SELBSTHILFE: EINE KRAFT, DIE VERBINDET - Wiener ...
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Auffangnetz für<br />
Frauen in der Krise<br />
ARMUT LÖST VERMEHRT ERKANKUNGEN AUS. DAS TRIFFT BESONDERS<br />
OBDACH- UND WOHNUNGSLOSE. DAS PROJEKT „GESUNDHEIT FÜR<br />
WOHNUNGSLOSE FRAUEN“ HILFT BETROFFENEN. Larissa Grünwald<br />
20<br />
Depressionen, Ängste und<br />
Suchtkrankheiten, aber<br />
auch Herz-Kreislauf-Beschwerden<br />
– wohnungslose<br />
Frauen sind enormen<br />
psychischen und physischen<br />
Belastungen ausgesetzt. Doch<br />
nur selten nehmen sie medizinische<br />
Betreuung in Anspruch. „Schamgefühl,<br />
Angst vor Ablehnung und schlechte Erfahrungen<br />
sind die häufigsten Gründe<br />
„Armut und Wohnungslosigkeit gehen<br />
mit massiven Gesundheitsproblemen<br />
einher. Das ist vielfach bewiesen.“<br />
Mag. a Julia Karinkada,<br />
Leiterin des Projekts „GWF“<br />
dafür. So wird der schlechte Allgemeinzustand<br />
lieber ignoriert und die Hürde<br />
zu Standardangeboten quasi unüberwindbar“,<br />
weiß Mag. a Julia Karinkada.<br />
Sie kämpft dagegen an und leitet das<br />
Projekt „Gesundheit für wohnungslose<br />
Frauen“ des Frauengesundheitszentrums<br />
FEM in den Einrichtungen der<br />
<strong>Wiener</strong> Wohnungslosenhilfe. Es wurde<br />
mit dem „neunerHAUS“ entwickelt.<br />
Unterstützung vor Ort. Das Team<br />
bietet den Betroffenen gesundheitliche<br />
Betreuung, aktiv und aufsuchend.<br />
Dafür arbeiten Mitarbeiterinnen aus<br />
verschiedenen Berufsgruppen (Ärztinnen,<br />
Klinische Psychologinnen und<br />
Psychotherapeutinnen) zusammen. So<br />
steht das Betreuerinnen-Team wöchentlich<br />
zu fixen Zeiten zur Ver fügung,<br />
initiiert Gesprächsrunden, in-<br />
GESUNDHEIT HAT EIN GESCHLECHT<br />
formiert über das Angebot und steht<br />
Frauen in Einzeltherapien zur Seite. Die<br />
interdisziplinäre Zusammenarbeit erlaubt<br />
eine maßgeschneiderte Behandlung,<br />
die meist erfolgreich ist.<br />
Großer Bedarf. Im Jahr 2009 bekamen<br />
7.160 Menschen aufgrund ihrer Wohnungs-<br />
oder Obdachlosigkeit Betreuung<br />
in der <strong>Wiener</strong> Wohnungslosenhilfe. Der<br />
Frauenanteil unter den Betroffenen wird<br />
auf etwa 25 Prozent geschätzt. Um ein<br />
Dach über dem Kopf zu haben, gehen<br />
Frauen häufig Zweckgemeinschaften<br />
ein oder leben unter zum Teil unzumutbaren<br />
Verhältnissen. In vielen Fällen ist<br />
Gewalt im Spiel, die jahrelang ertragen<br />
In Beratungs -<br />
gesprächen wird<br />
betroffenen<br />
Frauen geholfen.<br />
wird. Umso bedeutender ist die finanzielle<br />
Unterstützung der <strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung.<br />
17 Einrichtungen<br />
werden derzeit vom GWF-Team betreut.<br />
„Die steigende Nachfrage motiviert uns<br />
in der Arbeit“, sagt Mag. a Karinkada. So<br />
nimmt die Hälfte der Frauen in den<br />
Wohnungsloseneinrichtungen das Angebot<br />
an. Seit dem Jahr 2008 bietet das<br />
Männergesundheitszentrum MEN Gesundheitsangebote<br />
auch für Männer in<br />
Einrichtungen der <strong>Wiener</strong> Wohnungslosenhilfe<br />
– finanziert vom FSW. So<br />
ist körperliches und soziales Wohlbe -<br />
finden der erste Schritt, um im Leben<br />
wieder Fuß zu fassen. ●<br />
www.fem.at