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Vakuumverdampfer

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VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Bis zur Trockensubstanz<br />

Neue Anwendungsgebiete bei der Aufkonzentrierung von Abwässern mit<br />

dem <strong>Vakuumverdampfer</strong><br />

PATRICK FISCHER<br />

Neben den bisher bekannten Anwendungsfällen<br />

für <strong>Vakuumverdampfer</strong><br />

wie Emulsionen, Spülwasser, Waschwasser,<br />

Behandlungsbäder und ähnliche<br />

Lösungen ergibt sich durch die<br />

Neuentwicklung des <strong>Vakuumverdampfer</strong><br />

RW gerade im Bereich von Abwässern<br />

mit hohem Feststoffgehalt eine<br />

Vielzahl weiterer Einsatzbereiche.<br />

Aufgrund einer steigenden Anzahl von Anfragen<br />

zur Möglichkeit der Aufkonzentrierung<br />

von Abwässern mit hohem Gehalt an<br />

gelösten und absetzbaren Feststoffen wurde<br />

vor einiger Zeit mit der Entwicklung eines<br />

solchen <strong>Vakuumverdampfer</strong>s begonnen<br />

(Bild 1). Die bis dahin einsetzbaren <strong>Vakuumverdampfer</strong><br />

der R-Reihe (Bild 2) erlauben<br />

einen maximalen Feststoffgehalt von<br />

400 bis 500 g/l im Konzentrat. Das Prinzip<br />

der R-Typen ist ein umlaufender Schaber<br />

im Kessel, der Ablagerungen vermeidet und<br />

das Konzentrat pumpfähig hält. Doch um<br />

auch Abwässer bis in den Trockenzustand<br />

aufkonzentrieren zu können, wurde ein völlig<br />

neuer Verdampfer, der Typ RW (Bild 1),<br />

konstruiert und erfolgreich eingeführt.<br />

Funktionsprinzip der neuen<br />

Verdampferreihe<br />

Die Funktion der RW <strong>Vakuumverdampfer</strong><br />

unterscheidet sich in wesentlichen Punk-<br />

24 VERFAHRENSTECHNIK 36 (2002) Nr. 10<br />

ten von dem bisher angewandten Prinzip.<br />

Durch die Zirkulation des Destillates<br />

über den Destillatvorlagebehälter<br />

wird über einen Injektor das Vakuum<br />

im Verdampferkessel erzeugt. Unter<br />

dem Vakuum saugt der Verdampfer<br />

automatisch das Abwasser in den<br />

Kessel. Nun wird das Abwasser erwärmt<br />

und beginnt, unter dem Unterdruck<br />

bei ca. 35°C zu verdampfen.<br />

Hier liegt ein wesentlicher Unterschied:<br />

Wurde bei den bestehenden<br />

<strong>Vakuumverdampfer</strong>-Typen das Wärmepumpen-Prinzip<br />

mit einem Kompressor<br />

zur Erzeugung der notwendigen<br />

Wärme bzw. Kälte verwendet,<br />

so wird bei diesem Gerät das in den<br />

meisten Betrieben vorhandene und zum<br />

Teil überschüssige Warm- und Kaltwasser<br />

genutzt. Mit dem Warmwasser wird das<br />

Abwasser im Heizmantel des Kessels erhitzt,<br />

mit dem Kaltwasser erfolgt die Kondensation<br />

des Destillates am Wärmeaustauscher<br />

im oberen Kessel-Bereich. Dadurch<br />

ist dieser <strong>Vakuumverdampfer</strong> im<br />

Energieverbrauch äußerst günstig.<br />

Im Kesselbereich befindet sich eine Förderschnecke,<br />

die während des Prozesses<br />

ständig rotiert und somit die Masse in Bewegung<br />

hält. Ablagerungen an den Innenwänden<br />

werden vollkommen vermieden sowie<br />

eine gute Verdampfung des Wassers gewährleistet.<br />

Nach Erreichen des gewünschten<br />

Konzentratzustandes wird über eine<br />

seitliche Öffnung und mit Hilfe der Förderschnecke<br />

das Konzentrat entleert (Bild 3).<br />

Zusätzlich wird das Gerät über einen<br />

1: Verdampfen bis zur<br />

Trockensubstanz mit dem<br />

RW 2000<br />

2: <strong>Vakuumverdampfer</strong><br />

Typ R mit Schaber im Kesselbereich<br />

Druckluftzylinder auf einer Seite angehoben,<br />

um die Entleerung zu erleichtern.<br />

Nach der Entleerung beginnt der Prozess<br />

damit von neuem. Aufgrund dieses Funktionsprinzips<br />

kann der Betrieb, im Gegensatz<br />

zu den anderen <strong>Vakuumverdampfer</strong>n<br />

der Baureihe E und R, in Chargen oder<br />

kontinuierlich erfolgen. Sollte das Konzentrat,<br />

abhängig von der Anwendung, in einem<br />

flüssigen Zustand sein, lässt sich dieses mit<br />

einer Druckluftmembranpumpe abpumpen.<br />

Damit wird ein kontinuierlicher Betrieb<br />

möglich.<br />

Vorteil dieses Verfahrens ist die kostengünstige<br />

Verdampfung von Abwässern mit<br />

einem Anteil an gelösten Feststoffen von 15<br />

bis 35% Anfangskonzentration. Erreicht<br />

wird ein Konzentrat als Trockensubstanz<br />

>75% mit einem Feststoffgehalt von 700<br />

bis 800 g/l. Der Verdampfungsprozess erfolgt<br />

vollkommen automatisch und ohne<br />

Aufsicht mit einer SPS-Steuerung. Die Baureihe<br />

RW ist bisher in den Größen mit<br />

2000, 4000 und 8000 Liter Destillatleistung<br />

in 24 h erhältlich.<br />

Kombination mit anderen <strong>Vakuumverdampfer</strong>n<br />

Da es sich bei den <strong>Vakuumverdampfer</strong>n um<br />

Standardgeräte handelt, erfordert die Beseitigung<br />

bestimmter Abwasservolumen die<br />

Kombination von zwei Geräten. Hierzu bietet<br />

sich die Möglichkeit an, das vorerst<br />

größte Volumen mit einem Gerät der E-<br />

Baureihe (Bild 4) zu verdampfen und später<br />

zur weiteren Aufkonzentrierung den Roder<br />

RW-Typ einzusetzen. Die E-Baureihe<br />

P. Fischer, RECON Verfahrenstechnik GmbH, Waldenbuch


gibt es in den Größen von 700 bis 60000 Liter<br />

Destillat/24 h. Im Unterschied zu den<br />

anderen Typen wird hier das Abwasser/<br />

Konzentrat über einen externen Wärmeaustauscher<br />

ständig umgepumpt und erhitzt.<br />

Da im Kessel keine Schabereinrichtung<br />

vorhanden ist, eignen sich diese Geräte<br />

nur bis zu einem maximalen Anteil an<br />

gelösten Feststoffen von 200 bis 250 g/l im<br />

Konzentrat.<br />

Destillat und Konzentrat<br />

In der Regel wird ein Destillat von 90 bis<br />

95% sowie ein Konzentrat von 5 bis 10%<br />

produziert, abhängig von der Anwendung.<br />

Ziel ist es natürlich in den meisten Fällen,<br />

das Abwasservolumen soweit wie<br />

möglich zu reduzieren und das gewonnene<br />

Destillat in einen Kreislauf zurückzuführen.<br />

Aber es gibt auch Prozesse, bei<br />

denen neben dem Destillat auch das gewonnene<br />

Konzentrat wieder oder weiter<br />

verwendet werden kann, wie z.B. bei<br />

Lacken, Klebstoffen, Salzen und Edelmetallen.<br />

Ansonsten wird das Konzentrat<br />

entsorgt, wobei sich durch das verringerte<br />

Abfallvolumen der Einsatz schnell<br />

amortisiert hat.<br />

3: Entleerung des Konzentrates beim RW 2000<br />

Das Destillat zeichnet sich durch einen<br />

sehr niedrigen CSB-Wert und stark reduzierte<br />

Leitfähigkeit aus und ist zudem<br />

praktisch metallfrei wie die Tabelle aus einer<br />

Anwendung zur Aufkonzentrierung<br />

von Abwasser aus einer Verzinkerei veranschaulicht.<br />

Die Tabelle zeigt die Analysedaten<br />

von Abwasser und Destillat bei der<br />

Aufkonzentrierung von einem Abwassergemisch<br />

aus der Verzinkung, Entfettung,<br />

Passivierung und Eluaten mit dem <strong>Vakuumverdampfer</strong>typ<br />

RW 2000. Man sieht eine<br />

dramatische Reduzierung von Metallen,<br />

CSB-Wert, Leitfähigkeit und anderen Stoffen.<br />

Durch die Wiederverwendung vermeidet<br />

man das Einleiten in die Kanalisation<br />

und die damit verbundenen Kosten für die<br />

behördliche Genehmigung. Jedoch können<br />

im Destillat je nach Ausgangsmaterial<br />

noch einige organische Substanzen verbleiben.<br />

Diese können zum Wachstum von<br />

Mikroorganismen beitragen, wie z. B. Bakterien-<br />

und Pilzbildung. Durch rasche<br />

Rückführung sowie Dosierung eines Bakterizids<br />

lässt sich dies jedoch einfach vermeiden.<br />

Zu den Wiederverwendungsmöglichkei-<br />

4: <strong>Vakuumverdampfer</strong> Typ<br />

E mit einer Destillatleistung<br />

von 48000 l/24h<br />

ten zählen z. B. die Nachfüllung von Verdunstungsverlusten<br />

in beheizten Prozesslösungen<br />

oder die Nutzung als Waschwasser<br />

zur Abluftreinigung. Außerdem lässt<br />

sich das Destillat ebenfalls wieder beim<br />

Ansetzen neuer Reinigungswässer oder<br />

Kühl- bzw. Schmiermittelemulsionen verwenden.<br />

Für die letztere Verwendungsmöglichkeit<br />

muss die Destillatqualität den<br />

allgemein für Verdünnungslösungen zutreffenden<br />

Anforderungen entsprechen,<br />

u. a. hinsichtlich pH-Wert, Salzgehalt, Härte,<br />

Temperatur sowie mikrobiologischer<br />

Belastung. Sofern keine Wiederverwendung<br />

erwünscht ist, steht auch einer Einleitung<br />

nichts im Wege, da die zulässigen<br />

Grenzwerte deutlich unterschritten werden.<br />

Hier ist lediglich eine eventuell notwendige<br />

pH-Korrektur/Endkontrolle zu ergänzen.<br />

Anwendungsgebiete, Größen und<br />

Werkstoffe<br />

Für <strong>Vakuumverdampfer</strong> gibt es heute in allen<br />

Industriebereichen Anwendungsmöglichkeiten.<br />

Aufgrund der einfachen Bedienung,<br />

des äußerst geringen Wartungsaufwandes<br />

und des vollkommen automatisierten<br />

Prozesses werden in vielen Fällen auch<br />

bestehende herkömmliche Prozesse durch<br />

Parameter Einheit Abwasser Destillat<br />

pH 5,4 9,3<br />

Dichte g/ml 1,143<br />

gelöste Feststoffe mg/l 84,490 n.v.<br />

Feststoffe bei 105 °C % 24797 n.v.<br />

Leitfähigkeit µS/cm 422000 423<br />

CSB mg/l 85500 1360<br />

Chloride mg/l 67170 142<br />

Eisen mg/l 6500

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