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2 inhalt 3 „Wer in Krippen investiert, investiert in die Zukunft“ Im Gespräch mit Dr. Ilse Wehrmann 6 Ein *sternchen* im Bauernhof GFKS betreibt Kinderkrippe für die Daimler AG in Sindelfingen 8 Guter Start ins Kita-Leben Wichtig ist eine behutsame Eingewöhnungsphase 9 Damit die Babys am Ball bleiben Prager Eltern-Kind-Progarmm im Kinderhaus KIWI 10 Neue Welten entdecken Betriebliche Kinderbetreuung der VWFS AG startet im April 12 Glucke gegen Rabenmutter Krippe oder nicht: Sehr emotional wird diskutiert, ob sie Babys und Kleinkindern schadet oder nützt ... 13 Zentrale Fragen ungeklärt Kommentar von Alfons Scheitz 14 Große Zustimmung zum Krippenausbau 15 Mama, Papa oder Krippe Meinungen von Eltern 17 Betreuungsgeld bleibt umstritten 18 Zu viele strikte Regeln Kinderbetreuung in Frankreich 19 Kinder brauchen Spielräume Vortrag von Dr. Harald Seehausen Herausgeber: Impuls Soziales Management Alfons Scheitz und Oliver Strube (v.i.S.d.P.) Maulbeerplantage 14 34123 Kassel www.e-impuls.de Liebe Leserin, lieber Leser, mit der 6. Ausgabe hat unsere Zeitschrift einen neuen Namen bekommen: „spiel/ raum – Zeitschrift für ein Leben mit Kindern“. Ein Name, der auf vieles anspielt. Zum Beispiel brauchen Kinder Spiel-Räume, um sich entfalten und entwickeln zu können. Mit unseren Kindertagesstätten schaffen wir diese Spiel-Räume – aber nicht nur für Kinder, sondern auch für ihre Eltern. Denn deren Spielräume werden größer, wenn sie ihre Kinder bei uns gut aufgehoben wissen. Spielräume erhalten aber auch Unternehmen, wenn sie eine betriebliche Kinderbetreuung einrichten: Das Geld ist gut angelegt, kurz- und langfristig, denn eine Betriebskita bringt auch Einsparpotenziale mit sich. Spielen ist nur was für Kinder? Spielen wird in Zukunft immer mehr zum Kreativitätsfaktor in Unternehmen werden! „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, schrieb schon Friedrich Schiller in seinen „Briefen zur ästhetischen Erziehung des Menschen“. „Spielen geht nicht ohne zu lernen und Lernen wird nachhaltiger, wenn es spielerisch ist“, so hat es der Sozialforscher Dr. Harald Seehausen in einem vom Team des Kinderhaus Kiwi organisierten Vortrag in Kassel formuliert; über die Veranstaltung berichten wir auf Seite 19 dieser Ausgabe. Ansonsten ranken sich viele der Beiträge diesmal rund um das Thema Krippenbetreuung. Ein Thema, das uns besonders wichtig ist: In den Einrichtungen der Gesellschaft zur Förderung von Kinderbetreuung e. V. und der Gesellschaft für Kinderbetreuung und Schule mbH & Co. KG sind etwa 180 der derzeit rund 800 betreuten Kinder jünger als drei Jahre. Es freut uns, dass die Themen Familienplanung und Kinderbetreuung zurzeit auf vielen Ebenen diskutiert werden – und dass die Politik künftig die Eltern bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch einen spürbaren Ausbau der Kleinstkindbetreuung unterstützen möchte. Dass über die entsprechenden Beschlüsse ein politischer Diskurs entbrannt ist, in dem Meinungen und Welten teilweise unvereinbar aufeinander prallen, kann man auch positiv sehen: Es gibt Menschen, die sich aktiv am gesellschaftlichen Auseinandersetzungsprozess beteiligen. Das ist gut so, allerdings sollten wir alle eines schnell begreifen und danach handeln: Die Kosten frühkindlicher Bildung sind Investitionen, die sich später auszahlen – und Bildung und Betreuung von Kindern ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Alfons Scheitz und Oliver Strube Geschäftsführer GFK e.V. und GFKS mbH & Co Redaktion: Gundula Zeitz zeitz@e-impuls.de Tel.: 0561-7 03 42-16 Fotos: Jörg Lantelmé, Solkids, pivat Gestaltung: optische anstalten Druck: Grafische Werkstatt
„Wer in Krippen investiert, investiert in die Zukunft“ Im Gespräch mit Dr. Ilse Wehrmann über ein antiquiertes Familienbild, den Nachholbedarf bei frühkindlicher Bildung – und über vorbildliche Krippenkonzepte Die Bildung und Betreuung von Kindern im Vorschulalter ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sagt Dr. Ilse Wehrmann. Die Diplom-Sozialpädagogin berät die Daimler AG beim bundesweiten Aufbau der „sternchen“-Krippen für Kinder von Mitarbeitern, die unter anderem auch von der Gesellschaft für Kinderbetreuung und Schule mbH & Co. KG (GFKS) betrieben werden. Dr. Wehrmann sieht in Deutschland einen großen Nachholbedarf vor allem bei Kindertagesstätten und Krippen für Kinder unter drei Jahren. Denn schon die Kleinsten können, so die Expertin, von einer Betreuung in der Krippe profitieren – wenn die Bedingungen stimmen. spiel / raum: Wer sein Baby in eine Krippe gibt, erntet dafür oft Kritik, sogar von „Rabenmüttern“ ist die Rede. Frau Dr. Wehrmann, was halten Sie von dieser Diskussion? Dr. Ilse Wehrmann: Das ist eine rein deutsche Diskussion. Dass arbeitende Mütter in Deutschland als Rabenmütter galten und vielfach auch noch gelten, hat mit einem antiquierten Mutter- und Familienbild zu tun. Mit einem männlichen Ernährermodell, bei dem die Rollen klar verteilt sind zwischen einem berufstätigen Vater als Alleinernährer und einer für den Haushalt sorgenden Mutter. Für ein aufgeschlossenes Familienbild gibt es hierzulande keinen Konsens. Da hängen wir 20 Jahre hinter anderen europäischen Ländern hinterher, in denen ein weitgehender gesellschaftlicher Konsens zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf besteht. In Länder wie etwa Frankreich oder Finnland sind berufstätige Mütter viel häufiger anzutreffen. Und den Kindern scheint dies nicht schlecht zu bekommen: Finnland zum Beispiel, mit einem sehr hohen Anteil berufstätiger Mütter, war Sieger in der PISA-Studie. spiel / raum: Nicht erst seit der PISA-Studie ist das deutsche Bildungssystem in der Kritik. Nahezu jede Schulform wie auch Lehrer, Eltern und Schüler haben inzwischen, salopp gesagt, ihr Fett abbekommen. Fragen nach den Ursachen führen unter anderem an den Beginn des Bildungsweges, in die Kindertagesstätten. Die seien nicht auf der Höhe der Zeit, heißt es. Ist das so? Dr. Ilse Wehrmann: Der Nachholbedarf im Bereich der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung in Deutschland ist überwiegend auf das allzu lange vertretene Familienmodell zurückzuführen, nach dem für die Erziehung und Betreuung vor allem die Familie und für die Bildung Dr. Ilse Wehrmann Die 57-jährige Diplom-Sozialpädagogin, die 2007 mit der Dissertation „Bildungspläne als Steuerungsinstrumente der frühkindlichen Erziehung, Bildung und Betreuung. Zur Rolle der Bildungspläne im Rahmen des Reformbedarfs“ promovierte, ist Sachverständige für Frühpädagogik und seit 2007 als freie Beraterin tätig. Zuvor war sie 31 Jahre lang Geschäftsführerin der Evangelischen Kindergärten in Bremen und, von 2000 bis 2005, Vorsitzende der Bundesvereinigung evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder e.V. (BETA). Auch ein Kindertagesheim leitete sie mehrere Jahre – im Anschluss an die Ausbildung zur staatlich geprüften Erzieherin und das Studium an der Hochschule für Sozialpädagogik in Bremen. Neben ihrer Berufstätigkeit absolvierte sie Sozial-, Chance- und Qualitätsmanagements- Ausbildungen. Sie begleitete verschiedene Projekte von Stiftungen und Universitäten zum Thema Kindertagesstätten und frühkindliche Bildung. Zuletzt hat sie für die Daimler AG ein Fachkonzept für die „sternchen-Kinderkrippen“ verfasst. Derzeit berät und begleitet sie die Entwicklung und Umsetzung des Gesamtprojekts und arbeitet an einem Qualitätshandbuch, das als Anleitung zur Umsetzung der strukturellen, inhaltlichen und pädagogischen Qualitätsstandards in Krippen dienen soll. www.ilse-wehrmann.de 3
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