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Merkblatt „Versicherung“ - Dolceta

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<strong>Merkblatt</strong> <strong>„Versicherung“</strong><br />

- 1 -<br />

ZVR 581563020<br />

Die Grundidee hinter Versicherung ist eigentlich sehr simpel: Viele teilen das Risiko für ein<br />

Ereignis, das eventuell eintreten könnte. Man bezahlt Beiträge an eine<br />

Versicherungsgesellschaft um für den Fall, dass dieses Ereignis eintritt eine Entschädigung<br />

zu bekommen (z.B. für verloren gegangene Dinge, Schäden an einem selbst oder an<br />

anderen, Reiseunfälle etc.).<br />

1. Was heißt Versicherung?<br />

Die Idee hinter einer Versicherung ist recht einfach. Viele Personen teilen das Risiko für<br />

etwas das selten passiert mit anderen. Normalerweise bezahlen sie einen Beitrag (Prämie)<br />

damit ein Versicherungsunternehmen die finanziellen Auswirkungen, die ein unerwartetes<br />

und unangenehmes Ereignis für sie selber, ihre Verwandten, ihr Haus oder ihr Eigentum mit<br />

sich bringt, abdeckt. Eine Versicherung bietet finanzielle Entschädigung, wodurch die<br />

finanziellen Auswirkungen eines Verlustes verringert werden und es einem ermöglichen<br />

diese Verluste zu ersetzen. Mehr Informationen zum Thema Risiko finden Sie im <strong>Merkblatt</strong><br />

„Risikomanagement“ (LINK).<br />

Wenn man vorhat, eine Versicherung abzuschließen, sollte man auf alle Fälle<br />

berücksichtigen, dass die allgemeine Sozialversicherung bereits die grundlegenden<br />

Bedürfnisse bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder für die Rente abdeckt. In allen Ländern der<br />

EU existieren öffentliche Gesundheitssysteme, die üblicherweise durch Abgaben finanziert<br />

werden und sämtliche oder einen Großteil der Kosten für medizinische Versorgung und<br />

einen Teil der Einkommenseinbußen bei Krankheit abdecken. Einen genauen Überblick über<br />

die Sozialversicherungssysteme in der EU erhalten Sie hier: http://www.euinfo.de/sozialversicherung-eu/<br />

Die Vorlage der Europäischen Krankenversicherungskarte (European Health Insurance<br />

Card – EHIC) (BILD) ermöglicht es Bürgern der Europäischen Union, eines EWR-Landes<br />

oder der Schweiz, Zugang zur medizinischen Versorgung in jedem dieser Länder im<br />

Rahmen der Gesetzgebung des Herkunftslandes zu erhalten. In Österreich befindet sich die<br />

EHIC auf der Rückseite der e-card (Chipkarte der Sozialversicherung für alle<br />

sozialversicherten Menschen in Österreich).<br />

Bei Arbeitslosigkeit ermöglicht die staatliche Arbeitslosenunterstützung einen zumindest<br />

teilweisen Ausgleich des Einkommensverlustes. Die meisten Europäer/innen haben<br />

Anspruch auf staatliche Pensionen, wenn sie ein gewisses Alter erreichen.<br />

Wenn man das Gefühl hat, durch die Sozialversicherung nur ungenügend abgesichert zu<br />

sein, besteht die Möglichkeit, Zusatzversicherungen mit einem Versicherungsunternehmen<br />

abzuschließen (z.B. um zusätzliche Kosten bei Unfällen von sich selber oder<br />

Familienangehörigen abzudecken).<br />

Neben Risiken im Bereich von Gesundheit, Arbeitslosigkeit und Alter gibt es auch noch eine<br />

Vielzahl anderer, für welche man jedoch eigenständig Versicherungen abschließen muss,<br />

wenn man sich absichern möchte. Hier einige Beispiele:


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ZVR 581563020<br />

- Hausbesitzer müssen ihr Haus gegen Feuer, Einbruch und andere ernsthafte<br />

Beschädigungen absichern. Möbel, Kleidung, elektronische Geräte und<br />

Haushaltsausstattung zu ersetzen ist ausgesprochen kostspielig. Ein<br />

Haushaltsversicherung deckt solche Risiken ab.<br />

- Vielleicht braucht man auch eine Reiseversicherung um die Kosten für verlorene<br />

Gegenstände oder Unfälle im Urlaub abzudecken.<br />

- Eine Haftpflichtversicherung deckt jene Kosten ab, die man durch die Schädigung<br />

anderer Personen zu leisten hat.<br />

Einige Versicherungen sind auch gesetzlich verpflichtend, wie zum Beispiel die Kfz-<br />

Haftpflichtversicherung. Einen Überblick über Pflichtversicherung in Österreich finden Sie<br />

hier im Infoblatt „Pflichtversicherung in Österreich“ im Unterrichtsblock „Versicherungen“.<br />

2. Was ist vor dem Abschluss einer Versicherung zu beachten?<br />

Versichern beruht auf einer Vereinbarung mit einem Versicherungsunternehmen. Diese<br />

Vereinbarung nennt man Polizze. Es ist sehr wichtig, sich Zeit zu nehmen und sich damit zu<br />

beschäftigen, was im Rahmen der Polizze abgedeckt ist und was vom Versicherungsnehmer<br />

geleistet werden muss, bevor man sich dazu entscheidet, den Versicherungsvertrag zu<br />

unterschreiben. Auch wenn noch so vieles im Kleingedruckten steht – unbedingt alles genau<br />

durchlesen!<br />

Um Geld zu sparen zahlt es sich aus, Angebote von unterschiedlichen<br />

Versicherungsunternehmen einzuholen und Prämien und Leistungsumfang miteinander zu<br />

vergleichen. Leistungen und Prämien der verschiedenen Anbieter sind meist sehr<br />

unterschiedlich.<br />

Zu beachten ist auch, dass die eigenen Bedürfnisse und Wünsche abgedeckt werden und<br />

dass nicht Leistungen inkludiert sind, die ohnehin von Seiten der Sozialversicherung oder<br />

anderer bereits bestehender Versicherungsverträge abgedeckt werden.<br />

Bei Unsicherheiten ist es auch empfehlenswert, Konsumentenberater um Rat zu bitten. Es<br />

ist oft nicht leicht jenes Angebot zu finden, das den eigenen Bedürfnissen am besten<br />

entspricht.<br />

Die Höhe der zu zahlenden Prämie hängt davon ab, was durch die Polizze gedeckt wird.<br />

Versicherungen gegen Risiken, die relativ häufig oder wahrscheinlich eintreten sind teurer<br />

als Versicherungen gegen unwahrscheinliche und selten auftretende Risiken. Die<br />

Vereinbarung eines Selbstbehaltes kann die Kosten für die Prämien reduzieren, bedeutet<br />

aber auch gleichzeitig, dass bis zum vereinbarten Betrag die Versicherung nichts bezahlt<br />

und man für Schäden bis zu diesem Limit selber aufkommen muss.<br />

3. Kann eine Versicherung alle Risiken abdecken? Braucht man jede angebotene<br />

Versicherung?<br />

Nicht alles kann versichert werden. Die Auswirkungen mancher Unfälle sind zu<br />

unvorhersehbar, als dass sie von einer Versicherung abgedeckt werden könnten (z.B.<br />

Naturkatastrophen).


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ZVR 581563020<br />

Manche Unglücksfälle können aus der Standardpolizze ausgeschlossen werden, um die<br />

Prämie zu reduzieren. Zum Beispiel werden oft manche Sportarten ausgeschlossen oder<br />

sind sehr teuer, wenn sie eingeschlossen werden, weil sie ein hohes Verletzungsrisiko in<br />

sich bergen. Oft ist es möglich ausgeschlossene Risiken in die Standardpolizze<br />

aufzunehmen, indem man eine Zusatzprämie vereinbart.<br />

Versicherungsverträge verlangen oft auch, dass man versicherte Gegenstände sorgsam und<br />

verantwortungsvoll behandelt. Es könnte zum Beispiel sein, dass man für gestohlene<br />

Gegenstände nur eine sehr geringe Entschädigung aus der Versicherung bekommt, wenn<br />

man beim Verlassen des Hauses vergessen hat, die Eingangstüre abzusperren.<br />

Entschädigungen bei Autounfällen durch Trunkenheit am Steuer können ebenfalls<br />

ausgeschlossen werden oder bei der Kfz-Haftpflichtversicherung auch zu<br />

Regressforderungen durch die Versicherung führen.<br />

Ein Haushalt hat üblicherweise verschiedene Versicherungen für verschiedene Risiken. Es<br />

kann passieren, dass man mehrmals für die Abdeckung ein- und desselben Risikos<br />

betreffend das Haus oder das Eigentum bezahlt. Solch eine Überversicherung sollte man<br />

auf alle Fälle vermeiden, weil doppelt versichert zu sein nicht bedeutet, dass man auch<br />

doppelt entschädigt wird.<br />

Versicherungen für Produkte (z.B. Elektronik-Artikel), die von Geschäften beim Kauf<br />

angeboten werden, sind oft unnötig. Schadensfälle oder Beschädigungen sind hier oft bereits<br />

durch die Garantie oder die Haushaltsversicherung abgedeckt. Auch hier wieder: Polizzen<br />

genau durchlesen!


Links zu Finanzdienstleistungen (Modul 2)<br />

Die Lebensversicherung: http://www.dolceta.eu/osterreich/Mod2/index.php?theme=6&unite=24<br />

<strong>Merkblatt</strong> Risikomanagement: http://www.dolceta.eu/osterreich/Mod7/spip.php?rubrique18<br />

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ZVR 581563020<br />

Links<br />

Sozialversicherung in der EU: http://www.eu-info.de/sozialversicherung-eu/<br />

EHIC: http://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=509&langId=de<br />

Pensionen: http://ec.europa.eu/employment_social/spsi/pensions_de.htm<br />

soziale Sicherheit in der EU: http://ec.europa.eu/employment_social/emplweb/publications/publication_de.cfm?id=25<br />

FIN-NET: http://ec.europa.eu/internal_market/fin-net/index_de.htm<br />

Österreichische Sozialversicherung: http://www.sozialversicherung.at/<br />

Arbeiterkammer: http://www.arbeiterkammer.at/konsument/versicherungen.htm<br />

Verein für Konsumenteninformation (VKI):<br />

http://www.konsument.at/konsument/default.asp?category=Geld+%2B+Versicherung<br />

Literatur<br />

S. Spreitzer, M. Schmid, M. Kutzelnig: Gut versichert – besser auskennen im<br />

Polizzendschungel. (ISBN: 3-902273-50-X). Erhältlich beim VKI.<br />

Glossar:<br />

Risiko – Prämie – Sozialversicherung – öffentliches Gesundheitssystem - EHIC – e-card –<br />

Haftpflichtversicherung – Polizze (Police) – Selbstbehalt – EWR – Überversicherung –<br />

Garantie – FIN-NET – Arbeiterkammer – VKI

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