Der Harly - Ausflugsziele im Harz
Der Harly - Ausflugsziele im Harz
Der Harly - Ausflugsziele im Harz
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Von Wöltingerode<br />
zum Muschelkalkkamm<br />
<strong>Der</strong> <strong>Harly</strong><br />
Drei Erlebnispfade<br />
<strong>im</strong> westlichen, mittleren<br />
und östlichen <strong>Harly</strong> bei<br />
Vienenburg
Impressum<br />
Herausgeber<br />
BUND-Kreisgruppe Goslar<br />
Schieferweg 10, 38640 Goslar<br />
Tel. 05321 / 43968, Fax 05321 / 20577<br />
bund.goslar@freenet.de<br />
www.bund-niedersachsen.de/kg/goslar<br />
in Verbindung mit FEMO e.V., Königslutter,<br />
und dem Geopark <strong>Harz</strong> . Braunschweiger Land . Ostfalen<br />
Autoren<br />
Friedhart Knolle (Redaktion)<br />
Christoph Haase, Clausthal-Zellerfeld (Geologie)<br />
Dr. Edwin Kapaun, Vienenburg (Botanik)<br />
Volker Schadach und Regine Schulz (Fotos)<br />
Walter W<strong>im</strong>mer, NABU Südostniedersachsen – <strong>Harz</strong> (Schnecken, Botanik)<br />
Für Hinweise und Mitarbeit danken wir:<br />
Dr. Martin Bollmeier, Liebenburg-Othfresen (Botanik, Zoologie)<br />
Detlef Creydt, Holzminden (NS-Geschichte)<br />
Dr. Thomas Dahms, Hornburg (Geschichte)<br />
Peter Fischer, Vienenburg (Tourismus)<br />
Frank Gießelmann, polaris3D, Braunschweig (Grafi k)<br />
Prof. Dr. Gerhard Hartmann, Goslar (Zoologie)<br />
Eberhard Holste, Bad <strong>Harz</strong>burg (Flechten)<br />
Wolfgang Janz, Goslar-Hahndorf (Geschichte)<br />
Claus Jähner, Bad <strong>Harz</strong>burg (NS-Geschichte)<br />
Anke Kätzel, Goslar (Botanik, Zoologie)<br />
Dr. Albrecht v. Kortzfl eisch, Goslar (Köhlerei)<br />
Dr. Lothar Klappauf, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpfl ege,<br />
Montanarchäologie Goslar (Vorgeschichte)<br />
Hans Manhart, Bad <strong>Harz</strong>burg (Pilze)<br />
Konrad Motz, Goslar (Bergbau)<br />
Herbert Müller, Ortshe<strong>im</strong>atpfl eger, Vienenburg (Geschichte)<br />
Rainer Schlicht, Landkreis Goslar,<br />
Untere Naturschutzbehörde (Naturschutz)<br />
Robert Slawski, Braunschweig (Geschichte)<br />
Volker Schmidt, Vienenburg (Botanik)<br />
Andreas Weihe, Abbenrode (Geschichte)<br />
Dr. Volker Wrede, Krefeld (Geologie)<br />
Fotonachweis<br />
Eberhard Holste, Flechten (Abb. 14)<br />
Walter W<strong>im</strong>mer, Schnecken (Abb. 16)<br />
Alle anderen Fotos: Studio Schadach, Goslar<br />
Tiergrafi ken Abb. 15: Michael Papenberg, www.natursehen.de<br />
Titelfoto: Blick in einen historischen Gesteinsabbau <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />
Gestaltung und Druck: Papierfl ieger Offsetdruck GmbH, Clausthal-Zellerfeld<br />
1. Aufl age, Goslar 2008<br />
Für die Förderung dieser Broschüre danken wir der Umweltlotterie Bingo-<br />
Lotto, der Niedersächsischen Umweltstiftung, der Sparkasse Goslar/<strong>Harz</strong>,<br />
E.ON Avacon AG, dem Landkreis Goslar, der Stadt Vienenburg, der Interessengemeinschaft<br />
Handel, Handwerk und Gewerbe Vienenburg e. V.<br />
(IGV), dem Vienenburg-Tourismus e.V., der Volker Schmidt Tischlerei und<br />
Drechslerei sowie allen weiteren Unterstützern ganz herzlich.<br />
ISBN: 978-3-89720-536-9<br />
Willkommen <strong>im</strong> Landschaftsschutz- und FFH-Gebiet „<strong>Harly</strong>“<br />
Vienenburg<br />
<strong>Der</strong> Höhenzug des <strong>Harly</strong> – nordwestlich von Vienenburg <strong>im</strong> nördlichen Teil des<br />
Landkreises Goslar am Grünen Band gelegen – ist sowohl aus Sicht des Naturschutzes<br />
als auch der Geologie eine Besonderheit.<br />
<strong>Der</strong> Höhenzug gehört zu den geologischen Schmalsätteln. Er verläuft ungefähr in<br />
West-Ost-Richtung und damit parallel zum <strong>Harz</strong>. Im Westteil ist durch den Aufstieg<br />
des Erholung Salzes und <strong>im</strong> Vorharz die damit bedeutet: verbundene Frei- Heraushebung und Alt. Die eine Kloster-Kornbrennerei<br />
mesozoische Abfolge<br />
an der Erdoberfl äche sichtbar: Unterer - Mittlerer - Oberer Buntsandstein, Unterer<br />
zeit in ihrer ganzen Vielfalt. Ausspan- Wöltingerode bietet Führungen mit<br />
- Mittlerer - Oberer Muschelkalk. Die relativ „weichen“ Gesteine des Oberen Buntsandsteinsnen<br />
– sich wurden erholen erodiert, – Zeit so haben. dass ein geschütztes Verkostung Längstal an. entstand. Das He<strong>im</strong>atmuseum<br />
Beginnen Sie mit einem Spaziergang zeigt Einhe<strong>im</strong>ischen und Gästen in-<br />
Auf durch der Südseite das Erholungsgebiet des <strong>Harly</strong> befi nden „Vienen- sich die teressante Relikte des Einblicke ehemaligen zur Vienenburger<br />
Geschichte<br />
Kalibergwerks burger See”. „Hercynia“. Auf bequemen, Mit der gepfl Gründung eg- der der Stadt Gewerkschaft Vienenburg. Hercynia Unsere begann Stadt die<br />
rasante Entwicklung des deutschen Kalibergbaus außerhalb des Staßfurter Raumes,<br />
ten Wegen rund um den See lassen hat das Glück, das älteste noch erhal-<br />
auf deren Höhepunkt <strong>im</strong> Ersten Weltkrieg es rund 200 fördernde Kalischächte gab.<br />
Sie den Alltag hinter sich. Aktive Ertene Bahnhofsgebäude Deutschlands<br />
<strong>Der</strong> holung <strong>Harly</strong> ist ist aber für auch seine aktive wertvolle Freizeitge- und schutzwürdige (1840) zu besitzen. Landschaft In und dem seine sorgfältig Vegetationstaltung.<br />
überregional Wer gerne bekannt. wandert, CASSEL macht (1955) restaurierten bezeichnete Bahnhof in seinem wurde Beitrag ein „Die se-<br />
Pfl sich anzenwelt auf zu des einem Nordharzes“ Marsch durch den den <strong>Harly</strong> henswertes als „ein botanisches Eisenbahnmuseum Schatzkästlein“. mit<br />
Am <strong>Harly</strong>-Südhang breitet sich in einer Höhenlage von etwa 160 – 220 m NN ein<br />
<strong>Harly</strong> mit seinem prachtvollen Misch- großer Modelleisenbahnanlage einge-<br />
trockenwarmer Hangwald aus. Zu den besonderen Kennzeichen dieses Waldtyps<br />
gehört wald. das Wenn Auftreten Sie auf der dem Elsbeere; Kammweg in der richtet. Bodenvegetation Im Außenbereich ist das präsentieren<br />
stellenweise<br />
Auftreten den <strong>Harly</strong>turm des Blauroten erreichen, Steinsamens werden Sie bemerkenswert. sich historische Naturnahe Güterwagen, Wälder eine Si- auf<br />
trockenwarmen mit einem weiten Kalkstandorten Blick auf den unterliegen Vorgnalsammlung allein bei ihrem und Vorhandensein Radsätze. Entde- dem<br />
gesetzlichen harz und das Biotopschutz. <strong>Harz</strong>panorama <strong>Der</strong> nördliche belohnt. Kammweg cken Sie über mit dem den <strong>Harly</strong> Fahrrad führt oder durch zu Fuß den<br />
Hangwaldbezirk. Man braucht den Weg nicht zu verlassen, um die Besonderheiten<br />
So vielfältig wie der Ausblick vom die Natur am Grünen Band. Wandern<br />
dieses Waldes zu erkennen. Auf der Bergkuppe befi ndet sich der von Wanderern<br />
gern <strong>Harly</strong>turm besuchte ist <strong>Harly</strong>turm, auch das der Vienenburger zentrale Erlebnispunkt Sie entlang des des <strong>Harly</strong>. <strong>Harz</strong>er Grenzweges<br />
Freizeitangebot. Schauen Sie dem oder durch das herrliche Naturschutz-<br />
Konsequenterweise Auslaufen der Segelboot- wies der Präsident oder Mo- des gebiet Niedersächsischen an der Oker. Verwaltungsbezirks<br />
Braunschweig dellbootfl otte als zu. seinerzeitige Stechen Sie höhere selbst Naturschutzbehörde in Vienenburg-Tourismus<br />
den <strong>Harly</strong><br />
e.V.<br />
und Teile<br />
bietet<br />
der<br />
Weddebachaue 1966 als Landschaftsschutzgebiet aus, und jüngst wurden Teile des<br />
See mit einem Ruder- oder Tretboot. Gästen und Mitgliedern geführte<br />
Waldes unter den Schutz des europaweiten Biotopverbundsystems Natura 2000<br />
gestellt Be<strong>im</strong> und Angeln als FFH-Gebiet fi nden Sie ausgewiesen.<br />
die richtige Wanderungen und Radtouren durch<br />
Entspannung. Im Sommer sollten Sie das nördliche <strong>Harz</strong>vorland an.<br />
<strong>Der</strong> auch <strong>Harly</strong> das benötigt beheizte unseren städtische Schutz Freibad – aber man Informationen wird nur schützen, und Kartenmaterial was man kennt. er-<br />
Möge<br />
besuchen.<br />
diese Broschüre<br />
Mit seiner<br />
dazu<br />
37,2<br />
beitragen,<br />
m langen<br />
das<br />
halten<br />
Wissen<br />
Sie<br />
um<br />
in<br />
die<br />
der<br />
Schutzwürdigkeit<br />
Tourist-Information<br />
des<br />
<strong>Harly</strong> zu mehren.<br />
Wasserrutsche und seinem Erlebnis- <strong>im</strong> Historischen Bahnhof. Besuchen<br />
becken ein Anziehungspunkt für Jung Sie uns mal!<br />
Wilfried Janke<br />
Karl-Friedrich Weber<br />
Vienenburg-Tourismus e.V.<br />
Friedhart Knolle<br />
FEMO, Geopark <strong>Harz</strong> . Braunschweiger Land .<br />
BUND-Kreisgruppe Goslar Peter Fischer, Ostfalen 1. und Vorsitzender Stiftung Naturlandschaft<br />
www.vienenburg-tourismus.de · Tel. (0 53 24) 17 77<br />
Vorwort<br />
3
4<br />
Weddingen<br />
Immenrode<br />
Weddebach<br />
Abb. 1: Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />
Weddebach<br />
Beuchte<br />
Schacht III<br />
3<br />
Mittelweg<br />
Harl HHa Harl Har a r l ly<br />
1<br />
Mammutbaum<br />
Wöltingerod de<br />
B241<br />
Kiesteiche Okersteinfeld<br />
Einleitung Einleitung 5<br />
Start<br />
Oker<br />
Lengde<br />
<strong>Harly</strong>turm<br />
Schacht II<br />
2<br />
Hercyniaweg<br />
Vienenburg<br />
Vienenburger See<br />
A 395<br />
Kammweg<br />
Schacht I<br />
<strong>Harly</strong>burg<br />
Erlebnispfad 1<br />
Mittlerer <strong>Harly</strong><br />
Dauer ca. 2 Stunden<br />
Erlebnispfad 2<br />
Östlicher <strong>Harly</strong> mit <strong>Harly</strong>turm<br />
Dauer ca. 3 Stunden<br />
Erlebnispfad 3<br />
Westlicher <strong>Harly</strong><br />
Dauer ca. 3 Stunden<br />
Oker<br />
Wiedelah
6<br />
Einleitung<br />
Vienenburg<br />
Goslar<br />
Bad <strong>Harz</strong>burg g<br />
Abb. 2: Übersichtskarte des Geoparks <strong>Harz</strong> . Braunschweiger Land . Ostfalen<br />
Einleitung<br />
7
1. Vienenburg <strong>im</strong> Geopark<br />
<strong>Harz</strong> . Braunschweiger Land . Ostfalen<br />
Vienenburg – einen Besuch wert<br />
Aufgrund seiner verkehrsgünstigen<br />
geographischen Lage <strong>im</strong> nördlichen<br />
Vorland des <strong>Harz</strong>es ist Vienenburg ein<br />
idealer Ausgangsort für Erkundungen<br />
des Braunschweiger Landes <strong>im</strong> Norden,<br />
des Grünen Bandes <strong>im</strong> Osten und<br />
der <strong>Harz</strong>region <strong>im</strong> Süden. Darüber hinaus<br />
gibt es touristische Attraktionen,<br />
die Vienenburg zu einem interessanten<br />
Naherholungsgebiet machen. <strong>Der</strong><br />
weitläufi ge Vienenburger See und der<br />
<strong>Harly</strong>turm laden zum Schw<strong>im</strong>men und<br />
Wandern ein. Darüber hinaus besitzt<br />
Vienenburg Freizeitangebote in Form<br />
eines Freibads, eines Ruder- und<br />
Tretbootverleihs sowie weitläufi ger<br />
Angelsport-Möglichkeiten. Das Kloster<br />
Wöltingerode <strong>im</strong> gleichnamigen Stadtteil<br />
ist die touristische Hauptattraktion<br />
der Stadt. Neben der Besichtigung der<br />
Klosteranlage mit Barockkirche ist eine<br />
Das nördliche <strong>Harz</strong>vorland und damit<br />
der <strong>Harly</strong> ist Teil des erst 2002 gegründeten<br />
Nationalen Geoparks <strong>Harz</strong> .<br />
Braunschweiger Land . Ostfalen.<br />
<strong>Der</strong> Geopark gibt einen Überblick<br />
über die wechselhafte regionale Erdgeschichte<br />
der vergangenen 500 Mio.<br />
Jahre. Er ist kein Schutzgebiet, sondern<br />
der Titel „Geopark“ ist ein Prädikat wie<br />
z.B. das UNESCO-Weltkulturerbe der<br />
Städte Goslar und Quedlinburg. In<br />
8<br />
Besichtigung der historischen Brennerei<br />
möglich (www.woeltingerode.de).<br />
Eine weitere Sehenswürdigkeit Vienenburgs<br />
ist das älteste noch erhaltene<br />
Bahnhofsgebäude Deutschlands<br />
aus dem Jahre 1840, das heute ein<br />
Eisenbahnmuseum behe<strong>im</strong>atet. Interessant<br />
ist auch die für die Stadt<br />
namensgebende Vienenburg, deren<br />
Relikte sich heute auf einem privat<br />
genutzten Gutsgelände befi nden. <strong>Der</strong><br />
Kulturverein Vienenburg präsentiert<br />
regelmäßig Künstler aus ganz Europa.<br />
Das He<strong>im</strong>atmuseum hat eine umfangreiche<br />
Sammlung über die Geschichte<br />
der Stadt Vienenburg zusammengetragen.<br />
Außerdem sind drei Buchbände<br />
über die Geschichte der Stadt erschienen,<br />
die vom Ortshe<strong>im</strong>atpfl eger<br />
Herbert Müller verfasst wurden (MÜLLER<br />
1997, 1999, 2002).<br />
500 Millionen Jahre Erdgeschichte <strong>im</strong> Geopark<br />
einem Geopark können Geotope, d.h.<br />
Erscheinungen von besonderer geologischer<br />
Bedeutung, Seltenheit oder<br />
Schönheit, besucht und nachhaltig<br />
erlebt werden. Außerdem bietet der<br />
Geopark Informationen zu Pfl anzenund<br />
Tierwelt, Geschichte, Kunst, Kultur<br />
und Tourismus. Seine 3.000 Jahre<br />
alte Bergbaugeschichte ist heute in 13<br />
Besucherbergwerken zu erleben – fünf<br />
spannende Schauhöhlen kommen hin-<br />
zu. Geopark-Informationszentren be-<br />
fi nden sich in Goslar, Königslutter, Salz-<br />
gitter-Salder und an der Einhornhöhle<br />
– dort erhalten Sie alle Informationen<br />
und ein Besuch lohnt sich <strong>im</strong>mer. Wenn<br />
Sie den Geopark <strong>im</strong> Internet suchen,<br />
Klassische Quadratmeile der Geologie<br />
<strong>Der</strong> <strong>Harz</strong> mit seinem nordwestlichen<br />
Vorland, dem Übergangsbereich zum<br />
Braunschweiger Land, wird seit Alexander<br />
von Humboldt „Die Klassische Quadratmeile<br />
der Geologie“ genannt. Die<br />
Abfolge ist vom Erdaltertum bis zu den<br />
Eiszeiten lückenlos auf engstem Raum<br />
aufgeschlossen – einzigartig in Mitteleuropa.<br />
Aber der Rest des <strong>Harz</strong>es ist nicht<br />
minder vielfältig. Aus Spalten fl ossen <strong>im</strong><br />
Devon vor 350 Mio. Jahren untermeerisch<br />
Laven (Diabase) aus. Gleichzeitig<br />
entstanden ebenfalls am Meeresboden<br />
ähnlich der heutigen Schwarzen Raucher<br />
die Eisenerze der Schaubergwerke<br />
Büchenberg sowie Drei Kronen und Ehrt<br />
und auch die Rammelsberger Erze. Als<br />
Teil des Variskischen Gebirges wurde<br />
der <strong>Harz</strong> <strong>im</strong> Karbon vor 280 Mio. Jahren<br />
gehoben. Dabei traten noch ältere<br />
Gesteine des Erdaltertums zu Tage, die<br />
bereits vor ca. 400 Mio. Jahren entstan-<br />
gehen Sie auf die Seite www.geoparkharz.de<br />
– von dort erreichen Sie die<br />
Geopark-Bereiche Braunschweiger<br />
Land und <strong>Harz</strong> und können sich auch<br />
die <strong>Harz</strong>er Geopark-Landmarken-Faltblätter<br />
kostenlos herunterladen.<br />
den waren. Die Gebirgsbildung verfaltete<br />
den <strong>Harz</strong> intensiv. Später, in der<br />
Kreidezeit, stiegen die magmatischen<br />
Tiefengesteine des <strong>Harz</strong>burger Gabbros<br />
und die Granite des Brockens, Okertals<br />
und Rambergs auf. Zu Beginn des Erdmittelalters,<br />
vor 250 Mio. Jahren, war<br />
der „Urharz“ wieder eingeebnet – er<br />
sank unter den Meeresspiegel und wurde<br />
erneut von Sed<strong>im</strong>enten überlagert.<br />
Erst seit der Zeit vor ca. 80 Mio. Jahren,<br />
in der Kreide, wurde er <strong>im</strong> Zuge<br />
der alpidischen Gebirgsbildung und der<br />
Öffnung des Atlantiks erneut gehoben.<br />
Durch Verwitterung wurden die Deckschichten<br />
abgetragen und die alten Gesteine<br />
mit ihren Erzvorkommen lagen<br />
wieder frei. Die letzten Reste dieses<br />
jungen Deckgebirges fi nden sich heute<br />
<strong>im</strong> Südharzer Zechsteingürtel mit seinen<br />
Höhlen und dem historischen Kupferschieferbergbau.<br />
Vienenburg <strong>im</strong> Geopark Vienenburg <strong>im</strong> Geopark<br />
9
Die Erdgeschichte des Geoparks <strong>Harz</strong> . Braunschweiger Land . Ostfalen<br />
Gesteine <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> und <strong>Harly</strong>vorland<br />
Abb. 3: Stratigraphisches Profi l des Geoparks<br />
10<br />
Erdneuzeit<br />
65 Mill.Jahre<br />
Perm Trias Jura<br />
Kreide<br />
145 Mill.Jahre<br />
(nicht <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>)<br />
Erdmittelalter<br />
203 Mill.Jahre<br />
248 Mill.Jahre<br />
Erdaltertum<br />
296 Mill.Jahre<br />
Vienenburg <strong>im</strong> Geopark<br />
HZ<br />
RH<br />
Vienenburg Okeraue<br />
Schöningen Speere<br />
Königslutter Findlingsgarten<br />
Helmstedt Tertiär<br />
Uhry Weiße Sande<br />
Beienroder Becken Kreide<br />
<strong>Harz</strong>nordrand, Teufelsmauer Hilssandstein<br />
Braunschweig Ziegeleigruben<br />
Nordharzvorland, Subhercyne Kreidemulde<br />
zwischen Salzgitter, Goslar, Wernigerode,<br />
Blankenburg, Quedlinburg und Aschersleben<br />
Kreidesed<strong>im</strong>ente<br />
Nordharzvorland Hilssandstein<br />
Salzgitter Eisenerze<br />
<strong>Harly</strong> Unterkreide<br />
Langenberg, Goslar–Oker Jurakalk mit<br />
Saurierknochen<br />
Bad <strong>Harz</strong>burg Eisenerze<br />
Wolfsburg Dogger<br />
Schandelah Posidonienschiefer<br />
Nordharzrand und Rottorf Eisenerze<br />
Scheppau Arietenkalk<br />
Velpke Rhätsandstein<br />
Schöningen Lettenkeuper<br />
<strong>Harly</strong> Keuper<br />
<strong>Harly</strong> Oberer Muschelkalk<br />
<strong>Harly</strong> Mittlerer Muschelkalk<br />
<strong>Harly</strong> Unterer Muschelkalk<br />
<strong>Harly</strong> Oberer Buntsandstein<br />
<strong>Harly</strong> Mittlerer Buntsandstein<br />
<strong>Harly</strong> Unterer Buntsandstein mit Rogenstein<br />
Südharz, <strong>Harly</strong> und weitere Salzstöcke des<br />
Braunschweiger Landes Gips und Salze<br />
<strong>Harz</strong> Devonische und karbonische Sed<strong>im</strong>ente mit<br />
Diabaslaven, Faltengebirge mit Granit und Gabbro,<br />
Erzmineralisationen<br />
Stratigrafi sche Übersicht<br />
Erdaltertum (Paläozoikum), Zechstein-Zeit des Perm<br />
In der Zechstein-Zeit war das Gebiet Salzkissen, welche relativ fl ach und<br />
des heutigen <strong>Harly</strong> von einem fl achen kuppelförmig aufgewölbt sind. Durch<br />
Meer bedeckt. Es lag in einem warmen die Plastizität des Salzes kommt es an-<br />
Kl<strong>im</strong>abereich und war von den Ozeanen schließend zur Salzstockbildung, wenn<br />
abgeschnitten. Dadurch verdunstete überlagernde Gesteinsschichten durch-<br />
in diesem Meeresbecken das Wasser brochen werden. Durch den Aufstieg<br />
und die Konzentration an gelösten des Salzes werden die Deckschichten<br />
Salzen <strong>im</strong> Wasser stieg an. War das mit nach oben „geschleppt“. Solch eine<br />
Meerwasser an Salzen übersättigt, tektonische Struktur ist der <strong>Harly</strong>.<br />
wurden die darin enthaltenen<br />
Salze ausgeschieden. Diese so<br />
entstehenden Gesteine werden<br />
als Evaporite bezeichnet und<br />
Süden Norden<br />
fallen entsprechend ihrer Lös-<br />
m + NN<br />
lichkeit in folgender Reihenfolge<br />
aus: zunächst Kalksteine, dann<br />
+200<br />
+170 m NN<br />
+100<br />
Anhydrite bzw. Gipse, dann<br />
Steinsalze und am Ende die NN<br />
+ 0<br />
Kalisalze. Diese Zyklen wieder-<br />
Gipshut<br />
holten sich <strong>im</strong> Zechstein mehrfach.<br />
Im <strong>Harly</strong> gehört der <strong>im</strong><br />
-100<br />
Inneren des Gebirges sitzende<br />
Salzstock zu den Gesteinen des<br />
-200<br />
Zechsteins, doch sie treten mit<br />
-300<br />
einer Ausnahme (Gips) nicht an<br />
-400<br />
Salzstock<br />
der Oberfl äche auf.<br />
623 m<br />
Da Salz die Eigenschaft hat,<br />
-500<br />
unter Druck plastisch zu wer-<br />
Röt (überkippt)<br />
den, entstehen in tektonischen<br />
-600<br />
Schwächezonen – oft lange nach Abb. 4: Geologischer Schnitt durch den<br />
der Salzablagerung – zuerst <strong>Harly</strong> am Schacht III<br />
Erdmittelalter (Mesozoikum)<br />
Das Mesozoikum wird in die Einheiten<br />
Trias, Jura und Kreide eingeteilt. Die<br />
älteste Einheit des Mesozoikums, die<br />
Weddebach<br />
Cenoman<br />
Untere Kreide<br />
Südrandstörung<br />
Unterer Muschelkalk<br />
(überkippt)<br />
Schacht III<br />
(Röhrigschacht)<br />
Trias, wird dreigeteilt in Buntsandstein,<br />
Muschelkalk und Keuper.<br />
Vienenburg <strong>im</strong> Geopark<br />
Mittlerer Buntsandstein<br />
Unterer Buntsandstein 3<br />
Unterer Buntsandstein 2<br />
Unterer Oolith<br />
Oberer Oolith<br />
Unterer Buntsandstein 1<br />
11
Abb. 5: Typische rote Sandsteinbänke<br />
des Buntsandsteins<br />
Trias, Buntsandstein<br />
In der Zeit des Unteren Buntsandsteins<br />
wurden <strong>im</strong> Bereich des <strong>Harly</strong> vorwiegend<br />
rotbraune Ton- und Sandsteine<br />
abgelagert. Zu der Zeit befand sich<br />
<strong>im</strong> <strong>Harz</strong>vorland ein Flusssystem, in<br />
dem diese roten Gesteine abgelagert<br />
wurden. In diesen Sed<strong>im</strong>enten tritt<br />
eine Bank auf, deren Gestein chemisch<br />
aus Kalk besteht und als Rogenstein<br />
bezeichnet wird, benannt aufgrund der<br />
Ähnlichkeit mit Fischrogen. Die <strong>Harly</strong>-<br />
Rogensteine sind als Baustein regional<br />
sehr verbreitet und bestehen aus runden<br />
Körnern von bis zu 5 mm Durchmesser<br />
(Ooide), die in Uferbereichen<br />
fl acher warmer Meere entstanden, wo<br />
Trias, Muschelkalk<br />
Im Muschelkalk war der <strong>Harly</strong> von<br />
einem fl achen warmen Meer bedeckt,<br />
in dem sich zunächst Kalk ablagerte.<br />
<strong>Der</strong> Untere Muschelkalk wird vom sog.<br />
Wellenkalk gebildet, grauen Kalken, die<br />
Wellen und Runzeln auf den Schichtfl ächen<br />
zeigen. Sie bilden mehrere Meter<br />
mächtige Bänke aus. Daneben treten<br />
plattige Kalksteine auf, die sich bei der<br />
Verwitterung gelb färben und daher als<br />
12<br />
Sandkörner und Schalenreste durch die<br />
Brandung hin und her gerollt wurden.<br />
Dadurch lagerte sich rund um solche<br />
Partikel Kalk an. Treten Ooide gesteinsbildend<br />
auf, werden solche Gesteine<br />
werden als Oolithe bezeichnet.<br />
In dieser Zone des Unteren Buntsandsteins<br />
treten auch sog. Stromatolithen<br />
auf – Fossilien, die aus versteinerten<br />
Algenmatten bestehen. Diese Algen fällten<br />
Kalk aus dem Meer aus und bildeten<br />
auf diese Weise feingeschichtete Kalksteine,<br />
die mit ihrem schaligen Aufbau<br />
äußerlich an Blumenkohl erinnern.<br />
<strong>Der</strong> Mittlere Buntsandstein besteht aus<br />
dickbankigen Sandsteinen, die aber <strong>im</strong><br />
<strong>Harly</strong> kaum aufgeschlossen sind.<br />
Im Oberen Buntsandstein treten vorwiegend<br />
rote Tonsteine und Evaporite<br />
auf. Aufgeschlossen ist von den Evaporiten<br />
nur Gips. Es sind jedoch viele<br />
Erdfälle zu beobachten, die einem<br />
schmalen Streifen <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> folgen – sie<br />
sind durch Lösung des Steinsalzes oder<br />
Gipses und späteres Nachbrechen des<br />
überlagernden Gesteins in die so entstandenen<br />
Höhlen gebildet worden.<br />
„Gelbkalke“ bezeichnet werden. In den<br />
Wellenkalken kann eine Zone von oolithischen<br />
Kalksteinen auftreten.<br />
Im Mittleren Muschelkalk wurde das<br />
Meer abgeschnitten und eingedunstet.<br />
<strong>Der</strong> Mittlere Muschelkalk besteht aus<br />
gelben bis grauen Mergelsteinen, daneben<br />
treten auch Gips und Salze auf. <strong>Der</strong><br />
Mittlere Muschelkalk ist <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> nicht<br />
unmittelbar aufgeschlossen.<br />
Darüber folgt der Obere Muschelkalk,<br />
der mit dem Trochitenkalk beginnt.<br />
Dieser besteht größtenteils aus Fossilien<br />
von Seelilien (Trochiten). Es lassen<br />
sich Stielglieder und andere Teile der<br />
Trochiten erkennen. Dieser Trochiten-<br />
Trias, Keuper<br />
Im Keuper wich das Meer zurück und<br />
es lagerten sich auf dem Festland<br />
in Flüssen und Seen rote und grüne<br />
Im Jura wurde das Gebiet des <strong>Harly</strong><br />
wieder von einem Meer überfl utet <strong>Der</strong><br />
Jura wird in den Lias, Dogger und Malm<br />
eingeteilt. Im Lias wurden schwarze<br />
Tonsteine und Mergelsteine in einem<br />
tieferen Meer abgelagert. Den Dogger<br />
kalk ist sehr hart und bildet Geländekanten<br />
<strong>im</strong> Nordhang des <strong>Harly</strong>s aus.<br />
Das Ende des Oberen Muschelkalks<br />
bilden sich graue Tonsteine und Kalksteine,<br />
die <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> nicht aufgeschlossen<br />
sind.<br />
Tonsteine ab. Aufgrund der geringen<br />
Härte ist der Keuper <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> nicht<br />
aufgeschlossen.<br />
Vienenburg <strong>im</strong> Geopark Vienenburg <strong>im</strong> Geopark<br />
13<br />
Jura<br />
Kreide<br />
In der Kreidezeit stieg der Meeresspiegel<br />
stark an und die Temperatur nahm<br />
auf der Erde zu. Die Unterkreide beginnt<br />
mit Kalk- und Mergelsteinen, die<br />
in einem tiefen warmen Meer abgelagert<br />
wurden. Darin sind Konglomerate<br />
mit Brauneisensteinen eingeschaltet.<br />
Darauf folgen grüne Quarzsandsteine,<br />
die Glaukonit enthalten – dieses Mineral<br />
weist auf die Ablagerung in einem<br />
fl achen Meer hin. Es treten weiterhin<br />
Tertiär<br />
kennzeichnen eisenreiche oolithische<br />
Kalksteine, die Küstensed<strong>im</strong>ente kennzeichnen.<br />
<strong>Der</strong> Malm besteht aus gelben<br />
oder braunen Kalk- und Mergelsteinen<br />
mit Eisenkalkoolithen. Gesteine des<br />
Jura stehen <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> nicht an.<br />
Tonsteine (Min<strong>im</strong>us-Ton) und Mergelsteine<br />
(Flammenmergel) auf.<br />
Die Obere Kreide besteht wiederum aus<br />
Mergel- und Kalksteinen. Die Mergelsteine<br />
gehen in reine weiße Kalksteine<br />
über, darauf folgen rote und gelbe<br />
Mergel- und Kalksteine, die fossilreich<br />
sind. Die roten Kalksteine gehen dann<br />
wiederum in weiße plattige Kalksteine<br />
über. Darüber liegen graue oder glaukonitische<br />
Mergelsteine.<br />
Gesteine des Tertiär sind <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> derzeit nicht aufgeschlossen.
Quartär<br />
Im Quartär lagerten in den Kaltzeiten<br />
Gletscherwässer glaziale (eiszeitliche)<br />
Schotter ab. Von den Gletschern strömten<br />
Schmelzwässer ab, die Material<br />
der Grundmoränen transportierten und<br />
vor den Gletschern ablagerten. Diese<br />
Schotter treten nördlich des <strong>Harly</strong>berges<br />
auf.<br />
Während der Perioden ohne Vergletscherung<br />
(Warmzeiten) konnten sich<br />
die Terrassenschotter der Gose, Oker<br />
und Radau bilden. Sie bestehen haupt-<br />
<strong>Der</strong> <strong>Harly</strong> und seine Umgebung<br />
Das nordwestliche <strong>Harz</strong>vorland umfasst<br />
einen Geländestreifen von 10 – 15 km<br />
Länge nördlich des <strong>Harz</strong>es. Zum <strong>Harz</strong>gebirge<br />
hin wird es durch die Städte<br />
Bad <strong>Harz</strong>burg, Goslar und Langelshe<strong>im</strong><br />
begrenzt. Südlich des Gebietes ragt der<br />
<strong>Harz</strong> 300 m über das in ca. 200 m NN<br />
gelegene <strong>Harz</strong>vorland hinaus. Am <strong>Harz</strong>rand<br />
sind teils söhlig gelagerte, teils<br />
steil gestellte Schichten als Härtlinge<br />
herauspräpariert. Erst weiter <strong>im</strong> Norden<br />
hebt sich der <strong>Harly</strong>berg als Bergrücken<br />
aus der sonst ebenen Fläche hervor. Im<br />
Westen erreicht der 3 – 4 km breite<br />
Salzgitterer Sattel Höhen von 300 m<br />
über NN. Durch Erosion der weicheren<br />
Schichten liegt bei den benachbarten<br />
Sätteln, dem Salzgitterer und dem Lutterer<br />
Sattel, eine Reliefumkehr vor, d.h.<br />
ehemals erhöhte Sattelabschnitte wurden<br />
zu Senken. <strong>Der</strong> Lutterer Sattel wird<br />
von Höhenzügen umgeben, die 300 m<br />
NN nicht überschreiten.<br />
14<br />
sächlich aus Gesteinen des <strong>Harz</strong>es mit<br />
einer Korngröße <strong>im</strong> Kies-Bereich. Oft<br />
werden die Terrassenschotter von Löß<br />
bedeckt, einem Feinsand, der sich aus<br />
Quarz mit wenig Feldspat und etwas<br />
Calcit zusammensetzt. <strong>Der</strong> Sand wurde<br />
durch den Wind über die Gletscher<br />
transportiert. Die Okersed<strong>im</strong>ente sind in<br />
der Folge der über Jahrhunderte betriebenen<br />
Verhüttung der Rammelsberger<br />
Erze in Goslar-Oker stark mit Schwermetallen<br />
belastet (KNOLLE 1989).<br />
Die aus dem <strong>Harz</strong> kommenden Flüsse<br />
Oker, Radau, Innerste, Ste<strong>im</strong>kerbach<br />
und Neile durchziehen das nordwestliche<br />
<strong>Harz</strong>vorland. Nördlich von Goslar<br />
entspringt der Weddebach, der den<br />
<strong>Harly</strong> westlich umfl ießt. Die jährliche<br />
Niederschlagsmenge beträgt für Vienenburg<br />
ca. 600 mm.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Harly</strong> liegt <strong>im</strong> Subherzynen Becken<br />
(von lat. sub = unter, und Hercynia =<br />
auf den <strong>Harz</strong> bezogen), das sich über<br />
eine Breite von 50 km und eine Länge<br />
von 100 km nördlich des <strong>Harz</strong>es erstreckt.<br />
Im Norden wird das Becken<br />
von der Flechtinger-Roßlauer Scholle<br />
(Raum Magdeburg), <strong>im</strong> Osten vom<br />
Paschlebener Grauwackenvorsprung<br />
(Raum Köthen) und <strong>im</strong> Westen vom<br />
Lutterer Sattel und dem Hainberg<br />
begrenzt. Im Süden grenzt die <strong>Harz</strong>nordrandstörung<br />
das Gebiet vom <strong>Harz</strong><br />
ab, der an dieser Störung <strong>im</strong> Verlaufe<br />
seiner geologischen Geschichte seit der<br />
Abb. 6: Geologischer Schnitt durch den <strong>Harly</strong> am Mammutbaum<br />
Kreidezeit um mehr als 3000 m herausgehoben<br />
wurde.<br />
Die Streichrichtung der Strukturen <strong>im</strong><br />
<strong>Harly</strong> ist wie be<strong>im</strong> Subherzynen Becken<br />
selbst vorherrschend herzynisch (NW-<br />
SE). Im <strong>Harly</strong> sind die unterlagernden<br />
paläozoischen Schichten von permischen,<br />
mesozoischen und tertiären sowie<br />
quartären Ablagerungen überdeckt.<br />
Das Subhercyne Becken ist hier geprägt<br />
von Schmalsätteln, für deren Entstehung<br />
die Salzstrukturen eine große<br />
Rolle spielen. Beispiele <strong>im</strong> Subherzynen<br />
Becken sind der <strong>Harly</strong> (Vienenburger<br />
Sattel), der Salzgitterer Sattel und der<br />
Lutterer Sattel. Die beiden ersteren<br />
streichen herzynisch, wogegen der<br />
Lutterer Sattel nicht parallel der Sättel,<br />
sondern rheinisch streicht. Das ist<br />
durch seine Entstehung als nordöstliche<br />
Fortsetzung des Gittelder Grabens bzw.<br />
des Westabbruchs des <strong>Harz</strong>es bedingt.<br />
<strong>Der</strong> Vienenburger Sattel liegt nordwestlich<br />
von Vienenburg. Die höchste<br />
Erhebung des Sattels wird <strong>Harly</strong>berg<br />
(256 m NN) genannt. <strong>Der</strong> Sattel<br />
streicht WNW-ESE und ist 6 km lang<br />
und ca. 4 km breit. Es sind hauptsächlich<br />
Schichten des Mesozoikums<br />
(Erdmittelalter) vom Zechstein über<br />
den Unteren Buntsandstein bis zur<br />
Oberkreide aufgeschlossen. In der<br />
Unterkreide überfl utete ein Meer den<br />
schon gehobenen <strong>Harly</strong> und lagerte<br />
Kreidekalke ab. <strong>Der</strong> Sattel ist durch<br />
den Aufstieg von Salz an einer WNW-<br />
ESE verlaufenden Störung entstanden.<br />
Das Salz wurde an der Südfl anke <strong>im</strong><br />
Kaliwerk Hercynia abgebaut (siehe<br />
Kap. 2 und 3). An der nördlichen Sattelfl<br />
anke steht fast die gesamte Trias<br />
an; die Unterkreide lagert diskordant<br />
auf Buntsandstein, Muschelkalk und<br />
Keuper.<br />
Vienenburg <strong>im</strong> Geopark Vienenburg <strong>im</strong> Geopark 15<br />
Emschermergel<br />
Turon<br />
Mittelterrasse<br />
Straße<br />
Mittelterrasse<br />
Mammutbaum<br />
Süden Norden<br />
NN<br />
Südrandstörung<br />
0 500 m<br />
Salzstock<br />
Störung<br />
Unterer Buntsandstein 1<br />
Oberer Buntsandstein / Rötsalinar<br />
Mittlerer Buntsandstein<br />
Unterer Muschelkalk<br />
Unterer Buntsandstein 3 / Oberer Oolith<br />
Unterer Buntsandstein 2 / Unterer Oolith<br />
Mittelterrasse<br />
Oberer Muschelkalk 2<br />
Oberer Muschelkalk 1<br />
Mittlerer Muschelkalk mit Gips<br />
Keuper<br />
Obere Kreide<br />
Untere Kreide<br />
Diskordanz
Abb. 7: Blick vom <strong>Harly</strong> auf den sagenumwobenen Nebelberg, den Brocken<br />
2. Geschichte und<br />
Geschichten des <strong>Harly</strong><br />
Zur Namensgebung des <strong>Harly</strong><br />
<strong>Der</strong> Höhenzug des <strong>Harly</strong> trägt seinen<br />
Namen nach der einstigen <strong>Harly</strong>-Burg,<br />
einst auch Harliburg, Herliburg, Harliberg,<br />
Harlingeberg und Harlenkeberg<br />
genannt (STOLBERG 1983). Die Harlingeburg<br />
wurde 1203 vom welfi schen<br />
Kaiser Otto IV. errichtet. <strong>Harly</strong> ist die<br />
Kurzform von Harlingen, einem Ortsnamen,<br />
der wie bei Brumby, Börry<br />
oder Störy ursprünglich auf –ingen<br />
endete. <strong>Der</strong> Name <strong>Harly</strong>-Burg meinte<br />
also Harlingenburg, was namentlich<br />
der Stötterlingenburg bei Osterwieck<br />
entspricht, d. h. „Burg be<strong>im</strong> Ort<br />
Altsteinzeit<br />
<strong>Der</strong> älteste Mensch in unserer Region<br />
war nach heutigem Wissen vor ca.<br />
16<br />
Harlingen bzw. Stötterlingen“. <strong>Der</strong><br />
Name Harliberg bezog sich auf die<br />
Gemarkung des Ortes Harlingen als<br />
Mitnutzanteil des Ortes am einstigen<br />
Gemeinschaftswald des Höhenzuges.<br />
Die Bezeichnung „<strong>Der</strong> <strong>Harly</strong>“ erinnert<br />
demnach an eine Namensübertragung<br />
vom Ort auf die Burg und von der Burg<br />
auf den Berg. <strong>Der</strong> Berg bewahrt somit<br />
nicht mehr seinen ursprünglichen<br />
Höhenzug-Namen wie z.B. die Asse<br />
oder der Huy, sondern die Erinnerung<br />
an die 88jährige Burg-Episode (siehe<br />
Abschnitt „Mittelalter“).<br />
350.000 Jahren der Homo erectus – er<br />
jagte am Nordharz. Seine Spuren fi n-<br />
den sich z.B. bei Schöningen. Näheres<br />
dazu erfahren Sie <strong>im</strong> Geopark-Informationszentrum<br />
Königslutter.<br />
Vor ca. 200.000 Jahren trat der Neandertaler<br />
auf die Bühne und jagte<br />
am und <strong>im</strong> <strong>Harz</strong> rund um den Brocken<br />
Auerochsen, Bisons, Höhlenbären,<br />
Mammuts, Nashörner, Pferde, Rentiere,<br />
Waldelefanten und vieles mehr. Seine<br />
Mittel- und Jungsteinzeit<br />
In der Mittelsteinzeit (Mesolithikum;<br />
ca. 10.000 – 6.500 v. Chr.) lebten an<br />
den Flüssen des <strong>Harz</strong>nordrandes die<br />
Menschen vom Fischen, Jagen und<br />
Sammeln von Pfl anzen und Früchten.<br />
Auch der <strong>Harly</strong>berg war, wie Funde von<br />
Mikrolithen bezeugen, ein bevorzugtes<br />
Jagd- und Aufenthaltsgebiet der Mesolithiker,<br />
die <strong>im</strong> Ostteil nahe der <strong>Harly</strong>-<br />
Burg einen Lagerplatz hatten.<br />
Bronzezeit<br />
Vor über 3000 Jahren – in der Bronzezeit,<br />
die von 2000 v. Chr. bis 800 v.<br />
Chr. andauerte – begann der Bergbau<br />
<strong>im</strong> <strong>Harz</strong>, möglicherweise als logische<br />
Folge einer frühen Nutzung der oberfl<br />
ächennah anstehenden Reicherze <strong>im</strong><br />
ausgehenden Neolithikum. Defi nitive<br />
Nachweise der Nutzung der Bodenschätze<br />
<strong>im</strong> Gelände fehlen aber noch<br />
(NIEDERSÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR DENKMAL-<br />
PFLEGE 2000), doch seine Spuren hinterließ<br />
der Mensch in dieser Zeit z.B. auf<br />
der Baste-Hochfl äche südlich von Bad<br />
<strong>Harz</strong>burg (VALDE-NOWAK, KLAPPAUF & LINKE<br />
Spuren sind z.B. bei Rübeland und <strong>im</strong><br />
Südharz nachgewiesen, wo er vor ca.<br />
100.000 Jahren bei der Einhornhöhle<br />
am Südharzrand lebte.<br />
Vor ca. 40.000 Jahren kam mit der sog.<br />
Paläolithischen Revolution der moderne<br />
Mensch Homo sapiens aus Afrika in<br />
unser Gebiet.<br />
Mit Beginn der Jungsteinzeit (Neolithikum;<br />
ab ca. 6.500 v. Chr.) begann<br />
in Europa die Sesshaftwerdung der<br />
Menschen. Die Neolithiker errichteten<br />
Siedlungen, zähmten Wildtiere und<br />
kultivierten Pfl anzen – auch <strong>im</strong> Bereich<br />
der <strong>Harly</strong>region. Für unser Gebiet bedeutete<br />
das eine zunehmende Besiedlung<br />
des Nordharzvorlandes und von<br />
Teilen des <strong>Harz</strong>es.<br />
2004). Man kann mit Sicherheit davon<br />
ausgehen, dass bronzezeitliche Bergleute<br />
am nahegelegenen Rammelsberg<br />
Kupfer abbauten. Im Nordharzvorland<br />
errichteten die Bronzezeitmenschen<br />
erste kleine Städte, die sie als befestigte<br />
Burgenanlagen ausbauten – Beispiele<br />
sind die sog. Schwedenschanze<br />
bei Isingerode zwischen Schladen<br />
und Hornburg und die Hünenburg bei<br />
Watenstedt. Auch <strong>im</strong> unmittelbaren<br />
Umfeld des <strong>Harly</strong> sind bronzezeitliche<br />
Funde und Hügelgräber nachgewiesen<br />
worden (THIELEMANN 1977).<br />
Die Geschichte des <strong>Harly</strong> Die Geschichte des <strong>Harly</strong><br />
17
Eisenzeit<br />
Die befestigten Anlagen waren z.T.<br />
bis in die Eisenzeit hinein besiedelt<br />
(www.fabl.de/grabung.htm), eine generelle<br />
Zunahme der Besiedlung ist<br />
zu beobachten. Die Ausbeutung der<br />
Eisenlagerstätten (u.a. Raseneisenerz)<br />
Römische Kaiserzeit<br />
Auch die Römische Kaiserzeit hinterließ<br />
ihre Spuren <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>gebiet. Im<br />
weiteren Umkreis (Gielde) fi nden sich<br />
Hinweise auf einen gewissen Kontakt<br />
mit dem Römischen Imperium. Funde<br />
von Römermünzen wurden <strong>im</strong> Bereich<br />
der Pfalz Werla gemacht. Nach seinem<br />
Zusammenbruch, der die sog.<br />
Völkerwanderung folgte, war die Region<br />
keineswegs bevölkerungsleer. So<br />
Mittelalter – Wöltingerode und <strong>Harly</strong>-Burg<br />
1174 wurde das Kloster Wöltingerode<br />
als Benediktinerkloster gegründet, hatte<br />
jedoch als solches nur bis 1188 Bestand,<br />
dann wurde es in ein Kloster für<br />
Zisterzienser-Nonnen umgewandelt. In<br />
deren Zeit wurde der Grundstein für<br />
das Kloster gelegt, dessen Ausmaße<br />
noch heute vorzufi nden sind.<br />
Bald darauf bekam der <strong>Harly</strong> erhebliche<br />
militärische Bedeutung. Auf der<br />
steil abfallenden Ostkuppe des <strong>Harly</strong><br />
erhob sich die schon genannte <strong>Harly</strong>-Burg<br />
(STOLBERG 1983). <strong>Der</strong>en kurze<br />
Existenz – insgesamt nur 88 Jahre – ist<br />
schrifthistorisch vergleichsweise gut<br />
belegt. Errichtet wurde die Befestigung<br />
<strong>im</strong> Herbst 1203 durch König Otto<br />
18<br />
gewährleistete einen gewissen Wohlstand.<br />
Verstärkt bildeten sich regionale<br />
Gruppen heraus, die untereinander<br />
einen regen, nicht <strong>im</strong>mer friedlichen<br />
Austausch betrieben.<br />
berichtet THIELEMANN (1969), dass der<br />
bekannte Frühgeschichtsforscher Dr.<br />
Niquet am Beuchter Schierk nahe dem<br />
Weddebach nur wenig westlich des<br />
<strong>Harly</strong> in der Grablage eines dort <strong>im</strong> 6.<br />
Jh. bestatteten Edlen eine Goldmünze<br />
mit dem Kaiserbildnis Anastasians I.<br />
(491 – 518) fand, die man dem Toten<br />
bei der Bestattung als Charonspfennig<br />
in den Mund gelegt hatte.<br />
IV., der zum Krieg gegen das staufertreue<br />
Goslar rüstete. <strong>Der</strong> Kampf endete<br />
schließlich 1206 mit der Einnahme<br />
und Plünderung der alten Kaiserstadt.<br />
Außer den <strong>im</strong>mensen, in den Fels<br />
geschlagenen Wehrgräben sind fast<br />
keine baulichen Reste der Burg erhalten.<br />
Jedoch können wir aufgrund<br />
der hochherrschaftlichen Nutzung<br />
doch von einer recht ausgedehnten,<br />
wehrhaften und sicherlich auch repräsentativen<br />
Anlage ausgehen. König<br />
Otto weilte noch mehrfach hier,<br />
vor allem zwischen 1214 und 1218<br />
(seinem Todesjahr). Nach seinem Tod<br />
gelangte die <strong>Harly</strong>-Burg durch eine<br />
geradezu salomonische Verfügung,<br />
Abb. 8: Blick auf das Kloster Wöltingerode<br />
die zunächst die Entschädigung des<br />
ursprünglich klösterlichen Grundeigentümers<br />
vorsah, in welfi sche Hände.<br />
Ende des 13. Jh. wird einer der<br />
Erbfolger, Heinrich mit dem bezeichnenden<br />
Beinamen „der Wunderliche“,<br />
vor dem Königsgericht beschuldigt,<br />
den von der <strong>Harly</strong>-Burg ausgehenden<br />
Straßenraub geduldet oder gar gefördert<br />
zu haben. Die Strafexpedition von<br />
1290/1291, an der sich auch seine<br />
Vienenburg 1306 – 2008<br />
Vienenburg wird 1306 als „Borch ob<br />
de Vine“ (= Burg über dem Sumpf)<br />
erstmals urkundlich erwähnt. Die<br />
fünf heute zu Vienenburg gehörenden<br />
Ortschaften sind bereits für 1086 und<br />
1300 nachgewiesen. Die Vienenburg<br />
wurde der Überlieferung nach mit den<br />
vom <strong>Harly</strong>berg fortgeschafften Steinen<br />
errichtet. Sie entstand unter der Ägide<br />
des Hildeshe<strong>im</strong>er Bischofs, wobei die<br />
Ausführung bei den Grafen von Wernigerode<br />
lag, zu denen eine familiäre<br />
welfi schen Anverwandten beteiligten,<br />
gestaltete sich allerdings aufwendiger<br />
als erwartet – die Belagerung zog sich<br />
über vier Monate hin. Im Gelände sind<br />
noch heute die Belagerungsschanzen<br />
aus dieser Zeit nachweisbar (STOLBERG<br />
1983). Nach Gerichtsbeschluss wurde<br />
die Burg letztlich vollständig abgetragen.<br />
Ob sich vor dieser Burganlage<br />
auf dem <strong>Harly</strong> eine ältere Befestigung<br />
befand, ist unbekannt.<br />
Verbindung bestand. Im Verlauf der<br />
Hildeshe<strong>im</strong>er Stiftsfehde fi el die Burg<br />
1521/23 an Herzog Heinrich d.J. von<br />
Braunschweig-Wolfenbüttel und zum<br />
Ende des 30jährigen Krieges 1643 wiederum<br />
an Hildeshe<strong>im</strong>.<br />
1802 wurde Vienenburg preußisch.<br />
1814 ordnete der Wiener Kongress<br />
Vienenburg dem Königreich Hannover<br />
zu. 1840 wurde die Bahnlinie von<br />
Braunschweig bis Vienenburg verlängert.<br />
1866 annektierte Preußen das<br />
Die Geschichte des <strong>Harly</strong> Die Geschichte des <strong>Harly</strong><br />
19
Königreich Hannover; zur preußischen<br />
„Provinz Hannover“ gehörend kehrte<br />
Vienenburg damit wieder zu Preußen<br />
zurück. In der NS-Zeit erhielt Vienenburg<br />
1935 die Stadtrechte. 1942<br />
wurde der Landkreis Goslar dem Land<br />
Braunschweig zugeordnet; aus diesem<br />
Grund gehört Vienenburg seit 1945<br />
zum Land Niedersachsen. 1972 wurden<br />
die bislang selbstständigen Gemein-<br />
Angesichts der steigenden Nachfrage<br />
nach Kalidünger und der großen Gewinne<br />
der Kaliindustrie drängte sich<br />
nach 1860 die Frage auf, ob es nicht<br />
auch in anderen Regionen außerhalb<br />
von Staßfurt, der Geburtsstätte des<br />
Kalibergbaus, Kalisalze geben könnte.<br />
Lange Zeit konzentrierten sich<br />
die Probebohrungen auf den Magdeburg-Halberstädtischen<br />
Raum, weil<br />
dies nach den Funden in Staßfurt und<br />
Leopoldshall am aussichtsreichsten<br />
erschien. Zudem galt <strong>im</strong>mer noch die<br />
Theorie des Geologen Carl Christian<br />
Ochsenius, südlich des <strong>Harz</strong>es könne<br />
es keine Kalivorkommen geben.<br />
Fündig wurde man dann zuerst in der<br />
preußischen Provinz Hannover bei<br />
Vienenburg, wo 1886 nach zwei Jahren<br />
Schachtbauarbeiten das Kalibergwerk<br />
Hercynia <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>, das ab 1906 den<br />
Namen Vienenburg trug, den Betrieb<br />
aufnahm. Finanziert wurde es von einem<br />
Konsortium, an dem Bankiers und<br />
Unternehmer aus Hamburg, Berlin und<br />
dem Rheinland beteiligt waren. Geo-<br />
20<br />
den Immenrode, Lengde, Lochtum,<br />
Weddingen und Wiedelah <strong>im</strong> Rahmen<br />
der Gebiets- und Verwaltungsreform<br />
in die Stadt Vienenburg eingegliedert<br />
– Wöltingerode kam bereits 1929 zu<br />
Vienenburg.<br />
Die Stadt Vienenburg mit ihren Ortsteilen<br />
Immenrode, Lengde, Weddingen,<br />
Lochtum und Wiedelah hat heute ca.<br />
11.000 Einwohner.<br />
1886 – 1930: Das Kalibergwerk<br />
Vienenburg (Hercynia) am <strong>Harly</strong><br />
logisch gesehen lag Vienenburg zwar<br />
noch in der Magdeburg-Halberstädter<br />
Mulde, doch das neu erschlossene<br />
Kalisalzlager, das später den Namen<br />
Ronnenberg erhielt, gehörte zum Kalirevier<br />
Hannover. Mit der Gründung der<br />
Gewerkschaft Hercynia 1881 begann<br />
die rasante Entwicklung des deutschen<br />
Kalibergbaus außerhalb des Staßfurter<br />
Raumes, auf deren Höhepunkt <strong>im</strong><br />
Ersten Weltkrieg es rund 200 fördernde<br />
Kalischächte gab.<br />
Das Hannoveraner Kalirevier hatte einen<br />
nicht unerheblichen Anteil an dieser<br />
Entwicklung (K+S AKTIENGESELLSCHAFT<br />
2006).<br />
Die Kalisalze hatten seinerzeit und haben<br />
noch heute als Grundlage für die<br />
Düngerherstellung eine wesentliche<br />
Bedeutung für die Sicherung der Ernährung<br />
der Bevölkerung. Deutschland<br />
hatte aus geologischen Gründen damals<br />
nahezu eine weltweite Monopolstellung<br />
für die Produktion von Kalisalzen.<br />
Das Kaliwerk der Gewerkschaft Hercynia<br />
befand sich in Langelshe<strong>im</strong>; seine<br />
Abwässer wurden in die Innerste und<br />
später in den dortigen Karst entsorgt.<br />
Bereits 1889 erfolgte durch Verpressung<br />
von Endlaugen der Chlorkaliumfabrik<br />
in zwei Bohrungen am Kahnstein<br />
nordöstlich von Langelshe<strong>im</strong> der erste<br />
Nachweis für ein zusammenhängendes<br />
Karstgerinne, da in den Karstquellen<br />
von Alt Wallmoden und Baddeckenstedt<br />
Laugenbe<strong>im</strong>engungen festgestellt wurden<br />
(JACOBS & KNOLLE 1991).<br />
Das JAHRBUCH DER DEUTSCHEN KALI-INDUSTRIE<br />
1900 verzeichnet für die Gewerkschaft<br />
Hercynia u.a. folgende Angaben: Sitz<br />
der Gewerkschaft: Wernigerode; Vorstandsvorsitzender:<br />
Dr. Adolf Arndt,<br />
Hamburg; Technischer Direktor: Generaldirektor<br />
B. Wiefel, Vienenburg;<br />
Kaufmännischer Direktor: E. Voigt,<br />
Vienenburg; Fabrikdirektoren: Ewald<br />
und Dr. Feit, Langelshe<strong>im</strong>; Kapital:<br />
1000 Kuxe; Kurse: Ende 1897 18.300<br />
Mk., Ende 1898 21.600 Mk.; Ausbeute:<br />
monatlich 125 Mk., Weihnachten<br />
außerdem 150 Mk. per Kux; Gerechtsame:<br />
Grundbesitz der Hannoverschen<br />
Klosterkammer am <strong>Harly</strong>berg bei Vienenburg,<br />
etwa 5 km <strong>im</strong> Streichen der<br />
Schichten; Anzahl der Tiefbohrungen:<br />
3, davon salzfündig 2, kalisalzfündig 2;<br />
Steinsalz erbohrt bei ca. 300 m; Kalisalze<br />
erbohrt bei 310 m; Mächtigkeit<br />
der Kalisalze: senkrecht gemessen 20<br />
– 80 m; Beschaffenheit der Kalisalze:<br />
Carnallit, Kainit, Sylvin; Schachtbau:<br />
Schacht I (Neubauer) 1884 begonnen<br />
und 1886 in Betrieb gesetzt; Schacht<br />
II 1894 begonnen und 1897 fertiggestellt.<br />
Förderung 1896: 148.043 t Kalisalze,<br />
1897: 153.684 t Kalisalze.<br />
<strong>Der</strong> Kalibergbau bei Vienenburg<br />
Abb. 9: Blick in den nicht verfüllten<br />
Restkrater am Schacht I<br />
musste allerdings bereits 1930 wieder<br />
eingestellt worden, weil ein katastrophaler<br />
Wassereinbruch am 8.<br />
Mai 1930 <strong>im</strong> Bereich des Schachts I<br />
allen Hoffnungen auf eine blühende<br />
Bergbauzukunft Vienenburgs ein jähes<br />
Ende setzte. <strong>Der</strong> eindrucksvolle, nicht<br />
verfüllte Rest des großen Tagesbruchs<br />
westlich Schacht I und zahlreiche damals<br />
und auch danach noch bis in die<br />
vergangenen Jahrzehnte entstandene<br />
Begleitbrüche zeugen noch heute von<br />
diesem Ereignis. Mittlerweile ist der<br />
Wasserkörper in der Grube offenbar<br />
abgesättigt und der Berg zur Ruhe<br />
gekommen.<br />
Die Geschichte des Kaliwerkes mit<br />
seinen Schachtanlagen Vienenburg I<br />
(Neubauer), Vienenburg II und Vienenburg<br />
III (Röhrig) ist bei SLOTTA (1980)<br />
dargestellt, der auch den noch vorhandenen<br />
historischen Gebäudebestand<br />
des Werkes dokumentiert hat.<br />
Die Geschichte des <strong>Harly</strong> Die Geschichte des <strong>Harly</strong><br />
21
Abb. 10: Das Hakenkreuz <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>-Krater<br />
(Braunschweigische Landeszeitung 1931), Repro Markus Weber<br />
Die NS-Zeit am <strong>Harly</strong><br />
In der NS-Zeit spielte der <strong>Harly</strong> und<br />
insbesondere das Gebiet des ehemaligen<br />
Schachtes II eine teilweise tragische<br />
Rolle.<br />
Bereits in der Zeit der <strong>Harz</strong>burger<br />
Front kam der <strong>Harly</strong> in den Fokus von<br />
NS-Aktivisten, die in der Nacht zum<br />
11.10.1931 den <strong>Harly</strong>-Krater unmittelbar<br />
an der vorbeiführenden Bahnlinie<br />
zu Propagandazwecken umfunktionierten.<br />
Die Terrorwelle der Nationalsozialisten<br />
forderte 1933 <strong>im</strong> Braunschweiger Land<br />
zahlreiche Todesopfer. Unter ihnen war<br />
der <strong>Harz</strong>burger Sozialdemokrat Wilhelm<br />
Reupke, der am 9.4.1933 <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />
„erhängt“ aufgefunden wurde – er<br />
war offensichtlich Opfer der Folter von<br />
SA-Männern geworden, wie sich später<br />
herausstellte (MEIER & NEUMANN 2000).<br />
Im Zuge des Terrors der Reichspog-<br />
22<br />
romnacht 1938 wurden Sozialdemokraten<br />
aus Lengde und wahrscheinlich<br />
auch aus weiteren Orten <strong>im</strong> Umland<br />
des <strong>Harly</strong> gefangen genommen, zum<br />
Gelände des Schachtes II gebracht und<br />
dort verhört (DEUTSCHES HISTORISCHES MU-<br />
SEUM 2000).<br />
Im Bereich des Schachtes II befand<br />
sich in der NS-Zeit das Zwangsarbeiterlager<br />
einer Werkzeugfabrik, die für<br />
die Reichswerke AG für Erzbergbau<br />
und Eisenhütten „Hermann Göring“,<br />
Salzgitter, produzierte – <strong>im</strong> dortigen<br />
Zwangsarbeiterlager befanden sich<br />
ca. 100 Franzosen, Russen, Polen,<br />
Italiener, Jugoslawen und auch einige<br />
freiwillige Arbeiter (FIEDLER & LUDEWIG<br />
2003). Weiterhin waren hier Zwangsarbeiter<br />
der Fa. Sievers & Co. untergebracht,<br />
eines Tiefbauunternehmens mit<br />
Kiesbaggereibetrieb in der Niederter-<br />
rasse der Ur-Oker zwischen Vienenburg<br />
und <strong>Harly</strong>. Dieser Kiesabbau schuf den<br />
<strong>im</strong> Volksmund sog. „Sievers-Teich“,<br />
das Gewässer des heutigen Naherholungsgebietes<br />
Vienenburger See. Im<br />
Zwangsarbeiterlager befanden sich<br />
zu Kriegsende 60 Arbeiter (WEINMANN<br />
1990). Sievers unterhielt enge Beziehungen<br />
zum Kölner Baugroßunternehmer<br />
P. Bauwens, ehemaliger Präsident<br />
des Deutschen Fußballbundes. Die<br />
Firma ging 1971 in Konkurs. Weitere<br />
Angaben zur Zwangsarbeit in Vienenburg<br />
und der Region siehe STUDIENKREIS<br />
ZUR ERFORSCHUNG UND VERMITTLUNG DER GE-<br />
SCHICHTE DES WIDERSTANDES 1933 – 1945<br />
(1985), WEINMANN (1990) und FIEDLER &<br />
LUDEWIG (2003).<br />
In den letzten Kriegsmonaten, als die<br />
Nazis angesichts der näher kommenden<br />
alliierten Front <strong>im</strong> Frühjahr 1945<br />
die KZs aufl östen, begannen die fürchterlichen<br />
Todesmärsche, auf denen<br />
die ausgemergelten KZ-Häftlinge z.T.<br />
über weite Strecken und quer durch<br />
Restdeutschland gequält wurden,<br />
teilweise bis zum Tode. Einer dieser<br />
Märsche ging von Köln über Paderborn<br />
in Richtung <strong>Harz</strong>. Ein Kommando mit<br />
russischen Kriegsgefangenen wurde<br />
wohl in Thale von den Amerikanern befreit,<br />
andere Kommandos in der Nähe<br />
von Vienenburg, wo sie sich teilweise<br />
mit den Jugendlichen aus dem KZ<br />
Moringen vermischt haben. Auf jeden<br />
Fall sind die meisten Häftlinge dieser<br />
Märsche noch durch Vienenburg gekommen;<br />
hier verliert sich ihre Spur in<br />
den ersten Aprilwochen 1945.<br />
In der Nacht vom 9. auf den 10. April<br />
1945 erreichte der Marsch Vienenburg.<br />
Wie der Vienenburger Ortshe<strong>im</strong>atpfl eger<br />
Herbert Müller berichtete, trieb<br />
die Wachmannschaft mehrere hundert<br />
junge Leute, die sich in einem erbärmlichen<br />
Zustand befanden, durch die<br />
nächtlichen Straßen. In der großen<br />
Feldscheune des Klostergutes Lochtum<br />
machte die Kolonne Quartier. In den<br />
Mittagsstunden des 10. April wurde in<br />
Vienenburg Panzeralarm gegeben: die<br />
Amerikaner kamen. Darauf fl üchtete<br />
die SS.<br />
Es liegen einige erschütternde Zeitzeugenberichte<br />
vor. Im Interview mit Detlef<br />
Creydt erzählte Gertrud Schwarz,<br />
aufgewachsen in Vienenburg: Etwa<br />
am 9.4.1945 morgens gegen 10 Uhr<br />
kam aus Richtung Goslar (heute Bundesstraße<br />
4) ein großer Zug Häftlinge,<br />
etwa 400 – 500, in Viererreihen durch<br />
Vienenburg. <strong>Der</strong> Zustand der Häftlinge<br />
war sehr schlecht („schlapp, und Knochen<br />
konnte man sehen“), die Hände<br />
hielten sie seitlich ausgestreckt in der<br />
Hoffnung, etwas zu Essen zu erhalten.<br />
Es waren hauptsächlich Männer und nur<br />
einzelne Frauen. Die Häftlinge trugen<br />
„Sträfl ingsbekleidung“, teilweise eine<br />
Art Schlosseranzüge mit roten Armbinden<br />
oder ein „P“ an der Kleidung. Zur<br />
Herkunft hieß es: „Schwererziehbare<br />
Jugendliche aus Moringen, andere aus<br />
Westfalen“.<br />
Werner Keil berichtete 1996 über den<br />
Todesmarsch von Jugendlichen aus<br />
dem KZ Moringen zwischen Vienenburg<br />
und Lochtum in der Abbenröder He<strong>im</strong>atzeitung<br />
5: „Die Aufl ösung des Lagers<br />
hing wohl mit den amerikanischen<br />
Tieffl iegern zusammen. Die Amis sollen<br />
die SS-Bewacher beschossen haben.<br />
Die Geschichte des <strong>Harly</strong> Die Geschichte des <strong>Harly</strong><br />
23
Es ging los mit Unruhe <strong>im</strong> Speiseraum.<br />
Dort wurden Luxusartikel aus Wehrmachtsbeständen<br />
an alle ausgegeben.<br />
Abends mußten wir antreten, und nachts<br />
wurde marschiert. So verließen wir das<br />
Lager. Keiner wusste, wo er war. Drei<br />
Nächte wurde marschiert. Tagsüber<br />
wurde irgendwo Quartier gemacht und<br />
geschlafen. Es war ein großes Durcheinander,<br />
ein paar Hundert junge Leute.<br />
Zuletzt blieben wir zwischen Vienenburg<br />
und Lochtum in einer großen Scheune.<br />
Die Bewacher hatten sich in Zivil abgesetzt.<br />
Ich bin mit zwei anderen Leuten<br />
zusammen nach Abbenrode weitermarschiert.“<br />
(PLAWITZKI 1996).<br />
In Erinnerung ist noch die Äußerung<br />
des Domänenpächters Heinrich Jordan<br />
<strong>Der</strong> <strong>Harly</strong>turm – beliebtes Wanderziel<br />
auf dem <strong>Harly</strong>kamm – hat eine lange<br />
Geschichte. Sie wurde von GEHMLICH für<br />
die Chronik zur 800-Jahr-Feier Lengdes<br />
1974 recherchiert; darauf stützt sich<br />
die nachfolgende Darstellung. 1803<br />
wurde das Kloster Wöltingerode durch<br />
Deputationshauptschluss aufgehoben<br />
und vom Staat eingezogen. Die Regierung<br />
verkaufte das Klostergut und den<br />
Komturhof in Weddingen an den gehe<strong>im</strong>en<br />
Finanzrat des Königs Jerome von<br />
Westfalen, den Juden Jakobson, der sich<br />
besonders für das Wohl seiner ärmeren<br />
Mitmenschen einsetzte. Ihm soll es zu<br />
verdanken sein, dass die Armen der Dörfer<br />
um den <strong>Harly</strong> <strong>im</strong> Wald Holz sammeln<br />
durften und sogenannte Armenvasen<br />
bekamen. Als das Bistum Hildeshe<strong>im</strong><br />
24<br />
zu seinen Beobachtungen, als die Bewacher<br />
versuchten, die einhe<strong>im</strong>ischen<br />
Zuschauer zu verscheuchen: „Das ist<br />
entwürdigend. Ich habe den ersten<br />
Weltkrieg mitgemacht, aber so etwas<br />
habe ich noch nicht gesehen“.<br />
Nach dem Kriegsende bestand bei<br />
Schacht II kurzzeitig ein DP-Camp<br />
für Polen, d.h. ein Übergangslager<br />
für durch den Zweiten Weltkrieg entwurzelte<br />
Menschen, von den Alliierten<br />
als Displaced Persons (DP) bezeichnet<br />
(MCNEILL 1995).<br />
<strong>Der</strong> <strong>Harly</strong>turm – zentraler Erlebnispunkt<br />
In den kleinen Siedlungen der Schächte<br />
I und II fi ndet heute Wohn- und<br />
Gewerbenutzung statt, an Schacht III<br />
erinnern nur noch Ruinen – diesen Bereich<br />
holt sich die Natur zurück.<br />
1813 zum Königreich Hannover kam,<br />
musste Jakobson das Klostergut an die<br />
hannoversche Regierung abtreten, denn<br />
damals durfte nach hannoverschem Gesetz<br />
kein Jude Grundeigentum besitzen.<br />
Jakobson hatte auch den Aussichtsturm<br />
auf dem <strong>Harly</strong> bauen lassen. Als der<br />
nach 1820 zu verfallen drohte, wurde<br />
ein sogenannter Gesellschaftsklub<br />
gegründet, der rund 200 Taler für die<br />
Verbesserung und Restaurierung des<br />
Turms sammelte. Mit diesem Geld<br />
konnte ein 2. Turmstockwerk gebaut<br />
werden. Jeder Gemeindevorsteher<br />
der umliegenden Dörfer erhielt einen<br />
Schlüssel zum Turm, damit jedermann<br />
freien Zutritt hatte. Das erwies sich<br />
jedoch als schlechte Lösung und bald<br />
rissen Unsitten ein. <strong>Der</strong> zuständige<br />
Förster Ahrens half dem Übel ab, indem<br />
er das Schlüsselrecht an sich nahm.<br />
<strong>Der</strong> Aussichtsturm erlebte seine große<br />
Zeit, als Förster Ahrens 1845 hier einen<br />
Ausschank eröffnete und später, um<br />
seinen Gästen auch ausgiebige Unterhaltung<br />
zu bieten, noch eine Kegelbahn<br />
und ein Zelt aufbauen ließ. Es entstand<br />
ein richtiger Familienbetrieb, denn die<br />
Bedienung besorgte Förster Ahrens‘<br />
Tochter Luise, unterstützt von ihren<br />
beiden Brüdern. <strong>Der</strong> Gesellschaftsklub<br />
(<strong>Harz</strong>klub-Zweigverein Vienenburg) fand<br />
sich dienstags und freitags zum Kegeln<br />
ein; sonntags war freier Zutritt. Alle 14<br />
Tage spielte eine Kapelle zum Tanz; als<br />
Zeichen, dass die Kapelle am nächsten<br />
Tag spielen würde, wurde samstags<br />
die Fahne am Turm hochgezogen. Das<br />
gesellige Treiben auf dem <strong>Harly</strong> sprach<br />
sich schnell herum. Die Gäste kamen<br />
für damalige Verhältnisse von weit her.<br />
Auch das Offi zierskorps der Goslarer<br />
Jäger war ständiger Gast am Turm.<br />
König Ernst-August von Hannover hielt<br />
auch zwe<strong>im</strong>al Hofjagden <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> ab,<br />
zum letzten Mal 1848. Die Jagd wurde<br />
vom Schladener Berg und von Beuchte<br />
aus gegen den <strong>Harly</strong> getrieben. <strong>Der</strong><br />
Jagdstand des Königs war an der<br />
Lengde-Beuchter Grenze, da, wo<br />
heute das Wasserbecken der Beuchter<br />
Wasserleitung liegt. Nach dem Tode<br />
des Königs wurden die Jagden auf<br />
Drängen der Landgemeinden an<br />
Privateigentümer verkauft. Jagdfrevel<br />
und Gesetzesübertretungen nahmen<br />
nun jedoch überhand. Kein Wunder,<br />
dass sich Förster Ahrens daraufhin<br />
zurückzog. Das Zelt und später auch<br />
die Kegelbahn wurden abgerissen. <strong>Der</strong><br />
Abb. 11: <strong>Der</strong> <strong>Harly</strong>turm<br />
– der zentrale Erlebnispunkt<br />
Turm verfi el und war lange Zeit nur<br />
noch eine Ruine (GEHMLICH o.J.).<br />
<strong>Der</strong> Aussichtsturm wurde 1986 nach<br />
aufwendiger Restaurierung auf Initiative<br />
der Interessengemeinschaft Handel,<br />
Handwerk und Gewerbe Vienenburg<br />
e. V. (IGV) neu eingeweiht. Er ist von<br />
Frühjahr bis Herbst an Sonn- und<br />
Feiertagen von 10 – 17 Uhr geöffnet<br />
– achten Sie dann auf die wehende<br />
Fahne auf seinem Dach.<br />
Die Geschichte des <strong>Harly</strong> Die Geschichte des <strong>Harly</strong><br />
25
3. Die Pfl anzen- und<br />
Tierwelt des <strong>Harly</strong><br />
Die Pfl anzenwelt<br />
Die Gesamtheit der <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> vorkommenden<br />
Pfl anzenarten ist ausgesprochen<br />
vielfältig. So geht He<strong>im</strong>hold (FRANK,<br />
HEIMHOLD & PILGER 1985) von mindestens<br />
130 Pfl anzenarten aus und sieht den<br />
<strong>Harly</strong> „hinsichtlich seiner pfl anzengeographischen<br />
Lage als einen Eckpfeiler<br />
<strong>im</strong> Raum nördlich des <strong>Harz</strong>es“.<br />
Worauf begründet sich diese Feststellung?<br />
Die nicht alltägliche Mischung<br />
der hier wachsenden Pfl anzenarten<br />
ergibt sich <strong>im</strong> Wesentlichen aus den<br />
kl<strong>im</strong>atischen, durch die geographische<br />
Lage vorgegebenen Verhältnissen und<br />
aus dem Standortfaktor Boden, der auf<br />
unterschiedliche geologische Formationen<br />
aufbaut. Zusätzlich wären der<br />
Submediterran<br />
Elsbeere, Waldrebe, Blauroter Steinsame,<br />
Straußblütige Wucherblume, Wein-<br />
Subatlantisch<br />
Rotbuche, Traubeneiche, Mistel, Pfaffenhütchen,<br />
Kriechende Rose, Waldveil-<br />
Gemäßigt kontinental, noch subatlantisch<br />
Stieleiche, Heckenrose, Hundsrose,<br />
Busch-Windröschen, Hohe Schlüsselblume,<br />
Echte Schlüsselblume, Waldmeister,<br />
26<br />
Vollständigkeit halber auch noch die<br />
Standortfaktoren Licht und Wasser zu<br />
nennen. Wir wollen diese Aussagen <strong>im</strong><br />
Einzelnen genauer betrachten.<br />
Das geographische Umland des <strong>Harly</strong>s<br />
ist kennzeichnet durch subatlanische<br />
und subkontinentale Übergänge. Aber<br />
auch submediterrane und nordische<br />
Pfl anzenarten zeigen, dass entsprechende<br />
Einfl üsse vorhanden sind. In<br />
Anlehnung an die „Pfl anzensoziologische<br />
Exkursionsfl ora“ (OBERDORFER<br />
1979) können folgende Pfl anzen dem<br />
jeweiligen Kl<strong>im</strong>abereich zugeordnet<br />
werden (vgl. FRANK, HEIMHOLD & PILGER<br />
1985).<br />
Rose, Purpur-Knabenkraut, Schwertblättriges<br />
Waldvögelein, Märzveilchen.<br />
chen, Bärlauch, Roter Fingerhut, Sanikel,<br />
Erdbeer-Fingerkraut, Wald-Segge.<br />
Große Sternmiere, Knoblauchsrauke,<br />
Vogel-Nestwurz.<br />
Subkontinental<br />
Hainbuche, Blutroter Storchschnabel,<br />
Hohler Lerchensporn, Wald-Knäuelgras,<br />
Gelbes Windröschen, Leberblüm-<br />
Nordisch-subalpin-subkontinental<br />
Märzenbecher, Frühlings-Hains<strong>im</strong>se,<br />
Wald-Frauenfarn, Zweiblättriges Schat-<br />
<strong>Der</strong> Boden n<strong>im</strong>mt eine besondere Bedeutung<br />
für die Pfl anzenvielfalt des<br />
<strong>Harly</strong>s ein. Sowohl das Vorkommen<br />
einzelner Pfl anzenarten als auch ganze<br />
Pfl anzengesellschaften sind durch die<br />
Bodenverhältnisse bedingt. Am Beispiel<br />
verschiedener Pfl anzen- bzw. Waldgesellschaften<br />
soll dies näher dargelegt<br />
werden, wenngleich hier nicht sämtliche<br />
<strong>im</strong> <strong>Harly</strong> vorkommenden Gesellschaften<br />
mit ihren Subgesellschaften<br />
behandelt werden können.<br />
Pfl anzengesellschaften sind gesetzmäßige,<br />
standortabhängige und konkurrenzbedingte<br />
Kombinationen von Pfl anzenindividuen,<br />
die sich mit ihrer Umwelt<br />
in einem dynamischen Gleichgewicht<br />
befi nden. Aufgrund der geologischen<br />
Vielfalt beherbergt der <strong>Harly</strong> auf engem<br />
Raum eine große Vielzahl an größtenteils<br />
naturnahen Waldgesellschaften.<br />
Auf den sehr verschiedenartigen<br />
Standorten, die von trockenen steilen<br />
Kalkhängen über Bereiche mittlerer<br />
Bodenfeuchte, jedoch oft unterschiedlicher<br />
Nährstoffversorgung bis zu nassen<br />
Niederungen reichen, wachsen ganz<br />
unterschiedliche Waldtypen. Sie weisen<br />
eine charakteristische, z.T. nirgendwo<br />
chen, Gewöhnliche Goldnessel, Weiße<br />
Hains<strong>im</strong>se, Dunkles Lungenkraut, Wolliger<br />
Hahnenfuß.<br />
tenblümchen, Hain-Rispengras, Drahtschmiele.<br />
sonst in Niedersachsen vorhandene, gut<br />
ausgeprägte Zonierung auf.<br />
Auf dem <strong>Harly</strong>kamm fi ndet man den in<br />
Niedersachsen sehr seltenen Eichen-<br />
Elsbeerenwald und den Seggen-Buchenwald.<br />
Auf den eher südexponierten<br />
Hängen des Kalkrückens bildet der<br />
Eichen-Elsbeerenwald (Lithospermo-<br />
Quercetum) hier eine nördliche Grenze<br />
seines Verbreitungsgebietes. Zu ihm<br />
gehören charakteristische Baumarten<br />
wie Traubeneiche, Elsbeere, Rotbuche,<br />
Stieleiche, Feldahorn und Hainbuche.<br />
In der Krautschicht breiten sich niederliegende<br />
Stängel des Blauroten Steinsamens<br />
aus. Weitere Kennarten in der<br />
Strauchschicht sind die Pfi rsichblättrige<br />
Glockenblume, die Dürrwurz und die<br />
giftige Schwalbenwurz. In steinig-humosen<br />
Bodenabschnitten fi ndet man<br />
ferner das Erdbeer-Fingerkraut, den Sanikel,<br />
das Leberblümchen und die Echte<br />
Schlüsselblume. Im Frühsommer ergänzen<br />
die Gewöhnliche Akelei und die Türkenbundlilie<br />
das Bild. Auch die Fingersegge<br />
gehört dazu. Insgesamt gehört<br />
diese thermophile Gesellschaft zu den<br />
seltenen Waldgesellschaften Deutschlands.<br />
Zwar auch eher kalkliebend, aber<br />
Die Pfl anzen- und Tierwelt Die Pfl anzen- und Tierwelt 27
nicht so wärmebedürftig sind die ver- sind neben dem Waldmeister und dem<br />
schiedenen Ausprägungen des Seggen- Einblütigen Perlgras weitere Arten wie<br />
buchenwaldes (Carici-Fagetum). Dort Gemeine Goldnessel, Buschwindrös-<br />
können Zeigerpfl anzen wie Gewöhnlichen, Wald-Bingelkraut, Zwiebel-Zahnche<br />
Hasel auffallen. An manchen Stellen wurz, Gelbes Windröschen, Gefl eckter<br />
klettern auch Lianen der Gewöhnlichen Aronstab, Wald-Ziest, Wald-Segge und<br />
Waldrebe an anderen Gehölzen empor. Gewöhnlicher Wurmfarm zu fi nden.<br />
Wegen des Vorkommens verschiedener Diese Waldgesellschaft bildet verschie-<br />
Orchideenarten werden best<strong>im</strong>mte Ausdene Subgesellschaften aus. So gibt es<br />
prägungen dieser Waldgesellschaft auch Übergänge zum Hains<strong>im</strong>sen-Buchen-<br />
als Orchideen-Buchenwald bezeichnet. wald als eher bodensaure Variante Abb. 12a: Naturverjüngung von Bergahorn<br />
Abb. 12d: Gelbes Windröschen<br />
In verschiedenen Bereichen kann man sowie zum Waldgersten-Buchenwald<br />
und Esche <strong>im</strong> Buchenwald<br />
hier auf das Stattliche Knabenkraut, als basen- bzw. kalkreichere Variante.<br />
das Purpur-Knabenkraut und das Weiße Förmlich riechen kann man an einigen<br />
sowie das Schwertblättrige Waldvöglein Standorten des Waldmeister-Perlgrastreffen.<br />
Zudem wächst hier die Vogel- Buchenwaldes eine besondere Aus-<br />
Nestwurz, eine bleiche Orchidee fast prägung. Mit ausgedehnten, teilweise<br />
ohne Blattgrün, die auf einem Wurzel- teppichbildenden Bärlauch-Beständen<br />
pilz schmarotzt.<br />
in der Krautschicht kann man zwischen<br />
An den Hangfl ächen stockt vor allem April und Juni an geeigneten Standor-<br />
der Waldmeister-Buchenwald bzw. ten (durchfeuchtete, tiefergründige,<br />
Perlgras-Buchenwald, eine Waldgesell- lehmig-humose Böden) einen Knobschaft,<br />
die in ihren Ausprägungen relauchgeruch wahrnehmen. Auch hier<br />
lativ weit variieren kann und auf kalk- haben wir es wieder mit eine Variante,<br />
haltigen oder neutralen, aber basenrei- dem Bärlauch-Buchenwald, zu tun.<br />
Abb. 12b: Bärlauch<br />
Abb. 12e: Leberblümchen<br />
chen Böden wächst. Die Bodenreaktio- Weiter abfallend lässt sich wiederum an<br />
nen können schwach sauer bis basisch einigen Stellen der Hains<strong>im</strong>sen-Buchen-<br />
verlaufen. Obwohl Waldmeister und wald erkennen. So beschreibt HEIMHOLD<br />
Einblütiges Perlgras in solchen Wäldern (a.a.O.) an der „Kräuter-August-Höhle“<br />
häufi g zusammen auftreten, kann eine eine entsprechende Waldgesellschaft.<br />
der beiden Arten gebietsweise fehlen. An dieser Stelle tritt der nackte Sand-<br />
Das übrige Arteninventar ist aber so stein zu Tage. Nur die Rotbuche ist hier<br />
ähnlich, dass eine Zusammenfassung als Baumart best<strong>im</strong>mend. Die Kraut-<br />
in eine Waldgesellschaft möglich ist. In schicht enthält nur wenige Arten. Dazu<br />
der Literatur wird deshalb gelegentlich gehören die Weißliche Hains<strong>im</strong>se und<br />
auch vom Asperulo-Fagetum gespro- die Wald-Hains<strong>im</strong>se, die auf basenarchen.<br />
Charakteristische Pfl anzenarmen, sauren Boden hinweisen. Geleten<br />
sind bei den Bäumen neben der gentlich mag auch der Eichenfarn sich<br />
Rotbuche als prägende Baumart die diesem Standort anschließen.<br />
Gemeine Esche, der Spitzahorn und In den feuchten Auen- und Muldenlagen<br />
Abb. 12c: Buschwindröschen Abb. 12f: Hohler Lerchensporn<br />
der Bergahorn. In der Krautschicht wachsen Eichen-Hainbuchen-Wälder.<br />
28 Die Pfl anzen- und Tierwelt<br />
Abb. 12: Ausgewählte Pfl anzenarten des <strong>Harly</strong><br />
Die Pfl anzen- und Tierwelt<br />
29
Stieleiche und Hainbuche sind hier die<br />
charakteristischen Baumarten, auch<br />
Gewöhnliche Esche und Traubenkirsche<br />
können an diesen Standorten<br />
vorhanden sein. In der Krautschicht<br />
läßt sich die Hain-Sternmiere und<br />
eine Reihe anderer Feuchtigkeitszeiger<br />
fi nden. Ebenfalls in feuchten Auen<br />
und Muldenlagen sind Hainmieren-<br />
Schwarzerlen-Auwaldreste und Bach-<br />
Eschenwald-Fragmente zu fi nden.<br />
Große Flächen des <strong>Harly</strong> sind infolge<br />
intensiver forstlicher Nutzung als Laubforste<br />
unterschiedlicher Altersklassen<br />
zu bezeichnen. In diese sind gruppenweise<br />
Nadelgehölze eingestreut, die<br />
hier standortfremd sind.<br />
Einzelne Teile der Nordfl anke sowie der<br />
Kamm sind noch durch ehemalige Nieder-<br />
bzw. Mittelwaldwirtschaft gekennzeichnet<br />
und als Reste einer ehemaligen<br />
Kulturlandschaft von hohem Wert<br />
und überregionaler Bedeutung.<br />
In historischer Zeit wurde <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />
auch Köhlerei betrieben. Es fi nden sich<br />
örtlich Meilerplätze mit typisch runden<br />
Meilerplatten, die durch kohlehaltigen<br />
Auswurf in Maulwurfshaufen einwandfrei<br />
zu erkennen sind. Typisch sind<br />
von den Meilerplatten ausgehende alte<br />
Karren- und Trampelpfade. Vermutlich<br />
diente die Köhlerei <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> zur Deckung<br />
des Bedarfs der Goslarer Hüttenwerke<br />
vor 1850.<br />
Heute ist der Südteil des <strong>Harly</strong> vom<br />
Niedersächsischen Forstamt Clausthal<br />
betreuter Landeswald. <strong>Der</strong> nördliche<br />
Teil des <strong>Harly</strong> ist Genossenschaftswald<br />
der Forstgenossenschaften Weddingen,<br />
Beuchte und Lengde bzw. gehört zu<br />
den Kirchenforsten Lengde.<br />
30<br />
Die Pfl anzen- und Tierwelt<br />
Folgt man den Wanderrouten 1 und<br />
3, gelangt man auch an den Südrand<br />
des <strong>Harly</strong> und kann dort die Vorwaldstadien<br />
der Hecken und Gebüsche sowie<br />
die Waldsäume kennen lernen. In<br />
den Gebüschen befi nden sich Schlehe,<br />
Pfaffenhütchen, Echter Kreuzdorn und<br />
Eingriffeliger Weißdorn. Dazwischen<br />
versuchen sich verschiedene Wildrosen,<br />
wie die Hunds-Rose sowie H<strong>im</strong>beere<br />
und Brombeere zu behaupten. Die<br />
Buschstrukturen werden wiederholt<br />
durch Bäume unterbrochen, nämlich<br />
von der Hainbuche, dem Feldahorn und<br />
der Stieleiche. Dazwischen befi nden<br />
sich thermophile Saumgesellschaften<br />
des Zickzackklee-Odermennig-Saumes.<br />
An einer Stelle ist noch eine Besonderheit<br />
zu erwähnen. Am Waldrand, in der<br />
Nähe eines aus der Feldmark kommenden<br />
alten Bahndammes, kann man noch<br />
eine Halbtrockenrasen-Gesellschaft<br />
betrachten, die durch Pfl anzen wie<br />
Saat-Esparsette, Dornige Hauhechel,<br />
Kleiner Wiesenknopf, Kleine Bibernelle,<br />
Stängellose Kratzdistel sowie Golddistel<br />
gekennzeichnet ist. Kaum mehr zu fi nden<br />
war in der zurück liegenden Zeit die<br />
Aufrechte Trespe als wichtige Kennart.<br />
Zwei Geländepunkte bedürfen noch<br />
besonderer Erwähnung. Am Ostfuß<br />
des <strong>Harly</strong>, zwischen dem aufsteigenden<br />
Kreide-Kalk und dem Flussbett der Oker,<br />
nennt HEIMHOLD (a.a.O) das Vorkommen<br />
der Wollköpfi gen Kratzdistel, des Wilden<br />
Lauchs und des Quirlblütigen Salbeis.<br />
Das Vorkommen dieser Pfl anzen kann<br />
als ein deutlicher Berührungspunkt<br />
„zwischen den subatlantisch ausgeprägten<br />
Pfl anzengesellschaften Nordwestdeutschlands<br />
und dem subkontinental<br />
Abb. 13a,b: Holzbesiedelnde Baumpilze zersetzen das Totholz zu Humus<br />
beeinfl ußten Areal Mitteldeutschlands“<br />
(FRANK, HEIMHOLD & PILGER 1985) angese-<br />
hen werden.<br />
<strong>Der</strong> zweite Geländepunkt befi ndet sich<br />
am Westfuß des <strong>Harly</strong> unweit von Weddingen.<br />
Hier befi ndet sich eine der in<br />
diesem Raum seltenen Kalktuffquellen.<br />
Die Sinterterrassen tragen eine üppig<br />
entwickelte, Wasser beanspruchende<br />
Krautschicht, in der folgende Pfl anzen<br />
beschrieben werden: Schilfgras,<br />
Sumpf-Segge, Blasen-Segge, Rauhe<br />
Segge, Gemeiner Gilbweiderich, Bittersüßer<br />
Nachtschatten und Acker-<br />
Schachtelhalm (HEIMHOLD a.a.O.). Im<br />
quellnassen Kalktuff fi ndet man einen<br />
dichten Rasen von Leber- und Laubmoosen.<br />
Dazu gehören Brunnen-Lebermoos,<br />
Kegelkopfmoos, Fett-Sternlebermoos,<br />
Vielblütiges Lippen-Bechermoos,<br />
Quirlständiges Schönastmoos,<br />
Dickbäuchiges Birnmoos, Verändertes<br />
Starknervmoos, Spießmoos und Gebogenes<br />
Sichelmoos (HEIMHOLD a.a.O).<br />
Neben den unterschiedlichen, großteils<br />
Pilze und Flechten<br />
Dass der <strong>Harly</strong> neben seiner reichhaltigen<br />
Pfl anzenwelt auch ein ausgesprochen<br />
vielfältiges Pilzspektrum aufweist,<br />
dürfte nur wenigen bekannt sein. Die<br />
naturnahen Waldgesellschaften des<br />
Höhenzuges selbst bieten <strong>im</strong> Süden die<br />
Okeraue thermophilen Saumgesellschaften<br />
sowie das durch z.T. feuchte Grünlandbereiche<br />
geprägte Weddebach-Tal<br />
vielen gefährdeten und auf solche Biotope<br />
angewiesenen Tier- und Pfl anzenarten<br />
eine Überlebenschance. Im Bereich<br />
des <strong>Harly</strong>berges und seiner Umgebung<br />
können mindestens 33 gefährdete Gefäßpfl<br />
anzenarten und eine gefährdete<br />
Moosart nachgewiesen werden, z.B. der<br />
Blaurote Steinsame <strong>im</strong> Eichen-Elsbeeren-Wald,<br />
das Purpur-Knabenkraut und<br />
das Stattliche Knabenkraut <strong>im</strong> Seggen-<br />
Buchenwald oder Hallers Grasnelke und<br />
die Frühlings-Miere in den Schwermetallfl<br />
uren der Okeraue.<br />
Abschließend sei gesagt, dass hier keine<br />
umfassende Beschreibung der Pfl anzenwelt<br />
des <strong>Harly</strong> stattfi nden konnte, sondern<br />
nur eine Auswahl. Hobbybotaniker<br />
und Wissenschaftler kennen noch weitaus<br />
mehr Pfl anzen in der z.T. erstaunlich<br />
artenreichen Pfl anzenwelt des <strong>Harly</strong>.<br />
Pilze gehören nicht zu den Pfl anzen,<br />
sondern bilden in der Biologie ein eigenes<br />
Reich. Im <strong>Harly</strong> wurden bislang<br />
766 Pilzarten nachgewiesen, darunter<br />
Die Pfl anzen- und Tierwelt 31
Abb. 14a,b,c: Flechten des <strong>Harly</strong> – sie<br />
stehen auf der Roten Liste<br />
220, die in der Roten Liste der Großpilze<br />
Niedersachsens und Bremens als<br />
gefährdet aufgeführt werden. Die tatsächliche<br />
Artenzahl von Pilzen <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />
dürfte indes noch viel höher liegen. So<br />
konnte der in Niedersachsen als ausgestorben<br />
geltende Große Nest-Erdstern<br />
32<br />
1993 <strong>im</strong> Westteil des <strong>Harly</strong> wiedergefunden<br />
werden. Auch der seit fast 40<br />
Jahren in Niedersachsen verschollene<br />
und vom Aussterben bedrohte<br />
Blasshütige Purpurröhrling konnte vor<br />
kurzem neben dem seltenen Schwarzhütigen<br />
Steinpilz in den trockenwarmen<br />
Hangwäldern des <strong>Harly</strong> entdeckt<br />
werden. Weitere mykologische Raritäten<br />
des <strong>Harly</strong> sind der Lachsrote<br />
Schmierröhrling, der Glattstielige<br />
Hexenröhrling, der Österreichische<br />
Prachtbecherling, die Herkules-Keule,<br />
der Hellgelbe Violettmilchling oder der<br />
Blaue Holz-Rötling, um nur einige zu<br />
nennen. In den Herbstmonaten kann<br />
man die Hexenringe oder Reihen bildenden<br />
Fruchtkörper des hier noch<br />
verbreiteten Halskrausen-Erdsternes<br />
bewundern. Dieser erdbewohnende<br />
Pilz gehört in die Gruppe der Bauchpilze.<br />
Selbstverständlich verdient auch<br />
die Pilzfl ora des <strong>Harly</strong> einen strengen<br />
Schutz. Pilze, welche <strong>im</strong> Naturhaushalt<br />
z.B. eine wesentliche Rolle in der Lebensgemeinschaft<br />
mit Bäumen und als<br />
perfekte Recycler von Biomasse spielen,<br />
sollte man deshalb auch stehen<br />
lassen und sich nur an ihrer Schönheit<br />
und Vielgestaltigkeit erfreuen.<br />
Noch ganz am Anfang steht die Erforschung<br />
der Flechtenwelt des <strong>Harly</strong>.<br />
Auch Flechten sind keine Pfl anzen und<br />
auch keine Pilze, sondern symbiotische<br />
Lebensgemeinschaften zwischen<br />
einem Pilz und einem oder mehreren<br />
Photosynthese betreibenden Partnern.<br />
Im <strong>Harly</strong> sind Cladonien Cladonia foliacea<br />
und Cladonia rangiformis sind<br />
u.a. auch am Komturberg nachgewiesen,<br />
Cladonia foliacea und Cladonia<br />
ramulosa auf Schwermetallrasen <strong>im</strong><br />
Armerietum halleri bei Wöltingerode.<br />
Alle genannten Flechten werden auf<br />
den Roten Listen als gefährdete Arten<br />
Die Fauna<br />
Während die Flora des <strong>Harly</strong> wegen<br />
ihrer zahlreichen Besonderheiten recht<br />
gut bekannt ist, gibt es zur Fauna keine<br />
nennenswerte Einzeldarstellung. <strong>Der</strong><br />
Interessierte muss sich seine Daten<br />
aus zahlreichen Einzeluntersuchungen,<br />
u.a. des Naturwissenschaftlichen Vereins<br />
Goslar, aber auch vieler anderer<br />
regionaler und überregionaler Autoren,<br />
zusammentragen. Die Fauna des <strong>Harly</strong><br />
ist geprägt durch ausgedehnte Laubwälder<br />
mit eingeschlossenen Grünländereien<br />
und wird beeinfl usst <strong>im</strong> Westen<br />
durch das Weddebachtal mit seinen<br />
Strauchbeständen und Grünländern,<br />
<strong>im</strong> Süden von dichten Buschbeständen<br />
und einem geschlossenen Waldrand<br />
sowie <strong>im</strong> Osten durch Gärten mit Obstbäumen<br />
und die Oker. Die Fauna dieser<br />
Randbezirke hebt sich deutlich vom<br />
inneren Laubbaumbestand ab.<br />
Säugetiere, soweit bekannt, werden<br />
vertreten durch die jagdbaren Arten<br />
wie Reh, Wildschwein, Feldhase,<br />
Waschbär, Dachs und Wiesel (auch<br />
Mauswiesel) und die Wildkatze. Die<br />
Kleinsäugerfauna ist weitgehend<br />
unbekannt, Waldspitzmaus und Rötelmaus<br />
sind nachgewiesen. Auch<br />
die Fledermausfauna des <strong>Harly</strong> ist<br />
nicht intensiv untersucht. Neben den<br />
Sommerlebensräumen nutzen diese<br />
fl iegenden Säugetiere die Höhlen und<br />
Stollen <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> zum Überwintern<br />
der Kategorie RL 3 geführt. Weitere<br />
gefährdete Flechtenarten sind bisher<br />
noch nicht <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>gebiet festgestellt<br />
worden.<br />
– nachgewiesen wurden Braunes<br />
Langohr, Fransenfl edermaus, Großes<br />
Mausohr, Mopsfl edermaus und Wasserfl<br />
edermaus. Bei der 2006 von SIEG-<br />
FRIED WIELERT nachgewiesenen Mopsfl<br />
edermaus handelte es sich um den<br />
zweiten Nachweis <strong>im</strong> Landkreis Goslar<br />
seit über 50 Jahren.<br />
Die Amphibien sind vertreten durch<br />
Erdkröte und Grasfrosch, Bergmolch<br />
und Teichmolch, z.B. <strong>im</strong> Teich am Weddebach<br />
nordwestlich Schacht III, in<br />
den Teichen östlich von Wöltingerode<br />
und <strong>im</strong> Vienenburger See. <strong>Der</strong> Feuersalamander<br />
wurde vereinzelt nachgewiesen.<br />
Von den Reptilien ist nur die<br />
Waldeidechse bekannt.<br />
Auch die Insektenfauna ist bedauerlicherweise<br />
wenig untersucht worden.<br />
MAX (1977 – 1997) weist eine Anzahl<br />
seltener Schmetterlinge nach. Erwähnenswert<br />
sind Großer Schillerfalter,<br />
Kleiner Eisvogel, Großer Eisvogel, Augenfalter,<br />
Trauermantel, Kaisermantel,<br />
Eichenzipfelfalter und Aurorafalter als<br />
Tagfalter sowie Bärenspinner, Zahnspinner,<br />
Asselspinner und Schwärmer<br />
als Nachtfalter. Die gefundenen Arten,<br />
die vorwiegend nur lateinische Namen<br />
tragen, sind bei MAX (1977 – 1997)<br />
nachzulesen. Einzelfunde gibt es aus<br />
anderen Insektengruppen. So ist der<br />
Hirschkäfer mehrfach <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> gefunden<br />
worden (THEUNERT 2004). Laufkäfer<br />
Die Pfl anzen- und Tierwelt Die Pfl anzen- und Tierwelt 33
Schwarzspecht<br />
Wasseramsel<br />
Rotmilan<br />
Eisvogel<br />
Nachtigall<br />
Abb. 15: Ausgewählte Tierarten des <strong>Harly</strong><br />
34 Die Pfl anzen- und Tierwelt<br />
Wasserfl edermaus<br />
Gartenrotschwanz<br />
Pirol<br />
Kolkrabe<br />
Wildkatze<br />
gibt es in mehreren Arten. Unter den<br />
Hundertfüßern ist der Saftkugler erwähnenswert.<br />
Am Weddebach kommt<br />
die Gestreifte Prachtlibelle vor.<br />
Die Vogelwelt ist weitergehend untersucht<br />
worden, obwohl es noch<br />
keine Einzeldarstellung dazu gibt. Am<br />
Weddebach gibt es neben Stockenten<br />
die Wasseramsel als Brutvogel. Eisvogel<br />
und Schwarzstorch sind Gäste<br />
am Bach bzw. auf den angrenzenden<br />
Feuchtwiesen. Hier wurde auch der<br />
Pirol gesichtet, der sonst häufi ger <strong>im</strong><br />
Osten und in den Gärten (Kirschen)<br />
zu beobachten ist. Von Greifvögeln<br />
Durch seine vielfältige Geologie und die<br />
<strong>im</strong> wahrsten Sinne des Wortes herausragende<br />
Lage <strong>im</strong> nördlichen <strong>Harz</strong>vorland<br />
hat der <strong>Harly</strong> wohl für kaum eine<br />
Tiergruppe eine so große Bedeutung<br />
wie für die Schnecken. Schon VICTOR<br />
VON KOCH (1881, 1887) hat für den<br />
<strong>Harly</strong> 28 Arten erwähnt. Seinen zum<br />
Teil sehr exakten Fundortangaben ist<br />
es zu verdanken, dass sich viele Vorkommen<br />
noch heute genau lokalisieren<br />
lassen (WIMMER 2004). Die tatsächlich<br />
hier vorkommende Zahl dürfte bei<br />
etwa 70 Arten liegen, wovon viele in<br />
Niedersachsen als mehr oder weniger<br />
stark gefährdet gelten. Hierbei reicht<br />
die Spanne von der winzigen, nur gut<br />
einen Mill<strong>im</strong>eter großen Punktschnecke<br />
bis zur 5 Zent<strong>im</strong>eter großen Weinbergschnecke.<br />
Es sind vor allem die Waldarten, die <strong>im</strong><br />
<strong>Harly</strong> vertreten sind, wie etwa die Rote<br />
sind der Mäusebussard (Brutvogel),<br />
Rotmilan, Habicht und Turmfalke regelmäßig<br />
beobachtet worden. Kolkraben<br />
sind regelmäßig <strong>im</strong> nördlichen<br />
Teil vorhanden. Großer Buntspecht,<br />
Schwarzspecht und Grauspecht sind<br />
<strong>Harly</strong>besucher bzw. Bewohner. Besonders<br />
vogelreich ist der südliche<br />
Waldrand: Mönchsgrasmücke, Dorngrasmücke<br />
(Weddingen), Gartengrasmücke<br />
(Wald), Nachtigall und Neuntöter<br />
leben hier neben vielen anderen <strong>im</strong><br />
Sommerhalbjahr. Im Waldinneren sind<br />
Baumläufer und Kleiber regelmäßig zu<br />
fi nden.<br />
Die Schneckenfauna – unterschätzte Vielfalt<br />
Wegschnecke, die Kleine Vielfraßschnecke<br />
oder auch die Gefl eckte Schüsselschnecke.<br />
Für die Laubzersetzung <strong>im</strong><br />
Wald hat auch die Wald-Wegschnecke,<br />
eine kleine, graue Nacktschnecke, eine<br />
besondere Bedeutung. Die einzigartige<br />
Lage des <strong>Harly</strong> bringt es mit sich, dass<br />
rund ein Dutzend Schnecken-Arten<br />
auf diesem Berg ihre nördliche Verbreitungsgrenze<br />
erreichen oder dieser<br />
sehr nahe sind. Wenn in historischer<br />
Literatur die Verbreitungsangabe<br />
„nördlich bis zum <strong>Harz</strong>“ zu lesen ist,<br />
meint das für einige Arten den <strong>Harly</strong>,<br />
der ja eigentlich schon zum <strong>Harz</strong>vorland<br />
gehört. Rund ein Dutzend Arten<br />
erreichen hier ihre Nordgrenze. Fast<br />
alle davon sind auf der Roten Liste<br />
der gefährdeten Tierarten Niedersachsens<br />
zu fi nden. Dazu gehören <strong>im</strong> eher<br />
Feuchten die Bezahnte Achatschnecke<br />
und die Mittlere Schließmundschnecke,<br />
Die Pfl anzen- und Tierwelt<br />
35
die z.B. <strong>im</strong> Burggrund noch in großer<br />
Dichte vorkommen und damit auch die<br />
Bedeutung dieses sumpfi gen Bereiches<br />
unterstreichen. Auch die Maskenschnecke<br />
und die Riemenschnecke sind in<br />
diesem Zusammenhang erwähnenswert.<br />
Beide sind sehr attraktiv, tragen<br />
ein behaartes Gehäuse und können<br />
unter Totholz oder <strong>im</strong> feuchten Laub<br />
gefunden werden.<br />
Die Kleine Fässchenschnecke mit ihrem<br />
hoch aufgewundenen Gehäuse ist am<br />
Ostende des <strong>Harly</strong> auf dem Kalkscherbenboden<br />
oberhalb der Autobahn zu<br />
fi nden. Ihr Lebensraum wurde einst<br />
durch den Bau der Autobahn stark beschnitten.<br />
Auch die Zahnlose und die<br />
Faltenrandige Schließmundschnecke<br />
leben <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> nahe der Grenze ihres<br />
Vorkommens. Von „unserer schönsten<br />
Nacktschnecke“ schwärmte Victor von<br />
Koch (1887) völlig zu Recht, als er die<br />
ersten Funde des Großen Kielschnegels<br />
<strong>im</strong> <strong>Harly</strong> beschrieb. Diese bis zu 10<br />
cm lange helle Nacktschnecke ist auf<br />
hellem Grund fein dunkel gesprenkelt<br />
und trägt einen weißlichen Rückenkiel.<br />
Sie kommt hier sowohl in den feuchten<br />
und kühlen „Schluchten“ unter Totholz<br />
und Steinen vor, als auch <strong>im</strong> trocken-<br />
36<br />
warmen Eichenwald auf der östlichen<br />
Südseite. Sie lebt aber sehr versteckt.<br />
Die verschiedenen Heideschnecken,<br />
die VICTOR VON KOCH <strong>im</strong> ausgehenden<br />
19. Jahrhundert noch an den Rändern<br />
des <strong>Harly</strong> fand, sind heute durch veränderte<br />
Landnutzung und den Verlust<br />
von Kleinstrukturen weitestgehend<br />
verschwunden. Was aber be<strong>im</strong> Wandern<br />
noch <strong>im</strong>mer erlebt werden kann,<br />
sind die Schnecken, die bei Regen<br />
an den Bäumen – vor allem Buchen<br />
– emporklettern. Zu den Arten, die<br />
das besonders häufi g tun, gehören<br />
Zweizähnige und Glatte Schließmundschnecke,<br />
Steinpicker und auch der<br />
Baumschnegel, eine Nacktschnecke,<br />
die sich von Algen und Pilzen an Bäumen<br />
ernährt. Aber auch bekanntere Arten<br />
wie die Weinbergschnecke und die<br />
verschiedenen Bänderschnecken kommen<br />
dann besonders hervor. Mit etwas<br />
Glück ist bei nasser Witterung auch der<br />
bis 20 cm lange Schwarze Schnegel zu<br />
fi nden, der hier nicht selten vorkommt.<br />
Wer den ähnlich großen Tigerschnegel<br />
in Aktion erleben möchte, kann das am<br />
besten auf einem Nachtspaziergang<br />
tun – auch dazu lädt der <strong>Harly</strong> ein.<br />
Abb. 16a: Riemenschnecke – das behaarte Gehäuse<br />
sieht von oben aus wie ein aufgerollter<br />
Gürtel. Im Hintergrund eine junge Gefl eckte<br />
Schüsselschnecke.<br />
Abb. 16b: Maskenschnecke – auch sie wird<br />
nicht nördlicher als <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> gefunden. Das behaarte<br />
Gehäuse trägt eine mit Zähnen bewehrte<br />
Mündung.<br />
Abb. 16d: Die seltene Mittlere Schließmundschnecke,<br />
hier an liegendem Erlentotholz <strong>im</strong><br />
Burggrund, erreicht <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> die nördliche<br />
Arealgrenze.<br />
Abb. 16e: Auch der Tigerschnegel, eine 10<br />
– 20 cm lange Nacktschnecke, kommt <strong>im</strong><br />
<strong>Harly</strong> vor.<br />
Abb. 16c: Großer Kielschnegel – er kann 10 Abb. 16f: Weißmündige Bänderschnecken<br />
cm lang werden, lebt sehr verborgen und wird nach der Paarung an einer Rotbuche. Trotz<br />
nur selten beobachtet.<br />
Abb. 16: Ausgewählte Schneckenarten des <strong>Harly</strong><br />
verschiedener Farben handelt es sich um die<br />
gleiche Schneckenart.<br />
Die Pfl anzen- und Tierwelt Die Pfl anzen- und Tierwelt<br />
37
4. Naturschutz <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>gebiet<br />
<strong>Der</strong> <strong>Harly</strong>berg ist als Lebensraum einer<br />
schutzwürdigen Tier- und Pfl anzenwelt<br />
sowie als beliebter Erholungsbereich<br />
bekannt. Konfl ikte zwischen den<br />
Schutzgütern und der Erholung sind<br />
daher hier nicht auszuschließen. Durch<br />
die touristische Nutzung ist besonders<br />
der <strong>Harly</strong>kamm beeinträchtigt. Bei<br />
einer starken Nutzung durch Spaziergänger<br />
besteht die Gefahr, dass die<br />
den Kammpfad begleitende Krautvegetation<br />
durch Trittbelastung oder das<br />
Abpfl ücken der Pfl anzen beeinträchtigt<br />
wird, denn hier kommt eine Vielzahl<br />
gefährdeter Pfl anzenarten vor. <strong>Der</strong><br />
Landschaftsplan der Stadt Vienenburg<br />
empfi ehlt sogar einen freiwilligen Verzicht<br />
der touristischen Bewerbung von<br />
Wanderwegen in besonders sensiblen<br />
Naturbereichen, insbesondere des<br />
Kammwegs (ALAND – ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />
LANDSCHAFTSÖKOLOGIE 1990). Stark gestört<br />
und beeinträchtigt durch Erholungsnutzung<br />
ist auch die unmittelbare<br />
Umgebung des <strong>Harly</strong>turmes. Leider<br />
sind be<strong>im</strong> Wiederaufbau dieses Turmes<br />
auch Wege verbreitert, Flächen geschottert<br />
und standortfremde Fichten<br />
gepfl anzt worden. Abhilfe ist nur durch<br />
sachgerechte Information und rücksichtsvolles<br />
Verhalten aller Erholungssuchenden<br />
zu schaffen – dazu wollen<br />
wir mit dieser Broschüre beitragen.<br />
Zum Schutz der Waldgebiete des <strong>Harly</strong><br />
einschließlich des Weddebachtals<br />
wurde bereits 1966 ein Landschaftsschutzgebiet<br />
ausgewiesen. Innerhalb<br />
dieses Schutzgebietes befi nden sich<br />
38<br />
die Geotope Waldmänneken-Höhle und<br />
Kräuter-August-Höhle. Die Okerniederung<br />
zwischen dem <strong>Harly</strong> und der Stadt<br />
Vienenburg wurde am 29. Oktober<br />
1986 ebenfalls als Landschaftsschutzgebiet<br />
einstweilig sichergestellt und<br />
zwischenzeitlich als Naturschutzgebiet<br />
gesichert.<br />
Obwohl sich einige Veröffentlichungen<br />
mit dem <strong>Harly</strong> beschäftigen, lag bis in<br />
die 1980er Jahre keine umfassende<br />
Bestandsaufnahme der Pfl anzen- und<br />
Tierwelt des <strong>Harly</strong>berges sowie der<br />
aktuellen Nutzung in diesem Raum<br />
vor. Ebenso fehlten eine entsprechende<br />
Bewertung der einzelnen Flächen sowie<br />
Maßnahmenvorschläge zum Erhalt des<br />
wertvollen Bestandes. Diese Aufgabe<br />
war um so dringlicher, als die Nutzungsansprüche<br />
auf den <strong>Harly</strong> und seine<br />
Umgebung ständig stiegen und Informationen<br />
unerläßlich waren, wo wichtigen<br />
natürlichen Landschaftsfunktionen<br />
Vorrang eingeräumt werden sollte. Aus<br />
diesem Grund hatte der Landkreis Goslar<br />
das Büro ALAND in Hannover mit<br />
der Erstellung eines entsprechenden<br />
Gutachtens beauftragt, das 1987 abgeschlossen<br />
wurde (ALAND – ARBEITSGE-<br />
MEINSCHAFT LANDSCHAFTSÖKOLOGIE 1987). Es<br />
stellte sich heraus, dass der größte Teil<br />
des <strong>Harly</strong>berges und die Okeraue sogar<br />
den <strong>im</strong> Vergleich zum Landschaftsschutzgebiet<br />
viel stärkeren Schutz<br />
eines Naturschutzgebietes verdienen,<br />
zumal hier zahlreicher Rote-Liste-Arten<br />
ihren Lebensraum fi nden. Daher wurde<br />
das einstweilig sichergestellte Gebiet in<br />
der Okeraue in das Naturschutzgebiet<br />
Okertal einbezogen und Teile des <strong>Harly</strong><br />
als FFH-Gebiet unter europäischen Naturschutz<br />
gestellt. Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie,<br />
kurz FFH-Richtlinie, ist<br />
eine Naturschutz-Richtlinie der Europäischen<br />
Union, die 1992 beschlossen<br />
wurde. Sie dient gemeinsam mit der<br />
Vogelschutzrichtlinie <strong>im</strong> Wesentlichen<br />
der Umsetzung der Berner Konvention<br />
und soll helfen, das dramatische Artenund<br />
Lebensraumsterben zu stoppen.<br />
Eines ihrer wesentlichen Instrumente<br />
ist ein zusammenhängendes Netz von<br />
Schutzgebieten, das Natura 2000 genannt<br />
wird.<br />
Das FFH-Gebiet „<strong>Harly</strong>, Ecker und<br />
Okertal“ trägt die bundesweite Nummer<br />
3929–331, in Niedersachsen die<br />
Nummer 123 und hat eine Größe von<br />
681,91 ha.<br />
Das heutige Naturschutzgebiet „Okertal“<br />
(NSG BR 043) ist ca. 250 ha groß<br />
und umfasst die Okerniederung zwischen<br />
Vienenburg-Wöltingerode und<br />
Schladen, soweit sie auf niedersächsischem<br />
Gebiet liegt. Kennzeichnend<br />
für den noch erhaltenen naturnahen<br />
Charakter des Gebietes ist der mäandrierende,<br />
schnell fl ießende, 5 – 10 m<br />
breite Flusslauf mit Schotterbänken,<br />
Flutmulden und Altwassern. Die den<br />
Fluss begleitende Talvegetation zeigt<br />
ein Mosaik aus Auenwäldern, hochstauden-<br />
und blütenreichen Schotterfl<br />
uren und schwermetallbeeinfl ussten<br />
Flussschotter-Magerrasen. Die markant<br />
ausgeprägte Mittelterrassenkante<br />
ist mit Trockengebüschen und Laubbäumen<br />
wie Eiche, Esche, Kirsche,<br />
Haselnuss und Eberesche besiedelt und<br />
Abb. 17: <strong>Der</strong> <strong>Harly</strong> steht unter<br />
Landschaftsschutz<br />
begrenzt das Gebiet <strong>im</strong> Westen auf einer<br />
Länge von etwa 5 km. Kiesteiche,<br />
wie z.B. der renaturierte Wiedelaher<br />
Teich, haben insbesondere als Brutund<br />
Rastgebiet von Wasservögeln und<br />
als Lebensraum von Amphibien Bedeutung.<br />
Das Naturschutzgebiet ist Teil<br />
des FFH-Gebietes „<strong>Harly</strong>, Ecker und<br />
Okertal“ und des europäischen Vogelschutzgebietes<br />
V 58 „Okertal bei Vienenburg“.<br />
Zuständig sind die Landkreise<br />
Goslar und Wolfenbüttel als untere<br />
Naturschutzbehörden.<br />
Weitere Naturschutzgebiete <strong>im</strong> Okertal<br />
befi nden sich südlich von Vienenburg<br />
(Okersteinfeld) sowie in Sachsen-Anhalt.<br />
Naturschutz <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>gebiet Naturschutz <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>gebiet<br />
39
5. Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />
Prof. Dr. Andreas Pilger und der <strong>Harly</strong><br />
Mit unseren Erlebnispfaden <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />
folgen wir <strong>im</strong> Wesentlichen den Routen,<br />
die der Geologe und gute Kenner des<br />
<strong>Harly</strong> Prof. Dr. Andreas Pilger beschrieben<br />
hat (FRANK, HEIMHOLD & PILGER 1985).<br />
Pilger (1910 – 1997) war langjähriger<br />
Leiter des Instituts für Geologie und<br />
Paläontologie der Technischen Universität<br />
Clausthal und führte unzählige<br />
Exkursionen in das <strong>Harz</strong>vorland und<br />
auch den <strong>Harly</strong>. Es war Pilger stets<br />
ein Anliegen, das geologische Wissen<br />
und dessen Einbettung in die Kulturgeschichte<br />
einem breiten Publikum nahezubringen.<br />
Auch der Redakteur dieser<br />
Broschüre war seinerzeit noch Pilger-<br />
Schüler an der TU Clausthal und kam in<br />
den Genuss, einige seiner instruktiven<br />
und bemerkenswerten Exkursionen in<br />
dieses Gebiet erleben zu dürfen. Pilgers<br />
den <strong>Harly</strong> und dessen Umgebung beschreibendes<br />
Standardwerk „Geologie<br />
und Kulturgeschichte <strong>im</strong> Dreieck Goslar<br />
– Bad <strong>Harz</strong>burg – Harliberg. Geologische,<br />
botanische und kulturhistorische<br />
Exkursionen und Zusammenhänge“<br />
erschien in zwei Aufl agen und ist leider<br />
seit langem vergriffen – auch der<br />
Verlag existiert nicht mehr. Es ist uns<br />
daher ein Bedürfnis, das Vermächtnis<br />
von Prof. Andreas Pilger zu pfl egen<br />
40<br />
und in seinem Sinne seine Exkursionsrouten<br />
wieder einem breiten Publikum<br />
nahezubringen, denn der pädagogische<br />
Ansatz von Prof. Pilger war genau der,<br />
den auch der Geopark heute vertritt. In<br />
diesem Sinne ist Prof. Pilger ein Vordenker<br />
des heutigen Geoparks <strong>Harz</strong> .<br />
Braunschweiger Land . Ostfalen.<br />
Wir halten uns routenmäßig und textlich<br />
weitgehend an den Pilgerschen<br />
Entwurf, haben ihn jedoch überarbeitet<br />
und <strong>im</strong> Sinne des Geoparks mit botanischen,<br />
zoologischen und historischen<br />
Informationen angereichert.<br />
Es empfi ehlt sich, auf die nachfolgend<br />
beschriebenen Erlebnispfade eine gute<br />
Wanderkarte mitzunehmen, denn die<br />
Wege sind <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> nicht <strong>im</strong>mer in gleicher<br />
Qualität und Konsequenz beschildert.<br />
Die drei Erlebnispfade starten alle<br />
vom großen Parkplatz bei Wöltingerode<br />
gegenüber der Gaststätte Kloster krug,<br />
weil hier genügend Platz zum Parken<br />
von Autos und Bussen vorhanden ist.<br />
Sie führen alle das Bärental unmittelbar<br />
nördlich von Wöltingerode aufwärts, an<br />
dessen Anfang eine Übersichtstafel<br />
Aufschluss über die Wege <strong>im</strong> <strong>Harly</strong>berg<br />
vermittelt. Die Erlebnispfade enden<br />
auch wieder am großen Park platz.<br />
Erlebnispfad 1<br />
Mittlerer <strong>Harly</strong> (ca. 2 Stunden)<br />
Ausgangspunkt der Exkursion ist der<br />
große Parkplatz an der Gaststätte Klosterkrug<br />
am Südrand des Klosters Wöltingerode.<br />
<strong>Der</strong> Rogenstein des Unteren<br />
Buntsandsteins kann in der rund um<br />
den Wöltingeroder Komplex verlaufenden<br />
Mauer betrachtet werden. In der<br />
Mauer kommen zum Teil Bildungen von<br />
Stromatolithen vor. Sehenswert ist die<br />
Klosterbrennerei, die Klosterkirche und<br />
auch die neue BUND-Dauerausstellung<br />
„He<strong>im</strong>atgenüsse aus Niedersachsen“<br />
<strong>im</strong> Kreuzgang des Klosters (Eingang<br />
über das Klosterhotel).<br />
Gegenüber des Osteingangs zum Klostergut<br />
Wöltingerode zweigt in Richtung<br />
<strong>Harly</strong> die asphaltierte Hercynia-Straße<br />
ab, die entlang der hiesigen Kleingärten<br />
am Mühlbach zum früheren Kalischacht<br />
II führt. Bald hat die Straße den Waldrand<br />
erreicht und wir durchqueren den<br />
ehemaligen Bahndamm. Vor uns erhebt<br />
sich die quartäre Oker-Mittelterrasse<br />
<strong>im</strong> Roten Berg, der seinen Namen<br />
durch den Buntsandstein-Schotter aus<br />
dem <strong>Harly</strong> erhalten hat. Wir folgen der<br />
Straße und steigen dabei von der Niederterrasse,<br />
die sich noch in den Wöltingeroder<br />
Gutshof hinein erstreckt,<br />
auf die Mittelterrasse hoch. An der<br />
Schulbushaltestelle gehen wir links und<br />
folgen der Hercynia-Straße steil bergauf.<br />
Oben am Waldrand erreichen wir<br />
rechterhand an einem Buntsandstein-<br />
Aufschluss die 1968 von der Deutschen<br />
Geologischen Gesellschaft angebrachte<br />
Gedenktafel für A. Schloenbach (1812<br />
Abb. 18: Die Schloenbach-Tafel am<br />
Schacht II zur Erinnerung an den Geologen<br />
Albert Schloenbach. Nach ihm<br />
wurde das Fossil Schloenbachia varians<br />
benannt.<br />
– 1877), der Salineninspektor in Salzgitter<br />
war und sich um die geologischpaläontologische<br />
Erforschung des <strong>Harly</strong><br />
und der Region verdient gemacht hat.<br />
Am letzten Wohnhaus folgen wir einem<br />
geradeaus in den Wald führenden Wanderweg,<br />
zunächst dem Schild „Zum<br />
Turm“ und dann links der Beschilderung<br />
„Schöne Aussicht“ nach. Von<br />
hier entlang des Waldrandes auf dem<br />
<strong>Harly</strong>randweg bis zu einer Gruppe von<br />
Privathäusern (ehemalige Försterei),<br />
wo wir gleich rechts wieder in Richtung<br />
<strong>Harly</strong> wandern. Rechterhand sehen wir<br />
bald einen Teich mit tonigem Boden,<br />
über dem sich das Wasser staut. Hier<br />
steht Emschermergel an, der früher<br />
einmal abgebaut wurde. Gleich hinter<br />
und über dem Teich steigt das Gelände<br />
steil an und es streichen die rötlichen<br />
Ton- und Sandsteine des Unteren<br />
Buntsandstein aus. Darunter verläuft<br />
Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />
41
Abb. 19: Ehemaliges Forsthaus am südlichen <strong>Harly</strong>-Waldrand<br />
die südliche Randstörung des <strong>Harly</strong>, an<br />
der der Vienenburger Sattel auf Kreideschichten<br />
aufgeschoben ist.<br />
Wir folgen dem Weg nach Norden aufwärts<br />
in das Bärental und befi nden uns<br />
damit auf dem historischen Verbindungsweg<br />
Wöltingerode – Lengde. Im<br />
Tal verläuft eine N-S streichende Störung,<br />
an der die Südrandstörung und<br />
die an sie grenzenden Schichten des<br />
Buntsandsteins versetzt sind. <strong>Der</strong> am<br />
Weg das Bärental aufwärts anstehende<br />
Untere Buntsandstein ist schlecht aufgeschlossen.<br />
Wir fi nden aber vielfach<br />
rötliche, dünnplattige sandige Bruchstücke.<br />
Ferner erkennen wir überall<br />
<strong>im</strong> Bärental zahlreiche überwachsene<br />
und verfallene alte Abbaue von Rogenstein,<br />
die am Weg breit beginnen und<br />
sich in den Hang hinein abrunden oder<br />
sich schlauchartig beidseitig in etwa<br />
West-Ost-Richtung in den Wald hinein<br />
erstrecken. Sie reichen aber nicht unter<br />
das Talniveau, sondern enden meist erheblich<br />
höher. Vielfach fi nden sich hier<br />
Rollstücke von Rogenstein.<br />
Bald fi ndet sich auf der Westseite<br />
des Weges <strong>im</strong> Bärental ein schmaler<br />
42<br />
Zugang zu einem kleinen Steinbruch.<br />
An seinem Ende liegt die sog. Kräuter-<br />
August-Höhle (WREDE 1976, FALKE 1985,<br />
LOOK 1986, KÄTZEL & BOLLMEIER 2007). Hier<br />
steht eine etwa 14 m mächtige Schicht<br />
roter dickbankiger grobkörniger Sandsteine<br />
des Mittleren Buntsandsteins an.<br />
Sie streichen 110° und fallen mit 50°<br />
nach Norden ein. Man erkennt Kreuzschichtung<br />
und auf den Schichtfl ächen<br />
Wellenrippeln. Die Sandsteine streichen<br />
genau auf den Eingang des Steinbruches<br />
zu. Sie wurden nur für kurze<br />
Zeit abgebaut. Eine Fortsetzung des<br />
Abbaus nach Westen zeigt ein Schürfgraben<br />
oberhalb des Steinbruchs. Über<br />
den dickbankigen Sandsteinen liegen<br />
rötliche, gelbliche und fl eckig-gelbliche<br />
dünnschichtige sandige Ton- und Sandsteine.<br />
In der Abfolge der dickbankigen<br />
Sandsteine führt ein Zugang zu einer<br />
Höhle steil abwärts 6 bis 7 m in das Gestein<br />
hinein. Die Unterfl äche der Sandsteinbank<br />
über der Höhle ist künstlich<br />
bearbeitet und unregelmäßig geglättet.<br />
<strong>Der</strong> Eindruck einer Aushöhlung wird<br />
durch ein vor der Höhle lagerndes und<br />
mehrere Meter mächtiges Haufwerk an<br />
Abb. 20a,b: Die Kräuter-August-Höhle <strong>im</strong> Mittleren Buntsandstein<br />
Gesteinsmate rial verstärkt. Von einer<br />
Störung, mit der die Höhle manchmal<br />
in Verbindung gebracht wird, ist nichts<br />
zu sehen – es handelt sich vielmehr um<br />
einen alten Gesteinsabbau. Bei starkem<br />
Regen dürfte der Aufenthalt in der<br />
Höhle recht ungemütlich sein.<br />
Wir folgen dem Weg <strong>im</strong> Bärental weiter<br />
aufwärts und lassen den nach 50 m folgenden,<br />
in Richtung Osten zum Turm<br />
abzweigenden Weg rechts liegen. So<br />
kommen wir, noch <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Mittleren<br />
Buntsandstein, auf den Mittelweg, der<br />
nach einer großen Kurve nach Norden<br />
umbiegt und dann nach Westen<br />
(Schild „Mammutbaum“) weiterläuft.<br />
Nach kurzer Strecke sehen wir 50 m<br />
südlich des Mittelweges <strong>im</strong> Wald den<br />
Die Sage vom Kräuter-August<br />
Mammutbaum, der als einziger einer<br />
Pfl anzung vor etwa 130 Jahren von einzeln<br />
stehenden Mammutbäumen in der<br />
Umgebung übriggeblieben ist. Ein aus<br />
Rogenstein bestehender Denkstein teilt<br />
mit: „Forstdirektor Dr. H. Burckhardt<br />
zum Gedenken 1880 von Revier förster<br />
Behrens“. Es handelt sich um Sequoiadendron<br />
giganteum, ein Baum, der in<br />
den Kordilleren Kaliforniens ver breitet<br />
ist.<br />
Auf dem Mittelweg gehen wir in westlicher<br />
Richtung weiter und halten uns<br />
nach etwa 2 km an einer Abzweigung<br />
mit Schutzhütte links, wo wir in einem<br />
Tal nach Südwesten abwärts wandern.<br />
In diesem Tal verläuft eine Nordost-<br />
Südwest streichende (verlaufende)<br />
Um diese Höhle ranken sich viele Sagen, denn der Kräuter-August ist eine bekannte<br />
Sagengestalt des <strong>Harly</strong>. Er soll hier <strong>im</strong> 18. oder 19. Jh. gehaust haben und<br />
ein rauer, zottiger, aber gutmütiger alter Mann gewesen sein. Mit den Holzbauern<br />
hielt der Alte der Sage nach gute Kameradschaft und bat sie öfter um einen Löffel<br />
Suppe aus ihren Töpfen. Er bedankte sich dafür mit Tipps, wo heilkräftige Kräuter<br />
wuchsen und wie sie anzuwenden seien – daher der Name „Kräuter-August“.<br />
Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> 43
Abb. 21: <strong>Der</strong> Mammutbaum – ein<br />
vielbesuchter Erlebnispunkt<br />
geologische Störung, die weiter unten<br />
deutlich die Rogenstein-Lagen, kenntlich<br />
durch die in ihnen verlaufenden<br />
Abbaue, versetzt.<br />
Bei Erreichen des Waldrandes sind<br />
wir in der Oberkreide angekommen<br />
und können dem Rundweg entlang<br />
des Waldrandes nach Osten folgen,<br />
um nach Wöltingerode zurückzukehren.<br />
Es lohnt sich aber geologisch,<br />
noch 400 m am Waldrand weiter nach<br />
rechts (Westen) zu gehen. Hier tritt<br />
der Weddebach an den Weg und den<br />
Waldrand heran. An einem Wegkreuz<br />
erhebt sich rechts eine steile Felswand,<br />
in der stark gestörte Kalksteine<br />
(Plänerkalke) des Cenoman (Oberkreide)<br />
aufgeschlossen sind. Be<strong>im</strong> Weitergehen<br />
erkennt der Geologe auch den<br />
Ult<strong>im</strong>us-Ton (tiefstes Cenoman), den<br />
Flammenmergel und überwachsenen<br />
Min<strong>im</strong>us-Ton aus dem Gault der hohen<br />
Unterkreide. Dann folgt rechts eine<br />
44<br />
Abb. 22: <strong>Der</strong> Burckhardt-Stein<br />
am Mammutbaum<br />
Einsenkung <strong>im</strong> Gelände, und dahinter<br />
fi nden sich an der Wegbiegung rötliche<br />
Sandsteine, die dem Unteren Buntsandstein<br />
angehören. Unter diesen<br />
Gesteinen verläuft die Südrandstörung<br />
des <strong>Harly</strong>, an der Unterer Buntsandstein<br />
auf Unterkreide und Cenoman<br />
steil aufgeschoben ist.<br />
Nach einem weiteren kurzen Wegstück<br />
in nordwestlicher Richtung lassen sich<br />
rechts <strong>im</strong> Wald dort, wo von links der<br />
abkürzende Weg der Route 3 aus dem<br />
Weddetal hochkommt, noch Reste<br />
des früheren Schachts III (Röhrig-<br />
Schacht) auf eingeebnetem Plateau<br />
fi nden, wohin wir über einen kurzen,<br />
nach rechts aufwärts führenden Weg<br />
kommen. <strong>Der</strong> Schacht wurde 1925 bis<br />
1928 von der Preussag abgeteuft und<br />
bereits 1930, ebenso wie die Schächte<br />
I und II weiter östlich, nach dem Wassereinbruch<br />
und Ersaufen des Bergwerkes<br />
stillgelegt. Heute künden nur<br />
Abb. 23: <strong>Der</strong> Kreideaufschluss<br />
an der Wedde<br />
noch das Plateau, ein Betonfundament<br />
und der Einschnitt der Eisenbahnlinie<br />
von diesem Teil der Bergbaugeschichte<br />
des <strong>Harly</strong>.<br />
Wir kehren hier um und wandern am<br />
Waldrand in Richtung Osten nach<br />
Wöltingerode zurück. Bald queren wir<br />
die historische Eisenbahnlinie, die uns<br />
Erlebnispfad 2<br />
Östlicher <strong>Harly</strong> (ca. 3 Stunden)<br />
Wir gehen von Wöltingerode das Bärental<br />
aufwärts, wie schon bei Erlebnispfad<br />
1 beschrieben wurde. Etwa 50<br />
m hinter der Kräuter-August-Höhle biegen<br />
wir nunmehr nach rechts (Osten)<br />
und gleich wie der nach Südosten ab.<br />
Hier ist am Wegeinschnitt der Mittlere<br />
Buntsandstein aufgeschlossen, aber<br />
nicht in seiner typischen Form der roten<br />
dickbankigen Sandsteine, sondern<br />
Abb. 24: <strong>Der</strong> Laube-Stein am <strong>Harly</strong>-Südrand<br />
nach links in den Wald hinein ebenfalls<br />
zum Schacht III führen würde. Nach<br />
längerer Wanderung am Waldrand<br />
entlang fi nden wir kurz vor der Wegekreuzung<br />
mit dem Wanderweg <strong>im</strong> Bärental<br />
linkerhand den Gedenkstein des<br />
Vienenburger Malers Fritz Laube.<br />
als dünnbankige Sandsteine wechselnd<br />
mit rötlichbraunen und helleren Sandschiefern.<br />
Wir folgen mehreren Kurven<br />
des Mittelweges, auf dem wir nunmehr<br />
wandern. Nach der letzten Kurve<br />
kreuzt der steil aufwärts führende Pfad<br />
zum Turm unseren Weg. <strong>Der</strong> Mittelweg<br />
folgt in südöst licher Richtung einem<br />
Tal. In diesem Tal liegt eine NW-SE<br />
streichende Störung. An ihr werden die<br />
Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />
45
Abb. 25: Blick vom <strong>Harly</strong>turm über Lengde auf die Kiesteiche in der Okeraue<br />
bei Isingerode und Schladen<br />
Rogen stein führenden Zonen des Unte-<br />
ren Buntsandsteins gegen den Mittleren<br />
Buntsandstein verworfen. Dies zeigt<br />
sich daran, dass die schmalen, sich<br />
in Ost-West-Richtung erstreckenden,<br />
heute überwucherten Abbaue des Rogensteins<br />
plötzlich enden. Wenn wir den<br />
Mittelweg noch ca. 100 m weiter gehen,<br />
sehen wir rechts neben uns mehrere der<br />
alten überwucherten Gesteinsabbaue.<br />
Diese ziehen sich den Mittelweg entlang<br />
bis zum Burggrund am Schacht I hin.<br />
Wenn die Abbaue heute nicht mehr als 2<br />
bis 3 m tief sind und ur sprünglich sicher<br />
auch nicht sehr tief angelegt waren,<br />
muss hier eine erhebliche Menge an Rogenstein<br />
gewonnen worden sein.<br />
Wir kehren um, gehen den Mittelweg<br />
nach Westen zurück und steigen in<br />
nordöstlicher Richtung zum Kamm in<br />
Richtung Turm aufwärts. Bald kreuzen<br />
wir einen zweiten von Süden<br />
aufsteigenden Hohlweg. Etwas höher<br />
steht dort, wo der Weg kurz vor dem<br />
46<br />
Kamm in einem Einschnitt steiler wird,<br />
linkerhand eine Ruhebank des Vienenburg-Tourismus<br />
e.V. Von hier führt ein<br />
verwachsener Hohlweg unterhalb des<br />
Turms nach Westen. Wir befi nden uns<br />
hier <strong>im</strong> Röt (Oberer Buntsandstein),<br />
der zwar nicht aufgeschlossen ist, sich<br />
aber in einer morphologischen Senke<br />
durch alte überwucherte Abbaue von<br />
Gips bemerkbar macht. <strong>Der</strong> Gipsabbau<br />
<strong>im</strong> <strong>Harly</strong> hat offenbar schon eine sehr<br />
lange Geschichte – bereits 1571 wurde<br />
„Alabaster von Wöltingerode“ erwähnt<br />
(TRUNZ 2000). Historische Karten verzeichnen<br />
eine am Ostrand des <strong>Harly</strong><br />
gelegene Gipsmühle (HISTORISCHE KOM-<br />
MISSION FÜR NIEDERSACHSEN 1963); V. KOCH<br />
(1881) erwähnt Gips-Brennöfen.<br />
Zurück zur Ruhebank. Wir steigen den<br />
Weg nach Norden aufwärts. Hier erkennen<br />
wir den deutlichen Ge ländeknick, in<br />
dem der Weg steiler ansteigt. Hier liegt<br />
die Grenze zwischen den (weichen) Gesteinen<br />
des Röt und den harten Kalken<br />
des Unteren Muschelkalkes. Wir fi nden<br />
zahlreiche Rollstücke von Unterem<br />
Wellen kalk, darunter auch Gelbkalk von<br />
der Grenzzone Röt/Unterer Muschelkalk.<br />
Höher liegen auch Rollstücke der<br />
Oolith-Zone, der untersten der drei harten<br />
Kalkpartien <strong>im</strong> Muschelkalk; auch<br />
Wellenkalk steht hier an. Bald erreichen<br />
wir den Kammweg, der auf der Terebratel-Zone<br />
verläuft. Auf ihr gehen wir<br />
nach Westen bis zum höchsten Punkt<br />
des <strong>Harly</strong> mit 255,9 m, auf dem der<br />
<strong>Harly</strong>turm steht, der z.T. aus Rogenstein<br />
gebaut ist. Man erkennt, dass der<br />
Muschelkalk an kleinen Querstörungen<br />
verworfen ist, da z.B. 50 m westlich des<br />
Turmes die deut liche Grenze zwischen<br />
Muschelkalk und liegendem Röt (auf der<br />
Südseite des Hanges) an einer Stelle<br />
plötzlich nach Norden vorspringt.<br />
Wir gehen vom Aussichtsturm nach Osten<br />
zurück und folgen auf dem Unteren<br />
Muschelkalk dem Höhenweg nach Osten.<br />
Hier sind bereits die Menschen der Mittleren<br />
Steinzeit gezogen. Diese bevorzugten<br />
die Höhen, während die Neolithiker<br />
in die Niederungen zogen, um hier zu<br />
roden und Land wirtschaft zu betreiben<br />
(THIELEMANN 1977). <strong>Der</strong> <strong>Harly</strong>berg war,<br />
wie Funde von Mikrolithen bezeugen,<br />
ein bevorzugtes Jagd- und Aufenthaltsgebiet<br />
der Mesolithiker, die <strong>im</strong> Ostteil<br />
nahe der <strong>Harly</strong>-Burg einen Lagerplatz<br />
hatten. Während der Wald heute <strong>im</strong><br />
<strong>Harly</strong> vorwiegend aus Buchen besteht,<br />
herrschte damals Eichen-Mischwald vor,<br />
der Mensch und Tier mehr Nahrung bot,<br />
den Menschen vor allem die Haselnuss<br />
als „Brotgrundlage“.<br />
Be<strong>im</strong> Weitergehen nach Osten auf<br />
dem Grat sehen wir rechts (südlich)<br />
unterhalb von uns den Geländeknick<br />
unterhalb des steileren Muschelkalkhanges<br />
zum fl acheren Hang des Röt<br />
mit seinen weicheren Gesteinen. In<br />
diesem erkennen wir Erdfälle, die durch<br />
die Auslaugung der salinaren Gesteine<br />
<strong>im</strong> Untergrund entstanden sind. Im<br />
Muschelkalk fi nden sich beiderseits des<br />
Kammweges langgestreckte Kalkabbaue,<br />
besonders in der Terebratel-Zone<br />
mit ihren harten fossilführenden Kalkbänken.<br />
Es kann angenommen werden,<br />
dass hier der Kalk zum Bau der<br />
Kirche in Beuchte unmittelbar nördlich<br />
des <strong>Harly</strong> gewonnen wurde, die etwa<br />
zur Hälfte aus Rogenstein, zur anderen<br />
Hälfte aus fossilfüh renden Kalken der<br />
Terebratel-Zone aus dem Unteren Muschelkalk<br />
gebaut ist.<br />
Wir erreichen die „Lengder Höhe“ bei<br />
250,9 m NN südlich oberhalb des Dorfes<br />
Lengde. Durch die Lichtung des Buchenwaldes<br />
haben wir von einer Bank<br />
aus einen weiten Blick nach Norden.<br />
Unten vor dem <strong>Harly</strong> liegen auf der Mittelterrasse<br />
die Dörfer Lengde, Beuchte<br />
und Wehre. Dahinter rechts erkennen<br />
wir Schladen mit der Zuckerfabrik. Hinter<br />
Schladen sind die Kiesabbaue sowie<br />
die aus gekiesten Seen mit einer Wasserfl<br />
äche von 1 x 0,5 km zu erken nen<br />
(LOOK 1986). Hier befand sich bei Isingerode<br />
die genannte bronzezeitlich-eisenzeitliche<br />
Siedlung. Hinter Schladen<br />
ist die zur Oker steil abfallende Mittelterrasse<br />
mit den Linden zu sehen,<br />
auf der die Pfalz Werla stand. König<br />
Heinrich I. hatte hier 922 den durch<br />
das Ilsetal anbrandenden Ungarnsturm<br />
abgewehrt und bei einem Ausfall den<br />
Ungarnfürsten Soltan gefangen ge-<br />
Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />
47
nommen, durch dessen Freilassung ein<br />
neunjähriger Waffen stillstand vereinbart<br />
werden konnte. Rechts, bereits in<br />
Sachsen-Anhalt gelegen, ist der weite<br />
fl ache Salzdom des Großen Fallstein zu<br />
erkennen, auf dem Oberer Muschelkalk<br />
zutage ausstreicht, der schon <strong>im</strong> Altertum<br />
abgebaut wurde. An den Großen<br />
Fallstein schließt sich nach Nordwesten<br />
hin der Kleine Fallstein an, der teilweise<br />
bewaldet ist. Er streicht oberhalb des<br />
Ilsetals auf Hornburg zu und endet<br />
in der Stadt. Darüber ist ganz hin ten<br />
die Wölbung der Asse zu sehen, auch<br />
ein tektonischer Salz dom, auf dem zu<br />
Anfang des 13. Jh. unter dem Welfenkaiser<br />
Otto IV. durch Gunzelin von<br />
Wolfenbüttel die gewaltige Asse burg<br />
gebaut wurde. Heute lagern <strong>im</strong> ehemaligen<br />
Salzbergwerk der Asse radioaktive<br />
Abfälle in einer geologisch instabilen<br />
Situation. Ganz <strong>im</strong> Hintergrund erkennt<br />
man Wolfenbüttel. Weiter westlich liegt<br />
der Nord-Süd verlaufende bewaldete<br />
Zug des Oderwaldes, in dem Hilssandstein<br />
der höheren Unterkreide zutage<br />
ausstreicht. Über den Oderwald führte<br />
der Dei-Weg nach Ohrum an der Oker,<br />
auf dem bereits Karl der Große gezogen<br />
ist. Links <strong>im</strong> Nord westen erkennen<br />
wir das Industriegebiet von Salzgitter<br />
mit seinen hohen Schornsteinen.<br />
Bei Fortsetzung unseres Ganges auf<br />
der Kammlinie des <strong>Harly</strong> er reichen wir<br />
nach 100 m den Gottsched-Platz. Auf<br />
ihm steht mit Gedenktafel ein großer<br />
kantengerundeter Findling aus hellem<br />
nordischem Granit. Gleich hinter dem<br />
Gottsched-Platz springt der Untere Muschelkalk<br />
an einer Querstörung nach<br />
Nor den zurück, so dass die Kammlinie<br />
48<br />
gegen Norden verbogen er scheint.<br />
Es geht auf dem Kamm nun abwärts.<br />
Nach etwa 120 m verschwindet der<br />
Untere Muschelkalk unter dem übergreifenden<br />
Hilssandstein der höheren<br />
Unterkreide. Hier liegt also die<br />
jungk<strong>im</strong>merische Diskordanz unter<br />
dem Gault vor, die sich an der Tagesoberfl<br />
äche durch das Übergreifen von<br />
Hilssandstein unter Ausfall des Jura<br />
über verschiedene Stufen der Trias anzeigt.<br />
<strong>Der</strong> Hilssandstein zieht von der<br />
Nord-/Westkante des <strong>Harly</strong> allmählich<br />
zum Kamm aufsteigend über Keuper,<br />
Oberen und Mittleren Muschelkalk, bis<br />
er hier auf dem Kamm auch den Unteren<br />
Muschelkalk überdeckt. Weiter<br />
östlich greift er auch auf den Oberen<br />
Buntsandstein über. Wir erkennen hier,<br />
dass der Boden sandig wird, und bald<br />
fi nden wir auch Rollstücke des hellen<br />
körnigen Hilssandsteins. <strong>Der</strong> Laubwald<br />
wird nunmehr auf dem sandigen Boden<br />
auch von Kiefern untermischt.<br />
Vom Kammweg gelangen wir über einen<br />
Querweg in den Burggrund, durch<br />
den der östlichste Teil des <strong>Harly</strong> mit der<br />
<strong>Harly</strong>-Burg vom übrigen <strong>Harly</strong> getrennt<br />
wird. Wir gehen den Weg <strong>im</strong> Burggrund<br />
nach Süden herunter. Von Westen her<br />
trifft der Mittelweg (Lärchenweg) auf<br />
unseren Weg. Etwa 50 m aufwärts fi ndet<br />
sich an ihm rechts ein kleiner Steinbruch<br />
mit hellem unreinem Gips aus<br />
dem Röt. Wir befi nden uns nunmehr <strong>im</strong><br />
Oberen Buntsandstein, der sich durch<br />
eine Senke <strong>im</strong> Gelände kennzeichnet,<br />
in der Erdfälle auf ausgelaugten Gips<br />
<strong>im</strong> Untergrund weisen. Weiter abwärts<br />
nach Süden queren wir den Mittleren<br />
Buntsandstein, der wieder eine Gelän-<br />
Abb. 26: <strong>Der</strong> Hercynia-Weg am alten Bahndamm<br />
dekante bildet, und schließlich den Unteren<br />
Buntsandstein, in dem sich auch<br />
hier wieder alte Abbaue <strong>im</strong> Rogenstein<br />
befi nden. Bald erreichen wir den Waldrand<br />
am Schacht I, wo rechts rötliche<br />
sandige Tone und dünne Sandsteine<br />
anstehen.<br />
Bei unserer Wanderung können wir<br />
vom Kammweg aus auch einem Weg<br />
in ostsüdöstlicher Richtung folgen, der<br />
<strong>im</strong> Hilssandstein nördlich unterhalb der<br />
<strong>Harly</strong>-Burg entlangführt. Wir steigen<br />
dann nach Süden durch den Wald aufwärts<br />
und gelangen bald in den Buntsandstein.<br />
Auf Mittlerem und Unterem<br />
Buntsandstein liegen oben am Berg bei<br />
192,7 m die Reste der <strong>Harly</strong>-Burg, von<br />
der wir außer überwachsenen Wällen<br />
und Gräben, z.T. auch von Abbauen <strong>im</strong><br />
Rogenstein kaum noch etwas sehen. Nur<br />
die Größe des Komplexes beeindruckt.<br />
Auf unserer Exkursion in dem überwucherten<br />
Komplex fi nden wir kaum<br />
einen Stein, nur einige Bruchstücke von<br />
Rogenstein, Unterem Muschelkalk und<br />
Kies aus dem Steinfeld der Oker.<br />
Wir steigen von der <strong>Harly</strong>-Burg nach<br />
Südwesten in den Burggrund herunter<br />
und kommen auch hier auf den oben<br />
beschriebenen Weg und zum Südrand<br />
des <strong>Harly</strong> herunter. Bald erreichen wir<br />
den ehemaligen Schacht I. Etwa 250<br />
m westlich von ihm liegt am Waldrand<br />
der Rest des Einbruchtrichters, der<br />
1930 be<strong>im</strong> Absaufen des Bergwerks<br />
entstand.<br />
Wir wandern von hier auf dem Hercynia-Weg<br />
parallel zum alten Bahndamm<br />
nach Westen. Linkerhand ist Vienenburg<br />
und über den Häusern der Stadt<br />
Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />
49
Die Sage vom wilden Jäger Hackelberg<br />
Auch um die alte <strong>Harly</strong>-Burg ranken sich Sagen. Die Burg soll das Schloss Hackelbergs,<br />
des wilden Jägers, gewesen sein. Seinerzeit habe auf dem Galgenberg<br />
ein zweites Schloss gestanden, dessen Herr ein frommer Christ gewesen sei.<br />
Und wenn Hackelberg betrunken durch das Schloss tobte, dass niemand vor ihm<br />
sicher war, seien die Prinzessinnen angstvoll vor ihm auf das andere Schloss gefl<br />
ohen. Auch heute noch könne man die Prinzessinnen in stürmischen Nächten mit<br />
wehenden Gewändern zum Schloss auf dem Galgenberg ziehen sehen und das<br />
Hohngelächter des wilden Jägers hören, so die Sage.<br />
Tatsächlich war Hackelberg jedoch eine historische Figur, ein Förster, der in der Folge<br />
eines Jagdunfalls starb. Seine mysteriösen Todesumstände ließen ihn <strong>im</strong> Volksmund zu<br />
einer mystischen und unhe<strong>im</strong>lichen Gestalt werden.<br />
der Bergfried der um 1300 erbau ten<br />
alten Vyneburch (= Vienenburg) zu<br />
sehen. Gleich links neben ihm erhebt<br />
sich der Turm der evangelischen, weiter<br />
links der katholischen Kirche empor.<br />
Bei gutem Wetter läßt sich der Brocken<br />
über dem <strong>Harz</strong> erkennen. Am ehemaligen<br />
Schacht II können wir das schon<br />
Erlebnispfad 3<br />
Westlicher <strong>Harly</strong> (ca. 3 Stunden)<br />
Von Wöltingerode aus gehen wir wieder<br />
das Bärental aufwärts, passieren die<br />
Kräuter-August-Höhle, biegen nicht<br />
nach rechts zum Turm ab, sondern<br />
gehen weiter nord westlich geradeaus.<br />
Am Beginn der großen Kurve<br />
folgen wir dem Mittelweg in Richtung<br />
Mammutbaum. Im Bereich dieser Kurve<br />
befi nden wir uns <strong>im</strong> Röt (Oberer<br />
50<br />
Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />
beschriebene Schloenbach-Denkmal<br />
besuchen und haben nun die Wahl, den<br />
<strong>Harly</strong>randweg zur alten Försterei oder<br />
den Hercynia-Weg direkt nach Wöltingerode<br />
zu nehmen, wo uns ein schöner<br />
Blick auf die Kloster kirche und das Portal<br />
des Haupteingangs zum Klostergut<br />
Wöltingerode begrüßt.<br />
Buntsandstein), der aus dolomitischen<br />
Mergeln besteht, was sich daran zeigt,<br />
dass eine feuchte, teilweise mit Erlen<br />
bestandene Bodensenke vorliegt, in<br />
der Erdfälle auf Aus laugung von Gips<br />
<strong>im</strong> Untergrund weisen. Hier streicht<br />
die uns bereits vom Erlebnispfad 2<br />
bekannte Störung in nordwest-südöstlicher<br />
Richtung durch. Sie ver wirft<br />
Röt links von uns, kenntlich an einer<br />
Bodensenke, gegen Unteren Muschelkalk<br />
in einer Erhebung zu unserer<br />
Rechten.<br />
Wir wandern weiter auf dem Mittelweg<br />
und gehen an der Abzweigung mit der<br />
Schutzhütte rechts abwärts in das<br />
Ost-West-Tal zwischen Komturberg <strong>im</strong><br />
Süden und der Muschelkalk-Höhe des<br />
<strong>Harly</strong>kamms <strong>im</strong> Osten. Noch befi nden<br />
wir uns hier auf der Höhe des Mittleren<br />
Buntsandsteins, wo der Boden relativ<br />
trocken ist und wir Bruchstücke von<br />
rotem Sandstein fi nden. Bald teilt sich<br />
der abwärts führende Weg erneut – wir<br />
können beide Wege nehmen, denn sie<br />
sind in einem gleichermaßen schlechten<br />
Wegezustand und nicht <strong>im</strong>mer einfach<br />
zu bewandern. Wir kommen nämlich<br />
bald in den Oberen Bunt sandstein<br />
– am Talweg sind teil weise die roten,<br />
wasserstauenden Tone des Röt aufgeschlossen.<br />
Mehrfach sind Erdfälle<br />
zu sehen, die auf Auslaugungen des<br />
Röt-Salinars <strong>im</strong> Untergrund weisen.<br />
Auch lassen sich Rutschmassen aus<br />
Unterem Muschelkalk erkennen, die<br />
von der nördlich liegenden Höhe des<br />
Unteren Muschelkalks ins Tal geglitten<br />
sind. Genau diese geologischen Verhältnisse<br />
sind es, die den schwierigen,<br />
matschigen Wegezustand bedingen.<br />
Bald erreichen wir den <strong>Harly</strong>-Westrand<br />
am Weddebachtal, wo der <strong>Harly</strong> morphologisch<br />
und tektonisch scharf gegen<br />
Westen abgeschnitten ist. Jenseits des<br />
Weddebaches und der Straße Immenrode<br />
– Weddingen nach Beuchte und<br />
Schladen steigt das Gelände wieder an.<br />
Hier stehen Turonpläner an, die mit 60°<br />
nach Nordwesten einfallen.<br />
Abb. 27: Die Waldmännecken-Höhle<br />
Wir wandern am Waldrand des <strong>Harly</strong>s<br />
weiter nach Süden. Nur wenig süd lich<br />
des Talweges, über den wir herabgekommen<br />
sind, liegt linkerhand die<br />
Waldmännecken-Höhle, eine ähnliche<br />
Höhle wie die Kräuter-August-Höhle <strong>im</strong><br />
Bärental (WREDE 1976, LOOK 1986, KÄT-<br />
ZEL & BOLLMEIER 2007). Sie führt 15 Meter<br />
in rote dickbankige Sandsteine des<br />
Mittleren Buntsandsteins. Auch hier ist<br />
ein Abbau auf diese versucht worden,<br />
hat anscheinend aber keinen Erfolg<br />
gehabt. Es handelt sich nicht um das<br />
gleiche stratigraphische Niveau wie bei<br />
der Kräuter-August-Höhle. Vielmehr<br />
Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />
51
Abb. 28: <strong>Der</strong> Weddebach<br />
sind es hier Sandsteine aus dem höheren<br />
Teil des Mittleren Buntsandsteins,<br />
die viel leicht der Hardegsen- oder der<br />
Solling-Folge entsprechen, wäh rend<br />
die Sandsteine an der Kräuter-August-<br />
Höhle mit der tie fer liegenden Volpriehausener<br />
Folge zu parallelisieren sind.<br />
Von der Waldmännecken-Höhle gehen<br />
wir nach Süden weiter den Waldrand<br />
entlang unterhalb des Komturberges,<br />
der aus Mittlerem Buntsandstein besteht,<br />
und gelangen zur Furt durch den<br />
Weddebach.<br />
Dort halten wir uns weiter links<br />
und können nun parallel zur Wedde<br />
einen abkürzenden bequemen Weg<br />
nehmen. Geologisch interessanter<br />
ist aber der gegenüber der Furt steil<br />
aufwärts führende Wegeeinschnitt<br />
den Komturberg aufwärts, der durch<br />
einen alten Abbau auf Rogenstein<br />
entstanden ist. Wir nehmen diesen,<br />
steigen nach etwa 250 m steil nach<br />
links (Norden) aufwärts und gelangen<br />
52<br />
Abb. 29: Blick in den Rogensteinbruch<br />
kurz unterhalb des Mittelweges zu<br />
einem Steinbruch <strong>im</strong> Rogenstein, und<br />
zwar der Hauptoolith-Zone (su ). Hier<br />
3<br />
ist der Rogenstein noch in den 1930er<br />
Jahren abgebaut worden und es besteht<br />
der wohl einzige gute Aufschluss<br />
<strong>im</strong> anstehenden Rogenstein. Auf der<br />
Südseite der Front des Steinbruches<br />
steht eine 3,5 m mächtige Bank eines<br />
hellen feinoolithischen Rogensteins an.<br />
Im Hangenden folgen rötliche Rogensteinbänke<br />
teilweise mit Stromatolithen,<br />
die zwischen roten Sandschiefern<br />
und dünnen Sandsteinen liegen. Das<br />
gleiche ist auch <strong>im</strong> Liegenden der<br />
Fall, wie an einem Durch bruch zum<br />
Steinbruch zu erkennen ist.<br />
Gleich oberhalb des Rogensteins <strong>im</strong><br />
Steinbruch verläuft der Mittelweg bereits<br />
auf dem Mittleren Buntsandstein<br />
des Komturberges. Südlich unter uns<br />
erkennen wir alte Abbaue, die in der<br />
Unteren Oolith-Zone (su ) angelegt<br />
2<br />
worden sind.<br />
Wir steigen vom Mittelweg wieder auf<br />
den ursprünglichen Weg herab und<br />
folgen ihm nach Osten. Bald erreichen<br />
wir einen neuen, breit ausgebauten<br />
Forstweg. Hier befi ndet sich unmittelbar<br />
vor uns die Halde des ehemaligen<br />
Schachtes III (Röhrig-Schacht),<br />
die wir über einen kurzen Stichweg<br />
bergauf erreichen. <strong>Der</strong> Schacht wurde<br />
1925 bis 1928 von der Preussag abgeteuft<br />
und bereits 1930, ebenso wie die<br />
Schächte I und II weiter östlich, nach<br />
dem Wassereinbruch und Ersaufen des<br />
Bergwerkes stillgelegt.<br />
Vom Schacht III gehen wir am Waldrand,<br />
vorbei am Aufschluss der gestörten<br />
Kreideschichten, der be<strong>im</strong> Erlebnispfad<br />
1 be schrieben wurde, in Richtung<br />
Osten zurück nach Wöltingerode.<br />
6. Wie verhalte ich mich <strong>im</strong><br />
Landschaftsschutzgebiet <strong>Harly</strong>?<br />
Das Landschaftsschutzgebiet <strong>Harly</strong><br />
wurde zum Schutz von Pfl anzen, Tieren<br />
und geologischen Formationen eingerichtet.<br />
Tatsächlich leben hier viele<br />
Pfl anzen und Tiere, die es anderswo<br />
kaum noch gibt.<br />
Deshalb: Bitte verhalten sie sich rücksichtsvoll<br />
und respektieren Sie die<br />
Hinweise auf den Schildern. Sie leisten<br />
damit einen Beitrag zum Schutz unserer<br />
Tier- und Pfl anzenwelt, so dass sich<br />
auch Ihre Nachbarn, Mitmenschen und<br />
hoffentlich auch Ihre Kinder und Enkel<br />
Abb. 30: Bitte nicht pfl ücken – Naturerlebnisse<br />
sollen nachhaltig sein<br />
an der Schönheit und Vielfalt der he<strong>im</strong>ischen<br />
Natur erfreuen können. Hier<br />
ein kleiner Knigge:<br />
• Pfl ücken Sie keine Blumen und zerstören<br />
Sie nicht unnötig Pilze<br />
• Lärmen Sie nicht<br />
• Leinen Sie Ihren Hund an<br />
• Nehmen Sie Ihren Müll wieder mit<br />
aus dem Wald<br />
• Wenn möglich, verlassen Sie bitte<br />
die Wege nicht. Die Vegetation ist<br />
sehr trittempfi ndlich und so können<br />
Sie sie schonen.<br />
Erlebnispfade <strong>im</strong> <strong>Harly</strong> Das Landschaftsschutzgebiet 53
Abb. 31: <strong>Der</strong> <strong>Harly</strong> in der Nordharz-Landschaft<br />
7. Helfen Sie uns helfen!<br />
Für die Pfl ege und die künftige Rea-<br />
lisierung naturschutzgerechter Sicherungsmaßnahmen<br />
ist die BUND-Kreisgruppe<br />
Goslar auf Spenden angewiesen.<br />
Alle Spenden können steuerlich<br />
Bankverbindung<br />
Kto. 509 660 5700<br />
Volksbank Nordharz<br />
BLZ 268 900 19<br />
BUND Goslar<br />
Neugierig geworden? Zugegeben, auf<br />
den ersten Blick sind die vielen vernetzten<br />
Themen des Geoparks zwar<br />
spannend, aber vielleicht manchmal<br />
etwas kompliziert. Wollen Sie die Vorgänge<br />
besser verstehen lernen und<br />
mehr wissen? Die Geopark-Informa-<br />
54<br />
geltend gemacht werden. Auch Ihre<br />
Mitgliedschaft <strong>im</strong> BUND trägt zum<br />
Schutz des Natur in unserem Aufgabenbereich<br />
bei. Wir freuen uns über<br />
Ihre Hilfe!<br />
Kontakt<br />
BUND-Kreisgruppe Goslar<br />
Schieferweg 10, 38640 Goslar<br />
Tel. 05321 / 43968, Fax 05321 / 20577<br />
bund.goslar@freenet.de<br />
www.bund-niedersachsen.de/kg/goslar<br />
8. Wollen Sie mehr wissen?<br />
Helfen Sie uns helfen!<br />
tionszentren <strong>im</strong> Goslarer Museum und<br />
in Königslutter zeigen eine Fülle von<br />
anschaulichen Modellen und Grafi ken,<br />
mittels derer Sie diese geologischen<br />
Vorgänge hier <strong>im</strong> Nordharzvorland<br />
noch besser verstehen können.<br />
9. Quellen und Literatur<br />
Aland – Arbeitsgemeinschaft Land-<br />
schaftsökologie (1987): <strong>Harly</strong> und<br />
Umgebung. Schutz-, Pfl ege- und<br />
Entwicklungskonzept <strong>im</strong> Auftrag des<br />
Landkreises Goslar. – Hannover<br />
Aland – Arbeitsgemeinschaft Landschaftsökologie<br />
(1990): Landschaftsplan<br />
Stadt Vienenburg – Teilaspekte<br />
Arten und Lebensgemeinschaften/<br />
Landschaftsbezogene Erholung.<br />
Im Auftrag der Stadt Vienenburg.<br />
– Hannover<br />
Beerbohm, R., Hrsg. (1949): <strong>Der</strong><br />
Landkreis Goslar als Vorharzkreis. –<br />
Selbstverlag R. Beehrbohm, Goslar<br />
Behme, F. (1903): Geologischer Führer<br />
durch die Umgebung der Stadt Bad<br />
<strong>Harz</strong>burg einschließlich Ilsenburg,<br />
Brocken, Altenau, Oker u. Vienenburg.<br />
– 2. Aufl ., Hahnsche Buchhandlung,<br />
Hannover<br />
Bollmeier, M., Gerlach, A. & Kätzel, A.<br />
(2004): Flora des Landkreises Goslar.<br />
– Mitt. Naturwiss. Ver. Goslar 8,<br />
4 Bände<br />
Braunschweigische Landeszeitung<br />
(1931): Braunschweigische Landeszeitung<br />
15.10.1931. – Staatsarchiv<br />
Wolfenbüttel Z Abt. 43 Nr. 42 Bd.<br />
4, S. 6<br />
BUND-Kreisgruppe Goslar (Hrsg.,<br />
2007): Naturkundlich-geologische Erlebnispfade<br />
am Butterberg. – FEMO-<br />
Erlebnisführer 14, Goslar [Autoren:<br />
F. Knolle, A. Scheel, V. Schadach, R.<br />
Schulz & S. Seifarth]<br />
Cassel, A. (1955): Die Pfl anzenwelt des<br />
Nordharzes. – In: <strong>Harz</strong>burger Alter-<br />
tums- und Geschichtsverein, Hrsg.,<br />
1955, siehe unten<br />
Deutsches Historisches Museum<br />
(2000): Jugend – Krieg – Gefangenschaft<br />
<strong>im</strong> 2. Weltkrieg. – online<br />
http://www.dhm.de/lemo/forum/<br />
kollektives_gedaechtnis/170/<br />
index.html<br />
Diekmann, U. (1984): Geologischlandschaftskundliche<br />
Exkursion in<br />
das Gebiet des westlichen <strong>Harz</strong>es<br />
und seines Vorlandes. – Geowissenschaftliche<br />
Exkursion Nr. 146,<br />
Naturwissenschaftlicher Verein für<br />
Bielefeld und Umgegend e.V.<br />
Emons, H.-H. & Duchrow, G. (2001):<br />
Hercynia in Vienenburg – das erste<br />
Kalibergwerk <strong>im</strong> niedersächsischen<br />
Raum. – Sondershäuser Hefte zur<br />
Geschichte der deutschen Kali-Industrie<br />
4, Sondershausen<br />
Ernst, G., Rehfeld, U. & Wood, C.J.<br />
(1997): Road cuttings near Vienenburg.<br />
– In: Mutterlose, J., Wippich,<br />
M.G.E. & Geisen, M., Cretaceous Depositional<br />
environments of NW Germany.<br />
Bochumer Geologische und<br />
Geotechnische Arbeiten 46: 29–34<br />
Ernst, G. & Wood, C.J. (1995): Die<br />
tiefere Oberkreide des subherzynen<br />
Niedersachsens (Raum Hildeshe<strong>im</strong><br />
– Salzgitter – Vienenburg): Faziesgeschichte,<br />
Beckendynamik, Events und<br />
Sequenzen. – Terra Nostra 5: 41–84<br />
Falke, M. (1985): Lithostratigraphie<br />
des Mittleren Buntsandsteins an<br />
der Kräuter-August-Höhle <strong>im</strong> Harli<br />
(Dokumentation geowissenschaftli-<br />
Quellen und Literatur<br />
55
cher Objekte in Niedersachsen, Nr.<br />
1). – Ber. naturhist. Ges. Hannover<br />
128: 53–56<br />
Fiedler, G. & Ludewig, H.-U. (2003):<br />
Zwangsarbeit und Kriegswirtschaft<br />
<strong>im</strong> Lande Braunschweig 1939<br />
– 1945. – Quellen und Forschungen<br />
zur braunschweigischen Landesgeschichte<br />
39, Braunschweig<br />
Frank, W.-H., He<strong>im</strong>hold, W. & Pilger, A.<br />
(1985): Geologie und Kulturgeschichte<br />
<strong>im</strong> Dreieck Goslar – Bad <strong>Harz</strong>burg<br />
– Harliberg. Geologische, botanische<br />
und kulturhistorische Exkursionen<br />
und Zusammenhänge. – Verlag Ellen<br />
Pilger, Clausthal-Zellerfeld<br />
Fulda, E. (1937): Das Ersaufen der Kaliwerke<br />
Vienenburg, Hannoversche<br />
Kaliwerke und Wilhelmshall-Oelsburg.<br />
– Z. Berg-, Hütten- u. Salinenwesen<br />
<strong>im</strong> Dt. Reich 85, H. 3<br />
Gehmlich, K. (o.J.): Chronik zur 800-<br />
Jahr-Feier 1974. – online http:<br />
//lengde-info.de.tl/Geschichte.htm<br />
Stand 22.4.2008<br />
Gössner, K.-U. & Winter, S. (1987):<br />
Unterer Buntsandstein <strong>im</strong> Harli bei<br />
Vienenburg. – Ber. Naturhist. Ges.<br />
Hannover 129: 135–142<br />
Griep, H.-G. & Krieg, W. (1988): <strong>Der</strong><br />
Landkreis Goslar – seine Städte und<br />
Dörfer. – Elm-Verlag, Cremlingen<br />
Habermann, J. (2006): Die Herrschaftsausweitung<br />
der Grafen von<br />
Wernigerode am Nordharz (1249<br />
– 1369). – online http://archiv.tuchemnitz.de/pub/2006/0125/data/<br />
GrafenvonWernigerode.pdf Stand<br />
22.4.2008<br />
<strong>Harz</strong>burger Altertums- und Geschichtsverein,<br />
Hrsg. (1955): <strong>Der</strong> Nordharz<br />
56<br />
– Landschaft, Geschichte, Kultur.<br />
– Beiträge zur Geschichte des Amtes<br />
<strong>Harz</strong>burg 5, Verlag H.O. Rosdorff,<br />
Bad <strong>Harz</strong>burg<br />
Historische Kommission für Niedersachsen,<br />
Hrsg. (1963): Gaußsche<br />
Landesaufnahme der 1815 durch<br />
Hannover erworbenen Gebiete<br />
– I. Fürstentum Hildeshe<strong>im</strong> 1827<br />
– 1840, Blatt 15 Vienenburg, Maßstab<br />
1:25.000. – Hannover<br />
Jacobs, F. & Knolle, F. (1991): Trinkwasserbelastung<br />
<strong>im</strong> Karst – Fallbeispiel<br />
Innerstekarst <strong>im</strong> nordwestlichen<br />
<strong>Harz</strong>vorland. – Geogr. Rdsch.<br />
43(6):343–347<br />
Jahrbuch der deutschen Kali-Industrie<br />
1900. – Verlag der Industrie, Berlin<br />
– Essen<br />
Kätzel, A. & Bollmeier, M. (2007):<br />
Naturschätze <strong>im</strong> Landkreis Goslar.<br />
Gehe<strong>im</strong>nis – Schönheit – Bedeutung<br />
von Naturdenkmalen und anderen<br />
wertvollen Naturschöpfungen.<br />
– Mitt. Naturwiss. Ver. Goslar 10<br />
Knolle, Friedel (1983): Über einige<br />
Kerbtiere <strong>im</strong> Gebiet von Goslar am<br />
<strong>Harz</strong> nach Aufzeichnungen von W.<br />
Jacobs (Insecta: Heteroptera, Coleoptera,<br />
Hym. Formicidae). – Mitt.<br />
Naturwiss. Ver. Goslar 1: 29–48<br />
Knolle, F. (1989): <strong>Harz</strong>bürtige Schwermetallkontaminationen<br />
in den Flußgebieten<br />
von Oker, Innerste, Leine<br />
und Aller.- Beitr. Naturk. Niedersachs.<br />
42(2): 53–60<br />
Knolle, F. (2007): <strong>Der</strong> <strong>Harz</strong>, Alexander<br />
von Humboldt und die „Klassische<br />
Quadratmeile der Geologie“.<br />
– www.geoberg.de/text/geology/<br />
07111901.php Stand 22.4.2008<br />
Knolle, F. , Oesterreich, B., Schulz, R.<br />
& Wrede, V. (1997): <strong>Der</strong> <strong>Harz</strong> – Geologische<br />
Exkursionen. – Perthes-<br />
Exkursionsführer, Justus Perthes<br />
Verlag Gotha, 230 S., Gotha<br />
v. Koch, V. (1881): Verzeichniss der bis<br />
jetzt in der Umgebung von Braunschweig<br />
aufgefundenen lebenden<br />
Land- und Süsswasser-Mollusken. –<br />
Jber. Ver. Naturwiss. Braunschweig,<br />
1880/81: 91–106<br />
v. Koch, V. (1887): Erster Nachtrag<br />
zur Molluskenfauna der Umgebung<br />
von Braunschweig. – Jber. Ver.<br />
Naturwiss. Braunschweig, 4[1883/<br />
84–1885/86]: 30–37<br />
Kockel, F. et al. (1996): Geotektonischer<br />
Atlas von Nordwest-Deutschland.<br />
– BGR, 4 S., 16 Karten, 8 Profi<br />
lblätter, Hannover<br />
Kockel, F. & Franzke, H. J. (1998): The<br />
Subhercynian Region. The Northern<br />
<strong>Harz</strong> boundary. – Leipziger Geowissenschaften<br />
7: 45–71, Excursion<br />
Guide<br />
Kronabel, R. (1983): Geologische<br />
Kartierung des NW-Abschnittes des<br />
Vienenburger Sattels <strong>im</strong> Maßstab 1 :<br />
5000. – Diplomkartierung Inst. Geol.<br />
Paläont. TU Clausthal<br />
K+S Aktiengesellschaft (2006): Wachstum<br />
erleben – Die Geschichte der<br />
K + S-Gruppe 1856 – 2006. – Kassel,<br />
online www.k-plus-s.com Stand<br />
22.4.2008<br />
Landkreis Goslar (1989): Kreisbereisung<br />
1989. Zwischen <strong>Harz</strong>, Heber<br />
und <strong>Harly</strong>: Kreisbereisung auf der<br />
Schiene. – Goslar<br />
Look, E.-R. (1986): Geologie, Bergbau<br />
und Urgeschichte <strong>im</strong> Braunschwei-<br />
ger Land (Nördliches <strong>Harz</strong>vorland,<br />
Asse, Elm-Lappwald, Peine – Salzgitter,<br />
Allertal). – Geol. Jb. A 88,<br />
Hannover<br />
Lüders, W. (1927): <strong>Der</strong> Harlingeberg<br />
bei Vienenburg. Eine welfi sche Burg<br />
des 13. Jahrhunderts. – Ztschr. <strong>Harz</strong>-<br />
Verein 60, S. 5 ff., Quedlinburg<br />
Max, W. (1977): Die Tagfalter des<br />
<strong>Harz</strong>es (Eine Schmetterlingsfauna<br />
des Westharzes mit einem Überblick<br />
über den Ostteil des Gebirges).<br />
– 125 Jahre Naturwissenschaftlicher<br />
Verein Goslar: 61–97, Goslar<br />
Max, W. (1983): Die Spinner und<br />
Schwärmer des <strong>Harz</strong>es (Insecta,<br />
Lepidoptera). – Mitt. Naturwiss. Ver.<br />
Goslar 1: 55–139<br />
Max, W. (1986): Die Eulen des <strong>Harz</strong>es<br />
(Lepidoptera, Noctuidae). – Mitt.<br />
Naturwiss. Ver. Goslar 2: 55–173<br />
Max, W. (1992): Die Eulen des <strong>Harz</strong>es<br />
(Lepidoptera, Noctuidae), Teil<br />
2. – Mitt. Naturwiss. Ver. Goslar 3:<br />
5–109<br />
Max, W. (1995): Die Spanner des<br />
<strong>Harz</strong>es (Lepidoptera, Geometridae).<br />
– Mitt. Naturwiss. Ver. Goslar 4:<br />
55–157<br />
Max, W. (1997): Die Spanner des <strong>Harz</strong>es<br />
(Lepidoptera, Geometridae), Teil<br />
2. – Mitt. Naturwiss. Ver. Goslar 5:<br />
43–136<br />
Meier, H. & Neumann, K. (2000): Bad<br />
<strong>Harz</strong>burg – Chronik einer Stadt.<br />
– Verlag Lax, Hildeshe<strong>im</strong><br />
Mohr, K. (1982): <strong>Harz</strong>vorland, westlicher<br />
Teil. – Slg. Geologischer Führer<br />
70, Gebr. Bornträger, Berlin<br />
McNeill, M. (1995): An den Wassern<br />
von Babylon. Erfahrungen mit Dis-<br />
Quellen und Literatur Quellen und Literatur<br />
57
placed Persons in Goslar zwischen<br />
1945 und 1948. – Goslarer Fundus<br />
– Beiträge zur Geschichte der Stadt<br />
Goslar 42, Verlag für Regionalgeschichte,<br />
Bielefeld<br />
Müller, H. (1997): Geschichte der Stadt<br />
Vienenburg. Historischer Bildband.<br />
Von den Anfängen bis 1945. – Eigenverlag,<br />
Vienenburg<br />
Müller, H. (1999): Geschichte der Stadt<br />
Vienenburg. 2. Historischer Bildband.<br />
Vienenburg bis 1965. – Eigenverlag,<br />
Vienenburg<br />
Müller, H. (2002): Geschichte der Stadt<br />
Vienenburg. Dritter Bildband. Vienenburg<br />
bis 2000. – Eigenverlag,<br />
Vienenburg<br />
Naturwissenschaftlicher Verein Goslar<br />
(1977): 125 Jahre Naturwissenschaftlicher<br />
Verein Goslar, Selbstverlag,<br />
Goslar<br />
Niedersächsisches Landesamt für<br />
Denkmalpfl ege (2000): Auf den<br />
Spuren einer frühen Industrielandschaft.<br />
Naturraum – Mensch – Umwelt<br />
<strong>im</strong> <strong>Harz</strong>. – Arbeitsh. Denkmalpfl<br />
ege Niedersachs. 21, Hameln<br />
Niedersächsisches Landesverwaltungsamt<br />
(1970): <strong>Der</strong> Landkreis Goslar.<br />
– Die deutschen Landkreise, Reihe<br />
Niedersachsen, Bd. 24, Walter Dorn-<br />
Verlag, Bremen<br />
Oberdorfer, E. (1979): Pfl anzensoziologische<br />
Exkursionsfl ora. – 4. Aufl .,<br />
Ulmer Verlag, Stuttgart<br />
Plawitzki, A.-K. (1996): Interview mit<br />
Martha Ullrich und Werner Keil.<br />
– Abbenröder He<strong>im</strong>atzeitung 5:<br />
27–28, He<strong>im</strong>at-, Kultur- und Museumsverein<br />
Abbenrode e.V.<br />
Pohl, D. (1975): Bibliographie der nieder-<br />
58<br />
sächsischen Naturschutzgebiete. – Naturschutz<br />
Landschaftspfl . Niedersachs.<br />
H. 4; 1. Ergänzung in H. 4/1 (1983);<br />
Aktualisierung in H. 33.1 (1994)<br />
Schroeder, H. (1931): Erläuterungen<br />
zur Geologischen Karte von Preußen<br />
und benachbarten Ländern,<br />
Lieferung 290, Blatt Vienenburg, Nr.<br />
2231. 2. Aufl . – Preußische Geologische<br />
Landesanstalt, Berlin<br />
Slawski, R. (2007): Ostfalen. Landschaft<br />
zwischen <strong>Harz</strong> und Heide.<br />
– Verlag Jörg Mitzkat, Holzminden<br />
Slotta, H. (1980): Die Kali- und Steinsalzindustrie.<br />
– Technische Denkmäler<br />
in der Bundesrepublik Deutschland,<br />
Bd. 3, Deutsches Bergbau-Museum<br />
Bochum<br />
Stolberg, F. (1983): Befestigungsanlagen<br />
<strong>im</strong> und am <strong>Harz</strong> von der<br />
Frühgeschichte bis zur Neuzeit. Ein<br />
Handbuch. 2. Aufl . – August Lax,<br />
Hildeshe<strong>im</strong><br />
Studienkreis zur Erforschung und<br />
Vermittlung der Geschichte des<br />
Widerstandes 1933 – 1945 (1985):<br />
He<strong>im</strong>atgeschichtlicher Wegweiser<br />
zu Stätten des Widerstandes und<br />
der Verfolgung 1933 – 1945, Bd.<br />
2, Niedersachsen I: Regierungsbezirke<br />
Braunschweig und Lüneburg,<br />
Köln<br />
Theunert, R. (2004): Untersuchungen<br />
zum Bestand und zur Verbreitung<br />
des Hirschkäfers (Lucanus cervus)<br />
<strong>im</strong> potenziellen FFH-Gebiet 394<br />
„<strong>Harly</strong>“ und in weiteren Gebieten<br />
am Nordharzrand. – Gutachten <strong>im</strong><br />
Auftrage des Niedersächsischen Landesamtes<br />
für Ökologie, unveröff., 23<br />
S., Hohenhameln<br />
Thielemann, O. (1964): Jungsteinzeitli-<br />
che Großgeräte-Funde <strong>im</strong> Nordharzvorland<br />
beiderseits der Oker. – Die<br />
Kunde N.F. 15: 28–87<br />
Thielemann, O. (1969): Eine Römermünze<br />
von Salzgitter-Beinum. – Die<br />
Kunde N.F. 20: 48–51, 1 Taf.<br />
Thielemann, O. (1977): Urgeschichte<br />
am Nordharz. – Beiträge zur Geschichte<br />
der Stadt Goslar 32, Goslar<br />
Trunz, V. (2000): Dennert, Herbert:<br />
Quellen zur Geschichte des Bergbaus<br />
und des Hüttenwesens <strong>im</strong> Westharz<br />
von 1524 – 1631. – online http:<br />
//www.gbv.de/dms/clausthal/E_<br />
BOOKS/2007/2007EB412/Dennert-<br />
Quellen.pdf<br />
Valde-Nowak, P. (2002): Siedlungsarchäologische<br />
Untersuchungen zur<br />
neolithischen Nutzung der mitteleuropäischen<br />
Gebirgslandschaften.<br />
– Internationale Archäologie 69,<br />
Rahden/Westf.<br />
Valde-Nowak, P., Klappauf, L. & Linke,<br />
F.-A. (2004): Neolithische Besiedlung<br />
der Mittelgebirgslandschaften:<br />
Fallstudie <strong>Harz</strong>. – Nachrichten aus<br />
Niedersachsens Urgeschichte 73:<br />
43–48<br />
Vespermann, J. (o.J.): Stromatolithen<br />
<strong>im</strong> Unteren Buntsandstein des <strong>Harly</strong><br />
bei Vienenburg. – Landesamt für<br />
Bergbau, Energie und Geologie Niedersachsen,<br />
Hannover, online http:<br />
//www.lbeg.de/extras/geologie/<br />
downloads/geotope/Nr_98_<strong>Harly</strong>_<br />
Vienenburg.pdf Stand 22.4.2008<br />
Voigt, T., von Eynatten, H. & Franzke,<br />
H.-J. (2004): Late Cretaceous unconformities<br />
in the Subhercynian<br />
Cretaceous Basin (Germany). – Acta<br />
Geologica Polonica 54(4): 673–694<br />
Weinmann, M. (Hrsg., 1990): Das<br />
nationalsozialistische Lagersystem<br />
(CCP). – 1. Aufl ., Zweitausendeins,<br />
Frankfurt/M. (kommentierter Nachdruck<br />
des „Catalogue of Camps and<br />
Prisons in Germany and German-<br />
Occupied Territories“)<br />
Wieries, R. (1910): Die Namen der<br />
Berge, Klippen, Täler, Quellen ...<br />
<strong>im</strong> Amtsgerichtsbezirk <strong>Harz</strong>burg.<br />
– Verlag Appelhans, Braunschweig;<br />
2. Aufl . veröffentlicht als: Wieries, R.<br />
(1937): Geschichte des Amtes <strong>Harz</strong>burg<br />
nach seinen Forst-, Flur- und<br />
Straßennamen. – Forsch. Gesch.<br />
<strong>Harz</strong>gebiet VI, hrsg. v. <strong>Harz</strong>burger<br />
Altertums- und Geschichtsverein,<br />
Verlag H.O. Rosdorff, Bad <strong>Harz</strong>burg<br />
W<strong>im</strong>mer, W. (2004): Victor von Koch<br />
(1840 – 1915) – den Schnecken<br />
auf der Spur. – In: Ahrens, S.: 250<br />
Jahre Naturhistorisches Museum in<br />
Braunschweig – Eine „Pfl anzstätte<br />
für die naturgeschichtliche Bildung“,<br />
S. 118–119, Braunschweig<br />
Wrede, V. (1976): <strong>Der</strong> Karst <strong>im</strong> nördlichen<br />
<strong>Harz</strong>vorland. – Abh. Karst- u.<br />
Höhlenkde. A 13, München<br />
Zobel, F. (1928): Das He<strong>im</strong>atbuch des<br />
Landkreises Goslar. – Verlag der<br />
Goslarschen Zeitung Karl Krause,<br />
Goslar<br />
Quellen und Literatur Quellen und Literatur<br />
59
Weitere Internetquellen<br />
Herausgeber<br />
BUND-Kreisgruppe Goslar<br />
de.wikipedia.org/wiki/Vienenburg Schieferweg www.nlwkn.niedersachsen.de<br />
10, 38640 Goslar<br />
Tel. 05321 / 43968, Fax 05321 / 20577<br />
www.bund-niedersachsen.de/kg/goslar bund.goslar@freenet.de www.ostfalen-portal.de<br />
www.derhaase.de<br />
www.bund-niedersachsen.de/kg/goslar<br />
www.region-braunschweig.de<br />
www.fabl.de/grabung.htm<br />
in Verbindung www.snls.de mit FEMO e.V., Königslutter, Stiftung Naturlandschaft<br />
www.geopark-harz.de<br />
und dem Geopark<br />
www.vienenburg.de<br />
<strong>Harz</strong> . Braunschweiger Land . Ostfalen<br />
www.natur-erleben.niedersachsen.de Autoren www.vienenburg-tourismus.de<br />
Friedhart Knolle (Redaktion)<br />
Christoph Haase, Clausthal-Zellerfeld (Geologie)<br />
Dr. Edwin Kapaun, Vienenburg (Botanik)<br />
Volker Schadach und Regine Schulz (Fotos)<br />
Walter W<strong>im</strong>mer, NABU Südostniedersachsen – <strong>Harz</strong> (Schnecken, Botanik)<br />
Für Hinweise und Mitarbeit danken wir:<br />
Dr. Martin Bollmeier, Liebenburg-Othfresen (Botanik, Zoologie)<br />
Detlef Creydt, Holzminden (NS-Geschichte)<br />
Dr. Thomas Dahms, Hornburg (Geschichte)<br />
Peter Fischer, Vienenburg (Tourismus)<br />
Frank Gießelmann, polaris3D, Braunschweig (Grafi k)<br />
Prof. Dr. Gerhard Hartmann, Goslar (Zoologie)<br />
Eberhard Holste, Bad <strong>Harz</strong>burg (Flechten)<br />
Wolfgang Janz, Goslar-Hahndorf (Geschichte)<br />
Claus Jähner, Bad <strong>Harz</strong>burg (NS-Geschichte)<br />
Anke Kätzel, Goslar (Botanik, Zoologie)<br />
Dr. Albrecht v. Kortzfl eisch, Goslar (Köhlerei)<br />
Dr. Lothar Klappauf, Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpfl ege,<br />
Montanarchäologie Goslar (Vorgeschichte)<br />
Hans Manhart, Bad <strong>Harz</strong>burg (Pilze)<br />
Konrad Motz, Goslar (Bergbau)<br />
Herbert Müller, Ortshe<strong>im</strong>atpfl eger, Vienenburg (Geschichte)<br />
Rainer Schlicht, Landkreis Goslar,<br />
Untere Naturschutzbehörde (Naturschutz)<br />
Robert Slawski, Braunschweig (Geschichte)<br />
Volker Schmidt, Vienenburg (Botanik)<br />
Andreas Weihe, Abbenrode (Geschichte)<br />
Dr. Volker Wrede, Krefeld (Geologie)<br />
60 Quellen und Literatur<br />
Impressum<br />
Fotonachweis<br />
Eberhard Holste, Flechten (Abb. 14)<br />
Walter W<strong>im</strong>mer, Schnecken (Abb. 16)<br />
Alle anderen Fotos: Studio Schadach, Goslar<br />
Tiergrafi ken Abb. 15: Michael Papenberg, www.natursehen.de<br />
Titelfoto: Blick in einen historischen Gesteinsabbau <strong>im</strong> <strong>Harly</strong><br />
Gestaltung und Druck: Papierfl ieger Offsetdruck GmbH, Clausthal-Zellerfeld<br />
1. Aufl age, Goslar 2008<br />
Für die Förderung dieser Broschüre danken wir der Umweltlotterie Bingo-<br />
Lotto, der Niedersächsischen Umweltstiftung, der Sparkasse Goslar/<strong>Harz</strong>,<br />
E.ON Avacon AG, dem Landkreis Goslar, der Stadt Vienenburg, der Interessengemeinschaft<br />
Handel, Handwerk und Gewerbe Vienenburg e. V.<br />
(IGV), dem Vienenburg-Tourismus e.V., der Volker Schmidt Tischlerei und<br />
Drechslerei sowie allen weiteren Unterstützern ganz herzlich.<br />
ISBN: 978-3-89720-536-9<br />
Vienenburg<br />
Erholung <strong>im</strong> Vorharz bedeutet: Freizeit<br />
in ihrer ganzen Vielfalt. Ausspannen<br />
– sich erholen – Zeit haben.<br />
Beginnen Sie mit einem Spaziergang<br />
durch das Erholungsgebiet „Vienenburger<br />
See”. Auf bequemen, gepfl egten<br />
Wegen rund um den See lassen<br />
Sie den Alltag hinter sich. Aktive Erholung<br />
ist aber auch aktive Freizeitgestaltung.<br />
Wer gerne wandert, macht<br />
sich auf zu einem Marsch durch den<br />
<strong>Harly</strong> mit seinem prachtvollen Mischwald.<br />
Wenn Sie auf dem Kammweg<br />
den <strong>Harly</strong>turm erreichen, werden Sie<br />
mit einem weiten Blick auf den Vorharz<br />
und das <strong>Harz</strong>panorama belohnt.<br />
So vielfältig wie der Ausblick vom<br />
<strong>Harly</strong>turm ist auch das Vienenburger<br />
Freizeitangebot. Schauen Sie dem<br />
Auslaufen der Segelboot- oder Modellbootfl<br />
otte zu. Stechen Sie selbst in<br />
See mit einem Ruder- oder Tretboot.<br />
Be<strong>im</strong> Angeln fi nden Sie die richtige<br />
Entspannung. Im Sommer sollten Sie<br />
auch das beheizte städtische Freibad<br />
besuchen. Mit seiner 37,2 m langen<br />
Wasserrutsche und seinem Erlebnisbecken<br />
ein Anziehungspunkt für Jung<br />
und Alt. Die Kloster-Kornbrennerei<br />
Wöltingerode bietet Führungen mit<br />
Verkostung an. Das He<strong>im</strong>atmuseum<br />
zeigt Einhe<strong>im</strong>ischen und Gästen interessante<br />
Einblicke zur Geschichte<br />
der Stadt Vienenburg. Unsere Stadt<br />
hat das Glück, das älteste noch erhaltene<br />
Bahnhofsgebäude Deutschlands<br />
(1840) zu besitzen. In dem sorgfältig<br />
restaurierten Bahnhof wurde ein sehenswertes<br />
Eisenbahnmuseum mit<br />
großer Modelleisenbahnanlage eingerichtet.<br />
Im Außenbereich präsentieren<br />
sich historische Güterwagen, eine Signalsammlung<br />
und Radsätze. Entdecken<br />
Sie mit dem Fahrrad oder zu Fuß<br />
die Natur am Grünen Band. Wandern<br />
Sie entlang des <strong>Harz</strong>er Grenzweges<br />
oder durch das herrliche Naturschutzgebiet<br />
an der Oker.<br />
Vienenburg-Tourismus e.V. bietet<br />
Gästen und Mitgliedern geführte<br />
Wanderungen und Radtouren durch<br />
das nördliche <strong>Harz</strong>vorland an.<br />
Informationen und Kartenmaterial erhalten<br />
Sie in der Tourist-Information<br />
<strong>im</strong> Historischen Bahnhof. Besuchen<br />
Sie uns mal!<br />
Vienenburg-Tourismus e.V.<br />
Peter Fischer, 1. Vorsitzender<br />
www.vienenburg-tourismus.de · Tel. (0 53 24) 17 77