-Kreisgruppe Goslar<br />

Schieferweg 10, 38640 Goslar<br />

Tel. 05321 / 43968, Fax 05321 / 20577<br />

bund.goslar@freenet.de<br />

www.bund-niedersachsen.de/kg/goslar<br />

in Verbindung mit FEMO e.V., Königslutter,<br />

und dem Geopark <strong>Harz</strong> . Braunschweiger Land . Ostfalen<br />

Autoren<br />

Friedhart Knolle (Redaktion)<br />

Christoph Haase, Clausthal-Zellerfeld (Geologie)<br />

Dr. Edwin Kapaun, Vienenburg (Botanik)<br />

Volker Schadach und Regine Schulz (Fotos)<br />

Walter W<strong>im</strong>mer, NABU Südostniedersachsen – <strong>Harz</strong> (Schnecken, Botanik)<br />

Für Hinweise und Mitarbeit danken wir:<br />

Dr. Martin Bollmeier, Liebenburg-Othfresen (Botanik, Zoologie)<br />

Detlef Creydt, Holzminden (NS-Geschichte)<br />

Dr. Thomas Dahms, Hornburg (Geschichte)<br />

Peter Fischer, Vienenburg (Tourismus)<br />

Frank Gießelmann, polaris3D, Braunschweig (Grafi k)<br />

Prof. Dr. Gerhard Hartmann, Goslar (Zoologie)<br />

Eberhard Holste, Bad <strong>Harz</strong>burg (Flechten)<br />

Wolfgang Janz, Goslar-Hahndorf (Geschichte)<br />

Claus Jähner, Bad <strong>Harz</strong>burg (NS-Geschichte)<br />

Anke Kätzel, Goslar (Botanik, Zoologie)<br />

Dr. Albrecht v. Kortzfl eisch, Goslar (Köhlerei)<br />

Dr. Lothar Klappauf, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpfl ege,<br />

Montanarchäologie Goslar (Vorgeschichte)<br />

Hans Manhart, Bad <strong>Harz</strong>burg (Pilze)<br />

Konrad Motz, Goslar (Bergbau)<br />

Herbert Müller, Ortshe<strong>im</strong>atpfl eger, Vienenburg (Geschichte)<br />

Rainer Schlicht, Landkreis Goslar,<br />

Untere Naturschutzbehörde (Naturschutz)<br />

Robert Slawski, Braunschweig (Geschichte)<br />

Volker Schmidt, Vienenburg (Botanik)<br />

Andreas Weihe, Abbenrode (Geschichte)<br />

Dr. Volker Wrede, Krefeld (Geologie)<br />

Fotonachweis<br />

Eberhard Holste, Flechten (Abb. 14)<br />

Walter W<strong>im</strong>mer, Schnecken (Abb. 16)<br />

Alle anderen Fotos: Studio Schadach, Goslar<br />

Tiergrafi ken Abb. 15: Michael Papenberg, www.natursehen.de<br />

Titelfoto: Blick in einen historischen Gesteinsabbau <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />

Gestaltung und Druck: Papierfl ieger Offsetdruck GmbH, Clausthal-Zellerfeld<br />

1. Aufl age, Goslar 2008<br />

Für die Förderung dieser Broschüre danken wir der Umweltlotterie Bingo-<br />

Lotto, der Niedersächsischen Umweltstiftung, der Sparkasse Goslar/<strong>Harz</strong>,<br />

E.ON Avacon AG, dem Landkreis Goslar, der Stadt Vienenburg, der Interessengemeinschaft<br />

Handel, Handwerk und Gewerbe Vienenburg e. V.<br />

(IGV), dem Vienenburg-Tourismus e.V., der Volker Schmidt Tischlerei und<br />

Drechslerei sowie allen weiteren Unterstützern ganz herzlich.<br />

ISBN: 978-3-89720-536-9<br />

Willkommen <strong>im</strong> Landschaftsschutz- und FFH-Gebiet „<strong>Harly</strong>“<br />

Vienenburg<br />

<strong>Der</strong> Höhenzug des <strong>Harly</strong> – nordwestlich von Vienenburg <strong>im</strong> nördlichen Teil des<br />

Landkreises Goslar am Grünen Band gelegen – ist sowohl aus Sicht des Naturschutzes<br />

als auch der Geologie eine Besonderheit.<br />

<strong>Der</strong> Höhenzug gehört zu den geologischen Schmalsätteln. Er verläuft ungefähr in<br />

West-Ost-Richtung und damit parallel zum <strong>Harz</strong>. Im Westteil ist durch den Aufstieg<br />

des Erholung Salzes und <strong>im</strong> Vorharz die damit bedeutet: verbundene Frei- Heraushebung und Alt. Die eine Kloster-Kornbrennerei<br />

mesozoische Abfolge<br />

an der Erdoberfl äche sichtbar: Unterer - Mittlerer - Oberer Buntsandstein, Unterer<br />

zeit in ihrer ganzen Vielfalt. Ausspan- Wöltingerode bietet Führungen mit<br />

- Mittlerer - Oberer Muschelkalk. Die relativ „weichen“ Gesteine des Oberen Buntsandsteinsnen<br />

– sich wurden erholen erodiert, – Zeit so haben. dass ein geschütztes Verkostung Längstal an. entstand. Das He<strong>im</strong>atmuseum<br />

Beginnen Sie mit einem Spaziergang zeigt Einhe<strong>im</strong>ischen und Gästen in-<br />

Auf durch der Südseite das Erholungsgebiet des <strong>Harly</strong> befi nden „Vienen- sich die teressante Relikte des Einblicke ehemaligen zur Vienenburger<br />

Geschichte<br />

Kalibergwerks burger See”. „Hercynia“. Auf bequemen, Mit der gepfl Gründung eg- der der Stadt Gewerkschaft Vienenburg. Hercynia Unsere begann Stadt die<br />

rasante Entwicklung des deutschen Kalibergbaus außerhalb des Staßfurter Raumes,<br />

ten Wegen rund um den See lassen hat das Glück, das älteste noch erhal-<br />

auf deren Höhepunkt <strong>im</strong> Ersten Weltkrieg es rund 200 fördernde Kalischächte gab.<br />

Sie den Alltag hinter sich. Aktive Ertene Bahnhofsgebäude Deutschlands<br />

<strong>Der</strong> holung <strong>Harly</strong> ist ist aber für auch seine aktive wertvolle Freizeitge- und schutzwürdige (1840) zu besitzen. Landschaft In und dem seine sorgfältig Vegetationstaltung.<br />

überregional Wer gerne bekannt. wandert, CASSEL macht (1955) restaurierten bezeichnete Bahnhof in seinem wurde Beitrag ein „Die se-<br />

Pfl sich anzenwelt auf zu des einem Nordharzes“ Marsch durch den den <strong>Harly</strong> henswertes als „ein botanisches Eisenbahnmuseum Schatzkästlein“. mit<br />

Am <strong>Harly</strong>-Südhang breitet sich in einer Höhenlage von etwa 160 – 220 m NN ein<br />

<strong>Harly</strong> mit seinem prachtvollen Misch- großer Modelleisenbahnanlage einge-<br />

trockenwarmer Hangwald aus. Zu den besonderen Kennzeichen dieses Waldtyps<br />

gehört wald. das Wenn Auftreten Sie auf der dem Elsbeere; Kammweg in der richtet. Bodenvegetation Im Außenbereich ist das präsentieren<br />

stellenweise<br />

Auftreten den <strong>Harly</strong>turm des Blauroten erreichen, Steinsamens werden Sie bemerkenswert. sich historische Naturnahe Güterwagen, Wälder eine Si- auf<br />

trockenwarmen mit einem weiten Kalkstandorten Blick auf den unterliegen Vorgnalsammlung allein bei ihrem und Vorhandensein Radsätze. Entde- dem<br />

gesetzlichen harz und das Biotopschutz. <strong>Harz</strong>panorama <strong>Der</strong> nördliche belohnt. Kammweg cken Sie über mit dem den <strong>Harly</strong> Fahrrad führt oder durch zu Fuß den<br />

Hangwaldbezirk. Man braucht den Weg nicht zu verlassen, um die Besonderheiten<br />

So vielfältig wie der Ausblick vom die Natur am Grünen Band. Wandern<br />

dieses Waldes zu erkennen. Auf der Bergkuppe befi ndet sich der von Wanderern<br />

gern <strong>Harly</strong>turm besuchte ist <strong>Harly</strong>turm, auch das der Vienenburger zentrale Erlebnispunkt Sie entlang des des <strong>Harly</strong>. <strong>Harz</strong>er Grenzweges<br />

Freizeitangebot. Schauen Sie dem oder durch das herrliche Naturschutz-<br />

Konsequenterweise Auslaufen der Segelboot- wies der Präsident oder Mo- des gebiet Niedersächsischen an der Oker. Verwaltungsbezirks<br />

Braunschweig dellbootfl otte als zu. seinerzeitige Stechen Sie höhere selbst Naturschutzbehörde in Vienenburg-Tourismus<br />

den <strong>Harly</strong><br />

e.V.<br />

und Teile<br />

bietet<br />

der<br />

Weddebachaue 1966 als Landschaftsschutzgebiet aus, und jüngst wurden Teile des<br />

See mit einem Ruder- oder Tretboot. Gästen und Mitgliedern geführte<br />

Waldes unter den Schutz des europaweiten Biotopverbundsystems Natura 2000<br />

gestellt Be<strong>im</strong> und Angeln als FFH-Gebiet fi nden Sie ausgewiesen.<br />

die richtige Wanderungen und Radtouren durch<br />

Entspannung. Im Sommer sollten Sie das nördliche <strong>Harz</strong>vorland an.<br />

<strong>Der</strong> auch <strong>Harly</strong> das benötigt beheizte unseren städtische Schutz Freibad – aber man Informationen wird nur schützen, und Kartenmaterial was man kennt. er-<br />

Möge<br />

besuchen.<br />

diese Broschüre<br />

Mit seiner<br />

dazu<br />

37,2<br />

beitragen,<br />

m langen<br />

das<br />

halten<br />

Wissen<br />

Sie<br />

um<br />

in<br />

die<br />

der<br />

Schutzwürdigkeit<br />

Tourist-Information<br />

des<br />

<strong>Harly</strong> zu mehren.<br />

Wasserrutsche und seinem Erlebnis- <strong>im</strong> Historischen Bahnhof. Besuchen<br />

becken ein Anziehungspunkt für Jung Sie uns mal!<br />

Wilfried Janke<br />

Karl-Friedrich Weber<br />

Vienenburg-Tourismus e.V.<br />

Friedhart Knolle<br />

FEMO, Geopark <strong>Harz</strong> . Braunschweiger Land .<br />

BUND-Kreisgruppe Goslar Peter Fischer, Ostfalen 1. und Vorsitzender Stiftung Naturlandschaft<br />

www.vienenburg-tourismus.de · Tel. (0 53 24) 17 77<br />

Vorwort<br />

3


4<br />

Weddingen<br />

Immenrode<br />

Weddebach<br />

Abb. 1: Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />

Weddebach<br />

Beuchte<br />

Schacht III<br />

3<br />

Mittelweg<br />

Harl HHa Harl Har a r l ly<br />

1<br />

Mammutbaum<br />

Wöltingerod de<br />

B241<br />

Kiesteiche Okersteinfeld<br />

Einleitung Einleitung 5<br />

Start<br />

Oker<br />

Lengde<br />

<strong>Harly</strong>turm<br />

Schacht II<br />

2<br />

Hercyniaweg<br />

Vienenburg<br />

Vienenburger See<br />

A 395<br />

Kammweg<br />

Schacht I<br />

<strong>Harly</strong>burg<br />

Erlebnispfad 1<br />

Mittlerer <strong>Harly</strong><br />

Dauer ca. 2 Stunden<br />

Erlebnispfad 2<br />

Östlicher <strong>Harly</strong> mit <strong>Harly</strong>turm<br />

Dauer ca. 3 Stunden<br />

Erlebnispfad 3<br />

Westlicher <strong>Harly</strong><br />

Dauer ca. 3 Stunden<br />

Oker<br />

Wiedelah


6<br />

Einleitung<br />

Vienenburg<br />

Goslar<br />

Bad <strong>Harz</strong>burg g<br />

Abb. 2: Übersichtskarte des Geoparks <strong>Harz</strong> . Braunschweiger Land . Ostfalen<br />

Einleitung<br />

7


1. Vienenburg <strong>im</strong> Geopark<br />

<strong>Harz</strong> . Braunschweiger Land . Ostfalen<br />

Vienenburg – einen Besuch wert<br />

Aufgrund seiner verkehrsgünstigen<br />

geographischen Lage <strong>im</strong> nördlichen<br />

Vorland des <strong>Harz</strong>es ist Vienenburg ein<br />

idealer Ausgangsort für Erkundungen<br />

des Braunschweiger Landes <strong>im</strong> Norden,<br />

des Grünen Bandes <strong>im</strong> Osten und<br />

der <strong>Harz</strong>region <strong>im</strong> Süden. Darüber hinaus<br />

gibt es touristische Attraktionen,<br />

die Vienenburg zu einem interessanten<br />

Naherholungsgebiet machen. <strong>Der</strong><br />

weitläufi ge Vienenburger See und der<br />

<strong>Harly</strong>turm laden zum Schw<strong>im</strong>men und<br />

Wandern ein. Darüber hinaus besitzt<br />

Vienenburg Freizeitangebote in Form<br />

eines Freibads, eines Ruder- und<br />

Tretbootverleihs sowie weitläufi ger<br />

Angelsport-Möglichkeiten. Das Kloster<br />

Wöltingerode <strong>im</strong> gleichnamigen Stadtteil<br />

ist die touristische Hauptattraktion<br />

der Stadt. Neben der Besichtigung der<br />

Klosteranlage mit Barockkirche ist eine<br />

Das nördliche <strong>Harz</strong>vorland und damit<br />

der <strong>Harly</strong> ist Teil des erst 2002 gegründeten<br />

Nationalen Geoparks <strong>Harz</strong> .<br />

Braunschweiger Land . Ostfalen.<br />

<strong>Der</strong> Geopark gibt einen Überblick<br />

über die wechselhafte regionale Erdgeschichte<br />

der vergangenen 500 Mio.<br />

Jahre. Er ist kein Schutzgebiet, sondern<br />

der Titel „Geopark“ ist ein Prädikat wie<br />

z.B. das UNESCO-Weltkulturerbe der<br />

Städte Goslar und Quedlinburg. In<br />

8<br />

Besichtigung der historischen Brennerei<br />

möglich (www.woeltingerode.de).<br />

Eine weitere Sehenswürdigkeit Vienenburgs<br />

ist das älteste noch erhaltene<br />

Bahnhofsgebäude Deutschlands<br />

aus dem Jahre 1840, das heute ein<br />

Eisenbahnmuseum behe<strong>im</strong>atet. Interessant<br />

ist auch die für die Stadt<br />

namensgebende Vienenburg, deren<br />

Relikte sich heute auf einem privat<br />

genutzten Gutsgelände befi nden. <strong>Der</strong><br />

Kulturverein Vienenburg präsentiert<br />

regelmäßig Künstler aus ganz Europa.<br />

Das He<strong>im</strong>atmuseum hat eine umfangreiche<br />

Sammlung über die Geschichte<br />

der Stadt Vienenburg zusammengetragen.<br />

Außerdem sind drei Buchbände<br />

über die Geschichte der Stadt erschienen,<br />

die vom Ortshe<strong>im</strong>atpfl eger<br />

Herbert Müller verfasst wurden (MÜLLER<br />

1997, 1999, 2002).<br />

500 Millionen Jahre Erdgeschichte <strong>im</strong> Geopark<br />

einem Geopark können Geotope, d.h.<br />

Erscheinungen von besonderer geologischer<br />

Bedeutung, Seltenheit oder<br />

Schönheit, besucht und nachhaltig<br />

erlebt werden. Außerdem bietet der<br />

Geopark Informationen zu Pfl anzenund<br />

Tierwelt, Geschichte, Kunst, Kultur<br />

und Tourismus. Seine 3.000 Jahre<br />

alte Bergbaugeschichte ist heute in 13<br />

Besucherbergwerken zu erleben – fünf<br />

spannende Schauhöhlen kommen hin-<br />

zu. Geopark-Informationszentren be-<br />

fi nden sich in Goslar, Königslutter, Salz-<br />

gitter-Salder und an der Einhornhöhle<br />

– dort erhalten Sie alle Informationen<br />

und ein Besuch lohnt sich <strong>im</strong>mer. Wenn<br />

Sie den Geopark <strong>im</strong> Internet suchen,<br />

Klassische Quadratmeile der Geologie<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong> mit seinem nordwestlichen<br />

Vorland, dem Übergangsbereich zum<br />

Braunschweiger Land, wird seit Alexander<br />

von Humboldt „Die Klassische Quadratmeile<br />

der Geologie“ genannt. Die<br />

Abfolge ist vom Erdaltertum bis zu den<br />

Eiszeiten lückenlos auf engstem Raum<br />

aufgeschlossen – einzigartig in Mitteleuropa.<br />

Aber der Rest des <strong>Harz</strong>es ist nicht<br />

minder vielfältig. Aus Spalten fl ossen <strong>im</strong><br />

Devon vor 350 Mio. Jahren untermeerisch<br />

Laven (Diabase) aus. Gleichzeitig<br />

entstanden ebenfalls am Meeresboden<br />

ähnlich der heutigen Schwarzen Raucher<br />

die Eisenerze der Schaubergwerke<br />

Büchenberg sowie Drei Kronen und Ehrt<br />

und auch die Rammelsberger Erze. Als<br />

Teil des Variskischen Gebirges wurde<br />

der <strong>Harz</strong> <strong>im</strong> Karbon vor 280 Mio. Jahren<br />

gehoben. Dabei traten noch ältere<br />

Gesteine des Erdaltertums zu Tage, die<br />

bereits vor ca. 400 Mio. Jahren entstan-<br />

gehen Sie auf die Seite www.geoparkharz.de<br />

– von dort erreichen Sie die<br />

Geopark-Bereiche Braunschweiger<br />

Land und <strong>Harz</strong> und können sich auch<br />

die <strong>Harz</strong>er Geopark-Landmarken-Faltblätter<br />

kostenlos herunterladen.<br />

den waren. Die Gebirgsbildung verfaltete<br />

den <strong>Harz</strong> intensiv. Später, in der<br />

Kreidezeit, stiegen die magmatischen<br />

Tiefengesteine des <strong>Harz</strong>burger Gabbros<br />

und die Granite des Brockens, Okertals<br />

und Rambergs auf. Zu Beginn des Erdmittelalters,<br />

vor 250 Mio. Jahren, war<br />

der „Urharz“ wieder eingeebnet – er<br />

sank unter den Meeresspiegel und wurde<br />

erneut von Sed<strong>im</strong>enten überlagert.<br />

Erst seit der Zeit vor ca. 80 Mio. Jahren,<br />

in der Kreide, wurde er <strong>im</strong> Zuge<br />

der alpidischen Gebirgsbildung und der<br />

Öffnung des Atlantiks erneut gehoben.<br />

Durch Verwitterung wurden die Deckschichten<br />

abgetragen und die alten Gesteine<br />

mit ihren Erzvorkommen lagen<br />

wieder frei. Die letzten Reste dieses<br />

jungen Deckgebirges fi nden sich heute<br />

<strong>im</strong> Südharzer Zechsteingürtel mit seinen<br />

Höhlen und dem historischen Kupferschieferbergbau.<br />

Vienenburg <strong>im</strong> Geopark Vienenburg <strong>im</strong> Geopark<br />

9


Die Erdgeschichte des Geoparks <strong>Harz</strong> . Braunschweiger Land . Ostfalen<br />

Gesteine <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> und <strong>Harly</strong>vorland<br />

Abb. 3: Stratigraphisches Profi l des Geoparks<br />

10<br />

Erdneuzeit<br />

65 Mill.Jahre<br />

Perm Trias Jura<br />

Kreide<br />

145 Mill.Jahre<br />

(nicht <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>)<br />

Erdmittelalter<br />

203 Mill.Jahre<br />

248 Mill.Jahre<br />

Erdaltertum<br />

296 Mill.Jahre<br />

Vienenburg <strong>im</strong> Geopark<br />

HZ<br />

RH<br />

Vienenburg Okeraue<br />

Schöningen Speere<br />

Königslutter Findlingsgarten<br />

Helmstedt Tertiär<br />

Uhry Weiße Sande<br />

Beienroder Becken Kreide<br />

<strong>Harz</strong>nordrand, Teufelsmauer Hilssandstein<br />

Braunschweig Ziegeleigruben<br />

Nordharzvorland, Subhercyne Kreidemulde<br />

zwischen Salzgitter, Goslar, Wernigerode,<br />

Blankenburg, Quedlinburg und Aschersleben<br />

Kreidesed<strong>im</strong>ente<br />

Nordharzvorland Hilssandstein<br />

Salzgitter Eisenerze<br />

<strong>Harly</strong> Unterkreide<br />

Langenberg, Goslar–Oker Jurakalk mit<br />

Saurierknochen<br />

Bad <strong>Harz</strong>burg Eisenerze<br />

Wolfsburg Dogger<br />

Schandelah Posidonienschiefer<br />

Nordharzrand und Rottorf Eisenerze<br />

Scheppau Arietenkalk<br />

Velpke Rhätsandstein<br />

Schöningen Lettenkeuper<br />

<strong>Harly</strong> Keuper<br />

<strong>Harly</strong> Oberer Muschelkalk<br />

<strong>Harly</strong> Mittlerer Muschelkalk<br />

<strong>Harly</strong> Unterer Muschelkalk<br />

<strong>Harly</strong> Oberer Buntsandstein<br />

<strong>Harly</strong> Mittlerer Buntsandstein<br />

<strong>Harly</strong> Unterer Buntsandstein mit Rogenstein<br />

Südharz, <strong>Harly</strong> und weitere Salzstöcke des<br />

Braunschweiger Landes Gips und Salze<br />

<strong>Harz</strong> Devonische und karbonische Sed<strong>im</strong>ente mit<br />

Diabaslaven, Faltengebirge mit Granit und Gabbro,<br />

Erzmineralisationen<br />

Stratigrafi sche Übersicht<br />

Erdaltertum (Paläozoikum), Zechstein-Zeit des Perm<br />

In der Zechstein-Zeit war das Gebiet Salzkissen, welche relativ fl ach und<br />

des heutigen <strong>Harly</strong> von einem fl achen kuppelförmig aufgewölbt sind. Durch<br />

Meer bedeckt. Es lag in einem warmen die Plastizität des Salzes kommt es an-<br />

Kl<strong>im</strong>abereich und war von den Ozeanen schließend zur Salzstockbildung, wenn<br />

abgeschnitten. Dadurch verdunstete überlagernde Gesteinsschichten durch-<br />

in diesem Meeresbecken das Wasser brochen werden. Durch den Aufstieg<br />

und die Konzentration an gelösten des Salzes werden die Deckschichten<br />

Salzen <strong>im</strong> Wasser stieg an. War das mit nach oben „geschleppt“. Solch eine<br />

Meerwasser an Salzen übersättigt, tektonische Struktur ist der <strong>Harly</strong>.<br />

wurden die darin enthaltenen<br />

Salze ausgeschieden. Diese so<br />

entstehenden Gesteine werden<br />

als Evaporite bezeichnet und<br />

Süden Norden<br />

fallen entsprechend ihrer Lös-<br />

m + NN<br />

lichkeit in folgender Reihenfolge<br />

aus: zunächst Kalksteine, dann<br />

+200<br />

+170 m NN<br />

+100<br />

Anhydrite bzw. Gipse, dann<br />

Steinsalze und am Ende die NN<br />

+ 0<br />

Kalisalze. Diese Zyklen wieder-<br />

Gipshut<br />

holten sich <strong>im</strong> Zechstein mehrfach.<br />

Im <strong>Harly</strong> gehört der <strong>im</strong><br />

-100<br />

Inneren des Gebirges sitzende<br />

Salzstock zu den Gesteinen des<br />

-200<br />

Zechsteins, doch sie treten mit<br />

-300<br />

einer Ausnahme (Gips) nicht an<br />

-400<br />

Salzstock<br />

der Oberfl äche auf.<br />

623 m<br />

Da Salz die Eigenschaft hat,<br />

-500<br />

unter Druck plastisch zu wer-<br />

Röt (überkippt)<br />

den, entstehen in tektonischen<br />

-600<br />

Schwächezonen – oft lange nach Abb. 4: Geologischer Schnitt durch den<br />

der Salzablagerung – zuerst <strong>Harly</strong> am Schacht III<br />

Erdmittelalter (Mesozoikum)<br />

Das Mesozoikum wird in die Einheiten<br />

Trias, Jura und Kreide eingeteilt. Die<br />

älteste Einheit des Mesozoikums, die<br />

Weddebach<br />

Cenoman<br />

Untere Kreide<br />

Südrandstörung<br />

Unterer Muschelkalk<br />

(überkippt)<br />

Schacht III<br />

(Röhrigschacht)<br />

Trias, wird dreigeteilt in Buntsandstein,<br />

Muschelkalk und Keuper.<br />

Vienenburg <strong>im</strong> Geopark<br />

Mittlerer Buntsandstein<br />

Unterer Buntsandstein 3<br />

Unterer Buntsandstein 2<br />

Unterer Oolith<br />

Oberer Oolith<br />

Unterer Buntsandstein 1<br />

11


Abb. 5: Typische rote Sandsteinbänke<br />

des Buntsandsteins<br />

Trias, Buntsandstein<br />

In der Zeit des Unteren Buntsandsteins<br />

wurden <strong>im</strong> Bereich des <strong>Harly</strong> vorwiegend<br />

rotbraune Ton- und Sandsteine<br />

abgelagert. Zu der Zeit befand sich<br />

<strong>im</strong> <strong>Harz</strong>vorland ein Flusssystem, in<br />

dem diese roten Gesteine abgelagert<br />

wurden. In diesen Sed<strong>im</strong>enten tritt<br />

eine Bank auf, deren Gestein chemisch<br />

aus Kalk besteht und als Rogenstein<br />

bezeichnet wird, benannt aufgrund der<br />

Ähnlichkeit mit Fischrogen. Die <strong>Harly</strong>-<br />

Rogensteine sind als Baustein regional<br />

sehr verbreitet und bestehen aus runden<br />

Körnern von bis zu 5 mm Durchmesser<br />

(Ooide), die in Uferbereichen<br />

fl acher warmer Meere entstanden, wo<br />

Trias, Muschelkalk<br />

Im Muschelkalk war der <strong>Harly</strong> von<br />

einem fl achen warmen Meer bedeckt,<br />

in dem sich zunächst Kalk ablagerte.<br />

<strong>Der</strong> Untere Muschelkalk wird vom sog.<br />

Wellenkalk gebildet, grauen Kalken, die<br />

Wellen und Runzeln auf den Schichtfl ächen<br />

zeigen. Sie bilden mehrere Meter<br />

mächtige Bänke aus. Daneben treten<br />

plattige Kalksteine auf, die sich bei der<br />

Verwitterung gelb färben und daher als<br />

12<br />

Sandkörner und Schalenreste durch die<br />

Brandung hin und her gerollt wurden.<br />

Dadurch lagerte sich rund um solche<br />

Partikel Kalk an. Treten Ooide gesteinsbildend<br />

auf, werden solche Gesteine<br />

werden als Oolithe bezeichnet.<br />

In dieser Zone des Unteren Buntsandsteins<br />

treten auch sog. Stromatolithen<br />

auf – Fossilien, die aus versteinerten<br />

Algenmatten bestehen. Diese Algen fällten<br />

Kalk aus dem Meer aus und bildeten<br />

auf diese Weise feingeschichtete Kalksteine,<br />

die mit ihrem schaligen Aufbau<br />

äußerlich an Blumenkohl erinnern.<br />

<strong>Der</strong> Mittlere Buntsandstein besteht aus<br />

dickbankigen Sandsteinen, die aber <strong>im</strong><br />

<strong>Harly</strong> kaum aufgeschlossen sind.<br />

Im Oberen Buntsandstein treten vorwiegend<br />

rote Tonsteine und Evaporite<br />

auf. Aufgeschlossen ist von den Evaporiten<br />

nur Gips. Es sind jedoch viele<br />

Erdfälle zu beobachten, die einem<br />

schmalen Streifen <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> folgen – sie<br />

sind durch Lösung des Steinsalzes oder<br />

Gipses und späteres Nachbrechen des<br />

überlagernden Gesteins in die so entstandenen<br />

Höhlen gebildet worden.<br />

„Gelbkalke“ bezeichnet werden. In den<br />

Wellenkalken kann eine Zone von oolithischen<br />

Kalksteinen auftreten.<br />

Im Mittleren Muschelkalk wurde das<br />

Meer abgeschnitten und eingedunstet.<br />

<strong>Der</strong> Mittlere Muschelkalk besteht aus<br />

gelben bis grauen Mergelsteinen, daneben<br />

treten auch Gips und Salze auf. <strong>Der</strong><br />

Mittlere Muschelkalk ist <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> nicht<br />

unmittelbar aufgeschlossen.<br />

Darüber folgt der Obere Muschelkalk,<br />

der mit dem Trochitenkalk beginnt.<br />

Dieser besteht größtenteils aus Fossilien<br />

von Seelilien (Trochiten). Es lassen<br />

sich Stielglieder und andere Teile der<br />

Trochiten erkennen. Dieser Trochiten-<br />

Trias, Keuper<br />

Im Keuper wich das Meer zurück und<br />

es lagerten sich auf dem Festland<br />

in Flüssen und Seen rote und grüne<br />

Im Jura wurde das Gebiet des <strong>Harly</strong><br />

wieder von einem Meer überfl utet <strong>Der</strong><br />

Jura wird in den Lias, Dogger und Malm<br />

eingeteilt. Im Lias wurden schwarze<br />

Tonsteine und Mergelsteine in einem<br />

tieferen Meer abgelagert. Den Dogger<br />

kalk ist sehr hart und bildet Geländekanten<br />

<strong>im</strong> Nordhang des <strong>Harly</strong>s aus.<br />

Das Ende des Oberen Muschelkalks<br />

bilden sich graue Tonsteine und Kalksteine,<br />

die <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> nicht aufgeschlossen<br />

sind.<br />

Tonsteine ab. Aufgrund der geringen<br />

Härte ist der Keuper <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> nicht<br />

aufgeschlossen.<br />

Vienenburg <strong>im</strong> Geopark Vienenburg <strong>im</strong> Geopark<br />

13<br />

Jura<br />

Kreide<br />

In der Kreidezeit stieg der Meeresspiegel<br />

stark an und die Temperatur nahm<br />

auf der Erde zu. Die Unterkreide beginnt<br />

mit Kalk- und Mergelsteinen, die<br />

in einem tiefen warmen Meer abgelagert<br />

wurden. Darin sind Konglomerate<br />

mit Brauneisensteinen eingeschaltet.<br />

Darauf folgen grüne Quarzsandsteine,<br />

die Glaukonit enthalten – dieses Mineral<br />

weist auf die Ablagerung in einem<br />

fl achen Meer hin. Es treten weiterhin<br />

Tertiär<br />

kennzeichnen eisenreiche oolithische<br />

Kalksteine, die Küstensed<strong>im</strong>ente kennzeichnen.<br />

<strong>Der</strong> Malm besteht aus gelben<br />

oder braunen Kalk- und Mergelsteinen<br />

mit Eisenkalkoolithen. Gesteine des<br />

Jura stehen <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> nicht an.<br />

Tonsteine (Min<strong>im</strong>us-Ton) und Mergelsteine<br />

(Flammenmergel) auf.<br />

Die Obere Kreide besteht wiederum aus<br />

Mergel- und Kalksteinen. Die Mergelsteine<br />

gehen in reine weiße Kalksteine<br />

über, darauf folgen rote und gelbe<br />

Mergel- und Kalksteine, die fossilreich<br />

sind. Die roten Kalksteine gehen dann<br />

wiederum in weiße plattige Kalksteine<br />

über. Darüber liegen graue oder glaukonitische<br />

Mergelsteine.<br />

Gesteine des Tertiär sind <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> derzeit nicht aufgeschlossen.


Quartär<br />

Im Quartär lagerten in den Kaltzeiten<br />

Gletscherwässer glaziale (eiszeitliche)<br />

Schotter ab. Von den Gletschern strömten<br />

Schmelzwässer ab, die Material<br />

der Grundmoränen transportierten und<br />

vor den Gletschern ablagerten. Diese<br />

Schotter treten nördlich des <strong>Harly</strong>berges<br />

auf.<br />

Während der Perioden ohne Vergletscherung<br />

(Warmzeiten) konnten sich<br />

die Terrassenschotter der Gose, Oker<br />

und Radau bilden. Sie bestehen haupt-<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harly</strong> und seine Umgebung<br />

Das nordwestliche <strong>Harz</strong>vorland umfasst<br />

einen Geländestreifen von 10 – 15 km<br />

Länge nördlich des <strong>Harz</strong>es. Zum <strong>Harz</strong>gebirge<br />

hin wird es durch die Städte<br />

Bad <strong>Harz</strong>burg, Goslar und Langelshe<strong>im</strong><br />

begrenzt. Südlich des Gebietes ragt der<br />

<strong>Harz</strong> 300 m über das in ca. 200 m NN<br />

gelegene <strong>Harz</strong>vorland hinaus. Am <strong>Harz</strong>rand<br />

sind teils söhlig gelagerte, teils<br />

steil gestellte Schichten als Härtlinge<br />

herauspräpariert. Erst weiter <strong>im</strong> Norden<br />

hebt sich der <strong>Harly</strong>berg als Bergrücken<br />

aus der sonst ebenen Fläche hervor. Im<br />

Westen erreicht der 3 – 4 km breite<br />

Salzgitterer Sattel Höhen von 300 m<br />

über NN. Durch Erosion der weicheren<br />

Schichten liegt bei den benachbarten<br />

Sätteln, dem Salzgitterer und dem Lutterer<br />

Sattel, eine Reliefumkehr vor, d.h.<br />

ehemals erhöhte Sattelabschnitte wurden<br />

zu Senken. <strong>Der</strong> Lutterer Sattel wird<br />

von Höhenzügen umgeben, die 300 m<br />

NN nicht überschreiten.<br />

14<br />

sächlich aus Gesteinen des <strong>Harz</strong>es mit<br />

einer Korngröße <strong>im</strong> Kies-Bereich. Oft<br />

werden die Terrassenschotter von Löß<br />

bedeckt, einem Feinsand, der sich aus<br />

Quarz mit wenig Feldspat und etwas<br />

Calcit zusammensetzt. <strong>Der</strong> Sand wurde<br />

durch den Wind über die Gletscher<br />

transportiert. Die Okersed<strong>im</strong>ente sind in<br />

der Folge der über Jahrhunderte betriebenen<br />

Verhüttung der Rammelsberger<br />

Erze in Goslar-Oker stark mit Schwermetallen<br />

belastet (KNOLLE 1989).<br />

Die aus dem <strong>Harz</strong> kommenden Flüsse<br />

Oker, Radau, Innerste, Ste<strong>im</strong>kerbach<br />

und Neile durchziehen das nordwestliche<br />

<strong>Harz</strong>vorland. Nördlich von Goslar<br />

entspringt der Weddebach, der den<br />

<strong>Harly</strong> westlich umfl ießt. Die jährliche<br />

Niederschlagsmenge beträgt für Vienenburg<br />

ca. 600 mm.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harly</strong> liegt <strong>im</strong> Subherzynen Becken<br />

(von lat. sub = unter, und Hercynia =<br />

auf den <strong>Harz</strong> bezogen), das sich über<br />

eine Breite von 50 km und eine Länge<br />

von 100 km nördlich des <strong>Harz</strong>es erstreckt.<br />

Im Norden wird das Becken<br />

von der Flechtinger-Roßlauer Scholle<br />

(Raum Magdeburg), <strong>im</strong> Osten vom<br />

Paschlebener Grauwackenvorsprung<br />

(Raum Köthen) und <strong>im</strong> Westen vom<br />

Lutterer Sattel und dem Hainberg<br />

begrenzt. Im Süden grenzt die <strong>Harz</strong>nordrandstörung<br />

das Gebiet vom <strong>Harz</strong><br />

ab, der an dieser Störung <strong>im</strong> Verlaufe<br />

seiner geologischen Geschichte seit der<br />

Abb. 6: Geologischer Schnitt durch den <strong>Harly</strong> am Mammutbaum<br />

Kreidezeit um mehr als 3000 m herausgehoben<br />

wurde.<br />

Die Streichrichtung der Strukturen <strong>im</strong><br />

<strong>Harly</strong> ist wie be<strong>im</strong> Subherzynen Becken<br />

selbst vorherrschend herzynisch (NW-<br />

SE). Im <strong>Harly</strong> sind die unterlagernden<br />

paläozoischen Schichten von permischen,<br />

mesozoischen und tertiären sowie<br />

quartären Ablagerungen überdeckt.<br />

Das Subhercyne Becken ist hier geprägt<br />

von Schmalsätteln, für deren Entstehung<br />

die Salzstrukturen eine große<br />

Rolle spielen. Beispiele <strong>im</strong> Subherzynen<br />

Becken sind der <strong>Harly</strong> (Vienenburger<br />

Sattel), der Salzgitterer Sattel und der<br />

Lutterer Sattel. Die beiden ersteren<br />

streichen herzynisch, wogegen der<br />

Lutterer Sattel nicht parallel der Sättel,<br />

sondern rheinisch streicht. Das ist<br />

durch seine Entstehung als nordöstliche<br />

Fortsetzung des Gittelder Grabens bzw.<br />

des Westabbruchs des <strong>Harz</strong>es bedingt.<br />

<strong>Der</strong> Vienenburger Sattel liegt nordwestlich<br />

von Vienenburg. Die höchste<br />

Erhebung des Sattels wird <strong>Harly</strong>berg<br />

(256 m NN) genannt. <strong>Der</strong> Sattel<br />

streicht WNW-ESE und ist 6 km lang<br />

und ca. 4 km breit. Es sind hauptsächlich<br />

Schichten des Mesozoikums<br />

(Erdmittelalter) vom Zechstein über<br />

den Unteren Buntsandstein bis zur<br />

Oberkreide aufgeschlossen. In der<br />

Unterkreide überfl utete ein Meer den<br />

schon gehobenen <strong>Harly</strong> und lagerte<br />

Kreidekalke ab. <strong>Der</strong> Sattel ist durch<br />

den Aufstieg von Salz an einer WNW-<br />

ESE verlaufenden Störung entstanden.<br />

Das Salz wurde an der Südfl anke <strong>im</strong><br />

Kaliwerk Hercynia abgebaut (siehe<br />

Kap. 2 und 3). An der nördlichen Sattelfl<br />

anke steht fast die gesamte Trias<br />

an; die Unterkreide lagert diskordant<br />

auf Buntsandstein, Muschelkalk und<br />

Keuper.<br />

Vienenburg <strong>im</strong> Geopark Vienenburg <strong>im</strong> Geopark 15<br />

Emschermergel<br />

Turon<br />

Mittelterrasse<br />

Straße<br />

Mittelterrasse<br />

Mammutbaum<br />

Süden Norden<br />

NN<br />

Südrandstörung<br />

0 500 m<br />

Salzstock<br />

Störung<br />

Unterer Buntsandstein 1<br />

Oberer Buntsandstein / Rötsalinar<br />

Mittlerer Buntsandstein<br />

Unterer Muschelkalk<br />

Unterer Buntsandstein 3 / Oberer Oolith<br />

Unterer Buntsandstein 2 / Unterer Oolith<br />

Mittelterrasse<br />

Oberer Muschelkalk 2<br />

Oberer Muschelkalk 1<br />

Mittlerer Muschelkalk mit Gips<br />

Keuper<br />

Obere Kreide<br />

Untere Kreide<br />

Diskordanz


Abb. 7: Blick vom <strong>Harly</strong> auf den sagenumwobenen Nebelberg, den Brocken<br />

2. Geschichte und<br />

Geschichten des <strong>Harly</strong><br />

Zur Namensgebung des <strong>Harly</strong><br />

<strong>Der</strong> Höhenzug des <strong>Harly</strong> trägt seinen<br />

Namen nach der einstigen <strong>Harly</strong>-Burg,<br />

einst auch Harliburg, Herliburg, Harliberg,<br />

Harlingeberg und Harlenkeberg<br />

genannt (STOLBERG 1983). Die Harlingeburg<br />

wurde 1203 vom welfi schen<br />

Kaiser Otto IV. errichtet. <strong>Harly</strong> ist die<br />

Kurzform von Harlingen, einem Ortsnamen,<br />

der wie bei Brumby, Börry<br />

oder Störy ursprünglich auf –ingen<br />

endete. <strong>Der</strong> Name <strong>Harly</strong>-Burg meinte<br />

also Harlingenburg, was namentlich<br />

der Stötterlingenburg bei Osterwieck<br />

entspricht, d. h. „Burg be<strong>im</strong> Ort<br />

Altsteinzeit<br />

<strong>Der</strong> älteste Mensch in unserer Region<br />

war nach heutigem Wissen vor ca.<br />

16<br />

Harlingen bzw. Stötterlingen“. <strong>Der</strong><br />

Name Harliberg bezog sich auf die<br />

Gemarkung des Ortes Harlingen als<br />

Mitnutzanteil des Ortes am einstigen<br />

Gemeinschaftswald des Höhenzuges.<br />

Die Bezeichnung „<strong>Der</strong> <strong>Harly</strong>“ erinnert<br />

demnach an eine Namensübertragung<br />

vom Ort auf die Burg und von der Burg<br />

auf den Berg. <strong>Der</strong> Berg bewahrt somit<br />

nicht mehr seinen ursprünglichen<br />

Höhenzug-Namen wie z.B. die Asse<br />

oder der Huy, sondern die Erinnerung<br />

an die 88jährige Burg-Episode (siehe<br />

Abschnitt „Mittelalter“).<br />

350.000 Jahren der Homo erectus – er<br />

jagte am Nordharz. Seine Spuren fi n-<br />

den sich z.B. bei Schöningen. Näheres<br />

dazu erfahren Sie <strong>im</strong> Geopark-Informationszentrum<br />

Königslutter.<br />

Vor ca. 200.000 Jahren trat der Neandertaler<br />

auf die Bühne und jagte<br />

am und <strong>im</strong> <strong>Harz</strong> rund um den Brocken<br />

Auerochsen, Bisons, Höhlenbären,<br />

Mammuts, Nashörner, Pferde, Rentiere,<br />

Waldelefanten und vieles mehr. Seine<br />

Mittel- und Jungsteinzeit<br />

In der Mittelsteinzeit (Mesolithikum;<br />

ca. 10.000 – 6.500 v. Chr.) lebten an<br />

den Flüssen des <strong>Harz</strong>nordrandes die<br />

Menschen vom Fischen, Jagen und<br />

Sammeln von Pfl anzen und Früchten.<br />

Auch der <strong>Harly</strong>berg war, wie Funde von<br />

Mikrolithen bezeugen, ein bevorzugtes<br />

Jagd- und Aufenthaltsgebiet der Mesolithiker,<br />

die <strong>im</strong> Ostteil nahe der <strong>Harly</strong>-<br />

Burg einen Lagerplatz hatten.<br />

Bronzezeit<br />

Vor über 3000 Jahren – in der Bronzezeit,<br />

die von 2000 v. Chr. bis 800 v.<br />

Chr. andauerte – begann der Bergbau<br />

<strong>im</strong> <strong>Harz</strong>, möglicherweise als logische<br />

Folge einer frühen Nutzung der oberfl<br />

ächennah anstehenden Reicherze <strong>im</strong><br />

ausgehenden Neolithikum. Defi nitive<br />

Nachweise der Nutzung der Bodenschätze<br />

<strong>im</strong> Gelände fehlen aber noch<br />

(NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR DENKMAL-<br />

PFLEGE 2000), doch seine Spuren hinterließ<br />

der Mensch in dieser Zeit z.B. auf<br />

der Baste-Hochfl äche südlich von Bad<br />

<strong>Harz</strong>burg (VALDE-NOWAK, KLAPPAUF & LINKE<br />

Spuren sind z.B. bei Rübeland und <strong>im</strong><br />

Südharz nachgewiesen, wo er vor ca.<br />

100.000 Jahren bei der Einhornhöhle<br />

am Südharzrand lebte.<br />

Vor ca. 40.000 Jahren kam mit der sog.<br />

Paläolithischen Revolution der moderne<br />

Mensch Homo sapiens aus Afrika in<br />

unser Gebiet.<br />

Mit Beginn der Jungsteinzeit (Neolithikum;<br />

ab ca. 6.500 v. Chr.) begann<br />

in Europa die Sesshaftwerdung der<br />

Menschen. Die Neolithiker errichteten<br />

Siedlungen, zähmten Wildtiere und<br />

kultivierten Pfl anzen – auch <strong>im</strong> Bereich<br />

der <strong>Harly</strong>region. Für unser Gebiet bedeutete<br />

das eine zunehmende Besiedlung<br />

des Nordharzvorlandes und von<br />

Teilen des <strong>Harz</strong>es.<br />

2004). Man kann mit Sicherheit davon<br />

ausgehen, dass bronzezeitliche Bergleute<br />

am nahegelegenen Rammelsberg<br />

Kupfer abbauten. Im Nordharzvorland<br />

errichteten die Bronzezeitmenschen<br />

erste kleine Städte, die sie als befestigte<br />

Burgenanlagen ausbauten – Beispiele<br />

sind die sog. Schwedenschanze<br />

bei Isingerode zwischen Schladen<br />

und Hornburg und die Hünenburg bei<br />

Watenstedt. Auch <strong>im</strong> unmittelbaren<br />

Umfeld des <strong>Harly</strong> sind bronzezeitliche<br />

Funde und Hügelgräber nachgewiesen<br />

worden (THIELEMANN 1977).<br />

Die Geschichte des <strong>Harly</strong> Die Geschichte des <strong>Harly</strong><br />

17


Eisenzeit<br />

Die befestigten Anlagen waren z.T.<br />

bis in die Eisenzeit hinein besiedelt<br />

(www.fabl.de/grabung.htm), eine generelle<br />

Zunahme der Besiedlung ist<br />

zu beobachten. Die Ausbeutung der<br />

Eisenlagerstätten (u.a. Raseneisenerz)<br />

Römische Kaiserzeit<br />

Auch die Römische Kaiserzeit hinterließ<br />

ihre Spuren <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>gebiet. Im<br />

weiteren Umkreis (Gielde) fi nden sich<br />

Hinweise auf einen gewissen Kontakt<br />

mit dem Römischen Imperium. Funde<br />

von Römermünzen wurden <strong>im</strong> Bereich<br />

der Pfalz Werla gemacht. Nach seinem<br />

Zusammenbruch, der die sog.<br />

Völkerwanderung folgte, war die Region<br />

keineswegs bevölkerungsleer. So<br />

Mittelalter – Wöltingerode und <strong>Harly</strong>-Burg<br />

1174 wurde das Kloster Wöltingerode<br />

als Benediktinerkloster gegründet, hatte<br />

jedoch als solches nur bis 1188 Bestand,<br />

dann wurde es in ein Kloster für<br />

Zisterzienser-Nonnen umgewandelt. In<br />

deren Zeit wurde der Grundstein für<br />

das Kloster gelegt, dessen Ausmaße<br />

noch heute vorzufi nden sind.<br />

Bald darauf bekam der <strong>Harly</strong> erhebliche<br />

militärische Bedeutung. Auf der<br />

steil abfallenden Ostkuppe des <strong>Harly</strong><br />

erhob sich die schon genannte <strong>Harly</strong>-Burg<br />

(STOLBERG 1983). <strong>Der</strong>en kurze<br />

Existenz – insgesamt nur 88 Jahre – ist<br />

schrifthistorisch vergleichsweise gut<br />

belegt. Errichtet wurde die Befestigung<br />

<strong>im</strong> Herbst 1203 durch König Otto<br />

18<br />

gewährleistete einen gewissen Wohlstand.<br />

Verstärkt bildeten sich regionale<br />

Gruppen heraus, die untereinander<br />

einen regen, nicht <strong>im</strong>mer friedlichen<br />

Austausch betrieben.<br />

berichtet THIELEMANN (1969), dass der<br />

bekannte Frühgeschichtsforscher Dr.<br />

Niquet am Beuchter Schierk nahe dem<br />

Weddebach nur wenig westlich des<br />

<strong>Harly</strong> in der Grablage eines dort <strong>im</strong> 6.<br />

Jh. bestatteten Edlen eine Goldmünze<br />

mit dem Kaiserbildnis Anastasians I.<br />

(491 – 518) fand, die man dem Toten<br />

bei der Bestattung als Charonspfennig<br />

in den Mund gelegt hatte.<br />

IV., der zum Krieg gegen das staufertreue<br />

Goslar rüstete. <strong>Der</strong> Kampf endete<br />

schließlich 1206 mit der Einnahme<br />

und Plünderung der alten Kaiserstadt.<br />

Außer den <strong>im</strong>mensen, in den Fels<br />

geschlagenen Wehrgräben sind fast<br />

keine baulichen Reste der Burg erhalten.<br />

Jedoch können wir aufgrund<br />

der hochherrschaftlichen Nutzung<br />

doch von einer recht ausgedehnten,<br />

wehrhaften und sicherlich auch repräsentativen<br />

Anlage ausgehen. König<br />

Otto weilte noch mehrfach hier,<br />

vor allem zwischen 1214 und 1218<br />

(seinem Todesjahr). Nach seinem Tod<br />

gelangte die <strong>Harly</strong>-Burg durch eine<br />

geradezu salomonische Verfügung,<br />

Abb. 8: Blick auf das Kloster Wöltingerode<br />

die zunächst die Entschädigung des<br />

ursprünglich klösterlichen Grundeigentümers<br />

vorsah, in welfi sche Hände.<br />

Ende des 13. Jh. wird einer der<br />

Erbfolger, Heinrich mit dem bezeichnenden<br />

Beinamen „der Wunderliche“,<br />

vor dem Königsgericht beschuldigt,<br />

den von der <strong>Harly</strong>-Burg ausgehenden<br />

Straßenraub geduldet oder gar gefördert<br />

zu haben. Die Strafexpedition von<br />

1290/1291, an der sich auch seine<br />

Vienenburg 1306 – 2008<br />

Vienenburg wird 1306 als „Borch ob<br />

de Vine“ (= Burg über dem Sumpf)<br />

erstmals urkundlich erwähnt. Die<br />

fünf heute zu Vienenburg gehörenden<br />

Ortschaften sind bereits für 1086 und<br />

1300 nachgewiesen. Die Vienenburg<br />

wurde der Überlieferung nach mit den<br />

vom <strong>Harly</strong>berg fortgeschafften Steinen<br />

errichtet. Sie entstand unter der Ägide<br />

des Hildeshe<strong>im</strong>er Bischofs, wobei die<br />

Ausführung bei den Grafen von Wernigerode<br />

lag, zu denen eine familiäre<br />

welfi schen Anverwandten beteiligten,<br />

gestaltete sich allerdings aufwendiger<br />

als erwartet – die Belagerung zog sich<br />

über vier Monate hin. Im Gelände sind<br />

noch heute die Belagerungsschanzen<br />

aus dieser Zeit nachweisbar (STOLBERG<br />

1983). Nach Gerichtsbeschluss wurde<br />

die Burg letztlich vollständig abgetragen.<br />

Ob sich vor dieser Burganlage<br />

auf dem <strong>Harly</strong> eine ältere Befestigung<br />

befand, ist unbekannt.<br />

Verbindung bestand. Im Verlauf der<br />

Hildeshe<strong>im</strong>er Stiftsfehde fi el die Burg<br />

1521/23 an Herzog Heinrich d.J. von<br />

Braunschweig-Wolfenbüttel und zum<br />

Ende des 30jährigen Krieges 1643 wiederum<br />

an Hildeshe<strong>im</strong>.<br />

1802 wurde Vienenburg preußisch.<br />

1814 ordnete der Wiener Kongress<br />

Vienenburg dem Königreich Hannover<br />

zu. 1840 wurde die Bahnlinie von<br />

Braunschweig bis Vienenburg verlängert.<br />

1866 annektierte Preußen das<br />

Die Geschichte des <strong>Harly</strong> Die Geschichte des <strong>Harly</strong><br />

19


Königreich Hannover; zur preußischen<br />

„Provinz Hannover“ gehörend kehrte<br />

Vienenburg damit wieder zu Preußen<br />

zurück. In der NS-Zeit erhielt Vienenburg<br />

1935 die Stadtrechte. 1942<br />

wurde der Landkreis Goslar dem Land<br />

Braunschweig zugeordnet; aus diesem<br />

Grund gehört Vienenburg seit 1945<br />

zum Land Niedersachsen. 1972 wurden<br />

die bislang selbstständigen Gemein-<br />

Angesichts der steigenden Nachfrage<br />

nach Kalidünger und der großen Gewinne<br />

der Kaliindustrie drängte sich<br />

nach 1860 die Frage auf, ob es nicht<br />

auch in anderen Regionen außerhalb<br />

von Staßfurt, der Geburtsstätte des<br />

Kalibergbaus, Kalisalze geben könnte.<br />

Lange Zeit konzentrierten sich<br />

die Probebohrungen auf den Magdeburg-Halberstädtischen<br />

Raum, weil<br />

dies nach den Funden in Staßfurt und<br />

Leopoldshall am aussichtsreichsten<br />

erschien. Zudem galt <strong>im</strong>mer noch die<br />

Theorie des Geologen Carl Christian<br />

Ochsenius, südlich des <strong>Harz</strong>es könne<br />

es keine Kalivorkommen geben.<br />

Fündig wurde man dann zuerst in der<br />

preußischen Provinz Hannover bei<br />

Vienenburg, wo 1886 nach zwei Jahren<br />

Schachtbauarbeiten das Kalibergwerk<br />

Hercynia <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>, das ab 1906 den<br />

Namen Vienenburg trug, den Betrieb<br />

aufnahm. Finanziert wurde es von einem<br />

Konsortium, an dem Bankiers und<br />

Unternehmer aus Hamburg, Berlin und<br />

dem Rheinland beteiligt waren. Geo-<br />

20<br />

den Immenrode, Lengde, Lochtum,<br />

Weddingen und Wiedelah <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Gebiets- und Verwaltungsreform<br />

in die Stadt Vienenburg eingegliedert<br />

– Wöltingerode kam bereits 1929 zu<br />

Vienenburg.<br />

Die Stadt Vienenburg mit ihren Ortsteilen<br />

Immenrode, Lengde, Weddingen,<br />

Lochtum und Wiedelah hat heute ca.<br />

11.000 Einwohner.<br />

1886 – 1930: Das Kalibergwerk<br />

Vienenburg (Hercynia) am <strong>Harly</strong><br />

logisch gesehen lag Vienenburg zwar<br />

noch in der Magdeburg-Halberstädter<br />

Mulde, doch das neu erschlossene<br />

Kalisalzlager, das später den Namen<br />

Ronnenberg erhielt, gehörte zum Kalirevier<br />

Hannover. Mit der Gründung der<br />

Gewerkschaft Hercynia 1881 begann<br />

die rasante Entwicklung des deutschen<br />

Kalibergbaus außerhalb des Staßfurter<br />

Raumes, auf deren Höhepunkt <strong>im</strong><br />

Ersten Weltkrieg es rund 200 fördernde<br />

Kalischächte gab.<br />

Das Hannoveraner Kalirevier hatte einen<br />

nicht unerheblichen Anteil an dieser<br />

Entwicklung (K+S AKTIENGESELLSCHAFT<br />

2006).<br />

Die Kalisalze hatten seinerzeit und haben<br />

noch heute als Grundlage für die<br />

Düngerherstellung eine wesentliche<br />

Bedeutung für die Sicherung der Ernährung<br />

der Bevölkerung. Deutschland<br />

hatte aus geologischen Gründen damals<br />

nahezu eine weltweite Monopolstellung<br />

für die Produktion von Kalisalzen.<br />

Das Kaliwerk der Gewerkschaft Hercynia<br />

befand sich in Langelshe<strong>im</strong>; seine<br />

Abwässer wurden in die Innerste und<br />

später in den dortigen Karst entsorgt.<br />

Bereits 1889 erfolgte durch Verpressung<br />

von Endlaugen der Chlorkaliumfabrik<br />

in zwei Bohrungen am Kahnstein<br />

nordöstlich von Langelshe<strong>im</strong> der erste<br />

Nachweis für ein zusammenhängendes<br />

Karstgerinne, da in den Karstquellen<br />

von Alt Wallmoden und Baddeckenstedt<br />

Laugenbe<strong>im</strong>engungen festgestellt wurden<br />

(JACOBS & KNOLLE 1991).<br />

Das JAHRBUCH DER DEUTSCHEN KALI-INDUSTRIE<br />

1900 verzeichnet für die Gewerkschaft<br />

Hercynia u.a. folgende Angaben: Sitz<br />

der Gewerkschaft: Wernigerode; Vorstandsvorsitzender:<br />

Dr. Adolf Arndt,<br />

Hamburg; Technischer Direktor: Generaldirektor<br />

B. Wiefel, Vienenburg;<br />

Kaufmännischer Direktor: E. Voigt,<br />

Vienenburg; Fabrikdirektoren: Ewald<br />

und Dr. Feit, Langelshe<strong>im</strong>; Kapital:<br />

1000 Kuxe; Kurse: Ende 1897 18.300<br />

Mk., Ende 1898 21.600 Mk.; Ausbeute:<br />

monatlich 125 Mk., Weihnachten<br />

außerdem 150 Mk. per Kux; Gerechtsame:<br />

Grundbesitz der Hannoverschen<br />

Klosterkammer am <strong>Harly</strong>berg bei Vienenburg,<br />

etwa 5 km <strong>im</strong> Streichen der<br />

Schichten; Anzahl der Tiefbohrungen:<br />

3, davon salzfündig 2, kalisalzfündig 2;<br />

Steinsalz erbohrt bei ca. 300 m; Kalisalze<br />

erbohrt bei 310 m; Mächtigkeit<br />

der Kalisalze: senkrecht gemessen 20<br />

– 80 m; Beschaffenheit der Kalisalze:<br />

Carnallit, Kainit, Sylvin; Schachtbau:<br />

Schacht I (Neubauer) 1884 begonnen<br />

und 1886 in Betrieb gesetzt; Schacht<br />

II 1894 begonnen und 1897 fertiggestellt.<br />

Förderung 1896: 148.043 t Kalisalze,<br />

1897: 153.684 t Kalisalze.<br />

<strong>Der</strong> Kalibergbau bei Vienenburg<br />

Abb. 9: Blick in den nicht verfüllten<br />

Restkrater am Schacht I<br />

musste allerdings bereits 1930 wieder<br />

eingestellt worden, weil ein katastrophaler<br />

Wassereinbruch am 8.<br />

Mai 1930 <strong>im</strong> Bereich des Schachts I<br />

allen Hoffnungen auf eine blühende<br />

Bergbauzukunft Vienenburgs ein jähes<br />

Ende setzte. <strong>Der</strong> eindrucksvolle, nicht<br />

verfüllte Rest des großen Tagesbruchs<br />

westlich Schacht I und zahlreiche damals<br />

und auch danach noch bis in die<br />

vergangenen Jahrzehnte entstandene<br />

Begleitbrüche zeugen noch heute von<br />

diesem Ereignis. Mittlerweile ist der<br />

Wasserkörper in der Grube offenbar<br />

abgesättigt und der Berg zur Ruhe<br />

gekommen.<br />

Die Geschichte des Kaliwerkes mit<br />

seinen Schachtanlagen Vienenburg I<br />

(Neubauer), Vienenburg II und Vienenburg<br />

III (Röhrig) ist bei SLOTTA (1980)<br />

dargestellt, der auch den noch vorhandenen<br />

historischen Gebäudebestand<br />

des Werkes dokumentiert hat.<br />

Die Geschichte des <strong>Harly</strong> Die Geschichte des <strong>Harly</strong><br />

21


Abb. 10: Das Hakenkreuz <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>-Krater<br />

(Braunschweigische Landeszeitung 1931), Repro Markus Weber<br />

Die NS-Zeit am <strong>Harly</strong><br />

In der NS-Zeit spielte der <strong>Harly</strong> und<br />

insbesondere das Gebiet des ehemaligen<br />

Schachtes II eine teilweise tragische<br />

Rolle.<br />

Bereits in der Zeit der <strong>Harz</strong>burger<br />

Front kam der <strong>Harly</strong> in den Fokus von<br />

NS-Aktivisten, die in der Nacht zum<br />

11.10.1931 den <strong>Harly</strong>-Krater unmittelbar<br />

an der vorbeiführenden Bahnlinie<br />

zu Propagandazwecken umfunktionierten.<br />

Die Terrorwelle der Nationalsozialisten<br />

forderte 1933 <strong>im</strong> Braunschweiger Land<br />

zahlreiche Todesopfer. Unter ihnen war<br />

der <strong>Harz</strong>burger Sozialdemokrat Wilhelm<br />

Reupke, der am 9.4.1933 <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />

„erhängt“ aufgefunden wurde – er<br />

war offensichtlich Opfer der Folter von<br />

SA-Männern geworden, wie sich später<br />

herausstellte (MEIER & NEUMANN 2000).<br />

Im Zuge des Terrors der Reichspog-<br />

22<br />

romnacht 1938 wurden Sozialdemokraten<br />

aus Lengde und wahrscheinlich<br />

auch aus weiteren Orten <strong>im</strong> Umland<br />

des <strong>Harly</strong> gefangen genommen, zum<br />

Gelände des Schachtes II gebracht und<br />

dort verhört (DEUTSCHES HISTORISCHES MU-<br />

SEUM 2000).<br />

Im Bereich des Schachtes II befand<br />

sich in der NS-Zeit das Zwangsarbeiterlager<br />

einer Werkzeugfabrik, die für<br />

die Reichswerke AG für Erzbergbau<br />

und Eisenhütten „Hermann Göring“,<br />

Salzgitter, produzierte – <strong>im</strong> dortigen<br />

Zwangsarbeiterlager befanden sich<br />

ca. 100 Franzosen, Russen, Polen,<br />

Italiener, Jugoslawen und auch einige<br />

freiwillige Arbeiter (FIEDLER & LUDEWIG<br />

2003). Weiterhin waren hier Zwangsarbeiter<br />

der Fa. Sievers & Co. untergebracht,<br />

eines Tiefbauunternehmens mit<br />

Kiesbaggereibetrieb in der Niederter-<br />

rasse der Ur-Oker zwischen Vienenburg<br />

und <strong>Harly</strong>. Dieser Kiesabbau schuf den<br />

<strong>im</strong> Volksmund sog. „Sievers-Teich“,<br />

das Gewässer des heutigen Naherholungsgebietes<br />

Vienenburger See. Im<br />

Zwangsarbeiterlager befanden sich<br />

zu Kriegsende 60 Arbeiter (WEINMANN<br />

1990). Sievers unterhielt enge Beziehungen<br />

zum Kölner Baugroßunternehmer<br />

P. Bauwens, ehemaliger Präsident<br />

des Deutschen Fußballbundes. Die<br />

Firma ging 1971 in Konkurs. Weitere<br />

Angaben zur Zwangsarbeit in Vienenburg<br />

und der Region siehe STUDIENKREIS<br />

ZUR ERFORSCHUNG UND VERMITTLUNG DER GE-<br />

SCHICHTE DES WIDERSTANDES 1933 – 1945<br />

(1985), WEINMANN (1990) und FIEDLER &<br />

LUDEWIG (2003).<br />

In den letzten Kriegsmonaten, als die<br />

Nazis angesichts der näher kommenden<br />

alliierten Front <strong>im</strong> Frühjahr 1945<br />

die KZs aufl östen, begannen die fürchterlichen<br />

Todesmärsche, auf denen<br />

die ausgemergelten KZ-Häftlinge z.T.<br />

über weite Strecken und quer durch<br />

Restdeutschland gequält wurden,<br />

teilweise bis zum Tode. Einer dieser<br />

Märsche ging von Köln über Paderborn<br />

in Richtung <strong>Harz</strong>. Ein Kommando mit<br />

russischen Kriegsgefangenen wurde<br />

wohl in Thale von den Amerikanern befreit,<br />

andere Kommandos in der Nähe<br />

von Vienenburg, wo sie sich teilweise<br />

mit den Jugendlichen aus dem KZ<br />

Moringen vermischt haben. Auf jeden<br />

Fall sind die meisten Häftlinge dieser<br />

Märsche noch durch Vienenburg gekommen;<br />

hier verliert sich ihre Spur in<br />

den ersten Aprilwochen 1945.<br />

In der Nacht vom 9. auf den 10. April<br />

1945 erreichte der Marsch Vienenburg.<br />

Wie der Vienenburger Ortshe<strong>im</strong>atpfl eger<br />

Herbert Müller berichtete, trieb<br />

die Wachmannschaft mehrere hundert<br />

junge Leute, die sich in einem erbärmlichen<br />

Zustand befanden, durch die<br />

nächtlichen Straßen. In der großen<br />

Feldscheune des Klostergutes Lochtum<br />

machte die Kolonne Quartier. In den<br />

Mittagsstunden des 10. April wurde in<br />

Vienenburg Panzeralarm gegeben: die<br />

Amerikaner kamen. Darauf fl üchtete<br />

die SS.<br />

Es liegen einige erschütternde Zeitzeugenberichte<br />

vor. Im Interview mit Detlef<br />

Creydt erzählte Gertrud Schwarz,<br />

aufgewachsen in Vienenburg: Etwa<br />

am 9.4.1945 morgens gegen 10 Uhr<br />

kam aus Richtung Goslar (heute Bundesstraße<br />

4) ein großer Zug Häftlinge,<br />

etwa 400 – 500, in Viererreihen durch<br />

Vienenburg. <strong>Der</strong> Zustand der Häftlinge<br />

war sehr schlecht („schlapp, und Knochen<br />

konnte man sehen“), die Hände<br />

hielten sie seitlich ausgestreckt in der<br />

Hoffnung, etwas zu Essen zu erhalten.<br />

Es waren hauptsächlich Männer und nur<br />

einzelne Frauen. Die Häftlinge trugen<br />

„Sträfl ingsbekleidung“, teilweise eine<br />

Art Schlosseranzüge mit roten Armbinden<br />

oder ein „P“ an der Kleidung. Zur<br />

Herkunft hieß es: „Schwererziehbare<br />

Jugendliche aus Moringen, andere aus<br />

Westfalen“.<br />

Werner Keil berichtete 1996 über den<br />

Todesmarsch von Jugendlichen aus<br />

dem KZ Moringen zwischen Vienenburg<br />

und Lochtum in der Abbenröder He<strong>im</strong>atzeitung<br />

5: „Die Aufl ösung des Lagers<br />

hing wohl mit den amerikanischen<br />

Tieffl iegern zusammen. Die Amis sollen<br />

die SS-Bewacher beschossen haben.<br />

Die Geschichte des <strong>Harly</strong> Die Geschichte des <strong>Harly</strong><br />

23


Es ging los mit Unruhe <strong>im</strong> Speiseraum.<br />

Dort wurden Luxusartikel aus Wehrmachtsbeständen<br />

an alle ausgegeben.<br />

Abends mußten wir antreten, und nachts<br />

wurde marschiert. So verließen wir das<br />

Lager. Keiner wusste, wo er war. Drei<br />

Nächte wurde marschiert. Tagsüber<br />

wurde irgendwo Quartier gemacht und<br />

geschlafen. Es war ein großes Durcheinander,<br />

ein paar Hundert junge Leute.<br />

Zuletzt blieben wir zwischen Vienenburg<br />

und Lochtum in einer großen Scheune.<br />

Die Bewacher hatten sich in Zivil abgesetzt.<br />

Ich bin mit zwei anderen Leuten<br />

zusammen nach Abbenrode weitermarschiert.“<br />

(PLAWITZKI 1996).<br />

In Erinnerung ist noch die Äußerung<br />

des Domänenpächters Heinrich Jordan<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harly</strong>turm – beliebtes Wanderziel<br />

auf dem <strong>Harly</strong>kamm – hat eine lange<br />

Geschichte. Sie wurde von GEHMLICH für<br />

die Chronik zur 800-Jahr-Feier Lengdes<br />

1974 recherchiert; darauf stützt sich<br />

die nachfolgende Darstellung. 1803<br />

wurde das Kloster Wöltingerode durch<br />

Deputationshauptschluss aufgehoben<br />

und vom Staat eingezogen. Die Regierung<br />

verkaufte das Klostergut und den<br />

Komturhof in Weddingen an den gehe<strong>im</strong>en<br />

Finanzrat des Königs Jerome von<br />

Westfalen, den Juden Jakobson, der sich<br />

besonders für das Wohl seiner ärmeren<br />

Mitmenschen einsetzte. Ihm soll es zu<br />

verdanken sein, dass die Armen der Dörfer<br />

um den <strong>Harly</strong> <strong>im</strong> Wald Holz sammeln<br />

durften und sogenannte Armenvasen<br />

bekamen. Als das Bistum Hildeshe<strong>im</strong><br />

24<br />

zu seinen Beobachtungen, als die Bewacher<br />

versuchten, die einhe<strong>im</strong>ischen<br />

Zuschauer zu verscheuchen: „Das ist<br />

entwürdigend. Ich habe den ersten<br />

Weltkrieg mitgemacht, aber so etwas<br />

habe ich noch nicht gesehen“.<br />

Nach dem Kriegsende bestand bei<br />

Schacht II kurzzeitig ein DP-Camp<br />

für Polen, d.h. ein Übergangslager<br />

für durch den Zweiten Weltkrieg entwurzelte<br />

Menschen, von den Alliierten<br />

als Displaced Persons (DP) bezeichnet<br />

(MCNEILL 1995).<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harly</strong>turm – zentraler Erlebnispunkt<br />

In den kleinen Siedlungen der Schächte<br />

I und II fi ndet heute Wohn- und<br />

Gewerbenutzung statt, an Schacht III<br />

erinnern nur noch Ruinen – diesen Bereich<br />

holt sich die Natur zurück.<br />

1813 zum Königreich Hannover kam,<br />

musste Jakobson das Klostergut an die<br />

hannoversche Regierung abtreten, denn<br />

damals durfte nach hannoverschem Gesetz<br />

kein Jude Grundeigentum besitzen.<br />

Jakobson hatte auch den Aussichtsturm<br />

auf dem <strong>Harly</strong> bauen lassen. Als der<br />

nach 1820 zu verfallen drohte, wurde<br />

ein sogenannter Gesellschaftsklub<br />

gegründet, der rund 200 Taler für die<br />

Verbesserung und Restaurierung des<br />

Turms sammelte. Mit diesem Geld<br />

konnte ein 2. Turmstockwerk gebaut<br />

werden. Jeder Gemeindevorsteher<br />

der umliegenden Dörfer erhielt einen<br />

Schlüssel zum Turm, damit jedermann<br />

freien Zutritt hatte. Das erwies sich<br />

jedoch als schlechte Lösung und bald<br />

rissen Unsitten ein. <strong>Der</strong> zuständige<br />

Förster Ahrens half dem Übel ab, indem<br />

er das Schlüsselrecht an sich nahm.<br />

<strong>Der</strong> Aussichtsturm erlebte seine große<br />

Zeit, als Förster Ahrens 1845 hier einen<br />

Ausschank eröffnete und später, um<br />

seinen Gästen auch ausgiebige Unterhaltung<br />

zu bieten, noch eine Kegelbahn<br />

und ein Zelt aufbauen ließ. Es entstand<br />

ein richtiger Familienbetrieb, denn die<br />

Bedienung besorgte Förster Ahrens‘<br />

Tochter Luise, unterstützt von ihren<br />

beiden Brüdern. <strong>Der</strong> Gesellschaftsklub<br />

(<strong>Harz</strong>klub-Zweigverein Vienenburg) fand<br />

sich dienstags und freitags zum Kegeln<br />

ein; sonntags war freier Zutritt. Alle 14<br />

Tage spielte eine Kapelle zum Tanz; als<br />

Zeichen, dass die Kapelle am nächsten<br />

Tag spielen würde, wurde samstags<br />

die Fahne am Turm hochgezogen. Das<br />

gesellige Treiben auf dem <strong>Harly</strong> sprach<br />

sich schnell herum. Die Gäste kamen<br />

für damalige Verhältnisse von weit her.<br />

Auch das Offi zierskorps der Goslarer<br />

Jäger war ständiger Gast am Turm.<br />

König Ernst-August von Hannover hielt<br />

auch zwe<strong>im</strong>al Hofjagden <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> ab,<br />

zum letzten Mal 1848. Die Jagd wurde<br />

vom Schladener Berg und von Beuchte<br />

aus gegen den <strong>Harly</strong> getrieben. <strong>Der</strong><br />

Jagdstand des Königs war an der<br />

Lengde-Beuchter Grenze, da, wo<br />

heute das Wasserbecken der Beuchter<br />

Wasserleitung liegt. Nach dem Tode<br />

des Königs wurden die Jagden auf<br />

Drängen der Landgemeinden an<br />

Privateigentümer verkauft. Jagdfrevel<br />

und Gesetzesübertretungen nahmen<br />

nun jedoch überhand. Kein Wunder,<br />

dass sich Förster Ahrens daraufhin<br />

zurückzog. Das Zelt und später auch<br />

die Kegelbahn wurden abgerissen. <strong>Der</strong><br />

Abb. 11: <strong>Der</strong> <strong>Harly</strong>turm<br />

– der zentrale Erlebnispunkt<br />

Turm verfi el und war lange Zeit nur<br />

noch eine Ruine (GEHMLICH o.J.).<br />

<strong>Der</strong> Aussichtsturm wurde 1986 nach<br />

aufwendiger Restaurierung auf Initiative<br />

der Interessengemeinschaft Handel,<br />

Handwerk und Gewerbe Vienenburg<br />

e. V. (IGV) neu eingeweiht. Er ist von<br />

Frühjahr bis Herbst an Sonn- und<br />

Feiertagen von 10 – 17 Uhr geöffnet<br />

– achten Sie dann auf die wehende<br />

Fahne auf seinem Dach.<br />

Die Geschichte des <strong>Harly</strong> Die Geschichte des <strong>Harly</strong><br />

25


3. Die Pfl anzen- und<br />

Tierwelt des <strong>Harly</strong><br />

Die Pfl anzenwelt<br />

Die Gesamtheit der <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> vorkommenden<br />

Pfl anzenarten ist ausgesprochen<br />

vielfältig. So geht He<strong>im</strong>hold (FRANK,<br />

HEIMHOLD & PILGER 1985) von mindestens<br />

130 Pfl anzenarten aus und sieht den<br />

<strong>Harly</strong> „hinsichtlich seiner pfl anzengeographischen<br />

Lage als einen Eckpfeiler<br />

<strong>im</strong> Raum nördlich des <strong>Harz</strong>es“.<br />

Worauf begründet sich diese Feststellung?<br />

Die nicht alltägliche Mischung<br />

der hier wachsenden Pfl anzenarten<br />

ergibt sich <strong>im</strong> Wesentlichen aus den<br />

kl<strong>im</strong>atischen, durch die geographische<br />

Lage vorgegebenen Verhältnissen und<br />

aus dem Standortfaktor Boden, der auf<br />

unterschiedliche geologische Formationen<br />

aufbaut. Zusätzlich wären der<br />

Submediterran<br />

Elsbeere, Waldrebe, Blauroter Steinsame,<br />

Straußblütige Wucherblume, Wein-<br />

Subatlantisch<br />

Rotbuche, Traubeneiche, Mistel, Pfaffenhütchen,<br />

Kriechende Rose, Waldveil-<br />

Gemäßigt kontinental, noch subatlantisch<br />

Stieleiche, Heckenrose, Hundsrose,<br />

Busch-Windröschen, Hohe Schlüsselblume,<br />

Echte Schlüsselblume, Waldmeister,<br />

26<br />

Vollständigkeit halber auch noch die<br />

Standortfaktoren Licht und Wasser zu<br />

nennen. Wir wollen diese Aussagen <strong>im</strong><br />

Einzelnen genauer betrachten.<br />

Das geographische Umland des <strong>Harly</strong>s<br />

ist kennzeichnet durch subatlanische<br />

und subkontinentale Übergänge. Aber<br />

auch submediterrane und nordische<br />

Pfl anzenarten zeigen, dass entsprechende<br />

Einfl üsse vorhanden sind. In<br />

Anlehnung an die „Pfl anzensoziologische<br />

Exkursionsfl ora“ (OBERDORFER<br />

1979) können folgende Pfl anzen dem<br />

jeweiligen Kl<strong>im</strong>abereich zugeordnet<br />

werden (vgl. FRANK, HEIMHOLD & PILGER<br />

1985).<br />

Rose, Purpur-Knabenkraut, Schwertblättriges<br />

Waldvögelein, Märzveilchen.<br />

chen, Bärlauch, Roter Fingerhut, Sanikel,<br />

Erdbeer-Fingerkraut, Wald-Segge.<br />

Große Sternmiere, Knoblauchsrauke,<br />

Vogel-Nestwurz.<br />

Subkontinental<br />

Hainbuche, Blutroter Storchschnabel,<br />

Hohler Lerchensporn, Wald-Knäuelgras,<br />

Gelbes Windröschen, Leberblüm-<br />

Nordisch-subalpin-subkontinental<br />

Märzenbecher, Frühlings-Hains<strong>im</strong>se,<br />

Wald-Frauenfarn, Zweiblättriges Schat-<br />

<strong>Der</strong> Boden n<strong>im</strong>mt eine besondere Bedeutung<br />

für die Pfl anzenvielfalt des<br />

<strong>Harly</strong>s ein. Sowohl das Vorkommen<br />

einzelner Pfl anzenarten als auch ganze<br />

Pfl anzengesellschaften sind durch die<br />

Bodenverhältnisse bedingt. Am Beispiel<br />

verschiedener Pfl anzen- bzw. Waldgesellschaften<br />

soll dies näher dargelegt<br />

werden, wenngleich hier nicht sämtliche<br />

<strong>im</strong> <strong>Harly</strong> vorkommenden Gesellschaften<br />

mit ihren Subgesellschaften<br />

behandelt werden können.<br />

Pfl anzengesellschaften sind gesetzmäßige,<br />

standortabhängige und konkurrenzbedingte<br />

Kombinationen von Pfl anzenindividuen,<br />

die sich mit ihrer Umwelt<br />

in einem dynamischen Gleichgewicht<br />

befi nden. Aufgrund der geologischen<br />

Vielfalt beherbergt der <strong>Harly</strong> auf engem<br />

Raum eine große Vielzahl an größtenteils<br />

naturnahen Waldgesellschaften.<br />

Auf den sehr verschiedenartigen<br />

Standorten, die von trockenen steilen<br />

Kalkhängen über Bereiche mittlerer<br />

Bodenfeuchte, jedoch oft unterschiedlicher<br />

Nährstoffversorgung bis zu nassen<br />

Niederungen reichen, wachsen ganz<br />

unterschiedliche Waldtypen. Sie weisen<br />

eine charakteristische, z.T. nirgendwo<br />

chen, Gewöhnliche Goldnessel, Weiße<br />

Hains<strong>im</strong>se, Dunkles Lungenkraut, Wolliger<br />

Hahnenfuß.<br />

tenblümchen, Hain-Rispengras, Drahtschmiele.<br />

sonst in Niedersachsen vorhandene, gut<br />

ausgeprägte Zonierung auf.<br />

Auf dem <strong>Harly</strong>kamm fi ndet man den in<br />

Niedersachsen sehr seltenen Eichen-<br />

Elsbeerenwald und den Seggen-Buchenwald.<br />

Auf den eher südexponierten<br />

Hängen des Kalkrückens bildet der<br />

Eichen-Elsbeerenwald (Lithospermo-<br />

Quercetum) hier eine nördliche Grenze<br />

seines Verbreitungsgebietes. Zu ihm<br />

gehören charakteristische Baumarten<br />

wie Traubeneiche, Elsbeere, Rotbuche,<br />

Stieleiche, Feldahorn und Hainbuche.<br />

In der Krautschicht breiten sich niederliegende<br />

Stängel des Blauroten Steinsamens<br />

aus. Weitere Kennarten in der<br />

Strauchschicht sind die Pfi rsichblättrige<br />

Glockenblume, die Dürrwurz und die<br />

giftige Schwalbenwurz. In steinig-humosen<br />

Bodenabschnitten fi ndet man<br />

ferner das Erdbeer-Fingerkraut, den Sanikel,<br />

das Leberblümchen und die Echte<br />

Schlüsselblume. Im Frühsommer ergänzen<br />

die Gewöhnliche Akelei und die Türkenbundlilie<br />

das Bild. Auch die Fingersegge<br />

gehört dazu. Insgesamt gehört<br />

diese thermophile Gesellschaft zu den<br />

seltenen Waldgesellschaften Deutschlands.<br />

Zwar auch eher kalkliebend, aber<br />

Die Pfl anzen- und Tierwelt Die Pfl anzen- und Tierwelt 27


nicht so wärmebedürftig sind die ver- sind neben dem Waldmeister und dem<br />

schiedenen Ausprägungen des Seggen- Einblütigen Perlgras weitere Arten wie<br />

buchenwaldes (Carici-Fagetum). Dort Gemeine Goldnessel, Buschwindrös-<br />

können Zeigerpfl anzen wie Gewöhnlichen, Wald-Bingelkraut, Zwiebel-Zahnche<br />

Hasel auffallen. An manchen Stellen wurz, Gelbes Windröschen, Gefl eckter<br />

klettern auch Lianen der Gewöhnlichen Aronstab, Wald-Ziest, Wald-Segge und<br />

Waldrebe an anderen Gehölzen empor. Gewöhnlicher Wurmfarm zu fi nden.<br />

Wegen des Vorkommens verschiedener Diese Waldgesellschaft bildet verschie-<br />

Orchideenarten werden best<strong>im</strong>mte Ausdene Subgesellschaften aus. So gibt es<br />

prägungen dieser Waldgesellschaft auch Übergänge zum Hains<strong>im</strong>sen-Buchen-<br />

als Orchideen-Buchenwald bezeichnet. wald als eher bodensaure Variante Abb. 12a: Naturverjüngung von Bergahorn<br />

Abb. 12d: Gelbes Windröschen<br />

In verschiedenen Bereichen kann man sowie zum Waldgersten-Buchenwald<br />

und Esche <strong>im</strong> Buchenwald<br />

hier auf das Stattliche Knabenkraut, als basen- bzw. kalkreichere Variante.<br />

das Purpur-Knabenkraut und das Weiße Förmlich riechen kann man an einigen<br />

sowie das Schwertblättrige Waldvöglein Standorten des Waldmeister-Perlgrastreffen.<br />

Zudem wächst hier die Vogel- Buchenwaldes eine besondere Aus-<br />

Nestwurz, eine bleiche Orchidee fast prägung. Mit ausgedehnten, teilweise<br />

ohne Blattgrün, die auf einem Wurzel- teppichbildenden Bärlauch-Beständen<br />

pilz schmarotzt.<br />

in der Krautschicht kann man zwischen<br />

An den Hangfl ächen stockt vor allem April und Juni an geeigneten Standor-<br />

der Waldmeister-Buchenwald bzw. ten (durchfeuchtete, tiefergründige,<br />

Perlgras-Buchenwald, eine Waldgesell- lehmig-humose Böden) einen Knobschaft,<br />

die in ihren Ausprägungen relauchgeruch wahrnehmen. Auch hier<br />

lativ weit variieren kann und auf kalk- haben wir es wieder mit eine Variante,<br />

haltigen oder neutralen, aber basenrei- dem Bärlauch-Buchenwald, zu tun.<br />

Abb. 12b: Bärlauch<br />

Abb. 12e: Leberblümchen<br />

chen Böden wächst. Die Bodenreaktio- Weiter abfallend lässt sich wiederum an<br />

nen können schwach sauer bis basisch einigen Stellen der Hains<strong>im</strong>sen-Buchen-<br />

verlaufen. Obwohl Waldmeister und wald erkennen. So beschreibt HEIMHOLD<br />

Einblütiges Perlgras in solchen Wäldern (a.a.O.) an der „Kräuter-August-Höhle“<br />

häufi g zusammen auftreten, kann eine eine entsprechende Waldgesellschaft.<br />

der beiden Arten gebietsweise fehlen. An dieser Stelle tritt der nackte Sand-<br />

Das übrige Arteninventar ist aber so stein zu Tage. Nur die Rotbuche ist hier<br />

ähnlich, dass eine Zusammenfassung als Baumart best<strong>im</strong>mend. Die Kraut-<br />

in eine Waldgesellschaft möglich ist. In schicht enthält nur wenige Arten. Dazu<br />

der Literatur wird deshalb gelegentlich gehören die Weißliche Hains<strong>im</strong>se und<br />

auch vom Asperulo-Fagetum gespro- die Wald-Hains<strong>im</strong>se, die auf basenarchen.<br />

Charakteristische Pfl anzenarmen, sauren Boden hinweisen. Geleten<br />

sind bei den Bäumen neben der gentlich mag auch der Eichenfarn sich<br />

Rotbuche als prägende Baumart die diesem Standort anschließen.<br />

Gemeine Esche, der Spitzahorn und In den feuchten Auen- und Muldenlagen<br />

Abb. 12c: Buschwindröschen Abb. 12f: Hohler Lerchensporn<br />

der Bergahorn. In der Krautschicht wachsen Eichen-Hainbuchen-Wälder.<br />

28 Die Pfl anzen- und Tierwelt<br />

Abb. 12: Ausgewählte Pfl anzenarten des <strong>Harly</strong><br />

Die Pfl anzen- und Tierwelt<br />

29


Stieleiche und Hainbuche sind hier die<br />

charakteristischen Baumarten, auch<br />

Gewöhnliche Esche und Traubenkirsche<br />

können an diesen Standorten<br />

vorhanden sein. In der Krautschicht<br />

läßt sich die Hain-Sternmiere und<br />

eine Reihe anderer Feuchtigkeitszeiger<br />

fi nden. Ebenfalls in feuchten Auen<br />

und Muldenlagen sind Hainmieren-<br />

Schwarzerlen-Auwaldreste und Bach-<br />

Eschenwald-Fragmente zu fi nden.<br />

Große Flächen des <strong>Harly</strong> sind infolge<br />

intensiver forstlicher Nutzung als Laubforste<br />

unterschiedlicher Altersklassen<br />

zu bezeichnen. In diese sind gruppenweise<br />

Nadelgehölze eingestreut, die<br />

hier standortfremd sind.<br />

Einzelne Teile der Nordfl anke sowie der<br />

Kamm sind noch durch ehemalige Nieder-<br />

bzw. Mittelwaldwirtschaft gekennzeichnet<br />

und als Reste einer ehemaligen<br />

Kulturlandschaft von hohem Wert<br />

und überregionaler Bedeutung.<br />

In historischer Zeit wurde <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />

auch Köhlerei betrieben. Es fi nden sich<br />

örtlich Meilerplätze mit typisch runden<br />

Meilerplatten, die durch kohlehaltigen<br />

Auswurf in Maulwurfshaufen einwandfrei<br />

zu erkennen sind. Typisch sind<br />

von den Meilerplatten ausgehende alte<br />

Karren- und Trampelpfade. Vermutlich<br />

diente die Köhlerei <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> zur Deckung<br />

des Bedarfs der Goslarer Hüttenwerke<br />

vor 1850.<br />

Heute ist der Südteil des <strong>Harly</strong> vom<br />

Niedersächsischen Forstamt Clausthal<br />

betreuter Landeswald. <strong>Der</strong> nördliche<br />

Teil des <strong>Harly</strong> ist Genossenschaftswald<br />

der Forstgenossenschaften Weddingen,<br />

Beuchte und Lengde bzw. gehört zu<br />

den Kirchenforsten Lengde.<br />

30<br />

Die Pfl anzen- und Tierwelt<br />

Folgt man den Wanderrouten 1 und<br />

3, gelangt man auch an den Südrand<br />

des <strong>Harly</strong> und kann dort die Vorwaldstadien<br />

der Hecken und Gebüsche sowie<br />

die Waldsäume kennen lernen. In<br />

den Gebüschen befi nden sich Schlehe,<br />

Pfaffenhütchen, Echter Kreuzdorn und<br />

Eingriffeliger Weißdorn. Dazwischen<br />

versuchen sich verschiedene Wildrosen,<br />

wie die Hunds-Rose sowie H<strong>im</strong>beere<br />

und Brombeere zu behaupten. Die<br />

Buschstrukturen werden wiederholt<br />

durch Bäume unterbrochen, nämlich<br />

von der Hainbuche, dem Feldahorn und<br />

der Stieleiche. Dazwischen befi nden<br />

sich thermophile Saumgesellschaften<br />

des Zickzackklee-Odermennig-Saumes.<br />

An einer Stelle ist noch eine Besonderheit<br />

zu erwähnen. Am Waldrand, in der<br />

Nähe eines aus der Feldmark kommenden<br />

alten Bahndammes, kann man noch<br />

eine Halbtrockenrasen-Gesellschaft<br />

betrachten, die durch Pfl anzen wie<br />

Saat-Esparsette, Dornige Hauhechel,<br />

Kleiner Wiesenknopf, Kleine Bibernelle,<br />

Stängellose Kratzdistel sowie Golddistel<br />

gekennzeichnet ist. Kaum mehr zu fi nden<br />

war in der zurück liegenden Zeit die<br />

Aufrechte Trespe als wichtige Kennart.<br />

Zwei Geländepunkte bedürfen noch<br />

besonderer Erwähnung. Am Ostfuß<br />

des <strong>Harly</strong>, zwischen dem aufsteigenden<br />

Kreide-Kalk und dem Flussbett der Oker,<br />

nennt HEIMHOLD (a.a.O) das Vorkommen<br />

der Wollköpfi gen Kratzdistel, des Wilden<br />

Lauchs und des Quirlblütigen Salbeis.<br />

Das Vorkommen dieser Pfl anzen kann<br />

als ein deutlicher Berührungspunkt<br />

„zwischen den subatlantisch ausgeprägten<br />

Pfl anzengesellschaften Nordwestdeutschlands<br />

und dem subkontinental<br />

Abb. 13a,b: Holzbesiedelnde Baumpilze zersetzen das Totholz zu Humus<br />

beeinfl ußten Areal Mitteldeutschlands“<br />

(FRANK, HEIMHOLD & PILGER 1985) angese-<br />

hen werden.<br />

<strong>Der</strong> zweite Geländepunkt befi ndet sich<br />

am Westfuß des <strong>Harly</strong> unweit von Weddingen.<br />

Hier befi ndet sich eine der in<br />

diesem Raum seltenen Kalktuffquellen.<br />

Die Sinterterrassen tragen eine üppig<br />

entwickelte, Wasser beanspruchende<br />

Krautschicht, in der folgende Pfl anzen<br />

beschrieben werden: Schilfgras,<br />

Sumpf-Segge, Blasen-Segge, Rauhe<br />

Segge, Gemeiner Gilbweiderich, Bittersüßer<br />

Nachtschatten und Acker-<br />

Schachtelhalm (HEIMHOLD a.a.O.). Im<br />

quellnassen Kalktuff fi ndet man einen<br />

dichten Rasen von Leber- und Laubmoosen.<br />

Dazu gehören Brunnen-Lebermoos,<br />

Kegelkopfmoos, Fett-Sternlebermoos,<br />

Vielblütiges Lippen-Bechermoos,<br />

Quirlständiges Schönastmoos,<br />

Dickbäuchiges Birnmoos, Verändertes<br />

Starknervmoos, Spießmoos und Gebogenes<br />

Sichelmoos (HEIMHOLD a.a.O).<br />

Neben den unterschiedlichen, großteils<br />

Pilze und Flechten<br />

Dass der <strong>Harly</strong> neben seiner reichhaltigen<br />

Pfl anzenwelt auch ein ausgesprochen<br />

vielfältiges Pilzspektrum aufweist,<br />

dürfte nur wenigen bekannt sein. Die<br />

naturnahen Waldgesellschaften des<br />

Höhenzuges selbst bieten <strong>im</strong> Süden die<br />

Okeraue thermophilen Saumgesellschaften<br />

sowie das durch z.T. feuchte Grünlandbereiche<br />

geprägte Weddebach-Tal<br />

vielen gefährdeten und auf solche Biotope<br />

angewiesenen Tier- und Pfl anzenarten<br />

eine Überlebenschance. Im Bereich<br />

des <strong>Harly</strong>berges und seiner Umgebung<br />

können mindestens 33 gefährdete Gefäßpfl<br />

anzenarten und eine gefährdete<br />

Moosart nachgewiesen werden, z.B. der<br />

Blaurote Steinsame <strong>im</strong> Eichen-Elsbeeren-Wald,<br />

das Purpur-Knabenkraut und<br />

das Stattliche Knabenkraut <strong>im</strong> Seggen-<br />

Buchenwald oder Hallers Grasnelke und<br />

die Frühlings-Miere in den Schwermetallfl<br />

uren der Okeraue.<br />

Abschließend sei gesagt, dass hier keine<br />

umfassende Beschreibung der Pfl anzenwelt<br />

des <strong>Harly</strong> stattfi nden konnte, sondern<br />

nur eine Auswahl. Hobbybotaniker<br />

und Wissenschaftler kennen noch weitaus<br />

mehr Pfl anzen in der z.T. erstaunlich<br />

artenreichen Pfl anzenwelt des <strong>Harly</strong>.<br />

Pilze gehören nicht zu den Pfl anzen,<br />

sondern bilden in der Biologie ein eigenes<br />

Reich. Im <strong>Harly</strong> wurden bislang<br />

766 Pilzarten nachgewiesen, darunter<br />

Die Pfl anzen- und Tierwelt 31


Abb. 14a,b,c: Flechten des <strong>Harly</strong> – sie<br />

stehen auf der Roten Liste<br />

220, die in der Roten Liste der Großpilze<br />

Niedersachsens und Bremens als<br />

gefährdet aufgeführt werden. Die tatsächliche<br />

Artenzahl von Pilzen <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />

dürfte indes noch viel höher liegen. So<br />

konnte der in Niedersachsen als ausgestorben<br />

geltende Große Nest-Erdstern<br />

32<br />

1993 <strong>im</strong> Westteil des <strong>Harly</strong> wiedergefunden<br />

werden. Auch der seit fast 40<br />

Jahren in Niedersachsen verschollene<br />

und vom Aussterben bedrohte<br />

Blasshütige Purpurröhrling konnte vor<br />

kurzem neben dem seltenen Schwarzhütigen<br />

Steinpilz in den trockenwarmen<br />

Hangwäldern des <strong>Harly</strong> entdeckt<br />

werden. Weitere mykologische Raritäten<br />

des <strong>Harly</strong> sind der Lachsrote<br />

Schmierröhrling, der Glattstielige<br />

Hexenröhrling, der Österreichische<br />

Prachtbecherling, die Herkules-Keule,<br />

der Hellgelbe Violettmilchling oder der<br />

Blaue Holz-Rötling, um nur einige zu<br />

nennen. In den Herbstmonaten kann<br />

man die Hexenringe oder Reihen bildenden<br />

Fruchtkörper des hier noch<br />

verbreiteten Halskrausen-Erdsternes<br />

bewundern. Dieser erdbewohnende<br />

Pilz gehört in die Gruppe der Bauchpilze.<br />

Selbstverständlich verdient auch<br />

die Pilzfl ora des <strong>Harly</strong> einen strengen<br />

Schutz. Pilze, welche <strong>im</strong> Naturhaushalt<br />

z.B. eine wesentliche Rolle in der Lebensgemeinschaft<br />

mit Bäumen und als<br />

perfekte Recycler von Biomasse spielen,<br />

sollte man deshalb auch stehen<br />

lassen und sich nur an ihrer Schönheit<br />

und Vielgestaltigkeit erfreuen.<br />

Noch ganz am Anfang steht die Erforschung<br />

der Flechtenwelt des <strong>Harly</strong>.<br />

Auch Flechten sind keine Pfl anzen und<br />

auch keine Pilze, sondern symbiotische<br />

Lebensgemeinschaften zwischen<br />

einem Pilz und einem oder mehreren<br />

Photosynthese betreibenden Partnern.<br />

Im <strong>Harly</strong> sind Cladonien Cladonia foliacea<br />

und Cladonia rangiformis sind<br />

u.a. auch am Komturberg nachgewiesen,<br />

Cladonia foliacea und Cladonia<br />

ramulosa auf Schwermetallrasen <strong>im</strong><br />

Armerietum halleri bei Wöltingerode.<br />

Alle genannten Flechten werden auf<br />

den Roten Listen als gefährdete Arten<br />

Die Fauna<br />

Während die Flora des <strong>Harly</strong> wegen<br />

ihrer zahlreichen Besonderheiten recht<br />

gut bekannt ist, gibt es zur Fauna keine<br />

nennenswerte Einzeldarstellung. <strong>Der</strong><br />

Interessierte muss sich seine Daten<br />

aus zahlreichen Einzeluntersuchungen,<br />

u.a. des Naturwissenschaftlichen Vereins<br />

Goslar, aber auch vieler anderer<br />

regionaler und überregionaler Autoren,<br />

zusammentragen. Die Fauna des <strong>Harly</strong><br />

ist geprägt durch ausgedehnte Laubwälder<br />

mit eingeschlossenen Grünländereien<br />

und wird beeinfl usst <strong>im</strong> Westen<br />

durch das Weddebachtal mit seinen<br />

Strauchbeständen und Grünländern,<br />

<strong>im</strong> Süden von dichten Buschbeständen<br />

und einem geschlossenen Waldrand<br />

sowie <strong>im</strong> Osten durch Gärten mit Obstbäumen<br />

und die Oker. Die Fauna dieser<br />

Randbezirke hebt sich deutlich vom<br />

inneren Laubbaumbestand ab.<br />

Säugetiere, soweit bekannt, werden<br />

vertreten durch die jagdbaren Arten<br />

wie Reh, Wildschwein, Feldhase,<br />

Waschbär, Dachs und Wiesel (auch<br />

Mauswiesel) und die Wildkatze. Die<br />

Kleinsäugerfauna ist weitgehend<br />

unbekannt, Waldspitzmaus und Rötelmaus<br />

sind nachgewiesen. Auch<br />

die Fledermausfauna des <strong>Harly</strong> ist<br />

nicht intensiv untersucht. Neben den<br />

Sommerlebensräumen nutzen diese<br />

fl iegenden Säugetiere die Höhlen und<br />

Stollen <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> zum Überwintern<br />

der Kategorie RL 3 geführt. Weitere<br />

gefährdete Flechtenarten sind bisher<br />

noch nicht <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>gebiet festgestellt<br />

worden.<br />

– nachgewiesen wurden Braunes<br />

Langohr, Fransenfl edermaus, Großes<br />

Mausohr, Mopsfl edermaus und Wasserfl<br />

edermaus. Bei der 2006 von SIEG-<br />

FRIED WIELERT nachgewiesenen Mopsfl<br />

edermaus handelte es sich um den<br />

zweiten Nachweis <strong>im</strong> Landkreis Goslar<br />

seit über 50 Jahren.<br />

Die Amphibien sind vertreten durch<br />

Erdkröte und Grasfrosch, Bergmolch<br />

und Teichmolch, z.B. <strong>im</strong> Teich am Weddebach<br />

nordwestlich Schacht III, in<br />

den Teichen östlich von Wöltingerode<br />

und <strong>im</strong> Vienenburger See. <strong>Der</strong> Feuersalamander<br />

wurde vereinzelt nachgewiesen.<br />

Von den Reptilien ist nur die<br />

Waldeidechse bekannt.<br />

Auch die Insektenfauna ist bedauerlicherweise<br />

wenig untersucht worden.<br />

MAX (1977 – 1997) weist eine Anzahl<br />

seltener Schmetterlinge nach. Erwähnenswert<br />

sind Großer Schillerfalter,<br />

Kleiner Eisvogel, Großer Eisvogel, Augenfalter,<br />

Trauermantel, Kaisermantel,<br />

Eichenzipfelfalter und Aurorafalter als<br />

Tagfalter sowie Bärenspinner, Zahnspinner,<br />

Asselspinner und Schwärmer<br />

als Nachtfalter. Die gefundenen Arten,<br />

die vorwiegend nur lateinische Namen<br />

tragen, sind bei MAX (1977 – 1997)<br />

nachzulesen. Einzelfunde gibt es aus<br />

anderen Insektengruppen. So ist der<br />

Hirschkäfer mehrfach <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> gefunden<br />

worden (THEUNERT 2004). Laufkäfer<br />

Die Pfl anzen- und Tierwelt Die Pfl anzen- und Tierwelt 33


Schwarzspecht<br />

Wasseramsel<br />

Rotmilan<br />

Eisvogel<br />

Nachtigall<br />

Abb. 15: Ausgewählte Tierarten des <strong>Harly</strong><br />

34 Die Pfl anzen- und Tierwelt<br />

Wasserfl edermaus<br />

Gartenrotschwanz<br />

Pirol<br />

Kolkrabe<br />

Wildkatze<br />

gibt es in mehreren Arten. Unter den<br />

Hundertfüßern ist der Saftkugler erwähnenswert.<br />

Am Weddebach kommt<br />

die Gestreifte Prachtlibelle vor.<br />

Die Vogelwelt ist weitergehend untersucht<br />

worden, obwohl es noch<br />

keine Einzeldarstellung dazu gibt. Am<br />

Weddebach gibt es neben Stockenten<br />

die Wasseramsel als Brutvogel. Eisvogel<br />

und Schwarzstorch sind Gäste<br />

am Bach bzw. auf den angrenzenden<br />

Feuchtwiesen. Hier wurde auch der<br />

Pirol gesichtet, der sonst häufi ger <strong>im</strong><br />

Osten und in den Gärten (Kirschen)<br />

zu beobachten ist. Von Greifvögeln<br />

Durch seine vielfältige Geologie und die<br />

<strong>im</strong> wahrsten Sinne des Wortes herausragende<br />

Lage <strong>im</strong> nördlichen <strong>Harz</strong>vorland<br />

hat der <strong>Harly</strong> wohl für kaum eine<br />

Tiergruppe eine so große Bedeutung<br />

wie für die Schnecken. Schon VICTOR<br />

VON KOCH (1881, 1887) hat für den<br />

<strong>Harly</strong> 28 Arten erwähnt. Seinen zum<br />

Teil sehr exakten Fundortangaben ist<br />

es zu verdanken, dass sich viele Vorkommen<br />

noch heute genau lokalisieren<br />

lassen (WIMMER 2004). Die tatsächlich<br />

hier vorkommende Zahl dürfte bei<br />

etwa 70 Arten liegen, wovon viele in<br />

Niedersachsen als mehr oder weniger<br />

stark gefährdet gelten. Hierbei reicht<br />

die Spanne von der winzigen, nur gut<br />

einen Mill<strong>im</strong>eter großen Punktschnecke<br />

bis zur 5 Zent<strong>im</strong>eter großen Weinbergschnecke.<br />

Es sind vor allem die Waldarten, die <strong>im</strong><br />

<strong>Harly</strong> vertreten sind, wie etwa die Rote<br />

sind der Mäusebussard (Brutvogel),<br />

Rotmilan, Habicht und Turmfalke regelmäßig<br />

beobachtet worden. Kolkraben<br />

sind regelmäßig <strong>im</strong> nördlichen<br />

Teil vorhanden. Großer Buntspecht,<br />

Schwarzspecht und Grauspecht sind<br />

<strong>Harly</strong>besucher bzw. Bewohner. Besonders<br />

vogelreich ist der südliche<br />

Waldrand: Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke<br />

(Weddingen), Gartengrasmücke<br />

(Wald), Nachtigall und Neuntöter<br />

leben hier neben vielen anderen <strong>im</strong><br />

Sommerhalbjahr. Im Waldinneren sind<br />

Baumläufer und Kleiber regelmäßig zu<br />

fi nden.<br />

Die Schneckenfauna – unterschätzte Vielfalt<br />

Wegschnecke, die Kleine Vielfraßschnecke<br />

oder auch die Gefl eckte Schüsselschnecke.<br />

Für die Laubzersetzung <strong>im</strong><br />

Wald hat auch die Wald-Wegschnecke,<br />

eine kleine, graue Nacktschnecke, eine<br />

besondere Bedeutung. Die einzigartige<br />

Lage des <strong>Harly</strong> bringt es mit sich, dass<br />

rund ein Dutzend Schnecken-Arten<br />

auf diesem Berg ihre nördliche Verbreitungsgrenze<br />

erreichen oder dieser<br />

sehr nahe sind. Wenn in historischer<br />

Literatur die Verbreitungsangabe<br />

„nördlich bis zum <strong>Harz</strong>“ zu lesen ist,<br />

meint das für einige Arten den <strong>Harly</strong>,<br />

der ja eigentlich schon zum <strong>Harz</strong>vorland<br />

gehört. Rund ein Dutzend Arten<br />

erreichen hier ihre Nordgrenze. Fast<br />

alle davon sind auf der Roten Liste<br />

der gefährdeten Tierarten Niedersachsens<br />

zu fi nden. Dazu gehören <strong>im</strong> eher<br />

Feuchten die Bezahnte Achatschnecke<br />

und die Mittlere Schließmundschnecke,<br />

Die Pfl anzen- und Tierwelt<br />

35


die z.B. <strong>im</strong> Burggrund noch in großer<br />

Dichte vorkommen und damit auch die<br />

Bedeutung dieses sumpfi gen Bereiches<br />

unterstreichen. Auch die Maskenschnecke<br />

und die Riemenschnecke sind in<br />

diesem Zusammenhang erwähnenswert.<br />

Beide sind sehr attraktiv, tragen<br />

ein behaartes Gehäuse und können<br />

unter Totholz oder <strong>im</strong> feuchten Laub<br />

gefunden werden.<br />

Die Kleine Fässchenschnecke mit ihrem<br />

hoch aufgewundenen Gehäuse ist am<br />

Ostende des <strong>Harly</strong> auf dem Kalkscherbenboden<br />

oberhalb der Autobahn zu<br />

fi nden. Ihr Lebensraum wurde einst<br />

durch den Bau der Autobahn stark beschnitten.<br />

Auch die Zahnlose und die<br />

Faltenrandige Schließmundschnecke<br />

leben <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> nahe der Grenze ihres<br />

Vorkommens. Von „unserer schönsten<br />

Nacktschnecke“ schwärmte Victor von<br />

Koch (1887) völlig zu Recht, als er die<br />

ersten Funde des Großen Kielschnegels<br />

<strong>im</strong> <strong>Harly</strong> beschrieb. Diese bis zu 10<br />

cm lange helle Nacktschnecke ist auf<br />

hellem Grund fein dunkel gesprenkelt<br />

und trägt einen weißlichen Rückenkiel.<br />

Sie kommt hier sowohl in den feuchten<br />

und kühlen „Schluchten“ unter Totholz<br />

und Steinen vor, als auch <strong>im</strong> trocken-<br />

36<br />

warmen Eichenwald auf der östlichen<br />

Südseite. Sie lebt aber sehr versteckt.<br />

Die verschiedenen Heideschnecken,<br />

die VICTOR VON KOCH <strong>im</strong> ausgehenden<br />

19. Jahrhundert noch an den Rändern<br />

des <strong>Harly</strong> fand, sind heute durch veränderte<br />

Landnutzung und den Verlust<br />

von Kleinstrukturen weitestgehend<br />

verschwunden. Was aber be<strong>im</strong> Wandern<br />

noch <strong>im</strong>mer erlebt werden kann,<br />

sind die Schnecken, die bei Regen<br />

an den Bäumen – vor allem Buchen<br />

– emporklettern. Zu den Arten, die<br />

das besonders häufi g tun, gehören<br />

Zweizähnige und Glatte Schließmundschnecke,<br />

Steinpicker und auch der<br />

Baumschnegel, eine Nacktschnecke,<br />

die sich von Algen und Pilzen an Bäumen<br />

ernährt. Aber auch bekanntere Arten<br />

wie die Weinbergschnecke und die<br />

verschiedenen Bänderschnecken kommen<br />

dann besonders hervor. Mit etwas<br />

Glück ist bei nasser Witterung auch der<br />

bis 20 cm lange Schwarze Schnegel zu<br />

fi nden, der hier nicht selten vorkommt.<br />

Wer den ähnlich großen Tigerschnegel<br />

in Aktion erleben möchte, kann das am<br />

besten auf einem Nachtspaziergang<br />

tun – auch dazu lädt der <strong>Harly</strong> ein.<br />

Abb. 16a: Riemenschnecke – das behaarte Gehäuse<br />

sieht von oben aus wie ein aufgerollter<br />

Gürtel. Im Hintergrund eine junge Gefl eckte<br />

Schüsselschnecke.<br />

Abb. 16b: Maskenschnecke – auch sie wird<br />

nicht nördlicher als <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> gefunden. Das behaarte<br />

Gehäuse trägt eine mit Zähnen bewehrte<br />

Mündung.<br />

Abb. 16d: Die seltene Mittlere Schließmundschnecke,<br />

hier an liegendem Erlentotholz <strong>im</strong><br />

Burggrund, erreicht <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> die nördliche<br />

Arealgrenze.<br />

Abb. 16e: Auch der Tigerschnegel, eine 10<br />

– 20 cm lange Nacktschnecke, kommt <strong>im</strong><br />

<strong>Harly</strong> vor.<br />

Abb. 16c: Großer Kielschnegel – er kann 10 Abb. 16f: Weißmündige Bänderschnecken<br />

cm lang werden, lebt sehr verborgen und wird nach der Paarung an einer Rotbuche. Trotz<br />

nur selten beobachtet.<br />

Abb. 16: Ausgewählte Schneckenarten des <strong>Harly</strong><br />

verschiedener Farben handelt es sich um die<br />

gleiche Schneckenart.<br />

Die Pfl anzen- und Tierwelt Die Pfl anzen- und Tierwelt<br />

37


4. Naturschutz <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>gebiet<br />

<strong>Der</strong> <strong>Harly</strong>berg ist als Lebensraum einer<br />

schutzwürdigen Tier- und Pfl anzenwelt<br />

sowie als beliebter Erholungsbereich<br />

bekannt. Konfl ikte zwischen den<br />

Schutzgütern und der Erholung sind<br />

daher hier nicht auszuschließen. Durch<br />

die touristische Nutzung ist besonders<br />

der <strong>Harly</strong>kamm beeinträchtigt. Bei<br />

einer starken Nutzung durch Spaziergänger<br />

besteht die Gefahr, dass die<br />

den Kammpfad begleitende Krautvegetation<br />

durch Trittbelastung oder das<br />

Abpfl ücken der Pfl anzen beeinträchtigt<br />

wird, denn hier kommt eine Vielzahl<br />

gefährdeter Pfl anzenarten vor. <strong>Der</strong><br />

Landschaftsplan der Stadt Vienenburg<br />

empfi ehlt sogar einen freiwilligen Verzicht<br />

der touristischen Bewerbung von<br />

Wanderwegen in besonders sensiblen<br />

Naturbereichen, insbesondere des<br />

Kammwegs (ALAND – ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

LANDSCHAFTSÖKOLOGIE 1990). Stark gestört<br />

und beeinträchtigt durch Erholungsnutzung<br />

ist auch die unmittelbare<br />

Umgebung des <strong>Harly</strong>turmes. Leider<br />

sind be<strong>im</strong> Wiederaufbau dieses Turmes<br />

auch Wege verbreitert, Flächen geschottert<br />

und standortfremde Fichten<br />

gepfl anzt worden. Abhilfe ist nur durch<br />

sachgerechte Information und rücksichtsvolles<br />

Verhalten aller Erholungssuchenden<br />

zu schaffen – dazu wollen<br />

wir mit dieser Broschüre beitragen.<br />

Zum Schutz der Waldgebiete des <strong>Harly</strong><br />

einschließlich des Weddebachtals<br />

wurde bereits 1966 ein Landschaftsschutzgebiet<br />

ausgewiesen. Innerhalb<br />

dieses Schutzgebietes befi nden sich<br />

38<br />

die Geotope Waldmänneken-Höhle und<br />

Kräuter-August-Höhle. Die Okerniederung<br />

zwischen dem <strong>Harly</strong> und der Stadt<br />

Vienenburg wurde am 29. Oktober<br />

1986 ebenfalls als Landschaftsschutzgebiet<br />

einstweilig sichergestellt und<br />

zwischenzeitlich als Naturschutzgebiet<br />

gesichert.<br />

Obwohl sich einige Veröffentlichungen<br />

mit dem <strong>Harly</strong> beschäftigen, lag bis in<br />

die 1980er Jahre keine umfassende<br />

Bestandsaufnahme der Pfl anzen- und<br />

Tierwelt des <strong>Harly</strong>berges sowie der<br />

aktuellen Nutzung in diesem Raum<br />

vor. Ebenso fehlten eine entsprechende<br />

Bewertung der einzelnen Flächen sowie<br />

Maßnahmenvorschläge zum Erhalt des<br />

wertvollen Bestandes. Diese Aufgabe<br />

war um so dringlicher, als die Nutzungsansprüche<br />

auf den <strong>Harly</strong> und seine<br />

Umgebung ständig stiegen und Informationen<br />

unerläßlich waren, wo wichtigen<br />

natürlichen Landschaftsfunktionen<br />

Vorrang eingeräumt werden sollte. Aus<br />

diesem Grund hatte der Landkreis Goslar<br />

das Büro ALAND in Hannover mit<br />

der Erstellung eines entsprechenden<br />

Gutachtens beauftragt, das 1987 abgeschlossen<br />

wurde (ALAND – ARBEITSGE-<br />

MEINSCHAFT LANDSCHAFTSÖKOLOGIE 1987). Es<br />

stellte sich heraus, dass der größte Teil<br />

des <strong>Harly</strong>berges und die Okeraue sogar<br />

den <strong>im</strong> Vergleich zum Landschaftsschutzgebiet<br />

viel stärkeren Schutz<br />

eines Naturschutzgebietes verdienen,<br />

zumal hier zahlreicher Rote-Liste-Arten<br />

ihren Lebensraum fi nden. Daher wurde<br />

das einstweilig sichergestellte Gebiet in<br />

der Okeraue in das Naturschutzgebiet<br />

Okertal einbezogen und Teile des <strong>Harly</strong><br />

als FFH-Gebiet unter europäischen Naturschutz<br />

gestellt. Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie,<br />

kurz FFH-Richtlinie, ist<br />

eine Naturschutz-Richtlinie der Europäischen<br />

Union, die 1992 beschlossen<br />

wurde. Sie dient gemeinsam mit der<br />

Vogelschutzrichtlinie <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

der Umsetzung der Berner Konvention<br />

und soll helfen, das dramatische Artenund<br />

Lebensraumsterben zu stoppen.<br />

Eines ihrer wesentlichen Instrumente<br />

ist ein zusammenhängendes Netz von<br />

Schutzgebieten, das Natura 2000 genannt<br />

wird.<br />

Das FFH-Gebiet „<strong>Harly</strong>, Ecker und<br />

Okertal“ trägt die bundesweite Nummer<br />

3929–331, in Niedersachsen die<br />

Nummer 123 und hat eine Größe von<br />

681,91 ha.<br />

Das heutige Naturschutzgebiet „Okertal“<br />

(NSG BR 043) ist ca. 250 ha groß<br />

und umfasst die Okerniederung zwischen<br />

Vienenburg-Wöltingerode und<br />

Schladen, soweit sie auf niedersächsischem<br />

Gebiet liegt. Kennzeichnend<br />

für den noch erhaltenen naturnahen<br />

Charakter des Gebietes ist der mäandrierende,<br />

schnell fl ießende, 5 – 10 m<br />

breite Flusslauf mit Schotterbänken,<br />

Flutmulden und Altwassern. Die den<br />

Fluss begleitende Talvegetation zeigt<br />

ein Mosaik aus Auenwäldern, hochstauden-<br />

und blütenreichen Schotterfl<br />

uren und schwermetallbeeinfl ussten<br />

Flussschotter-Magerrasen. Die markant<br />

ausgeprägte Mittelterrassenkante<br />

ist mit Trockengebüschen und Laubbäumen<br />

wie Eiche, Esche, Kirsche,<br />

Haselnuss und Eberesche besiedelt und<br />

Abb. 17: <strong>Der</strong> <strong>Harly</strong> steht unter<br />

Landschaftsschutz<br />

begrenzt das Gebiet <strong>im</strong> Westen auf einer<br />

Länge von etwa 5 km. Kiesteiche,<br />

wie z.B. der renaturierte Wiedelaher<br />

Teich, haben insbesondere als Brutund<br />

Rastgebiet von Wasservögeln und<br />

als Lebensraum von Amphibien Bedeutung.<br />

Das Naturschutzgebiet ist Teil<br />

des FFH-Gebietes „<strong>Harly</strong>, Ecker und<br />

Okertal“ und des europäischen Vogelschutzgebietes<br />

V 58 „Okertal bei Vienenburg“.<br />

Zuständig sind die Landkreise<br />

Goslar und Wolfenbüttel als untere<br />

Naturschutzbehörden.<br />

Weitere Naturschutzgebiete <strong>im</strong> Okertal<br />

befi nden sich südlich von Vienenburg<br />

(Okersteinfeld) sowie in Sachsen-Anhalt.<br />

Naturschutz <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>gebiet Naturschutz <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>gebiet<br />

39


5. Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />

Prof. Dr. Andreas Pilger und der <strong>Harly</strong><br />

Mit unseren Erlebnispfaden <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />

folgen wir <strong>im</strong> Wesentlichen den Routen,<br />

die der Geologe und gute Kenner des<br />

<strong>Harly</strong> Prof. Dr. Andreas Pilger beschrieben<br />

hat (FRANK, HEIMHOLD & PILGER 1985).<br />

Pilger (1910 – 1997) war langjähriger<br />

Leiter des Instituts für Geologie und<br />

Paläontologie der Technischen Universität<br />

Clausthal und führte unzählige<br />

Exkursionen in das <strong>Harz</strong>vorland und<br />

auch den <strong>Harly</strong>. Es war Pilger stets<br />

ein Anliegen, das geologische Wissen<br />

und dessen Einbettung in die Kulturgeschichte<br />

einem breiten Publikum nahezubringen.<br />

Auch der Redakteur dieser<br />

Broschüre war seinerzeit noch Pilger-<br />

Schüler an der TU Clausthal und kam in<br />

den Genuss, einige seiner instruktiven<br />

und bemerkenswerten Exkursionen in<br />

dieses Gebiet erleben zu dürfen. Pilgers<br />

den <strong>Harly</strong> und dessen Umgebung beschreibendes<br />

Standardwerk „Geologie<br />

und Kulturgeschichte <strong>im</strong> Dreieck Goslar<br />

– Bad <strong>Harz</strong>burg – Harliberg. Geologische,<br />

botanische und kulturhistorische<br />

Exkursionen und Zusammenhänge“<br />

erschien in zwei Aufl agen und ist leider<br />

seit langem vergriffen – auch der<br />

Verlag existiert nicht mehr. Es ist uns<br />

daher ein Bedürfnis, das Vermächtnis<br />

von Prof. Andreas Pilger zu pfl egen<br />

40<br />

und in seinem Sinne seine Exkursionsrouten<br />

wieder einem breiten Publikum<br />

nahezubringen, denn der pädagogische<br />

Ansatz von Prof. Pilger war genau der,<br />

den auch der Geopark heute vertritt. In<br />

diesem Sinne ist Prof. Pilger ein Vordenker<br />

des heutigen Geoparks <strong>Harz</strong> .<br />

Braunschweiger Land . Ostfalen.<br />

Wir halten uns routenmäßig und textlich<br />

weitgehend an den Pilgerschen<br />

Entwurf, haben ihn jedoch überarbeitet<br />

und <strong>im</strong> Sinne des Geoparks mit botanischen,<br />

zoologischen und historischen<br />

Informationen angereichert.<br />

Es empfi ehlt sich, auf die nachfolgend<br />

beschriebenen Erlebnispfade eine gute<br />

Wanderkarte mitzunehmen, denn die<br />

Wege sind <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> nicht <strong>im</strong>mer in gleicher<br />

Qualität und Konsequenz beschildert.<br />

Die drei Erlebnispfade starten alle<br />

vom großen Parkplatz bei Wöltingerode<br />

gegenüber der Gaststätte Kloster krug,<br />

weil hier genügend Platz zum Parken<br />

von Autos und Bussen vorhanden ist.<br />

Sie führen alle das Bärental unmittelbar<br />

nördlich von Wöltingerode aufwärts, an<br />

dessen Anfang eine Übersichtstafel<br />

Aufschluss über die Wege <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>berg<br />

vermittelt. Die Erlebnispfade enden<br />

auch wieder am großen Park platz.<br />

Erlebnispfad 1<br />

Mittlerer <strong>Harly</strong> (ca. 2 Stunden)<br />

Ausgangspunkt der Exkursion ist der<br />

große Parkplatz an der Gaststätte Klosterkrug<br />

am Südrand des Klosters Wöltingerode.<br />

<strong>Der</strong> Rogenstein des Unteren<br />

Buntsandsteins kann in der rund um<br />

den Wöltingeroder Komplex verlaufenden<br />

Mauer betrachtet werden. In der<br />

Mauer kommen zum Teil Bildungen von<br />

Stromatolithen vor. Sehenswert ist die<br />

Klosterbrennerei, die Klosterkirche und<br />

auch die neue BUND-Dauerausstellung<br />

„He<strong>im</strong>atgenüsse aus Niedersachsen“<br />

<strong>im</strong> Kreuzgang des Klosters (Eingang<br />

über das Klosterhotel).<br />

Gegenüber des Osteingangs zum Klostergut<br />

Wöltingerode zweigt in Richtung<br />

<strong>Harly</strong> die asphaltierte Hercynia-Straße<br />

ab, die entlang der hiesigen Kleingärten<br />

am Mühlbach zum früheren Kalischacht<br />

II führt. Bald hat die Straße den Waldrand<br />

erreicht und wir durchqueren den<br />

ehemaligen Bahndamm. Vor uns erhebt<br />

sich die quartäre Oker-Mittelterrasse<br />

<strong>im</strong> Roten Berg, der seinen Namen<br />

durch den Buntsandstein-Schotter aus<br />

dem <strong>Harly</strong> erhalten hat. Wir folgen der<br />

Straße und steigen dabei von der Niederterrasse,<br />

die sich noch in den Wöltingeroder<br />

Gutshof hinein erstreckt,<br />

auf die Mittelterrasse hoch. An der<br />

Schulbushaltestelle gehen wir links und<br />

folgen der Hercynia-Straße steil bergauf.<br />

Oben am Waldrand erreichen wir<br />

rechterhand an einem Buntsandstein-<br />

Aufschluss die 1968 von der Deutschen<br />

Geologischen Gesellschaft angebrachte<br />

Gedenktafel für A. Schloenbach (1812<br />

Abb. 18: Die Schloenbach-Tafel am<br />

Schacht II zur Erinnerung an den Geologen<br />

Albert Schloenbach. Nach ihm<br />

wurde das Fossil Schloenbachia varians<br />

benannt.<br />

– 1877), der Salineninspektor in Salzgitter<br />

war und sich um die geologischpaläontologische<br />

Erforschung des <strong>Harly</strong><br />

und der Region verdient gemacht hat.<br />

Am letzten Wohnhaus folgen wir einem<br />

geradeaus in den Wald führenden Wanderweg,<br />

zunächst dem Schild „Zum<br />

Turm“ und dann links der Beschilderung<br />

„Schöne Aussicht“ nach. Von<br />

hier entlang des Waldrandes auf dem<br />

<strong>Harly</strong>randweg bis zu einer Gruppe von<br />

Privathäusern (ehemalige Försterei),<br />

wo wir gleich rechts wieder in Richtung<br />

<strong>Harly</strong> wandern. Rechterhand sehen wir<br />

bald einen Teich mit tonigem Boden,<br />

über dem sich das Wasser staut. Hier<br />

steht Emschermergel an, der früher<br />

einmal abgebaut wurde. Gleich hinter<br />

und über dem Teich steigt das Gelände<br />

steil an und es streichen die rötlichen<br />

Ton- und Sandsteine des Unteren<br />

Buntsandstein aus. Darunter verläuft<br />

Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />

41


Abb. 19: Ehemaliges Forsthaus am südlichen <strong>Harly</strong>-Waldrand<br />

die südliche Randstörung des <strong>Harly</strong>, an<br />

der der Vienenburger Sattel auf Kreideschichten<br />

aufgeschoben ist.<br />

Wir folgen dem Weg nach Norden aufwärts<br />

in das Bärental und befi nden uns<br />

damit auf dem historischen Verbindungsweg<br />

Wöltingerode – Lengde. Im<br />

Tal verläuft eine N-S streichende Störung,<br />

an der die Südrandstörung und<br />

die an sie grenzenden Schichten des<br />

Buntsandsteins versetzt sind. <strong>Der</strong> am<br />

Weg das Bärental aufwärts anstehende<br />

Untere Buntsandstein ist schlecht aufgeschlossen.<br />

Wir fi nden aber vielfach<br />

rötliche, dünnplattige sandige Bruchstücke.<br />

Ferner erkennen wir überall<br />

<strong>im</strong> Bärental zahlreiche überwachsene<br />

und verfallene alte Abbaue von Rogenstein,<br />

die am Weg breit beginnen und<br />

sich in den Hang hinein abrunden oder<br />

sich schlauchartig beidseitig in etwa<br />

West-Ost-Richtung in den Wald hinein<br />

erstrecken. Sie reichen aber nicht unter<br />

das Talniveau, sondern enden meist erheblich<br />

höher. Vielfach fi nden sich hier<br />

Rollstücke von Rogenstein.<br />

Bald fi ndet sich auf der Westseite<br />

des Weges <strong>im</strong> Bärental ein schmaler<br />

42<br />

Zugang zu einem kleinen Steinbruch.<br />

An seinem Ende liegt die sog. Kräuter-<br />

August-Höhle (WREDE 1976, FALKE 1985,<br />

LOOK 1986, KÄTZEL & BOLLMEIER 2007). Hier<br />

steht eine etwa 14 m mächtige Schicht<br />

roter dickbankiger grobkörniger Sandsteine<br />

des Mittleren Buntsandsteins an.<br />

Sie streichen 110° und fallen mit 50°<br />

nach Norden ein. Man erkennt Kreuzschichtung<br />

und auf den Schichtfl ächen<br />

Wellenrippeln. Die Sandsteine streichen<br />

genau auf den Eingang des Steinbruches<br />

zu. Sie wurden nur für kurze<br />

Zeit abgebaut. Eine Fortsetzung des<br />

Abbaus nach Westen zeigt ein Schürfgraben<br />

oberhalb des Steinbruchs. Über<br />

den dickbankigen Sandsteinen liegen<br />

rötliche, gelbliche und fl eckig-gelbliche<br />

dünnschichtige sandige Ton- und Sandsteine.<br />

In der Abfolge der dickbankigen<br />

Sandsteine führt ein Zugang zu einer<br />

Höhle steil abwärts 6 bis 7 m in das Gestein<br />

hinein. Die Unterfl äche der Sandsteinbank<br />

über der Höhle ist künstlich<br />

bearbeitet und unregelmäßig geglättet.<br />

<strong>Der</strong> Eindruck einer Aushöhlung wird<br />

durch ein vor der Höhle lagerndes und<br />

mehrere Meter mächtiges Haufwerk an<br />

Abb. 20a,b: Die Kräuter-August-Höhle <strong>im</strong> Mittleren Buntsandstein<br />

Gesteinsmate rial verstärkt. Von einer<br />

Störung, mit der die Höhle manchmal<br />

in Verbindung gebracht wird, ist nichts<br />

zu sehen – es handelt sich vielmehr um<br />

einen alten Gesteinsabbau. Bei starkem<br />

Regen dürfte der Aufenthalt in der<br />

Höhle recht ungemütlich sein.<br />

Wir folgen dem Weg <strong>im</strong> Bärental weiter<br />

aufwärts und lassen den nach 50 m folgenden,<br />

in Richtung Osten zum Turm<br />

abzweigenden Weg rechts liegen. So<br />

kommen wir, noch <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Mittleren<br />

Buntsandstein, auf den Mittelweg, der<br />

nach einer großen Kurve nach Norden<br />

umbiegt und dann nach Westen<br />

(Schild „Mammutbaum“) weiterläuft.<br />

Nach kurzer Strecke sehen wir 50 m<br />

südlich des Mittelweges <strong>im</strong> Wald den<br />

Die Sage vom Kräuter-August<br />

Mammutbaum, der als einziger einer<br />

Pfl anzung vor etwa 130 Jahren von einzeln<br />

stehenden Mammutbäumen in der<br />

Umgebung übriggeblieben ist. Ein aus<br />

Rogenstein bestehender Denkstein teilt<br />

mit: „Forstdirektor Dr. H. Burckhardt<br />

zum Gedenken 1880 von Revier förster<br />

Behrens“. Es handelt sich um Sequoiadendron<br />

giganteum, ein Baum, der in<br />

den Kordilleren Kaliforniens ver breitet<br />

ist.<br />

Auf dem Mittelweg gehen wir in westlicher<br />

Richtung weiter und halten uns<br />

nach etwa 2 km an einer Abzweigung<br />

mit Schutzhütte links, wo wir in einem<br />

Tal nach Südwesten abwärts wandern.<br />

In diesem Tal verläuft eine Nordost-<br />

Südwest streichende (verlaufende)<br />

Um diese Höhle ranken sich viele Sagen, denn der Kräuter-August ist eine bekannte<br />

Sagengestalt des <strong>Harly</strong>. Er soll hier <strong>im</strong> 18. oder 19. Jh. gehaust haben und<br />

ein rauer, zottiger, aber gutmütiger alter Mann gewesen sein. Mit den Holzbauern<br />

hielt der Alte der Sage nach gute Kameradschaft und bat sie öfter um einen Löffel<br />

Suppe aus ihren Töpfen. Er bedankte sich dafür mit Tipps, wo heilkräftige Kräuter<br />

wuchsen und wie sie anzuwenden seien – daher der Name „Kräuter-August“.<br />

Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> 43


Abb. 21: <strong>Der</strong> Mammutbaum – ein<br />

vielbesuchter Erlebnispunkt<br />

geologische Störung, die weiter unten<br />

deutlich die Rogenstein-Lagen, kenntlich<br />

durch die in ihnen verlaufenden<br />

Abbaue, versetzt.<br />

Bei Erreichen des Waldrandes sind<br />

wir in der Oberkreide angekommen<br />

und können dem Rundweg entlang<br />

des Waldrandes nach Osten folgen,<br />

um nach Wöltingerode zurückzukehren.<br />

Es lohnt sich aber geologisch,<br />

noch 400 m am Waldrand weiter nach<br />

rechts (Westen) zu gehen. Hier tritt<br />

der Weddebach an den Weg und den<br />

Waldrand heran. An einem Wegkreuz<br />

erhebt sich rechts eine steile Felswand,<br />

in der stark gestörte Kalksteine<br />

(Plänerkalke) des Cenoman (Oberkreide)<br />

aufgeschlossen sind. Be<strong>im</strong> Weitergehen<br />

erkennt der Geologe auch den<br />

Ult<strong>im</strong>us-Ton (tiefstes Cenoman), den<br />

Flammenmergel und überwachsenen<br />

Min<strong>im</strong>us-Ton aus dem Gault der hohen<br />

Unterkreide. Dann folgt rechts eine<br />

44<br />

Abb. 22: <strong>Der</strong> Burckhardt-Stein<br />

am Mammutbaum<br />

Einsenkung <strong>im</strong> Gelände, und dahinter<br />

fi nden sich an der Wegbiegung rötliche<br />

Sandsteine, die dem Unteren Buntsandstein<br />

angehören. Unter diesen<br />

Gesteinen verläuft die Südrandstörung<br />

des <strong>Harly</strong>, an der Unterer Buntsandstein<br />

auf Unterkreide und Cenoman<br />

steil aufgeschoben ist.<br />

Nach einem weiteren kurzen Wegstück<br />

in nordwestlicher Richtung lassen sich<br />

rechts <strong>im</strong> Wald dort, wo von links der<br />

abkürzende Weg der Route 3 aus dem<br />

Weddetal hochkommt, noch Reste<br />

des früheren Schachts III (Röhrig-<br />

Schacht) auf eingeebnetem Plateau<br />

fi nden, wohin wir über einen kurzen,<br />

nach rechts aufwärts führenden Weg<br />

kommen. <strong>Der</strong> Schacht wurde 1925 bis<br />

1928 von der Preussag abgeteuft und<br />

bereits 1930, ebenso wie die Schächte<br />

I und II weiter östlich, nach dem Wassereinbruch<br />

und Ersaufen des Bergwerkes<br />

stillgelegt. Heute künden nur<br />

Abb. 23: <strong>Der</strong> Kreideaufschluss<br />

an der Wedde<br />

noch das Plateau, ein Betonfundament<br />

und der Einschnitt der Eisenbahnlinie<br />

von diesem Teil der Bergbaugeschichte<br />

des <strong>Harly</strong>.<br />

Wir kehren hier um und wandern am<br />

Waldrand in Richtung Osten nach<br />

Wöltingerode zurück. Bald queren wir<br />

die historische Eisenbahnlinie, die uns<br />

Erlebnispfad 2<br />

Östlicher <strong>Harly</strong> (ca. 3 Stunden)<br />

Wir gehen von Wöltingerode das Bärental<br />

aufwärts, wie schon bei Erlebnispfad<br />

1 beschrieben wurde. Etwa 50<br />

m hinter der Kräuter-August-Höhle biegen<br />

wir nunmehr nach rechts (Osten)<br />

und gleich wie der nach Südosten ab.<br />

Hier ist am Wegeinschnitt der Mittlere<br />

Buntsandstein aufgeschlossen, aber<br />

nicht in seiner typischen Form der roten<br />

dickbankigen Sandsteine, sondern<br />

Abb. 24: <strong>Der</strong> Laube-Stein am <strong>Harly</strong>-Südrand<br />

nach links in den Wald hinein ebenfalls<br />

zum Schacht III führen würde. Nach<br />

längerer Wanderung am Waldrand<br />

entlang fi nden wir kurz vor der Wegekreuzung<br />

mit dem Wanderweg <strong>im</strong> Bärental<br />

linkerhand den Gedenkstein des<br />

Vienenburger Malers Fritz Laube.<br />

als dünnbankige Sandsteine wechselnd<br />

mit rötlichbraunen und helleren Sandschiefern.<br />

Wir folgen mehreren Kurven<br />

des Mittelweges, auf dem wir nunmehr<br />

wandern. Nach der letzten Kurve<br />

kreuzt der steil aufwärts führende Pfad<br />

zum Turm unseren Weg. <strong>Der</strong> Mittelweg<br />

folgt in südöst licher Richtung einem<br />

Tal. In diesem Tal liegt eine NW-SE<br />

streichende Störung. An ihr werden die<br />

Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />

45


Abb. 25: Blick vom <strong>Harly</strong>turm über Lengde auf die Kiesteiche in der Okeraue<br />

bei Isingerode und Schladen<br />

Rogen stein führenden Zonen des Unte-<br />

ren Buntsandsteins gegen den Mittleren<br />

Buntsandstein verworfen. Dies zeigt<br />

sich daran, dass die schmalen, sich<br />

in Ost-West-Richtung erstreckenden,<br />

heute überwucherten Abbaue des Rogensteins<br />

plötzlich enden. Wenn wir den<br />

Mittelweg noch ca. 100 m weiter gehen,<br />

sehen wir rechts neben uns mehrere der<br />

alten überwucherten Gesteinsabbaue.<br />

Diese ziehen sich den Mittelweg entlang<br />

bis zum Burggrund am Schacht I hin.<br />

Wenn die Abbaue heute nicht mehr als 2<br />

bis 3 m tief sind und ur sprünglich sicher<br />

auch nicht sehr tief angelegt waren,<br />

muss hier eine erhebliche Menge an Rogenstein<br />

gewonnen worden sein.<br />

Wir kehren um, gehen den Mittelweg<br />

nach Westen zurück und steigen in<br />

nordöstlicher Richtung zum Kamm in<br />

Richtung Turm aufwärts. Bald kreuzen<br />

wir einen zweiten von Süden<br />

aufsteigenden Hohlweg. Etwas höher<br />

steht dort, wo der Weg kurz vor dem<br />

46<br />

Kamm in einem Einschnitt steiler wird,<br />

linkerhand eine Ruhebank des Vienenburg-Tourismus<br />

e.V. Von hier führt ein<br />

verwachsener Hohlweg unterhalb des<br />

Turms nach Westen. Wir befi nden uns<br />

hier <strong>im</strong> Röt (Oberer Buntsandstein),<br />

der zwar nicht aufgeschlossen ist, sich<br />

aber in einer morphologischen Senke<br />

durch alte überwucherte Abbaue von<br />

Gips bemerkbar macht. <strong>Der</strong> Gipsabbau<br />

<strong>im</strong> <strong>Harly</strong> hat offenbar schon eine sehr<br />

lange Geschichte – bereits 1571 wurde<br />

„Alabaster von Wöltingerode“ erwähnt<br />

(TRUNZ 2000). Historische Karten verzeichnen<br />

eine am Ostrand des <strong>Harly</strong><br />

gelegene Gipsmühle (HISTORISCHE KOM-<br />

MISSION FÜR NIEDERSACHSEN 1963); V. KOCH<br />

(1881) erwähnt Gips-Brennöfen.<br />

Zurück zur Ruhebank. Wir steigen den<br />

Weg nach Norden aufwärts. Hier erkennen<br />

wir den deutlichen Ge ländeknick, in<br />

dem der Weg steiler ansteigt. Hier liegt<br />

die Grenze zwischen den (weichen) Gesteinen<br />

des Röt und den harten Kalken<br />

des Unteren Muschelkalkes. Wir fi nden<br />

zahlreiche Rollstücke von Unterem<br />

Wellen kalk, darunter auch Gelbkalk von<br />

der Grenzzone Röt/Unterer Muschelkalk.<br />

Höher liegen auch Rollstücke der<br />

Oolith-Zone, der untersten der drei harten<br />

Kalkpartien <strong>im</strong> Muschelkalk; auch<br />

Wellenkalk steht hier an. Bald erreichen<br />

wir den Kammweg, der auf der Terebratel-Zone<br />

verläuft. Auf ihr gehen wir<br />

nach Westen bis zum höchsten Punkt<br />

des <strong>Harly</strong> mit 255,9 m, auf dem der<br />

<strong>Harly</strong>turm steht, der z.T. aus Rogenstein<br />

gebaut ist. Man erkennt, dass der<br />

Muschelkalk an kleinen Querstörungen<br />

verworfen ist, da z.B. 50 m westlich des<br />

Turmes die deut liche Grenze zwischen<br />

Muschelkalk und liegendem Röt (auf der<br />

Südseite des Hanges) an einer Stelle<br />

plötzlich nach Norden vorspringt.<br />

Wir gehen vom Aussichtsturm nach Osten<br />

zurück und folgen auf dem Unteren<br />

Muschelkalk dem Höhenweg nach Osten.<br />

Hier sind bereits die Menschen der Mittleren<br />

Steinzeit gezogen. Diese bevorzugten<br />

die Höhen, während die Neolithiker<br />

in die Niederungen zogen, um hier zu<br />

roden und Land wirtschaft zu betreiben<br />

(THIELEMANN 1977). <strong>Der</strong> <strong>Harly</strong>berg war,<br />

wie Funde von Mikrolithen bezeugen,<br />

ein bevorzugtes Jagd- und Aufenthaltsgebiet<br />

der Mesolithiker, die <strong>im</strong> Ostteil<br />

nahe der <strong>Harly</strong>-Burg einen Lagerplatz<br />

hatten. Während der Wald heute <strong>im</strong><br />

<strong>Harly</strong> vorwiegend aus Buchen besteht,<br />

herrschte damals Eichen-Mischwald vor,<br />

der Mensch und Tier mehr Nahrung bot,<br />

den Menschen vor allem die Haselnuss<br />

als „Brotgrundlage“.<br />

Be<strong>im</strong> Weitergehen nach Osten auf<br />

dem Grat sehen wir rechts (südlich)<br />

unterhalb von uns den Geländeknick<br />

unterhalb des steileren Muschelkalkhanges<br />

zum fl acheren Hang des Röt<br />

mit seinen weicheren Gesteinen. In<br />

diesem erkennen wir Erdfälle, die durch<br />

die Auslaugung der salinaren Gesteine<br />

<strong>im</strong> Untergrund entstanden sind. Im<br />

Muschelkalk fi nden sich beiderseits des<br />

Kammweges langgestreckte Kalkabbaue,<br />

besonders in der Terebratel-Zone<br />

mit ihren harten fossilführenden Kalkbänken.<br />

Es kann angenommen werden,<br />

dass hier der Kalk zum Bau der<br />

Kirche in Beuchte unmittelbar nördlich<br />

des <strong>Harly</strong> gewonnen wurde, die etwa<br />

zur Hälfte aus Rogenstein, zur anderen<br />

Hälfte aus fossilfüh renden Kalken der<br />

Terebratel-Zone aus dem Unteren Muschelkalk<br />

gebaut ist.<br />

Wir erreichen die „Lengder Höhe“ bei<br />

250,9 m NN südlich oberhalb des Dorfes<br />

Lengde. Durch die Lichtung des Buchenwaldes<br />

haben wir von einer Bank<br />

aus einen weiten Blick nach Norden.<br />

Unten vor dem <strong>Harly</strong> liegen auf der Mittelterrasse<br />

die Dörfer Lengde, Beuchte<br />

und Wehre. Dahinter rechts erkennen<br />

wir Schladen mit der Zuckerfabrik. Hinter<br />

Schladen sind die Kiesabbaue sowie<br />

die aus gekiesten Seen mit einer Wasserfl<br />

äche von 1 x 0,5 km zu erken nen<br />

(LOOK 1986). Hier befand sich bei Isingerode<br />

die genannte bronzezeitlich-eisenzeitliche<br />

Siedlung. Hinter Schladen<br />

ist die zur Oker steil abfallende Mittelterrasse<br />

mit den Linden zu sehen,<br />

auf der die Pfalz Werla stand. König<br />

Heinrich I. hatte hier 922 den durch<br />

das Ilsetal anbrandenden Ungarnsturm<br />

abgewehrt und bei einem Ausfall den<br />

Ungarnfürsten Soltan gefangen ge-<br />

Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />

47


nommen, durch dessen Freilassung ein<br />

neunjähriger Waffen stillstand vereinbart<br />

werden konnte. Rechts, bereits in<br />

Sachsen-Anhalt gelegen, ist der weite<br />

fl ache Salzdom des Großen Fallstein zu<br />

erkennen, auf dem Oberer Muschelkalk<br />

zutage ausstreicht, der schon <strong>im</strong> Altertum<br />

abgebaut wurde. An den Großen<br />

Fallstein schließt sich nach Nordwesten<br />

hin der Kleine Fallstein an, der teilweise<br />

bewaldet ist. Er streicht oberhalb des<br />

Ilsetals auf Hornburg zu und endet<br />

in der Stadt. Darüber ist ganz hin ten<br />

die Wölbung der Asse zu sehen, auch<br />

ein tektonischer Salz dom, auf dem zu<br />

Anfang des 13. Jh. unter dem Welfenkaiser<br />

Otto IV. durch Gunzelin von<br />

Wolfenbüttel die gewaltige Asse burg<br />

gebaut wurde. Heute lagern <strong>im</strong> ehemaligen<br />

Salzbergwerk der Asse radioaktive<br />

Abfälle in einer geologisch instabilen<br />

Situation. Ganz <strong>im</strong> Hintergrund erkennt<br />

man Wolfenbüttel. Weiter westlich liegt<br />

der Nord-Süd verlaufende bewaldete<br />

Zug des Oderwaldes, in dem Hilssandstein<br />

der höheren Unterkreide zutage<br />

ausstreicht. Über den Oderwald führte<br />

der Dei-Weg nach Ohrum an der Oker,<br />

auf dem bereits Karl der Große gezogen<br />

ist. Links <strong>im</strong> Nord westen erkennen<br />

wir das Industriegebiet von Salzgitter<br />

mit seinen hohen Schornsteinen.<br />

Bei Fortsetzung unseres Ganges auf<br />

der Kammlinie des <strong>Harly</strong> er reichen wir<br />

nach 100 m den Gottsched-Platz. Auf<br />

ihm steht mit Gedenktafel ein großer<br />

kantengerundeter Findling aus hellem<br />

nordischem Granit. Gleich hinter dem<br />

Gottsched-Platz springt der Untere Muschelkalk<br />

an einer Querstörung nach<br />

Nor den zurück, so dass die Kammlinie<br />

48<br />

gegen Norden verbogen er scheint.<br />

Es geht auf dem Kamm nun abwärts.<br />

Nach etwa 120 m verschwindet der<br />

Untere Muschelkalk unter dem übergreifenden<br />

Hilssandstein der höheren<br />

Unterkreide. Hier liegt also die<br />

jungk<strong>im</strong>merische Diskordanz unter<br />

dem Gault vor, die sich an der Tagesoberfl<br />

äche durch das Übergreifen von<br />

Hilssandstein unter Ausfall des Jura<br />

über verschiedene Stufen der Trias anzeigt.<br />

<strong>Der</strong> Hilssandstein zieht von der<br />

Nord-/Westkante des <strong>Harly</strong> allmählich<br />

zum Kamm aufsteigend über Keuper,<br />

Oberen und Mittleren Muschelkalk, bis<br />

er hier auf dem Kamm auch den Unteren<br />

Muschelkalk überdeckt. Weiter<br />

östlich greift er auch auf den Oberen<br />

Buntsandstein über. Wir erkennen hier,<br />

dass der Boden sandig wird, und bald<br />

fi nden wir auch Rollstücke des hellen<br />

körnigen Hilssandsteins. <strong>Der</strong> Laubwald<br />

wird nunmehr auf dem sandigen Boden<br />

auch von Kiefern untermischt.<br />

Vom Kammweg gelangen wir über einen<br />

Querweg in den Burggrund, durch<br />

den der östlichste Teil des <strong>Harly</strong> mit der<br />

<strong>Harly</strong>-Burg vom übrigen <strong>Harly</strong> getrennt<br />

wird. Wir gehen den Weg <strong>im</strong> Burggrund<br />

nach Süden herunter. Von Westen her<br />

trifft der Mittelweg (Lärchenweg) auf<br />

unseren Weg. Etwa 50 m aufwärts fi ndet<br />

sich an ihm rechts ein kleiner Steinbruch<br />

mit hellem unreinem Gips aus<br />

dem Röt. Wir befi nden uns nunmehr <strong>im</strong><br />

Oberen Buntsandstein, der sich durch<br />

eine Senke <strong>im</strong> Gelände kennzeichnet,<br />

in der Erdfälle auf ausgelaugten Gips<br />

<strong>im</strong> Untergrund weisen. Weiter abwärts<br />

nach Süden queren wir den Mittleren<br />

Buntsandstein, der wieder eine Gelän-<br />

Abb. 26: <strong>Der</strong> Hercynia-Weg am alten Bahndamm<br />

dekante bildet, und schließlich den Unteren<br />

Buntsandstein, in dem sich auch<br />

hier wieder alte Abbaue <strong>im</strong> Rogenstein<br />

befi nden. Bald erreichen wir den Waldrand<br />

am Schacht I, wo rechts rötliche<br />

sandige Tone und dünne Sandsteine<br />

anstehen.<br />

Bei unserer Wanderung können wir<br />

vom Kammweg aus auch einem Weg<br />

in ostsüdöstlicher Richtung folgen, der<br />

<strong>im</strong> Hilssandstein nördlich unterhalb der<br />

<strong>Harly</strong>-Burg entlangführt. Wir steigen<br />

dann nach Süden durch den Wald aufwärts<br />

und gelangen bald in den Buntsandstein.<br />

Auf Mittlerem und Unterem<br />

Buntsandstein liegen oben am Berg bei<br />

192,7 m die Reste der <strong>Harly</strong>-Burg, von<br />

der wir außer überwachsenen Wällen<br />

und Gräben, z.T. auch von Abbauen <strong>im</strong><br />

Rogenstein kaum noch etwas sehen. Nur<br />

die Größe des Komplexes beeindruckt.<br />

Auf unserer Exkursion in dem überwucherten<br />

Komplex fi nden wir kaum<br />

einen Stein, nur einige Bruchstücke von<br />

Rogenstein, Unterem Muschelkalk und<br />

Kies aus dem Steinfeld der Oker.<br />

Wir steigen von der <strong>Harly</strong>-Burg nach<br />

Südwesten in den Burggrund herunter<br />

und kommen auch hier auf den oben<br />

beschriebenen Weg und zum Südrand<br />

des <strong>Harly</strong> herunter. Bald erreichen wir<br />

den ehemaligen Schacht I. Etwa 250<br />

m westlich von ihm liegt am Waldrand<br />

der Rest des Einbruchtrichters, der<br />

1930 be<strong>im</strong> Absaufen des Bergwerks<br />

entstand.<br />

Wir wandern von hier auf dem Hercynia-Weg<br />

parallel zum alten Bahndamm<br />

nach Westen. Linkerhand ist Vienenburg<br />

und über den Häusern der Stadt<br />

Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />

49


Die Sage vom wilden Jäger Hackelberg<br />

Auch um die alte <strong>Harly</strong>-Burg ranken sich Sagen. Die Burg soll das Schloss Hackelbergs,<br />

des wilden Jägers, gewesen sein. Seinerzeit habe auf dem Galgenberg<br />

ein zweites Schloss gestanden, dessen Herr ein frommer Christ gewesen sei.<br />

Und wenn Hackelberg betrunken durch das Schloss tobte, dass niemand vor ihm<br />

sicher war, seien die Prinzessinnen angstvoll vor ihm auf das andere Schloss gefl<br />

ohen. Auch heute noch könne man die Prinzessinnen in stürmischen Nächten mit<br />

wehenden Gewändern zum Schloss auf dem Galgenberg ziehen sehen und das<br />

Hohngelächter des wilden Jägers hören, so die Sage.<br />

Tatsächlich war Hackelberg jedoch eine historische Figur, ein Förster, der in der Folge<br />

eines Jagdunfalls starb. Seine mysteriösen Todesumstände ließen ihn <strong>im</strong> Volksmund zu<br />

einer mystischen und unhe<strong>im</strong>lichen Gestalt werden.<br />

der Bergfried der um 1300 erbau ten<br />

alten Vyneburch (= Vienenburg) zu<br />

sehen. Gleich links neben ihm erhebt<br />

sich der Turm der evangelischen, weiter<br />

links der katholischen Kirche empor.<br />

Bei gutem Wetter läßt sich der Brocken<br />

über dem <strong>Harz</strong> erkennen. Am ehemaligen<br />

Schacht II können wir das schon<br />

Erlebnispfad 3<br />

Westlicher <strong>Harly</strong> (ca. 3 Stunden)<br />

Von Wöltingerode aus gehen wir wieder<br />

das Bärental aufwärts, passieren die<br />

Kräuter-August-Höhle, biegen nicht<br />

nach rechts zum Turm ab, sondern<br />

gehen weiter nord westlich geradeaus.<br />

Am Beginn der großen Kurve<br />

folgen wir dem Mittelweg in Richtung<br />

Mammutbaum. Im Bereich dieser Kurve<br />

befi nden wir uns <strong>im</strong> Röt (Oberer<br />

50<br />

Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />

beschriebene Schloenbach-Denkmal<br />

besuchen und haben nun die Wahl, den<br />

<strong>Harly</strong>randweg zur alten Försterei oder<br />

den Hercynia-Weg direkt nach Wöltingerode<br />

zu nehmen, wo uns ein schöner<br />

Blick auf die Kloster kirche und das Portal<br />

des Haupteingangs zum Klostergut<br />

Wöltingerode begrüßt.<br />

Buntsandstein), der aus dolomitischen<br />

Mergeln besteht, was sich daran zeigt,<br />

dass eine feuchte, teilweise mit Erlen<br />

bestandene Bodensenke vorliegt, in<br />

der Erdfälle auf Aus laugung von Gips<br />

<strong>im</strong> Untergrund weisen. Hier streicht<br />

die uns bereits vom Erlebnispfad 2<br />

bekannte Störung in nordwest-südöstlicher<br />

Richtung durch. Sie ver wirft<br />

Röt links von uns, kenntlich an einer<br />

Bodensenke, gegen Unteren Muschelkalk<br />

in einer Erhebung zu unserer<br />

Rechten.<br />

Wir wandern weiter auf dem Mittelweg<br />

und gehen an der Abzweigung mit der<br />

Schutzhütte rechts abwärts in das<br />

Ost-West-Tal zwischen Komturberg <strong>im</strong><br />

Süden und der Muschelkalk-Höhe des<br />

<strong>Harly</strong>kamms <strong>im</strong> Osten. Noch befi nden<br />

wir uns hier auf der Höhe des Mittleren<br />

Buntsandsteins, wo der Boden relativ<br />

trocken ist und wir Bruchstücke von<br />

rotem Sandstein fi nden. Bald teilt sich<br />

der abwärts führende Weg erneut – wir<br />

können beide Wege nehmen, denn sie<br />

sind in einem gleichermaßen schlechten<br />

Wegezustand und nicht <strong>im</strong>mer einfach<br />

zu bewandern. Wir kommen nämlich<br />

bald in den Oberen Bunt sandstein<br />

– am Talweg sind teil weise die roten,<br />

wasserstauenden Tone des Röt aufgeschlossen.<br />

Mehrfach sind Erdfälle<br />

zu sehen, die auf Auslaugungen des<br />

Röt-Salinars <strong>im</strong> Untergrund weisen.<br />

Auch lassen sich Rutschmassen aus<br />

Unterem Muschelkalk erkennen, die<br />

von der nördlich liegenden Höhe des<br />

Unteren Muschelkalks ins Tal geglitten<br />

sind. Genau diese geologischen Verhältnisse<br />

sind es, die den schwierigen,<br />

matschigen Wegezustand bedingen.<br />

Bald erreichen wir den <strong>Harly</strong>-Westrand<br />

am Weddebachtal, wo der <strong>Harly</strong> morphologisch<br />

und tektonisch scharf gegen<br />

Westen abgeschnitten ist. Jenseits des<br />

Weddebaches und der Straße Immenrode<br />

– Weddingen nach Beuchte und<br />

Schladen steigt das Gelände wieder an.<br />

Hier stehen Turonpläner an, die mit 60°<br />

nach Nordwesten einfallen.<br />

Abb. 27: Die Waldmännecken-Höhle<br />

Wir wandern am Waldrand des <strong>Harly</strong>s<br />

weiter nach Süden. Nur wenig süd lich<br />

des Talweges, über den wir herabgekommen<br />

sind, liegt linkerhand die<br />

Waldmännecken-Höhle, eine ähnliche<br />

Höhle wie die Kräuter-August-Höhle <strong>im</strong><br />

Bärental (WREDE 1976, LOOK 1986, KÄT-<br />

ZEL & BOLLMEIER 2007). Sie führt 15 Meter<br />

in rote dickbankige Sandsteine des<br />

Mittleren Buntsandsteins. Auch hier ist<br />

ein Abbau auf diese versucht worden,<br />

hat anscheinend aber keinen Erfolg<br />

gehabt. Es handelt sich nicht um das<br />

gleiche stratigraphische Niveau wie bei<br />

der Kräuter-August-Höhle. Vielmehr<br />

Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />

51


Abb. 28: <strong>Der</strong> Weddebach<br />

sind es hier Sandsteine aus dem höheren<br />

Teil des Mittleren Buntsandsteins,<br />

die viel leicht der Hardegsen- oder der<br />

Solling-Folge entsprechen, wäh rend<br />

die Sandsteine an der Kräuter-August-<br />

Höhle mit der tie fer liegenden Volpriehausener<br />

Folge zu parallelisieren sind.<br />

Von der Waldmännecken-Höhle gehen<br />

wir nach Süden weiter den Waldrand<br />

entlang unterhalb des Komturberges,<br />

der aus Mittlerem Buntsandstein besteht,<br />

und gelangen zur Furt durch den<br />

Weddebach.<br />

Dort halten wir uns weiter links<br />

und können nun parallel zur Wedde<br />

einen abkürzenden bequemen Weg<br />

nehmen. Geologisch interessanter<br />

ist aber der gegenüber der Furt steil<br />

aufwärts führende Wegeeinschnitt<br />

den Komturberg aufwärts, der durch<br />

einen alten Abbau auf Rogenstein<br />

entstanden ist. Wir nehmen diesen,<br />

steigen nach etwa 250 m steil nach<br />

links (Norden) aufwärts und gelangen<br />

52<br />

Abb. 29: Blick in den Rogensteinbruch<br />

kurz unterhalb des Mittelweges zu<br />

einem Steinbruch <strong>im</strong> Rogenstein, und<br />

zwar der Hauptoolith-Zone (su ). Hier<br />

3<br />

ist der Rogenstein noch in den 1930er<br />

Jahren abgebaut worden und es besteht<br />

der wohl einzige gute Aufschluss<br />

<strong>im</strong> anstehenden Rogenstein. Auf der<br />

Südseite der Front des Steinbruches<br />

steht eine 3,5 m mächtige Bank eines<br />

hellen feinoolithischen Rogensteins an.<br />

Im Hangenden folgen rötliche Rogensteinbänke<br />

teilweise mit Stromatolithen,<br />

die zwischen roten Sandschiefern<br />

und dünnen Sandsteinen liegen. Das<br />

gleiche ist auch <strong>im</strong> Liegenden der<br />

Fall, wie an einem Durch bruch zum<br />

Steinbruch zu erkennen ist.<br />

Gleich oberhalb des Rogensteins <strong>im</strong><br />

Steinbruch verläuft der Mittelweg bereits<br />

auf dem Mittleren Buntsandstein<br />

des Komturberges. Südlich unter uns<br />

erkennen wir alte Abbaue, die in der<br />

Unteren Oolith-Zone (su ) angelegt<br />

2<br />

worden sind.<br />

Wir steigen vom Mittelweg wieder auf<br />

den ursprünglichen Weg herab und<br />

folgen ihm nach Osten. Bald erreichen<br />

wir einen neuen, breit ausgebauten<br />

Forstweg. Hier befi ndet sich unmittelbar<br />

vor uns die Halde des ehemaligen<br />

Schachtes III (Röhrig-Schacht),<br />

die wir über einen kurzen Stichweg<br />

bergauf erreichen. <strong>Der</strong> Schacht wurde<br />

1925 bis 1928 von der Preussag abgeteuft<br />

und bereits 1930, ebenso wie die<br />

Schächte I und II weiter östlich, nach<br />

dem Wassereinbruch und Ersaufen des<br />

Bergwerkes stillgelegt.<br />

Vom Schacht III gehen wir am Waldrand,<br />

vorbei am Aufschluss der gestörten<br />

Kreideschichten, der be<strong>im</strong> Erlebnispfad<br />

1 be schrieben wurde, in Richtung<br />

Osten zurück nach Wöltingerode.<br />

6. Wie verhalte ich mich <strong>im</strong><br />

Landschaftsschutzgebiet <strong>Harly</strong>?<br />

Das Landschaftsschutzgebiet <strong>Harly</strong><br />

wurde zum Schutz von Pfl anzen, Tieren<br />

und geologischen Formationen eingerichtet.<br />

Tatsächlich leben hier viele<br />

Pfl anzen und Tiere, die es anderswo<br />

kaum noch gibt.<br />

Deshalb: Bitte verhalten sie sich rücksichtsvoll<br />

und respektieren Sie die<br />

Hinweise auf den Schildern. Sie leisten<br />

damit einen Beitrag zum Schutz unserer<br />

Tier- und Pfl anzenwelt, so dass sich<br />

auch Ihre Nachbarn, Mitmenschen und<br />

hoffentlich auch Ihre Kinder und Enkel<br />

Abb. 30: Bitte nicht pfl ücken – Naturerlebnisse<br />

sollen nachhaltig sein<br />

an der Schönheit und Vielfalt der he<strong>im</strong>ischen<br />

Natur erfreuen können. Hier<br />

ein kleiner Knigge:<br />

• Pfl ücken Sie keine Blumen und zerstören<br />

Sie nicht unnötig Pilze<br />

• Lärmen Sie nicht<br />

• Leinen Sie Ihren Hund an<br />

• Nehmen Sie Ihren Müll wieder mit<br />

aus dem Wald<br />

• Wenn möglich, verlassen Sie bitte<br />

die Wege nicht. Die Vegetation ist<br />

sehr trittempfi ndlich und so können<br />

Sie sie schonen.<br />

Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> Das Landschaftsschutzgebiet 53


Abb. 31: <strong>Der</strong> <strong>Harly</strong> in der Nordharz-Landschaft<br />

7. Helfen Sie uns helfen!<br />

Für die Pfl ege und die künftige Rea-<br />

lisierung naturschutzgerechter Sicherungsmaßnahmen<br />

ist die BUND-Kreisgruppe<br />

Goslar auf Spenden angewiesen.<br />

Alle Spenden können steuerlich<br />

Bankverbindung<br />

Kto. 509 660 5700<br />

Volksbank Nordharz<br />

BLZ 268 900 19<br />

BUND Goslar<br />

Neugierig geworden? Zugegeben, auf<br />

den ersten Blick sind die vielen vernetzten<br />

Themen des Geoparks zwar<br />

spannend, aber vielleicht manchmal<br />

etwas kompliziert. Wollen Sie die Vorgänge<br />

besser verstehen lernen und<br />

mehr wissen? Die Geopark-Informa-<br />

54<br />

geltend gemacht werden. Auch Ihre<br />

Mitgliedschaft <strong>im</strong> BUND trägt zum<br />

Schutz des Natur in unserem Aufgabenbereich<br />

bei. Wir freuen uns über<br />

Ihre Hilfe!<br />

Kontakt<br />

BUND-Kreisgruppe Goslar<br />

Schieferweg 10, 38640 Goslar<br />

Tel. 05321 / 43968, Fax 05321 / 20577<br />

bund.goslar@freenet.de<br />

www.bund-niedersachsen.de/kg/goslar<br />

8. Wollen Sie mehr wissen?<br />

Helfen Sie uns helfen!<br />

tionszentren <strong>im</strong> Goslarer Museum und<br />

in Königslutter zeigen eine Fülle von<br />

anschaulichen Modellen und Grafi ken,<br />

mittels derer Sie diese geologischen<br />

Vorgänge hier <strong>im</strong> Nordharzvorland<br />

noch besser verstehen können.<br />

9. Quellen und Literatur<br />

Aland – Arbeitsgemeinschaft Land-<br />

schaftsökologie (1987): <strong>Harly</strong> und<br />

Umgebung. Schutz-, Pfl ege- und<br />

Entwicklungskonzept <strong>im</strong> Auftrag des<br />

Landkreises Goslar. – Hannover<br />

Aland – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie<br />

(1990): Landschaftsplan<br />

Stadt Vienenburg – Teilaspekte<br />

Arten und Lebensgemeinschaften/<br />

Landschaftsbezogene Erholung.<br />

Im Auftrag der Stadt Vienenburg.<br />

– Hannover<br />

Beerbohm, R., Hrsg. (1949): <strong>Der</strong><br />

Landkreis Goslar als Vorharzkreis. –<br />

Selbstverlag R. Beehrbohm, Goslar<br />

Behme, F. (1903): Geologischer Führer<br />

durch die Umgebung der Stadt Bad<br />

<strong>Harz</strong>burg einschließlich Ilsenburg,<br />

Brocken, Altenau, Oker u. Vienenburg.<br />

– 2. Aufl ., Hahnsche Buchhandlung,<br />

Hannover<br />

Bollmeier, M., Gerlach, A. & Kätzel, A.<br />

(2004): Flora des Landkreises Goslar.<br />

– Mitt. Naturwiss. Ver. Goslar 8,<br />

4 Bände<br />

Braunschweigische Landeszeitung<br />

(1931): Braunschweigische Landeszeitung<br />

15.10.1931. – Staatsarchiv<br />

Wolfenbüttel Z Abt. 43 Nr. 42 Bd.<br />

4, S. 6<br />

BUND-Kreisgruppe Goslar (Hrsg.,<br />

2007): Naturkundlich-geologische Erlebnispfade<br />

am Butterberg. – FEMO-<br />

Erlebnisführer 14, Goslar [Autoren:<br />

F. Knolle, A. Scheel, V. Schadach, R.<br />

Schulz & S. Seifarth]<br />

Cassel, A. (1955): Die Pfl anzenwelt des<br />

Nordharzes. – In: <strong>Harz</strong>burger Alter-<br />

tums- und Geschichtsverein, Hrsg.,<br />

1955, siehe unten<br />

Deutsches Historisches Museum<br />

(2000): Jugend – Krieg – Gefangenschaft<br />

<strong>im</strong> 2. Weltkrieg. – online<br />

http://www.dhm.de/lemo/forum/<br />

kollektives_gedaechtnis/170/<br />

index.html<br />

Diekmann, U. (1984): Geologischlandschaftskundliche<br />

Exkursion in<br />

das Gebiet des westlichen <strong>Harz</strong>es<br />

und seines Vorlandes. – Geowissenschaftliche<br />

Exkursion Nr. 146,<br />

Naturwissenschaftlicher Verein für<br />

Bielefeld und Umgegend e.V.<br />

Emons, H.-H. & Duchrow, G. (2001):<br />

Hercynia in Vienenburg – das erste<br />

Kalibergwerk <strong>im</strong> niedersächsischen<br />

Raum. – Sondershäuser Hefte zur<br />

Geschichte der deutschen Kali-Industrie<br />

4, Sondershausen<br />

Ernst, G., Rehfeld, U. & Wood, C.J.<br />

(1997): Road cuttings near Vienenburg.<br />

– In: Mutterlose, J., Wippich,<br />

M.G.E. & Geisen, M., Cretaceous Depositional<br />

environments of NW Germany.<br />

Bochumer Geologische und<br />

Geotechnische Arbeiten 46: 29–34<br />

Ernst, G. & Wood, C.J. (1995): Die<br />

tiefere Oberkreide des subherzynen<br />

Niedersachsens (Raum Hildeshe<strong>im</strong><br />

– Salzgitter – Vienenburg): Faziesgeschichte,<br />

Beckendynamik, Events und<br />

Sequenzen. – Terra Nostra 5: 41–84<br />

Falke, M. (1985): Lithostratigraphie<br />

des Mittleren Buntsandsteins an<br />

der Kräuter-August-Höhle <strong>im</strong> Harli<br />

(Dokumentation geowissenschaftli-<br />

Quellen und Literatur<br />

55


cher Objekte in Niedersachsen, Nr.<br />

1). – Ber. naturhist. Ges. Hannover<br />

128: 53–56<br />

Fiedler, G. & Ludewig, H.-U. (2003):<br />

Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft<br />

<strong>im</strong> Lande Braunschweig 1939<br />

– 1945. – Quellen und Forschungen<br />

zur braunschweigischen Landesgeschichte<br />

39, Braunschweig<br />

Frank, W.-H., He<strong>im</strong>hold, W. & Pilger, A.<br />

(1985): Geologie und Kulturgeschichte<br />

<strong>im</strong> Dreieck Goslar – Bad <strong>Harz</strong>burg<br />

– Harliberg. Geologische, botanische<br />

und kulturhistorische Exkursionen<br />

und Zusammenhänge. – Verlag Ellen<br />

Pilger, Clausthal-Zellerfeld<br />

Fulda, E. (1937): Das Ersaufen der Kaliwerke<br />

Vienenburg, Hannoversche<br />

Kaliwerke und Wilhelmshall-Oelsburg.<br />

– Z. Berg-, Hütten- u. Salinenwesen<br />

<strong>im</strong> Dt. Reich 85, H. 3<br />

Gehmlich, K. (o.J.): Chronik zur 800-<br />

Jahr-Feier 1974. – online http:<br />

//lengde-info.de.tl/Geschichte.htm<br />

Stand 22.4.2008<br />

Gössner, K.-U. & Winter, S. (1987):<br />

Unterer Buntsandstein <strong>im</strong> Harli bei<br />

Vienenburg. – Ber. Naturhist. Ges.<br />

Hannover 129: 135–142<br />

Griep, H.-G. & Krieg, W. (1988): <strong>Der</strong><br />

Landkreis Goslar – seine Städte und<br />

Dörfer. – Elm-Verlag, Cremlingen<br />

Habermann, J. (2006): Die Herrschaftsausweitung<br />

der Grafen von<br />

Wernigerode am Nordharz (1249<br />

– 1369). – online http://archiv.tuchemnitz.de/pub/2006/0125/data/<br />

GrafenvonWernigerode.pdf Stand<br />

22.4.2008<br />

<strong>Harz</strong>burger Altertums- und Geschichtsverein,<br />

Hrsg. (1955): <strong>Der</strong> Nordharz<br />

56<br />

– Landschaft, Geschichte, Kultur.<br />

– Beiträge zur Geschichte des Amtes<br />

<strong>Harz</strong>burg 5, Verlag H.O. Rosdorff,<br />

Bad <strong>Harz</strong>burg<br />

Historische Kommission für Niedersachsen,<br />

Hrsg. (1963): Gaußsche<br />

Landesaufnahme der 1815 durch<br />

Hannover erworbenen Gebiete<br />

– I. Fürstentum Hildeshe<strong>im</strong> 1827<br />

– 1840, Blatt 15 Vienenburg, Maßstab<br />

1:25.000. – Hannover<br />

Jacobs, F. & Knolle, F. (1991): Trinkwasserbelastung<br />

<strong>im</strong> Karst – Fallbeispiel<br />

Innerstekarst <strong>im</strong> nordwestlichen<br />

<strong>Harz</strong>vorland. – Geogr. Rdsch.<br />

43(6):343–347<br />

Jahrbuch der deutschen Kali-Industrie<br />

1900. – Verlag der Industrie, Berlin<br />

– Essen<br />

Kätzel, A. & Bollmeier, M. (2007):<br />

Naturschätze <strong>im</strong> Landkreis Goslar.<br />

Gehe<strong>im</strong>nis – Schönheit – Bedeutung<br />

von Naturdenkmalen und anderen<br />

wertvollen Naturschöpfungen.<br />

– Mitt. Naturwiss. Ver. Goslar 10<br />

Knolle, Friedel (1983): Über einige<br />

Kerbtiere <strong>im</strong> Gebiet von Goslar am<br />

<strong>Harz</strong> nach Aufzeichnungen von W.<br />

Jacobs (Insecta: Heteroptera, Coleoptera,<br />

Hym. Formicidae). – Mitt.<br />

Naturwiss. Ver. Goslar 1: 29–48<br />

Knolle, F. (1989): <strong>Harz</strong>bürtige Schwermetallkontaminationen<br />

in den Flußgebieten<br />

von Oker, Innerste, Leine<br />

und Aller.- Beitr. Naturk. Niedersachs.<br />

42(2): 53–60<br />

Knolle, F. (2007): <strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>, Alexander<br />

von Humboldt und die „Klassische<br />

Quadratmeile der Geologie“.<br />

– www.geoberg.de/text/geology/<br />

07111901.php Stand 22.4.2008<br />

Knolle, F. , Oesterreich, B., Schulz, R.<br />

& Wrede, V. (1997): <strong>Der</strong> <strong>Harz</strong> – Geologische<br />

Exkursionen. – Perthes-<br />

Exkursionsführer, Justus Perthes<br />

Verlag Gotha, 230 S., Gotha<br />

v. Koch, V. (1881): Verzeichniss der bis<br />

jetzt in der Umgebung von Braunschweig<br />

aufgefundenen lebenden<br />

Land- und Süsswasser-Mollusken. –<br />

Jber. Ver. Naturwiss. Braunschweig,<br />

1880/81: 91–106<br />

v. Koch, V. (1887): Erster Nachtrag<br />

zur Molluskenfauna der Umgebung<br />

von Braunschweig. – Jber. Ver.<br />

Naturwiss. Braunschweig, 4[1883/<br />

84–1885/86]: 30–37<br />

Kockel, F. et al. (1996): Geotektonischer<br />

Atlas von Nordwest-Deutschland.<br />

– BGR, 4 S., 16 Karten, 8 Profi<br />

lblätter, Hannover<br />

Kockel, F. & Franzke, H. J. (1998): The<br />

Subhercynian Region. The Northern<br />

<strong>Harz</strong> boundary. – Leipziger Geowissenschaften<br />

7: 45–71, Excursion<br />

Guide<br />

Kronabel, R. (1983): Geologische<br />

Kartierung des NW-Abschnittes des<br />

Vienenburger Sattels <strong>im</strong> Maßstab 1 :<br />

5000. – Diplomkartierung Inst. Geol.<br />

Paläont. TU Clausthal<br />

K+S Aktiengesellschaft (2006): Wachstum<br />

erleben – Die Geschichte der<br />

K + S-Gruppe 1856 – 2006. – Kassel,<br />

online www.k-plus-s.com Stand<br />

22.4.2008<br />

Landkreis Goslar (1989): Kreisbereisung<br />

1989. Zwischen <strong>Harz</strong>, Heber<br />

und <strong>Harly</strong>: Kreisbereisung auf der<br />

Schiene. – Goslar<br />

Look, E.-R. (1986): Geologie, Bergbau<br />

und Urgeschichte <strong>im</strong> Braunschwei-<br />

ger Land (Nördliches <strong>Harz</strong>vorland,<br />

Asse, Elm-Lappwald, Peine – Salzgitter,<br />

Allertal). – Geol. Jb. A 88,<br />

Hannover<br />

Lüders, W. (1927): <strong>Der</strong> Harlingeberg<br />

bei Vienenburg. Eine welfi sche Burg<br />

des 13. Jahrhunderts. – Ztschr. <strong>Harz</strong>-<br />

Verein 60, S. 5 ff., Quedlinburg<br />

Max, W. (1977): Die Tagfalter des<br />

<strong>Harz</strong>es (Eine Schmetterlingsfauna<br />

des Westharzes mit einem Überblick<br />

über den Ostteil des Gebirges).<br />

– 125 Jahre Naturwissenschaftlicher<br />

Verein Goslar: 61–97, Goslar<br />

Max, W. (1983): Die Spinner und<br />

Schwärmer des <strong>Harz</strong>es (Insecta,<br />

Lepidoptera). – Mitt. Naturwiss. Ver.<br />

Goslar 1: 55–139<br />

Max, W. (1986): Die Eulen des <strong>Harz</strong>es<br />

(Lepidoptera, Noctuidae). – Mitt.<br />

Naturwiss. Ver. Goslar 2: 55–173<br />

Max, W. (1992): Die Eulen des <strong>Harz</strong>es<br />

(Lepidoptera, Noctuidae), Teil<br />

2. – Mitt. Naturwiss. Ver. Goslar 3:<br />

5–109<br />

Max, W. (1995): Die Spanner des<br />

<strong>Harz</strong>es (Lepidoptera, Geometridae).<br />

– Mitt. Naturwiss. Ver. Goslar 4:<br />

55–157<br />

Max, W. (1997): Die Spanner des <strong>Harz</strong>es<br />

(Lepidoptera, Geometridae), Teil<br />

2. – Mitt. Naturwiss. Ver. Goslar 5:<br />

43–136<br />

Meier, H. & Neumann, K. (2000): Bad<br />

<strong>Harz</strong>burg – Chronik einer Stadt.<br />

– Verlag Lax, Hildeshe<strong>im</strong><br />

Mohr, K. (1982): <strong>Harz</strong>vorland, westlicher<br />

Teil. – Slg. Geologischer Führer<br />

70, Gebr. Bornträger, Berlin<br />

McNeill, M. (1995): An den Wassern<br />

von Babylon. Erfahrungen mit Dis-<br />

Quellen und Literatur Quellen und Literatur<br />

57


placed Persons in Goslar zwischen<br />

1945 und 1948. – Goslarer Fundus<br />

– Beiträge zur Geschichte der Stadt<br />

Goslar 42, Verlag für Regionalgeschichte,<br />

Bielefeld<br />

Müller, H. (1997): Geschichte der Stadt<br />

Vienenburg. Historischer Bildband.<br />

Von den Anfängen bis 1945. – Eigenverlag,<br />

Vienenburg<br />

Müller, H. (1999): Geschichte der Stadt<br />

Vienenburg. 2. Historischer Bildband.<br />

Vienenburg bis 1965. – Eigenverlag,<br />

Vienenburg<br />

Müller, H. (2002): Geschichte der Stadt<br />

Vienenburg. Dritter Bildband. Vienenburg<br />

bis 2000. – Eigenverlag,<br />

Vienenburg<br />

Naturwissenschaftlicher Verein Goslar<br />

(1977): 125 Jahre Naturwissenschaftlicher<br />

Verein Goslar, Selbstverlag,<br />

Goslar<br />

Niedersächsisches Landesamt für<br />

Denkmalpfl ege (2000): Auf den<br />

Spuren einer frühen Industrielandschaft.<br />

Naturraum – Mensch – Umwelt<br />

<strong>im</strong> <strong>Harz</strong>. – Arbeitsh. Denkmalpfl<br />

ege Niedersachs. 21, Hameln<br />

Niedersächsisches Landesverwaltungsamt<br />

(1970): <strong>Der</strong> Landkreis Goslar.<br />

– Die deutschen Landkreise, Reihe<br />

Niedersachsen, Bd. 24, Walter Dorn-<br />

Verlag, Bremen<br />

Oberdorfer, E. (1979): Pfl anzensoziologische<br />

Exkursionsfl ora. – 4. Aufl .,<br />

Ulmer Verlag, Stuttgart<br />

Plawitzki, A.-K. (1996): Interview mit<br />

Martha Ullrich und Werner Keil.<br />

– Abbenröder He<strong>im</strong>atzeitung 5:<br />

27–28, He<strong>im</strong>at-, Kultur- und Museumsverein<br />

Abbenrode e.V.<br />

Pohl, D. (1975): Bibliographie der nieder-<br />

58<br />

sächsischen Naturschutzgebiete. – Naturschutz<br />

Landschaftspfl . Niedersachs.<br />

H. 4; 1. Ergänzung in H. 4/1 (1983);<br />

Aktualisierung in H. 33.1 (1994)<br />

Schroeder, H. (1931): Erläuterungen<br />

zur Geologischen Karte von Preußen<br />

und benachbarten Ländern,<br />

Lieferung 290, Blatt Vienenburg, Nr.<br />

2231. 2. Aufl . – Preußische Geologische<br />

Landesanstalt, Berlin<br />

Slawski, R. (2007): Ostfalen. Landschaft<br />

zwischen <strong>Harz</strong> und Heide.<br />

– Verlag Jörg Mitzkat, Holzminden<br />

Slotta, H. (1980): Die Kali- und Steinsalzindustrie.<br />

– Technische Denkmäler<br />

in der Bundesrepublik Deutschland,<br />

Bd. 3, Deutsches Bergbau-Museum<br />

Bochum<br />

Stolberg, F. (1983): Befestigungsanlagen<br />

<strong>im</strong> und am <strong>Harz</strong> von der<br />

Frühgeschichte bis zur Neuzeit. Ein<br />

Handbuch. 2. Aufl . – August Lax,<br />

Hildeshe<strong>im</strong><br />

Studienkreis zur Erforschung und<br />

Vermittlung der Geschichte des<br />

Widerstandes 1933 – 1945 (1985):<br />

He<strong>im</strong>atgeschichtlicher Wegweiser<br />

zu Stätten des Widerstandes und<br />

der Verfolgung 1933 – 1945, Bd.<br />

2, Niedersachsen I: Regierungsbezirke<br />

Braunschweig und Lüneburg,<br />

Köln<br />

Theunert, R. (2004): Untersuchungen<br />

zum Bestand und zur Verbreitung<br />

des Hirschkäfers (Lucanus cervus)<br />

<strong>im</strong> potenziellen FFH-Gebiet 394<br />

„<strong>Harly</strong>“ und in weiteren Gebieten<br />

am Nordharzrand. – Gutachten <strong>im</strong><br />

Auftrage des Niedersächsischen Landesamtes<br />

für Ökologie, unveröff., 23<br />

S., Hohenhameln<br />

Thielemann, O. (1964): Jungsteinzeitli-<br />

che Großgeräte-Funde <strong>im</strong> Nordharzvorland<br />

beiderseits der Oker. – Die<br />

Kunde N.F. 15: 28–87<br />

Thielemann, O. (1969): Eine Römermünze<br />

von Salzgitter-Beinum. – Die<br />

Kunde N.F. 20: 48–51, 1 Taf.<br />

Thielemann, O. (1977): Urgeschichte<br />

am Nordharz. – Beiträge zur Geschichte<br />

der Stadt Goslar 32, Goslar<br />

Trunz, V. (2000): Dennert, Herbert:<br />

Quellen zur Geschichte des Bergbaus<br />

und des Hüttenwesens <strong>im</strong> Westharz<br />

von 1524 – 1631. – online http:<br />

//www.gbv.de/dms/clausthal/E_<br />

BOOKS/2007/2007EB412/Dennert-<br />

Quellen.pdf<br />

Valde-Nowak, P. (2002): Siedlungsarchäologische<br />

Untersuchungen zur<br />

neolithischen Nutzung der mitteleuropäischen<br />

Gebirgslandschaften.<br />

– Internationale Archäologie 69,<br />

Rahden/Westf.<br />

Valde-Nowak, P., Klappauf, L. & Linke,<br />

F.-A. (2004): Neolithische Besiedlung<br />

der Mittelgebirgslandschaften:<br />

Fallstudie <strong>Harz</strong>. – Nachrichten aus<br />

Niedersachsens Urgeschichte 73:<br />

43–48<br />

Vespermann, J. (o.J.): Stromatolithen<br />

<strong>im</strong> Unteren Buntsandstein des <strong>Harly</strong><br />

bei Vienenburg. – Landesamt für<br />

Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen,<br />

Hannover, online http:<br />

//www.lbeg.de/extras/geologie/<br />

downloads/geotope/Nr_98_<strong>Harly</strong>_<br />

Vienenburg.pdf Stand 22.4.2008<br />

Voigt, T., von Eynatten, H. & Franzke,<br />

H.-J. (2004): Late Cretaceous unconformities<br />

in the Subhercynian<br />

Cretaceous Basin (Germany). – Acta<br />

Geologica Polonica 54(4): 673–694<br />

Weinmann, M. (Hrsg., 1990): Das<br />

nationalsozialistische Lagersystem<br />

(CCP). – 1. Aufl ., Zweitausendeins,<br />

Frankfurt/M. (kommentierter Nachdruck<br />

des „Catalogue of Camps and<br />

Prisons in Germany and German-<br />

Occupied Territories“)<br />

Wieries, R. (1910): Die Namen der<br />

Berge, Klippen, Täler, Quellen ...<br />

<strong>im</strong> Amtsgerichtsbezirk <strong>Harz</strong>burg.<br />

– Verlag Appelhans, Braunschweig;<br />

2. Aufl . veröffentlicht als: Wieries, R.<br />

(1937): Geschichte des Amtes <strong>Harz</strong>burg<br />

nach seinen Forst-, Flur- und<br />

Straßennamen. – Forsch. Gesch.<br />

<strong>Harz</strong>gebiet VI, hrsg. v. <strong>Harz</strong>burger<br />

Altertums- und Geschichtsverein,<br />

Verlag H.O. Rosdorff, Bad <strong>Harz</strong>burg<br />

W<strong>im</strong>mer, W. (2004): Victor von Koch<br />

(1840 – 1915) – den Schnecken<br />

auf der Spur. – In: Ahrens, S.: 250<br />

Jahre Naturhistorisches Museum in<br />

Braunschweig – Eine „Pfl anzstätte<br />

für die naturgeschichtliche Bildung“,<br />

S. 118–119, Braunschweig<br />

Wrede, V. (1976): <strong>Der</strong> Karst <strong>im</strong> nördlichen<br />

<strong>Harz</strong>vorland. – Abh. Karst- u.<br />

Höhlenkde. A 13, München<br />

Zobel, F. (1928): Das He<strong>im</strong>atbuch des<br />

Landkreises Goslar. – Verlag der<br />

Goslarschen Zeitung Karl Krause,<br />

Goslar<br />

Quellen und Literatur Quellen und Literatur<br />

59


Weitere Internetquellen<br />

Herausgeber<br />

BUND-Kreisgruppe Goslar<br />

de.wikipedia.org/wiki/Vienenburg Schieferweg www.nlwkn.niedersachsen.de<br />

10, 38640 Goslar<br />

Tel. 05321 / 43968, Fax 05321 / 20577<br />

www.bund-niedersachsen.de/kg/goslar bund.goslar@freenet.de www.ostfalen-portal.de<br />

www.derhaase.de<br />

www.bund-niedersachsen.de/kg/goslar<br />

www.region-braunschweig.de<br />

www.fabl.de/grabung.htm<br />

in Verbindung www.snls.de mit FEMO e.V., Königslutter, Stiftung Naturlandschaft<br />

www.geopark-harz.de<br />

und dem Geopark<br />

www.vienenburg.de<br />

<strong>Harz</strong> . Braunschweiger Land . Ostfalen<br />

www.natur-erleben.niedersachsen.de Autoren www.vienenburg-tourismus.de<br />

Friedhart Knolle (Redaktion)<br />

Christoph Haase, Clausthal-Zellerfeld (Geologie)<br />

Dr. Edwin Kapaun, Vienenburg (Botanik)<br />

Volker Schadach und Regine Schulz (Fotos)<br />

Walter W<strong>im</strong>mer, NABU Südostniedersachsen – <strong>Harz</strong> (Schnecken, Botanik)<br />

Für Hinweise und Mitarbeit danken wir:<br />

Dr. Martin Bollmeier, Liebenburg-Othfresen (Botanik, Zoologie)<br />

Detlef Creydt, Holzminden (NS-Geschichte)<br />

Dr. Thomas Dahms, Hornburg (Geschichte)<br />

Peter Fischer, Vienenburg (Tourismus)<br />

Frank Gießelmann, polaris3D, Braunschweig (Grafi k)<br />

Prof. Dr. Gerhard Hartmann, Goslar (Zoologie)<br />

Eberhard Holste, Bad <strong>Harz</strong>burg (Flechten)<br />

Wolfgang Janz, Goslar-Hahndorf (Geschichte)<br />

Claus Jähner, Bad <strong>Harz</strong>burg (NS-Geschichte)<br />

Anke Kätzel, Goslar (Botanik, Zoologie)<br />

Dr. Albrecht v. Kortzfl eisch, Goslar (Köhlerei)<br />

Dr. Lothar Klappauf, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpfl ege,<br />

Montanarchäologie Goslar (Vorgeschichte)<br />

Hans Manhart, Bad <strong>Harz</strong>burg (Pilze)<br />

Konrad Motz, Goslar (Bergbau)<br />

Herbert Müller, Ortshe<strong>im</strong>atpfl eger, Vienenburg (Geschichte)<br />

Rainer Schlicht, Landkreis Goslar,<br />

Untere Naturschutzbehörde (Naturschutz)<br />

Robert Slawski, Braunschweig (Geschichte)<br />

Volker Schmidt, Vienenburg (Botanik)<br />

Andreas Weihe, Abbenrode (Geschichte)<br />

Dr. Volker Wrede, Krefeld (Geologie)<br />

60 Quellen und Literatur<br />

Impressum<br />

Fotonachweis<br />

Eberhard Holste, Flechten (Abb. 14)<br />

Walter W<strong>im</strong>mer, Schnecken (Abb. 16)<br />

Alle anderen Fotos: Studio Schadach, Goslar<br />

Tiergrafi ken Abb. 15: Michael Papenberg, www.natursehen.de<br />

Titelfoto: Blick in einen historischen Gesteinsabbau <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />

Gestaltung und Druck: Papierfl ieger Offsetdruck GmbH, Clausthal-Zellerfeld<br />

1. Aufl age, Goslar 2008<br />

Für die Förderung dieser Broschüre danken wir der Umweltlotterie Bingo-<br />

Lotto, der Niedersächsischen Umweltstiftung, der Sparkasse Goslar/<strong>Harz</strong>,<br />

E.ON Avacon AG, dem Landkreis Goslar, der Stadt Vienenburg, der Interessengemeinschaft<br />

Handel, Handwerk und Gewerbe Vienenburg e. V.<br />

(IGV), dem Vienenburg-Tourismus e.V., der Volker Schmidt Tischlerei und<br />

Drechslerei sowie allen weiteren Unterstützern ganz herzlich.<br />

ISBN: 978-3-89720-536-9<br />

Vienenburg<br />

Erholung <strong>im</strong> Vorharz bedeutet: Freizeit<br />

in ihrer ganzen Vielfalt. Ausspannen<br />

– sich erholen – Zeit haben.<br />

Beginnen Sie mit einem Spaziergang<br />

durch das Erholungsgebiet „Vienenburger<br />

See”. Auf bequemen, gepfl egten<br />

Wegen rund um den See lassen<br />

Sie den Alltag hinter sich. Aktive Erholung<br />

ist aber auch aktive Freizeitgestaltung.<br />

Wer gerne wandert, macht<br />

sich auf zu einem Marsch durch den<br />

<strong>Harly</strong> mit seinem prachtvollen Mischwald.<br />

Wenn Sie auf dem Kammweg<br />

den <strong>Harly</strong>turm erreichen, werden Sie<br />

mit einem weiten Blick auf den Vorharz<br />

und das <strong>Harz</strong>panorama belohnt.<br />

So vielfältig wie der Ausblick vom<br />

<strong>Harly</strong>turm ist auch das Vienenburger<br />

Freizeitangebot. Schauen Sie dem<br />

Auslaufen der Segelboot- oder Modellbootfl<br />

otte zu. Stechen Sie selbst in<br />

See mit einem Ruder- oder Tretboot.<br />

Be<strong>im</strong> Angeln fi nden Sie die richtige<br />

Entspannung. Im Sommer sollten Sie<br />

auch das beheizte städtische Freibad<br />

besuchen. Mit seiner 37,2 m langen<br />

Wasserrutsche und seinem Erlebnisbecken<br />

ein Anziehungspunkt für Jung<br />

und Alt. Die Kloster-Kornbrennerei<br />

Wöltingerode bietet Führungen mit<br />

Verkostung an. Das He<strong>im</strong>atmuseum<br />

zeigt Einhe<strong>im</strong>ischen und Gästen interessante<br />

Einblicke zur Geschichte<br />

der Stadt Vienenburg. Unsere Stadt<br />

hat das Glück, das älteste noch erhaltene<br />

Bahnhofsgebäude Deutschlands<br />

(1840) zu besitzen. In dem sorgfältig<br />

restaurierten Bahnhof wurde ein sehenswertes<br />

Eisenbahnmuseum mit<br />

großer Modelleisenbahnanlage eingerichtet.<br />

Im Außenbereich präsentieren<br />

sich historische Güterwagen, eine Signalsammlung<br />

und Radsätze. Entdecken<br />

Sie mit dem Fahrrad oder zu Fuß<br />

die Natur am Grünen Band. Wandern<br />

Sie entlang des <strong>Harz</strong>er Grenzweges<br />

oder durch das herrliche Naturschutzgebiet<br />

an der Oker.<br />

Vienenburg-Tourismus e.V. bietet<br />

Gästen und Mitgliedern geführte<br />

Wanderungen und Radtouren durch<br />

das nördliche <strong>Harz</strong>vorland an.<br />

Informationen und Kartenmaterial erhalten<br />

Sie in der Tourist-Information<br />

<strong>im</strong> Historischen Bahnhof. Besuchen<br />

Sie uns mal!<br />

Vienenburg-Tourismus e.V.<br />

Peter Fischer, 1. Vorsitzender<br />

www.vienenburg-tourismus.de · Tel. (0 53 24) 17 77

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