Ausgabe 7

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14.01.2013 Aufrufe

ELK-Informationen für Haus- und Fachärzte | Nummer 07 | Januar 2010 Lungenbrief Ausgezeichnete Qualität: Lungenkrebszentrum Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, Das Lungenkrebszentrum der Evangelischen tischen und therapeutischen Maßnahmen für Lungenklinik Berlin (ELK) erhielt im Dezember 2009 das Zertifikat der Deutschen Krebsge- individuelle Behandlungspläne ab. Die tägliche Tumorkonferenz ist seit langem fest etabliert. laut dem irischen Schriftsteller Jonathan Swift (1667 – 1745) sind „die besten Ärzte der sellschaft (DKG). In Deutschland erkranken Die ganzheitliche berufsgruppenübergreifen- Welt: Dr. Diät, Dr. Ruhe und jedes Jahr etwa 33.000 Männer und 13.000 Frauen an Lungenkrebs. Das Lungenkarzinom de Betreuung wird zudem durch Palliativmediziner, den Sozialdienst sowie spezialisierte Dr. Fröhlichkeit“. Doch wir alle behandeln Tag für Tag Menschen, denen mit diesem ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Physiotherapeuten vervollkommnet. Die Unter- interdisziplinären Team nicht dritthäufigste Krebserkrankung. Damit diese Patienten die bestmögliche Versorgung erhalstützung durch Selbsthilfe- und Lungensportgruppen und vor allem die enge Zusammenar- ausreichend geholfen wäre. Erkrankungen der Atemwege und der Lunge beeinfl ussen ten, zertifiziert die DKG seit Mitte 2009 Lunbeit mit den niedergelassenen onkologischen seit Jahrzehnten zunehmend genkrebszentren. Ziel ist es, dort nachweislich den Patienten eine optimale, den neuesten Ärzten und Fachpraxen gehören dazu. Ziel ist es, größtmögliche Kontinuität in Behandlung stärker das gesundheitliche Wohlbefi nden. Da die Menschen immer älter werden, wissenschaftlichen Erkenntnissen folgende und Nachsorge sicher zu stellen. Jeden Dienstag wird auch in Zukunft mit einer Behandlung ihrer Erkrankung zu garantieren. Zehn Zertifikate wurden von Juni bis Dezember werden interdisziplinäre klinisch-onkologische Fallbesprechungen durchgeführt, zu denen Zunahme der Häufi gkeit von schweren Lungenerkrankungen gerechnet. Darum sind wir 2009 vergeben. auch niedergelassene Ärzte eingeladen sind. gemeinsam gefordert, neben Vor Erhalt des Zertifikates gilt es Vorgaben der DKG zu erfüllen. Speziell qualifizierte Fachärzte Als Ideal für das Netzwerk des Lungenkrebszentrums wurde die Pneumologisch onkolo- Diagnostik und Therapie vor allem auch aufzuklären. Atemwegserkrankungen aus verschiedenen Disziplinen mit ausgewiegische Fachambulanz unter Leitung von Prof. dürfen nicht unterschätzt sener Expertise müssen pro Jahr wenigstens 200 Patienten mit Lungenkrebs (Primärfälle) Dr. med. Christian Grohé, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, bewertet. Dort können Patienten werden und bedürfen der frühzeitigen spezialisierten Behandlung, um den Patienten in der Einrichtung interdisziplinär und leitli- mit Lungenkarzinom nicht nur diagnostiziert durch individuelle Begleitung niengemäß behandelt werden. 543 Primärfälle wurden 2008 in der ELK diagnostisiert. und chemotherapiert werden, sondern auch die Nachsorge ist ohne Einschränkungen mög- mehr Lebensqualität zu sichern. Ansporn ist uns daher auch 2010, neue Die Expertise der ELK kann durch die lange lich. Behandlungsmethoden zu wissenschaftliche Tradition seit dem Jahr 1952 und aktuell mit hohen Fallzahlen bei Opera- Neueste Methoden der Früherkennung sowie innovative Therapieansätze bei der Behand- entwickeln und die ambulante Versorgung in lokalen Netzwerken zu stärken. tionen (DKG-Vorgabe: 75 Lungenresektionen/ lung von Lungenkrebs gehören sowohl zum Unsere Patienten erwarten Jahr, ELK: 130), Chemo- (DKG: 50/200; ELK: 1.255), Strahlentherapien (DKG: 60, ELK: 130) klinischen als auch wissenschaftlichen Alltag in der ELK, womit ein weiteres Kriterium der zu Recht nachvollziehbare und abgestimmte Behandlungsschritte. Die und flexiblen Bronchoskopien (DKG: 500, ELK: Zertifizierung erfüllt ist. Als Mitglied im Tumor- ganzheitliche Betreuung in 1.203) belegt werden. Die Mediziner der ELK stellen mit einem „beeindruckend hohem Stanzentrum Berlin Buch e. V. werden die Ergebnisse der Lungenkrebsbehandlungen durch unserem Haus basiert auf dem christlichen Selbstverständnis und vereint Erfahrung, dard in der Tumordokumentation“ sicher, dass eine normierte Datenerfassung gemessen und Fürsorge, Kompetenz. umfangreiche Erfahrungen mit der Erkrankung gesammelt und laufend erweitert werden – so dem nationalen wie internationalen Vergleich gestellt. Wir wünschen Ihnen ein gutes, ruhiges wie fröhliches Jahr auch institutionell übergreifend. So leitet z. B. Auch Strategien zur Prävention von Krebser- 2010 und freuen uns, unsere Dr. med. Gunda Leschber, Chefärztin der Klinik für Thoraxchirurgie, im Tumorzentrums Berlin krankungen sind Teil des Konzeptes des Lungenkrebszentrums. U. a. setzen sich die Mit- bewährte Zusammenarbeit für die Patienten mit Ihnen fortzusetzen. e. V. die Projektgruppe „Lungenkrebs“. arbeiter in verschiedenen Projekten für ein Die hochwertige Versorgung im Lungenkrebszentrum der ELK werde dank einer „gelebten rauchfreies Lebens- und Lernumfeld für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ein. PD Dr. med. Dag Wormanns Ärztlicher Direktor Interdisziplinarität“ möglich, so die Gutachter, Bereits im Herbst 2008 wurde die hohe chirur- die „die gute Kommunikation und kurzen Kontaktwege zwischen den Hauptbehandlungsgische Versorgungsqualität in der ELK mit der Zertifizierung als „Thoraxzentrum – Kompetenz- Neue Geschäftsführung partner“ hervorhoben. Pneumologen, Thoraxzentrum für Thoraxchirurgie“ durch die Deut- Zum neuen Geschäftsführer chirurgen, Strahlentherapeuten, Onkologen, Schmerztherapeuten, Pathologen, Radiologen und Psychoonkologen sowie onkologisch spesche Gesellschaft für Thoraxchirurgie bestätigt. Lungenkrebszentrum der ELK Telefon 030 94802-102/-112 der Evangelischen Lungen - klinik Berlin wurde Anfang des Jahres Diplom-Betriebswirt Bert Zeckser berufen. zialisierte Pflegekräfte stimmen gemeinsam nach medizinischen Leitlinien die diagnoslungenkrebszentrum@elk-berlin.de

ELK-Informationen für Haus- und Fachärzte | Nummer 07 | Januar 2010<br />

Lungenbrief<br />

Ausgezeichnete Qualität: Lungenkrebszentrum Liebe Kolleginnen,<br />

liebe Kollegen,<br />

Das Lungenkrebszentrum der Evangelischen tischen und therapeutischen Maßnahmen für<br />

Lungenklinik Berlin (ELK) erhielt im Dezember<br />

2009 das Zertifikat der Deutschen Krebsge-<br />

individuelle Behandlungspläne ab. Die tägliche<br />

Tumorkonferenz ist seit langem fest etabliert.<br />

laut dem irischen Schriftsteller<br />

Jonathan Swift (1667 – 1745)<br />

sind „die besten Ärzte der<br />

sellschaft (DKG). In Deutschland erkranken Die ganzheitliche berufsgruppenübergreifen- Welt: Dr. Diät, Dr. Ruhe und<br />

jedes Jahr etwa 33.000 Männer und 13.000<br />

Frauen an Lungenkrebs. Das Lungenkarzinom<br />

de Betreuung wird zudem durch Palliativmediziner,<br />

den Sozialdienst sowie spezialisierte<br />

Dr. Fröhlichkeit“. Doch wir<br />

alle behandeln Tag für Tag<br />

Menschen, denen mit diesem<br />

ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Physiotherapeuten vervollkommnet. Die Unter- interdisziplinären Team nicht<br />

dritthäufigste Krebserkrankung. Damit diese<br />

Patienten die bestmögliche Versorgung erhalstützung<br />

durch Selbsthilfe- und Lungensportgruppen<br />

und vor allem die enge Zusammenar-<br />

ausreichend geholfen wäre.<br />

Erkrankungen der Atemwege<br />

und der Lunge beeinfl ussen<br />

ten, zertifiziert die DKG seit Mitte 2009 Lunbeit mit den niedergelassenen onkologischen seit Jahrzehnten zunehmend<br />

genkrebszentren. Ziel ist es, dort nachweislich<br />

den Patienten eine optimale, den neuesten<br />

Ärzten und Fachpraxen gehören dazu. Ziel ist<br />

es, größtmögliche Kontinuität in Behandlung<br />

stärker das gesundheitliche<br />

Wohlbefi nden. Da die<br />

Menschen immer älter werden,<br />

wissenschaftlichen Erkenntnissen folgende und Nachsorge sicher zu stellen. Jeden Dienstag wird auch in Zukunft mit einer<br />

Behandlung ihrer Erkrankung zu garantieren.<br />

Zehn Zertifikate wurden von Juni bis Dezember<br />

werden interdisziplinäre klinisch-onkologische<br />

Fallbesprechungen durchgeführt, zu denen<br />

Zunahme der Häufi gkeit von<br />

schweren Lungenerkrankungen<br />

gerechnet. Darum sind wir<br />

2009 vergeben.<br />

auch niedergelassene Ärzte eingeladen sind. gemeinsam gefordert, neben<br />

Vor Erhalt des Zertifikates gilt es Vorgaben der<br />

DKG zu erfüllen. Speziell qualifizierte Fachärzte<br />

Als Ideal für das Netzwerk des Lungenkrebszentrums<br />

wurde die Pneumologisch onkolo-<br />

Diagnostik und Therapie<br />

vor allem auch aufzuklären.<br />

Atemwegserkrankungen<br />

aus verschiedenen Disziplinen mit ausgewiegische Fachambulanz unter Leitung von Prof. dürfen nicht unterschätzt<br />

sener Expertise müssen pro Jahr wenigstens<br />

200 Patienten mit Lungenkrebs (Primärfälle)<br />

Dr. med. Christian Grohé, Chefarzt der Klinik für<br />

Pneumologie, bewertet. Dort können Patienten<br />

werden und bedürfen der<br />

frühzeitigen spezialisierten<br />

Behandlung, um den Patienten<br />

in der Einrichtung interdisziplinär und leitli- mit Lungenkarzinom nicht nur diagnostiziert durch individuelle Begleitung<br />

niengemäß behandelt werden. 543 Primärfälle<br />

wurden 2008 in der ELK diagnostisiert.<br />

und chemotherapiert werden, sondern auch<br />

die Nachsorge ist ohne Einschränkungen mög-<br />

mehr Lebensqualität zu<br />

sichern. Ansporn ist uns<br />

daher auch 2010, neue<br />

Die Expertise der ELK kann durch die lange lich.<br />

Behandlungsmethoden zu<br />

wissenschaftliche Tradition seit dem Jahr 1952<br />

und aktuell mit hohen Fallzahlen bei Opera-<br />

Neueste Methoden der Früherkennung sowie<br />

innovative Therapieansätze bei der Behand-<br />

entwickeln und die ambulante<br />

Versorgung in lokalen<br />

Netzwerken zu stärken.<br />

tionen (DKG-Vorgabe: 75 Lungenresektionen/ lung von Lungenkrebs gehören sowohl zum Unsere Patienten erwarten<br />

Jahr, ELK: 130), Chemo- (DKG: 50/200; ELK:<br />

1.255), Strahlentherapien (DKG: 60, ELK: 130)<br />

klinischen als auch wissenschaftlichen Alltag<br />

in der ELK, womit ein weiteres Kriterium der<br />

zu Recht nachvollziehbare<br />

und abgestimmte<br />

Behandlungsschritte. Die<br />

und flexiblen Bronchoskopien (DKG: 500, ELK: Zertifizierung erfüllt ist. Als Mitglied im Tumor- ganzheitliche Betreuung in<br />

1.203) belegt werden. Die Mediziner der ELK<br />

stellen mit einem „beeindruckend hohem Stanzentrum<br />

Berlin Buch e. V. werden die Ergebnisse<br />

der Lungenkrebsbehandlungen durch<br />

unserem Haus basiert auf dem<br />

christlichen Selbstverständnis<br />

und vereint Erfahrung,<br />

dard in der Tumordokumentation“ sicher, dass eine normierte Datenerfassung gemessen und Fürsorge, Kompetenz.<br />

umfangreiche Erfahrungen mit der Erkrankung<br />

gesammelt und laufend erweitert werden –<br />

so dem nationalen wie internationalen Vergleich<br />

gestellt.<br />

Wir wünschen Ihnen ein gutes,<br />

ruhiges wie fröhliches Jahr<br />

auch institutionell übergreifend. So leitet z. B. Auch Strategien zur Prävention von Krebser- 2010 und freuen uns, unsere<br />

Dr. med. Gunda Leschber, Chefärztin der Klinik<br />

für Thoraxchirurgie, im Tumorzentrums Berlin<br />

krankungen sind Teil des Konzeptes des Lungenkrebszentrums.<br />

U. a. setzen sich die Mit-<br />

bewährte Zusammenarbeit<br />

für die Patienten mit Ihnen<br />

fortzusetzen.<br />

e. V. die Projektgruppe „Lungenkrebs“.<br />

arbeiter in verschiedenen Projekten für ein<br />

Die hochwertige Versorgung im Lungenkrebszentrum<br />

der ELK werde dank einer „gelebten<br />

rauchfreies Lebens- und Lernumfeld für Kinder,<br />

Jugendliche und Erwachsene ein.<br />

PD Dr. med. Dag Wormanns<br />

Ärztlicher Direktor<br />

Interdisziplinarität“ möglich, so die Gutachter, Bereits im Herbst 2008 wurde die hohe chirur-<br />

die „die gute Kommunikation und kurzen Kontaktwege<br />

zwischen den Hauptbehandlungsgische<br />

Versorgungsqualität in der ELK mit der<br />

Zertifizierung als „Thoraxzentrum – Kompetenz-<br />

Neue Geschäftsführung<br />

partner“ hervorhoben. Pneumologen, Thoraxzentrum für Thoraxchirurgie“ durch die Deut- Zum neuen Geschäftsführer<br />

chirurgen, Strahlentherapeuten, Onkologen,<br />

Schmerztherapeuten, Pathologen, Radiologen<br />

und Psychoonkologen sowie onkologisch spesche<br />

Gesellschaft für Thoraxchirurgie bestätigt.<br />

Lungenkrebszentrum der ELK<br />

Telefon 030 94802-102/-112<br />

der Evangelischen Lungen -<br />

klinik Berlin wurde Anfang<br />

des Jahres Diplom-Betriebswirt<br />

Bert Zeckser berufen.<br />

zialisierte Pflegekräfte stimmen gemeinsam<br />

nach medizinischen Leitlinien die diagnoslungenkrebszentrum@elk-berlin.de


Beispiel aus dem<br />

Forschungsprogramm<br />

Seit 2008 nimmt die Evan ge -<br />

lische Lungenklinik Berlin an<br />

der größten klinischen Studie<br />

zur spezifi schen Immun thera -<br />

pie bei Patienten mit nichtkleinzelligem<br />

Lun genkarzinom<br />

durch Impfung teil. Zum<br />

Einsatz kommt der MAGE-A3-<br />

Impfstoff , mit dessen Hilfe<br />

das Immunsystem lernen<br />

soll, Krebszellen höchst spezifi<br />

sch zu erkennen und zu<br />

eliminieren. Er wird unter<br />

Verwendung tumorspezifi scher<br />

Antigene hergestellt. Dazu<br />

kombinieren die Forscher hoch<br />

gereinigte gentechnologisch<br />

erstellte (rekombinante)<br />

Eiweißstoff e mit speziellen<br />

Substanzen (Adjuvans), die<br />

zur Verstärkung der Anti-<br />

Tumor-Aktivität des Impfstoff es<br />

entwickelt wurden. Der<br />

MAGE-A3-Impfstoff ist eine<br />

Prüfsubstanz und bislang noch<br />

in keinem Land zugelassen.<br />

Dessen Verabreichung erfolgt<br />

als adjuvante Therapie in zwei<br />

Patientengruppen: in einer<br />

Gruppe nach Operation und<br />

Standardchemotherapie, in<br />

der anderen Gruppe nach<br />

Operation ohne zusätzliche<br />

Chemotherapie. Eine adju van -<br />

te Therapie ist eine Be handlung<br />

im Anschluss an eine<br />

Operation, bei der zwar der<br />

Tumor vollständig entfernt<br />

werden konnte, die Erfahrung<br />

aber gezeigt hat, dass es im<br />

Körper dennoch weitere, bis -<br />

her nicht nachweisbare Krebszellen<br />

geben könnte – die so<br />

genannten Mikrometastasen.<br />

Rund 2.270 Patientinnen und<br />

Patienten mit operativ voll -<br />

ständig entferntem Lungenkarzinom<br />

der Stadien IB, II und<br />

IIIA werden an der randomi -<br />

sierten und placebokontrollierten<br />

Phase-III-Studie von<br />

Glaxo SmithKline weltweit<br />

teilnehmen. Bis 2010 wird in<br />

der ELK der Krankheitsverlauf<br />

jedes Patienten mit nichtkleinzelligem<br />

Lungenkarzinom<br />

auf die Möglichkeit der Impfung<br />

überprüft. Bislang konn -<br />

ten 31 Patienten in die Studienvorbereitung<br />

eingeschlossen<br />

werden, von denen derzeit fünf<br />

ins Impfprogramm kommen<br />

oder bereits sind.<br />

OA Dr. med. Johannes Merk<br />

Klinik für Thoraxchirurgie<br />

Telefon 030 94802-102<br />

sekr.chirurgie@elk-berlin.de<br />

Fortgeschrittenes Lungenkarzinom:<br />

aktuelle und zukünftige Therapiestrategien<br />

Trotz immenser Anstrengungen der Krebsforschung<br />

bleibt das Lungenkarzinom eine nur<br />

unzureichend zu behandelnde Erkrankung in<br />

ihrer fortgeschrittenen Form. Untersuchungen<br />

aus dem Tumordatenregister Berlin-Buch belegen,<br />

dass zirka 70 Prozent der Patienten in<br />

einem fortgeschrittenen Zustand des Lungenkarzinoms<br />

diagnostiziert werden. Fortgeschritten<br />

heißt, dass weder eine Operation noch eine<br />

Chemotherapie die Heilung des Krankheitsprozesses<br />

ermöglichen.<br />

Die erhebliche Verbesserung der bildgebenden<br />

Diagnostik wie die Computertomografie, aber<br />

auch die Kernspintografie und das PET-CT<br />

haben nicht zu einer Senkung dieser sehr<br />

hohen prozentualen Rate der nicht heilbaren<br />

Tumore geführt.<br />

Für den fortgeschrittenen Zustand des Lungenkarzinoms<br />

ergeben sich somit therapeutische<br />

Ansätze aus dem Bereich der Chemotherapie,<br />

der Strahlentherapie oder auch der Impfung<br />

(Vakzine). War die Chemotherapie vor 15 Jahren<br />

häufig mit erheblichen Nebenwirkungen, wie<br />

starkem Erbrechen und Übelkeit verbunden,<br />

so haben neuere Medikamente weniger Nebenwirkungen.<br />

Sie sind besser verträglich sowie<br />

durch kürzere Infusionszeiten gekennzeichnet.<br />

Die Lebensqualität der Patienten wurde<br />

durch die Veränderung der pharmakologischen<br />

Eigenschaften verbessert, die Lebenserwartung<br />

jedoch nur unzureichend durch die Neuentwicklungen<br />

positiv beeinflusst.<br />

Die durchschnittliche Lebenserwartung unserer<br />

Patienten bei fortgeschrittenem Lungenkarzinom<br />

ist zu kurz. Die Mediziner der ELK haben<br />

sich daher mit Hilfe des exzellenten Tumorregisters<br />

in Berlin-Buch die Aufgabe gestellt, die<br />

Therapie der Patienten weiter zu individualisieren.<br />

Die individuelle maßgeschneiderte Therapie<br />

des Lungenkarzinoms im fortgeschrittenen<br />

Zustand legt Wert auf den Ernährungszustand<br />

des Patienten, den Raucherstatus und den feingeweblichen<br />

Typ des entsprechenden Tumors.<br />

Letzterer gibt Aufschluss über die Verträglichkeit<br />

und entsprechende Sensibilität in Bezug<br />

auf die angewendeten Chemotherapeutika.<br />

Durch spezifischere medikamentöse Therapie<br />

bestimmter Subtypen werden das kleinzellige<br />

und das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom<br />

effektiver behandelt. Mit Hilfe der Tumordatenregistrierung<br />

ist es möglich, die Lebensdaten<br />

Herausgeber: Evangelische Lungenklinik Berlin – Krankenhausbetriebs gGmbH<br />

Lindenberger Weg 27 | 13125 Berlin | Tel. 030 94802-0 | www.pgdiakonie.de<br />

Geschäftsführer Bert Zeckser | Registergericht AG Berlin Charlottenburg | Reg.-Nr. 97 HRB 41784<br />

Redaktion: Annett Kosche | Mail ako@tbz.info | kostenfreier Versand (viermal pro Jahr)<br />

der Patienten unter der aktuellen Therapie im<br />

Vergleich zu ähnlich gelagerten Patientenfällen<br />

in der Vergangenheit in Bezug zu setzen.<br />

Weitere Entwicklungen betrafen die Möglichkeit<br />

durch eine Tablettenform, die häufigsten nichtkleinzelligen<br />

Lungenkarzinome sowohl in der<br />

Erstlinien- als auch in der Zweitlinientherapie<br />

zu behandeln. Neben einer Erstlinientherapie<br />

mit bis zu sechs Zyklen sind eine Zweittherapie<br />

und eine Drittlinientherapie durchführbar.<br />

Möglich wird dies, da modernere Medikamente<br />

durch weniger Nebenwirkungen auf das Knochenmark<br />

gekennzeichnet sind.<br />

Ein Ausblick für die Entwicklung von maßgeschneiderten<br />

Therapieregimen ist die Durchführung<br />

klinischer Studien in der ELK. Durch<br />

das neu gegründete Studiensekretariat ist eine<br />

Vielzahl verschiedener Chemotherapiestudien<br />

durchführbar. Sie basieren auf der Überlegung,<br />

dass eine individuelle Therapie für bestimmte<br />

Lungenkarzinomvarianten notwendig wird.<br />

Hierzu ist eine konsequente Aufklärung des<br />

Patienten vor Beginn notwendig, alle diese<br />

Studien unterliegen einer Prüfung durch die<br />

Ethikkommission der Charité.<br />

Vermehrt Wert gelegt wird auf die Immunisierung<br />

oder Immunstimulation des körpereigenen<br />

Abwehrsystems. Eine so genannte Vakzinierung<br />

soll in bestimmten Fällen möglich<br />

sein. Eine Voraussetzung für die erfolgreiche<br />

Tumorimpfung ist, dass spezielle Antennenproteine<br />

auf dem Tumor vorhanden sind. Aktueller<br />

Wissensstand bezüglich der Vakzinen sagt,<br />

dass nur 10 bis 15 Prozent aller Tumore dieses<br />

entsprechende Antennenprotein nachweisen.<br />

Die Entwicklung auf diesem Gebiet ist jedoch<br />

erfolgversprechend.<br />

Die Voraussetzungen für eine patientenbezogene<br />

spezifische Tumortherapie sind in der<br />

ELK seit langem gegeben und überregional<br />

anerkannt. Durch die Tumordatenregistrierung<br />

im Tumorzentrum Berlin-Buch gelingt – für<br />

Deutschland einzigartig – eine Registrierung<br />

der relevanten Tumordaten. Die weitergehende<br />

innovative Entwicklung von Studienkonzepten<br />

soll dazu beitragen, dass unsere Patienten mit<br />

Lungenkarzinom eine bessere Prognose haben.<br />

Prof. Dr. med. Christian Grohé<br />

Chefarzt der Klinik für Pneumologie<br />

Telefon 030 94802-112<br />

sekr.pneumologie@elk-berlin.de

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