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Internationale Konferenz des Comenius-Netzwerks<br />

Wie fremd ist das Fremde?<br />

Das Fremdverstehen durch die Arbeit an literarischen Texten<br />

im DaF-Unterricht.<br />

Prof. Dr. Ivanka Kamburova<br />

Universität Schumen, Lehrerbildungsinstitut Varna, Bulgarien<br />

Im heutigen Alltag ist das Fremde uns näher gekommen. In der sich schon globalisierten Welt<br />

fragen wir uns oft, was ist eigentlich von den bekannten Dingen in unserer Umgebung noch.<br />

”so bekannt uns immer noch so nah” geblieben. Das Zusammenwachsen von Europa und die<br />

ständig zunehmende Migration spielen eine wichtige Rolle bei der Aufnahme des Fremden<br />

und somit beim Bewußtwerden dieser Prozesse.<br />

1. Zur Begriffserläuterung des Fremden<br />

Wenn wir auf die Fachliteratur zurückblicken, erfahren wir eine Vielfalt von Erläuterungen<br />

des Begriffs „das Fremde“. Dabei werden verschiedene Aspekte des Lebens angesprochen<br />

und im Zusammenhang damit wird denen eine unterschiedliche Bedeutung zugeordnet.<br />

Nach der Auffassung von Otto Friedrich Bollnow 1 ist das Fremde zunächst „das nicht<br />

Bekannte, mit dem das Leben bisher noch nicht in Berührung gekommen ist...“; weiterhin<br />

ist das Fremde „das Unbekannte, das außerhalb des eigenen Lebensumkreises liegt“...und<br />

endlich ist das Fremde „... die feindliche Macht, die das eigene Leben bedroht und gegen<br />

die es ich zur Wehr setzen muss, gegen die es ... seinen eignen Bestand zu behaupten<br />

hat.“ In diesem Sinne ist das Fremde etwas bedrängend Nahes, das zu einer „ernsthaften<br />

Auseinandersetzung“ zwingt. Es liegt im innersten Bereich jedes Menschen und kann nur im<br />

Hintergrund des Eigenen und Vertrauten in einer konzentrischen Entfaltung gedeutet werden.<br />

In der neuhumanistischen Auffassung vom Bildungswert fremder Kulturen ist das Fremde die<br />

fremde Eigenart, von der man zuerst die eigene Lebensmöglichkeit abzuheben versucht und<br />

sich der eigenen Individualität allererst bewußt wird. Zum anderen kann dies bedeuten, dass<br />

man in Berührung mit den fremden Möglichkeiten seine eigenen Möglichkeiten ausweitet und<br />

dadurch in seiner eignen Eigenart fester bestimmt wird.<br />

1<br />

Bollnow, Otto Friedrich , Das Verstehen des Fremden.In: Fremdgänge (Al.Wierlacher/C.Albrecht ), 13-14,<br />

Inter Nationes, 1995<br />

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