14.01.2013 Aufrufe

THW - Jahresbericht 2002

THW - Jahresbericht 2002

THW - Jahresbericht 2002

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2002</strong><br />

Technisches<br />

Hilfswerk


2<br />

Inhalt<br />

Inhalt<br />

Vorwort<br />

<strong>THW</strong> – Die moderne Einsatzorganisation des Bundes ><br />

Die Flut an Donau und Elbe<br />

Hochwasserprogramm<br />

Flugzeugkollision am Bodensee<br />

Sturmtief Jeanett<br />

<strong>THW</strong> im Alltag<br />

International ><br />

<strong>THW</strong> – humanitärer Botschafter im Ausland<br />

Bostalsee fest in der Hand des <strong>THW</strong><br />

Junge Erfolgsgeschichte<br />

<strong>THW</strong> im Rampenlicht ><br />

Der Schutz der Bevölkerung geht uns alle an<br />

<strong>THW</strong> finanziell<br />

<strong>THW</strong> flächendeckend<br />

Moderne Verwaltung<br />

Hinter fast jedem Helfer steht ein Arbeitgeber<br />

Fordern Sie uns - ><br />

die Spezialisten des Technischen Hilfswerks<br />

2<br />

3<br />

4<br />

8<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

22<br />

23<br />

24<br />

30<br />

31<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

4<br />

6<br />

16<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

26<br />

27<br />

28<br />

36<br />

36<br />

36<br />

37<br />

37<br />

37<br />

38<br />

38<br />

38<br />

39<br />

39<br />

39<br />

Eine Erfolgsbilanz<br />

< Bundesweit<br />

3,3 Millionen Stunden im Einsatz<br />

EU-Mechanismus<br />

Spanien<br />

Afghanistan<br />

<strong>THW</strong> in Afrika<br />

Wiederaufbau auf dem Balkan<br />

< Das junge <strong>THW</strong><br />

<strong>THW</strong> im Netz<br />

Politiker lernen Technik –<br />

Bundestagspräsident krempelte die Ärmel auf<br />

< Auf dem Weg in die Zukunft<br />

Die Allrounder<br />

Die Spezialisten<br />

Die Wasserretter<br />

Die Stromversorger<br />

Die Erdbebenexperten<br />

Die Spürnasen<br />

Die Pumpenprofis<br />

Die „Waterpeople”<br />

Die Brückenbauer<br />

Die Ölbekämpfer<br />

Die Führungsspezialisten<br />

Die Versorger


Vorwort<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

das Jahr <strong>2002</strong> war selbst für das krisenbewährte <strong>THW</strong> ein außergewöhnliches<br />

Jahr. Der Kampf gegen die Flut und ihre Folgen an Donau und Elbe forderte das<br />

<strong>THW</strong> zum größten Einsatz seiner mehr als 50-jährigen Geschichte heraus. Ich<br />

habe mich vor Ort wiederholt von der ausgezeichneten Leistungsfähigkeit und<br />

dem unermüdlichen Einsatzwillen überzeugen können. Allen Fluthelferinnen und<br />

-helfern gilt mein besonderer Dank. Sie haben den betroffenen Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürgern über die konkrete Hilfeleistung hinaus in ihrer Not auch Halt und<br />

Zuversicht gegeben.<br />

Das <strong>THW</strong> hat im vergangenen Jahr seine Auslandseinsätze verstärkt. Beispielhaft<br />

genannt seien die Unterstützung des Wiederaufbaus in Afghanistan sowie die Bekämpfung<br />

der Ölkatastrophe an der spanischen Atlantikküste. Die vielen Hilfsanfragen<br />

aus dem Ausland sind Ausdruck der internationalen Wertschätzung für<br />

die vorbildliche technische und menschliche Kompetenz des <strong>THW</strong>. Im europäischen<br />

System des Katastrophenschutzes spielt das <strong>THW</strong> eine wichtige Rolle.<br />

Um die Leistungsfähigkeit des Technischen Hilfswerkes für die Zukunft zu sichern<br />

und weiter auszubauen, hat die Bundesregierung seine Finanzausstattung erheblich<br />

erhöht. Im vergangenen Jahr wurde der Etat von zuvor rund 107,5 Millionen<br />

Euro um insgesamt 26,9 Millionen Euro – also 25 % – aufgestockt. Im Haushalt<br />

des laufenden Jahres sind wiederum rund 131 Millionen Euro vorgesehen. Diese<br />

trotz angespannter Haushaltslage deutliche Verbesserung gegenüber früheren<br />

Jahren unterstreicht das Vertrauen der Bundesregierung in die Kompetenz und<br />

Effizienz des <strong>THW</strong>. Ich werde mich weiterhin für eine den wachsenden Anforderungen<br />

entsprechende finanzielle und personelle Ausstattung einsetzen.<br />

Das <strong>THW</strong> ist für die innere Sicherheitsarchitektur Deutschlands unverzichtbar und<br />

wird die Weiterentwicklung des Zivil- und Katastrophenschutzes erfolgreich mitgestalten.<br />

Zugleich beweisen die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

dass Gemeinschaftswerte wie Verantwortung und Solidarität in unserer Gesellschaft<br />

lebendig sind und Zukunft haben.<br />

Ein besonderes Lob gilt dem <strong>THW</strong> für seine engagierte Jugendarbeit; sie ist die<br />

Voraussetzung dafür, auch morgen tatkräftig helfen zu können.<br />

Ich danke allen Angehörigen des Technischen Hilfswerkes, den hauptamtlichen<br />

und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, für ihren großartigen Einsatz.<br />

Darüber hinaus gilt mein Dank den Arbeitgebern und den Familien, die immer<br />

wieder dazu beitragen, die Hilfe von Bürgern für Bürger möglich zu machen.<br />

Otto Schily, Bundesminister des Innern<br />

3


4<br />

<strong>THW</strong><br />

Die moderne Einsatzorganisation des Bundes:<br />

Eine Erfolgsbilanz<br />

<strong>2002</strong> war für das Technische<br />

Hilfswerk ein bewegtes Jahr.<br />

Nach 23 Jahren Tätigkeit im<br />

und für das <strong>THW</strong>, davon 15<br />

Jahre an seiner Spitze, übergab<br />

Gerd-Jürgen Henkel im Februar<br />

<strong>2002</strong> die Leitung des Technischen<br />

Hilfswerks an seinen<br />

Nachfolger Dr. Georg Thiel. Kurz<br />

nach Amtseinführung des Präsidenten<br />

forderte das Jahrhunderthochwasser<br />

das <strong>THW</strong> mit all<br />

seinen Spezialisten und Fachgruppen.<br />

Es sollte der größte<br />

Einsatz in der Geschichte des<br />

Technischen Hilfswerks werden.


Das <strong>THW</strong> ist eine der tragenden Säulen des<br />

Zivil- und Katastrophenschutzes in Deutschland<br />

und ein unverzichtbarer Bestandteil in<br />

der örtlichen Gefahrenabwehr. Als Bundesanstalt<br />

im Geschäftsbereich des Bundesministers<br />

des Innern leistet das <strong>THW</strong> im Inund<br />

Ausland technische Hilfe im Auftrag der<br />

Bundesregierung, im Zivilschutz und bei der<br />

Bekämpfung von Katastrophen, öffentlichen<br />

Notständen und Unglücksfällen größeren<br />

Ausmaßes auf Anforderung der für die<br />

Gefahrenabwehr zuständigen Stellen. Dabei<br />

gewährleistet die enge Verzahnung mit der<br />

Feuerwehr, anderen Hilfsorganisationen sowie<br />

Polizei, Bundeswehr und Bundesgrenzschutz<br />

den maximalen Schutz der Bürgerinnen<br />

und Bürger.<br />

Die Naturkatastrophen und die Bedrohung<br />

durch den internationalen Terrorismus haben<br />

deutlich gemacht, wie wichtig der Bevölkerungsschutz<br />

ist. „Wir müssen die eigene<br />

Leistungsfähigkeit ständig verbessern durch<br />

eine umsichtige Optimierung der Einsatzpotenziale<br />

und Weiterentwicklung der Strukturen<br />

sowie der Aus- und Weiterbildung“,<br />

erläutert seitens des Technischen Hilfswerks<br />

dessen Präsident die Ziele für die Zukunft.<br />

Im Inland und auch an zahlreichen Einsatzorten<br />

im Ausland sind <strong>THW</strong>-Angehörige<br />

immer wieder im Einsatz zum Wohl und<br />

Schutz der Mitmenschen.<br />

Immer mehr Einsatzkräfte beim <strong>THW</strong><br />

78.000<br />

73.000<br />

68.000<br />

63.000<br />

58.000<br />

53.000<br />

48.000<br />

43.000<br />

38.000<br />

69.151<br />

2000 2001 <strong>2002</strong><br />

Das <strong>THW</strong> verfügt dank stetiger und erfreulicher Aufwärtsentwicklung derzeit über<br />

74.654 Helferinnen und Helfer.<br />

Altersstruktur der Einsatzkräfte<br />

72.268<br />

74.654<br />

30.000<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

0<br />

bis 17 Jahre 18-25 Jahre 26-35 Jahre 36-45 Jahre 46-55 Jahre + 55 Jahre<br />

Die meisten aktiven Helferinnen und Helfer sind zwischen 18 und 35 Jahre alt.<br />

5


6<br />

Führung/Kommunikation 1%<br />

Straßenverkehrsunfälle, -störungen 2%<br />

Amtshilfe 3%<br />

Unwetterschäden 12%<br />

festgestellter Katastrophenfall 32%<br />

Bundesweit<br />

3,3 Millionen Stunden im Einsatz<br />

Bei Großschadensereignissen wie den Überschwemmungen an Donau und Elbe, Stürmen in Berlin<br />

und in Nordrhein-Westfalen oder der Flugzeugkollision über dem Bodensee war die Hilfe der Ehrenamtlichen<br />

ebenso unverzichtbar, wie bei der örtlichen Gefahrenabwehr. Das Einsatzspektrum reichte<br />

vom Freiräumen von Straßen und Schienen nach Unwettern bis hin zur Suche nach Vermissten,<br />

Ausleuchtung von Unfallstellen und Lawinensprengung – um nur einige Beispiele zu nennen. Wassergefahren<br />

und festgestellte Katastrophenfälle waren <strong>2002</strong> die vorwiegenden Ursachen für Einsätze des <strong>THW</strong>.<br />

Einsatzspektrum des <strong>THW</strong><br />

7% Sonstiges<br />

43% Wassergefahren,<br />

Überflutungen<br />

Zu fast 19.000 Einsätzen wurden die Spezialisten des <strong>THW</strong> bundesweit gerufen. Der größte Einsatz<br />

war die Flutkatastrophe im August <strong>2002</strong>, bei der ca. 24.000 <strong>THW</strong>-Helferinnen und Helfer im Einsatz<br />

waren, um der Bevölkerung zu Hilfe zu kommen und größere Schäden zu verhindern. Sämtliche<br />

Fachgruppen von der Elektroversorgung bis hin zum Brückenbau waren gefordert.


Über drei Millionen Einsatzstunden leisteten im Jahre <strong>2002</strong> die<br />

<strong>THW</strong>-Ehrenamtlichen allein in der Bundesrepublik.<br />

Entwicklung der Einsatzstunden<br />

3.500.000 Std.<br />

3.000.000 Std.<br />

2.500.000 Std.<br />

2.000.000 Std.<br />

1.500.000 Std.<br />

1.000.000 Std.<br />

500.000 Std.<br />

0 Std.<br />

1997 1998 1999 2000 2001 <strong>2002</strong><br />

Unmittelbar nach Beseitigung der schlimmsten Schäden wurden die Einsätze gemeinsam mit den<br />

Feuerwehren und allen übrigen Beteiligten unter Federführung des <strong>THW</strong> analysiert. Der daraufhin<br />

erstellte Bericht zeigt sowohl die Leistungen als auch Verbesserungsnotwendigkeiten während des<br />

Hochwassereinsatzes auf. Es wurden Vorschläge erarbeitet, um die Effizienz bei künftigen Einsätzen<br />

noch weiter zu steigern.<br />

Diese Analyse und der Anspruch, die eigene Leistungsfähigkeit ständig weiterzuentwickeln und zu<br />

optimieren, ist der richtige Weg für eine moderne Zivil- und Katastrophenschutzbehörde.<br />

7


8<br />

Die Flut<br />

an Donau und Elbe<br />

größter Einsatz in der<br />

Geschichte des <strong>THW</strong><br />

Die Flutkatastrophe im August forderte große Opfer: Menschen<br />

verloren ihr Leben, Straßen wurden überschwemmt und zerstört,<br />

ganze Häuser weggerissen, Bahngleise unter- und überspült,<br />

Tiere ertranken, die Ernte wurde in einigen Landstrichen vernichtet.<br />

Das Wasser hinterließ in den Katastrophengebieten ein Bild<br />

der Zerstörung.<br />

Anfang August meldeten Bayern und Baden-<br />

Württemberg „Land unter“ – in den ersten Regionen<br />

wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Zu diesem<br />

Zeitpunkt ahnte noch keiner, dass die starken<br />

Regenfälle von Tief „Ilse“ bundesweit und<br />

auch in den Nachbarländern zu der schlimmsten<br />

Flutkatastrophe seit Jahrzehnten führen würden.<br />

Die Donau hatte ihren Scheitelpunkt noch nicht<br />

erreicht, da schwollen Elbe und Mulde an. Die<br />

Schlechtwetterfront wanderte parallel zur Hochwasserwelle<br />

stromabwärts, die starken Regenfälle<br />

verstärkten die Flut, die mit einer Geschwindigkeit<br />

von 5 bis 6 Stundenkilometern von Böhmen<br />

Richtung Sachsen floss.


Fieberhaft bereiteten sich die Einsatzkräfte auf<br />

die Wassermassen vor, verstärkten eilig Deiche<br />

mit Sandsäcken und verbarrikadierten Häuser.<br />

Doch die Flut bahnte sich unaufhaltsam ihren<br />

Weg. Im Dresdner Hauptbahnhof standen Züge<br />

zur Abfahrt bereit, als die Hochwasserwelle die<br />

Stadt erreichte. Der Pegel zeigte am 17. August<br />

in Dresden den historischen Höchststand von<br />

9,40 Metern an.<br />

Viele Bewohner waren in ihren Häusern eingeschlossen<br />

und mussten mit Rettungsbooten und<br />

Amphibienfahrzeugen evakuiert werden. Das <strong>THW</strong><br />

war mit all seinen Fachgruppen im Katastrophengebiet,<br />

um Hand in Hand mit Feuerwehr, Polizei,<br />

Bundesgrenzschutz, der Bundeswehr und den<br />

Hilfsorganisationen schlimmere Schäden zu vermeiden.<br />

Als die Sandsäcke knapp wurden, richteten<br />

das <strong>THW</strong> und die Berufsfeuerwehr Nürnberg<br />

gemeinsam eine Sandsackkoordinierungsstelle ein.<br />

Es wurden knapp 40 Millionen Sandsäcke beschafft<br />

und 32,5 Millionen an Bedarfsträger ausgeliefert,<br />

hinzu kamen 394.000 m 2 Deichvlies. Um das<br />

Material ins Katastrophengebiet zu bringen, organisierte<br />

und disponierte die Koordinierungsstelle noch<br />

8.000 Tonnen Transportkapazität unter anderem in<br />

Bundeswehrhubschraubern und LKW.<br />

Der Fluteinsatz dauerte insgesamt sechs<br />

Wochen, im September waren Einheiten des<br />

<strong>THW</strong> noch damit beschäftigt, das Weltkulturerbe<br />

„Wörlitzer Park“ vor einer drohenden Kontaminierung<br />

durch das verschmutzte Hochwasser<br />

zu retten.<br />

Die Flut in Zahlen<br />

Bundesweit 3,3 Millionen Stunden im Einsatz<br />

> über einen Monat lang hielten Donau, Elbe, Mulde und mehrere<br />

Nebenflüsse fünf Bundesländer in Atem (BB, BY, NI, SN, TH)<br />

> 20 Menschen starben in den Fluten<br />

> über 100.000 Personen wurden evakuiert<br />

> mehr als 4 Millionen Menschen in über 50 Landkreisen und kreisfreien<br />

Städten waren direkt vom Hochwasser betroffen<br />

> 740 km Straßen, mindestens 180 Brücken, über 400 km Gleise und 94<br />

Eisenbahnbrücken wurden zerstört oder beschädigt<br />

> 128.000 Hilfskräfte waren im Einsatz, allein 24.000 <strong>THW</strong>-Helferinnen<br />

und Helfer aus nahezu allen Ortsverbänden<br />

> rund 33 Millionen Sandsäcke wurden verbaut (aneinandergereiht<br />

könnten sie den Nord- mit dem Südpol verbinden)<br />

> <strong>THW</strong>-Pumpleistung: mehr als 2,5 Millionen Liter pro Minute<br />

> <strong>THW</strong>-Stromleistung: bis zu 20.000 Kilowatt (entspricht dem Bedarf<br />

einer Stadt mit 40.000 Einwohnern)<br />

> die Schäden betragen insgesamt rund 9,2 Milliarden Euro (vorläufige<br />

Schätzung)<br />

Quellen: BPA, DeStatis, <strong>THW</strong><br />

9


10 Bundesweit 3,3 Millionen Stunden im Einsatz<br />

Hochwasserprogramm<br />

Konsequente Erfahrungsauswertung legt Verbesserungspotenziale frei. Schon kurz nach<br />

dem Einsatz wurden gezielt Verbesserungsmöglichkeiten auf den Gebieten Führung und<br />

Kommunikation, Ausstattung, Ausbildung sowie nationaler und internationaler Zusammenarbeit<br />

in einem so genannten „<strong>THW</strong>-Hochwasserprogramm“ aufgezeigt. Das Programm sieht<br />

Investitionen in Millionenhöhe vor, die innerhalb der nächsten Jahre getätigt werden sollen.<br />

Zehn Millionen Euro wurden bereits im Haushalt 2003 bereitgestellt. Von dem Geld beschafft<br />

das <strong>THW</strong> in einem ersten Schritt neue Führungs- und Kommunikationskraftwagen, Arbeitsboote<br />

und Hochleistungspumpen.<br />

Verbesserte<br />

Führungsstrukturen<br />

Modernisierung<br />

der Ausstattung<br />

Zusammenarbeit<br />

der Hilfsorganisationen<br />

Eine gezielte Stärkung des Bereiches Führung und Kommunikation ist notwendig, um den künftigen<br />

Einsatzanforderungen noch besser gerecht zu werden. Dies wird durch verstärkte Ausbildungsmaßnahmen<br />

und eine Modernisierung der Kommunikationstechnik für den Bereich „Führung“ erreicht<br />

werden.<br />

Geschulte Fachkräfte allein reichen nicht aus; zur optimalen Bekämpfung von Hochwasserschäden<br />

ist eine ständige Modernisierung der Ausstattung der Einheiten notwendig. Hierzu werden aus den<br />

zusätzlich vom Bund bereit gestellten Mitteln des Hochwasserprogramms weitere Fahrzeuge, Boote<br />

und Beleuchtungsmittel beschafft sowie Stromerzeuger und Pumpen für bisher beim <strong>THW</strong> nicht<br />

abgedeckte Leistungsbereiche.<br />

Die schon erwähnte hervorragende Zusammenarbeit zwischen Berufsfeuerwehr Nürnberg und <strong>THW</strong><br />

im Rahmen der Sandsackkoordinierungsstelle hat beispielhaft gezeigt, wie wichtig und notwendig die<br />

Zusammenarbeit aller an der Gefahrenabwehr beteiligten Behörden und Organisationen ist. Diese<br />

Vernetzung muss auf nationaler sowie internationaler Ebene noch weiter ausgebaut und optimiert werden<br />

– zum Beispiel durch Entwicklung gemeinsamer Verfahren sowie abgestimmte Ausbildungen und<br />

gemeinsame Großübungen. Die Einführung eines einheitlichen Melde- und Kommunikationssystems<br />

ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem integrierten und auch grenzüberschreitend einsetzbaren<br />

Hilfeleistungssystem, denn Überschwemmungen machen nicht an Landesgrenzen halt.


Flugzeugkollision<br />

am Bodensee<br />

Im Juli <strong>2002</strong> kollidierten im Luftraum über dem Bodensee eine<br />

russische Passagiermaschine und ein Frachtflugzeug. 71<br />

Menschen, die meisten von ihnen Kinder, starben. Die Trümmer<br />

waren in einem Umkreis von 30 Kilometern verstreut.<br />

Keiner der eingesetzten <strong>THW</strong>-Kräfte wird die<br />

Nacht zum 2. Juli <strong>2002</strong> vergessen, als die Rettungsleitstelle<br />

Verstärkung anforderte. Oberste<br />

Priorität hatte die von der Feuerwehr koordinierte<br />

Suche nach Verletzten und Trümmerteilen.<br />

Die wattstarken Lichtmasten des <strong>THW</strong> leuchteten<br />

die Absturzstelle und zahlreiche Trümmerfundstellen<br />

aus und erleichterten den Hilfskräften<br />

die Suche nach Überlebenden – letztlich<br />

vergeblich.<br />

Das <strong>THW</strong> öffnete mit schwerem Schneidegerät<br />

den zerstörten Rumpf der Tupolev und ermöglichte<br />

den Zugang zum Cockpit und die Bergung<br />

der Toten.<br />

Zusammen mit den Mitarbeitern vom Erkennungsdienst<br />

des Bundeskriminalamtes, Gerichtsmedizinern<br />

und der Berufsfeuerwehr wurden die<br />

Trümmer mit Rettungsscheren und Trennschleifern<br />

zerlegt und zur Untersuchung der<br />

Absturzursache nach Friedrichshafen gebracht.<br />

Bundesweit 3,3 Millionen Stunden im Einsatz<br />

11


12 Bundesweit 3,3 Millionen Stunden im Einsatz<br />

Sturmtief<br />

Jeanett<br />

Bereits kurz nach der Hochwasserkatastrophe wurden die<br />

Helferinnen und Helfer wieder in einen Großeinsatz gerufen.<br />

Sturmtief „Jeanett“ fegte mit bis zu 150 Kilometern<br />

pro Stunde über Nordrhein-Westfalen, knickte Bäume<br />

um, riss Hausdächer ab und hinterließ eine Spur<br />

der Verwüstung. Mehrere Menschen starben, zahlreiche<br />

wurden verletzt.<br />

Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.<br />

Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei waren pausenlos<br />

im Einsatz und forderten immer wieder die<br />

Spezialisten und die Ausstattung des Technischen<br />

Hilfswerks zur Unterstützung an.<br />

Die über 2.000 Helferinnen und Helfer hatten sich<br />

nach der Unwetterwarnung schon auf den Einsatz<br />

vorbereitet und waren schnell vor Ort, um umgestürzte<br />

Bäume zu entfernen, Baugerüste zu sichern<br />

und Schienen frei zuräumen.<br />

Die gute Zusammenarbeit hat erneut gezeigt, dass<br />

das <strong>THW</strong> ein verlässlicher und kompetenter Partner<br />

in der örtlichen Gefahrenabwehr ist.


Weitere Großeinsätze wie die Sturmböen in Berlin im Juni <strong>2002</strong><br />

und das Hochwasser am Rhein im Dezember forderten die<br />

Ehrenamtlichen des <strong>THW</strong>.<br />

Hinzu kommt der ganz normale „Alltag“ im <strong>THW</strong>,<br />

die Hilfeleistung im Rahmen der örtlichen Gefahrenabwehr.<br />

Fast täglich sind irgendwo in Deutschland<br />

<strong>THW</strong>-Helferinnen und Helfer unterwegs, um<br />

zum Beispiel Unfallstellen auf der Autobahn abzusichern<br />

und schwerere Fahrzeuge mit Spezialgeräten<br />

zu bergen, entgleiste Züge wieder auf die Schienen<br />

zu bringen, um bei der Suche nach Vermissten zu<br />

helfen, Schneefelder zu sprengen, nach Explosionen<br />

Häuser abzustützen oder in den Trümmern<br />

nach möglichen Opfern zu suchen – das Aufgabenund<br />

Leistungsspektrum des <strong>THW</strong> ist umfangreich<br />

und mit ihrer Erfahrung und ihrem Erfindungsreichtum<br />

meistern die Helferinnen und Helfer auch die<br />

schwierigsten Lagen.<br />

Bundesweit 3,3 Millionen Stunden im Einsatz<br />

<strong>THW</strong> im Alltag<br />

13


14<br />

International<br />

<strong>THW</strong> – humanitärer Botschafter im Ausland<br />

Im Rahmen des EU-Gemeinschaftsverfahrens<br />

hat sich das <strong>THW</strong> im Jahr <strong>2002</strong> intensiv an der<br />

Ausgestaltung der Ausbildungs- und Einsatzgrundlagen<br />

in Brüssel beteiligt und wird 2003<br />

erste Lehrgänge an der Bundesschule Neuhausen<br />

durchführen.<br />

Darüber hinaus ist das <strong>THW</strong> in das humanitäre<br />

Netzwerk der Vereinten Nationen eingebunden.<br />

Im Jahr <strong>2002</strong> wurde u.a. eine Ausbildungsmaßnahme<br />

für das Flüchtlingswerk der UN<br />

(UNHCR) durchgeführt. 40 UNHCR-Mitarbeiter<br />

wurden für den Ernstfall vorbereitet. In einem<br />

Waldgebiet nahe der <strong>THW</strong>-Bundesschule Neuhausen<br />

stellten die Ausbilder dabei ein Krisenszenario<br />

und den Überfall auf einen Hilfskonvoi<br />

nach. Die Teilnehmer lernten, in kritischen Situationen<br />

Ruhe zu bewahren und besonnen zu agieren.<br />

In <strong>2002</strong> waren an 60 Standorten in 22 Ländern<br />

bzw. Regionen in aller Welt die Spezialisten des<br />

<strong>THW</strong> rund um die Uhr im Einsatz, um den<br />

Menschen im Auftrag der Regierungen der<br />

Bundesrepublik und der Niederlande, der Vereinten<br />

Nationen oder der Europäischen Union und<br />

anderen zu helfen. Und es sind überwiegend<br />

ehrenamtliche Fachkräfte, die mit ihrem Wissen<br />

jeden Einsatz zu einem erfolgreichen Abschluss<br />

führen.<br />

Erstmals ist das Technische Hilfswerk direkt an<br />

einer Friedensmission der Vereinten Nationen<br />

beteiligt. Als offizieller Vertreter der Bundesrepublik<br />

Deutschland sichern <strong>THW</strong>-Spezialisten in<br />

Sierra Leone die Stromversorgung der Blauhelme.


Das <strong>THW</strong> leistet im Ausland vielfältige technische Hilfe im Auftrag der<br />

Bundesregierung. Gemeinsam mit den europäischen Nachbarn hat es dabei gegen<br />

die Folgen von Stürmen und Fluten gekämpft und rasche humanitäre Hilfe zur<br />

Rettung von Menschenleben geleistet.<br />

Weltweite Einsätze des <strong>THW</strong> <strong>2002</strong><br />

Niederlande<br />

Tschechien<br />

Montenegro<br />

Albanien<br />

Syrien<br />

Spanien<br />

Honduras<br />

Sierra Leone<br />

Eritrea<br />

NW Somalia<br />

Goma<br />

Kosovo<br />

Serbien<br />

Kroatien<br />

Bosnien<br />

Rumänien<br />

Afghanistan<br />

Israel<br />

Palästina<br />

Iran<br />

Äthiopien<br />

Kenia<br />

15


16<br />

International: <strong>THW</strong> – humanitärer Botschafter im Ausland<br />

EU-Mechanismus<br />

Naturkatastrophen machen nicht vor Landesgrenzen<br />

halt. Mit der europäischen Integration wird auch die<br />

Vernetzung der Einsatzorganisationen vorangetrieben.<br />

Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der<br />

Zusammenarbeit ist der sogenannte EU-Mechanismus,<br />

der seit 1. Januar <strong>2002</strong> in Kraft ist. Ziel ist die<br />

Förderung einer verstärkten Zusammenarbeit bei<br />

Katastropheneinsätzen in schweren Notfällen.<br />

Spanien<br />

Zu den schweren Notfällen zählen zum Beispiel<br />

Natur-, Technologiekatastrophen, Strahlenunfälle<br />

und Umweltkatastrophen, einschließlich unfallbedingter<br />

Meeresverschmutzung.<br />

Das <strong>THW</strong> leistet im Auftrag des Bundesministeriums<br />

des Innern einen wichtigen Beitrag im<br />

Rahmen der Umsetzung des EU-Gemeinschaftsverfahrens.<br />

Die Anzahl der Auslandslehrgänge<br />

wurde um gezielte EU-Lehrgänge erweitert, die<br />

ab der 2. Jahreshälfte 2003 an der <strong>THW</strong>-Bundesschule<br />

Neuhausen stattfinden sollen. Zusätzlich<br />

werden regelmäßig Großübungen mit<br />

den Partnerorganisationen aus ganz Europa und<br />

darüber hinaus organisiert. Der EU-Mechanismus<br />

stellt für das <strong>THW</strong> eine bedeutende Aufgabe für<br />

die Zukunft dar.<br />

Mit der Havarie des Öltankers<br />

„Prestige“ erlebte Spanien eine<br />

verheerende Umweltkatastrophe.<br />

Aufgrund eines Hilfeersuchens<br />

der spanischen Regierung<br />

waren im November und<br />

Dezember <strong>2002</strong> zwei gemischte<br />

Einsatzteams aus <strong>THW</strong>-Helfern<br />

und Angehörigen der Hamburger<br />

Berufsfeuerwehr im Einsatz.<br />

Aufgabe der Helfer war die Einweisung der lokalen<br />

Hilfskräfte in die Bedienung der Spezialgeräte<br />

zur Ölbekämpfung. Zusätzlich wurden<br />

die Mitarbeiter des spanischen Lagezentrums in<br />

La Coruña beraten und Erkundungen im Einsatzgebiet<br />

durchgeführt. Der gemeinsame Einsatz<br />

war eine Fortführung der partnerschaftlichen<br />

Zusammenarbeit zwischen <strong>THW</strong> und<br />

Feuerwehr im Bereich der Auslandseinsätze,<br />

die schon in den 70-er Jahren bei der Bekämpfung<br />

der Ölkatastrophe in der Bretagne<br />

initiiert wurde.<br />

Diese Umweltkatastrophe machte deutlich, wie<br />

wichtig ein gemeinsames, grenzüberschreitendes<br />

Katastrophenschutzverfahren ist.


Die Polizeiakademie war und ist seit Jahrzehnten<br />

die einzige Stätte in Afghanistan, an der<br />

Polizisten für das ganze Land ausgebildet werden.<br />

Jetzt können die ersten Seminare, in denen<br />

deutsche Polizisten in Zusammenarbeit mit dem<br />

afghanischen Innenministerium die Rekruten für<br />

ihren Einsatz im ganzen Land schulen, wieder<br />

stattfinden.<br />

Seit Januar <strong>2002</strong> sind <strong>THW</strong>-Teams im Auftrag<br />

der Bundesregierung und anderer Geldgeber in<br />

Afghanistan, um Sicherheits- und Verwaltungseinrichtungen<br />

wiederaufzubauen. Damit leistet<br />

Deutschland einen wertvollen Beitrag für den<br />

Demokratisierungsprozess in Afghanistan.<br />

Afghanistan<br />

Auch medizinische Einrichtungen wurden während<br />

des Krieges zerstört. Um die medizinische<br />

Grundversorgung der Bevölkerung zu ermöglichen,<br />

beteiligte sich das <strong>THW</strong> zusammen mit<br />

lokalen Kräften an der Instandsetzung von<br />

Rettungswachen der Feuerwehr. Damit die<br />

Instandsetzungsarbeiten im ganzen Land zügig<br />

weitergehen, hat das <strong>THW</strong> in Kabul einen<br />

Bauhof eingerichtet. Dort sollen die dringend für<br />

den Wiederaufbau benötigten Baumaterialien<br />

und schweren Baufahrzeuge bereitgehalten werden.<br />

International: <strong>THW</strong> – humanitärer Botschafter im Ausland<br />

Grund zum Feiern hatten die afghanischen Polizisten im August <strong>2002</strong>. Mit traditionellen<br />

Tänzen wurde in Gegenwart des afghanischen Vizepräsidenten Namatullah Sharani,<br />

Innenminister Taj Mohammad Wardak, hochrangigen Vertretern der Vereinten<br />

Nationen, der Bundesrepublik Deutschland und des Technischen Hilfswerks die<br />

Polizeiakademie in Kabul eingeweiht. Sie alle hatten gemeinsam dafür gesorgt, dass<br />

die im Krieg zerstörten Gebäude schnell wiederaufgebaut wurden.<br />

17


18<br />

International: <strong>THW</strong> – humanitärer Botschafter im Ausland<br />

<strong>THW</strong><br />

in Afrika<br />

Ein modernes und zeitgemäßes Inventarsystem unterstützt die Arbeit der Experten des<br />

<strong>THW</strong> im Lager Nairobi. Seit 1999 hat das <strong>THW</strong> dort seinen festen Standortpunkt, von dem<br />

aus Hilfseinsätze auf dem gesamten Kontinent unterstützt werden. Im Herbst <strong>2002</strong> ist das<br />

Lager in die Nähe des internationalen Flughafens umgezogen. Mit dem neuen<br />

Logistikzentrum wird das <strong>THW</strong> sowohl akute Nothilfe wie auch längerfristige Projekte<br />

noch effizienter als bisher betreiben können.<br />

Friedensmission in Sierra Leone<br />

Das <strong>THW</strong> ist erstmals in großem Umfang als offizieller<br />

Vertreter der Bundesrepublik Deutschland an<br />

einer Friedensmission der Vereinten Nationen beteiligt.<br />

In Sierra Leone sichern die Spezialisten des <strong>THW</strong><br />

die Stromversorgung der rund 17.000 Blauhelme.<br />

Mehrere mobile Einheiten warten und reparieren die<br />

insgesamt 400 Generatoren, die über das ganze<br />

Land verteilt die einzelnen UN-Kontingente mit<br />

Strom versorgen. Das Know-how der Spezialisten<br />

war aber auch gefragt, als es darum ging, die<br />

Kraftstofftanks und Zuleitungen für die sieben<br />

Generatoren des UN-Hauptquartiers in Freetown zu<br />

installieren. Keine leichte Aufgabe, besitzen diese<br />

Generatoren doch eine Gesamtleistung von über<br />

1.500 kvA, was ungefähr dem Bedarf einer<br />

Kleinstadt entspricht.<br />

Brunnenbau in Kenia<br />

Im Vordergrund der Arbeiten des <strong>THW</strong> in Kenia<br />

stand die Instandsetzung von Brunnen. Damit werden<br />

ganze Dorfgemeinden, die umherziehende<br />

Nomadenbevölkerung und deren Viehbestände mit<br />

Trinkwasser versorgt. Über acht Monate waren die<br />

fünf <strong>THW</strong>-Mitarbeiter in einem von den UN<br />

bewachten Wüsten-Zeltlager untergebracht und<br />

kämpften ausgerechnet gegen Wassermassen:<br />

Starke Regenfälle machten die Flüsse in dieser<br />

ansonsten sehr trockenen Region unpassierbar<br />

und die Arbeiten mussten unterbrochen werden.<br />

Trotzdem konnten im September <strong>2002</strong> alle sieben<br />

von der US-Regierung finanzierten Brunnen an die<br />

Gemeinden übergeben werden. Neben den Brunnen<br />

baute das <strong>THW</strong> auch neue Viehtränken, Trinkwassertanks<br />

und Wasserentnahmestellen. Jetzt ist<br />

die Wasserversorgung für Mensch und Tier in der<br />

sehr kargen Region für die nächsten Jahre gesichert.<br />

Wasser und Straßen für Somalia<br />

In der Hafenstadt Berbera in der selbsternannten<br />

Republik Somaliland setzten <strong>THW</strong>-Mitarbeiter in<br />

Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden<br />

das Wasserversorgungsnetz instand. In Hargeisa<br />

kümmert sich ein <strong>THW</strong>-Team um die Ausbesserung<br />

der wichtigsten Straßenverbindungen. So<br />

unterstützt es die lokalen Kräfte bei der Reparatur<br />

der insgesamt 200 Kilometer langen Verbindung<br />

zwischen der Hafenstadt Berbera und der Grenze<br />

zu Äthiopien.


Seit 1993/94 hat das <strong>THW</strong> den Wiederaufbau in<br />

der Region unterstützt, um so den Kriegsflüchtlingen<br />

die Heimkehr zu ermöglichen.<br />

Insgesamt hat das Technische Hilfswerk <strong>2002</strong><br />

für 8,2 Millionen Euro Gebäude instand gesetzt<br />

und die Infrastruktur wieder hergestellt.<br />

In die Projektarbeit wurden auch lokale Arbeitskräfte<br />

eingebunden und gezielt geschult. Durch<br />

diese kontinuierliche „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist<br />

ein wichtiger Impuls für die Fortführung des<br />

Wiederaufbaus durch die Bevölkerung gegeben.<br />

Da das Technische Hilfswerk bei seinen Projekten<br />

im Ausland immer auch die Eigenständigkeit<br />

und Stärkung der Region fördern will, wird<br />

nur örtliches Baumaterial verwendet und soweit<br />

möglich mit lokalen Arbeitskräften zusammengearbeitet.<br />

International: <strong>THW</strong> – humanitärer Botschafter im Ausland<br />

Wiederaufbau<br />

auf dem Balkan<br />

Behinderte Menschen waren die lange vergessenen Opfer des Krieges. Mit der Instandsetzung<br />

der Betreuungsanstalt im kroatischen Petrinja durch das <strong>THW</strong> werden sie ein<br />

neues Heim bekommen.<br />

19


20<br />

Das junge <strong>THW</strong><br />

In den mehr als 600 Jugendgruppen des Technischen<br />

Hilfswerks werden die Einsatz- und Führungskräfte von morgen<br />

ausgebildet – und haben Spaß dabei. Viele der heutigen<br />

Entscheidungsträger waren früher selbst in der <strong>THW</strong>-Jugend<br />

aktiv und haben von Kindesbeinen an „<strong>THW</strong> gelernt“.


Jedes Jahr entdecken rund 1.000 Mädchen<br />

und Jungen im Alter zwischen zehn und 17<br />

Jahren für sich das <strong>THW</strong> neu. Sie werden in der<br />

<strong>THW</strong>-Jugend unter Anleitung spielerisch an die<br />

Technik herangeführt und erlernen nützliche<br />

handwerkliche Fähigkeiten, indem sie zum<br />

Beispiel einen Tonnensteg oder eine Seilbahn<br />

bauen.<br />

Begriffe wie Teamgeist und Kameradschaft werden<br />

groß geschrieben. Durch intensive Jugendarbeit<br />

hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen<br />

in den letzten zehn Jahren auf heute fast<br />

12.000 mehr als verdoppelt.<br />

Entwicklung der Junghelferzahlen<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

1993 1997 <strong>2002</strong><br />

21


22 Das junge <strong>THW</strong><br />

Bostalsee<br />

fest in der Hand<br />

des <strong>THW</strong><br />

Spiel, Spaß und Sport – das hatten rund 2.000 junge Leute aus der<br />

ganzen Bundesrepublik, die im August zum <strong>THW</strong>-Bundesjugendlager<br />

<strong>2002</strong> ins Saarland reisten.<br />

Innerhalb weniger Stunden verwandelte sich das<br />

idyllische Strandbad am Bostalsee in eine gut<br />

organisierte Zeltstadt mit Esszelt, Großküche,<br />

Internetcafé und sanitären Einrichtungen.<br />

„Ich komme mir vor, als wäre ich auf Mallorca.<br />

Direkt vom Zelt über den Strand ins Wasser. Und<br />

jede Menge Action!“ schwärmte die 13-jährige<br />

Karin aus Bayern.<br />

Die Organisatoren sorgten mit einem umfangreichen<br />

Freizeitprogramm für Kurzweil, bei dem<br />

der Sandstrand des Bostalsees im Mittelpunkt<br />

der meisten Aktivitäten stand.<br />

Wettkampf<br />

Höhepunkt des Zeltlagers war der Bundesjugendwettkampf,<br />

zu dem 16 Teams aus ganz<br />

Deutschland antraten, um ihre technischen<br />

Fertigkeiten unter Beweis zu stellen. Unter Zeitdruck<br />

mussten sie Stege und eine Sitzgruppe<br />

bauen, Erste Hilfe leisten, „Verletzte“ transportieren,<br />

eine Seilbahn aufstellen und ihrer<br />

Kreativität bei dem Entwurf eines Transparentes<br />

für ihre Jugendgruppe freien Lauf lassen.<br />

Mit Professionalität und Geschick erledigten die<br />

Jugendlichen ihre Aufgaben. Die Jugendgruppe<br />

des Ortsverbandes Völklingen-Püttlingen war am<br />

schnellsten fertig. Ihnen überreichte Fritz Rudolf<br />

Körper, Parlamentarischer Staatssekretär beim<br />

Bundesminister des Innern, den Siegerpokal.<br />

Der Erfolg des Jugendlagers lässt sich leicht in<br />

Zahlen belegen: 2.000 Teilnehmer nächtigten in<br />

300 Mannschaftszelten, verdrückten 50.000<br />

Brötchen und 400 Kilogramm Nudeln.


Schick und Mobil<br />

Während des Bundsjugendlagers überreichte<br />

der Parlamentarische Staatssekretär Fritz Rudolf<br />

Körper 16 funkelnagelneue so genannte Jugendfahrzeuge.<br />

Das ist erst der Anfang, jede Jugendgruppe<br />

soll künftig über ein eigenes Fahrzeug<br />

verfügen, um so die Mobilität der Jugendlichen<br />

des auf das gesamte Bundesgebiet verteilten<br />

Netzwerkes <strong>THW</strong> zu erhöhen.<br />

Selbstverständlich werden im Einsatzfall die<br />

Autos, bei denen es sich um leicht modifizierte<br />

Mannschaftstransportwagen handelt, den aktiven<br />

Einheiten überlassen, denn das <strong>THW</strong> versteht<br />

sich als große Familie.<br />

Fast wie auf dem Laufsteg in Paris ging es bei<br />

der Präsentation der neuen Jugendbekleidung<br />

zu. Die Einsatzanzüge sind in Aussehen und<br />

Funktion denen der aktiven Helfer angepasst<br />

und bieten dem Nachwuchs besseren Schutz<br />

vor Witterungseinflüssen.<br />

Die Beschaffung von 15.000 Stück der neuen<br />

wetterfesten und robusten Jugendbekleidung ist<br />

angelaufen. 2003 werden die Jugendgruppen<br />

damit ausgestattet sein. Mehr noch als bisher ist<br />

die neue Bekleidung nicht nur ein Stück Stoff,<br />

sondern sichtbares Zeichen der Identifizierung<br />

mit der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk.<br />

Junge<br />

Erfolgsgeschichte<br />

Die <strong>THW</strong>-Jugendarbeit entwickelt sich immer mehr zu einem<br />

Bestseller. <strong>2002</strong> sind über 1.000 Jugendliche in das<br />

<strong>THW</strong> eingetreten, um dort spielend Helfen zu lernen. Im<br />

vergangenen Jahr hat das <strong>THW</strong> seine Jugendarbeit weiter<br />

intensiviert und misst ihr einen noch höheren<br />

Stellenwert zu, getreu dem Motto: Die Zukunft des <strong>THW</strong><br />

liegt in seiner Jugend.<br />

Mädchen und Technik<br />

Immer mehr Mädchen interessieren sich für<br />

Technik und fühlen sich auch im „Blaumann“<br />

wohl. In der <strong>THW</strong>-Jugend sind mittlerweile 15 %<br />

Mädchen aktiv. Dennoch will das <strong>THW</strong> auch hier<br />

neue Akzente setzen und verstärkt Mädchen<br />

und junge Frauen ansprechen. Denn dass sie<br />

durchaus Durchsetzungsvermögen, technischen<br />

Sachverstand und Führungsqualitäten haben,<br />

stellen die Mädchen und Frauen im <strong>THW</strong> eindrucksvoll<br />

unter Beweis. So gibt es in Bayern und<br />

in Berlin Zugführerinnen, die im Einsatz die<br />

Helferinnen und Helfer koordinieren und die<br />

Verantwortung für „ihre“ Einheit tragen – eine<br />

nicht immer leichte Aufgabe, die viel Fachkenntnis<br />

und Einfühlungsvermögen verlangt.<br />

Frauen und Mädchen im <strong>THW</strong><br />

Das junge <strong>THW</strong><br />

520 Reservehelferinnen<br />

448 Althelferinnen<br />

1.751 Junghelferinnen<br />

2.265 Aktive Helferinnen<br />

Über zweitausend Frauen und 1.751 Mädchen sind im <strong>THW</strong> aktiv.<br />

23


24<br />

<strong>THW</strong> im<br />

Rampenlicht<br />

Das <strong>THW</strong> ist facettenreich und versteht es, diese Vielfalt auch<br />

öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Mit der Veranstaltung<br />

„MdB und <strong>THW</strong> – Helfen im Team“ am 11. Juni <strong>2002</strong> in Berlin hat<br />

das <strong>THW</strong> seine Arbeit den Politikern hautnah vorgestellt und sie<br />

– erfolgreich – zum Mitmachen animiert.<br />

Die Mitglieder des Bundestages waren – und sind<br />

– auch gern gesehene Gäste bei den Jubiläumsfeiern<br />

der Ortsverbände in ihren jeweiligen<br />

Wahlkreisen. Die Feiern bieten die Möglichkeit, mit<br />

der Bevölkerung, Politikern sowie Kolleginnen und<br />

Kollegen von Feuerwehr und Hilfsorganisationen<br />

ins Gespräch zu kommen, neue Kontakte zu<br />

knüpfen und bereits bestehende zu festigen. Und<br />

es ist eine gute Gelegenheit für die ehrenamtlichen<br />

Helferinnen und Helfer und die hauptamtlichen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>THW</strong>-<br />

Leitung, einander in lockerer Atmosphäre kennen<br />

zu lernen und Informationen auszutauschen.


Die enge Zusammenarbeit zwischen Ehren- und Hauptamt im<br />

<strong>THW</strong> ist für den Präsidenten Dr. Georg Thiel eine wichtige<br />

Voraussetzung für den Erfolg der Einsatzorganisation. Daher hat<br />

er es sich in seinem ersten Amtsjahr zur Aufgabe gemacht, den<br />

Informationsaustausch untereinander zu fördern – auch via<br />

Internet.<br />

25


26 <strong>THW</strong> im Rampenlicht<br />

<strong>THW</strong> im Netz<br />

Journalisten nutzen die Website www.thw.de zunehmend für ihre<br />

Recherchen – Helferinnen und Helfer nutzen die elektronischen<br />

Kommunikationswege für den Dialog untereinander und den<br />

Austausch mit den hauptamtlichen Mitarbeitern.<br />

Die Zugriffe auf die Internetseiten der Bundesbehörde<br />

haben sich im Jahr <strong>2002</strong> von monatlich<br />

durchschnittlich 60.000 auf 116.000 fast verdoppelt.<br />

Während des Hochwassereinsatzes im<br />

August waren es sogar weit über 200.000 Besucher.<br />

Rund um die Uhr waren die Öffentlichkeitsmitarbeiter<br />

im Einsatz, um die Internetseiten<br />

ständig auf dem aktuellsten Stand zu halten.<br />

„Die Meinung des Helfers ist uns wichtig“,<br />

betont Präsident Thiel und stellt sich persönlich<br />

den Fragen in den themenorientierten Chats.<br />

Das Internetportal wird weiter ausgebaut und<br />

alle 665 Ortsverbände, 66 Geschäftsstellen, acht<br />

Landesverbände, zwei Bundesschulen und die<br />

<strong>THW</strong>-Leitung werden miteinander vernetzt.<br />

Junge Webseiten<br />

Die <strong>THW</strong>-Jugend ist mit dem Internet aufgewachsen<br />

– das sieht man auch an der kreativen<br />

Gestaltung der Webseiten der Jugendgruppen.<br />

Um dieses Engagement der jungen Leute zu fördern,<br />

hatte das <strong>THW</strong> einen Wettbewerb für die<br />

beste Jugendhomepage ausgeschrieben. Die<br />

Jugendgruppe aus Nordenham kann sich jetzt<br />

mit dem Titel „TheHomepageWinner <strong>2002</strong>“<br />

schmücken. Erster Preis war eine Reise nach<br />

Berlin mit einem Besuch des Reichstages für die<br />

ganze Jugendgruppe.<br />

1. Platz:<br />

www.thw-jugend-nordenham.de<br />

2. Platz:<br />

www.thw-jugend-muenchen-west.de<br />

3. Platz:<br />

www.thw-jugend-landshut.de


Auf dem Platz der Republik und am Spreebogen<br />

in Berlin hatte das <strong>THW</strong> am 11. Juni <strong>2002</strong> seine<br />

Technik zum Mitmachen bereitgestellt. Die Abgeordneten<br />

des Deutschen Bundestages nutzten<br />

die Chance ihre Geschicklichkeit beim<br />

Sägen, Hämmern, „Verletzten“-Transport oder<br />

Rudern unter Beweis zu stellen. Heide Wright<br />

war die Siegerin des Tages, nachdem sie alle<br />

Disziplinen in Rekordzeit gemeistert hatte.<br />

240 Bundestagsabgeordnete – quer durch alle<br />

Fraktionen – hatten die Einladung des <strong>THW</strong><br />

angenommen, um sich ein Bild vom breiten<br />

Leistungsspektrum der Einsatzbehörde zu<br />

machen.<br />

Happy Birthday – Ortsverbände werden 50<br />

Auch auf lokaler Ebene hat sich das <strong>THW</strong> im<br />

vergangenen Jahr erfolgreich präsentiert. Nicht<br />

nur durch die professionelle und schnelle Arbeit<br />

bei Einsätzen oder in der intensiven Jugendarbeit,<br />

es gab noch viele andere gute Gründe:<br />

185 Ortsverbände feierten ihr 50. Jubiläum. 26<br />

Ortsverbände mussten ihre Feierlichkeiten verschieben,<br />

da der Hochwassereinsatz das ganze<br />

<strong>THW</strong> forderte. Denn eins ist klar: Der gesetzliche<br />

Auftrag des Technischen Hilfswerks ist es, im<br />

Katastrophenfall der Bevölkerung zur Seite zu<br />

stehen, Menschen zu retten und Sachwerte zu<br />

schützen – und dieser Auftrag hat absolute<br />

Priorität.<br />

<strong>THW</strong> im Rampenlicht<br />

Politiker lernen Technik–<br />

Bundestagspräsident<br />

krempelte die Ärmel auf<br />

Bundestagspräsident Wolfgang Thierse zögerte nicht lange: Er zog sein Jackett aus,<br />

krempelte die Ärmel auf und ruderte im <strong>THW</strong>-Boot über die Spree. Tatkräftig unterstützte<br />

er die Veranstaltung „MdB und <strong>THW</strong> – Helfen im Team“, für die er die<br />

Schirmherrschaft übernahm.<br />

27


28<br />

Die Zukunft stellt neue Anforderungen an den Zivil- und<br />

Katastrophenschutz. Um den geänderten Anforderungen an die<br />

Gefahrenabwehr gerecht zu werden, hat der Bund Maßnahmen<br />

getroffen zur Schaffung einer gemeinsamen Zivilschutzarchitektur<br />

zum Schutz der Bevölkerung. Mit deNis wurde ein einheitliches<br />

Notfallinformationssystem entwickelt und in der Euregio Aachen<br />

ist ein neues Digitalfunksystem eingeführt worden.


Auf dem Weg<br />

in die Zukunft<br />

Für den Bundesminister des Innern, Otto Schily, ist die<br />

Zusammenarbeit von Kommunen, Ländern und Bund, Hilfsorganisationen<br />

und Behörden, national sowie international von<br />

großer Bedeutung.<br />

29


30 Auf dem Weg in die Zukunft<br />

Der Schutz<br />

der Bevölkerung<br />

geht uns alle an<br />

Fünf Tage nach der Jahreswende <strong>2002</strong>/2003: Ein<br />

kleiner Sportflieger kreist um die Hochhäuser von<br />

Frankfurt. Der Verteidigungsminister wird alarmiert,<br />

Abfangjäger steigen auf, der Frankfurter Flughafen<br />

– Drehscheibe Europas – wird gesperrt, Bürger evakuiert.<br />

Eine Stadt im Ausnahmezustand.<br />

Auch dieser Vorfall zeigt: Wir müssen in neuen<br />

Bedrohungsszenarien denken. Dem trägt der<br />

Bund mit einem stärkeren finanziellen Engagement,<br />

organisatorischer Straffung seiner<br />

Ressourcen und noch engerer Zusammenarbeit<br />

mit allen am gemeinsamen Hilfeleistungssystem<br />

Mitwirkenden Rechnung.<br />

Das Technische Hilfswerk ist fester Bestandteil<br />

dieses bundesweiten Schutzsystems und wird<br />

sich aktiv den neuen Herausforderungen eines<br />

komplexen Gefahrenmanagements stellen. Teil<br />

dieser Entwicklung ist die Optimierung der<br />

Strukturen und Einsatzpotenziale des <strong>THW</strong>,<br />

indem sie den neuen Anforderungen angepasst<br />

werden. Zusätzlich bieten sich Spezialisierungen<br />

von <strong>THW</strong>-Einheiten an, die überregional und<br />

international eingesetzt werden können.<br />

Das Ausbildungssystem des <strong>THW</strong> wird entsprechend<br />

den Anforderungen einer modernen<br />

Einsatzorganisation umgestellt.<br />

Wie wichtig die Zusammenarbeit der am<br />

Katastrophenschutz Mitwirkenden ist, hat<br />

besonders die Flutkatastrophe im August<br />

gezeigt. Neben Bundeswehr, Bundesgrenzschutz<br />

und <strong>THW</strong> waren insbesondere die Feuerwehren,<br />

Bereitschaftspolizeien der Länder und<br />

die Hilfsorganisationen beteiligt. Diese Verzahnung<br />

wird durch gemeinsame und auch grenzüberschreitende<br />

Großübungen sowie durch eine<br />

möglichst umfassende Abstimmung der Technik<br />

und Ausstattung kontinuierlich gefestigt und<br />

ausgebaut.


<strong>THW</strong> finanziell<br />

Aufgrund der veränderten Sicherheitslage sind die Finanzmittel<br />

in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht worden.<br />

Allgemeine Haushaltsentwicklung/Bewertung<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

108<br />

117<br />

2000 2001 <strong>2002</strong><br />

<strong>THW</strong> flächendeckend<br />

Durch die Gründung des Ortsverbandes Belzig im Landkreis<br />

Potsdam-Mittelmark im November <strong>2002</strong> ist das <strong>THW</strong> jetzt auch in<br />

Brandenburg in allen Landkreisen sowie kreisfreien Städten vertreten.<br />

Mit 22 Helferinnen und Helfern, darunter fünf Junghelfern,<br />

startete der neu gegründete Ortsverband ins Jahr 2003.<br />

Präsenz in der Fläche<br />

*Höhere Ist-Ausgabe durch Mittel für humanitäre Hilfseinsätze und Hochwassereinsatz<br />

im Sommer <strong>2002</strong> sowie Sondermittel aus dem so genannten Anti-Terror-<br />

Programm der Bundesregierung.<br />

107<br />

115<br />

120<br />

173*<br />

Leitung<br />

116<br />

8 Landesverbände 184<br />

2 Schulen<br />

81<br />

66 Geschäftsstellen 474<br />

2 Logistikzentren 14<br />

Auf dem Weg in die Zukunft<br />

Mitarbeiter<br />

31<br />

Ist in Mio. Euro<br />

Soll in Mio. Euro


32 Auf dem Weg in die Zukunft<br />

Moderne Verwaltung<br />

Eine moderne Einsatzorganisation mit einer Behördenstruktur – das könnte man als<br />

Widerspruch ansehen. Das <strong>THW</strong> zeigt, dass sich beides vereinbaren lässt. Als erstes sichtbares<br />

Zeichen der Entbürokratisierung wurden 90 Prozent der so genannten<br />

Rundverfügungen abgeschafft. Und grundsätzlich sind alle Regelungen zeitlich befristet,<br />

so dass sie kontinuierlich auf ihre Zweckmäßigkeit überprüft werden.<br />

Personalauswahlverfahren<br />

Anforderungsprofile<br />

leistungsorientierteBezahlungselemente<br />

Leitbild<br />

Personalentwicklung<br />

in der BA <strong>THW</strong><br />

Mitarbeitergespräche<br />

Mit einem neuen Personalentwicklungskonzept<br />

sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des<br />

<strong>THW</strong> gezielt geschult und entsprechend ihrer<br />

Begabungen und Fähigkeiten in den jeweiligen<br />

Aufgabenbereichen eingesetzt werden.<br />

Aus- und Fortbildungen werden künftig durch elearning<br />

unterstützt. Durch dieses computergesteuerte<br />

Lernsystem lässt sich die Ausbildung<br />

intensivieren und effektiver gestalten.<br />

systematische<br />

Einführung<br />

neuer<br />

Mitarbeiter<br />

Fortbildungskonzept<br />

Gleichstellungsplan<br />

Personalentwicklungskonzept<br />

Für eine moderne Verwaltung sind motivierte<br />

Mitarbeiter unverzichtbar. Kernpunkte des neu<br />

eingeführten Personalentwicklungskonzeptes<br />

sind das Mitarbeitergespräch, ein abgestimmtes<br />

Fortbildungssystem und ein leistungsorientiertes<br />

Prämiensystem.<br />

Die Kolleginnen und Kollegen sind aufgefordert, die<br />

Zukunft ihres Arbeitgebers <strong>THW</strong> aktiv mit zu gestalten<br />

und ihre persönlichen Ideen einzubringen.<br />

Deregulierung<br />

Über 1.500 Rundverfügungen regelten bisher<br />

die Arbeit bis ins kleinste Detail. Die eigens eingesetzte<br />

Projektgruppe „Deregulierung“ hat<br />

Anfang Mai <strong>2002</strong> begonnen, sämtliche Verfügungen<br />

auf ihre Notwendigkeit hin zu überprüfen.<br />

Das Ergebnis war überaus beeindrukkend:<br />

Weniger als 100 Rundverfügungen blieben<br />

übrig, deren Notwendigkeit zudem nach<br />

jeweils zwei Jahren überprüft werden muss.<br />

Ausbildung<br />

„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut<br />

zu sein“ – deswegen legt das <strong>THW</strong> besonderen<br />

Wert auf ein qualifiziertes Aus- und Fortbildungssystem.<br />

Nur so kann man mit den sich ständig verändernden<br />

Anforderungen Schritt halten.<br />

An den Ausbildungsstätten Neuhausen und<br />

Hoya werden die <strong>THW</strong>-Kräfte in allen Fachbereichen<br />

aus- und weitergebildet.<br />

Künftig werden diese Lehrgänge noch durch elearning<br />

am Computer unterstützt. Dabei reicht<br />

die Palette der Vorhaben vom Lernprogramm am<br />

PC bis zur virtuellen Schule, in der interaktiv mit<br />

einem „Lehrer“ via PC gelernt wird.<br />

Das <strong>THW</strong> hat eigene Richtlinien für die<br />

Lehrgänge. Diese sollen jetzt wo möglich internationalen<br />

Standards soweit angepasst werden,<br />

dass die Zertifikate allgemeine Gültigkeit besitzen.<br />

So können sie den Helfern auch im Beruf<br />

als Teil ihrer Ausbildung anerkannt werden.<br />

Theorie ist gut, Praxis ist besser – damit die<br />

Verzahnung auf dem nationalen und internationalen<br />

Sektor nicht nur auf dem Papier stattfindet,<br />

werden grenzüberschreitende Übungen<br />

gemeinsam mit den Partnerorganisationen im<br />

In- und Ausland immer wichtiger.


Auf dem Weg in die Zukunft<br />

Hinter fast jedem Helfer<br />

steht ein Arbeitgeber<br />

Das Technische Hilfswerk ist fester Bestandteil des Hilfeleistungssystems zur Bewältigung<br />

von Katastrophen und Großschadensereignissen. Um auch künftig erfolgreich Hilfe leisten<br />

zu können, ist das Verständnis und die Unterstützung der Arbeitgeber ein wichtiger Faktor.<br />

Rund 24.000 <strong>THW</strong>-Kräfte waren im August tagelang<br />

im Hochwassereinsatz. Der Wegfall einer<br />

Arbeitskraft ist gerade für kleinere Betriebe nicht<br />

leicht zu verschmerzen: Projekte werden nicht<br />

rechtzeitig fertig und zu dem Arbeitsausfall<br />

kommt der Produktionsausfall.<br />

Ehrenamtlich engagierte Arbeitnehmer „glänzen“,<br />

wenn es zum Einsatz kommt, durch Abwesenheit<br />

am Arbeitsplatz – so könnte man es<br />

negativ sehen. Oder positiv: <strong>THW</strong>-Helfer glänzen<br />

gerade durch ihr ehrenamtliches Engagement.<br />

Sie sind Spezialisten auf ihrem Gebiet, sie bilden<br />

sich ständig fort, sie haben Führungsqualitäten,<br />

sie sind teamfähig, und sie sind geschulte<br />

Organisationstalente – Fähigkeiten, die auch für<br />

jedes Unternehmen von Vorteil sind.<br />

Das <strong>THW</strong> wird transparenter werden, und so<br />

weit, wie irgend möglich, die Interessen der<br />

Arbeitgeber noch stärker berücksichtigen und<br />

mit ihnen zusammenarbeiten. Zu diesem Zweck<br />

führt eine eigens eingerichtete Projektgruppe<br />

intensive Gespräche mit den Handwerkskammern,<br />

Arbeitgebervertretungen und der<br />

Politik.<br />

33


34<br />

Fordern<br />

Sie uns –<br />

die Spezialisten des<br />

Technischen Hilfswerks<br />

Das Technische Hilfswerk ist den heutigen Anforderungen des<br />

Katastrophenschutzes und der örtlichen Gefahrenabwehr<br />

bestens gewachsen. Das haben auch die Einsätze des vergangenen<br />

Jahres gezeigt. Mit seinen spezialisierten Einheiten stellt<br />

das <strong>THW</strong> für anfordernde Stellen, wie die jeweilige Katastrophenschutzbehörde,<br />

oder in deren Auftrag für die Feuerwehr, aber<br />

auch Polizei und Bundesgrenzschutz im Inland eine wertvolle<br />

Hilfe dar. Auch im Ausland genießt das <strong>THW</strong> einen hervorragenden<br />

Ruf.


Für eine Vielzahl unterschiedlicher Aufgabenbereiche besitzt es eigene Fachgruppen:<br />

Fachgruppe Infrastruktur – die Allrounder<br />

Fachgruppe Räumen – die Spezialisten<br />

Fachgruppe Wassergefahren – die Wasserretter<br />

Fachgruppe Elektroversorgung – die Stromversorger<br />

Fachgruppe SchnellEinsatzEinheit für Bergung im Ausland, kurz: SEEBA – die Erdbebenexperten<br />

Fachgruppe Ortung – die Spürnasen<br />

Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen – die Pumpenprofis<br />

Fachgruppe Trinkwasserversorgung – die „Waterpeople“<br />

Fachgruppe Brückenbau – die Brückenbauer<br />

Fachgruppe Ölschaden – die Ölbekämpfer<br />

Fachgruppe Führung/Kommunikation – die Führungsspezialisten<br />

Fachgruppe Logistik – die Versorger<br />

In jedem seiner 66 Geschäftsführerbereiche ergänzen sich die Ortsverbände des <strong>THW</strong> so, dass das<br />

ganze Spektrum der Fachgruppen verfügbar ist und die Spezialisten schnell dort sind, wo sie<br />

gebraucht werden.<br />

35


36 Fordern Sie uns – die Spezialisten des Technischen Hilfswerks<br />

Fachgruppe Infrastruktur<br />

Fachgruppe Räumen<br />

Fachgruppe Wassergefahren<br />

Die Allrounder<br />

Die Spezialisten<br />

Die Wasserretter<br />

Wenn an der Schadensstelle Gefahr durch<br />

Elektrizität, Wasser oder ausströmendes Gas besteht<br />

oder nach einem Schadensfall Versorgungsleitungen<br />

schnell provisorisch instand gesetzt werden<br />

müssen, kommt die Fachgruppe Infrastruktur<br />

zum Einsatz. Sie arbeitet eng mit den Bergungsgruppen<br />

zusammen, sichert deren Arbeiten vor<br />

Gefahren durch Strom oder Wasser und organisiert<br />

die Energieversorgung an der Einsatzstelle.<br />

Im August haben die Fachgruppen Infrastruktur<br />

entlang der Elbufer zum Beispiel in den Notunterkünften<br />

Strom- und Abwasserleitungen gelegt.<br />

Straßen, Brücken und Schienen waren der<br />

Jahrhundertflut im August <strong>2002</strong> zum Opfer gefallen.<br />

Zum Teil war das Beseitigen der Schäden nur<br />

durch die Sprengexperten und das schwere Gerät<br />

der Fachgruppe Räumen (FGr R) des Technischen<br />

Hilfswerks zu schaffen. Sie brachten fachgerecht<br />

brüchige Stauwehre zum Einsturz. Mit ihren leistungsfähigen<br />

Baumaschinen ist die Fachgruppe<br />

an fast allen alltäglichen Einsätzen des <strong>THW</strong> beteiligt,<br />

um umgestürzte Bäume zu entfernen oder<br />

Autos aus Straßengräben zu hieven, um nur zwei<br />

Beispiele zu nennen.<br />

Als zweithäufigste Fachgruppe im <strong>THW</strong> ist sie in der<br />

Regel je zweimal im <strong>THW</strong>-Geschäftsführerbereich<br />

stationiert (insgesamt 132 mal) und kann damit<br />

schnell und flächendeckend eingesetzt werden.<br />

Die Fachgruppe Wassergefahren (FGr W) ist die<br />

Fachgruppe für Rettungs- und Bergungsarbeiten<br />

sowie andere Aufgaben auf dem Wasser. So können<br />

mit den Pontons schwimmende Arbeitsplattformen<br />

gebaut werden, die Mehrzweckboote<br />

wurden im Hochwasser zur Evakuierung der vom<br />

Wasser eingeschlossenen Bewohner genutzt.<br />

Auf diese Art und Weise unterstützte das <strong>THW</strong><br />

beispielsweise bei Kiefersfelden im Grenzgebiet<br />

zwischen Österreich und Deutschland von Ende<br />

August bis Mitte September <strong>2002</strong> einen Kraftwerksbetreiber<br />

bei Probebohrungen auf dem Inn,<br />

um festzustellen, ob das Flussbett Veränderungen<br />

aufweist. Da es dafür in dieser Region<br />

keine geeigneten Wasserfahrzeuge gab, baute<br />

das <strong>THW</strong> aus Pontons eine Fähre zusammen, die<br />

das Bohrgerät einschließlich Equipment mit<br />

einem Gewicht von etwa acht Tonnen trug. Um<br />

im, auf und um das Wasser herum beste Rettungsvoraussetzungen<br />

zu schaffen, hat das <strong>THW</strong><br />

mit der DLRG eine Kooperation vereinbart.


Die Fachgruppe Elektroversorgung (FGr E) springt<br />

ein, wenn vorübergehend größerer Energiebedarf<br />

abzudecken ist. Mit ihrer 175-kVA-Netzersatzanlage<br />

ist sie das mobile Elektrizitätswerk des<br />

<strong>THW</strong>. Über die Stromerzeugung und -einspeisung<br />

hinaus sind die Spezialisten dieser Fachgruppe in<br />

der Lage, zur Unterstützung von Energieversorgungsunternehmen<br />

Reparaturen auf der Ebene<br />

des Mittel- und Niederspannungsbereiches vorzunehmen.<br />

66 Fachgruppen Elektroversorgung gibt<br />

es im <strong>THW</strong>.<br />

In der Fachgruppe SEEBA (SchnellEinsatzEinheit<br />

für Bergung im Ausland) sind Bergungs-,<br />

Rettungs- und Ortungsspezialisten des <strong>THW</strong> mit<br />

einer Zusatzausbildung für das Ausland zusammengefasst.<br />

Die SEEBA-Teams werden bei Erdbeben oder<br />

Vulkanausbrüchen alarmiert und sind innerhalb<br />

von sechs Stunden zusammen mit ihren Rettungshunden<br />

abflugbereit. Bei Bedarf kann schweres<br />

technisches Gerät nachgefordert werden. Mit<br />

ihren modernen Ortungsgeräten konnten die<br />

Ortungsspezialisten des <strong>THW</strong> zum Beispiel nach<br />

dem großen Erdbeben im Jahr 2001 in Indien<br />

Überlebende unter den Trümmern aufspüren<br />

und so retten.<br />

Aufgrund der langjährigen guten Erfahrungen<br />

mit der SEEBA baut das <strong>THW</strong> weitere Schnelleinsatzeinheiten<br />

auf, so für die Bereiche Wasserversorgung,<br />

Luftunfälle oder Ölverschmutzung.<br />

Wenn Menschen verschüttet sind, ist eine<br />

Rettung oft nicht ohne eine qualifizierte Ortung<br />

möglich. Die Einsatztaktik der Fachgruppe<br />

Ortung (FGr O) setzt auf die Kombination von<br />

Bergungsspezialisten, Rettungshunden und<br />

technischem Ortungsgerät. Diese gebündelte<br />

Fachkompetenz wird nicht nur von der SEEBA<br />

genutzt oder bei Verschütteten im Inland eingesetzt,<br />

die Fachgruppe Ortung unterstützt auch<br />

die Polizei bei der Suche nach Vermissten.<br />

Die Stromversorger<br />

Die Erdbebenexperten<br />

Die Spürnasen<br />

Fordern Sie uns – die Spezialisten des Technischen Hilfswerks<br />

Fachgruppe Elektroversorgung<br />

Fachgruppe<br />

SchnellEinsatzEinheit<br />

für Bergung im Ausland<br />

(SEEBA)<br />

Fachgruppe Ortung<br />

37


38 Fordern Sie uns – die Spezialisten des Technischen Hilfswerks<br />

Fachgruppe<br />

Wasserschaden/Pumpen<br />

Fachgruppe<br />

Trinkwasserversorgung<br />

Fachgruppe Brückenbau<br />

Die Pumpenprofis<br />

Die „Waterpeople"<br />

Die Brückenbauer<br />

Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen (FGr<br />

WP) ist das leistungsstarke Instrument des <strong>THW</strong><br />

bei der Bekämpfung von Überflutungen und<br />

Überschwemmungen. Sie kann auch über längere<br />

Strecken Wasserleitungen errichten, um beispielsweise<br />

Löschwasser für die Feuerwehr zu<br />

transportieren. Die Geräteausstattung der Fachgruppe<br />

umfasst unterschiedliche Pumpentypen<br />

in Leistungsklassen von 1.000 bis 5.000 bzw.<br />

5.000 bis 15.000 Litern pro Minute, die geeignet<br />

sind, Schmutz- und Abwasser und sogar<br />

Schlamm zu fördern. Diese Pumpen sind bei<br />

akuter Gefahr sofort einsetzbar.<br />

Während des Jahrhunderthochwassers an Elbe,<br />

Mulde und Donau waren alle 66 Fachgruppen<br />

WP des <strong>THW</strong> im Einsatz. Ihre Pumpleistung<br />

betrug insgesamt mehr als 2,5 Millionen Liter pro<br />

Minute. Das entspricht in etwa dem Inhalt von<br />

1.000 Wettkampfschwimmbecken.<br />

Im Ausland werden die Helfer der Fachgruppe<br />

Trinkwasserversorgung (FGrTW) gerne als<br />

„Waterpeople“ bezeichnet. Überall dort, wo Trinkwasser<br />

verschmutzt oder knapp ist, kann die Trinkwasseraufbereitungsanlage<br />

mit einer Leistung von<br />

bis zu 12 Kubikmetern pro Stunde eingesetzt<br />

werden. Mobile Labors für Wasseranalysen stellen<br />

die Qualität des Trinkwassers sicher. Neben<br />

der Herstellung, dem Transport und der Förderung<br />

zählt auch die Verteilung von Trinkwasser zu<br />

den Aufgaben dieser Fachgruppe. Ihre Spezialisten<br />

können entsprechend den technischen<br />

Regeln Trinkwassernetze und -förderstrecken<br />

instand setzen oder errichten. Das <strong>THW</strong> verfügt<br />

über 32 dieser Fachgruppen bundesweit.<br />

Auch Wasserwerke blieben von der Flutkatastrophe<br />

nicht verschont. Etwa zwei Wochen lang versorgte<br />

das Technische Hilfswerk südlich der Lutherstadt<br />

Wittenberg über 2.500 Haushalte mit Trinkwasser.<br />

15.000 Liter Trinkwasser wurden stündlich in das<br />

Netz eingespeist.<br />

Wenn Brücken oder Übergänge beschädigt sind,<br />

sorgt die Fachgruppe Brückenbau (FGr BrB) kurzfristig<br />

für Ersatz. Das August-Hochwasser zerstörte<br />

allein in Sachsen 170 Brücken, viele wichtige<br />

Verbindungen waren unterbrochen. In wenigen<br />

Tagen errichteten die <strong>THW</strong>-Helfer Behelfsbrücken,<br />

die längste von ihnen maß 45 Meter: Eine „Bailey-<br />

Brücke“ aus fertigen Stahlbauelementen. Die Fachgruppe<br />

Brückenbau gibt es bundesweit 16 mal.


Die Fachgruppe Ölschaden (FGr Ö) hilft, wenn<br />

das schwarze Gold zur Pest wird. Mit schwimmenden<br />

Barrieren fangen die Fachleute die<br />

Verschmutzung auf und füllen das Öl um in<br />

Spezialbehälter. Ihre besondere Stärke liegt<br />

darin, bei geringen Verschmutzungsgraden eine<br />

Reinigung des verschmutzten Wassers bis zur<br />

Einleitungsqualität in Oberflächengewässer zu<br />

erreichen. Auch die Fachgruppe Ölschaden wird<br />

an 16 Standorten vorgehalten.<br />

Bei der Fachgruppe Führung/Kommunikation<br />

(FGr FK) laufen alle Drähte zusammen. Sie dient<br />

insbesondere der Führung von <strong>THW</strong>-Einheiten<br />

und übernimmt die Kommunikationsaufgaben,<br />

die zur Führung der <strong>THW</strong>-Einsatzkräfte und für<br />

die Verbindung zum Bedarfsträger erforderlich<br />

sind. Sie kann auch die Einsatzleitung der anfordernden<br />

Behörde beim Aufbau eines funktionierenden<br />

Kommunikationsnetzes für den gesamten<br />

Schadensbereich unterstützen. Die mobile<br />

Führungsstelle besteht aus einem großen LKW<br />

mit Anhänger, die zusammengebaut eine Art<br />

Großraumbüro mit moderner technischer Ausstattung<br />

ergeben.<br />

Im Auslandseinsatz ist das Know-how dieser<br />

Fachgruppe insbesondere für die Kommunikation<br />

nach Deutschland und der Einsatzkräfte<br />

untereinander gefordert.<br />

Das <strong>THW</strong> fällt dank seiner Fachgruppe Logistik<br />

(FGr Log) niemandem zur Last. Denn sie ist das<br />

zentrale „Serviceunternehmen“ für alle <strong>THW</strong>-<br />

Einheiten. Sie übernimmt im Einsatz die Versorgung<br />

mit Verbrauchsgütern, die Verpflegung<br />

und die Materialerhaltung. Damit wird der reibungslose<br />

Einsatzablauf sichergestellt und die<br />

anfordernde Behörde bzw. deren Einsatzleitung<br />

entlastet. Natürlich kann die Fachgruppe<br />

Logistik auch andere Einsatzkräfte versorgen.<br />

Während der zweiten Afghanistankonferenz vom<br />

27.11. bis zum 05.12.<strong>2002</strong> auf dem Petersberg<br />

bei Bonn wurden so beispielsweise etwa 900<br />

Einsatzkräfte von Polizei und Bundeskriminalamt<br />

vom <strong>THW</strong> verpflegt.<br />

Die Ölbekämpfer<br />

Die Führungsspezialisten<br />

Die Versorger<br />

Fordern Sie uns – die Spezialisten des Technischen Hilfswerks<br />

Fachgruppe Ölschaden<br />

Fachgruppe<br />

Führung/Kommunikation<br />

Fachgruppe Logistik<br />

39


www.thw.de<br />

Bundesanstalt<br />

Technisches Hilfswerk<br />

Deutschherrenstraße 93-95<br />

53177 Bonn<br />

Telefon: 01888 450-0<br />

Impressum:<br />

Herausgeber:<br />

Bundesanstalt Technisches Hilfswerk<br />

Referat für Medien- und Öffentlichkeitsarbeit/F5<br />

Deutschherrenstraße 93-95<br />

53177 Bonn<br />

Telefon: 01888 450-0<br />

E-Mail: referat.f5@thw.de<br />

Internet: www.thw.de<br />

Design:<br />

Grafische Konzeption Jörg<br />

Schultheisstraße 9a, 53225 Bonn<br />

Druck:<br />

Druckhaus Dresden<br />

Bärensteiner Straße 30, 01277 Dresden<br />

© <strong>THW</strong>, 2003

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!