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Warner Bros. Pictures Germany - Deutschland

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14 über die produktion | happy feet<br />

sich so rasend schnell, dass die Kamera das gar nicht mitbekommt… und<br />

das menschliche Auge erst recht nicht. Eine absolute Ausnahmeerscheinung.“<br />

Glover gab sein Broadway-Debüt im Alter von zwölf Jahren und ist mit<br />

Stepptanz-Legenden wie Sammy Davis, Jr., und Gregory Hines aufgetreten.<br />

„Savion ist der letzte der klassischen Stepptänzer“, sagt Miller. „Er<br />

liebt seine Kunst derart, dass er sie völlig verinnerlicht hat. Er spürt die<br />

Verpflichtung, sein Wissen weiterzugeben – für uns gab es gar keine andere<br />

Wahl: Er war der einzige Tänzer, der Mumbles Herzenslied kreieren<br />

konnte.“<br />

„Ich bin überzeugt, dass sich die Kids den steppenden Pinguin anschauen<br />

und sagen: ,Echt cool‘“, sagt Glover. „George Miller sorgt für eine Renaissance<br />

des Stepptanzes, und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich dabei<br />

mitwirken darf. Und ich bin nicht der Einzige: Ich weiß, dass in diesem<br />

Moment viele große Stepplegenden auf George herabblicken und sagen:<br />

,Danke. Danke. Danke.‘“<br />

Davon ist Judy Morris ebenfalls überzeugt. „Der kleine Sohn des Komponisten<br />

geriet völlig in Trance, als er Savion bei der Arbeit zusah, und<br />

seitdem steppt er wie ein Verrückter.“<br />

Warren Coleman berichtet über Glovers überragende Fähigkeiten: „Zu<br />

Beginn jeder Motion-Capture-Aufnahme steht der Künstler still, damit die<br />

Computer ihn ,erfassen‘ können. Doch manchmal nahmen wir einen ratternden<br />

Ton wahr… das hörte sich an wie eine winzige Maschinenpistole.<br />

Der verzweifelte Tontechniker versuchte die Ursache zu finden, damit wir<br />

mit der Aufnahme beginnen konnten. Doch plötzlich war nichts mehr zu<br />

hören, und wir konnten anfangen. Erst später gab Savion zu, dass er uns einen<br />

Streich gespielt hatte. Er hatte mit so unmerklichen Fußbewegungen<br />

gesteppt, dass man sie nicht mal in Großaufnahme und unter dem hellen<br />

Scheinwerferlicht bemerken konnte. Er hat uns alle auf den Arm genommen<br />

– vor allem natürlich den Tontechniker.“<br />

Miller, der vorwiegend Realfilme gedreht hat, wollte „Happy Feet“ ursprünglich<br />

mit realen Kameraaufnahmen in der Technik der „Babe“-Filme<br />

produzieren: In dem Fall hätte man reale Pinguine durch digitale Manipulationen<br />

zum Singen und Tanzen gebracht. Doch diese Idee ließ man<br />

schnell wieder fallen. „Uns war einfach klar, dass man einem Pinguin<br />

nicht so einfach das Tanzen beibringen kann“, lacht der Regisseur.<br />

„Im Grunde unterscheidet sich der Realfilm kaum von der Computeranimation<br />

– die Regeln des Filmemachens gelten für beide“, kommentiert<br />

Miller. „Wenn ich mit den Animatoren arbeite, ist das mit dem Inszenieren<br />

von Schauspielern vergleichbar – allerdings in Super-Zeitlupe: Die<br />

happy feet | über die produktion 15<br />

nuancierte Darstellung wird in die Einzelbilder zerlegt. Der Unterschied<br />

besteht darin, dass die Arbeitsschritte nicht gleichzeitig ausgeführt werden.<br />

Erst nehmen wir die Stimmen auf. Die Körperbewegungen, die Mimik,<br />

die Ausleuchtung, die Kameraposition, die Kostüme und alles übrige<br />

werden nacheinander hinzugefügt. Beim Realfilm passiert das Wesentliche<br />

gleichzeitig. Und beim digitalen Film lässt sich das Material unendlich<br />

manipulieren. Man kann die Figuren, die Kamera, die Scheinwerfer<br />

platzieren, wo man will. Man kann also die Story viel sorgfältiger ausarbeiten<br />

als im Normalfall. Darin liegt sicher auch der Grund, warum gerade<br />

die Pixar-Filmemacher so hervorragend Geschichten erzählen können. Ich<br />

persönlich sehe den Film vor allem als Medium für das Geschichtenerzählen<br />

– deshalb ist die Computeranimation für mich wie eine Offenbarung.<br />

Man kann die Story derart ausfeilen, wie das sonst nie möglich wäre.“<br />

Miller arbeitet in Sydney mit Animal Logic zusammen, einem Studio für<br />

visuelle Effekte, und führte dort die Motion-Capture-Technik ein, um reale<br />

Schauspieler und Tänzer aufzunehmen und ihre Darstellung als Vorlage<br />

für die Pinguine in den Computer zu übersetzen. Beim Motion-Capture-<br />

Verfahren sind mehrere Kameras aus verschiedenen Positionen auf die<br />

Bühne gerichtet; Sie nehmen jedoch keine Bilder auf, sondern Signale, die<br />

von den kleinen Reflektoren auf den Trikots der Darsteller ausgehen. Die<br />

auf diese Weise gesammelten Bewegungsdaten werden dann in Spezialcomputern<br />

auf ein zuvor entworfenes Modell der Filmfigur übertragen. In<br />

Mumbles Fall handelt es sich um das Modell eines Kaiserpinguins.<br />

Bei „Happy Feet“ entwickelte man das Motion-Capture-Verfahren technisch<br />

weiter, damit Miller auf der Bühne mehrere Darsteller gleichzeitig<br />

inszenieren konnte – dabei konnte Miller die berechneten Pinguinfiguren<br />

bereits in Echtzeit auf dem Bildschirm beobachten. „Unsere Crew hat der<br />

Technik eine ganz neue Dimension erschlossen“, berichtet Miller. „Ich<br />

konnte die Schauspieler auf dem Monitor schon als Pinguine sehen, während<br />

sie ihre Aktionen ausführten. So hatte ich die Freiheit, die Akteure<br />

auf der Bühne ganz präzise zu dirigieren. Ich konnte sie anweisen, sich<br />

weniger oder mehr zu bewegen, damit sie sich immer auf den Bewegungsumfang<br />

eines Pinguins beschränkten.“<br />

„Das Aufnahmeverfahren bei diesem Film war verblüffend“, sagt Glover.<br />

„Man wird sofort belohnt. Ich stand auf der Bühne, trug den Spezialanzug,<br />

übersät mit den kleinen Reflektoren, und sofort erschien Mumble auf<br />

dem Computermonitor. Man konnte mich als Mumble direkt sehen!“<br />

Obwohl der Stepptanz Mumbles ganz persönliches Ausdrucksmittel ist,<br />

wollten die Filmemacher auch andere Tanzformen in den Film integrieren<br />

– zu diesem Zweck engagierte Miller die Choreografin Kelley

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