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BENUTZTE LITERATUR: Internationale Konferenz des Comenius-Netzwerks 1. Ackermann, Irmgard (Hrsg.): In zwei Sprachen leben, München, 1983 2. Bollnow, Otto Friedrich: Das Verstehen des Fremden. In: Fremdgänge (Al.Wierlacher/ C.Albrecht ), 13-14, Inter Nationes, 1995 3. Bredella, Lothar/Christ, Herbert (Hrsg.): Didaktik des Fremdverstehens, 10-11, Tübingen, 1995 4. Burwitz-Melzer, Eva: Allmähliche Annäherungen: Fiktionale Texte im interkulturellen FU der Sekundarstufe I“, Tübingen, 2003 5. Christ, Herbert: „Fremdsverstehen als Bedingung der Möglichkeit interkulturellen Lernens“, In: Bausch/Christ/Krumm „Interkulturelles Lernen im FU“, Tübingen, 1994 6. De Cesco, Federica: „Spagetti für zwei“ (Erzählung), Aus: Freundschaft hat viele Gesichter, Luzern/Stuttgart, 1986 7. Heller, Arnon: Zur Problematik interkultureller Literaturvermittlung im Englischunterricht der Sekundarstufe II“, In: Der fremdsprachliche Unterricht, 5, 1992 8. Hermes, Liesel: Fremderfahrungdurch Literatur. In: Fremdsprachenunterricht, 2/1998, 129-134 9. Hunfeld, Hans: Literatur als Sprachlehre, S.44, München, 1990, 10. Hunfeld, Hans, Zur Normalität des Fremden: Voraussetzungen eines Lehrplanes für interkulturelles Lernen., In: LIFE-Ideen und Materialien für interkulturelles Lernen, Bd.1, 1-3, BMW Award, 1997 11. Hunfeld, Hans: Die Normalität des Fremden, Leipzig, 1998 12. Kast, Bernd: Vorbemerkungen zur Jugendliteratur im Fremdsprachenunterricht. In: Jugendliteratur, Goethe-Institut, München, 1981 13. Kast,Bernd: Jugendliteratur im kommunikativen Deutschunterricht, München,1985 14. Krusche, Dietrich: Die Kategorie der Fremde. In: Hermeneutik der Fremde, München, 1990 15. Krusche, Dietrich: Literatur und Fremde, München, 1985 16. Michel, Willy: Modelle der Fremdwahrnehmung und Projektion im litararischen Reisebericht und im Roman der Gegenwart. In: Hermeneutik der Fremde, München, 1990 17. Roche, Jörg: Interkulturelle Sprachdidaktik.Eine Einführung,Tübingen, 2001 18. Solmecke, Gert: Texte hören, lesen und verstehen, München,1993 19. Volkmann,L./Stierstorfer,Kl.,Gehring,W.(Hrsg.): Interkulturelle Kompetenz, Tübingen, 2002 20. Weier: Ursula, Interkulturelles Lernen und Stereotype englischer Alltagskultur, In: Interkulturelle Kompetenz,[Volkmann,L./Stiersdorfer,Kl./Gehring,W. (Hrsg.)], 167, Tübingen, 2002 21. Zeitschrift Fremdsprache Deutsch: Literatur im Anfängerunterricht (H.11), 2/1994, München, Goethe-Institut, Klett Verlag 22. Bollinger, Max: Mugabo, In: Zeitschrift Spatzenpost, H.1, September 2002, Österreich 53

54 Sprache lernen vernetzt ANLAGE: TEXT zur Perspektive 1: Mugabo Lukas kennt Mugabo nicht. Doch seit die Lehrerin von ihm erzählt hat, versucht er ihn sich vorzustellen. Mugabo ist acht Jahre alt – wie Lukas. Er wohnt in Afrika. Auf dem Bild, das die Lehrerin von Mugabo besitzt, hat er krause Haare und eine dunkle Haut. Er lacht und zeigt seine weißen Zähne. Mugabo wohnt mit seinen Eltern und fünf Geschwistern in einem Haus aus getrockneten Lehmziegeln. Seine Eltern haben es selbst gebaut. Es besteht aus zwei Räumen. Mugabo hat kein Bett. Er schläft auf einer Strohmatte auf dem Boden. Mugabo hat den ganzen Tag zu tun. Er sucht Brennholz zusammen. Er macht Feuer. Er holt Wasser am Brunnen. Er hütet fünf Ziegen und zwei Schafe und stampft stundenlang Hirsekörner. Manchmal spielt er mit seinen jüngeren Geschwistern. Mugabos Vater besitzt ein Radiogerät. Er hat es auf dem Markt der nahen Stadt gekauft. Mugabo ist stolz af seinen Vater. Mugabos größter Wunsch ist es, ein Fahrrad zu besitzen. Mugabo hat noch nie ein Flugzeug aus der Nähe gesehen und ist noch nie mit der Eisenbahn gefahren. Nur zweimal mit dem alten Bus. Mugabos älterer Bruder bringt ihm Schreiben und Lesen bei. Rechnen hat er mit seinen Fingern und Zehen gelernt. Mugabo möchte gern zur Schule gehen. Aber der Vater ist nicht reich genug, um das Schulgeld für mehrere Kinder zu bezahlen. Lukas fällt es schwer, sich Kinder vorzustellen, die nicht in die Schule zu gehen brauchen. Das wünschte er sich oft. Soll er sie beneiden ? Aus: Spatzenpost, H.1/September 2002 TEXT zur Perspektive 2: Lea Fleischmann Vorschrift ist Vorschrift Es ist abend und ich fahre mit der Straßenbahn nach Hause. Mitten auf der Straße bleibt die Bahn stecken. Vor uns stehen noch andere Straßenbahnen. Es geht nicht weiter. Schneeverwehungen. Man hört das Heulen des Windes, und ich sehe die Schneeflocken im Winde tanzen. In der Bahn ist es warm. Die Heizung arbeitet, das elektrische Licht brennt. Plötzlich klopft jemand ans Fenster der Straßenbahn, dort, wo der Fahrer sitzt. Ein junger Mann, ohne Mütze, ohne Handschuhe, nur mit einem dünnen Anorak bekleidet. Der Fahrer schüttelt den Kopf. „Warum öffnen Sie nicht?“ frage ich ihn. „Ich darf die Tür nicht aufmachen“ sagt der Straßenbahnfahrer, „das ist gegen die Dienstvorschrift. Zwischen zwei Haltestellen darf die Tür nicht geöffnet werden.“ „Bitte“, sage ich,“bitte öffnen Sie nur für einen Augenblick, damit er hereinkommen kann, er ist ja krebsrot vor Kälte.“ „Das geht nicht, das ist gegen die Dienstordnung.“

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Sprache lernen vernetzt<br />

ANLAGE:<br />

TEXT zur Perspektive 1:<br />

Mugabo<br />

Lukas kennt Mugabo nicht. Doch seit die Lehrerin von ihm erzählt hat, versucht er ihn sich<br />

vorzustellen. Mugabo ist acht Jahre alt – wie Lukas. Er wohnt in Afrika. Auf dem Bild, das die<br />

Lehrerin von Mugabo besitzt, hat er krause Haare und eine dunkle Haut. Er lacht und zeigt<br />

seine weißen Zähne. Mugabo wohnt mit seinen Eltern und fünf Geschwistern in einem<br />

Haus aus getrockneten Lehmziegeln. Seine Eltern haben es selbst gebaut. Es besteht aus zwei<br />

Räumen. Mugabo hat kein Bett. Er schläft auf einer Strohmatte auf dem Boden. Mugabo<br />

hat den ganzen Tag zu tun. Er sucht Brennholz zusammen. Er macht Feuer. Er holt Wasser<br />

am Brunnen. Er hütet fünf Ziegen und zwei Schafe und stampft stundenlang Hirsekörner.<br />

Manchmal spielt er mit seinen jüngeren Geschwistern. Mugabos Vater besitzt ein Radiogerät.<br />

Er hat es auf dem Markt der nahen Stadt gekauft. Mugabo ist stolz af seinen Vater. Mugabos<br />

größter Wunsch ist es, ein Fahrrad zu besitzen. Mugabo hat noch nie ein Flugzeug aus der<br />

Nähe gesehen und ist noch nie mit der Eisenbahn gefahren. Nur zweimal mit dem alten<br />

Bus. Mugabos älterer Bruder bringt ihm Schreiben und Lesen bei. Rechnen hat er mit seinen<br />

Fingern und Zehen gelernt. Mugabo möchte gern zur Schule gehen. Aber der Vater ist nicht<br />

reich genug, um das Schulgeld für mehrere Kinder zu bezahlen. Lukas fällt es schwer, sich<br />

Kinder vorzustellen, die nicht in die Schule zu gehen brauchen. Das wünschte er sich oft. Soll<br />

er sie beneiden ?<br />

Aus: Spatzenpost, H.1/September 2002<br />

TEXT zur Perspektive 2:<br />

Lea Fleischmann<br />

Vorschrift ist Vorschrift<br />

Es ist abend und ich fahre mit der Straßenbahn nach Hause. Mitten auf der Straße bleibt<br />

die Bahn stecken. Vor uns stehen noch andere Straßenbahnen. Es geht nicht weiter.<br />

Schneeverwehungen. Man hört das Heulen des Windes, und ich sehe die Schneeflocken im<br />

Winde tanzen. In der Bahn ist es warm. Die Heizung arbeitet, das elektrische Licht brennt.<br />

Plötzlich klopft jemand ans Fenster der Straßenbahn, dort, wo der Fahrer sitzt. Ein junger<br />

Mann, ohne Mütze, ohne Handschuhe, nur mit einem dünnen Anorak bekleidet. Der Fahrer<br />

schüttelt den Kopf.<br />

„Warum öffnen Sie nicht?“ frage ich ihn.<br />

„Ich darf die Tür nicht aufmachen“ sagt der Straßenbahnfahrer, „das ist gegen die<br />

Dienstvorschrift. Zwischen zwei Haltestellen darf die Tür nicht geöffnet werden.“<br />

„Bitte“, sage ich,“bitte öffnen Sie nur für einen Augenblick, damit er hereinkommen kann, er<br />

ist ja krebsrot vor Kälte.“<br />

„Das geht nicht, das ist gegen die Dienstordnung.“

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