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Warner Bros. Pictures Germany - Deutschland

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16 über die produktion | happy feet<br />

Abbey. „Kelley kennt sich in allen Bereichen aus. Sie arbeitet in Australien<br />

als Spitzen-Choreografin für Theater und Musikvideos, tritt aber auch<br />

selbst als hervorragende Tänzerin auf. In unserem Film tanzt sie die<br />

dramatischen Bewegungen etlicher Rollen, zum Beispiel für Norma Jean,<br />

Gloria und Ramon.“<br />

„Der Film hat mich auf sehr interessante Weise gefordert“, sagt Abbey.<br />

„Tänzer sind es gewohnt, sich schwebend zu bewegen, doch die Pinguine<br />

sehen eher aus wie Fußbälle mit Füßen.“<br />

Alle Darsteller des Films mussten zunächst lernen, wie man sich als<br />

Pinguin bewegt – sie unterlagen entsprechend der Schulpflicht in Abbeys<br />

„Pinguinschule“. Bevor Abbey ihren Schülern die typischen Bewegungsabläufe<br />

beibringen konnte, musste sie diese zunächst selbst einstudieren.<br />

„Ich habe mir Dokus angeschaut, denn ich musste zunächst begreifen,<br />

welche Eigenarten die verschiedenen Vogelspezies haben.“<br />

Die Bewegungs- und Tanzstudien der Choreografin führten zu einem<br />

Ergebnis, das kaum jemand erwartet hatte: „Wenn man sich Pinguine vorstellt,<br />

denkt man an auswärts zeigende Füße – etwa so wie bei Charlie<br />

Chaplin“, berichtet Abbey. „Tatsächlich gehen die Pinguine aber mit<br />

parallel gestellten Füßen, ja sie sind sogar fast einwärts gewandt. Sie bewegen<br />

sich nicht in der Hüfte – ihre eigentlichen Bewegungen entstehen<br />

also aus dem Schultergürtel.“<br />

„Pinguine haben zwar Knie, aber die befinden sich tief im Innern des<br />

Körpers. Kelley Abbey betonte also die Pinguin-Qualität der Tanzschritte,<br />

und die Tänzer ,pinguinisierten‘ ihre Bewegungen“, erklärt der Regisseur.<br />

Ein weiterer wichtiger Experte ist der berühmte Dr. Gary Miller, der sich<br />

auf die Vögel und Pinguine der Antarktis spezialisiert hat. Bei den frühen<br />

Pinguin-Lektionen gab er wertvolle Tipps: Zum Beispiel bewegt sich der<br />

Schnabel des Kaiserpinguins beim Watscheln in Form der Zahl 8.<br />

„Entscheidend für die Motion-Capture-Aufnahmen der Tanz- und der<br />

dramatischen Szenen war natürlich die Besetzung der Tänzer“, kommentiert<br />

Coleman. „Wir bauten die Szenen zusammen, indem wir die<br />

besten Teile verschiedener Aufnahmen kombinierten. Weil die Tänzer<br />

sorgfältig darauf achteten, ihre Bewegungen aufeinander abzustimmen,<br />

funktionierte das Verfahren sehr gut. Und weil die Tänzer ihre Erfahrungen<br />

von der Musical-Bühne mitbrachten, bewegen sie sich stets sehr<br />

ausdrucksstark… immer erzählen sie eine Geschichte.“<br />

Abbey berichtet: „Savion erschließt dem Film eine ganz neue Dimension.<br />

Er ist einfach unvergleichlich. Er drückt sich mit seinen Füßen aus. Man<br />

merkt sofort, wenn Savion das Gebäude betritt – man kann ihn hören!“<br />

Die Zusammenarbeit der Tanzexperten war sehr fruchtbar. „Kelley ist<br />

happy feet | über die produktion 17<br />

inzwischen kein Mensch mehr“, lacht Glover. „Sie hat sich für den Film in<br />

einen Pinguin verwandelt. Die Arbeit mit ihr war eine tolle Erfahrung. Sie<br />

führte mich, packte mich am Schlafittchen… ich nannte sie schließlich<br />

,meine rechte Pinguin-Hand‘.“<br />

Bei der Ausarbeitung der größeren Tanzszenen verwendeten Abbey und<br />

ihre Tänzer sehr vielfältige Tanzstile. „Im Finale des Films lassen sich alle<br />

gehen – die Pinguine drücken sich auf unterschiedlichste Art aus, da<br />

sehen wir also ein bisschen Flamenco, auch Tango und Riverdance. Es<br />

gibt auch Zulu, afrikanischen Gummistiefeltanz, Navajo und Klatschtanz<br />

aus Samoa“, führt Abbey aus. „Die Pinguine vereinen sich durch die Weltsprache<br />

des Tanzes – damit formulieren wir das Grundthema des Films.“<br />

Am Set waren sich alle Beteiligten darüber einig, dass jede Form künstlerischen<br />

Ausdrucks ihren Wert hat. „Als Tänzer müssen wir uns bei den<br />

Musikern, den Textern und Songschreibern bedanken“, bestätigt Glover.<br />

„Musik und Tanz gehören für mich mit zu den bedeutendsten Ausdrucksmitteln<br />

der Kultur. Auf die einzelne Person kommt es nicht an;<br />

aber jede kennt ein spezielles Lied, über das sie sagt: ,Das bin ich, so fühle<br />

ich mich.‘ Das bewegt sie. Egal, ob Sänger, Tänzer oder sonst wer – Musik<br />

ist und bleibt Rhythmus, unser Herzschlag. Musik ist Leben.“<br />

„Bei ,Happy Feet‘ geht es ja nicht nur darum, ein paar Pinguinen das Tanzen<br />

beizubringen“, sagt Produzent Doug Mitchell. „George wollte nämlich<br />

gewaltige Musicalnummern inszenieren – Zehntausende Pinguine<br />

bewegen sich im Takt. Und weil der Tanz eine ganz persönliche Ausdrucksform<br />

ist, bestand er darauf, dass diese Bewegungen so individuell<br />

wie nur möglich aussehen.“<br />

„Ich musste ganz neue Bereiche meines Gehirns aktivieren“, sagt Abbey.<br />

„Denn beim Tanzen hat man es üblicherweise nicht mit komplexen mathematischen<br />

Gleichungen zu tun.“<br />

Um Tausende von Pinguinen und ihre unterschiedlichen Tanzstile im<br />

Film zu zeigen, konnte man sich auf relativ wenige Tänzer beschränken,<br />

die dann technisch vervielfacht wurden. „Bevor wir mit der Produktion<br />

von ,Happy Feet‘ begannen, konnte man mit Motion-Capture auf der Bühne<br />

etwa fünf Tänzer gleichzeitig aufnehmen“, sagt der für den Digitalbereich<br />

verantwortliche Brett Feeney. „Als wir den Film abgedreht hatten,<br />

hatte sich diese Zahl verdreifacht: Bis zu 17 Tänzer bewegten sich in ihren<br />

Spezialanzügen auf der Bühne.“<br />

Um die gewaltigen Pinguinscharen auf den der Antarktis nachgebildeten<br />

virtuellen Sets tanzen zu lassen, musste Abbey den Boden der Studiohalle<br />

aufrastern. Jeder Sektor hatte etwa die Größe eines Tennisplatzes, und der<br />

EINE WELT DES RHYTHMUS

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