THW - Jahresbericht 2002
THW - Jahresbericht 2002
THW - Jahresbericht 2002
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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2002</strong><br />
Technisches<br />
Hilfswerk
2<br />
Inhalt<br />
Inhalt<br />
Vorwort<br />
<strong>THW</strong> – Die moderne Einsatzorganisation des Bundes ><br />
Die Flut an Donau und Elbe<br />
Hochwasserprogramm<br />
Flugzeugkollision am Bodensee<br />
Sturmtief Jeanett<br />
<strong>THW</strong> im Alltag<br />
International ><br />
<strong>THW</strong> – humanitärer Botschafter im Ausland<br />
Bostalsee fest in der Hand des <strong>THW</strong><br />
Junge Erfolgsgeschichte<br />
<strong>THW</strong> im Rampenlicht ><br />
Der Schutz der Bevölkerung geht uns alle an<br />
<strong>THW</strong> finanziell<br />
<strong>THW</strong> flächendeckend<br />
Moderne Verwaltung<br />
Hinter fast jedem Helfer steht ein Arbeitgeber<br />
Fordern Sie uns - ><br />
die Spezialisten des Technischen Hilfswerks<br />
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Eine Erfolgsbilanz<br />
< Bundesweit<br />
3,3 Millionen Stunden im Einsatz<br />
EU-Mechanismus<br />
Spanien<br />
Afghanistan<br />
<strong>THW</strong> in Afrika<br />
Wiederaufbau auf dem Balkan<br />
< Das junge <strong>THW</strong><br />
<strong>THW</strong> im Netz<br />
Politiker lernen Technik –<br />
Bundestagspräsident krempelte die Ärmel auf<br />
< Auf dem Weg in die Zukunft<br />
Die Allrounder<br />
Die Spezialisten<br />
Die Wasserretter<br />
Die Stromversorger<br />
Die Erdbebenexperten<br />
Die Spürnasen<br />
Die Pumpenprofis<br />
Die „Waterpeople”<br />
Die Brückenbauer<br />
Die Ölbekämpfer<br />
Die Führungsspezialisten<br />
Die Versorger
Vorwort<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
das Jahr <strong>2002</strong> war selbst für das krisenbewährte <strong>THW</strong> ein außergewöhnliches<br />
Jahr. Der Kampf gegen die Flut und ihre Folgen an Donau und Elbe forderte das<br />
<strong>THW</strong> zum größten Einsatz seiner mehr als 50-jährigen Geschichte heraus. Ich<br />
habe mich vor Ort wiederholt von der ausgezeichneten Leistungsfähigkeit und<br />
dem unermüdlichen Einsatzwillen überzeugen können. Allen Fluthelferinnen und<br />
-helfern gilt mein besonderer Dank. Sie haben den betroffenen Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürgern über die konkrete Hilfeleistung hinaus in ihrer Not auch Halt und<br />
Zuversicht gegeben.<br />
Das <strong>THW</strong> hat im vergangenen Jahr seine Auslandseinsätze verstärkt. Beispielhaft<br />
genannt seien die Unterstützung des Wiederaufbaus in Afghanistan sowie die Bekämpfung<br />
der Ölkatastrophe an der spanischen Atlantikküste. Die vielen Hilfsanfragen<br />
aus dem Ausland sind Ausdruck der internationalen Wertschätzung für<br />
die vorbildliche technische und menschliche Kompetenz des <strong>THW</strong>. Im europäischen<br />
System des Katastrophenschutzes spielt das <strong>THW</strong> eine wichtige Rolle.<br />
Um die Leistungsfähigkeit des Technischen Hilfswerkes für die Zukunft zu sichern<br />
und weiter auszubauen, hat die Bundesregierung seine Finanzausstattung erheblich<br />
erhöht. Im vergangenen Jahr wurde der Etat von zuvor rund 107,5 Millionen<br />
Euro um insgesamt 26,9 Millionen Euro – also 25 % – aufgestockt. Im Haushalt<br />
des laufenden Jahres sind wiederum rund 131 Millionen Euro vorgesehen. Diese<br />
trotz angespannter Haushaltslage deutliche Verbesserung gegenüber früheren<br />
Jahren unterstreicht das Vertrauen der Bundesregierung in die Kompetenz und<br />
Effizienz des <strong>THW</strong>. Ich werde mich weiterhin für eine den wachsenden Anforderungen<br />
entsprechende finanzielle und personelle Ausstattung einsetzen.<br />
Das <strong>THW</strong> ist für die innere Sicherheitsarchitektur Deutschlands unverzichtbar und<br />
wird die Weiterentwicklung des Zivil- und Katastrophenschutzes erfolgreich mitgestalten.<br />
Zugleich beweisen die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
dass Gemeinschaftswerte wie Verantwortung und Solidarität in unserer Gesellschaft<br />
lebendig sind und Zukunft haben.<br />
Ein besonderes Lob gilt dem <strong>THW</strong> für seine engagierte Jugendarbeit; sie ist die<br />
Voraussetzung dafür, auch morgen tatkräftig helfen zu können.<br />
Ich danke allen Angehörigen des Technischen Hilfswerkes, den hauptamtlichen<br />
und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, für ihren großartigen Einsatz.<br />
Darüber hinaus gilt mein Dank den Arbeitgebern und den Familien, die immer<br />
wieder dazu beitragen, die Hilfe von Bürgern für Bürger möglich zu machen.<br />
Otto Schily, Bundesminister des Innern<br />
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4<br />
<strong>THW</strong><br />
Die moderne Einsatzorganisation des Bundes:<br />
Eine Erfolgsbilanz<br />
<strong>2002</strong> war für das Technische<br />
Hilfswerk ein bewegtes Jahr.<br />
Nach 23 Jahren Tätigkeit im<br />
und für das <strong>THW</strong>, davon 15<br />
Jahre an seiner Spitze, übergab<br />
Gerd-Jürgen Henkel im Februar<br />
<strong>2002</strong> die Leitung des Technischen<br />
Hilfswerks an seinen<br />
Nachfolger Dr. Georg Thiel. Kurz<br />
nach Amtseinführung des Präsidenten<br />
forderte das Jahrhunderthochwasser<br />
das <strong>THW</strong> mit all<br />
seinen Spezialisten und Fachgruppen.<br />
Es sollte der größte<br />
Einsatz in der Geschichte des<br />
Technischen Hilfswerks werden.
Das <strong>THW</strong> ist eine der tragenden Säulen des<br />
Zivil- und Katastrophenschutzes in Deutschland<br />
und ein unverzichtbarer Bestandteil in<br />
der örtlichen Gefahrenabwehr. Als Bundesanstalt<br />
im Geschäftsbereich des Bundesministers<br />
des Innern leistet das <strong>THW</strong> im Inund<br />
Ausland technische Hilfe im Auftrag der<br />
Bundesregierung, im Zivilschutz und bei der<br />
Bekämpfung von Katastrophen, öffentlichen<br />
Notständen und Unglücksfällen größeren<br />
Ausmaßes auf Anforderung der für die<br />
Gefahrenabwehr zuständigen Stellen. Dabei<br />
gewährleistet die enge Verzahnung mit der<br />
Feuerwehr, anderen Hilfsorganisationen sowie<br />
Polizei, Bundeswehr und Bundesgrenzschutz<br />
den maximalen Schutz der Bürgerinnen<br />
und Bürger.<br />
Die Naturkatastrophen und die Bedrohung<br />
durch den internationalen Terrorismus haben<br />
deutlich gemacht, wie wichtig der Bevölkerungsschutz<br />
ist. „Wir müssen die eigene<br />
Leistungsfähigkeit ständig verbessern durch<br />
eine umsichtige Optimierung der Einsatzpotenziale<br />
und Weiterentwicklung der Strukturen<br />
sowie der Aus- und Weiterbildung“,<br />
erläutert seitens des Technischen Hilfswerks<br />
dessen Präsident die Ziele für die Zukunft.<br />
Im Inland und auch an zahlreichen Einsatzorten<br />
im Ausland sind <strong>THW</strong>-Angehörige<br />
immer wieder im Einsatz zum Wohl und<br />
Schutz der Mitmenschen.<br />
Immer mehr Einsatzkräfte beim <strong>THW</strong><br />
78.000<br />
73.000<br />
68.000<br />
63.000<br />
58.000<br />
53.000<br />
48.000<br />
43.000<br />
38.000<br />
69.151<br />
2000 2001 <strong>2002</strong><br />
Das <strong>THW</strong> verfügt dank stetiger und erfreulicher Aufwärtsentwicklung derzeit über<br />
74.654 Helferinnen und Helfer.<br />
Altersstruktur der Einsatzkräfte<br />
72.268<br />
74.654<br />
30.000<br />
25.000<br />
20.000<br />
15.000<br />
10.000<br />
5.000<br />
0<br />
bis 17 Jahre 18-25 Jahre 26-35 Jahre 36-45 Jahre 46-55 Jahre + 55 Jahre<br />
Die meisten aktiven Helferinnen und Helfer sind zwischen 18 und 35 Jahre alt.<br />
5
6<br />
Führung/Kommunikation 1%<br />
Straßenverkehrsunfälle, -störungen 2%<br />
Amtshilfe 3%<br />
Unwetterschäden 12%<br />
festgestellter Katastrophenfall 32%<br />
Bundesweit<br />
3,3 Millionen Stunden im Einsatz<br />
Bei Großschadensereignissen wie den Überschwemmungen an Donau und Elbe, Stürmen in Berlin<br />
und in Nordrhein-Westfalen oder der Flugzeugkollision über dem Bodensee war die Hilfe der Ehrenamtlichen<br />
ebenso unverzichtbar, wie bei der örtlichen Gefahrenabwehr. Das Einsatzspektrum reichte<br />
vom Freiräumen von Straßen und Schienen nach Unwettern bis hin zur Suche nach Vermissten,<br />
Ausleuchtung von Unfallstellen und Lawinensprengung – um nur einige Beispiele zu nennen. Wassergefahren<br />
und festgestellte Katastrophenfälle waren <strong>2002</strong> die vorwiegenden Ursachen für Einsätze des <strong>THW</strong>.<br />
Einsatzspektrum des <strong>THW</strong><br />
7% Sonstiges<br />
43% Wassergefahren,<br />
Überflutungen<br />
Zu fast 19.000 Einsätzen wurden die Spezialisten des <strong>THW</strong> bundesweit gerufen. Der größte Einsatz<br />
war die Flutkatastrophe im August <strong>2002</strong>, bei der ca. 24.000 <strong>THW</strong>-Helferinnen und Helfer im Einsatz<br />
waren, um der Bevölkerung zu Hilfe zu kommen und größere Schäden zu verhindern. Sämtliche<br />
Fachgruppen von der Elektroversorgung bis hin zum Brückenbau waren gefordert.
Über drei Millionen Einsatzstunden leisteten im Jahre <strong>2002</strong> die<br />
<strong>THW</strong>-Ehrenamtlichen allein in der Bundesrepublik.<br />
Entwicklung der Einsatzstunden<br />
3.500.000 Std.<br />
3.000.000 Std.<br />
2.500.000 Std.<br />
2.000.000 Std.<br />
1.500.000 Std.<br />
1.000.000 Std.<br />
500.000 Std.<br />
0 Std.<br />
1997 1998 1999 2000 2001 <strong>2002</strong><br />
Unmittelbar nach Beseitigung der schlimmsten Schäden wurden die Einsätze gemeinsam mit den<br />
Feuerwehren und allen übrigen Beteiligten unter Federführung des <strong>THW</strong> analysiert. Der daraufhin<br />
erstellte Bericht zeigt sowohl die Leistungen als auch Verbesserungsnotwendigkeiten während des<br />
Hochwassereinsatzes auf. Es wurden Vorschläge erarbeitet, um die Effizienz bei künftigen Einsätzen<br />
noch weiter zu steigern.<br />
Diese Analyse und der Anspruch, die eigene Leistungsfähigkeit ständig weiterzuentwickeln und zu<br />
optimieren, ist der richtige Weg für eine moderne Zivil- und Katastrophenschutzbehörde.<br />
7
8<br />
Die Flut<br />
an Donau und Elbe<br />
größter Einsatz in der<br />
Geschichte des <strong>THW</strong><br />
Die Flutkatastrophe im August forderte große Opfer: Menschen<br />
verloren ihr Leben, Straßen wurden überschwemmt und zerstört,<br />
ganze Häuser weggerissen, Bahngleise unter- und überspült,<br />
Tiere ertranken, die Ernte wurde in einigen Landstrichen vernichtet.<br />
Das Wasser hinterließ in den Katastrophengebieten ein Bild<br />
der Zerstörung.<br />
Anfang August meldeten Bayern und Baden-<br />
Württemberg „Land unter“ – in den ersten Regionen<br />
wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Zu diesem<br />
Zeitpunkt ahnte noch keiner, dass die starken<br />
Regenfälle von Tief „Ilse“ bundesweit und<br />
auch in den Nachbarländern zu der schlimmsten<br />
Flutkatastrophe seit Jahrzehnten führen würden.<br />
Die Donau hatte ihren Scheitelpunkt noch nicht<br />
erreicht, da schwollen Elbe und Mulde an. Die<br />
Schlechtwetterfront wanderte parallel zur Hochwasserwelle<br />
stromabwärts, die starken Regenfälle<br />
verstärkten die Flut, die mit einer Geschwindigkeit<br />
von 5 bis 6 Stundenkilometern von Böhmen<br />
Richtung Sachsen floss.
Fieberhaft bereiteten sich die Einsatzkräfte auf<br />
die Wassermassen vor, verstärkten eilig Deiche<br />
mit Sandsäcken und verbarrikadierten Häuser.<br />
Doch die Flut bahnte sich unaufhaltsam ihren<br />
Weg. Im Dresdner Hauptbahnhof standen Züge<br />
zur Abfahrt bereit, als die Hochwasserwelle die<br />
Stadt erreichte. Der Pegel zeigte am 17. August<br />
in Dresden den historischen Höchststand von<br />
9,40 Metern an.<br />
Viele Bewohner waren in ihren Häusern eingeschlossen<br />
und mussten mit Rettungsbooten und<br />
Amphibienfahrzeugen evakuiert werden. Das <strong>THW</strong><br />
war mit all seinen Fachgruppen im Katastrophengebiet,<br />
um Hand in Hand mit Feuerwehr, Polizei,<br />
Bundesgrenzschutz, der Bundeswehr und den<br />
Hilfsorganisationen schlimmere Schäden zu vermeiden.<br />
Als die Sandsäcke knapp wurden, richteten<br />
das <strong>THW</strong> und die Berufsfeuerwehr Nürnberg<br />
gemeinsam eine Sandsackkoordinierungsstelle ein.<br />
Es wurden knapp 40 Millionen Sandsäcke beschafft<br />
und 32,5 Millionen an Bedarfsträger ausgeliefert,<br />
hinzu kamen 394.000 m 2 Deichvlies. Um das<br />
Material ins Katastrophengebiet zu bringen, organisierte<br />
und disponierte die Koordinierungsstelle noch<br />
8.000 Tonnen Transportkapazität unter anderem in<br />
Bundeswehrhubschraubern und LKW.<br />
Der Fluteinsatz dauerte insgesamt sechs<br />
Wochen, im September waren Einheiten des<br />
<strong>THW</strong> noch damit beschäftigt, das Weltkulturerbe<br />
„Wörlitzer Park“ vor einer drohenden Kontaminierung<br />
durch das verschmutzte Hochwasser<br />
zu retten.<br />
Die Flut in Zahlen<br />
Bundesweit 3,3 Millionen Stunden im Einsatz<br />
> über einen Monat lang hielten Donau, Elbe, Mulde und mehrere<br />
Nebenflüsse fünf Bundesländer in Atem (BB, BY, NI, SN, TH)<br />
> 20 Menschen starben in den Fluten<br />
> über 100.000 Personen wurden evakuiert<br />
> mehr als 4 Millionen Menschen in über 50 Landkreisen und kreisfreien<br />
Städten waren direkt vom Hochwasser betroffen<br />
> 740 km Straßen, mindestens 180 Brücken, über 400 km Gleise und 94<br />
Eisenbahnbrücken wurden zerstört oder beschädigt<br />
> 128.000 Hilfskräfte waren im Einsatz, allein 24.000 <strong>THW</strong>-Helferinnen<br />
und Helfer aus nahezu allen Ortsverbänden<br />
> rund 33 Millionen Sandsäcke wurden verbaut (aneinandergereiht<br />
könnten sie den Nord- mit dem Südpol verbinden)<br />
> <strong>THW</strong>-Pumpleistung: mehr als 2,5 Millionen Liter pro Minute<br />
> <strong>THW</strong>-Stromleistung: bis zu 20.000 Kilowatt (entspricht dem Bedarf<br />
einer Stadt mit 40.000 Einwohnern)<br />
> die Schäden betragen insgesamt rund 9,2 Milliarden Euro (vorläufige<br />
Schätzung)<br />
Quellen: BPA, DeStatis, <strong>THW</strong><br />
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10 Bundesweit 3,3 Millionen Stunden im Einsatz<br />
Hochwasserprogramm<br />
Konsequente Erfahrungsauswertung legt Verbesserungspotenziale frei. Schon kurz nach<br />
dem Einsatz wurden gezielt Verbesserungsmöglichkeiten auf den Gebieten Führung und<br />
Kommunikation, Ausstattung, Ausbildung sowie nationaler und internationaler Zusammenarbeit<br />
in einem so genannten „<strong>THW</strong>-Hochwasserprogramm“ aufgezeigt. Das Programm sieht<br />
Investitionen in Millionenhöhe vor, die innerhalb der nächsten Jahre getätigt werden sollen.<br />
Zehn Millionen Euro wurden bereits im Haushalt 2003 bereitgestellt. Von dem Geld beschafft<br />
das <strong>THW</strong> in einem ersten Schritt neue Führungs- und Kommunikationskraftwagen, Arbeitsboote<br />
und Hochleistungspumpen.<br />
Verbesserte<br />
Führungsstrukturen<br />
Modernisierung<br />
der Ausstattung<br />
Zusammenarbeit<br />
der Hilfsorganisationen<br />
Eine gezielte Stärkung des Bereiches Führung und Kommunikation ist notwendig, um den künftigen<br />
Einsatzanforderungen noch besser gerecht zu werden. Dies wird durch verstärkte Ausbildungsmaßnahmen<br />
und eine Modernisierung der Kommunikationstechnik für den Bereich „Führung“ erreicht<br />
werden.<br />
Geschulte Fachkräfte allein reichen nicht aus; zur optimalen Bekämpfung von Hochwasserschäden<br />
ist eine ständige Modernisierung der Ausstattung der Einheiten notwendig. Hierzu werden aus den<br />
zusätzlich vom Bund bereit gestellten Mitteln des Hochwasserprogramms weitere Fahrzeuge, Boote<br />
und Beleuchtungsmittel beschafft sowie Stromerzeuger und Pumpen für bisher beim <strong>THW</strong> nicht<br />
abgedeckte Leistungsbereiche.<br />
Die schon erwähnte hervorragende Zusammenarbeit zwischen Berufsfeuerwehr Nürnberg und <strong>THW</strong><br />
im Rahmen der Sandsackkoordinierungsstelle hat beispielhaft gezeigt, wie wichtig und notwendig die<br />
Zusammenarbeit aller an der Gefahrenabwehr beteiligten Behörden und Organisationen ist. Diese<br />
Vernetzung muss auf nationaler sowie internationaler Ebene noch weiter ausgebaut und optimiert werden<br />
– zum Beispiel durch Entwicklung gemeinsamer Verfahren sowie abgestimmte Ausbildungen und<br />
gemeinsame Großübungen. Die Einführung eines einheitlichen Melde- und Kommunikationssystems<br />
ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem integrierten und auch grenzüberschreitend einsetzbaren<br />
Hilfeleistungssystem, denn Überschwemmungen machen nicht an Landesgrenzen halt.
Flugzeugkollision<br />
am Bodensee<br />
Im Juli <strong>2002</strong> kollidierten im Luftraum über dem Bodensee eine<br />
russische Passagiermaschine und ein Frachtflugzeug. 71<br />
Menschen, die meisten von ihnen Kinder, starben. Die Trümmer<br />
waren in einem Umkreis von 30 Kilometern verstreut.<br />
Keiner der eingesetzten <strong>THW</strong>-Kräfte wird die<br />
Nacht zum 2. Juli <strong>2002</strong> vergessen, als die Rettungsleitstelle<br />
Verstärkung anforderte. Oberste<br />
Priorität hatte die von der Feuerwehr koordinierte<br />
Suche nach Verletzten und Trümmerteilen.<br />
Die wattstarken Lichtmasten des <strong>THW</strong> leuchteten<br />
die Absturzstelle und zahlreiche Trümmerfundstellen<br />
aus und erleichterten den Hilfskräften<br />
die Suche nach Überlebenden – letztlich<br />
vergeblich.<br />
Das <strong>THW</strong> öffnete mit schwerem Schneidegerät<br />
den zerstörten Rumpf der Tupolev und ermöglichte<br />
den Zugang zum Cockpit und die Bergung<br />
der Toten.<br />
Zusammen mit den Mitarbeitern vom Erkennungsdienst<br />
des Bundeskriminalamtes, Gerichtsmedizinern<br />
und der Berufsfeuerwehr wurden die<br />
Trümmer mit Rettungsscheren und Trennschleifern<br />
zerlegt und zur Untersuchung der<br />
Absturzursache nach Friedrichshafen gebracht.<br />
Bundesweit 3,3 Millionen Stunden im Einsatz<br />
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12 Bundesweit 3,3 Millionen Stunden im Einsatz<br />
Sturmtief<br />
Jeanett<br />
Bereits kurz nach der Hochwasserkatastrophe wurden die<br />
Helferinnen und Helfer wieder in einen Großeinsatz gerufen.<br />
Sturmtief „Jeanett“ fegte mit bis zu 150 Kilometern<br />
pro Stunde über Nordrhein-Westfalen, knickte Bäume<br />
um, riss Hausdächer ab und hinterließ eine Spur<br />
der Verwüstung. Mehrere Menschen starben, zahlreiche<br />
wurden verletzt.<br />
Es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.<br />
Feuerwehr, Rettungsdienste und Polizei waren pausenlos<br />
im Einsatz und forderten immer wieder die<br />
Spezialisten und die Ausstattung des Technischen<br />
Hilfswerks zur Unterstützung an.<br />
Die über 2.000 Helferinnen und Helfer hatten sich<br />
nach der Unwetterwarnung schon auf den Einsatz<br />
vorbereitet und waren schnell vor Ort, um umgestürzte<br />
Bäume zu entfernen, Baugerüste zu sichern<br />
und Schienen frei zuräumen.<br />
Die gute Zusammenarbeit hat erneut gezeigt, dass<br />
das <strong>THW</strong> ein verlässlicher und kompetenter Partner<br />
in der örtlichen Gefahrenabwehr ist.
Weitere Großeinsätze wie die Sturmböen in Berlin im Juni <strong>2002</strong><br />
und das Hochwasser am Rhein im Dezember forderten die<br />
Ehrenamtlichen des <strong>THW</strong>.<br />
Hinzu kommt der ganz normale „Alltag“ im <strong>THW</strong>,<br />
die Hilfeleistung im Rahmen der örtlichen Gefahrenabwehr.<br />
Fast täglich sind irgendwo in Deutschland<br />
<strong>THW</strong>-Helferinnen und Helfer unterwegs, um<br />
zum Beispiel Unfallstellen auf der Autobahn abzusichern<br />
und schwerere Fahrzeuge mit Spezialgeräten<br />
zu bergen, entgleiste Züge wieder auf die Schienen<br />
zu bringen, um bei der Suche nach Vermissten zu<br />
helfen, Schneefelder zu sprengen, nach Explosionen<br />
Häuser abzustützen oder in den Trümmern<br />
nach möglichen Opfern zu suchen – das Aufgabenund<br />
Leistungsspektrum des <strong>THW</strong> ist umfangreich<br />
und mit ihrer Erfahrung und ihrem Erfindungsreichtum<br />
meistern die Helferinnen und Helfer auch die<br />
schwierigsten Lagen.<br />
Bundesweit 3,3 Millionen Stunden im Einsatz<br />
<strong>THW</strong> im Alltag<br />
13
14<br />
International<br />
<strong>THW</strong> – humanitärer Botschafter im Ausland<br />
Im Rahmen des EU-Gemeinschaftsverfahrens<br />
hat sich das <strong>THW</strong> im Jahr <strong>2002</strong> intensiv an der<br />
Ausgestaltung der Ausbildungs- und Einsatzgrundlagen<br />
in Brüssel beteiligt und wird 2003<br />
erste Lehrgänge an der Bundesschule Neuhausen<br />
durchführen.<br />
Darüber hinaus ist das <strong>THW</strong> in das humanitäre<br />
Netzwerk der Vereinten Nationen eingebunden.<br />
Im Jahr <strong>2002</strong> wurde u.a. eine Ausbildungsmaßnahme<br />
für das Flüchtlingswerk der UN<br />
(UNHCR) durchgeführt. 40 UNHCR-Mitarbeiter<br />
wurden für den Ernstfall vorbereitet. In einem<br />
Waldgebiet nahe der <strong>THW</strong>-Bundesschule Neuhausen<br />
stellten die Ausbilder dabei ein Krisenszenario<br />
und den Überfall auf einen Hilfskonvoi<br />
nach. Die Teilnehmer lernten, in kritischen Situationen<br />
Ruhe zu bewahren und besonnen zu agieren.<br />
In <strong>2002</strong> waren an 60 Standorten in 22 Ländern<br />
bzw. Regionen in aller Welt die Spezialisten des<br />
<strong>THW</strong> rund um die Uhr im Einsatz, um den<br />
Menschen im Auftrag der Regierungen der<br />
Bundesrepublik und der Niederlande, der Vereinten<br />
Nationen oder der Europäischen Union und<br />
anderen zu helfen. Und es sind überwiegend<br />
ehrenamtliche Fachkräfte, die mit ihrem Wissen<br />
jeden Einsatz zu einem erfolgreichen Abschluss<br />
führen.<br />
Erstmals ist das Technische Hilfswerk direkt an<br />
einer Friedensmission der Vereinten Nationen<br />
beteiligt. Als offizieller Vertreter der Bundesrepublik<br />
Deutschland sichern <strong>THW</strong>-Spezialisten in<br />
Sierra Leone die Stromversorgung der Blauhelme.
Das <strong>THW</strong> leistet im Ausland vielfältige technische Hilfe im Auftrag der<br />
Bundesregierung. Gemeinsam mit den europäischen Nachbarn hat es dabei gegen<br />
die Folgen von Stürmen und Fluten gekämpft und rasche humanitäre Hilfe zur<br />
Rettung von Menschenleben geleistet.<br />
Weltweite Einsätze des <strong>THW</strong> <strong>2002</strong><br />
Niederlande<br />
Tschechien<br />
Montenegro<br />
Albanien<br />
Syrien<br />
Spanien<br />
Honduras<br />
Sierra Leone<br />
Eritrea<br />
NW Somalia<br />
Goma<br />
Kosovo<br />
Serbien<br />
Kroatien<br />
Bosnien<br />
Rumänien<br />
Afghanistan<br />
Israel<br />
Palästina<br />
Iran<br />
Äthiopien<br />
Kenia<br />
15
16<br />
International: <strong>THW</strong> – humanitärer Botschafter im Ausland<br />
EU-Mechanismus<br />
Naturkatastrophen machen nicht vor Landesgrenzen<br />
halt. Mit der europäischen Integration wird auch die<br />
Vernetzung der Einsatzorganisationen vorangetrieben.<br />
Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg der<br />
Zusammenarbeit ist der sogenannte EU-Mechanismus,<br />
der seit 1. Januar <strong>2002</strong> in Kraft ist. Ziel ist die<br />
Förderung einer verstärkten Zusammenarbeit bei<br />
Katastropheneinsätzen in schweren Notfällen.<br />
Spanien<br />
Zu den schweren Notfällen zählen zum Beispiel<br />
Natur-, Technologiekatastrophen, Strahlenunfälle<br />
und Umweltkatastrophen, einschließlich unfallbedingter<br />
Meeresverschmutzung.<br />
Das <strong>THW</strong> leistet im Auftrag des Bundesministeriums<br />
des Innern einen wichtigen Beitrag im<br />
Rahmen der Umsetzung des EU-Gemeinschaftsverfahrens.<br />
Die Anzahl der Auslandslehrgänge<br />
wurde um gezielte EU-Lehrgänge erweitert, die<br />
ab der 2. Jahreshälfte 2003 an der <strong>THW</strong>-Bundesschule<br />
Neuhausen stattfinden sollen. Zusätzlich<br />
werden regelmäßig Großübungen mit<br />
den Partnerorganisationen aus ganz Europa und<br />
darüber hinaus organisiert. Der EU-Mechanismus<br />
stellt für das <strong>THW</strong> eine bedeutende Aufgabe für<br />
die Zukunft dar.<br />
Mit der Havarie des Öltankers<br />
„Prestige“ erlebte Spanien eine<br />
verheerende Umweltkatastrophe.<br />
Aufgrund eines Hilfeersuchens<br />
der spanischen Regierung<br />
waren im November und<br />
Dezember <strong>2002</strong> zwei gemischte<br />
Einsatzteams aus <strong>THW</strong>-Helfern<br />
und Angehörigen der Hamburger<br />
Berufsfeuerwehr im Einsatz.<br />
Aufgabe der Helfer war die Einweisung der lokalen<br />
Hilfskräfte in die Bedienung der Spezialgeräte<br />
zur Ölbekämpfung. Zusätzlich wurden<br />
die Mitarbeiter des spanischen Lagezentrums in<br />
La Coruña beraten und Erkundungen im Einsatzgebiet<br />
durchgeführt. Der gemeinsame Einsatz<br />
war eine Fortführung der partnerschaftlichen<br />
Zusammenarbeit zwischen <strong>THW</strong> und<br />
Feuerwehr im Bereich der Auslandseinsätze,<br />
die schon in den 70-er Jahren bei der Bekämpfung<br />
der Ölkatastrophe in der Bretagne<br />
initiiert wurde.<br />
Diese Umweltkatastrophe machte deutlich, wie<br />
wichtig ein gemeinsames, grenzüberschreitendes<br />
Katastrophenschutzverfahren ist.
Die Polizeiakademie war und ist seit Jahrzehnten<br />
die einzige Stätte in Afghanistan, an der<br />
Polizisten für das ganze Land ausgebildet werden.<br />
Jetzt können die ersten Seminare, in denen<br />
deutsche Polizisten in Zusammenarbeit mit dem<br />
afghanischen Innenministerium die Rekruten für<br />
ihren Einsatz im ganzen Land schulen, wieder<br />
stattfinden.<br />
Seit Januar <strong>2002</strong> sind <strong>THW</strong>-Teams im Auftrag<br />
der Bundesregierung und anderer Geldgeber in<br />
Afghanistan, um Sicherheits- und Verwaltungseinrichtungen<br />
wiederaufzubauen. Damit leistet<br />
Deutschland einen wertvollen Beitrag für den<br />
Demokratisierungsprozess in Afghanistan.<br />
Afghanistan<br />
Auch medizinische Einrichtungen wurden während<br />
des Krieges zerstört. Um die medizinische<br />
Grundversorgung der Bevölkerung zu ermöglichen,<br />
beteiligte sich das <strong>THW</strong> zusammen mit<br />
lokalen Kräften an der Instandsetzung von<br />
Rettungswachen der Feuerwehr. Damit die<br />
Instandsetzungsarbeiten im ganzen Land zügig<br />
weitergehen, hat das <strong>THW</strong> in Kabul einen<br />
Bauhof eingerichtet. Dort sollen die dringend für<br />
den Wiederaufbau benötigten Baumaterialien<br />
und schweren Baufahrzeuge bereitgehalten werden.<br />
International: <strong>THW</strong> – humanitärer Botschafter im Ausland<br />
Grund zum Feiern hatten die afghanischen Polizisten im August <strong>2002</strong>. Mit traditionellen<br />
Tänzen wurde in Gegenwart des afghanischen Vizepräsidenten Namatullah Sharani,<br />
Innenminister Taj Mohammad Wardak, hochrangigen Vertretern der Vereinten<br />
Nationen, der Bundesrepublik Deutschland und des Technischen Hilfswerks die<br />
Polizeiakademie in Kabul eingeweiht. Sie alle hatten gemeinsam dafür gesorgt, dass<br />
die im Krieg zerstörten Gebäude schnell wiederaufgebaut wurden.<br />
17
18<br />
International: <strong>THW</strong> – humanitärer Botschafter im Ausland<br />
<strong>THW</strong><br />
in Afrika<br />
Ein modernes und zeitgemäßes Inventarsystem unterstützt die Arbeit der Experten des<br />
<strong>THW</strong> im Lager Nairobi. Seit 1999 hat das <strong>THW</strong> dort seinen festen Standortpunkt, von dem<br />
aus Hilfseinsätze auf dem gesamten Kontinent unterstützt werden. Im Herbst <strong>2002</strong> ist das<br />
Lager in die Nähe des internationalen Flughafens umgezogen. Mit dem neuen<br />
Logistikzentrum wird das <strong>THW</strong> sowohl akute Nothilfe wie auch längerfristige Projekte<br />
noch effizienter als bisher betreiben können.<br />
Friedensmission in Sierra Leone<br />
Das <strong>THW</strong> ist erstmals in großem Umfang als offizieller<br />
Vertreter der Bundesrepublik Deutschland an<br />
einer Friedensmission der Vereinten Nationen beteiligt.<br />
In Sierra Leone sichern die Spezialisten des <strong>THW</strong><br />
die Stromversorgung der rund 17.000 Blauhelme.<br />
Mehrere mobile Einheiten warten und reparieren die<br />
insgesamt 400 Generatoren, die über das ganze<br />
Land verteilt die einzelnen UN-Kontingente mit<br />
Strom versorgen. Das Know-how der Spezialisten<br />
war aber auch gefragt, als es darum ging, die<br />
Kraftstofftanks und Zuleitungen für die sieben<br />
Generatoren des UN-Hauptquartiers in Freetown zu<br />
installieren. Keine leichte Aufgabe, besitzen diese<br />
Generatoren doch eine Gesamtleistung von über<br />
1.500 kvA, was ungefähr dem Bedarf einer<br />
Kleinstadt entspricht.<br />
Brunnenbau in Kenia<br />
Im Vordergrund der Arbeiten des <strong>THW</strong> in Kenia<br />
stand die Instandsetzung von Brunnen. Damit werden<br />
ganze Dorfgemeinden, die umherziehende<br />
Nomadenbevölkerung und deren Viehbestände mit<br />
Trinkwasser versorgt. Über acht Monate waren die<br />
fünf <strong>THW</strong>-Mitarbeiter in einem von den UN<br />
bewachten Wüsten-Zeltlager untergebracht und<br />
kämpften ausgerechnet gegen Wassermassen:<br />
Starke Regenfälle machten die Flüsse in dieser<br />
ansonsten sehr trockenen Region unpassierbar<br />
und die Arbeiten mussten unterbrochen werden.<br />
Trotzdem konnten im September <strong>2002</strong> alle sieben<br />
von der US-Regierung finanzierten Brunnen an die<br />
Gemeinden übergeben werden. Neben den Brunnen<br />
baute das <strong>THW</strong> auch neue Viehtränken, Trinkwassertanks<br />
und Wasserentnahmestellen. Jetzt ist<br />
die Wasserversorgung für Mensch und Tier in der<br />
sehr kargen Region für die nächsten Jahre gesichert.<br />
Wasser und Straßen für Somalia<br />
In der Hafenstadt Berbera in der selbsternannten<br />
Republik Somaliland setzten <strong>THW</strong>-Mitarbeiter in<br />
Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden<br />
das Wasserversorgungsnetz instand. In Hargeisa<br />
kümmert sich ein <strong>THW</strong>-Team um die Ausbesserung<br />
der wichtigsten Straßenverbindungen. So<br />
unterstützt es die lokalen Kräfte bei der Reparatur<br />
der insgesamt 200 Kilometer langen Verbindung<br />
zwischen der Hafenstadt Berbera und der Grenze<br />
zu Äthiopien.
Seit 1993/94 hat das <strong>THW</strong> den Wiederaufbau in<br />
der Region unterstützt, um so den Kriegsflüchtlingen<br />
die Heimkehr zu ermöglichen.<br />
Insgesamt hat das Technische Hilfswerk <strong>2002</strong><br />
für 8,2 Millionen Euro Gebäude instand gesetzt<br />
und die Infrastruktur wieder hergestellt.<br />
In die Projektarbeit wurden auch lokale Arbeitskräfte<br />
eingebunden und gezielt geschult. Durch<br />
diese kontinuierliche „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist<br />
ein wichtiger Impuls für die Fortführung des<br />
Wiederaufbaus durch die Bevölkerung gegeben.<br />
Da das Technische Hilfswerk bei seinen Projekten<br />
im Ausland immer auch die Eigenständigkeit<br />
und Stärkung der Region fördern will, wird<br />
nur örtliches Baumaterial verwendet und soweit<br />
möglich mit lokalen Arbeitskräften zusammengearbeitet.<br />
International: <strong>THW</strong> – humanitärer Botschafter im Ausland<br />
Wiederaufbau<br />
auf dem Balkan<br />
Behinderte Menschen waren die lange vergessenen Opfer des Krieges. Mit der Instandsetzung<br />
der Betreuungsanstalt im kroatischen Petrinja durch das <strong>THW</strong> werden sie ein<br />
neues Heim bekommen.<br />
19
20<br />
Das junge <strong>THW</strong><br />
In den mehr als 600 Jugendgruppen des Technischen<br />
Hilfswerks werden die Einsatz- und Führungskräfte von morgen<br />
ausgebildet – und haben Spaß dabei. Viele der heutigen<br />
Entscheidungsträger waren früher selbst in der <strong>THW</strong>-Jugend<br />
aktiv und haben von Kindesbeinen an „<strong>THW</strong> gelernt“.
Jedes Jahr entdecken rund 1.000 Mädchen<br />
und Jungen im Alter zwischen zehn und 17<br />
Jahren für sich das <strong>THW</strong> neu. Sie werden in der<br />
<strong>THW</strong>-Jugend unter Anleitung spielerisch an die<br />
Technik herangeführt und erlernen nützliche<br />
handwerkliche Fähigkeiten, indem sie zum<br />
Beispiel einen Tonnensteg oder eine Seilbahn<br />
bauen.<br />
Begriffe wie Teamgeist und Kameradschaft werden<br />
groß geschrieben. Durch intensive Jugendarbeit<br />
hat sich die Zahl der Kinder und Jugendlichen<br />
in den letzten zehn Jahren auf heute fast<br />
12.000 mehr als verdoppelt.<br />
Entwicklung der Junghelferzahlen<br />
12.000<br />
10.000<br />
8.000<br />
6.000<br />
4.000<br />
2.000<br />
0<br />
1993 1997 <strong>2002</strong><br />
21
22 Das junge <strong>THW</strong><br />
Bostalsee<br />
fest in der Hand<br />
des <strong>THW</strong><br />
Spiel, Spaß und Sport – das hatten rund 2.000 junge Leute aus der<br />
ganzen Bundesrepublik, die im August zum <strong>THW</strong>-Bundesjugendlager<br />
<strong>2002</strong> ins Saarland reisten.<br />
Innerhalb weniger Stunden verwandelte sich das<br />
idyllische Strandbad am Bostalsee in eine gut<br />
organisierte Zeltstadt mit Esszelt, Großküche,<br />
Internetcafé und sanitären Einrichtungen.<br />
„Ich komme mir vor, als wäre ich auf Mallorca.<br />
Direkt vom Zelt über den Strand ins Wasser. Und<br />
jede Menge Action!“ schwärmte die 13-jährige<br />
Karin aus Bayern.<br />
Die Organisatoren sorgten mit einem umfangreichen<br />
Freizeitprogramm für Kurzweil, bei dem<br />
der Sandstrand des Bostalsees im Mittelpunkt<br />
der meisten Aktivitäten stand.<br />
Wettkampf<br />
Höhepunkt des Zeltlagers war der Bundesjugendwettkampf,<br />
zu dem 16 Teams aus ganz<br />
Deutschland antraten, um ihre technischen<br />
Fertigkeiten unter Beweis zu stellen. Unter Zeitdruck<br />
mussten sie Stege und eine Sitzgruppe<br />
bauen, Erste Hilfe leisten, „Verletzte“ transportieren,<br />
eine Seilbahn aufstellen und ihrer<br />
Kreativität bei dem Entwurf eines Transparentes<br />
für ihre Jugendgruppe freien Lauf lassen.<br />
Mit Professionalität und Geschick erledigten die<br />
Jugendlichen ihre Aufgaben. Die Jugendgruppe<br />
des Ortsverbandes Völklingen-Püttlingen war am<br />
schnellsten fertig. Ihnen überreichte Fritz Rudolf<br />
Körper, Parlamentarischer Staatssekretär beim<br />
Bundesminister des Innern, den Siegerpokal.<br />
Der Erfolg des Jugendlagers lässt sich leicht in<br />
Zahlen belegen: 2.000 Teilnehmer nächtigten in<br />
300 Mannschaftszelten, verdrückten 50.000<br />
Brötchen und 400 Kilogramm Nudeln.
Schick und Mobil<br />
Während des Bundsjugendlagers überreichte<br />
der Parlamentarische Staatssekretär Fritz Rudolf<br />
Körper 16 funkelnagelneue so genannte Jugendfahrzeuge.<br />
Das ist erst der Anfang, jede Jugendgruppe<br />
soll künftig über ein eigenes Fahrzeug<br />
verfügen, um so die Mobilität der Jugendlichen<br />
des auf das gesamte Bundesgebiet verteilten<br />
Netzwerkes <strong>THW</strong> zu erhöhen.<br />
Selbstverständlich werden im Einsatzfall die<br />
Autos, bei denen es sich um leicht modifizierte<br />
Mannschaftstransportwagen handelt, den aktiven<br />
Einheiten überlassen, denn das <strong>THW</strong> versteht<br />
sich als große Familie.<br />
Fast wie auf dem Laufsteg in Paris ging es bei<br />
der Präsentation der neuen Jugendbekleidung<br />
zu. Die Einsatzanzüge sind in Aussehen und<br />
Funktion denen der aktiven Helfer angepasst<br />
und bieten dem Nachwuchs besseren Schutz<br />
vor Witterungseinflüssen.<br />
Die Beschaffung von 15.000 Stück der neuen<br />
wetterfesten und robusten Jugendbekleidung ist<br />
angelaufen. 2003 werden die Jugendgruppen<br />
damit ausgestattet sein. Mehr noch als bisher ist<br />
die neue Bekleidung nicht nur ein Stück Stoff,<br />
sondern sichtbares Zeichen der Identifizierung<br />
mit der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk.<br />
Junge<br />
Erfolgsgeschichte<br />
Die <strong>THW</strong>-Jugendarbeit entwickelt sich immer mehr zu einem<br />
Bestseller. <strong>2002</strong> sind über 1.000 Jugendliche in das<br />
<strong>THW</strong> eingetreten, um dort spielend Helfen zu lernen. Im<br />
vergangenen Jahr hat das <strong>THW</strong> seine Jugendarbeit weiter<br />
intensiviert und misst ihr einen noch höheren<br />
Stellenwert zu, getreu dem Motto: Die Zukunft des <strong>THW</strong><br />
liegt in seiner Jugend.<br />
Mädchen und Technik<br />
Immer mehr Mädchen interessieren sich für<br />
Technik und fühlen sich auch im „Blaumann“<br />
wohl. In der <strong>THW</strong>-Jugend sind mittlerweile 15 %<br />
Mädchen aktiv. Dennoch will das <strong>THW</strong> auch hier<br />
neue Akzente setzen und verstärkt Mädchen<br />
und junge Frauen ansprechen. Denn dass sie<br />
durchaus Durchsetzungsvermögen, technischen<br />
Sachverstand und Führungsqualitäten haben,<br />
stellen die Mädchen und Frauen im <strong>THW</strong> eindrucksvoll<br />
unter Beweis. So gibt es in Bayern und<br />
in Berlin Zugführerinnen, die im Einsatz die<br />
Helferinnen und Helfer koordinieren und die<br />
Verantwortung für „ihre“ Einheit tragen – eine<br />
nicht immer leichte Aufgabe, die viel Fachkenntnis<br />
und Einfühlungsvermögen verlangt.<br />
Frauen und Mädchen im <strong>THW</strong><br />
Das junge <strong>THW</strong><br />
520 Reservehelferinnen<br />
448 Althelferinnen<br />
1.751 Junghelferinnen<br />
2.265 Aktive Helferinnen<br />
Über zweitausend Frauen und 1.751 Mädchen sind im <strong>THW</strong> aktiv.<br />
23
24<br />
<strong>THW</strong> im<br />
Rampenlicht<br />
Das <strong>THW</strong> ist facettenreich und versteht es, diese Vielfalt auch<br />
öffentlichkeitswirksam zu präsentieren. Mit der Veranstaltung<br />
„MdB und <strong>THW</strong> – Helfen im Team“ am 11. Juni <strong>2002</strong> in Berlin hat<br />
das <strong>THW</strong> seine Arbeit den Politikern hautnah vorgestellt und sie<br />
– erfolgreich – zum Mitmachen animiert.<br />
Die Mitglieder des Bundestages waren – und sind<br />
– auch gern gesehene Gäste bei den Jubiläumsfeiern<br />
der Ortsverbände in ihren jeweiligen<br />
Wahlkreisen. Die Feiern bieten die Möglichkeit, mit<br />
der Bevölkerung, Politikern sowie Kolleginnen und<br />
Kollegen von Feuerwehr und Hilfsorganisationen<br />
ins Gespräch zu kommen, neue Kontakte zu<br />
knüpfen und bereits bestehende zu festigen. Und<br />
es ist eine gute Gelegenheit für die ehrenamtlichen<br />
Helferinnen und Helfer und die hauptamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>THW</strong>-<br />
Leitung, einander in lockerer Atmosphäre kennen<br />
zu lernen und Informationen auszutauschen.
Die enge Zusammenarbeit zwischen Ehren- und Hauptamt im<br />
<strong>THW</strong> ist für den Präsidenten Dr. Georg Thiel eine wichtige<br />
Voraussetzung für den Erfolg der Einsatzorganisation. Daher hat<br />
er es sich in seinem ersten Amtsjahr zur Aufgabe gemacht, den<br />
Informationsaustausch untereinander zu fördern – auch via<br />
Internet.<br />
25
26 <strong>THW</strong> im Rampenlicht<br />
<strong>THW</strong> im Netz<br />
Journalisten nutzen die Website www.thw.de zunehmend für ihre<br />
Recherchen – Helferinnen und Helfer nutzen die elektronischen<br />
Kommunikationswege für den Dialog untereinander und den<br />
Austausch mit den hauptamtlichen Mitarbeitern.<br />
Die Zugriffe auf die Internetseiten der Bundesbehörde<br />
haben sich im Jahr <strong>2002</strong> von monatlich<br />
durchschnittlich 60.000 auf 116.000 fast verdoppelt.<br />
Während des Hochwassereinsatzes im<br />
August waren es sogar weit über 200.000 Besucher.<br />
Rund um die Uhr waren die Öffentlichkeitsmitarbeiter<br />
im Einsatz, um die Internetseiten<br />
ständig auf dem aktuellsten Stand zu halten.<br />
„Die Meinung des Helfers ist uns wichtig“,<br />
betont Präsident Thiel und stellt sich persönlich<br />
den Fragen in den themenorientierten Chats.<br />
Das Internetportal wird weiter ausgebaut und<br />
alle 665 Ortsverbände, 66 Geschäftsstellen, acht<br />
Landesverbände, zwei Bundesschulen und die<br />
<strong>THW</strong>-Leitung werden miteinander vernetzt.<br />
Junge Webseiten<br />
Die <strong>THW</strong>-Jugend ist mit dem Internet aufgewachsen<br />
– das sieht man auch an der kreativen<br />
Gestaltung der Webseiten der Jugendgruppen.<br />
Um dieses Engagement der jungen Leute zu fördern,<br />
hatte das <strong>THW</strong> einen Wettbewerb für die<br />
beste Jugendhomepage ausgeschrieben. Die<br />
Jugendgruppe aus Nordenham kann sich jetzt<br />
mit dem Titel „TheHomepageWinner <strong>2002</strong>“<br />
schmücken. Erster Preis war eine Reise nach<br />
Berlin mit einem Besuch des Reichstages für die<br />
ganze Jugendgruppe.<br />
1. Platz:<br />
www.thw-jugend-nordenham.de<br />
2. Platz:<br />
www.thw-jugend-muenchen-west.de<br />
3. Platz:<br />
www.thw-jugend-landshut.de
Auf dem Platz der Republik und am Spreebogen<br />
in Berlin hatte das <strong>THW</strong> am 11. Juni <strong>2002</strong> seine<br />
Technik zum Mitmachen bereitgestellt. Die Abgeordneten<br />
des Deutschen Bundestages nutzten<br />
die Chance ihre Geschicklichkeit beim<br />
Sägen, Hämmern, „Verletzten“-Transport oder<br />
Rudern unter Beweis zu stellen. Heide Wright<br />
war die Siegerin des Tages, nachdem sie alle<br />
Disziplinen in Rekordzeit gemeistert hatte.<br />
240 Bundestagsabgeordnete – quer durch alle<br />
Fraktionen – hatten die Einladung des <strong>THW</strong><br />
angenommen, um sich ein Bild vom breiten<br />
Leistungsspektrum der Einsatzbehörde zu<br />
machen.<br />
Happy Birthday – Ortsverbände werden 50<br />
Auch auf lokaler Ebene hat sich das <strong>THW</strong> im<br />
vergangenen Jahr erfolgreich präsentiert. Nicht<br />
nur durch die professionelle und schnelle Arbeit<br />
bei Einsätzen oder in der intensiven Jugendarbeit,<br />
es gab noch viele andere gute Gründe:<br />
185 Ortsverbände feierten ihr 50. Jubiläum. 26<br />
Ortsverbände mussten ihre Feierlichkeiten verschieben,<br />
da der Hochwassereinsatz das ganze<br />
<strong>THW</strong> forderte. Denn eins ist klar: Der gesetzliche<br />
Auftrag des Technischen Hilfswerks ist es, im<br />
Katastrophenfall der Bevölkerung zur Seite zu<br />
stehen, Menschen zu retten und Sachwerte zu<br />
schützen – und dieser Auftrag hat absolute<br />
Priorität.<br />
<strong>THW</strong> im Rampenlicht<br />
Politiker lernen Technik–<br />
Bundestagspräsident<br />
krempelte die Ärmel auf<br />
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse zögerte nicht lange: Er zog sein Jackett aus,<br />
krempelte die Ärmel auf und ruderte im <strong>THW</strong>-Boot über die Spree. Tatkräftig unterstützte<br />
er die Veranstaltung „MdB und <strong>THW</strong> – Helfen im Team“, für die er die<br />
Schirmherrschaft übernahm.<br />
27
28<br />
Die Zukunft stellt neue Anforderungen an den Zivil- und<br />
Katastrophenschutz. Um den geänderten Anforderungen an die<br />
Gefahrenabwehr gerecht zu werden, hat der Bund Maßnahmen<br />
getroffen zur Schaffung einer gemeinsamen Zivilschutzarchitektur<br />
zum Schutz der Bevölkerung. Mit deNis wurde ein einheitliches<br />
Notfallinformationssystem entwickelt und in der Euregio Aachen<br />
ist ein neues Digitalfunksystem eingeführt worden.
Auf dem Weg<br />
in die Zukunft<br />
Für den Bundesminister des Innern, Otto Schily, ist die<br />
Zusammenarbeit von Kommunen, Ländern und Bund, Hilfsorganisationen<br />
und Behörden, national sowie international von<br />
großer Bedeutung.<br />
29
30 Auf dem Weg in die Zukunft<br />
Der Schutz<br />
der Bevölkerung<br />
geht uns alle an<br />
Fünf Tage nach der Jahreswende <strong>2002</strong>/2003: Ein<br />
kleiner Sportflieger kreist um die Hochhäuser von<br />
Frankfurt. Der Verteidigungsminister wird alarmiert,<br />
Abfangjäger steigen auf, der Frankfurter Flughafen<br />
– Drehscheibe Europas – wird gesperrt, Bürger evakuiert.<br />
Eine Stadt im Ausnahmezustand.<br />
Auch dieser Vorfall zeigt: Wir müssen in neuen<br />
Bedrohungsszenarien denken. Dem trägt der<br />
Bund mit einem stärkeren finanziellen Engagement,<br />
organisatorischer Straffung seiner<br />
Ressourcen und noch engerer Zusammenarbeit<br />
mit allen am gemeinsamen Hilfeleistungssystem<br />
Mitwirkenden Rechnung.<br />
Das Technische Hilfswerk ist fester Bestandteil<br />
dieses bundesweiten Schutzsystems und wird<br />
sich aktiv den neuen Herausforderungen eines<br />
komplexen Gefahrenmanagements stellen. Teil<br />
dieser Entwicklung ist die Optimierung der<br />
Strukturen und Einsatzpotenziale des <strong>THW</strong>,<br />
indem sie den neuen Anforderungen angepasst<br />
werden. Zusätzlich bieten sich Spezialisierungen<br />
von <strong>THW</strong>-Einheiten an, die überregional und<br />
international eingesetzt werden können.<br />
Das Ausbildungssystem des <strong>THW</strong> wird entsprechend<br />
den Anforderungen einer modernen<br />
Einsatzorganisation umgestellt.<br />
Wie wichtig die Zusammenarbeit der am<br />
Katastrophenschutz Mitwirkenden ist, hat<br />
besonders die Flutkatastrophe im August<br />
gezeigt. Neben Bundeswehr, Bundesgrenzschutz<br />
und <strong>THW</strong> waren insbesondere die Feuerwehren,<br />
Bereitschaftspolizeien der Länder und<br />
die Hilfsorganisationen beteiligt. Diese Verzahnung<br />
wird durch gemeinsame und auch grenzüberschreitende<br />
Großübungen sowie durch eine<br />
möglichst umfassende Abstimmung der Technik<br />
und Ausstattung kontinuierlich gefestigt und<br />
ausgebaut.
<strong>THW</strong> finanziell<br />
Aufgrund der veränderten Sicherheitslage sind die Finanzmittel<br />
in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht worden.<br />
Allgemeine Haushaltsentwicklung/Bewertung<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
108<br />
117<br />
2000 2001 <strong>2002</strong><br />
<strong>THW</strong> flächendeckend<br />
Durch die Gründung des Ortsverbandes Belzig im Landkreis<br />
Potsdam-Mittelmark im November <strong>2002</strong> ist das <strong>THW</strong> jetzt auch in<br />
Brandenburg in allen Landkreisen sowie kreisfreien Städten vertreten.<br />
Mit 22 Helferinnen und Helfern, darunter fünf Junghelfern,<br />
startete der neu gegründete Ortsverband ins Jahr 2003.<br />
Präsenz in der Fläche<br />
*Höhere Ist-Ausgabe durch Mittel für humanitäre Hilfseinsätze und Hochwassereinsatz<br />
im Sommer <strong>2002</strong> sowie Sondermittel aus dem so genannten Anti-Terror-<br />
Programm der Bundesregierung.<br />
107<br />
115<br />
120<br />
173*<br />
Leitung<br />
116<br />
8 Landesverbände 184<br />
2 Schulen<br />
81<br />
66 Geschäftsstellen 474<br />
2 Logistikzentren 14<br />
Auf dem Weg in die Zukunft<br />
Mitarbeiter<br />
31<br />
Ist in Mio. Euro<br />
Soll in Mio. Euro
32 Auf dem Weg in die Zukunft<br />
Moderne Verwaltung<br />
Eine moderne Einsatzorganisation mit einer Behördenstruktur – das könnte man als<br />
Widerspruch ansehen. Das <strong>THW</strong> zeigt, dass sich beides vereinbaren lässt. Als erstes sichtbares<br />
Zeichen der Entbürokratisierung wurden 90 Prozent der so genannten<br />
Rundverfügungen abgeschafft. Und grundsätzlich sind alle Regelungen zeitlich befristet,<br />
so dass sie kontinuierlich auf ihre Zweckmäßigkeit überprüft werden.<br />
Personalauswahlverfahren<br />
Anforderungsprofile<br />
leistungsorientierteBezahlungselemente<br />
Leitbild<br />
Personalentwicklung<br />
in der BA <strong>THW</strong><br />
Mitarbeitergespräche<br />
Mit einem neuen Personalentwicklungskonzept<br />
sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des<br />
<strong>THW</strong> gezielt geschult und entsprechend ihrer<br />
Begabungen und Fähigkeiten in den jeweiligen<br />
Aufgabenbereichen eingesetzt werden.<br />
Aus- und Fortbildungen werden künftig durch elearning<br />
unterstützt. Durch dieses computergesteuerte<br />
Lernsystem lässt sich die Ausbildung<br />
intensivieren und effektiver gestalten.<br />
systematische<br />
Einführung<br />
neuer<br />
Mitarbeiter<br />
Fortbildungskonzept<br />
Gleichstellungsplan<br />
Personalentwicklungskonzept<br />
Für eine moderne Verwaltung sind motivierte<br />
Mitarbeiter unverzichtbar. Kernpunkte des neu<br />
eingeführten Personalentwicklungskonzeptes<br />
sind das Mitarbeitergespräch, ein abgestimmtes<br />
Fortbildungssystem und ein leistungsorientiertes<br />
Prämiensystem.<br />
Die Kolleginnen und Kollegen sind aufgefordert, die<br />
Zukunft ihres Arbeitgebers <strong>THW</strong> aktiv mit zu gestalten<br />
und ihre persönlichen Ideen einzubringen.<br />
Deregulierung<br />
Über 1.500 Rundverfügungen regelten bisher<br />
die Arbeit bis ins kleinste Detail. Die eigens eingesetzte<br />
Projektgruppe „Deregulierung“ hat<br />
Anfang Mai <strong>2002</strong> begonnen, sämtliche Verfügungen<br />
auf ihre Notwendigkeit hin zu überprüfen.<br />
Das Ergebnis war überaus beeindrukkend:<br />
Weniger als 100 Rundverfügungen blieben<br />
übrig, deren Notwendigkeit zudem nach<br />
jeweils zwei Jahren überprüft werden muss.<br />
Ausbildung<br />
„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut<br />
zu sein“ – deswegen legt das <strong>THW</strong> besonderen<br />
Wert auf ein qualifiziertes Aus- und Fortbildungssystem.<br />
Nur so kann man mit den sich ständig verändernden<br />
Anforderungen Schritt halten.<br />
An den Ausbildungsstätten Neuhausen und<br />
Hoya werden die <strong>THW</strong>-Kräfte in allen Fachbereichen<br />
aus- und weitergebildet.<br />
Künftig werden diese Lehrgänge noch durch elearning<br />
am Computer unterstützt. Dabei reicht<br />
die Palette der Vorhaben vom Lernprogramm am<br />
PC bis zur virtuellen Schule, in der interaktiv mit<br />
einem „Lehrer“ via PC gelernt wird.<br />
Das <strong>THW</strong> hat eigene Richtlinien für die<br />
Lehrgänge. Diese sollen jetzt wo möglich internationalen<br />
Standards soweit angepasst werden,<br />
dass die Zertifikate allgemeine Gültigkeit besitzen.<br />
So können sie den Helfern auch im Beruf<br />
als Teil ihrer Ausbildung anerkannt werden.<br />
Theorie ist gut, Praxis ist besser – damit die<br />
Verzahnung auf dem nationalen und internationalen<br />
Sektor nicht nur auf dem Papier stattfindet,<br />
werden grenzüberschreitende Übungen<br />
gemeinsam mit den Partnerorganisationen im<br />
In- und Ausland immer wichtiger.
Auf dem Weg in die Zukunft<br />
Hinter fast jedem Helfer<br />
steht ein Arbeitgeber<br />
Das Technische Hilfswerk ist fester Bestandteil des Hilfeleistungssystems zur Bewältigung<br />
von Katastrophen und Großschadensereignissen. Um auch künftig erfolgreich Hilfe leisten<br />
zu können, ist das Verständnis und die Unterstützung der Arbeitgeber ein wichtiger Faktor.<br />
Rund 24.000 <strong>THW</strong>-Kräfte waren im August tagelang<br />
im Hochwassereinsatz. Der Wegfall einer<br />
Arbeitskraft ist gerade für kleinere Betriebe nicht<br />
leicht zu verschmerzen: Projekte werden nicht<br />
rechtzeitig fertig und zu dem Arbeitsausfall<br />
kommt der Produktionsausfall.<br />
Ehrenamtlich engagierte Arbeitnehmer „glänzen“,<br />
wenn es zum Einsatz kommt, durch Abwesenheit<br />
am Arbeitsplatz – so könnte man es<br />
negativ sehen. Oder positiv: <strong>THW</strong>-Helfer glänzen<br />
gerade durch ihr ehrenamtliches Engagement.<br />
Sie sind Spezialisten auf ihrem Gebiet, sie bilden<br />
sich ständig fort, sie haben Führungsqualitäten,<br />
sie sind teamfähig, und sie sind geschulte<br />
Organisationstalente – Fähigkeiten, die auch für<br />
jedes Unternehmen von Vorteil sind.<br />
Das <strong>THW</strong> wird transparenter werden, und so<br />
weit, wie irgend möglich, die Interessen der<br />
Arbeitgeber noch stärker berücksichtigen und<br />
mit ihnen zusammenarbeiten. Zu diesem Zweck<br />
führt eine eigens eingerichtete Projektgruppe<br />
intensive Gespräche mit den Handwerkskammern,<br />
Arbeitgebervertretungen und der<br />
Politik.<br />
33
34<br />
Fordern<br />
Sie uns –<br />
die Spezialisten des<br />
Technischen Hilfswerks<br />
Das Technische Hilfswerk ist den heutigen Anforderungen des<br />
Katastrophenschutzes und der örtlichen Gefahrenabwehr<br />
bestens gewachsen. Das haben auch die Einsätze des vergangenen<br />
Jahres gezeigt. Mit seinen spezialisierten Einheiten stellt<br />
das <strong>THW</strong> für anfordernde Stellen, wie die jeweilige Katastrophenschutzbehörde,<br />
oder in deren Auftrag für die Feuerwehr, aber<br />
auch Polizei und Bundesgrenzschutz im Inland eine wertvolle<br />
Hilfe dar. Auch im Ausland genießt das <strong>THW</strong> einen hervorragenden<br />
Ruf.
Für eine Vielzahl unterschiedlicher Aufgabenbereiche besitzt es eigene Fachgruppen:<br />
Fachgruppe Infrastruktur – die Allrounder<br />
Fachgruppe Räumen – die Spezialisten<br />
Fachgruppe Wassergefahren – die Wasserretter<br />
Fachgruppe Elektroversorgung – die Stromversorger<br />
Fachgruppe SchnellEinsatzEinheit für Bergung im Ausland, kurz: SEEBA – die Erdbebenexperten<br />
Fachgruppe Ortung – die Spürnasen<br />
Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen – die Pumpenprofis<br />
Fachgruppe Trinkwasserversorgung – die „Waterpeople“<br />
Fachgruppe Brückenbau – die Brückenbauer<br />
Fachgruppe Ölschaden – die Ölbekämpfer<br />
Fachgruppe Führung/Kommunikation – die Führungsspezialisten<br />
Fachgruppe Logistik – die Versorger<br />
In jedem seiner 66 Geschäftsführerbereiche ergänzen sich die Ortsverbände des <strong>THW</strong> so, dass das<br />
ganze Spektrum der Fachgruppen verfügbar ist und die Spezialisten schnell dort sind, wo sie<br />
gebraucht werden.<br />
35
36 Fordern Sie uns – die Spezialisten des Technischen Hilfswerks<br />
Fachgruppe Infrastruktur<br />
Fachgruppe Räumen<br />
Fachgruppe Wassergefahren<br />
Die Allrounder<br />
Die Spezialisten<br />
Die Wasserretter<br />
Wenn an der Schadensstelle Gefahr durch<br />
Elektrizität, Wasser oder ausströmendes Gas besteht<br />
oder nach einem Schadensfall Versorgungsleitungen<br />
schnell provisorisch instand gesetzt werden<br />
müssen, kommt die Fachgruppe Infrastruktur<br />
zum Einsatz. Sie arbeitet eng mit den Bergungsgruppen<br />
zusammen, sichert deren Arbeiten vor<br />
Gefahren durch Strom oder Wasser und organisiert<br />
die Energieversorgung an der Einsatzstelle.<br />
Im August haben die Fachgruppen Infrastruktur<br />
entlang der Elbufer zum Beispiel in den Notunterkünften<br />
Strom- und Abwasserleitungen gelegt.<br />
Straßen, Brücken und Schienen waren der<br />
Jahrhundertflut im August <strong>2002</strong> zum Opfer gefallen.<br />
Zum Teil war das Beseitigen der Schäden nur<br />
durch die Sprengexperten und das schwere Gerät<br />
der Fachgruppe Räumen (FGr R) des Technischen<br />
Hilfswerks zu schaffen. Sie brachten fachgerecht<br />
brüchige Stauwehre zum Einsturz. Mit ihren leistungsfähigen<br />
Baumaschinen ist die Fachgruppe<br />
an fast allen alltäglichen Einsätzen des <strong>THW</strong> beteiligt,<br />
um umgestürzte Bäume zu entfernen oder<br />
Autos aus Straßengräben zu hieven, um nur zwei<br />
Beispiele zu nennen.<br />
Als zweithäufigste Fachgruppe im <strong>THW</strong> ist sie in der<br />
Regel je zweimal im <strong>THW</strong>-Geschäftsführerbereich<br />
stationiert (insgesamt 132 mal) und kann damit<br />
schnell und flächendeckend eingesetzt werden.<br />
Die Fachgruppe Wassergefahren (FGr W) ist die<br />
Fachgruppe für Rettungs- und Bergungsarbeiten<br />
sowie andere Aufgaben auf dem Wasser. So können<br />
mit den Pontons schwimmende Arbeitsplattformen<br />
gebaut werden, die Mehrzweckboote<br />
wurden im Hochwasser zur Evakuierung der vom<br />
Wasser eingeschlossenen Bewohner genutzt.<br />
Auf diese Art und Weise unterstützte das <strong>THW</strong><br />
beispielsweise bei Kiefersfelden im Grenzgebiet<br />
zwischen Österreich und Deutschland von Ende<br />
August bis Mitte September <strong>2002</strong> einen Kraftwerksbetreiber<br />
bei Probebohrungen auf dem Inn,<br />
um festzustellen, ob das Flussbett Veränderungen<br />
aufweist. Da es dafür in dieser Region<br />
keine geeigneten Wasserfahrzeuge gab, baute<br />
das <strong>THW</strong> aus Pontons eine Fähre zusammen, die<br />
das Bohrgerät einschließlich Equipment mit<br />
einem Gewicht von etwa acht Tonnen trug. Um<br />
im, auf und um das Wasser herum beste Rettungsvoraussetzungen<br />
zu schaffen, hat das <strong>THW</strong><br />
mit der DLRG eine Kooperation vereinbart.
Die Fachgruppe Elektroversorgung (FGr E) springt<br />
ein, wenn vorübergehend größerer Energiebedarf<br />
abzudecken ist. Mit ihrer 175-kVA-Netzersatzanlage<br />
ist sie das mobile Elektrizitätswerk des<br />
<strong>THW</strong>. Über die Stromerzeugung und -einspeisung<br />
hinaus sind die Spezialisten dieser Fachgruppe in<br />
der Lage, zur Unterstützung von Energieversorgungsunternehmen<br />
Reparaturen auf der Ebene<br />
des Mittel- und Niederspannungsbereiches vorzunehmen.<br />
66 Fachgruppen Elektroversorgung gibt<br />
es im <strong>THW</strong>.<br />
In der Fachgruppe SEEBA (SchnellEinsatzEinheit<br />
für Bergung im Ausland) sind Bergungs-,<br />
Rettungs- und Ortungsspezialisten des <strong>THW</strong> mit<br />
einer Zusatzausbildung für das Ausland zusammengefasst.<br />
Die SEEBA-Teams werden bei Erdbeben oder<br />
Vulkanausbrüchen alarmiert und sind innerhalb<br />
von sechs Stunden zusammen mit ihren Rettungshunden<br />
abflugbereit. Bei Bedarf kann schweres<br />
technisches Gerät nachgefordert werden. Mit<br />
ihren modernen Ortungsgeräten konnten die<br />
Ortungsspezialisten des <strong>THW</strong> zum Beispiel nach<br />
dem großen Erdbeben im Jahr 2001 in Indien<br />
Überlebende unter den Trümmern aufspüren<br />
und so retten.<br />
Aufgrund der langjährigen guten Erfahrungen<br />
mit der SEEBA baut das <strong>THW</strong> weitere Schnelleinsatzeinheiten<br />
auf, so für die Bereiche Wasserversorgung,<br />
Luftunfälle oder Ölverschmutzung.<br />
Wenn Menschen verschüttet sind, ist eine<br />
Rettung oft nicht ohne eine qualifizierte Ortung<br />
möglich. Die Einsatztaktik der Fachgruppe<br />
Ortung (FGr O) setzt auf die Kombination von<br />
Bergungsspezialisten, Rettungshunden und<br />
technischem Ortungsgerät. Diese gebündelte<br />
Fachkompetenz wird nicht nur von der SEEBA<br />
genutzt oder bei Verschütteten im Inland eingesetzt,<br />
die Fachgruppe Ortung unterstützt auch<br />
die Polizei bei der Suche nach Vermissten.<br />
Die Stromversorger<br />
Die Erdbebenexperten<br />
Die Spürnasen<br />
Fordern Sie uns – die Spezialisten des Technischen Hilfswerks<br />
Fachgruppe Elektroversorgung<br />
Fachgruppe<br />
SchnellEinsatzEinheit<br />
für Bergung im Ausland<br />
(SEEBA)<br />
Fachgruppe Ortung<br />
37
38 Fordern Sie uns – die Spezialisten des Technischen Hilfswerks<br />
Fachgruppe<br />
Wasserschaden/Pumpen<br />
Fachgruppe<br />
Trinkwasserversorgung<br />
Fachgruppe Brückenbau<br />
Die Pumpenprofis<br />
Die „Waterpeople"<br />
Die Brückenbauer<br />
Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen (FGr<br />
WP) ist das leistungsstarke Instrument des <strong>THW</strong><br />
bei der Bekämpfung von Überflutungen und<br />
Überschwemmungen. Sie kann auch über längere<br />
Strecken Wasserleitungen errichten, um beispielsweise<br />
Löschwasser für die Feuerwehr zu<br />
transportieren. Die Geräteausstattung der Fachgruppe<br />
umfasst unterschiedliche Pumpentypen<br />
in Leistungsklassen von 1.000 bis 5.000 bzw.<br />
5.000 bis 15.000 Litern pro Minute, die geeignet<br />
sind, Schmutz- und Abwasser und sogar<br />
Schlamm zu fördern. Diese Pumpen sind bei<br />
akuter Gefahr sofort einsetzbar.<br />
Während des Jahrhunderthochwassers an Elbe,<br />
Mulde und Donau waren alle 66 Fachgruppen<br />
WP des <strong>THW</strong> im Einsatz. Ihre Pumpleistung<br />
betrug insgesamt mehr als 2,5 Millionen Liter pro<br />
Minute. Das entspricht in etwa dem Inhalt von<br />
1.000 Wettkampfschwimmbecken.<br />
Im Ausland werden die Helfer der Fachgruppe<br />
Trinkwasserversorgung (FGrTW) gerne als<br />
„Waterpeople“ bezeichnet. Überall dort, wo Trinkwasser<br />
verschmutzt oder knapp ist, kann die Trinkwasseraufbereitungsanlage<br />
mit einer Leistung von<br />
bis zu 12 Kubikmetern pro Stunde eingesetzt<br />
werden. Mobile Labors für Wasseranalysen stellen<br />
die Qualität des Trinkwassers sicher. Neben<br />
der Herstellung, dem Transport und der Förderung<br />
zählt auch die Verteilung von Trinkwasser zu<br />
den Aufgaben dieser Fachgruppe. Ihre Spezialisten<br />
können entsprechend den technischen<br />
Regeln Trinkwassernetze und -förderstrecken<br />
instand setzen oder errichten. Das <strong>THW</strong> verfügt<br />
über 32 dieser Fachgruppen bundesweit.<br />
Auch Wasserwerke blieben von der Flutkatastrophe<br />
nicht verschont. Etwa zwei Wochen lang versorgte<br />
das Technische Hilfswerk südlich der Lutherstadt<br />
Wittenberg über 2.500 Haushalte mit Trinkwasser.<br />
15.000 Liter Trinkwasser wurden stündlich in das<br />
Netz eingespeist.<br />
Wenn Brücken oder Übergänge beschädigt sind,<br />
sorgt die Fachgruppe Brückenbau (FGr BrB) kurzfristig<br />
für Ersatz. Das August-Hochwasser zerstörte<br />
allein in Sachsen 170 Brücken, viele wichtige<br />
Verbindungen waren unterbrochen. In wenigen<br />
Tagen errichteten die <strong>THW</strong>-Helfer Behelfsbrücken,<br />
die längste von ihnen maß 45 Meter: Eine „Bailey-<br />
Brücke“ aus fertigen Stahlbauelementen. Die Fachgruppe<br />
Brückenbau gibt es bundesweit 16 mal.
Die Fachgruppe Ölschaden (FGr Ö) hilft, wenn<br />
das schwarze Gold zur Pest wird. Mit schwimmenden<br />
Barrieren fangen die Fachleute die<br />
Verschmutzung auf und füllen das Öl um in<br />
Spezialbehälter. Ihre besondere Stärke liegt<br />
darin, bei geringen Verschmutzungsgraden eine<br />
Reinigung des verschmutzten Wassers bis zur<br />
Einleitungsqualität in Oberflächengewässer zu<br />
erreichen. Auch die Fachgruppe Ölschaden wird<br />
an 16 Standorten vorgehalten.<br />
Bei der Fachgruppe Führung/Kommunikation<br />
(FGr FK) laufen alle Drähte zusammen. Sie dient<br />
insbesondere der Führung von <strong>THW</strong>-Einheiten<br />
und übernimmt die Kommunikationsaufgaben,<br />
die zur Führung der <strong>THW</strong>-Einsatzkräfte und für<br />
die Verbindung zum Bedarfsträger erforderlich<br />
sind. Sie kann auch die Einsatzleitung der anfordernden<br />
Behörde beim Aufbau eines funktionierenden<br />
Kommunikationsnetzes für den gesamten<br />
Schadensbereich unterstützen. Die mobile<br />
Führungsstelle besteht aus einem großen LKW<br />
mit Anhänger, die zusammengebaut eine Art<br />
Großraumbüro mit moderner technischer Ausstattung<br />
ergeben.<br />
Im Auslandseinsatz ist das Know-how dieser<br />
Fachgruppe insbesondere für die Kommunikation<br />
nach Deutschland und der Einsatzkräfte<br />
untereinander gefordert.<br />
Das <strong>THW</strong> fällt dank seiner Fachgruppe Logistik<br />
(FGr Log) niemandem zur Last. Denn sie ist das<br />
zentrale „Serviceunternehmen“ für alle <strong>THW</strong>-<br />
Einheiten. Sie übernimmt im Einsatz die Versorgung<br />
mit Verbrauchsgütern, die Verpflegung<br />
und die Materialerhaltung. Damit wird der reibungslose<br />
Einsatzablauf sichergestellt und die<br />
anfordernde Behörde bzw. deren Einsatzleitung<br />
entlastet. Natürlich kann die Fachgruppe<br />
Logistik auch andere Einsatzkräfte versorgen.<br />
Während der zweiten Afghanistankonferenz vom<br />
27.11. bis zum 05.12.<strong>2002</strong> auf dem Petersberg<br />
bei Bonn wurden so beispielsweise etwa 900<br />
Einsatzkräfte von Polizei und Bundeskriminalamt<br />
vom <strong>THW</strong> verpflegt.<br />
Die Ölbekämpfer<br />
Die Führungsspezialisten<br />
Die Versorger<br />
Fordern Sie uns – die Spezialisten des Technischen Hilfswerks<br />
Fachgruppe Ölschaden<br />
Fachgruppe<br />
Führung/Kommunikation<br />
Fachgruppe Logistik<br />
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© <strong>THW</strong>, 2003