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„Wir spielen nicht in der 1. Bundesliga“ - INDat-Report

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Verwalter- und Kanzlei-Porträt XVI<br />

Die Kanzlei: Reuss & Partner<br />

Friedberg, Ma<strong>in</strong>zer-Tor Anlage 33 – <strong>der</strong><br />

Stammsitz <strong>der</strong> Kanzlei Reuss & Partner.<br />

Die Kanzlei ist e<strong>in</strong>e schmucke Villa, die<br />

zentral liegt. Aus den Lautsprechern im<br />

Wartezimmer des Besprechungsraums<br />

tönt Musik – e<strong>in</strong> Ausgleich für die dortigen<br />

dünnen Wände, wie ich später<br />

erfahre. Wenig später treffe ich Bernd<br />

Reuss. Der Verwalter, Jahrgang 52, ist e<strong>in</strong><br />

engagierter und betriebsamer Redner,<br />

<strong>der</strong> <strong>nicht</strong> ohne Stolz über se<strong>in</strong>e Kanzlei<br />

berichtet. Er ist ruhelos, ohne jedoch<br />

hektisch zu wirken. Er sieht sportlich aus<br />

– er spielt mit Leidenschaft Tischtennis,<br />

wie ich später erfahre.<br />

Geboren ist Reuss 1952 <strong>in</strong> Dorheim, e<strong>in</strong>em<br />

kle<strong>in</strong>en Ort <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von Friedberg.<br />

Der Vater ist Diplom-Ingenieur, die<br />

Mutter ist kaufmännische Angestellte.<br />

Reuss hat zwei Brü<strong>der</strong>, beide s<strong>in</strong>d Juristen.<br />

Der ältere Bru<strong>der</strong> arbeitet heute als<br />

Kooperationspartner für Reuss <strong>in</strong> Verbraucher-<br />

und Stundungsverfahren.<br />

Der Tischtennisprofi<br />

Mathematik und Physik s<strong>in</strong>d die Liebl<strong>in</strong>gsfächer<br />

im Gymnasium, das er 1970<br />

nach dem Abitur verlässt. Zuerst will er<br />

Mathematik studieren, doch er merkt<br />

schnell, dass ihm die mathematische<br />

Phantasie fehlt. Er wird <strong>nicht</strong> zum Bund<br />

e<strong>in</strong>gezogen. Er entscheidet sich für das<br />

Jura-Studium <strong>in</strong> Gießen. E<strong>in</strong> Grund für<br />

Bernd Reuss.<br />

die hessische Stadt: In Gießen gab es<br />

e<strong>in</strong>e Unimannschaft im Tischtennis.<br />

1972 zieht er von zu Hause aus und<br />

geht endgültig nach Gießen. Während<br />

<strong>der</strong> Studienzeit jobbt er ständig. Er vertreibt<br />

Tischtennisschläger auf Bestellung<br />

und arbeitet als Tra<strong>in</strong>er. „Als Profi war<br />

ich zu schwach und als Spieler <strong>in</strong> <strong>der</strong> 2.<br />

Liga kann ich ke<strong>in</strong>e Existenz aufbauen“,<br />

begründet er, warum er <strong>nicht</strong> Tischtennisprofi<br />

geworden ist.<br />

Das erste Examen besteht er nach zwölf<br />

Semestern, wobei er <strong>in</strong>tensiv das Repetitorium<br />

nutzt. Im Referendariat bleibt<br />

er <strong>in</strong> <strong>der</strong> unmittelbaren Umgebung. Die<br />

Verwaltungsstation leistet er bei <strong>der</strong><br />

Stadt Bad Nauheim ab. Hier kommt er<br />

das erste Mal <strong>in</strong> Berührung mit dem<br />

Konkursrecht: „E<strong>in</strong> Konkursverwalter,<br />

<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Firma fortgeführt hat, wollte<br />

den erzielten Gew<strong>in</strong>n <strong>nicht</strong> versteuern.<br />

Ich sollte e<strong>in</strong> Gutachten darüber fertigen,<br />

ob <strong>der</strong> Verwalter Gewerbesteuer<br />

zahlen muss.“ Reuss ist fasz<strong>in</strong>iert: „Im<br />

Rechtsamt <strong>der</strong> Stadt Bad Nauheim arbeiteten<br />

versierte Juristen, aber von<br />

Konkursrecht hatte man damals wenig<br />

Ahnung.“ E<strong>in</strong> weiteres Argument für<br />

se<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Konkursrecht liefert<br />

ihm <strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

<strong>der</strong> Referendare: „In Vorbereitung auf<br />

die zweite Staatsprüfung haben wir e<strong>in</strong><br />

halbes Jahr Zivilrecht gepaukt. Konkursrecht<br />

nahm nur e<strong>in</strong>en Tag e<strong>in</strong>. Ich habe<br />

mir gedacht, dass ist kle<strong>in</strong>, hier hast du<br />

<strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e Nische.“ Er schreibt e<strong>in</strong>e<br />

Hausarbeit im Konkursrecht. „Die Beno-<br />

<strong>„Wir</strong> <strong>spielen</strong> <strong>nicht</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>1.</strong> <strong>Bundesliga“</strong><br />

Von Jens Hertl<strong>in</strong>g<br />

FRIEDBERG. Die Wetterau, zwischen den Höhen des Taunus im Westen und dem Vogelsberg im Nordosten<br />

gelegen, zählt zu den bedeutendsten Kulturlandschaften Deutschlands und wird seit Jahrtausenden<br />

von Menschen besiedelt. In dem schönen, aber eher ländlichen Gebiet ist vor allem<br />

<strong>der</strong> deutsche Mittelstand zu Hause. Eigentlich müsste hier die Welt noch <strong>in</strong> Ordnung se<strong>in</strong>, aber<br />

Insolvenzen machen auch vor dem deutschen Mittelstand <strong>nicht</strong> halt. E<strong>in</strong> Verwalter, <strong>der</strong> sich auf<br />

regionale Größe und damit auf dieses Klientel spezialisiert hat, ist Bernd Reuss.<br />

tung war wild, die Prüfer wussten selbst<br />

<strong>nicht</strong> viel über Konkursrecht“, mutmaßt<br />

Reuss über die Punktzahl.<br />

„Die Benotung im<br />

II. Staatsexamen war wild“<br />

Nach dem zweiten Examen 1980 lässt<br />

er sich als Anwalt nie<strong>der</strong>. Er kehrt <strong>in</strong> se<strong>in</strong><br />

Dorf zurück, das frühere K<strong>in</strong><strong>der</strong>zimmer<br />

wird das Büro. „Manchmal musste me<strong>in</strong>e<br />

Mutter die Sekretär<strong>in</strong> <strong>spielen</strong>“, er<strong>in</strong>nert<br />

sich <strong>der</strong> Verwalter. Nebenbei baut<br />

er das Haus se<strong>in</strong>es Großvaters um. So<br />

bekommt er eher zufällig se<strong>in</strong>en ersten<br />

Fall: „Als ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Baumarkt Spachtelmasse<br />

kaufen wollte, kam ich bei e<strong>in</strong>em<br />

Unfall vorbei. Ich habe jedem <strong>der</strong><br />

Beteiligten me<strong>in</strong>e Karte zugesteckt.“ Am<br />

nächsten Tag hat Reuss den ersten Mandanten.<br />

Kurz darauf eröffnet Reuss mit<br />

se<strong>in</strong>em Schulkameraden Franz Reimche<br />

e<strong>in</strong>e Kanzlei. <strong>„Wir</strong> hatten e<strong>in</strong>e Wald-und<br />

Wiesen-Kanzlei. In den ersten Monaten<br />

hatten wir vor allem Rechtsschutzfälle.<br />

Zum Glück haben beide Ehefrauen bei<br />

e<strong>in</strong>er Bank gearbeitet, so waren wir wenigstens<br />

fi nanziell abgesichert“, er<strong>in</strong>nert<br />

er sich an e<strong>in</strong>e bewegende Zeit.<br />

Im September 1981 bekommt Reuss e<strong>in</strong>en<br />

Anruf des Richters Kunzmann vom<br />

Amtsgericht Alsfeld. Der Richter hatte<br />

über den Steuerberater <strong>der</strong> Eltern von<br />

Reuss erfahren, dass Reuss das zweite<br />

Examen u.a. im Konkursrecht abgelegt<br />

hatte. Der Richter fragt Reuss, ob er die<br />

Firma Bucerius mit 70 Mitarbeitern, die


Der Stammsitz <strong>der</strong> Kanzlei von Bernd Reuss<br />

bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> <strong>in</strong> Friedberg.<br />

Prallschutzwände für Turnhallen herstellte,<br />

übernehmen möchte. „Sie wollen<br />

wirklich?“, er<strong>in</strong>nert sich Reuss an dieses<br />

für ihn bedeutsame Telefongespräch, als<br />

ihn <strong>der</strong> Amtsrichter sofort bestellte.<br />

Der erste Konkursfall:<br />

„Sie wollen wirklich?“<br />

Zehn M<strong>in</strong>uten später ruft <strong>der</strong> zuständige<br />

Rechtspfleger an. „Hast du schon e<strong>in</strong>mal<br />

Konkursordnung gemacht? Komm<br />

gleich vorbei“, fragt er den verdutzten<br />

Reuss. „Du fährst e<strong>in</strong>fach h<strong>in</strong> und sagst,<br />

dass dich das Amtsgericht schickt. Dort<br />

sagst du, dass du e<strong>in</strong> Zimmer, e<strong>in</strong> Telefon<br />

und e<strong>in</strong>en Kaffee wünschst und<br />

dann rufst du mich zurück“, <strong>in</strong>struiert<br />

<strong>der</strong> ältere Rechtspfleger den jungen<br />

Reuss. „Die Leute haben dort fast e<strong>in</strong>en<br />

Bückl<strong>in</strong>g vor Ehrfurcht gemacht, als<br />

sie hörten, dass mich das Amtsgericht<br />

geschickt hat“, er<strong>in</strong>nert sich Reuss an<br />

se<strong>in</strong>en ersten Fall.<br />

E<strong>in</strong> Bückl<strong>in</strong>g vor Ehrfurcht<br />

Fotos: Jens Hertl<strong>in</strong>g<br />

Die Vergütung war <strong>nicht</strong> schlecht für<br />

den ersten Fall. Reuss: „Ich habe mir<br />

damals gedacht, das machst du jetzt<br />

immer. Das Amtsgericht war froh,<br />

dass sie überhaupt e<strong>in</strong>en Verwalter<br />

hatten.“<br />

Im nächsten Konkurs geht es um e<strong>in</strong>e Sanitärfirma,<br />

bei <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Geschäftsführer<br />

strafbar gemacht hat. Reuss schreibt<br />

e<strong>in</strong> Gutachten, das im Strafprozess Anwendung<br />

f<strong>in</strong>det. „Das sprach sich bei<br />

den Amtsgerichten herum. Die Richter<br />

sagten sich: ‚Der Reuss sieht sich das<br />

genau an.“<br />

1983 bekommt Reuss mit <strong>der</strong> DSF Pumpen<br />

und Motoren GmbH se<strong>in</strong>en ersten<br />

Fortführungskonkurs. Durch e<strong>in</strong>en<br />

Zwangsvergleich gel<strong>in</strong>gt es Reuss, zehn<br />

Mitarbeitern den Arbeitsplatz zu retten.<br />

„Das gab es damals noch <strong>nicht</strong>“, blickt<br />

Reuss e<strong>in</strong> wenig stolz zurück. Das Bauunternehmen<br />

J.B. Hofmann & Co Bauunternehmen<br />

KG mit über 100 Mitarbeitern<br />

führt er sieben Monate fort, bis es zu<br />

e<strong>in</strong>er übertragenden Sanierung kommt.<br />

„Langsam hatte ich den Ruf, <strong>der</strong> kann<br />

<strong>nicht</strong> nur abwickeln.“<br />

1984 trennt er sich von se<strong>in</strong>em Partner<br />

und zieht <strong>in</strong> Räume <strong>der</strong> Ma<strong>in</strong>zer-Tor-<br />

Anlage 33 <strong>in</strong> Friedberg, wo die Kanzlei<br />

heute noch residiert. „Es hat <strong>nicht</strong><br />

mehr gepasst – me<strong>in</strong> Partner Reimche<br />

hatte e<strong>in</strong>e normale Rechtsanwaltskanzlei<br />

– und ich hatte me<strong>in</strong>e Mitarbeiter<br />

für die Konkurse. Außerdem halte ich<br />

es nach dem Motto, wie es me<strong>in</strong> Vorbild<br />

Jobst Wellensiek e<strong>in</strong>mal formuliert<br />

hat: ‚Konkurse macht man ganz o<strong>der</strong><br />

gar <strong>nicht</strong>’.“<br />

Wenig später übernimmt er den Eishockeyclub<br />

Bad Nauheim. Hier gel<strong>in</strong>gt es<br />

ihm durch e<strong>in</strong>e übertragende Sanierung,<br />

20 Arbeitsplätze zu erhalten.<br />

Als 1989 die Wende kommt, bleibt<br />

Reuss mit se<strong>in</strong>em Team <strong>in</strong> Friedberg:<br />

„Die Goldgräberstimmung hat uns <strong>nicht</strong><br />

gereizt.“<br />

1994 übernimmt er mit <strong>der</strong> Franke AG<br />

aus Dillenburg Europas größten Hersteller<br />

für Pflugscharen. Es gel<strong>in</strong>gt ihm, die AG<br />

mit zehn Tochtergesellschaften fortzuführen<br />

und damit 450 von 600 Jobs zu<br />

erhalten. „Die Töchter gibt es noch heute“,<br />

so Reuss. In <strong>der</strong> Folge übernimmt er<br />

viele Mittelständler wie zum Beispiel Volker<br />

Mahler, e<strong>in</strong>en Kabelmontagebetrieb<br />

aus Gießen. Durch e<strong>in</strong>en Insolvenzplan<br />

gel<strong>in</strong>gt es ihm, zehn Mitarbeiter vor <strong>der</strong><br />

Arbeitslosigkeit zu bewahren.<br />

Medien<strong>in</strong>teresse bekommt Reuss, als er<br />

am <strong>1.</strong> April 2001 mit <strong>der</strong> Teldafax e<strong>in</strong>e<br />

<strong>der</strong> größeren Telefonanbieter erhält,<br />

den er drei Monate fortführt. Drei Jahre<br />

später gew<strong>in</strong>nt er für die Teldafax 4,8<br />

und 17,5 Millionen Mark <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em aufwendig<br />

geführten Anfechtungsprozess<br />

gegen die Deutsche Telekom.<br />

Anfechtungsprozesse gegen<br />

die Deutsche Telekom<br />

Mit <strong>der</strong> VHM M<strong>in</strong>eral- und Heilquellen<br />

GmbH & Co. KG aus Rosbach übernimmt<br />

er 2001 e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> größten Getränkehersteller<br />

<strong>der</strong> Republik. Das Unternehmen<br />

konnte unmittelbar nach Insolvenzantrag<br />

im Ganzen veräußert werden.<br />

2002 bekommt er mit <strong>der</strong> Voko den<br />

damals größten Büromöbelhersteller<br />

von Europa. „Die beiden Sanierer, die<br />

das Ganze richten sollten, hatten das<br />

s<strong>in</strong>kende Schiff verlassen. Nun sollte ich<br />

das retten, was zu retten war“, blickt<br />

Reuss zurück. Doch es gibt unerwartete<br />

Probleme mit <strong>der</strong> Gewerkschaft und<br />

dem Land Hessen. Im Ergebnis konnte<br />

<strong>der</strong> Betrieb nur für e<strong>in</strong>en Zeitraum fortgeführt<br />

werden.<br />

Die Kanzlei hat heute zwölf Verwalter<br />

und weitere 60 Mitarbeiter. Reuss<br />

& Partner haben sechs Büros, wobei<br />

das jüngste Büro <strong>in</strong> Frankfurt/Ma<strong>in</strong> im<br />

März 2004 wie<strong>der</strong>eröffnet wurde, (Mitte<br />

2003 trennten sich die Verwalter Dr.<br />

Holger Less<strong>in</strong>g, Karl-He<strong>in</strong>z Treb<strong>in</strong>g und<br />

Ulrich Bert von <strong>der</strong> Kanzlei, wobei sie die<br />

alten Kanzleisitze Darmstadt und Frankfurt/M.<br />

erhielten, siehe <strong>INDat</strong>-<strong>Report</strong><br />

7-2003, Anm. <strong>der</strong> Redaktion).<br />

Will die Kanzlei expandieren? „Viele<br />

Richter wünschen Ortsnähe. Unser<br />

Hauptstandort ist und bleibt Friedberg,<br />

wir wollen uns auf unsere Stärke bes<strong>in</strong>nen:<br />

Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e regionale Kanzlei mit<br />

dem Schwerpunkt Hessen.“ y


Das Team ist wichtig<br />

Der Verwalter legt großen Wert auf se<strong>in</strong>e<br />

Mannschaft: „Wer <strong>nicht</strong> teamfähig<br />

ist, sollte ke<strong>in</strong>e Insolvenzen machen. Hier<br />

ist <strong>nicht</strong> <strong>der</strong> Generalist gefragt, son<strong>der</strong>n<br />

e<strong>in</strong> Team von Spezialisten.“ Und: <strong>„Wir</strong><br />

s<strong>in</strong>d gut verzahnt und vernetzt.“<br />

Welche Fälle möchte er bekommen? <strong>„Wir</strong><br />

gieren <strong>nicht</strong> nach Fällen um jeden Preis.<br />

Wir s<strong>in</strong>d uns auch bewusst, dass wir <strong>nicht</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>1.</strong> Bundesliga <strong>spielen</strong>.“ Und: „Es<br />

ist auch <strong>nicht</strong> unser Ziel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Top-10<br />

Verwalter o<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Top-10 Sozietäten<br />

zu stehen. Uns reicht es, <strong>der</strong> Platzhirsch<br />

<strong>in</strong> unserem Revier zu se<strong>in</strong>.“<br />

Was ist ihm bei se<strong>in</strong>en Fällen wichtig?<br />

„Unser Ehrenkodex besteht dar<strong>in</strong>, dass<br />

wir ke<strong>in</strong>e Interessenkollision zulassen.<br />

Sofort nach <strong>der</strong> Beauftragung durch<br />

das Gericht fahren wir das Schuldnerunternehmen<br />

an. Am dritten Tag hat<br />

das Gericht unseren ersten schriftlichen<br />

Zwischenbericht.“<br />

Wo sieht er se<strong>in</strong>e Schwächen? „Ich b<strong>in</strong><br />

ungeduldig. Ich mag es <strong>nicht</strong>, wenn<br />

jemand e<strong>in</strong>en Fehler zum zweiten Mal<br />

macht.“ Welche Eigenschaften braucht<br />

e<strong>in</strong> guter Verwalter? „Wenn <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Raum betritt, muss er diesen füllen. E<strong>in</strong><br />

guter Verwalter muss e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie haben<br />

und sollte sich selbst treu bleiben.“<br />

Reuss ist Mitglied des Rechtsausschusses<br />

des DIHT, Mitglied <strong>der</strong> IHK-Vollversammlung<br />

und Mitglied des Prüfungsausschusses<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftsprüfer.<br />

Der Verwalter muss<br />

e<strong>in</strong>e L<strong>in</strong>ie haben<br />

Der Verwalter hat zwei Mädchen im<br />

Alter von 14 und 19, wobei die ältere<br />

Jura studieren möchte. Will er se<strong>in</strong>e<br />

Tochter <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Kanzlei dabei haben?<br />

„Sie soll sich erst e<strong>in</strong>mal die Sporen<br />

verdienen. Außerdem hat sie noch sehr<br />

viel Zeit.“ Sportlich frönt Reuss se<strong>in</strong>er<br />

Leidenschaft – dem Tischtennis. Die<br />

Kanzlei hat für ihre Angestellten e<strong>in</strong>e<br />

Sporthalle gemietet, wo regelmäßig<br />

tra<strong>in</strong>iert wird. „Das dient dem Teamgeist.“<br />

Wenn es die Zeit erlaubt, reist<br />

<strong>der</strong> Verwalter nach Spanien o<strong>der</strong> spielt<br />

Schach.<br />

E<strong>in</strong> Leben „auf Abruf“<br />

Was br<strong>in</strong>gt für ihn die Zukunft? „Ich<br />

freue mich, wenn ich junge Anwälte<br />

treffe, die e<strong>in</strong>e Begeisterung für die InsO<br />

mitbr<strong>in</strong>gen.“ Reuss: „Es ist immer wie<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong> Leben „auf Abruf“, man kann<br />

<strong>nicht</strong> planen, da ich <strong>nicht</strong> weiß, wann<br />

<strong>der</strong> nächste Fall kommt.“<br />

Kann er sich e<strong>in</strong>e Zukunft ohne Kanzlei<br />

vorstellen? „Je<strong>der</strong> Mensch braucht e<strong>in</strong>e<br />

Aufgabe. Wenn ich e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en<br />

Lebens<strong>in</strong>halt gefunden habe, könnte<br />

ich mir vorstellen, ohne die InsO zu<br />

leben.“ Und mit 65 <strong>in</strong> Rente zu gehen?<br />

„Es gibt außer <strong>der</strong> Arbeit auch noch e<strong>in</strong><br />

Leben. Ich möchte aber solange arbeiten,<br />

wie es mir noch Spaß macht.“

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