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SELBSTHILFE: EINE KRAFT, DIE VERBINDET - Wiener ...

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Zusammen ist man stärker: Was Selbsthilfe wirklich ist<br />

Wie Selbsthilfe in anderen Kulturen der Welt gelebt wird<br />

WINTER 2010 „Sei dabei“: Projekt fürs Zusammenleben im Grätzel<br />

Verlagsort: 1110 Wien › P. b. b. › 10Z038444M<br />

Gesunde Stadt<br />

DAS MAGAZIN DER WIENER GESUNDHEITSFÖRDERUNG<br />

<strong>SELBSTHILFE</strong>:<br />

<strong>EINE</strong> <strong>KRAFT</strong>, <strong>DIE</strong><br />

<strong>VERBINDET</strong>


……<br />

<strong>DIE</strong> WIENER GESUNDHEITSFÖRDERUNG:<br />

GESUNDES ALTERN<br />

GESUNDER BETRIEB<br />

GESUNDES GRÄTZEL<br />

GESUNDER KINDERGARTEN<br />

GESUNDES KRANKENHAUS<br />

GESUNDE SCHULE<br />

GESUNDE FREIZEIT<br />

<strong>SELBSTHILFE</strong><br />

……<br />

FÜR EIN GESUNDES LEBEN IN <strong>EINE</strong>R GESUNDEN STADT.


LIEBE LESERIN,<br />

LIEBER LESER!<br />

Nach den drei Schwerpunktthemen<br />

Bewegung, Ernährung und<br />

seelische Gesundheit widmet<br />

sich die aktuelle Ausgabe des Magazins<br />

„Gesunde Stadt“ dem vierten großen<br />

Themenfeld der <strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung:<br />

der Selbsthilfe. Auch dabei<br />

geht es ganz stark um Selbstbestimmung<br />

und um Stärkung der eigenen<br />

Ressourcen. Deshalb gibt es die Angebote<br />

und Leistungen der Selbsthilfe-<br />

Unterstützungsstelle SUS Wien und<br />

eine vielfältige Zusammenarbeit mit<br />

den <strong>Wiener</strong> Selbsthilfegruppen. Allerdings<br />

ist die Organisation in Gruppen<br />

nur ein Aspekt des Themas.<br />

Welche anderen Formen der Selbsthilfe<br />

gibt es? Welchen Einflüssen unterliegt<br />

die Selbsthilfe<br />

in unsererGesellschaft?<br />

Wie<br />

funktioniert<br />

Selbsthilfe<br />

in anderen<br />

Kulturen?<br />

Das sind<br />

nur einige<br />

Fragen, mit<br />

denen wir<br />

uns in diesem Zusammenhang beschäftigen.<br />

Denn auch in diesem Heft<br />

wollen wir unserer Linie treu bleiben<br />

und über den Tellerrand hinausblicken.<br />

Begleiten Sie uns weiter in dieser<br />

Ausgabe bei einem Streifzug durch<br />

die jüngsten Aktivitäten der<br />

Gesundheitsförderung in Wien.<br />

Ob Kurzmeldungen, Projektvorstellungen<br />

oder Berichte aus den Bezirken<br />

– damit verschaffen Sie sich einen<br />

guten ersten Überblick. Bei Interesse<br />

an weiterführenden Informationen<br />

lade ich Sie herzlich dazu ein, unsere<br />

neu gestaltete Website zu besuchen.<br />

Auf www.wig.or.at finden Sie alle<br />

Aktionen der <strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung.<br />

Für ein gesundes Leben<br />

in einer gesunden Stadt.<br />

Dennis Beck<br />

Geschäftsführer<br />

<strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung – WiG<br />

Fotos: Foto-Schuster, Corbis, Ian Ehm<br />

Gemeinsam stark: Die ARGE Selbsthilfe<br />

ist Drehscheibe und Sprachrohr. – S. 12<br />

INHALT<br />

06<br />

09<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

Was ist Selbsthilfe?<br />

Formen, Einflüsse und ein<br />

Blick in die Zukunft.<br />

Kulturelle Vielfalt<br />

Wie Selbsthilfe anderswo<br />

definiert und gelebt wird.<br />

„Gesunde Stadt“ fragt nach<br />

Wann greifen Sie zur Selbsthilfe?<br />

<strong>Wiener</strong>Innen erzählen.<br />

SUS Wien<br />

Beratung, Hilfe und Förderung<br />

für <strong>Wiener</strong> Selbsthilfegruppen.<br />

ARGE Selbsthilfe Österreich<br />

Wie sie entstand, wofür sie<br />

steht und wie wichtig sie ist.<br />

Partnerinnen in der Medizin<br />

Selbsthilfegruppen werden<br />

als Ergänzung geschätzt.<br />

„Ich mache Mut“<br />

Eine Gruppen-Gründerin<br />

erzählt ihre Geschichte.<br />

People First<br />

Eine Bewegung von und für<br />

Leute mit Lernschwierigkeiten.<br />

Sei dabei! Ein Projekt<br />

fördert das Zusammenleben<br />

im Grätzel. – S. 21<br />

17<br />

18<br />

20<br />

21<br />

Pro & Contra<br />

Kann ein Smoothie den<br />

täglichen Apfel ersetzen?<br />

Aus den Bezirken<br />

Spannende Veranstaltungen,<br />

Tipps und Einrichtungen.<br />

Beratung für Frauen in Not<br />

Projekt „Gesundheit für wohnungslose<br />

Frauen“ (GWF).<br />

Projekt „Sei dabei!“<br />

Aktionen für ein gutes<br />

Zusammenleben im Grätzel.<br />

22 Termine<br />

Wien, Österreich, weltweit:<br />

Was wo los ist, auf einen Blick.<br />

23<br />

Machtlos ausgeliefert?<br />

Humortherapeut Dr. Andreas<br />

Kienzl über Emotionen.<br />

3


Der große Einkaufswagen-Check<br />

GESUNDES GRÄTZEL<br />

Zeig mir deinen Einkaufswagen und<br />

ich sag’ dir, wie du isst! Zu der<br />

Eröffnung des 6. <strong>Wiener</strong> Herz-<br />

Kreislauf-Events im Herbst 2010 in der<br />

Lugner City hat die <strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung<br />

in dem im Einkaufszentrum<br />

angesiedelten Supermarkt einen<br />

„Einkaufs wagen-Check“ durchgeführt.<br />

Wie? Ganz einfach: Eine Ernährungswissenschafterin<br />

der WiG ist zwischen<br />

den Regalen unterwegs gewesen, hat<br />

sich umgesehen und die einzelnen<br />

Waren der KäuferInnen – sowie deren<br />

Mix – sofort analysiert und beurteilt.<br />

Darüber hinaus hat sie konkrete Fragen<br />

der Leute beantwortet, zum Beispiel<br />

zu den verschiedenen Fetten oder zum<br />

Thema „Wie viel Obst und Gemüse sind<br />

fünf Portionen?“ Auch Gesundheits-<br />

4<br />

stadträtin Mag. a Sonja Wehsely (im Bild<br />

links) hat einen Rundgang gemacht.<br />

„Eine ausgewogene Ernährung beginnt<br />

bereits beim Einkauf“, betont sie. „Wir<br />

wollen mit den <strong>Wiener</strong>innen und <strong>Wiener</strong>n<br />

direkt vor Ort – also zum Beispiel<br />

„Ausgewogene Ernährung beginnt<br />

bereits beim Einkauf. Wir wollen im<br />

Supermarkt ins Gespräch kommen.“<br />

Mag. a Sonja Wehsely,<br />

Gesundheitsstadträtin<br />

hier im Supermarkt – ins Gespräch<br />

kommen und sie dabei unterstützen,<br />

von vornherein zu gesunden Produkten<br />

zu greifen.“ Denn eine ausgewogene<br />

und gesunde Ernährung muss weder<br />

teuer noch aufwendig sein. ●<br />

Schmerzt die Wirbelsäule aufgrund<br />

des Baby-Bauchs? Kein Wunder:<br />

Um das Gleichgewicht zu halten,<br />

werden die Gelenke in der Schwangerschaft<br />

anders belastet als sonst. Mit speziellen<br />

Übungen kann man bestehende<br />

Probleme mindern und neuen gezielt<br />

vorbeugen. Dr. Hans Tilscher, Präsident<br />

der Gesundheitsaktion „SOS Körper“ am<br />

Ludwig Boltzmann Institut, hat dafür<br />

die neue Broschüre „Deine Wirbelsäule –<br />

vor und nach der Schwangerschaft“<br />

herausgebracht. Sei es die Beckenrolle,<br />

der Katzenbuckel oder die Schraube: Der<br />

Bewegungsablauf der Übungen ist leicht<br />

Der Kampf<br />

ums Gewicht<br />

Zu dick oder zu dünn? Nur noch<br />

40 Prozent der Männer und 42 Prozent<br />

der Frauen sind hierzulande<br />

„normalgewichtig“. Und: Fast 90 Prozent<br />

der Frauen und Mädchen sind mit<br />

ihrem Körper unzufrieden. Österreichweit<br />

leiden etwa 200.000 Personen an<br />

Essstörungen, darunter immer mehr<br />

Männer. ExpertInnen aus aller Welt<br />

debattierten darüber bei der Tagung<br />

„Der Kampf ums Gewicht“ in Wien.<br />

„Mehr denn je ist ein gesunder Bezug<br />

zum Gewicht gefragt“, sagt Gesundheitsstadträtin<br />

Mag. a Sonja Wehsely. Wiens<br />

Frauengesundheitsbeauftragte. Und ao.<br />

Univ.-Prof. in Dr. in Beate Wimmer-Puchinger<br />

ergänzt: „Es gibt Industriezweige, die<br />

massives Interesse an Gewichtssorgen<br />

haben, etwa die Schönheitschirurgie.“<br />

Deshalb sei es wichtig, wirtschaftliche<br />

und gesellschaftliche Zusammenhänge<br />

aufzuzeigen. Denn auch wenn 90-60-90<br />

als „Idealmaß“ angepriesen wird, haben<br />

dieses nur sechs von 10.000 Frauen. ●<br />

www.frauengesundheit-wien.at<br />

Mamas mit gesundem Rücken<br />

GESUNDHEIT HAT EIN GESCHLECHT<br />

GESUNDE STADT<br />

„Es ist wichtig und notwendig,<br />

wirtschaftliche und gesellschaftliche<br />

Zusammenhänge aufzuzeigen.“<br />

Ao. Univ.-Prof. in Dr. in B. Wimmer-Puchinger,<br />

Wiens Frauengesundheitsbeauftragte<br />

verständlich auf Fotos dargestellt. Zu<br />

jeder Übung gibt es viele Infos und Tipps<br />

für die Durchführung. Doch damit nicht<br />

genug: Auch wenn das Kind geboren ist,<br />

sollen die frischgebackenen Muttis auf<br />

ihren Rücken achten – auch dafür sind<br />

eigene Übungen abgebildet. Und die machen<br />

auch noch Spaß! Denn dabei werden<br />

die Babys gleich miteinbezogen – so etwa<br />

bei „Bussi Baby“ oder „Freier Kopf“.<br />

Lust auf den Lesestoff bekommen?<br />

Die Broschüre kann man einfach und<br />

kostenlos im Internet bestellen. Wenig<br />

später liegt sie in Ihrem Briefkasten. ●<br />

www.sos-koerper.at<br />

Fotos: Schaub-Walzer/PID, Alexandra Kromus/PID, FGÖ


Die neue Website der <strong>Wiener</strong><br />

Gesundheitsförderung informiert<br />

über alle aktuellen Aktivitäten<br />

und Projekte.<br />

Für den ersten Schritt in ein gesünderes<br />

Leben ist es nie zu spät.<br />

Angebote gibt es viele, etwa den<br />

„Gesunden Klub“: von Lachyoga über<br />

Tanzen bis hin zum virtuellen Bowling<br />

auf der Spielkonsole – zwei Mal pro<br />

Woche gibt’s in zwei Pensionistenklubs<br />

der Stadt (10. & 20. Bezirk) Action und<br />

Spaß. Das ist nur ein Beispiel für gesundes<br />

Altern in Wien. Dahinter steckt der<br />

Alle Infos zu den Themen Ernährung,<br />

Bewegung und seelische<br />

Gesundheit, ein Veranstaltungskalender<br />

und jede Menge Wissenswertes<br />

zu aktuellen Projekten und Aktivitäten<br />

– die neue Website der <strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung<br />

soll die UserInnen für<br />

die Thematik sensibilisieren.<br />

Ansprechend gestaltet heben sich die<br />

Themenbereiche durch verschiedene<br />

Farben voneinander ab. So steht Knallrot<br />

etwa für das „Gesunde Grätzel“,<br />

Hellblau für die „Gesunde Schule“ oder<br />

Orange für „Gesundes Altern“. Dadurch<br />

können sich die LeserInnen<br />

schnell einen Überblick über die breite<br />

Bewegt in den goldenen Jahren:<br />

Aktionsplan für ältere Semester<br />

GESUNDES ALTERN<br />

Neue WiG-Website ist online<br />

GESUNDE STADT<br />

PASEO-Aktionsplan. Er basiert auf den<br />

Ergebnissen einer Befragung unter SeniorInnen<br />

und auf den Meinungen von<br />

Fachleuten. Die Maßnahmen zur Gesundheitsförderung<br />

dieser Altersklasse<br />

präsentierten SeniorInnenbeauftragte<br />

Dr. in Angelika Rosenberger-Spitzy (im<br />

Bild links), Gesundheits- und Sozialstadträtin<br />

Mag. a Sonja Wehsely und<br />

WiG-Geschäftsführer Dennis Beck. ●<br />

Palette der Gesundheitsförderung verschaffen.<br />

Übrigens: Diese Farben spiegeln<br />

sich dann auch in „Gesunde Stadt“<br />

wider. Eine Ausgabe verpasst? Kein<br />

Problem! Auf der Website gibt es alle<br />

Hefte zum Downloaden.<br />

Immer auf dem Laufenden ist man auch<br />

mit dem umfangreichen Veranstaltungskalender.<br />

Ob Gesundheits-Kongresse<br />

und -Tagungen in Wien, ganz<br />

Österreich oder international sowie<br />

Events wie Lachclub-Termine oder<br />

Nordic-Walking-Treffs zu jeder Jahreszeit<br />

– es ist für jeden Geschmack und<br />

jedes Alter etwas Passendes dabei. ●<br />

www.wig.or.at<br />

FGÖ hat eine<br />

neue Chefin<br />

GESUNDE STADT<br />

Frauenpower im Fonds Gesundes<br />

Österreich: Mag. a Christa Peinhaupt<br />

ist neue Geschäftsbereichsleiterin.<br />

Die Soziologin war sieben Jahre lang am<br />

Ludwig Boltzmann Institut für Medizinund<br />

Gesundheitssoziologie tätig. Zudem<br />

war sie Lehrende an der FH Joanneum und<br />

Uni Wien. Ab 2007 arbeitete die Pub lic-<br />

Health-Expertin beim steirischen Gesundheitsfonds,<br />

zuletzt als stv. Geschäftsführerin.<br />

Im FGÖ hat sie viel vor: „Gesundheitsförderung<br />

bedeutet für mich, allen eine<br />

Chance auf Gesundheit zu geben – unabhängig<br />

von Alter, Geschlecht, Bildung,<br />

Einkommen oder Lebensumständen.“ ●<br />

www.fgoe.org


6<br />

Müssen Sie auch Schnee schaufeln?<br />

Lassen Sie sich helfen! Selbsthilfe<br />

basiert immer auf gegenseitiger<br />

Unterstützung, sagen Fachleute.<br />

Fotos: Masterfile, Privat (2)


Gemeinsam statt allein:<br />

Was Selbsthilfe wirklich ist<br />

OB SCHNEE SCHAUFELN, EINKAUFEN ODER TANKEN – TUT MAN DAS VOLLKOMMEN<br />

EIGENSTÄNDIG? DER SCHEIN TRÜGT, SAGEN FACHLEUTE. DENN <strong>SELBSTHILFE</strong> IM<br />

ALLTAG IST DAS LÖSEN VON PROBLEMEN MITTELS SOZIALEN SYSTEMEN. Marlene Auer<br />

Hand aufs Herz: Wie selbstständig<br />

leben Sie? Wahrscheinlich<br />

stecken Sie<br />

die schmutzige Wäsche<br />

in die Waschmaschine,<br />

die gebrauchten Teller in<br />

den Geschirrspüler und frische Lebensmittel<br />

in den Einkaufskorb. Sie tanken<br />

auch Ihr Auto selbst und vielleicht<br />

schaufeln Sie sogar den Schnee vom<br />

Gehsteig. Sie brauchen keine Hilfe, um<br />

sich selbst bei den Aufgaben im Alltag<br />

INTERVIEW<br />

Prof. Dr. Heinzpeter Znoj,<br />

Institut für Sozialanthropologie,<br />

Universität Bern<br />

Was ist Selbsthilfe?<br />

Sie beginnt bei der Einzelperson, etwa<br />

wenn man sich in den Finger schneidet<br />

und ein Pflaster darüberklebt, und führt<br />

über gegenseitige Hilfe im Freundeskreis<br />

bis hin zur Selbsthilfegruppe. Immer gilt:<br />

Man kann sich nie völlig alleine helfen.<br />

Welche Entwicklungen gibt es?<br />

Früher war es normal, einander zu helfen.<br />

Heute lebt man isolierter. Hinzu kommt:<br />

Die Familien werden kleiner. Außerdem<br />

ist man in der Wohlstandsgesellschaft<br />

nicht mehr auf sie angewiesen.<br />

Was kann man dagegen tun?<br />

Gegensteuern, indem man soziale Kontakte<br />

pflegt, nicht nur über E-Mail, Handy<br />

oder Facebook, sondern persönlich.<br />

gesunde stadt – winter 2010<br />

zu helfen. Doch der Schein trügt. „In<br />

der modernen Welt wird erwartet, dass<br />

man alles in Eigenverantwortung löst“,<br />

erklärt ao. Univ.-Prof. Dr. Rudolf Forster<br />

vom Institut für Soziologie an der<br />

Universität Wien. Sein Schweizer Branchenkollege,<br />

Prof. Dr. Heinzpeter Znoj<br />

vom Institut für Sozialanthropologie<br />

an der Universität Bern, stößt in dasselbe<br />

Horn: „Die gesamte Umwelt hat<br />

sich gewandelt und scheint uns heute<br />

die Plattform für ein vollkommen<br />

eigenständiges Leben zu bieten.“ Längere<br />

Öffnungszeiten der Supermärkte,<br />

Waschmaschinen und Geschirrspüler<br />

in jedem Haushalt, Autos in den Garagen<br />

sowie U-Bahn-Stationen um die<br />

Ecke – all das macht selbstständig. Dadurch<br />

steigen auch die Erwartungen,<br />

das Leben ohne Unterstützung anderer<br />

zu meistern. Doch die Experten bringen<br />

es auf den Punkt: Selbsthilfe geht<br />

immer Hand in Hand mit gegenseitiger<br />

Unterstützung der Menschen.<br />

Die Illusion der „Ich-AG“. Es beginnt<br />

bei ganz simplen Situationen, wie etwa:<br />

Man ist hungrig, also macht man sich<br />

etwas zu essen. Doch dafür muss man<br />

in den Supermarkt, und zwar dann,<br />

wenn er geöffnet ist. Vor Ort gibt es<br />

Angestellte, die einem etwa die 20 Dekagramm<br />

Extrawurst herunterschneiden<br />

und einpacken, damit man sie dann an<br />

der Kassa bezahlen kann. Jede Form von<br />

Selbsthilfe ist also an eine ganze Reihe<br />

von sozialen Strukturen gebunden. Solche<br />

Prozesse sind auf nahezu alle Situa-<br />

SCHWERPUNKTTHEMA <strong>SELBSTHILFE</strong><br />

tionen umlegbar und haben eines gemein:<br />

Es sind immer andere eingebunden.<br />

„Der Mensch ist dem Menschen ein<br />

Helfer, bewusst oder unbewusst“, sagt<br />

Dipl.-Psych. Jürgen Matzat, Leiter der<br />

Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen<br />

am Universitätsklinikum Gießen und<br />

Marburg. „Alles andere wäre banal,<br />

sonst gäbe es keine Menschen mehr.“<br />

„In der modernen Welt wird erwartet,<br />

dass man alles selbst lösen<br />

kann. Doch das ist eine Utopie.“<br />

Dr. Rudolf Forster,<br />

Soziologe<br />

Der Wandel sozialer Netze. Umso<br />

kurioser ist es, dass sich laut Fachleuten<br />

der menschliche Kontakt über die Zeit<br />

hinweg verringert hat. Regelmäßige<br />

Aufeinandertreffen in Waschküchen<br />

oder Gemeinschaftsgärten zum Aufhängen<br />

der Wäsche gaben der Nachbarschaft<br />

ein Gemeinschaftsgefühl und<br />

machten sie dadurch zu einer eigenen<br />

Art von „Selbsthilfegruppe“ . Das ist zur<br />

Rarität geworden. „Den Preis für die<br />

Unabhängigkeit durch die moderne<br />

Technik bezahlen wir mit Anonymität“,<br />

betont Znoj. Denn seien Sie ehrlich: Wie<br />

gehemmt wären Sie, wenn Sie jetzt<br />

sofort beim Nachbarn klingeln und um<br />

Milch bitten müssten?<br />

Familienstrukturen verlagern sich.<br />

Doch die Technik ist nicht die einzige<br />

Ursache für den Wandel der Gesellschaft<br />

– und damit der gesamten Selbst-<br />

7


hilfe. Früher waren Großfamilien gang<br />

und gäbe – u. a., um die Existenz zu<br />

sichern. Denn je größer die Familie,<br />

desto mehr Personen, die zum Haushaltsbudget<br />

beitragen. Heute gebärt<br />

eine Österreicherin im Schnitt nur noch<br />

1,4 Kinder. „Dadurch kommt es zu einer<br />

„Mit der verbesserten Medizin steigt<br />

auch der Bedarf an psychosozialer<br />

Betreuung. Deshalb boomen die<br />

Selbsthilfegruppen auch so.“<br />

Dipl.-Psychologe Jürgen Matzat<br />

Verlagerung der sozialen Kontakte“, so<br />

Forster. So hat man zwar heute weniger<br />

Geschwister, dafür steigt die Lebenserwartung<br />

der Eltern und Großeltern –<br />

mit ihnen ist man also länger verbunden,<br />

als frühere Generationen es waren.<br />

Höhere Erwartungen. In Kleinfamilien<br />

sind die Verbindungen zu den einzelnen<br />

Familienmitgliedern umso stärker. „Das<br />

kann jedoch auch zu großen Problemen<br />

führen“, weiß Znoj. „Etwa, wenn es um<br />

die Gesundheit geht.“ Die Technik<br />

führte nämlich zu einem verbesserten<br />

medizinischen System. „So ist es möglich,<br />

anderen durch Organspenden das<br />

Bei Selbsthilfe ist es wie in diesem Bild:<br />

Das Ganze setzt sich zusammen aus<br />

vielen bunten Einzelteilen.<br />

Leben zu retten. Durch diese neue<br />

Möglichkeit der Selbsthilfe werden die<br />

wenigen, aber dafür intensiven Kontakte<br />

in Familien belastet.“ Matzat<br />

bringt noch einen weiteren Aspekt ins<br />

Spiel: „Eine paradoxe Auswirkung von<br />

guter gesundheitlicher Versorgung ist<br />

die Zunahme chronisch kranker und<br />

behinderter Menschen – weil diese mit<br />

,bedingter Gesundheit‘ nun länger am<br />

Leben gehalten werden können.“ So<br />

steigt der Bedarf an psychosozialer<br />

Betreuung – ein Mitgrund, warum die<br />

Zahl von Selbsthilfegruppen kontinuierlich<br />

zunimmt. Ihren Ursprung haben<br />

diese in der Bewegung der „Anonymen<br />

Alkoholiker“ in den USA. Unmittelbare<br />

Vorläufer in Europa waren etwa die<br />

Kriegsopferverbände. Diese wurden<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet.<br />

Die Versorgungsengpässe in den<br />

50ern und 60ern trieben die Entwicklung<br />

der Selbsthilfegruppen weiter<br />

voran. Heute spielen sie auch in der<br />

Medizin eine wichtige Rolle (mehr dazu<br />

auf Seite 13).<br />

Virtuelle Selbsthilfe. Um sich selbst<br />

zu helfen, braucht man also andere.<br />

Immer und überall. Das Internet ist ein<br />

Tool, das dies zunehmend vereinfacht.<br />

„Es gibt mittlerweile sogar immer mehr<br />

virtuelle Selbsthilfegruppen“, erklärt<br />

Forster. „Vor allem für jene, die mobil<br />

eingeschränkt sind, ist das eine große<br />

Erleichterung.“ Aber, so ergänzt der<br />

Experte, ein persönliches Zusammentreffen<br />

sei doch immer noch am wirkungsvollsten<br />

– egal ob im Rahmen<br />

einer Selbsthilfegruppe oder für die<br />

Selbsthilfe im Alltag. „Einen Computer<br />

kann man eben nicht umarmen“, sagt<br />

Matzat. Und die Milch, die gerade ausgegangen<br />

ist, kommt auch nicht durch<br />

die Breitbandleitung.<br />

Sind diese globalen Vernetzungen also<br />

Fluch oder Segen? Das wagt man nicht<br />

einzuschätzen, da sind sich alle drei Experten<br />

einig. „Wichtig ist, soziale Netze<br />

und persönliche Kontakte zu pflegen“,<br />

sagt Znoj. Facebook, Twitter und Co<br />

können eine wertvolle Ergänzung sein.<br />

Doch es sollte auch ohne sie gehen. Also:<br />

Bringen Sie der Nachbarin oder dem<br />

Nachbarn einfach mal ein paar Kekse<br />

vorbei. Dann haben Sie nächstes Mal<br />

weniger Hemmungen, wegen der Milch<br />

an der Tür zu läuten. Und seien Sie gewiss:<br />

Sie werden sich gut fühlen. Das ist<br />

doch auch eine Art von Selbsthilfe. ●<br />

Fotos: Fotoatelier Susanne Hofmann, Corbis (2), Privat


Von Europa bis<br />

nach Australien<br />

HILF DIR SELBST, SONST HILFT DIR NIEMAND: FÜR <strong>DIE</strong><br />

ENTWICKLUNGSLÄNDER STIMMT DAS. IN INDUSTRIENATIONEN<br />

IST <strong>SELBSTHILFE</strong> HINGEGEN <strong>EINE</strong> ERGÄNZUNG. Isolde Seidl<br />

So verschieden die Selbsthilfe<br />

an sich ist, so unterschiedlich<br />

und facettenreich<br />

wird sie in den vielen<br />

Kulturen der Welt gelebt.<br />

„Studien zeigen, dass die<br />

Selbsthilfe in Industrie-, aber auch Entwicklungsländern<br />

– wo die Mehrheit<br />

arm ist und der Zugang zu Gesundheitseinrichtungen<br />

beschränkt – wichtig geworden<br />

ist“, sagt Dr. Peter Nowak vom<br />

Ludwig Boltzmann Institut in Wien.<br />

Selbsthilfe als Alternative. In Indus t -<br />

rienationen wurde Selbsthilfe auch<br />

durch moderne Technologie gepusht:<br />

Sich im Internet zu informieren oder<br />

andere Betroffene zu finden – nichts<br />

leichter als das. „Selbsthilfe hat sich<br />

gesunde stadt – winter 2010<br />

gegenüber einem starken professio -<br />

nellen System – komplementär und<br />

sogar emanzipatorisch – entwickelt“,<br />

so Dr. Nowak. Sozusagen als Ergänzung<br />

zum bestehenden „Angebot“.<br />

Grundversorgung sichern. In Entwicklungsländern<br />

hingegen ist Selbsthilfe<br />

oft die einzige Möglichkeit, die<br />

Grundversorgung zu sichern. „Da geht<br />

es um ganz banale Dinge wie Essen,<br />

sauberes Wasser, einen Platz zum<br />

Schlafen“, sagt Dr. Eberhard Göpel,<br />

Professor für Gesundheitsförderung an<br />

der Hochschule Magdeburg.<br />

Die Gemeinschaft zählt. „Selbsthilfe<br />

ist also gestützt auf den Familien- und<br />

Nachbarschaftsverband. Die Gemein-<br />

SCHWERPUNKTTHEMA <strong>SELBSTHILFE</strong><br />

Wasser holen, Essen und einen Schlafplatz<br />

haben – Selbsthilfe bedeutet mancherorts,<br />

die Grundversorgung sicherzustellen.<br />

„In Entwicklungsländern<br />

ist Selbsthilfe gestützt auf<br />

Gemeinschaftsverbände.“<br />

Dr. Eberhard Göpel, Professor<br />

für Gesundheitsförderung<br />

schaft muss funktionieren, man ist aufeinander<br />

angewiesen“, sagt Dr. Göpel.<br />

Während in diesen Ländern der existenzielle<br />

Mangel Selbsthilfe nötig mache,<br />

sei es in Industrienationen ein anderer<br />

„Hunger“, der den Selbsthilfegruppen<br />

Zulauf verspricht. Das „Hungergefühl“<br />

ist laut dem Experten psychosozialer<br />

Art. Dabei geht es um mitmenschliche<br />

Anteilnahme und soziale Nähe. „Hier<br />

könnten wir uns von dem sozialen<br />

System in Entwicklungsländern noch<br />

einiges abschauen“, so Dr. Göpel. ●<br />

9


„Wann greifen Sie<br />

zur Selbsthilfe?“<br />

UMFRAGE IN WIEN. Christina Dirnbacher<br />

10<br />

„Wenn mir die Arbeit über den<br />

Kopf wächst, schlüpfe ich in<br />

meine Laufschuhe und renne<br />

dem Stress einfach davon.<br />

Oder ich fahre in die Berge.<br />

Oben am Gipfel genieße ich<br />

die absolute Stille der Natur.“<br />

Christian Trenk (30),<br />

stellvertretender Filialleiter<br />

„Wenn etwas nicht nach Plan<br />

läuft, werde ich immer ruhiger,<br />

um eine entsprechende Notlösung<br />

zu finden. Mit einem<br />

Schuss Kreativität kann man<br />

selbst aus einem missglückten<br />

Essen noch etwas Köstliches<br />

zaubern.“<br />

Kirsten Pevny (34),<br />

Café-Besitzerin<br />

„Ist dicke Luft angesagt,<br />

schnappe ich mir einfach<br />

meinen Hund. Der Spaziergang<br />

tut mir gut, hilft mir,<br />

einen klaren Kopf und den<br />

nötigen Abstand zu bekommen.<br />

Danach bin ich für ein<br />

klärendes Gespräch bereit.“<br />

Johannes Kappner (54),<br />

Steuerberater<br />

„Wird mir alles zu viel, setze<br />

ich mich ganz still in eine<br />

Ecke, schnappe mir die<br />

nächste Zeitung und nehme<br />

ein Kreuzworträtsel in Angriff.<br />

Diese Denkaufgabe hilft mir,<br />

mich zu entspannen.“<br />

Evrem Celik (23),<br />

Optiker<br />

„Die Familie kann manchmal ganz schön anstrengend sein.<br />

Um wieder genügend Energie zu tanken, beanspruche ich kleine<br />

,Auszeiten‘ nur für mich alleine. Mir diesen gesunden Egoismus<br />

zu bewahren, sehe ich als meine ganz persönliche Selbsthilfe.<br />

Auch wenn man eine perfekte Mutter sein möchte: Man braucht<br />

sich nicht auslaugen zu lassen.“<br />

Roswitha Link (50), Modeberaterin<br />

„Bei Liebeskummer geht es mir fürchterlich schlecht. Da hilft nur<br />

eines: Ich trommle meine besten Freundinnen zusammen und<br />

weine mich bei ihnen aus. Sie haben nämlich immer ein offenes<br />

Ohr für meine Probleme. Natürlich schütte ich nicht jedem mein<br />

Herz aus, sondern wirklich nur meinen allerbesten Freundinnen.<br />

Ihr Trost hilft mir – das ist meine Form von Selbsthilfe.“<br />

Elizabeta Niculovic (20), Verkäuferin<br />

Fotos: Lisa Gastager (6), CAP


Hilfe für jene,<br />

die selbst helfen<br />

<strong>DIE</strong> <strong>SELBSTHILFE</strong>-UNTERSTÜTZUNGSSTELLE SUS WIEN BERÄT,<br />

UNTERSTÜTZT UND FÖRDERT <strong>SELBSTHILFE</strong>GRUPPEN. Silvia Pistotnig<br />

In Wien gibt es rund 260 Selbsthilfegruppen<br />

zu 150 Themen –<br />

von Adipositas bis Zöliakie – mit<br />

insgesamt etwa 40.000 Mitgliedern.<br />

Jedes Jahr kommen rund<br />

zwölf neue Gruppen hinzu. Wer<br />

selbst eine Selbsthilfegruppe gründen<br />

will, steht vor vielen Fragen: Wie kann<br />

man mögliche Mitglieder informieren?<br />

Gibt es bereits eine Gruppe zu dem<br />

Thema? Was tun, um die Öffentlichkeit<br />

darauf aufmerksam zu machen?<br />

Kostenlose Hilfe. SUS Wien ist eine<br />

Stelle, die Selbsthilfegruppen zum<br />

Nulltarif berät und unterstützt. Das<br />

beginnt bereits bei der Gründung. „Wir<br />

erklären, welche Kriterien eine Selbst-<br />

gesunde stadt – winter 2010<br />

„Selbsthilfe hat kein Alter:<br />

Wir wollen auch junge Leute<br />

für das Thema gewinnen.“<br />

Mag. Andreas Keclik,<br />

Leiter der SUS Wien<br />

hilfegruppe erfüllen muss“, sagt Mag.<br />

Andreas Keclik, Leiter der SUS Wien.<br />

Dazu zählt etwa, dass die Gruppe nicht<br />

auf Gewinn ausgerichtet sein oder von<br />

professionellen HelferInnen geleitet<br />

werden darf.<br />

Kooperationen. Bei den ersten Treffen<br />

sind MitarbeiterInnen der SUS Wien<br />

ebenfalls dabei. „Ich übernehme eine<br />

Modera tionsrolle. So wird verhindert,<br />

dass eine Person, meist die Gründerin<br />

oder der Gründer, sofort eine Leitungsfunktion<br />

innehat“, sagt Mag. a (FH) Romana<br />

Schweiger, Sozialarbeiterin bei<br />

SUS Wien (im Bild li.). „Denn die Mitglieder<br />

der Selbsthilfegruppen sind<br />

gleichberechtigt. Kommt es im Laufe<br />

der Treffen zu Konflikten,<br />

helfen wir auch dabei.“<br />

Bestens Bescheid weiß<br />

SUS Wien außerdem in<br />

organisatorischen Belan-<br />

SCHWERPUNKTTHEMA <strong>SELBSTHILFE</strong><br />

gen – etwa wenn man Infofolder erstellen<br />

will, Mitglieder sucht oder Kontakte<br />

zu verschiedenen Stellen braucht. Ein<br />

Mal im Jahr publiziert SUS Wien da rüber<br />

hinaus ein Verzeichnis aller Selbsthilfegruppen.<br />

Keclik: „Wir fördern auch die<br />

Zusammenarbeit zwischen Selbsthilfegruppen<br />

und Spitälern. Das nützt allen<br />

Beteiligten, vor allem den Patientinnen<br />

und Patienten.“ (Mehr zu diesem Aspekt<br />

auf Seite 13).<br />

Auch finanziell wird geholfen: So vergibt<br />

SUS Wien finanzielle Förderungen.<br />

Damit können etwa Kosten für Internet,<br />

Büromaterial oder Vorträge beglichen<br />

werden. ●<br />

Selbsthilfe-Unterstützungsstelle SUS Wien<br />

Sie gehört zur <strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung<br />

und ist Mo, Di und Do von 10–16 Uhr erreichbar,<br />

am Mi bis 19 Uhr; Telefon 01/40 00-76944,<br />

E-Mail: selbsthilfe@wig.or.at, www.sus-wien.at<br />

11


12<br />

Sie ist sowohl Sprachrohr<br />

als auch Drehscheibe: „Die<br />

ARGE Selbsthilfe Österreich<br />

kann einen guten Überblick<br />

über die Anliegen und die<br />

Bedürfnisse der Betroffenen<br />

und Angehörigen geben und zugleich sicherstellen,<br />

dass nicht Einzelinteressen,<br />

sondern Anliegen einer breiten Basis vertreten<br />

werden“, sagt Mag. Wolf Dorner,<br />

organschaftlicher Vertreter. So kam es<br />

dazu: 2000 schlossen sich die Selbsthilfe-<br />

Unterstützungsstellen der Bundesländer<br />

zusammen und gründeten die ARGE.<br />

Diese stellt fortan den EntscheidungsträgerInnen<br />

auf Bundesebene ihr Wissen<br />

und ihre Fachkompetenz in selbsthilfe-<br />

Mag. Wolf Dorner: „Empowerment ist<br />

unser klar definiertes Ziel.“<br />

Alle ziehen an<br />

einem Strang<br />

SCHWERPUNKTTHEMA <strong>SELBSTHILFE</strong><br />

<strong>DIE</strong> INTERESSEN DER HEIMISCHEN <strong>SELBSTHILFE</strong>GRUPPEN<br />

WERDEN IN DER ARGE GEBÜNDELT UND VERTRETEN.<br />

relevanten Fragen zur Verfügung. Die<br />

Akzeptanz der Selbsthilfebewegung wird<br />

so erhöht und gefestigt. „Wir werden zunehmend<br />

eingeladen, in für die Entwicklung<br />

des Gesundheitswesens wichtigen<br />

Gremien, Beiräten und Arbeitskreisen<br />

mitzuarbeiten“, erklärt DDr. Oskar Meggeneder,<br />

Proponent der ARGE.<br />

Stimme auf Bundesebene. Seit 2010<br />

wird die ARGE als Verein geführt. Zusätzlich<br />

sind damit nun auch themenbezogene,<br />

bundesweit tätige Selbsthilfeorganisationen<br />

Mitglieder. Damit ist die<br />

ARGE die Stimme der PatientInnen auf<br />

Bundesebene. Sie bringt Perspektiven<br />

und Erfahrungen der vielen Tausend in<br />

DDr. Oskar Meggeneder: „Die ARGE ist<br />

eine ernst zu nehmende Partnerin.“<br />

Selbsthilfegruppen organisierten Menschen<br />

in das Gesundheits- und Sozialwesen<br />

ein. Konkrete Arbeitsschwerpunkte<br />

ergeben sich in der ständigen Anpassung<br />

an aktuelle Problemlagen. So standen<br />

etwa die Publikation der Fachstandards<br />

zur Unterstützung der Selbsthilfegruppen,<br />

die Erarbeitung von Mindeststand -<br />

ards für Selbsthilfeorganisationen und<br />

das kontinuierliche Einbringen der<br />

PatientInnenperspektive im Fokus. Um<br />

noch besser gehört zu werden, setzt die<br />

ARGE auf stärkere Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Durch das Publizieren der Zeitschrift<br />

„<strong>SELBSTHILFE</strong>:konkret“ wird sie auch<br />

ihrer Funktion als Sprachrohr gerecht.●<br />

www.selbsthilfe-oesterreich.at<br />

Fotos: Corbis, Privat, KK, Lisa Gastager, Peter Rigaud


Vernetzung<br />

für mehr Kraft<br />

SIE SIND AUS DEM<br />

GESUNDHEITSWESEN<br />

NICHT WEGZUDENKEN:<br />

<strong>SELBSTHILFE</strong>GRUPPEN<br />

SIND <strong>EINE</strong> ERGÄNZUNG<br />

ZUR MEDIZIN UND<br />

PARTNERINNEN FÜR<br />

ÄRZTI NNEN.<br />

Thomas Egerer<br />

gesunde stadt – winter 2010<br />

Die meisten Medizinerinnen<br />

und Mediziner sehen<br />

unser Angebot als Unterstützung“,<br />

sagt Helga<br />

Thurnher, Präsidentin<br />

der Selbsthilfegruppe<br />

Darmkrebs (www.derdickdarm.org).<br />

„Wir informieren Patientinnen und<br />

Patienten über Therapie- und Diagnosealternativen<br />

sowie darüber, wie sie mit<br />

ihrer Krankheit im Alltag besser zurechtkommen.“<br />

Dr. Clemens Leitgeb,<br />

Oberarzt am Zentrum für Onkologie<br />

und Hämatologie im Wilhelminenspital,<br />

bestätigt das: „Es mag nicht den<br />

landläufigen Vorstellungen entspre-<br />

„Selbsthilfegruppen vertreten ihre<br />

Interessen und nehmen so aktiv<br />

am Gesundheitssystem teil.“<br />

Mag. a Sonja Wehsely,<br />

<strong>Wiener</strong> Gesundheitsstadträtin<br />

chen, aber gut informierte Betroffene<br />

sind für uns eine große Erleichterung.“<br />

Man kann mit ihnen leichter über<br />

Behandlungsoptionen sprechen und<br />

spart im Ambulanzbetrieb viel Zeit.<br />

Deshalb empfiehlt Leitgeb seinen PatientInnen<br />

oft, sich an eine Selbsthilfegruppe<br />

zu wenden: „Jedenfalls, wenn<br />

ich das Gefühl habe, sie wollen sich<br />

fundiert und aktiv informieren.“ Denn<br />

eine gewisse Offenheit braucht es, um<br />

mit den Angeboten von Selbsthilfe-<br />

SCHWERPUNKTTHEMA <strong>SELBSTHILFE</strong><br />

Helga Thurnher und Dr. Clemens Leitgeb<br />

übergeben das Magazin der Selbsthilfegruppe<br />

Darmkrebs an Harold Domlatil.<br />

gruppen etwas anfangen zu können.<br />

„Wir veranstalten monatliche Treffen“,<br />

erklärt Thurnher. „Zu ihnen kommen<br />

oft Ärztinnen und Ärzte, um Vorträge<br />

„Wir betrachten Selbsthilfegruppen als<br />

Partnerinnen im Gesundheitswesen.“<br />

Mag. Jan Pazourek, stv. Generaldirektor<br />

der <strong>Wiener</strong> Gebietskrankenkasse<br />

zu halten und Fragen zu beantworten.“<br />

Mit dem Wilhelminenspital etwa hat<br />

die Selbsthilfegruppe Darmkrebs eine<br />

enge Kooperation: So stellen sich etwa<br />

MedizinerInnen kostenlos für Telefonberatungen<br />

zur Verfügung.<br />

Win-win-Situation. Aber auch mit den<br />

Krankenkassen arbeiten viele Selbsthilfegruppen<br />

gut zusammen. „Ohne den<br />

Input der Selbsthilfegruppen wüssten<br />

wir oft nicht so genau, wo wir eventuell<br />

Fehler machen und uns daher verbessern<br />

bzw. dazulernen können“, so Mag.<br />

Jan Pazourek, stv. Generaldirektor der<br />

<strong>Wiener</strong> Gebietskrankenkasse (WGKK).<br />

Auch die Stadt Wien weiß ihre Arbeit<br />

zu schätzen. „Selbsthilfegruppen sind<br />

wichtige Partnerinnen und ein fester<br />

Bestandteil im Gesundheitswesen“, unterstreicht<br />

Gesundheitsstadträtin Mag. a<br />

Sonja Wehsely, „vor allem dann, wenn es<br />

um die Genesung nach einer Operation<br />

oder Krankheit geht.“ ●<br />

www.wienkav.at, www.wgkk.at<br />

13


„Ich mache Mut<br />

zum Neubeginn“<br />

SCHÄDEL-HIRN-TRAUMA:<br />

<strong>DIE</strong>SE DIAGNOSE ÄNDERTE DAS<br />

LEBEN VON SIGRID KUNDELA<br />

VON GRUND AUF. MIT <strong>EINE</strong>M<br />

BUCH UND DER GRÜNDUNG<br />

<strong>EINE</strong>R <strong>SELBSTHILFE</strong>GRUPPE<br />

FAND SIE NEUEN LEBENSMUT.<br />

<strong>DIE</strong>SEN WILL SIE AN ANDERE<br />

BETROFFENE WEITERGEBEN.<br />

Martina Stehrer<br />

Spaß muss sein: die Selbsthilfegruppe<br />

Schädel-Hirn-Trauma<br />

beim Bowling-Nachmittag.<br />

Ein Verkehrsunfall im Juni<br />

1992 stellte das Leben von<br />

Sigrid Kundela von einer<br />

Minute auf die andere auf<br />

den Kopf. Die 28-Jährige<br />

krachte unverschuldet mit<br />

ihrem Auto frontal in ein mit Tempo<br />

130 entgegenkommendes Auto. Kundela<br />

überlebte mit einem Schädel-Hirn-<br />

Trauma und einer zertrümmerten rechten<br />

Stirnhälfte. In einer aufwendigen<br />

Operation wurde diese mit Schrauben<br />

und Plättchen wiederhergestellt. Doch<br />

der Seele hilft keine Operation. Kundela<br />

arbeitete als Journalistin, ihre Freizeit<br />

verbrachte sie als Trainerin einer Volti-<br />

SCHWERPUNKTTHEMA <strong>SELBSTHILFE</strong><br />

„Der Austausch mit anderen Betroffenen<br />

gibt Kraft. Selbsthilfegruppen tragen deshalb<br />

wesentlich zur Gesundung bei.“<br />

Sigrid Kundela, Gründerin der Selbsthilfegruppe<br />

für Schädel-Hirn-Trauma<br />

giergruppe. Der Unfall zog eine schwere<br />

Sehbehinderung und weitere Einschränkungen<br />

nach sich, die Arbeiten,<br />

Reiten und Sport unmöglich machten.<br />

Kundela wurde depressiv und nahm<br />

20 Kilo zu. „Ich kam mir völlig nutzlos<br />

vor“, erinnert sie sich. Sechs Jahre später<br />

kam die Kehrtwende: Ein Arzt und eine<br />

Klinische Neuropsychologin brachten<br />

sie auf die Idee, ihre Geschichte in einem<br />

Buch aufzuarbeiten. Mit der Arbeit an<br />

„Mein neues Leben“ und dem Erfolg<br />

bekam Kundela neuen Lebensmut.<br />

Psychohygiene im Alltag. Zufällig<br />

lernte sie die Selbsthilfegruppe für<br />

Schädel-Hirn-Trauma in der Klinik<br />

Mauer bei Amstetten kennen. Sie beschloss,<br />

mit einem Neurologen eine<br />

Gruppe für Schädel-Hirn-Trauma-PatientInnen<br />

zu gründen. „Ich habe mir<br />

damit eine neue Aufgabe geschaffen.“<br />

Seit 1998 organisiert die heutige Pensionistin<br />

Treffen mit Vorträgen und<br />

zum Erfahrungsaustausch. Die Gruppe<br />

bietet aber auch einen Englischkurs,<br />

Ausflüge, betreibt Kegeln und Minigolf.<br />

Finanziert wird all das über Spenden<br />

und aus Verkaufserlösen von Selbstgebasteltem.<br />

Sechs Mal im Jahr publiziert<br />

die Gründerin außerdem eine Zeitung.<br />

Und: Sie berät Betroffene und Ange hörige<br />

– sowohl via Telefon als auch im<br />

Rehabilitationszentrum Meidling. „Das<br />

Leben nach einem Unfall geht weiter“,<br />

sagt Kundela mit fester Stimme. Wer<br />

wüsste es besser als sie. ●<br />

www.shg-sht.at, Tel.0664/323 36 26<br />

Fotos: Lisa Gastager, Corbis, Privat


BRAUCHEN LEUTE MIT<br />

LERNSCHWIERIGKEITEN<br />

FÜRSPRECHERINNEN<br />

ODER BETREUERINNEN?<br />

NEIN! SIE KÖNNEN FÜR<br />

SICH SELBST SPRECHEN.<br />

<strong>DIE</strong> BEWEGUNG „PEOPLE<br />

FIRST“ TRITT DAFÜR EIN.<br />

Ruth Ferrari<br />

Zuerst kommt<br />

stets der Mensch<br />

Wenn du glaubst, du<br />

seist behindert, dann<br />

solltest du dich weiterhin<br />

verstecken.<br />

Wenn du glaubst, du<br />

seist eine Person,<br />

dann komm raus und sag es der Welt“,<br />

so das Motto von Ray Loomis, einem der<br />

Gründer von „People First“, der Selbstvertretungsbewegung<br />

von Menschen<br />

mit Lernschwierigkeiten. Selbstvertretung<br />

bedeutet, dass Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />

selbst SprecherInnen<br />

für ihre Rechte und ihr gesamtes Leben<br />

sein sollen und nicht von BetreuerInnen<br />

oder sonstigen FürsprecherInnen vertreten<br />

werden wollen.<br />

Niemand braucht eine Etikette. „Die<br />

,People First‘-Bewegung soll Menschen<br />

mit Lernschwierigkeiten ermächtigen,<br />

für ihre Interessen selbst einzutreten,<br />

ihre Anliegen in die gesellschaftliche<br />

Diskussion einzubringen, gängige Vorurteile<br />

abzubauen und einen anderen<br />

Blickwickel von Menschen mit Lernschwierigkeiten<br />

in der Gesellschaft zu<br />

schaffen“, erläutert Mag. a Angelika<br />

gesunde stadt – winter 2010<br />

Vötsch-Rosenauer von der <strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung.<br />

Doch wie kam es dazu? Ein Blick zurück:<br />

In den 70er-Jahren wurden in den USA<br />

und Kanada die ersten Treffen für Menschen<br />

mit sogenannter „geistiger Behinderung“<br />

organisiert. 1974 verwehrten<br />

sich in Oregon die Beteiligten gemäß<br />

dem Slogan „Etiketten sind für Dosen,<br />

nicht für Menschen“ dagegen, weiter als<br />

geistig behindert bezeichnet zu werden.<br />

Sie nannten sich „People First“, um zu<br />

demonstrieren, dass auch Menschen mit<br />

Lernschwierigkeiten in erster Linie Menschen<br />

sind und ihre Beeinträchtigung<br />

erst an zweiter Stelle kommt.<br />

Über Großbritannien und Schweden<br />

kam die Idee nach Mitteleuropa. „Die Bewegung<br />

ist heute überall aktiv und offen<br />

für alle, die mitwirken wollen, Barrieren<br />

in der Umwelt abzuschaffen“, erklärt<br />

Mag. Oliver Koenig vom Institut für<br />

Bildungswissenschaft der Universität<br />

Wien. „Denn Betroffene wollen nicht nur<br />

selbstbestimmt wohnen, für ihre Arbeit<br />

gerecht entlohnt werden und sich überall<br />

selbst vertreten, sondern sie fordern<br />

auch eine leichtere Sprache.“ Gemein-<br />

SCHWERPUNKTTHEMA <strong>SELBSTHILFE</strong><br />

„Durch meine Teilnahme in der Gruppe<br />

fühle ich mich nicht mehr alleine.<br />

Gemeinsam können wir viel erreichen.“<br />

Christine Schilling,<br />

Mitglied von „Vienna People First“<br />

sam mit UnterstützerInnen bringen sie<br />

deshalb ihre Anliegen durch Vorträge in<br />

Bildungs- und Behinderteneinrichtungen<br />

an die Öffentlichkeit.<br />

Menschenrechte werden umgesetzt.<br />

Auch in Österreich gibt es mit der<br />

Plattform „Netzwerk Selbstvertretung<br />

Österreich“ eine „People First“-Bewegung<br />

– in Wien sind zwei Gruppen aktiv:<br />

„Vienna People First“ und die „Selbstvertreter<br />

der Lebenshilfe“. Und was<br />

sagen die Mitglieder? Christine Schilling<br />

von „Vienna People First“ berichtet:<br />

„Die Gruppe gibt mir die Möglichkeit,<br />

dass ich nicht alleine bin. Gemeinsam<br />

können wir mehr erreichen – vor allem<br />

auch politisch!“ ●<br />

www.selbstbestimmt-leben.net/wibs<br />

www.viennapeoplefirst-gaw.at<br />

15


SERVICE<br />

<strong>SELBSTHILFE</strong>:<br />

TIPPS & TRICKS<br />

Platz für den Austausch<br />

Im Medizinischen Selbsthilfezentrum<br />

Wien finden derzeit 20 Selbsthilfegruppen<br />

Platz für ihre Treffen. 1986 waren<br />

es noch 13 Gruppen. Gegründet wurde<br />

das Zentrum auf Betreiben des damaligen<br />

Gesundheitsstadtrats Alois Stacher<br />

und der Vorsitzenden der Frauenselbsthilfe<br />

nach Krebs, Martha Frühwirt. Die<br />

Gemeinde Wien stellte die Infrastruktur<br />

kostenlos zur Verfügung. Heute wird<br />

das Zentrum von der WiG gefördert.<br />

Durch den stetig steigenden Bedarf<br />

wurden die Räumlichkeiten ausgebaut.<br />

2., Obere Augartenstraße 26–28, Infos<br />

unter Tel. 01/330 22 15, office@medshz.org,<br />

www.selbsthilfegruppen.at<br />

Erforscht: Wohin geht die Reise?<br />

Entwicklung und Status quo von<br />

Selbsthilfegruppen sowie PatientInnen-<br />

und Angehörigenorganisationen<br />

in Österreich – das war Thema einer<br />

umfangreichen Forschungsarbeit der<br />

Uni Wien in Zusammenarbeit mit<br />

dem Ludwig Boltzmann Institut für<br />

Gesundheitsförderungsforschung.<br />

Alle Ergebnisse findet man online:<br />

www.univie.ac.at/pao<br />

Nachbarschaftszentren<br />

Rat und Tat ganz in Ihrer Nähe: In zehn<br />

solchen Stätten des <strong>Wiener</strong> Hilfswerks<br />

treffen Fachkräfte mit ehrenamtlichen<br />

MitarbeiterInnen zusammen und organisieren<br />

Beratungen sowie gemeinsame<br />

Aktivitäten. Neben Lern- und<br />

Computerclub, Kaffeerunde, Gedächtnistraining<br />

und Blutdruckmessen<br />

bieten die Nachbarschaftszentren<br />

günstige Räume für Treffen an.<br />

<strong>Wiener</strong> Hilfswerk, Landesgeschäftsstelle:<br />

Schottenfeldgasse 29, Telefon<br />

01/512 36 61, info@wiener.hilfswerk.at,<br />

www.nachbarschaftszentren.at<br />

16<br />

Gemeinsam mehr erreichen<br />

Was leisten die Selbsthilfegruppen?<br />

Wo sind ihre Grenzen? Wie kann man<br />

selbst eine gründen?<br />

Wo findet man die<br />

richtigen Adressen<br />

und Kontakte? Das<br />

und noch vieles mehr<br />

wird im Folder „Gemeinsam mehr<br />

erreichen“ der SUS Wien ausführlich<br />

beantwortet.<br />

Kostenlos, bestellen unter Tel. 01/40 00-76924<br />

oder via E-Mail an broschueren@wig.or.at<br />

Selbsthilfe:konkret<br />

Vier Mal jährlich erscheint das Magazin<br />

der ARGE Selbsthilfe Österreich.<br />

Neben neuesten Infos<br />

zum Thema und umfangreichen<br />

Berichten<br />

gibt es auch viele Webtipps,<br />

Artikel zu internen<br />

Angelegenheiten<br />

und Reportagen über Betroffene und<br />

ihren neuen Lebensweg.<br />

Kostenlos, bestellen unter E-Mail:<br />

arge@selbsthilfe-oesterreich.at oder via<br />

Telefon unter 0664/342 91 37<br />

Selbsthilfegruppen-Verzeichnis<br />

Die aktuelle Ausgabe ist da. Alle Adressen,<br />

Kontaktdaten und Infos zu den <strong>Wiener</strong><br />

Selbsthilfegruppen<br />

auf einen Blick. Dadurch<br />

bekommen Interessierte<br />

einen schnellen<br />

Überblick über das<br />

umfangreiche Angebot.<br />

Download-Möglichkeit auf www.wig.or.at,<br />

gedruckte Ausgaben sind anzufordern beim<br />

Broschüren-Bestellservice der WiG unter<br />

broschueren@wig.or.at (E-Mail) oder unter<br />

Telefon 01/40 00-76924.<br />

www.wig.or.at<br />

Auf der neuen Website der <strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung<br />

gelangt man über den Button<br />

„Selbsthilfe“ in der Menüleiste auch zu den<br />

Infoseiten über die Selbsthilfe-Unterstützungsstelle<br />

SUS Wien. So kommt man etwa<br />

auch zu den Kurzfilmen über Selbsthilfegruppen<br />

auf dem WiG-eigenen YouTube-Channel.<br />

www.selbsthilfe-oesterreich.at<br />

Die „ARGE Selbsthilfe Österreich“ ist ein<br />

Zusammenschluss von unterschiedlichen<br />

Formen der Selbsthilfe im Land. Zahlreiche<br />

Infos, Hintergrundberichte, Rückblicke, ein<br />

Eventkalender und vieles mehr findet man auf<br />

ihrer Website. Dort stehen weiters auch viele<br />

Broschüren zum Download bereit.<br />

www.fgoe.org/aktivitaeten/selbsthilfe<br />

Ein Servicetelefon, bei dem sich Interessierte<br />

über das Angebot von Selbsthilfegruppen<br />

informieren können, Broschüren zum Thema<br />

und viele Infos zu Lehrgängen und<br />

Seminaren – das und mehr findet man auf der<br />

Website des FGÖ zu SIGIS (Service und<br />

Information für Gesundheitsinitiativen und<br />

Selbsthilfeorganisationen).<br />

Fotos: Melanie Stegemann, AGES, Getty Images


Ersetzt ein Smoothie<br />

den täglichen Apfel?<br />

FRISCHES OBST ODER FRUCHTMARK AUS DER FLASCHE: VOR ALLEM<br />

IM WINTER IST DER GRIFF ZUM PRAKTISCHEN SMOOTHIE BELIEBT.<br />

DOCH WAS IST GESÜNDER? ZWEI FACHLEUTE – ZWEI MEINUNGEN.<br />

gesunde stadt – winter 2010<br />

PRO<br />

Christian Stegemann<br />

Marketing Manager,<br />

innocentdrinks<br />

Die Leute wollen<br />

etwas, das schmeckt<br />

und Energie gibt.<br />

Der Griff zum Apfel erscheint vielen aber zu<br />

monoton. Und abgesehen davon, seien wir doch<br />

ehrlich: Manche Früchte wie zum Beispiel frische<br />

Orangen oder Mangos sind furchtbar lästig in<br />

der Zubereitung. Man muss sie mühsam schälen<br />

und schneiden. Das kostet Zeit und Nerven. Auch<br />

wenn es gut und richtig ist, immer ausreichend<br />

frisches Obst und Gemüse zu essen: Mit unseren<br />

Smoothies leisten wir einen Beitrag zu einer<br />

abwechslungsreichen und gesunden Ernährung,<br />

die auch noch einfach und unkompliziert ist.<br />

Denn auch wenn nur geschältes Obst zu den<br />

Drinks verarbeitet wird, sind diese sehr vitaminreich.<br />

So deckt etwa ein Mango-Maracuja-<br />

Smoothie (250 ml) ganze 88 Prozent des empfohlenen<br />

Tagesbedarfs an Vitamin C ab.<br />

Und: Er ist nicht nur gesund, sondern auch noch<br />

lecker! Schluss mit den üblichen Snacks wie Kuchen,<br />

Kekse oder Schokoriegel, um den kleinen<br />

Hunger zwischen Mittag- und Abendessen zu<br />

stillen. Smoothies sind die<br />

gesunde Alternative und<br />

beste Ergänzung für den<br />

täglichen Menüplan.<br />

CONTRA<br />

Dr. in Ingrid Kiefer<br />

Agentur für Gesundheit<br />

und Ernährungssicherheit<br />

GmbH (AGES)<br />

Smoothies können mit<br />

frischem Obst und<br />

Gemüse einfach nicht<br />

konkurrieren – obwohl sie stets als schnelle und<br />

unkomplizierte Alternative angepriesen werden.<br />

Die Produktgruppe ist sehr heterogen und der<br />

Anteil von reinem Fruchtmark bzw. -püree kann<br />

stark variieren. Häufig stellen Fruchtsäfte wie<br />

Apfel- oder Orangensaft die Basis dar. Doch die<br />

Vorzüge von echten Früchten liegen aus ernährungsphysiologischer<br />

Sicht auf der Hand:<br />

Frisches Obst und Gemüse, sowohl roh als auch<br />

in schonend gegarter Form, haben bei geringem<br />

Kaloriengehalt durch ihren hohen Wasser- und<br />

Ballaststoffgehalt ein größeres Volumen – und<br />

damit verbunden auch einen besseren Sättigungseffekt.<br />

Dieser wird zusätzlich noch durch<br />

den Kauvorgang verstärkt.<br />

Bei Smoothies aber ist das anders. Im Vergleich<br />

zu den Ausgangsprodukten müssen oft Einbußen<br />

im Hinblick auf den Gehalt an Ballaststoffen,<br />

sekundären Pflanzeninhaltsstoffen sowie<br />

Vitaminen hingenommen werden. Im Zuge der<br />

Herstellung gehen diese<br />

wichtigen Inhaltsstoffe<br />

teilweise durch Schälen,<br />

aber auch durch Erhitzen<br />

einfach verloren.<br />

17


AUS DEN<br />

BEZIRKEN<br />

18<br />

2. LEOPOLDSTADT<br />

Life Lounge im Stadion Center<br />

Im Spätherbst tourte die „Life Lounge“<br />

der <strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung<br />

durch die <strong>Wiener</strong> Einkaufszentren.<br />

Die geschulten MitarbeiterInnen<br />

informierten dabei über die Themenbereiche<br />

Ernährung, Bewegung und<br />

seelische Gesundheit. Zahlreiche Mitmach-Stationen<br />

sorgten für Action.<br />

Im November war die Gesundheitstour<br />

im Stadion Center zu Gast – unter anderen<br />

war auch Bezirksvorsteher Gerhard<br />

Kubik mit dabei (Bild unten).<br />

Spaß am Quizrad: BV Kubik bei der Gesundheitstour.<br />

5. MARGARETEN<br />

Gesunde Zähne von klein auf<br />

Viele SchulanfängerInnen weisen<br />

einen schlechten Zahnstatus auf.<br />

Dank des neuen Kooperationspartners<br />

Colgate können pädagogisch ausgebildete<br />

ZahnexpertInnen nun in noch<br />

mehr Schulen und Kindergärten aktiv<br />

sein. Im Rahmen des Programms<br />

„Tipptopp Kariesstopp“ wird flächendeckend<br />

Zahngesundheitserziehung<br />

angeboten. Zwei Mal jährlich lernen<br />

die Kinder dabei spielerisch, ihre<br />

Zähne richtig zu putzen.<br />

www.tipptopp-kariesstopp.at<br />

„Mariahilf is(s)t gesund“ mit Minister Stöger (l.), BV in Kaufmann, WiG-GF Beck & Turecek (WKW).<br />

6. MARIAHILF<br />

Mariahilf is(s)t gesund<br />

Unter diesem Motto wird der Fokus auf<br />

ausgewogene Ernährung gelegt. Viele<br />

Feinkostgeschäfte, Kaffeehäuser und<br />

Gastronomiebetriebe bieten gesunde<br />

Speisen und Snacks an. Diese sind auch<br />

durch das „Mariahilf is(s)t gesund“-<br />

Logo deutlich gekennzeichnet. Bei der<br />

Präsentation waren u. a. Gesundheitsminister<br />

Alois Stöger (s. Bild oben<br />

links), BV in Renate Kaufmann, WiG-<br />

Geschäftsführer Dennis Beck und<br />

Wilhelm Turecek (re.) von der Wirtschaftskammer<br />

Wien mit dabei.<br />

info@mariahilf-isst-gesund.at, Tel. 01/325<br />

47 23, www.mariahilf-isst-gesund.at<br />

10. FAVORITEN<br />

Sexualpädagogische Workshops<br />

Wie kann man sich vor Krankheiten<br />

schützen und welche Verhütungsmethoden<br />

gibt es? Das und mehr wird in<br />

den Sexualpädagogischen Workshops<br />

beantwortet. Bezirksvorsteherin<br />

Hermine Mospointner freut sich über<br />

das flächendeckende Angebot für die<br />

SchülerInnen der 8. Schulstufe in<br />

Favoriten, finanziert von der WiG.<br />

www.sexualpaedagogik.at<br />

Fit im Alter<br />

Von Ernährungsworkshops über<br />

Lachyoga bis hin zur virtuellen Bowling-Runde<br />

auf der Wii-Konsole: Der<br />

„Gesunde Klub“ im Pensionistenklub<br />

Rotenhofgasse bietet Action, Spiel und<br />

Spaß. So werden SeniorInnen zu einem<br />

aktiven Leben animiert – etwa auch mit<br />

LIMA, einem Programm zur Förderung<br />

der Selbstständigkeit. Es umfasst unter<br />

anderem Gedächtnis- und Bewegungstraining<br />

sowie Themen wie Sinn- und<br />

Lebensfragen.<br />

www.pensionistenklubs.at<br />

11. SIMMERING<br />

Ideen für ausgewogenes Leben<br />

Der Schritt in ein gesünderes Leben<br />

fällt anfangs nicht immer leicht. Bei<br />

der „Life Lounge“ der <strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung<br />

kann man viele Angebote<br />

der Stadt kennenlernen und neue<br />

Ideen für gesünderes und leckeres<br />

Essen sowie Bewegungs- und Sport -<br />

arten bekommen. Bei ihrer Tour durch<br />

die <strong>Wiener</strong> Einkaufszentren kam die<br />

„Life Lounge“ auch in den Gasometer.<br />

Geschulte MitarbeiterInnen informierten<br />

über die Themen Ernährung,<br />

Bewegung und seelische Gesundheit.<br />

Dabei waren auch kleine Preise für jene<br />

zu gewinnen, die sich an die Beantwortung<br />

einer Frage am Quizrad wagten.<br />

www.wig.or.at<br />

15. RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS<br />

Siedlungsfest Schmelz<br />

Auch bei kleineren Grätzel-Festen ist<br />

die „Life Lounge“ der WiG gerne mit<br />

dabei. Bei der 90-Jahr-Feier des Kleingartenvereins<br />

Zukunft etwa mit einem<br />

Zuckeraufbau und der Antwort auf die<br />

Frage „Wie viele Würfelzucker sind wo<br />

drin?“. Weiters gab es viele spannende<br />

Bewegungsangebote und die Möglichkeit<br />

zum Blutdruckmessen.<br />

www.siedlung-schmelz.at<br />

Zur Eröffnung brachten Bezirksvorsteherin<br />

Hermine Mospointner (links) und Landtagspräsidentin<br />

Marianne Klicka Spielkonsolen<br />

für den „Gesunden Klub“ mit.<br />

Fotos: Ian Ehm, BV Mariahilf, Walter Schaub/PID, WIG, Albert Stern/i.A. HKE/Spirit one, Ian Ehm/WIG


Action und Spaß bei den Gesundheitstagen.<br />

16. OTTAKRING<br />

Ottakringer Gesundheitstage<br />

Der Verkehrsknotenpunkt U3 Otta kring<br />

ist jeden Tag für 22.000 PassantInnen<br />

Dreh- und Angelpunkt. Dieser Ort<br />

wurde nun auch zu einem Gesundheits-<br />

Infohotspot. Drei Tage lang gab es<br />

Vorträge zu den Themen „Gesundheit<br />

in der Schule“, „Gesundheit bei Kindern<br />

und Eltern“ und „Gesundheit für<br />

Männer und Frauen ab 50“. MitarbeiterInnen<br />

der „Life Lounge“ motivierten<br />

vor allem die jugendlichen BesucherInnen<br />

gleich vor Ort zu Bewegung, die<br />

Spaß macht (siehe Bild oben).<br />

www.16plus.at<br />

20. BRIGITTENAU<br />

Aufklärung für die Jugend<br />

Die achte Schulstufe ist die letzte Möglichkeit,<br />

alle 14-Jährigen an einem Ort<br />

zu erreichen. So suchen die Beratungsteams<br />

des Instituts für Sexualpädagogik<br />

Schulen auf – auch in der Brigittenau.<br />

„In sexualpädagogischen Workshops<br />

werden die Fragen der Jugendlichen<br />

beantwortet“, erklärt Bezirksvorsteher<br />

Hannes Derfler. Die flächendeckende<br />

Durchführung der Kurse wird von der<br />

WiG finanziert.<br />

www.sexualpaedagogik.at<br />

Gesunder Klub<br />

Lust auf eine Runde virtuelles Bowling?<br />

Ein Mal wöchentlich wird im<br />

Pensionistenklub Marchfeldstraße mit<br />

der Konsole „Nintendo Wii“ gespielt<br />

(Bild rechts). Doch das ist noch nicht<br />

alles: Ernährungsworkshops, spielerische<br />

Bewegung und Tanzen – mit oder<br />

ohne Taxitänzer – machen Spaß und<br />

sorgen für jede Menge Action. Für ein<br />

aktives Leben in der Pension.<br />

www.pensionistenklubs.at<br />

gesunde stadt – winter 2010<br />

21. FLORIDSDORF<br />

Herz-Kreislauf-Event<br />

Im Rahmen des 6. <strong>Wiener</strong> Herz-Kreislauf-Events<br />

(Bild oben) konnten sich<br />

<strong>Wiener</strong>Innen kostenlos auf mögliche<br />

Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen testen lassen: von<br />

Blutdruck über Blutzucker bis hin<br />

zum Körperfett. Diese Möglichkeiten<br />

wurden von einem Unterhaltungsprogramm<br />

– gepaart mit Gewinnspielen –<br />

umrahmt. Abgesehen von der Lugner<br />

City, der SCS, der SCN und dem Rathausplatz<br />

wurde die Veranstaltung<br />

auch auf dem Franz-Jonas-Platz von<br />

vielen Interessierten besucht.<br />

23. LIESING<br />

Beim 6. <strong>Wiener</strong> Herz-Kreislauf-Event auf dem<br />

Franz-Jonas-Platz wurden Sofortgewinne<br />

ausgespielt und durch Gesundheitsstadträtin<br />

Mag. a Sonja Wehsely, BV Heinz Lehner (2. v. l.)<br />

und Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig<br />

(rechts) überreicht .<br />

Frauencafé<br />

Das Thema „Gesundheit“ stand beim<br />

Liesinger Frauencafé im Mittelpunkt.<br />

Unter anderen war Mag. a Hilde Wolf<br />

vom Frauengesundheitszentrum F.E.M.<br />

Süd als Expertin zu Gast. Sie beantwortete<br />

Fragen der Frauenrunde und nahm<br />

sich Zeit für persönliche Gespräche.<br />

www.fem.at<br />

Mit dabei beim virtuellen Bowlingtreff im<br />

Pensionistenklub Marchfeldstraße war<br />

auch Bezirksvorsteher Hannes Derfler (re.).


Auffangnetz für<br />

Frauen in der Krise<br />

ARMUT LÖST VERMEHRT ERKANKUNGEN AUS. DAS TRIFFT BESONDERS<br />

OBDACH- UND WOHNUNGSLOSE. DAS PROJEKT „GESUNDHEIT FÜR<br />

WOHNUNGSLOSE FRAUEN“ HILFT BETROFFENEN. Larissa Grünwald<br />

20<br />

Depressionen, Ängste und<br />

Suchtkrankheiten, aber<br />

auch Herz-Kreislauf-Beschwerden<br />

– wohnungslose<br />

Frauen sind enormen<br />

psychischen und physischen<br />

Belastungen ausgesetzt. Doch<br />

nur selten nehmen sie medizinische<br />

Betreuung in Anspruch. „Schamgefühl,<br />

Angst vor Ablehnung und schlechte Erfahrungen<br />

sind die häufigsten Gründe<br />

„Armut und Wohnungslosigkeit gehen<br />

mit massiven Gesundheitsproblemen<br />

einher. Das ist vielfach bewiesen.“<br />

Mag. a Julia Karinkada,<br />

Leiterin des Projekts „GWF“<br />

dafür. So wird der schlechte Allgemeinzustand<br />

lieber ignoriert und die Hürde<br />

zu Standardangeboten quasi unüberwindbar“,<br />

weiß Mag. a Julia Karinkada.<br />

Sie kämpft dagegen an und leitet das<br />

Projekt „Gesundheit für wohnungslose<br />

Frauen“ des Frauengesundheitszentrums<br />

FEM in den Einrichtungen der<br />

<strong>Wiener</strong> Wohnungslosenhilfe. Es wurde<br />

mit dem „neunerHAUS“ entwickelt.<br />

Unterstützung vor Ort. Das Team<br />

bietet den Betroffenen gesundheitliche<br />

Betreuung, aktiv und aufsuchend.<br />

Dafür arbeiten Mitarbeiterinnen aus<br />

verschiedenen Berufsgruppen (Ärztinnen,<br />

Klinische Psychologinnen und<br />

Psychotherapeutinnen) zusammen. So<br />

steht das Betreuerinnen-Team wöchentlich<br />

zu fixen Zeiten zur Ver fügung,<br />

initiiert Gesprächsrunden, in-<br />

GESUNDHEIT HAT EIN GESCHLECHT<br />

formiert über das Angebot und steht<br />

Frauen in Einzeltherapien zur Seite. Die<br />

interdisziplinäre Zusammenarbeit erlaubt<br />

eine maßgeschneiderte Behandlung,<br />

die meist erfolgreich ist.<br />

Großer Bedarf. Im Jahr 2009 bekamen<br />

7.160 Menschen aufgrund ihrer Wohnungs-<br />

oder Obdachlosigkeit Betreuung<br />

in der <strong>Wiener</strong> Wohnungslosenhilfe. Der<br />

Frauenanteil unter den Betroffenen wird<br />

auf etwa 25 Prozent geschätzt. Um ein<br />

Dach über dem Kopf zu haben, gehen<br />

Frauen häufig Zweckgemeinschaften<br />

ein oder leben unter zum Teil unzumutbaren<br />

Verhältnissen. In vielen Fällen ist<br />

Gewalt im Spiel, die jahrelang ertragen<br />

In Beratungs -<br />

gesprächen wird<br />

betroffenen<br />

Frauen geholfen.<br />

wird. Umso bedeutender ist die finanzielle<br />

Unterstützung der <strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung.<br />

17 Einrichtungen<br />

werden derzeit vom GWF-Team betreut.<br />

„Die steigende Nachfrage motiviert uns<br />

in der Arbeit“, sagt Mag. a Karinkada. So<br />

nimmt die Hälfte der Frauen in den<br />

Wohnungsloseneinrichtungen das Angebot<br />

an. Seit dem Jahr 2008 bietet das<br />

Männergesundheitszentrum MEN Gesundheitsangebote<br />

auch für Männer in<br />

Einrichtungen der <strong>Wiener</strong> Wohnungslosenhilfe<br />

– finanziert vom FSW. So<br />

ist körperliches und soziales Wohlbe -<br />

finden der erste Schritt, um im Leben<br />

wieder Fuß zu fassen. ●<br />

www.fem.at


Fotos: Privat, Michael Rausch-Schott, Jan Gott, Imre Cerjan<br />

Maria Perez und ihre<br />

Nichte Marie-Andrea<br />

haben alle Hände voll<br />

zu tun, um die Horde<br />

Kinder im Zaum zu<br />

halten und zwischendurch<br />

auch noch mit den Eltern zu plaudern.<br />

Zu ihrem „Fest im Park“ sind<br />

40 AnrainerInnen gekommen, um einander<br />

besser kennenzulernen und<br />

einen Nachmittag lang zusammen Spaß<br />

zu haben. „Ich finde es wichtig, dass alle<br />

miteinander reden und einander gegenseitig<br />

unterstützen“, so die Initiatorin<br />

Maria Perez. Gefördert wurde ihr Vorhaben<br />

vom Projektbüro „Sei dabei. Wien<br />

für Dich – Du für Wien“.<br />

Vorurteile abbauen. Chris tian Loibnegger<br />

und Kathrin Lipowec betreuen<br />

das Projekt der MA 17 – Integration und<br />

Diversität. Sie haben Frau Perez bei der<br />

Planung und den Einladungen gehol-<br />

gesunde stadt – winter 2010<br />

Zusammenleben<br />

beginnt im Kleinen<br />

WENN MAN EINANDER KENNT, HABEN VORURTEILE K<strong>EINE</strong> CHANCE.<br />

BEI DER AKTION „SEI DABEI“ WERDEN PROJEKTE UNTERSTÜTZT,<br />

<strong>DIE</strong> DAS GUTE ZUSAMMENLEBEN IM GRÄTZEL FÖRDERN. Christine Oberdorfer<br />

GESUNDES GRÄTZEL<br />

fen. Und sie bekam eine kleine finanzielle<br />

Unterstützung, um Bastelmaterial,<br />

Getränke und etwas zum Knabbern<br />

zu besorgen. Bei ihrer Arbeit erfahren<br />

die „Sei dabei“-MitarbeiterInnen jeden<br />

Tag, wie wichtig es ist, mitei nander zu<br />

reden und Vorurteile abzubauen. Das<br />

funktioniert besonders gut im Kleinen.<br />

Lipowec: „Ein kleiner Stein kann viel ins<br />

Rollen bringen.“ Loibnegger: „Es ist faszinierend,<br />

auf welche Ideen die Leute<br />

kommen. Mir hat eine Aktion besonders<br />

gut gefallen, bei der wir mit 27 Kindern<br />

aus elf Herkunftsländern auf den<br />

Donauturm gefahren sind.“<br />

Unterstützung vom Projektbüro.<br />

„Sei dabei“ hilft <strong>Wiener</strong>Innen, die in<br />

ihrem Grätzel aktiv werden möchten.<br />

Wer z. B. ein Picknick veranstalten, ein<br />

Fußballspiel oder eine Fotoausstellung<br />

organisieren möchte, kann sich an das<br />

Projektbüro wenden. Seit dem Start der<br />

Aktion im Juni 2009 wurden 127 private<br />

Projekte durchgeführt. Die besten Projekte<br />

wurden sogar prämiert. Über die<br />

Plätze eins bis drei konnten sich die Ini -<br />

tiatorInnen eines „Silvestermenüs für<br />

Gäste ohne festen Wohnsitz“, eines Malrollenfests<br />

und eines Gartenkonzerts<br />

„Durch die Projekte kommen Menschen<br />

zusammen, erfahren etwas über die<br />

anderen und finden Gemeinsamkeiten.<br />

Die Herkunft ist dabei nebensächlich. “<br />

Dr. in Ursula Struppe, Leiterin der MA 17 –<br />

Integration und Diversität<br />

freuen. Ideen, die das Zusammenleben<br />

fördern, werden auch 2011 unterstützt.<br />

Denn wenn man einander kennt, haben<br />

Vorurteile keine Chance! ●<br />

„Sei dabei. Wien für Dich – Du für Wien“:<br />

3., Haidingergasse 29,<br />

„Sei dabei“-Hotline 01/40 00-03919,<br />

www.seidabei-wien.at<br />

21


TERMINE<br />

22<br />

WIEN<br />

Samstag, 22. Jänner<br />

<strong>Wiener</strong> Rodelzauber<br />

Winterspaß für die ganze Familie:<br />

Mit der Rodel den Berg hinabflitzen<br />

und sich von Robert Steiner und Rolf<br />

Rüdiger unterhalten lassen! Veranstalterin:<br />

<strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung.<br />

Jesuitenwiese, <strong>Wiener</strong> Prater.<br />

12–17 Uhr. www.wig.or.at<br />

Donnerstag, 27. Jänner<br />

Fitnessconvention der VHS<br />

Ob Gymnastik, Entspannung, Ernährung<br />

oder Sport – beim Aktionstag<br />

kann man „schnuppern gehen“.<br />

VHS Uraniastraße 1, 16–20 Uhr,<br />

Telefon 01/893 00 83, www.vhs.at<br />

Samstag, 29. Jänner<br />

Medizin in Wien 2011<br />

Seelische Gesundheit, Diabetes, Stoffwechsel<br />

– Infos zu diesen und noch weiteren<br />

Themen gibt’s beim Gesundheitstag,<br />

Fachleute beantworten Fragen.<br />

Außerdem vor Ort: die „Life Lounge“<br />

der <strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung.<br />

Veranstalterin: Medizinakademie.<br />

Rathaus (Wappensäle), 10–17.30 Uhr,<br />

Eintritt frei. www.dergesundheitstag.at<br />

17. bis 19. Februar<br />

16. GAIMH Jahrestagung<br />

Was Kinder (über)leben lässt – zu diesem<br />

Thema diskutieren ExpertInnen.<br />

Veranstalter: Gesellschaft f. Seelische<br />

Gesundheit in der Frühen Kindheit in<br />

Kooperation mit der Österr. Liga für<br />

Kinder- und Jugendgesundheit.<br />

Uni Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1, Anmeldung<br />

& Infos unter 0664/915 09 97,<br />

www.kinderjugendgesundheit.at<br />

22. bis 25. März<br />

38. Senior aktuell<br />

Infos und Angebote für SeniorInnen –<br />

auch in der „Life Lounge“ der WiG.<br />

Unterhaltung und ein Showprogramm<br />

runden die Messe ab. Eintritt frei.<br />

Veranstalter: Informationsverband<br />

Senior aktuell. Ort: Stadthalle,<br />

9.30–18 Uhr, www.senior-aktuell.at<br />

Dienstag, 8. März<br />

10o. Internationaler Frauentag<br />

Zum Jubiläum gibt’s jede Menge Infos<br />

zu Gesundheitsangeboten für die Frau.<br />

Veranstalterin: Stadt Wien. Eintritt frei.<br />

Rathaus, 15–20 Uhr. www.wien.at<br />

Donnerstag, 7. April<br />

8. <strong>Wiener</strong> Diabetestag<br />

Alle Infos zum Thema Ernährung.<br />

Veranstalterin: Convention Group.<br />

Rathaus, 10–17 Uhr. Eintritt frei.<br />

www.wienerdiabetestag.at<br />

Freitag, 15. April<br />

5. <strong>Wiener</strong> Schmerztag<br />

Fachvorträge, Gesundheitsangebote<br />

und individuelle Beratung.<br />

Veranstalterin: MedEvent.<br />

Rathaus, 10–18.30 Uhr, Eintritt frei.<br />

www.schmerztag.at<br />

ÖSTERREICH<br />

8. bis 9. Jänner<br />

VITAL-Messe<br />

Spitzenmedizin zum Angreifen: Es<br />

warten Gesundheitschecks, Vorträge<br />

und Infos zu medizinischen Angeboten.<br />

Ort: Messe Graz, Steiermark.<br />

Samstag 10–18 Uhr, Sonntag 10–17 Uhr.<br />

www.vital-graz.at<br />

Mittwoch, 16. Februar<br />

EFJ 2011 – Europa Tour<br />

Infostände, Diskussionsrunden u. v. m. –<br />

zum Europäischen Jahr des Freiwilligendienstes<br />

werden alle Formen des Engagements<br />

präsentiert. Der Event zieht durch<br />

Europas Hauptstädte, Auftakt ist in<br />

Salzburg. Von 25. bis 27. Jänner macht<br />

die Tour auch in Wien Halt. Veranstalterinnen:<br />

Freiwilligenorganisationen<br />

unter Koordination des BMASK in<br />

Kooperation mit der EU-Kommission.<br />

Ort: Alte Residenz in Salzburg.<br />

10–15 Uhr. www.freiwilligenweb.at<br />

24. bis 27. März<br />

Kulinar Tulln 2011<br />

Die Messe für Kulinarik, gesunde Ernährung,<br />

Küchen & Küchen-Interieur<br />

und Selfness. Ort: Messe Tulln.<br />

www.kulinar-tulln.at<br />

INTERNATIONAL<br />

6. bis 7. Jänner<br />

12. Nationale Gesundheitsförderungs-Konferenz<br />

Gesundheitsförderung und nachhaltige<br />

Entwicklung – über die Parallelen<br />

debattieren ExpertInnen aus aller Welt.<br />

Veranstalterin: Gesundheitsförderung<br />

Schweiz. Ort: Kongresszentrum Davos,<br />

www.gesundheitsfoerderung.ch<br />

31. März bis 2. April<br />

16. Symposion Frühförderung 2011<br />

Fachleute diskutieren über Trends.<br />

VeranstalterInnen: Vereinigung f. interdisziplinäre<br />

Frühförderung & Institut<br />

für Rehabilitationswissenschaften.<br />

Ort: Humboldt-Universität zu Berlin,<br />

www.symposion.frühförderung-viff.de<br />

IMPRESSUM: Gesunde Stadt; Heft 4/2010; Medieninhaber und Herausgeber: <strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung gemeinnützige GmbH – WiG, Treustraße 35–43, Stg. 6, 1200 Wien,<br />

Tel. 01/40 00-76925. Geschäftsführer: Dennis Beck. Magazinkoordination: Franziska Renner. Inhaltliche Koordination des Schwerpunktthemas: Mag. Andreas Keclik. Layout: Qarante,<br />

Wolfgang Krimmel.Verleger: Bohmann Druck und Verlag Gesellschaft m. b. H. & Co. KG, Leberstr. 122, 1110 Wien. Geschäftsführung: Dr. in Gabriele Ambros, Gerhard Milletich.<br />

Redaktion: Leberstr. 122, 1110 Wien, Tel. 01/740 32-0. Verlags-Chefredaktion: Mag. Helmut Widmann, Christoph Berndl (Stv.). Chefin vom Dienst: Marlene Auer. Grafik: Mag. a Maria<br />

Lechner. Fotoredaktion: Marion Batty. Lektorat: Carina G. Divischek, Mag. a Daniela Oberhuber, MSc. Coverfoto: Corbis. Druck: Wograndl. Verlags- und Herstellungsort: Wien.<br />

Erscheinungsweise: vier Mal jährlich. Grundlegende Richtung der Zeitschrift: Das Magazin kommuniziert als Botschafterin die Gesundheitsförderungsprojekte und -aktivitäten der<br />

WiG und der Stadt Wien sowie die Kernthemen der <strong>Wiener</strong> Gesundheitsförderung an relevante ExpertInnen und MultiplikatorInnen.


Fotos: Tim Maresch, Kienzl<br />

Machtlos ausgeliefert!<br />

KOLUMNE<br />

Dr. Andreas Kienzl über die Macht von<br />

(außerehelichen) Emotionen.<br />

„Allein ist ein goldener Stein“, sagte<br />

eine Klientin zu mir und war sich<br />

dessen zu diesem Zeitpunkt absolut<br />

sicher. Das war vor einem Jahr. Frau M.<br />

wollte nur noch eine einvernehmliche<br />

Scheidung. Sie war froh, nach all den<br />

Demütigungen und dem „Schmutz -<br />

wäschewaschen“ der vergangenen<br />

Jahre endlich zur Ruhe zu kommen.<br />

Ihr Mann aber wollte sein gekränktes<br />

Ego – warum eigentlich gekränkt, er<br />

war fremdgegangen, hat mit seiner<br />

Freundin nun ein Kind – mit allen Mitteln<br />

des Rechtsstaates aufpolieren.<br />

Frau M. machte wirklich schwere Zeiten<br />

durch und wollte für den Rest des<br />

Lebens von Männern nichts mehr wissen,<br />

nicht einmal dann, wenn sie sich<br />

an den Liebes- und Glückstaumel zu<br />

Beginn ihrer Ehe erinnerte.<br />

Ein tiefer Blick, ein zartes Lächeln<br />

Jetzt ist es November und Frau M. rief<br />

mich an. Sie erzählte, sie möchte den<br />

grauen, nebeligen Tagen entfliehen,<br />

die Reise ist gebucht, die Vorfreude riesengroß.<br />

„Und plötzlich gibt es da ein<br />

Gefühl, eine Unsicherheit“, sagte sie.<br />

Ausgelöst durch ein Foto im Reisekata-<br />

gesunde stadt – winter 2010<br />

log, auf dem ein Paar am Strand entlanggeht,<br />

Hand in Hand. „Und er sieht<br />

einen an, ich sage Ihnen, auf eine Art<br />

und Weise, die meine ganze Einstellung<br />

wieder ins Wanken gebracht hat.<br />

Fast so, als hätte er nur Augen für<br />

mich“, seufzte sie. „Schmachtend,<br />

wie das eben nur ein verliebter<br />

Mann kann.“<br />

Hemmungslose Träume<br />

„Sofort habe ich an die Paare gedacht,<br />

die ich kenne – und an ihre Geheimnisse.<br />

Wissen Sie, so nach dem Motto<br />

Außen hui, innen pfui! Ich habe das ja<br />

selber alles durchgemacht. Ich weiß<br />

doch genau, dass sich die meisten der<br />

Paare nur noch auf die Nerven gehen<br />

oder abgestumpft vor dem Fernseher<br />

liegen und mit Schokolade und Chips<br />

ihren Frust aufs Körpergewicht verlagern,<br />

kein Wort mehr miteinander<br />

reden und davon träumen, alleine in<br />

den Urlaub zu fahren. Träumen vom<br />

Single-Dasein, vom Sex mit vielen,<br />

ohne dabei ein schlechtes Gewissen<br />

haben zu müssen, die in ihrem Ehe -<br />

käfig verkümmern und sich nach<br />

einem Leben in Freiheit sehnen.<br />

„Stellen Sie sich vor, Herr Doktor, ich,<br />

die seit der Scheidung um meine Freiheit<br />

beneidet wurde, ich, die Seelentrösterin<br />

von Freundinnen ist, die von<br />

ihren Gatten betrogen werden, ich, die<br />

auch die schlechtesten Erfahrungen<br />

gemacht hat, ich will nicht mehr<br />

alleine in den Urlaub fahren. Gedanken<br />

wie ,Kein Mensch ist gerne alleine‘<br />

oder ,Gibt es die große Liebe meines<br />

Lebens?‘ gehen mir nicht mehr aus<br />

dem Kopf. Und das alles wegen dieses<br />

verliebten Dackelblicks, dem sowieso<br />

nicht zu trauen ist. Und noch dazu<br />

trifft der Mann genau meinen Geschmack:<br />

braune Augen, schwarze<br />

Haare – so ein südländischer Typ –<br />

und dieser knackige A... Was muss sich<br />

dieser Kerl auch in der Badehose fotografieren<br />

lassen? Was sage ich<br />

Badehose, im knallgelben Stringtanga,<br />

und das auf dieser braunen, samtigen<br />

Haut. Ach, Herr Doktor, sagen Sie mir<br />

doch bitte, was ich jetzt machen soll?“<br />

„Ich denke, nichts Besonderes“, sagte<br />

ich, „diesen Gefühlen scheinen wir<br />

Menschen machtlos ausgeliefert zu<br />

sein – ganz egal ob man Single oder<br />

verheiratet ist.“<br />

Dr. Andreas Kienzl ist<br />

Humortherapeut und leitet<br />

das Institut für Vital Em -<br />

powerment in Baden (NÖ).<br />

Infos: www.ive.at<br />

23


SAMSTAG, 22. JÄNNER 2011 · 12.00–17.00 UHR<br />

JESUITENWIESE · WIENER PRATER<br />

<strong>Wiener</strong><br />

Rodelzauber<br />

MIT ROBERT ST<strong>EINE</strong>R<br />

UND ROLF RÜDIGER<br />

WINTERSPASS<br />

FÜR <strong>DIE</strong> GANZE FAMILIE<br />

FÜR EIN GESUNDES LEBEN IN <strong>EINE</strong>R GESUNDEN STADT.

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