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Warner Bros. Pictures Germany - Deutschland

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18 über die produktion | happy feet<br />

vertrat im Computer einen Sektor im Lebensraum der Pinguine. Laut<br />

Abbey waren etwa 50 solcher „Tennisplätze“ nötig, um die virtuellen Sets<br />

für eine bestimmte Sequenz mit Tausenden von Pinguinen zu bevölkern.<br />

Jeder Sektor wurde getrennt choreografiert, und die Tänzer beschränkten<br />

sich auf den markierten Raum.<br />

„Die Motion-Capture-Technik funktioniert so, dass die Tänzer und ich das<br />

Pinguin-Modell praktisch dirigieren“, sagt Abbey. „Ich arrangierte also,<br />

dass die Tänzer bei einem bestimmten Musiktakt an spezifischen Markierungen<br />

ankamen, die durch Längs- und Querlinien innerhalb des Sektors<br />

festgelegt wurden – fast wie auf einem Stadtplan. Meine Anweisung war:<br />

,Am Ende dieses Taktes müsst ihr auf 9 und 11 landen.‘ In der nächsten<br />

Nummer begannen sie auf 9 und 11 und wechselten dann in den nächsten<br />

Sektor. Die Aktion fand zwar immer im selben Sektor der realen Bühne<br />

statt, aber in der Computerwelt wurde der dann irgendwo im Land der<br />

Kaiserpinguine platziert.“ Die aufgenommenen Bewegungen von Abbeys<br />

Tänzern wurden dann bei Animal Logic von einer ganzen Reihe von<br />

Digital-Künstlern (Fachleuten für Bewegungen, Animatoren, Oberflächenbearbeitern<br />

und Beleuchtern) verarbeitet und aufbereitet. Das Ergebnis<br />

zeigt schließlich Tausende von Pinguinen, die gemeinsam tanzen.<br />

„Obwohl die Zahl der Statisten in diesen großen Tanzsequenzen so gewaltig<br />

ist, muss es so aussehen, als ob sie sich individuell bewegen“, sagt<br />

Executive Producer und Geschäftsführer Zareh Nalbandian von Animal<br />

Logic. „Und weil es unrealistisch wäre, innerhalb des begrenzten Drehplans<br />

Tausende von einzelnen Tanzsequenzen zu filmen, entwickelten<br />

wir ein System, das wir ,Horde‘ nennen.“<br />

„Bei dieser Technik verwenden wir die Bewegungsinformationen der kleinen<br />

Tanzgruppen, die Kelley choreografierte, und verändern ihre Bewegungen<br />

nach dem Zufallsprinzip“, erklärt Feeney. „Der Trick besteht darin,<br />

die Bewegungen etwas zeitversetzt darzustellen und damit die Bewegungen<br />

der Gruppe als Ganzes organischer zu gestalten. Mit einem solchen<br />

Software-Schlüsselelement kann man 30 oder 40 Motion-Capture-<br />

Einheiten so vervielfachen, dass sie über eine halbe Million Einheiten<br />

ergeben. Das sieht dann so aus, als ob die Pinguine zwar alle dieselben<br />

Tanzschritte ausführen, aber jeder in seinem individuellen Stil. Anfangs<br />

waren wir schon stolz, wenn wir um die 10.000 Pinguine produzierten.<br />

Doch als George sich die Sequenz anschaute, bat er uns, die Zahl zu verdoppeln.<br />

Beim nächsten Mal wollte er die Anzahl wieder verdoppeln, und<br />

dann nochmal… Kurz gesagt: Je mehr Pinguine George sah, desto mehr<br />

verlangte er.“<br />

happy feet | über die produktion 19<br />

Die Besetzung von „Happy Feet“ wird aber nicht nur nach Zehntausenden<br />

gezählt, sie besteht auch „praktisch nur aus schwarzweißen Vögeln, die<br />

sich sehr ähnlich sehen“, stellt Miller fest.<br />

Dazu der für die Figuren zuständige Aidan Sarsfield: „Gleich zu Anfang<br />

standen wir vor der Frage, wie wir die Figuren voneinander absetzen und<br />

eigene Persönlichkeiten für sie entwickeln. Denn wenn wir uns die richtigen<br />

Pinguine zum Vorbild nehmen, dann sehen sie praktisch alle gleich<br />

aus. In diesem Moment begann die Figurenentwicklung der Pinguine.“<br />

Greg Van Borssum, Regisseur der Massenszenen, fügt hinzu: „Bei den<br />

Hintergrund-Pinguinen variierten wir das Aussehen nur wenig. Ihr<br />

körperliches Aussehen, ihr Verhalten belassen wir in dem Umfang, den<br />

uns die Natur vorgibt. Echte Unterschiede entstehen erst durch die Animation<br />

der Gesichter, durch die Großaufnahmen unserer Helden.“<br />

Viele Figuren werden durch subtile Unterschiede charakterisiert, Mumble<br />

trägt zum Beispiel eine angedeutete Fliege um den Hals, er hat blaue<br />

Augen, Ramon trägt Federn auf dem Kopf. Bei der Feinanimation entstehen<br />

dann die nuancierten Charaktereigenschaften und der Gesichtsausdruck.<br />

Miller legt auch auf das kleinste Detail Wert, damit die Zuschauer<br />

die einzelnen Figuren selbst in der großen Menge der Mitwirkenden verfolgen<br />

können.<br />

Aber auch auf andere Weise stellte man sicher, dass die „Stars“ des Films<br />

in der Menge nicht verloren gingen – und zwar mithilfe der Kamerabewegungen.<br />

„Unser Kamerastil unterscheidet sich von den meisten anderen<br />

Animationsfilmen, weil wir relativ lange Einstellungen verwenden“,<br />

berichtet Animationsregisseur Daniel Jeannette.<br />

Der für Layout und Kamera verantwortliche David Peers präzisiert: „Ein<br />

normaler Spielfilm enthält etwa 2000 Einstellungen, wir haben etwa 800.<br />

Unser Film spielt mit längeren Einstellungen, damit der Zuschauer die<br />

Story mit den Figuren erleben kann – so fällt es ihm leichter, sie im Auge<br />

zu behalten, wenn sie sich unter die letztlich gleichförmige Menge<br />

mischen.“<br />

Animal Logic entwickelte ein weiteres Motion-Capture-Tool namens<br />

„lattice terrain adaptation“ (Gitterwerk-Terrain-Anpassung), mit dessen<br />

Hilfe Miller die Reaktion der Figuren auf ihre Umgebung in Echtzeit<br />

inszenieren konnte.<br />

„Dieses Tool ermöglicht es mir, die Darsteller auf der flachen schwarzen<br />

Bühne zu beobachten, während sie auf dem Computerbildschirm gleichzeitig<br />

auf dem Eis im Kaiserland oder im Adelie-Land zu sehen sind“,<br />

berichtet Miller. „Der Computer baute die virtuellen Hügel und Täler des

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