14.01.2013 Aufrufe

8: Magazin online - Barrierefrei - Das Magazin

8: Magazin online - Barrierefrei - Das Magazin

8: Magazin online - Barrierefrei - Das Magazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Barrierefrei</strong> in<br />

das <strong>Magazin</strong><br />

Ausgabe September 2012<br />

Schutzgebühr: 4,50 €


Eine Marke der Daimler AG Wir<br />

2<br />

STANDARDS<br />

haben für beinahe jede Art von<br />

Einschränkung den passenden Mercedes.<br />

Individuelle Fahrhilfen und Sitzanpassungen gibt es bei uns jetzt ab Werk.<br />

Einsteigen und losfahren, das sollte für jeden selbstverständlich<br />

sein. Fahrhilfen für die A-, B-, C-, E- und GLK-Klasse<br />

gibt es bei uns deshalb direkt ab Werk. Ob Steuerungs-<br />

oder Lenkhilfen, Handbediensysteme, Pedalveränderungen<br />

oder Hilfen zum Einsteigen – zeitintensive Umrüstungen<br />

sind nicht nötig, Ihr Mercedes-Benz mit individueller<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Ausstattung steht Ihnen direkt bei Auslieferung zur<br />

Verfügung. Sollten wir Ihren Wunsch einmal doch nicht ab<br />

Werk erfüllen können, arbeiten wir eng mit professionellen<br />

Aufbauherstellern zusammen, die Ihren Wagen an Ihre<br />

Bedürfnisse anpassen. Mehr Informationen unter<br />

www.mercedes-benz.de/fahrhilfen


Editorial<br />

“Welcome to London and enjoy the Paralympics!”<br />

<strong>Das</strong>, liebe Leserinnen und Leser, war ein Satz, den man in London vor ein paar<br />

Wochen an vielen Ecken zu hören bekam. Auch, wenn Sie nicht selbst dabei<br />

gewesen sein sollten: Lassen Sie gemeinsam mit uns die Paralympischen Spiele<br />

Revue passieren und bekommen Sie einen Eindruck von dieser großartigen<br />

Veranstaltung. Wir waren für Sie vor Ort; den Bericht finden Sie ab Seite 63.<br />

Ebenfalls ein großes Thema in unserer Herbstausgabe ist Kunst & Kultur. Wo<br />

was in Deutschland los ist, sehen Sie auf einen Blick auf unserer praktischen<br />

Übersicht zum Heraustrennen auf Seite 20. Genauere Infos zu den einzelnen<br />

Veranstaltungen und Museen finden Sie auf den darauf folgenden Seiten. In<br />

diesem Rahmen möchten wir Ihnen auch gern die Engländerin Sue Austin vorstellen,<br />

die auf der Titelseite zu sehen ist. Sue Austin performte u.a. auf dem<br />

London 2012 Festival, das im Zeichen der Paralympischen Spiele stand. Als unsere<br />

Redaktion auf ihren Film „Creating the Spectacle“ stieß, waren wir alle unheimlich<br />

fasziniert. Den Film finden Sie über den QR-Code unter dem Bericht<br />

oder auf der aufgeführten Homepage der Künstlerin.<br />

Kennen Sie das Pitt Hopkins Syndrom? In Deutschland sind 10 Fälle registriert.<br />

Einen ausführlichen Bericht über diese wenig bekannte Behinderung finden<br />

Sie in der Sparte Gesundheit & Soziales.<br />

Mit der beginnenden Herbstzeit werden nun auch die Tage wieder merklich<br />

kürzer. Eine gute Gelegenheit, es sich mal wieder so richtig gemütlich zu machen<br />

und ein wenig in dieser Ausgabe zu stöbern. Wir haben auch diesmal viele<br />

interessante Berichte für Sie zusammengestellt …<br />

Ihre Meinung ist uns wichtig: Lassen Sie uns gerne wissen, was Ihnen besonders<br />

gefallen hat oder welche Themen wir in den nächsten Ausgaben aufgreifen<br />

sollten.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!<br />

Herzlichst,<br />

Ihre Lydia Saß<br />

(Redaktionsleitung)<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

3


4<br />

ANZEIGE<br />

SO WEIT WIE MÖGLICH.<br />

DER NEUE FORD B-MAX.<br />

Die besten B-Säulen sind die, die<br />

man gar nicht sieht: Beim neuen<br />

Ford B-MAX sind sie in die einmaligen<br />

Panorama-Schiebetüren<br />

integriert. <strong>Das</strong> sorgt für eine optimale<br />

Einstiegs- und Beladungssituation<br />

bei maximaler Stabilität.<br />

<strong>Das</strong> flexible Sitzsystem sorgt für<br />

zusätzliche Bewegungsfreiheit:<br />

So entsteht eine bis zu 2,35 Meter<br />

lange Ladefl äche – und sogar der<br />

Beifahrersitz ist vollständig umklappbar.<br />

SYNC – die Sicherheit<br />

fährt immer mit<br />

<strong>Das</strong> Ford Multimedia-Konnekti vitätssystem<br />

SYNC hil� Ihnen, sich<br />

ganz aufs Fahren zu konzen trieren:<br />

Per Sprachsteuerung wählen Sie<br />

z. B. Ihre Lieblingsmusik aus, und<br />

wenn Sie eine SMS erhalten, wird<br />

diese Ihnen einfach vorgelesen –<br />

alles ganz freihändig. Der integrierte<br />

Notruf-Assistent tritt bei<br />

einer möglichen Unfallsituation in<br />

Aktion. Er setzt über eines Ihrer per<br />

Bluetooth ® eingebundenen Mobiltelefone<br />

den Notruf ab, wenn<br />

die Airbags ausgelöst wurden. Ihr<br />

Ford Partner hilft Ihnen bei der<br />

Aktivierung von SYNC, damit alles<br />

reibungslos und nach Ihren<br />

Wünschen läu� .<br />

Kontakt:<br />

Weitere Informationen bei Ihrem teilnehmenden<br />

Ford Partner vor Ort oder unter 0800 8040804-6 * .<br />

* Kostenlos aus dem deutschen Festnetz.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Kra� sto� verbrauch (in l/100 km nach VO (EC) 715/2007): 6,0 (innerorts),<br />

4,2 (außerorts), 4,9 (kombiniert). CO 2 -Emissionen: 112 g/km (kombiniert).<br />

Volle Power<br />

auf Sparflamme<br />

Bisher war sparsames Fahren zumeist<br />

mit spartanischer Leistung<br />

verbunden. Der 1,0 l EcoBoost-Benzinmotor<br />

macht dem ein Ende:<br />

<strong>Das</strong> Herzstück des neuen Ford<br />

B- MAX bündelt mo dernste Techno<br />

logien wie Turbo-Aufladung,<br />

Ben zin-Direkt einspritzung und<br />

variable Nockenwellen-Steuerung<br />

zu einem ebenso tem perament -<br />

vollen wie sparsamen Antrieb.<br />

Ganz schön viel Technik!<br />

Preisvorteile<br />

mit GdB 50 PLUS<br />

Der neue Ford B-MAX überzeugt<br />

nicht nur mit beeindruckenden<br />

Tech nologien und hilfreichen Innovationen.<br />

Auf alle Neufahrzeu ge<br />

erhalten Sie bis zu 20 % Preis nachlass<br />

gegen Vorlage Ihres Schwerbehindertenausweises<br />

mit einem<br />

GdB ab 50 %. Ihr Ford Partner berät<br />

Sie gerne aus führlich!


Der günstige Einstieg für mehr Mobilität.<br />

Maßgeschneidert für Sie – der Ford Grand C-MAX überzeugt durch seine praktischen<br />

Schiebetüren, mit denen das Ein- und Aussteigen auch auf engen Parkplätzen kein<br />

Problem mehr ist. Und seine elektrische Heckklappe erleichtert das Beladen erheblich<br />

– zu besonders günstigen Konditionen! Denn auf alle Neufahrzeuge gibt es<br />

jetzt bis zu 20 % Preisnachlass gegen Vorlage Ihres Schwer behindertenausweises<br />

(GdB ab 50 %). Weitere Informationen bei Ihrem teil neh menden Ford Partner vor<br />

Ort oder unter 0800 8040804-6*.<br />

FORD GRAND C-MAX ford.de<br />

Kra� sto� verbrauch (in l/100 km nach VO (EC) 715/2007): 8,9–5,5 (innerorts), 5,7–4,3 (außerorts),<br />

6,9–4,7 (kombiniert). CO 2-Emissionen: 159–124 g/km (kombiniert). * Kostenlos aus dem deutschen<br />

Fest- und Mobilfunknetz. Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.


6<br />

<strong>Barrierefrei</strong> fragt -<br />

Guildo Horn antwortet<br />

Sie sind ausgebildeter Diplompädagoge. War es<br />

damals Ihr Wunschziel?<br />

Nein, eigentlich wollte ich damals ein mindestens<br />

weltberühmter Schlagzeuger werden. Da<br />

die Weltkarriere nach dem Abitur allerdings noch<br />

auf sich warten ließ, habe ich dann, zur Überbrückung<br />

meiner kurzzeitigen Orientierungslosigkeit,<br />

ein soziales Jahr in der Werkstätte für Behinderte<br />

in Trier absolviert. Beim gemeinsamen<br />

musizieren hat´s dann zoom gemacht und ich habe<br />

Feuer für die Arbeit mit Geistig- und Mehrfachbehinderten<br />

gefangen.<br />

Sie haben schon mit TABUWTA, einer Band mit<br />

behinderten Musikern aus Nordhorn, musiziert.<br />

Wie ist der Kontakt zu dieser Band entstanden?<br />

Reicht die eigene Sensibilität aus, um mit Menschen<br />

mit Behinderung Projekte umzusetzen,<br />

oder halten Sie es für wichtig bzw. notwendig,<br />

entsprechende Vorkenntnisse, wie Sie sie besitzen,<br />

miteinzubringen?<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

1998 kurz nach meiner Grand Prix Teilnahme habe<br />

ich plötzlich eine CD zugesandt bekommen mit<br />

einem Brief: Auch wir wollen Deutschland vertreten,<br />

bitte hilf uns!“ Absender war Tabuwta. Ich habe<br />

dann bei der Band angerufen und das war der<br />

Beginn einer blühenden Leidenschaft! Mir ist jeder<br />

lieber, der ohne Diplom, aber mit einem großen<br />

Herzen an die Sache rangeht, anstatt mit Diplom,<br />

aber uninspiriert und verklemmt. Wenn<br />

Ausbildung und Sensibilität zusammentreffen<br />

passts´ natürlich am besten.<br />

Sie haben viele Projekte, wie "Frisur egal – Respekt<br />

total! Jetzt oder nie: Mehr Haarmonie!" der Kampagne<br />

"Bus & Bahn NRW" oder "überall dabei"<br />

das Filmfestival, in dem Sie das selbstverständliche<br />

Miteinander von Menschen mit und ohne<br />

Behinderung zum Thema machen. Wie ist das<br />

Feedback auf Ihre Projekte? Spricht Sie das auch<br />

als Mensch Guildo Horn an oder als Künstler?


Vor allem als Mensch. Aber der Horn ist bekanntlich<br />

bekannter als ich und deshalb schicke ich ihn<br />

an die Promofront! Der sieht auch besser aus.<br />

Wenn Sie unsere gesellschaftlichen Strukturen<br />

beeinflussen könnten, was wäre Ihr erstes<br />

Anliegen?<br />

Ich finde unsere gesellschaftlichen Strukturen gar<br />

nicht so schlecht. Wenn ich aber etwas verändern<br />

dürfte, dann<br />

• das Schulsystem auf Bundesebene vereinheitlichen.<br />

• Vor allem in den ersten Jahren inklusive Gruppen<br />

und Klassen. <strong>Das</strong> erweitert den Sinn fürs Leben.<br />

• in den Unterrichtsinhalten etwas lebensnahes,<br />

z.B. wie gehe ich mit Geld um, wie mache ich eine<br />

Steuererklärung, wie nehme ich einen Kredit<br />

auf.<br />

das mal fürs erste.<br />

Sind Sie ein Visionär? Gibt es einen Traum,<br />

den Sie sich nochmal erfüllen möchten?<br />

Vollhaar.<br />

Zu guter Letzt: Was würden Sie unseren Lesern<br />

und unserem <strong>Magazin</strong> <strong>Barrierefrei</strong> gern<br />

mit auf den Weg geben?<br />

Auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft ist<br />

es wichtig, dass die Behinderten Verständnis für<br />

die Unkenntnis und Scheu der Nichtbehinderten<br />

vor dem „Unbekannten“, also dem Umgang mit<br />

Behinderten haben. Eine Lebenshilfe für Nichtbehinderte<br />

also. <strong>Das</strong> halte ich für einen extrem wichtigen<br />

Schritt!<br />

Interview: Peter Lange<br />

Bildquellen: © WDR / Sabrina Rothe; © SWR<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

7


8<br />

STANDARDS<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

S. 20 S. 32 S. 40<br />

Kunst & Kultur Spezial<br />

Auch wenn der Sommer und<br />

somit die beliebteste Reisezeit<br />

der Deutschen vorbei ist,<br />

kann man noch viel entdecken<br />

und bestaunen. In unserer<br />

Übersichtskarte zum Heraustrennen,<br />

finden Sie viele interessante<br />

Ausflugs- & Veranstaltungstipps.<br />

STANDARDS<br />

Editorial<br />

<strong>Barrierefrei</strong> fragt Guildo Horn<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

RADGEBER<br />

Ihr Gutes Recht<br />

Mobilität erleben<br />

FÜR SIE IN KÜRZE<br />

Veranstaltungskalender<br />

Unsere Medientipps<br />

KUNST & KULTUR<br />

Übersichtt<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Sue Austin<br />

Die Britin trat u.a. im Rahmen<br />

des London 2012 Festival auf.<br />

Sie performte mit ihrem weltweit<br />

ersten düsenbetriebenen<br />

Unterwasserollstuhl in einem<br />

riesigen Wassertank. Lesen Sie<br />

mehr in unserem Interview.<br />

3<br />

6<br />

8<br />

10<br />

12<br />

14<br />

16<br />

20<br />

Kulturtage der Gehörlosen<br />

Kunstsammlung Dresden<br />

Atelier Blau<br />

August Horch Museum<br />

Inklusion in kleinster Form<br />

Robbie Wilde - gehörloser DJ<br />

Sue Austin<br />

Junge Talente<br />

Historisch-Technisches Museum<br />

Peenemünde<br />

Kleisthaus Berlin<br />

Museum der Stadt Burg Stargard<br />

Kufe 12<br />

Betonfußball<br />

Dr. Peter Schmidt ist hochfunktionaler<br />

Autist mit ausgeprägtem<br />

Asperger-Syndrom. Er erklärt<br />

in seinem Beitrag, wie schwer<br />

subtile Kommunikation für Autisten<br />

zu verstehen ist. Anhand<br />

von Farben und erlebten Situationen<br />

schildert er das Problem.<br />

21<br />

22<br />

28<br />

30<br />

31<br />

33<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38


S. 47 S. 52 S. 63<br />

Pitt Hopkins Syndrom<br />

<strong>Das</strong> Pitt Hopkins Syndrom, kurz<br />

PHS genannt, ist in der Bevölkerung<br />

und auch bei Medizinern<br />

noch wenig bekannt. Was man<br />

genau darunter versteht und ob<br />

es Therapiemöglichkeiten gibt,<br />

erfahren Sie in unserem Bericht.<br />

DOSSIER<br />

Dr. Peter Schmidt<br />

WOHNEN UND BAUEN<br />

Alte Vorstellung über die Zukunft<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

<strong>Das</strong> Pitt Hopkins Syndrom<br />

Pferde helfen Menschen<br />

BMAS Telefon<br />

Hilfsmittelversorgung<br />

Darmfunktionsstörung<br />

<strong>Barrierefrei</strong>e Beipackzettel<br />

Dentologicum Hamburg<br />

Unsere Soziale Seite<br />

Saliya Kahawatte<br />

Darmfunktionsstörungen<br />

Hilfsangebote und Hilfsmittelversorgungen<br />

sind teilweise nicht<br />

bekannt, oder werden nicht zielführend<br />

eingesetzt. Mit diesem<br />

Beitrag möchten wir Ihnen eine<br />

Orientierung geben, wie Sie aus<br />

den Einschränkungen bedingt<br />

durch die Störung der Darmfunktion<br />

heraus kommen.<br />

40<br />

43<br />

47<br />

50<br />

51<br />

52<br />

56<br />

57<br />

60<br />

62<br />

SPORT<br />

Paralympics 2012<br />

Welcome to London<br />

Inspire a generation<br />

STANDARDS<br />

Leserbriefe<br />

Gesucht & Gefunden<br />

Vorschau Ausgabe Dezember<br />

Cartoon von Phil Hubbe<br />

Paralympics London 2012<br />

Die mediale Aufmerksamkeit<br />

hinsichtlich der Spiele war so<br />

groß, wie noch nie. Sie waren<br />

nicht vor Ort? Macht nichts! Wir<br />

waren für Sie in London und<br />

berichten über besondere Momente,<br />

die Blade Runner und<br />

Medaillenträume.<br />

63<br />

64<br />

70<br />

74<br />

75<br />

76<br />

78<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

9


10<br />

RADgeber<br />

IHR GUTES RECHT<br />

KASSE MUSS HÖRBEHINDERTEN<br />

KINDERN GEBÄRDENSPRACH-SOFTWARE<br />

BEZAHLEN<br />

SG Oldenburg: Sprachlernprogramm ist ein Hilfsmittel<br />

Sind hörbehinderte Kinder für ihre Verständigung<br />

zumindest teilweise auf das Erlernen<br />

der Gebärdensprache angewiesen,<br />

muss die Krankenkasse für die Kosten eines<br />

entsprechenden Computer-Sprachlernprogramms<br />

aufkommen. Denn solch<br />

eine Software zum Lernen der Gebärdensprache<br />

stellt ein Hilfsmittel dar, welches<br />

dem „mittelbaren Behinderungsausgleich“<br />

dient, entschied das Sozialgericht Oldenburg<br />

in einem Gerichtsbeschluss vom 31.<br />

Mai 2012.<br />

Im entschiedenen Fall wollte die Mutter eines<br />

im Jahr 2009 geborenen, hochgradig<br />

schwerhörigen Kindes sich die Kosten für<br />

das Gebärdensprachlernprogramm „Tommys<br />

Gebärdenwelt“ 1, 2 und 3 in Höhe von<br />

152,20 Euro erstattet haben.<br />

Ihre Tochter sei nahezu taub. Sie verfüge<br />

zwar über eine Innenohrprothese, ein<br />

sogenanntes Cochlea-Implantat (CI), mit<br />

dem es Sprache und Geräusche leise hören<br />

könne. Doch beim Schlafen, Baden,<br />

Haarewaschen, Schwimmen oder auch<br />

bei manchen Sportübungen könne sie das<br />

CI nicht tragen. Sie solle daher zusätzlich<br />

die Gebärdensprache erlernen, damit sie<br />

sich auch in diesen Situationen verständigen<br />

kann.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Die Krankenkasse wollte die Gebärdensprach-Software<br />

mitsamt Begleitbuch<br />

nicht bezahlen. Dieses Produkt sei nicht<br />

im Hilfsmittelkatalog aufgeführt und falle<br />

nicht in die Leistungspflicht der gesetzlichen<br />

Krankenkassen.<br />

Dem folgte das Sozialgericht nicht. Die<br />

Krankenkasse sei zur Kostenübernahme<br />

verpflichtet, da das Gebärdensprachlern-<br />

Programm im täglichen Leben der Erfüllung<br />

des Grundbedürfnisses der Kommunikation<br />

dient. Die Gebärdensprache sei<br />

in Alltagssituationen hilfreich, in denen<br />

das CI nicht nutzbar ist, wie beispielsweise<br />

beim Duschen, Baden oder auch beim<br />

Aufwecken aus dem Schlaf. <strong>Das</strong> Lernprogramm<br />

sei damit ein Hilfsmittel zum mittelbaren<br />

Behinderungsausgleich, so dass<br />

die gesetzliche Krankenkasse zur Leistung<br />

verpflichtet ist. Es spiele auch keine<br />

Rolle, dass das Gebärdensprachlernprogramm<br />

nicht im Hilfsmittelverzeichnis<br />

der Krankenkassen aufgeführt ist. Denn in<br />

dem Verzeichnis seien nicht alle Hilfsmittel<br />

abschließend aufgeführt, betonte das Sozialgericht.<br />

Gerichtsbeschluss des Sozialgerichts Oldenburg,<br />

Az.: S 61 KR 244/11<br />

Quelle: www.kindernetzwerk.de


KRANKENKASSE MUSS AUCH<br />

„ROLLSTUHL-BIKE“ BEZAHLEN<br />

BSG nennt Schmerzvermeidung und Mobilität als Gründe<br />

Können sich behinderte Menschen im Nahbereich<br />

ihrer Wohnung mit einem normalen<br />

Rollstuhl nicht mehr angemessen fortbewegen,<br />

muss die Krankenkasse auch<br />

ein handkurbelbetriebenes „Rollstuhl-Bike“<br />

bezahlen. <strong>Das</strong> gilt nicht nur für Kinder und<br />

Jugendliche, sondern auch für Erwachsene,<br />

wenn das Hilfsmittel Schmerzen<br />

verhindert oder eine therapeutische Behandlung<br />

unterstützt, entschied das Bundessozialgericht<br />

(BSG) in zwei am 18. Mai<br />

2011 verkündeten Urteilen.<br />

In beiden Fällen hatte die Krankenkasse<br />

die Übernahme der Kosten von 2.600<br />

Euro verweigert. Mit einem normalen<br />

Rollstuhl seien die Antragsteller ausreichend<br />

versorgt.<br />

Die Rollstuhlfahrer argumentierten, dass<br />

sie sich nur noch mit dem Rollstuhl-Bike<br />

problemlos in ihrer näheren Umgebung<br />

fortbewegen können. Eine Klägerin wies<br />

darauf hin, dass sie wegen des jahrelangen<br />

Fahrens mit dem normalen Rollstuhl<br />

regelmäßig Schulterschmerzen habe. <strong>Das</strong><br />

Fahren mit dem Rollstuhl-Bike sei dagegen<br />

fast schmerzfrei.<br />

Der 3. BSG-Senat gab den Rollstuhlfahrern<br />

im Wesentlichen recht. Habe ein Behinderter<br />

im normalen Rollstuhl Schmerzen,<br />

könne dies den Anspruch auf ein<br />

Rollstuhl-Bike begründen. Aus teils formalen<br />

Gründen verwies das BSG aber beide<br />

Fälle an das Landessozialgericht (LSG)<br />

Essen zur weiteren Prüfung zurück.<br />

Dabei setzte das BSG erneut keine klare<br />

Grenze fest, wie groß der „Nahbereich“<br />

der Wohnung ist. In der Vorinstanz hatte<br />

sich das LSG Essen auf die in der Rentenversicherung<br />

geltende 500-Meter-Strecke<br />

gestützt. Diese Grenze könne man auf<br />

die Krankenversicherung aber nicht übertragen,<br />

so das BSG. Hier gelte grundsätzlich<br />

die Strecke als Nahbereich, die auch<br />

Nichtbehinderte zu Fuß zurücklegen. Dabei<br />

komme es auch auf für Nichtbehinderte<br />

üblicherweise fußläufige Ziele an, etwa<br />

Arztpraxen, Supermarkt und Bank. „Dies<br />

verbietet eine streckenmäßige Festlegung“,<br />

betonte das BSG.<br />

Urteile des Bundessozialgerichts vom 18. Mai<br />

2011, Az.: B 3 KR 7/10 R<br />

und B 3 KR 12/10 R<br />

Quelle: www.kindernetzwerk.de<br />

11


12<br />

RADgeber<br />

MOBILITÄT ERLEBEN, FREIHEITEN ENTDECKEN<br />

Mobilität ist für Audi schon immer eine entscheidende<br />

Triebfeder für Innovationen und<br />

Fortschritt gewesen. Dabei bedeutet Mobilität<br />

für Audi weit mehr, als lediglich von A<br />

nach B zu gelangen. Mobilität steht für die<br />

Freiheit der Bewegung, für die Entdeckung<br />

neuer Möglichkeiten, für Sportlichkeit und<br />

Dynamik, für möglichst große Bedienfreundlichkeit<br />

und Ergonomie. All diese Ansprüche<br />

kulminieren in Vorsprung durch Technik – einer<br />

Eigenschaft, die Sie besonders intensiv erleben<br />

werden, wenn Sie in Audi Fahrzeugen<br />

mit Mobilitätshilfen unterwegs sind. Die Ansprüche,<br />

die Sie an Ihren Audi stellen, sind so<br />

unterschiedlich wie Ihre Bedürfnisse als Fahrer.<br />

Deshalb rüstet Audi eine breite Palette<br />

seiner Fahrzeuge mit Fahrund Bedienungshilfen<br />

aus. Sie erhalten die Mobilitätshilfen<br />

für die Modelle Audi A1, A31, A3 Sportback2,<br />

A4, A5, A6, A7, A8, Audi Q3, Audi Q5 und Audi<br />

Q7 Stets gilt: Alle Mobilitätshilfen bewegen<br />

sich auf dem hohen Niveau, das Sie von Audi<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

erwarten können. Angefangen bei Bedienfreundlichkeit<br />

und Ergonomie über hochwertige<br />

Verarbeitung bis hin zur harmonischen<br />

Integration in das Fahrzeugdesign.<br />

Schließlich entwickelt Audi alle Fahr- und Bedienungshilfen<br />

mit der gleichen<br />

Liebe zum Detail wie alle anderen Technologien<br />

– und das spüren Sie bei jeder Fahrt.<br />

VIER VORTEILE<br />

1. Einbauten ab Werk.<br />

Alle Audi Fahrhilfen für Ihr Neufahrzeug können<br />

Sie direkt beim Audi Partner mitbestellen. <strong>Das</strong> erspart<br />

Ihnen Wege und Zeit.<br />

2. Sondernachlass.<br />

Audi empfiehlt allen Handelspartnern, Menschen<br />

mit Mobilitätseinschränkungen beim Kauf eines<br />

Neufahrzeugs einen Preisnachlass von 15 % zu<br />

gewähren. Berechtigt sind Menschen mit einem<br />

gültigen Schwerbehindertenausweis (Behinde-


ungsgrad ab 50 % mit dem Merkzeichen „G“, „aG“,<br />

„H“, „Gl“ oder „Bl“). Die Zulassung mussauf die bezugsberechtigte<br />

behinderte Person persönlich erfolgen<br />

3. Geprüfte Einbauten.<br />

Alle Fahrhilfen werden in der Technischen Entwicklung<br />

bei Audi geprüft und vom TÜV in den<br />

Fahrzeugbrief eingetragen<br />

4. Konfigurator.<br />

Lernen Sie Ihren neuen Audi kennen, noch bevor<br />

Sie ihn fahren. Unter www.audi.de<br />

können Sie im Fahrzeugkonfigurator Ihren persönlichen<br />

Audi zusammenstellen – samt<br />

aller Mobilitätshilfen, die Sie benötigen.<br />

MOBILITÄT NACH MAß<br />

Entdecken Sie die Möglichkeiten, die Ihnen die<br />

Audi Mobilitätshilfen bieten. Sie erweitern Ihre<br />

persönliche Freiheit, eröffnen neue Horizonte<br />

und erschließen neue Chancen. Wünschen Sie<br />

kompetente Beratung bei der Zusammenstellung<br />

Ihrer ganz persönlichen Mobilitätslösung, beraten<br />

wir Sie gern ausführlich.<br />

Handbediengerät Commander classic<br />

Zum Gasgeben wird der ergonomisch geformte,<br />

individuell (zehn Stufen) einstellbare Drehknauf<br />

nach rechts gedreht. Zum Bremsen schiebt der<br />

Fahrer den gesamten Griff nach vorn. Ebenfalls<br />

können über einen Steuerknopf am Handbediengerät<br />

Blinker, Warnblinker, Licht, Fernlicht, Lichthupe,<br />

Scheibenwischer, Hupe und Scheinwerfer<br />

betätigt werden; Verkleidung in zweifarbiger Designgebung.<br />

Elektronisches Linksgaspedal*<br />

<strong>Das</strong> linksseitig angebrachte elektronische Gaspedal<br />

ermöglicht das Beschleunigen mit dem linken Fuß.<br />

Ein Prothesenschutzbügel verringert die Gefahr,<br />

dass der rechte Fuß unter das Bremspedal rutscht.<br />

Für die Nutzung durch weitere Fahrer kann der Prothesenschutzbügel<br />

einfach entfernt werden.<br />

*<strong>Das</strong> Pedal ist elektronisch umschaltbar auf Rechtsbedienung<br />

WEITERE AB WERK VERFÜGBARE<br />

MOBILITÄTSHILFEN:<br />

• Multifunktionsdrehknauf. Er ist eine Kombination<br />

aus Lenkraddrehknauf und Infrarotfernbedienung<br />

• Blinkerhebel rechts. Der linke Originalhebel<br />

bleibt erhalten.<br />

• Wischerhebel links. Ein zusätzlicher Hebel<br />

auf der linken Lenkradseite ergänzt den rechten<br />

Originalhebel.<br />

• <strong>Das</strong> Lenkrad überträgt die Lenkimpulse an eine<br />

besonders leichtgängige elektrohydraulische Servolenkung<br />

mit Mobilitätshilfe (Audi A31 und A3<br />

Sportback2).<br />

• abnehmbare Pedalabdeckung vor dem Gas- und<br />

Bremspedal<br />

• Sitzverlagerung nach hinten für Fahrer und/oder<br />

Beifahrer<br />

• TÜV-Abnahme<br />

Weitere Informationen finden Sie bei Ihrem Audi<br />

Partner oder unter www.audi.de/fahrhilfen<br />

Unsere Hotline zu Fahrhilfen: 0800/5 51 11 11<br />

oder per E-Mail: fahrhilfen@audi.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

13


14<br />

FÜR SIE–IN KÜRZE<br />

VERANSTALTUNGEN AB SEPTEMBER<br />

SEPTEMBER<br />

20.09. - 22.09.2012<br />

Messe Erfurt<br />

5. Kulturtag der Gehörlosen<br />

«Eine Kultur mehr - Gebärdensprache»<br />

Gehörlose und schwerhörige<br />

Menschen werden<br />

in dem Vorhaben<br />

der gesellschaftlichen<br />

Integration unterstützt<br />

(Deutscher Gehörlosen-Bund<br />

e.V.)<br />

www.gehoerlosen-kulturtage.de<br />

OKTOBER<br />

03.10.2012<br />

Tag<br />

der<br />

Deutschen<br />

Einheit<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

22. 09 - 07.10. 2012<br />

München<br />

Oktoberfest<br />

www.oktoberfest2012.com<br />

10.10. - 13.10.2012<br />

Düsseldorf<br />

REHACARE<br />

Internationale Fachmesse<br />

für Rehabilitation,<br />

Prävention, Integration<br />

und Pflege<br />

www.rehacare.de<br />

29.09. - 30.09.2012<br />

Flensburg<br />

3. MobiCup Nord<br />

Die größte Inklusions-,<br />

Sport- und Gesundheits-<br />

Eventmesse in Schleswig<br />

Holstein.<br />

www.mobi-cup-nord.de


NOVEMBER<br />

06.11.2012<br />

Frankfurt am Main<br />

Behinderung und Migration, Hilfen für behinderte<br />

Menschen und ihre Angehörigen<br />

Vielfach ist zu beobachten, dass sich<br />

Menschen mit Migrationshintergrund<br />

im deutschen Rechtssystem nicht zurechtfinden.<br />

Gerade das Behindertenrecht<br />

ist aufgrund des gegliederten Systems<br />

der Sozialleistungen besonders<br />

schwer zu überblicken.<br />

Zielgruppe: Migrantinnen und Migranten,<br />

die diese Informationen an ihre<br />

Landsleute in der jeweiligen Muttersprache<br />

weitergeben können<br />

und möchten.<br />

www.bvkm.de<br />

11.11.2012<br />

Köln<br />

Auftakt zum Karneval<br />

Schunkeln, Feiern, Bützen:<br />

Am 11.11. feiern bis zu 70.000 Karnevalisten auf<br />

dem Heumarkt traditionell den Auftakt der neuen<br />

Karnevalssession 2012/13.<br />

DEZEMBER<br />

03.12.2012<br />

Internationaler Tag der Menschen mit Behinderung<br />

Dieser wurde am 3. Dezember 1992 von den Vereinten<br />

Nationen (UN) als Gedenktag ausgerufen, um in<br />

der Öffentlichkeit das Bewusstsein für die Probleme<br />

von Menschen mit Behinderung wachzuhalten.<br />

Termin-Änderungen vorbehalten<br />

17.11.2012<br />

Fürth<br />

DSSV - Deutsche Meisterschaft Schach<br />

www.d-s-s-v.de<br />

16.11. - 18.11. 2012<br />

Berlin<br />

BARRIERE-"FREI" UND SELBSTBE-<br />

STIMMT<br />

Wohn- und Lebenswelten für Menschen<br />

mit erhöhtem Unterstützungsbedarf<br />

Zielgruppe: behinderte und nichtbehinderte<br />

Jugendliche und junge Erwachsene<br />

www.bvkm.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

15


16<br />

FÜR SIE–IN KÜRZE<br />

CHINESISCHES SCHATTENBOXEN<br />

HILFT PARKINSON-PATIENTEN<br />

Parkinson-Patienten stürzen<br />

seltener und bewältigen alltägliche<br />

Erledigungen besser,<br />

wenn sie zweimal in der Woche<br />

jeweils eine Stunde lang das<br />

Schattenboxen Tai-Chi üben.<br />

Dies teilt die Deutsche Gesellschaft<br />

für Neurologie mit.<br />

Die positive Wirkung der Tai-Chi-<br />

Übungen ermittelte nun erstmals<br />

eine amerikanische Forschergruppe<br />

um Dr. Fuzhong Li<br />

vom Oregon Research Institute<br />

in den USA. Seine 194 Testpersonen<br />

waren leicht oder mittelstark<br />

von der Krankheit betroffen.<br />

Die Forscher trainierten mit<br />

einem Drittel der Patienten über<br />

einen Zeitraum von sechs Monaten<br />

zweimal in der Woche eine<br />

Stunde lang Tai-Chi. <strong>Das</strong> zweite<br />

Drittel absolvierte stattdessen<br />

Krafttraining, das letzte Drittel<br />

Stretching, also Dehnungsübungen.<br />

In puncto Haltungssicherheit<br />

schnitt Tai-Chi am<br />

besten ab, Dehnungsübungen<br />

brachten keine Besserung. Während<br />

der sechs Monate stürzten<br />

insgesamt 76 Patienten – am<br />

seltensten in der Tai-Chi-Gruppe,<br />

am häufigsten in der Stretching-Gruppe.<br />

FC BAYERN SPIELT BLINDENFUSSBALL<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

In Deutschland sind mehr als 250.000 Menschen von der früher<br />

„Schüttellähmung“ genannten Krankheit betroffen. Im Durchschnitt<br />

sind die Patienten bei der Diagnose etwa 60 Jahre alt, rund zehn Prozent<br />

erkranken bereits zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr.<br />

Typisch für die Parkinson-Krankheit sind starke motorische Einschränkungen:<br />

Die Bewegungen verlangsamen sich (Akinese), oft<br />

gesellt sich dazu noch ein permanentes Zittern in Ruhehaltung<br />

(Tremor) oder Muskelsteifheit (Rigor) oder – im weiteren Verlauf<br />

der Erkrankung – eine deutlich reduzierte Haltungsstabilität. Diese<br />

führt zu häufigen Stürzen und Verletzungen. Neben einer individuellen<br />

Medikation ist Physiotherapie daher ein wichtiger Bestandteil<br />

der Behandlung, die auf eine möglichst lange Selbstständigkeit<br />

der Patienten abzielt.<br />

Quelle: www.dng.org<br />

Foto: iStock<br />

Im Trainingslager machen Fußballvereine die ein<br />

oder andere verrückte Sache. Meist um "Teambuilding"<br />

zu betreiben, die Mannschaft also zu einer<br />

geschworenen Gemeinschaft zu formen. Im<br />

Trainingscamp des FC Bayern München im italienischen<br />

Riva del Garda stand zuletzt ein anderer<br />

Punkt auf dem Programm: Blindenfußball!<br />

Nichts zu sehen, das vermittelt ein seltsames Körpergefühl,<br />

schon bei alltäglichen Dingen wie dem<br />

Laufen auf dem Bürgersteig. Die Spieler des Rekordmeisters<br />

hingegen mussten blind Fußball<br />

spielen. <strong>Das</strong> jedoch für den guten Zweck, den<br />

es stand ein Charity-Match gegen Schüler eines<br />

Augsburger Gymnasiums auf den Plan. Zuvor gab<br />

es für beide Seiten eine Einführung von den Blinden-Nationalspielern<br />

Marcel Heim, Moritz Klotz<br />

und Jens Pleier.<br />

Quelle: sport.de.msn.com


SEMINAR FÜR FÜHRHUNDINTERES-<br />

SENTEN UND ERSTFÜHRHUNDHAL-<br />

TER IN PETERSBERG BEI FULDA<br />

Vom 4. bis 7. Oktober 2012 lädt der Verein<br />

Lichtblicke e.V. - Verein zur Förderung des Blindenführhundwesens<br />

zu einem Seminar für<br />

interessierte Erstführhundhalter und Führhundinteressenten<br />

sowie deren Familien ein.<br />

Dieses Seminar richtet sich an blinde und sehbehinderte<br />

Menschen, die sich überlegen, ihr fehlendes<br />

Sehen mit einem Partner auf vier Pfoten<br />

auszugleichen. Den Führhundinteressenten soll<br />

dieses Seminar eine Entscheidungsgrundlage für<br />

oder gegen einen Führhund geben.<br />

Es werden Vorträge angeboten zu den Themen<br />

„Einführung in das Lernverhalten des Hundes“,<br />

referiert von der Tierärztin Sabine Seufert. Über<br />

„Orientierung und Mobilität“ wird uns die Mobilitätstrainerin<br />

Frau Elke Hocke berichten. Wei-<br />

tere interessante Vorträge werden von erfahrenen<br />

Mitgliedern des Vereins gehalten. Hier geht<br />

es beispielsweise darum wie man eine geeignete<br />

Führhundschule findet sowie die Vorgehensweise<br />

bei der Beantragung eines Führhundes.<br />

Weitere Information zum Seminar: www.vereinlichtblicke.de<br />

oder per Mail unter der Adresse<br />

tanja.wendland@verein-lichtblicke.de<br />

NEUER KALENDER<br />

FÜR 2013<br />

VON PHIL HUBBE<br />

Phil Hubbe, Jahrgang ´66, ist nicht nur<br />

behindert, sondern auch noch Magdeburger,<br />

Ehemann und Vater. Trotzdem<br />

zeichnet er regelmäßig für mehrere<br />

Tageszeitungen, Zeitschriften und<br />

Anthologien. Nach Abitur, Grundwehrdienst,<br />

abgebrochenem Mathematikstudium,<br />

Schichtarbeiter im Keramikwerk<br />

und Wirtschaftskaufmann hat er<br />

1992 endlich aus der Zeichnerei einen<br />

Beruf gemacht.1985 erkrankte er an<br />

MS (Multiple Sklerose), wobei die Diagnose<br />

erst 1988 gestellt wurde.<br />

Von Freunden und Kollegen ermutigt,<br />

machte er schließlich auch seine<br />

Krankheit zum Thema von Cartoons.<br />

www.hubbe-cartoons.de<br />

Handicaps 2013<br />

13,95 €<br />

13 farbige Blätter<br />

30,1 cm x 39,3 cm<br />

Erschienen: 23. Juli 2012<br />

ISBN: 978-3-8303-7391-9<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

17


18<br />

FÜR SIE–IN KÜRZE<br />

BUCHTIPP<br />

EIN AUTIST WAGT DIE LIEBE<br />

Die Gefühle und emotionalen Bedürfnisse seiner Mitmenschen<br />

sind ihm ein Rätsel. Beim Smalltalk tritt er<br />

unfreiwillig von einem Fettnäpfchen ins andere. Doch<br />

im Laufe seines Lebens entwickelt er Strategien: Untiefen<br />

dieser Art umschifft Peter Schmidt, indem er<br />

sein Verhalten intelligent steuert und vorausplant. Jedoch<br />

musste er erkennen, dass sich gerade Gefühle<br />

nicht planen lassen. Trotzdem ist er heute ein glücklich<br />

verheirateter Familienvater.<br />

Es ist sowohl ein Schock wie auch eine Offenbarung,<br />

als der über Vierzigjährige eher zufällig dem Grund<br />

seines Andersseins auf die Spur kommt: Er ist Autist.<br />

Schlagartig erhellt ihm diese Erkenntnis das Rätsel seines<br />

Lebens.<br />

In seiner ungewöhnlichen Autobiographie erzählt<br />

der Autor, wie er seinen Traum von Liebe und Familie<br />

trotz vieler Schwierigkeiten verwirklicht hat.<br />

Sein zum Teil so anderer Blick auf unsere (Gefühls-)<br />

Welt stellt leichthin Akzeptiertes in Frage. Humor-<br />

MUNDTOT!?<br />

Wie ich lernte, meine Stimme zu erheben - eine sterbenskranke<br />

junge Frau erzählt<br />

Im Jahr 2006 kommt Maria Langstroff in den Rollstuhl.<br />

Grund ist eine seltene Muskelkrankheit, die lange nicht<br />

diagnostiziert werden kann und so rapide verläuft,<br />

dass sie heute fast am ganzen Körper gelähmt ist. Trotz<br />

dieses Schicksalsschlags, der die Zukunftspläne der<br />

engagierten Studentin zunichte zu machen droht, versucht<br />

sie, ihre Ziele zu verfolgen und weiter aktiv am<br />

gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Dabei wird Maria<br />

Langstroff immer wieder mit Behindertenfeindlichkeit<br />

konfrontiert, ob es sich nun um handgreifliche und<br />

verbale Angriffe auf der Straße handelt oder um Diskriminierungen<br />

im Krankenhaus, wo man sie wie eine Unmündige<br />

behandelt. Während sie vorerst geschockt und<br />

depressiv auf diese Erfahrungen reagiert, entwickelt sie<br />

nach und nach eine beeindruckende Stärke und lernt,<br />

sich gegen Diskriminierung zu wehren und ihre Stimme<br />

zu erheben. Maria Langstroffs Buch »Mundtot!?«<br />

www.fernstudium-net.de<br />

Fernstudium und Weiterbildung - Arbeitsgemeinschaft<br />

lebenslanges Lernen umfassende Informationen zum<br />

Fernstudium und Fernunterrichten anzubieten<br />

www.mg-outerlimits.de<br />

Information über Motorräder und alles drum herum.<br />

Online, umfassend, kompakt & übersichtlich.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

voll und in leichtem Ton gelingt es ihm, seine ganz<br />

andere Weltsicht durch überraschende Wortkreationen<br />

auch sprachlich zu veranschaulichen.<br />

Dieses beeindruckende Buch eines sympathischen Außenseiters<br />

ist ein Plädoyer für die Vielfalt des Seins und<br />

für die Einmaligkeit jedes Einzelnen.<br />

Peter Schmidt<br />

Ein Kaktus zum Valentinstag<br />

Ein Autist und die Liebe<br />

224 Seiten, mit vielen Fotos<br />

Hardcover mit Schutzumschlag<br />

Patmos Verlag<br />

ISBN 978-3-8436-0211-2<br />

19,99 €<br />

erzählt die berührende persönliche Geschichte einer<br />

mutigen jungen Frau, die vor allem aufrütteln will.<br />

Zugleich ist es ein Zeichen der Solidarität, da es für<br />

all jene spricht, die keine<br />

Stimme (mehr) haben.<br />

Maria Langstroff<br />

Mundtot!?<br />

256 Seiten<br />

Schwarzkopf & Schwarzkopf<br />

Verlag<br />

ISBN-13: 978-3862651542<br />

Mai 2012<br />

9,95€<br />

www.incobs.de<br />

Informationspool Computerhilfsmittel für Blinde und<br />

Sehbehinderte<br />

www.hear-the-world.com<br />

Hörverlust erkennen, Hören erleben, über HEAR THE<br />

WORLD<br />

www.dr-peter-schmidt.de<br />

Ein Autist gibt einen detaillierten Einblick in sein Leben<br />

ONLINETIPP


ARMUT MACHT KRANK –<br />

JEDER VERDIENT GESUNDHEIT<br />

Deutschland hat ein solidarisch ausgerichtetes<br />

Gesundheitssystem. Allen gesetzlich<br />

Versicherten stehen die gleichen Leistungen<br />

zu, unabhängig davon welchen Beitrag sie<br />

leisten. Es ist Konsens in Deutschland, dass<br />

die gesundheitliche Chancengleichheit ein<br />

Menschenrecht ist. Dennoch gibt es große<br />

Unterschiede. Die Lebenserwartung einer Frau<br />

aus der Armutsrisikogruppe ist laut Robert-Koch-<br />

Institut rund acht Jahre niedriger als die einer Frau<br />

aus der hohen Einkommensgruppe. Bei Männern<br />

sind es sogar elf Jahre.<br />

Nicht nur das Verhalten jedes Einzelnen entscheidet<br />

über seine oder ihre Gesundheit. <strong>Das</strong> soziale<br />

Umfeld und der Arbeitsplatz, der Bildungsstand<br />

und das Einkommen haben auch einen starken<br />

Einfluss darauf. <strong>Das</strong> heißt: <strong>Das</strong> Krankheitsrisiko<br />

steigt und die Lebenserwartung sinkt, wenn<br />

Menschen einen niedrigen Bildungsstand haben,<br />

lange arbeitslos sind oder über wenig oder kein<br />

Einkommen verfügen.<br />

Viele Wohnungslose beispielsweise scheuen<br />

sich davor in eine Arztpraxis zu gehen.<br />

Wenn sie krank werden „verschleppen“ sie<br />

die Krankheit bis es nicht mehr geht. <strong>Das</strong><br />

deutsche Gesundheitssystem ist nicht auf<br />

diese Menschen ausgerichtet. Der Deutsche<br />

Caritasverband fordert, dass wohnungslose<br />

und obdachlose Menschen einen regulären<br />

Zugang zum Gesundheitssystem erhalten. Dafür<br />

müssen niederschwellige Angebote wie z.B.<br />

Straßenambulanzen ausgebaut und über die gesetzliche<br />

Krankenversicherung finanziert werden.<br />

Im September findet bundesweit der Caritas-<br />

Sonntag statt. Materialien für die Gottesdienste gibt<br />

es zum Download unter<br />

www.jeder-verdient-gesundheit.de.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

19


20<br />

KUNST & KULTUR<br />

UNSER GROSSES SPEZIAL: KUNST & KULTUR<br />

„Menschen mit Behinderung sollen genauso wie Menschen<br />

ohne Behinderung ihre Freizeit vielfältig und abwechslungsreich<br />

gestalten können. Dazu gehört auch<br />

die barrierefreie Teilhabe an kulturellen Veranstaltungen.“<br />

(Hubert Hüppe, Beauftragte der Bundesregierung<br />

für die Belange von Menschen mit Behinderung)<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

wir haben uns für Sie auf die Suche nach möglicher „barrierefreie<br />

Teilhabe an kulturellen Veranstaltungen“ gemacht und<br />

haben viele aufregende Veranstaltungen und interessante<br />

Einrichtungen gefunden. Allerdings gibt es viel auch noch<br />

Naturpark Nordeifel<br />

Initiative „Eifel barrierefrei – Natur<br />

für Alle“ / Naturpark Nordeifel<br />

Beitrag auf Seite 28<br />

Atelierblau<br />

Kunst von Menschen mit<br />

einer anderen Sichtweise /<br />

Worms<br />

Beitrag auf Seite 22<br />

Die Staatlichen Kunstsammlungen<br />

in Dresden<br />

Sie zählen zu den bedeutendsten<br />

und ältesten Museumsverbünden<br />

der Welt / Dresden<br />

Beitrag auf Seite 21<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

viele Institutionen und Veranstalter auf dem kulturellen Sektor,<br />

bei denen <strong>Barrierefrei</strong>heit wohl noch nicht ganz in den<br />

Focus gerückt ist. So bekamen wir nach Anfrage bei einem<br />

großen Museumsverbund in unser Hauptstadt die Antwort,<br />

dass das Thema <strong>Barrierefrei</strong>heit wohl eine spannende Sache<br />

sei, aber dann doch die Zeit fehlen würde, sich mit einen<br />

solchen Thema zu befassen. Wir sollen doch mal eine Mail<br />

an den Webdienst verfassen und unsere Anregungen dort<br />

kundtun. Wir bezweifeln, dass wir vom Webdienst je eine<br />

Antwort darauf erhalten hätten…<br />

Mehr zu den in unserer Übersicht aufgeführten Museen,<br />

Events, etc. erfahren Sie auf den folgenden Seiten.<br />

August Horch Museum Zwickau<br />

Im Herzen des alten Audi Werkes,<br />

am Ursprung großer Automobilhistorie,<br />

deren Entwicklungslinien von<br />

Horch über Audi bis hin zum Trabant<br />

reichen, können Sie die legendäre<br />

Geschichte in einem umfassend<br />

sanierten Gebäude mit einer<br />

völlig neugestalteten Ausstellung<br />

authentisch erleben.<br />

Beitrag auf Seite 28<br />

Historisch-Technisches<br />

Museum Peenemünde<br />

auf der Insel Usedom<br />

Beitrag auf Seite 36<br />

„Freunde zum Essen“<br />

Theaterstück welches 2013<br />

im Babylon Berlin aufgeführt<br />

wird<br />

Beitrag auf Seite 30<br />

Kleisthaus<br />

Dienstsitz des Beauftragten der<br />

Bundesregierung für die Belange<br />

behinderter Menschen sowie<br />

Ort für Kunst & Kultur / Berlin<br />

Beitrag auf Seite 37<br />

Junge Talente:<br />

Wir stellen Ihnen die zukünftige<br />

Fotografin Katharina<br />

Plörer vor<br />

Beitrag auf Seite 35<br />

Museum / Burg Stargard<br />

Einzige erhaltene mittelalterliche<br />

Höhenburg in<br />

Norddeutschland mit angeschlossenen<br />

Museum /<br />

Burg Stargard<br />

Beitrag auf Seite 36<br />

Kulturtage der Gehörlosen<br />

Motto „eine Kultur<br />

mehr: Gebärdensprache“ /<br />

Messe Erfurt<br />

Beitrag auf Seite 21<br />

Kufe 12<br />

Inklusives Musikfestival<br />

«Schatzsuche statt Fehlerfahndung»<br />

/ Herdwangen-<br />

Schonach<br />

Beitrag auf Seite 38<br />

Darwineum im Zoo Rostock<br />

Erleben Sie die Entwicklung des<br />

Lebens in einer einzigartige Naturerlebnis-<br />

und Wissenswelt auf<br />

20.000 Quadratmetern. Genießen<br />

Sie faszinierende Einblicke in die<br />

Welt der Gorillas und Orang-Utans<br />

sowie mehr als 40 spektakulärer<br />

Tierarten. Weite Informationen &<br />

Kontakt:<br />

www.darwineum-zoo-rostock.de


5. DEUTSCHE KULTURTAGE DER GEHÖRLOSEN<br />

VOM 20.09. – 22.09.2012 IN ERFURT<br />

Unter dem Motto „Eine Kultur<br />

mehr: Gebärdensprache“<br />

präsentieren gehörlose Menschen<br />

ihre Kultur und Sprache<br />

Zum fünften Mal organisiert der<br />

Deutsche Gehörlosen-Bund<br />

e.V. die Kulturtage der Gehörlosen,<br />

zu denen alle Interessierten<br />

herzlich willkommen sind. Inklusion<br />

nach der UN- Behindertenrechtskonvention<br />

im schulischen,<br />

beruflichen, sozialen<br />

und kulturellen Bereich steht dabei<br />

im Mittelpunkt. Mit der Anerkennung<br />

der Deutschen Gebärdensprache<br />

durch das Sozialgesetzbuch<br />

und dem Behindertengleichstellungsgesetz<br />

wurden<br />

zwei wichtige Ziele für die Gehörlosengemeinschaft<br />

erreicht.<br />

Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden<br />

(SKD) zählen zu den bedeutendsten<br />

und ältesten Museumsverbünden der Welt.<br />

Mit insgesamt 14 Museen - beispielsweise<br />

dem Grünen Gewölbe, der Gemäldegalerie<br />

Alte Meister, der Türckischen Cammer und<br />

der Porzellansammlung – genießen die<br />

Sammlungen besten internationalen Ruf.<br />

So war die Museumspädagogik auch Gast-<br />

geber und Veranstalter des Kongresses<br />

„Inklusion durch Kunst und Kultur – <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />

in Museen“ im Oktober 2011.<br />

Ein wichtiger Bestandteil bei der Entwicklung<br />

für museumspädagogische Vermittlungsprogramme<br />

beinhaltet die Erarbeitung<br />

von interaktiven Konzepten für Menschen<br />

mit Behinderungen, um durch akustische,<br />

visuelle, interaktive, experimentelle und<br />

haptische Wahrnehmungsmöglichkeiten<br />

ein nachhaltiges Museumserlebnis für den<br />

Besucher zu arrangieren. In enger Zusam-<br />

<strong>Das</strong> Projektteam der 5. Deutschen<br />

Kulturtage und das Präsidium<br />

des Deutschen Gehörlosen-Bundes<br />

e.V. stellen in Zusammenarbeit<br />

mit Gehörlosen<br />

aus dem gesamten Bundesgebiet<br />

ein vielfältiges Programm<br />

aus Workshops, Vorträgen und<br />

Diskussionsrunden zusammen.<br />

Zu den Referenten zählen unter<br />

anderem Experten aus den<br />

Bereichen Deaf Studies, Gebärdensprachen<br />

und Gehörlosenbildung.<br />

<strong>Das</strong> Kulturprogramm umrahmt<br />

den gesamten Ablauf der<br />

Veranstaltung.<br />

Mehr Informationen zu den einzelnen<br />

Veranstaltungen und Eintrittspreisen<br />

erhalten Sie unter:<br />

www.gehoerlosen-kulturtage.de<br />

<strong>Barrierefrei</strong>e Veranstaltungen in den Museen<br />

der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden<br />

menarbeit mit verschiedenen Behindertenverbänden<br />

finden beispielsweise Veranstaltungen<br />

für Blinde und Sehbehinderte<br />

sowie für Gehörlose, aber auch Führungen<br />

in leichter Sprache regelmäßig statt.<br />

Auf den Webseiten der SKD (www.skd.<br />

museum) finden Sie die unterschiedlichen<br />

Veranstaltungstermine sowie Hinweise<br />

für die stufenfreien Zugänge unserer<br />

Museen. Selbstverständlich sind Sie<br />

auch herzlich eingeladen, unabhängig von<br />

bereits festgelegten Terminen, barrierefreie<br />

Veranstaltungen in unseren Museen<br />

zu buchen.<br />

Diesbezüglich wenden Sie sich bitte an<br />

den Besucherservice unter der Telefonnummer<br />

0351-49142000 oder per E-Mail<br />

unter besucherservice@skd.museum.<br />

Die Museumspädagogik freut sich sehr,<br />

Sie in den Museen der SKD zu begrüßen!<br />

Staatliche Kunstsammlung Dresden<br />

Foto: David Brandt<br />

C<br />

M<br />

Y<br />

CM<br />

MY<br />

CY<br />

CMY<br />

K<br />

KT2012_allgem_Plakat_RZ.ai 02.11.2011 10:19:42 Uhr<br />

21


22<br />

KUNST & KULTUR<br />

atelierblau<br />

Kunst von Menschen mit einer anderen Sichtweise<br />

Kommt man in das atelierblau im Wormser Kunsthaus,<br />

wird man von manchen mit neugierigen Blicken,<br />

mit einem freundlichen Zunicken von anderen,<br />

oder auch mit ganz offenen Worten begrüßt.<br />

So unterschiedlich die Menschen in ihrem Wesen<br />

sind, die einem hier begegnen, so unterschiedlich<br />

sind auch die Bilder die sie malen.<br />

Im atelierblau, der hauseigenen „Kunstakademie“ der Lebenshilfe<br />

Worms verbringen jede Woche acht Menschen mit einer<br />

geistigen Behinderung oder einer psychischen Erkrankung<br />

drei halbe Tage, um zu arbeiten. „<strong>Das</strong> hier ist keine Bastelgruppe<br />

und auch kein therapeutisches Malen“, erklärt Connie Lorenz,<br />

die das Inklusionsprojekt koordiniert. „Die acht Künstler<br />

schaffen hier etwas ganz besonderes, haben für sich einen<br />

hohen künstlerischen Anspruch. Sie sind hochbegabt auf ih-<br />

rem Gebiet, jeder für sich leistet Großes“, so die<br />

Kunsthistorikerin und Sozialpädagogin.<br />

Die Gruppe hat es mittlerweile auch auf dem regionalen<br />

Kunstmarkt ein klein wenig geschafft.<br />

<strong>Das</strong> Atelier weckt großes Interesse – auch schon<br />

über die Grenzen Worms hinaus. So präsentierte<br />

sich das atelierblau mit über 30 Werken drei<br />

Monate lang im großräumigen Eingangsbereich<br />

der renommierten Ludwigshafener BG-Unfallklinik.<br />

Die Klinikleitung war so angetan von den<br />

Bildern und der Resonanz, dass im Anschluss an die Ausstellung<br />

in Kooperation mit der Klinik ein großformatiger Wandkalender<br />

entsteht, der im November in den Handel gelangen<br />

wird. Für die Künstler bedeuten solche Aktionen nicht nur Erfolge,<br />

sondern beflügeln sie in ihrem Tun und stärken so ihr<br />

Selbstvertrauen.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

„Die acht Künstler schaffen hier<br />

etwas ganz besonderes, haben<br />

für sich einen hohen künstlerischen<br />

Anspruch. Sie sind hochbegabt<br />

auf ihrem Gebiet, jeder für<br />

sich leistet Großes“<br />

Connie Lorenz


<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

23


24<br />

KUNST & KULTUR<br />

Seit 2009 ist die Gruppe fester Bestandteil des Wormser Kunsthauses,<br />

ganz selbstverständlich arbeiten die beeinträchtigten<br />

Künstler hier neben Malern, Fotografen, Designern und Mu-<br />

siklehrern, die ihre Ateliers alle unter einem Dach<br />

haben. <strong>Das</strong> Miteinander ist geprägt von Toleranz<br />

und Freundschaft, man hilft sich aus untereinander,<br />

man trinkt einen Kaffee zusammen und man<br />

stellt zusammen aus – zuletzt bei der Wormser<br />

Kulturnacht im Juni. Inklusion ist hier keine Worthülse,<br />

sondern wird tatsächlich gelebt. <strong>Das</strong> ist<br />

nicht betuliche, sondern ernst gemeinte Kollegialität.<br />

Es gibt keine Berührungsängste - von beiden<br />

Seiten. Dieses gleichberechtigte Miteinander<br />

ist einzigartig in Deutschland. Damit hat die<br />

Lebenshilfe GmbH Worms ein außergewöhnliches<br />

Inklusionsprojekt geschaffen, das immer<br />

mehr überregionales Interesse findet.<br />

„Als «Behinderte» arbeiten die Menschen meist in den betreuten<br />

Werkstätten der Lebenshilfe Worms, als «Künstler» schaffen<br />

sie beeindruckende Werke, die auf dem freien Kunstmarkt<br />

sowohl in Sachen Anerkennung als auch in Sachen Verkauf<br />

gut mithalten können. Denn beim Betrachten der Werke gerät<br />

die Behinderung des schaffenden Künstlers schnell in den<br />

Hintergrund und es wird die reine Kunst gesehen und geachtet.<br />

Und die kann sich durchaus sehen lassen!“, berichtet die<br />

Projektkoordinatorin.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

„Als «Behinderte» arbeiten die<br />

Menschen meist in den betreuten<br />

Werkstätten der Lebenshilfe<br />

Worms, als «Künstler» schaffen<br />

sie beeindruckende Werke, die<br />

auf dem freien Kunstmarkt sowohl<br />

in Sachen Anerkennung als<br />

auch in Sachen Verkauf gut mithalten<br />

können.


<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

25


26<br />

KUNST & KULTUR<br />

Die Künstler arbeiten mit ganz unterschiedlichen Materialien.<br />

Neben Ölpastellkreide, Acryl, Bleistift oder Buntstift kommen<br />

auch Pailletten, Knöpfe, Porzellan oder Holz zum Einsatz.<br />

Jeder der acht Künstler hat seine eigene Herangehensweise<br />

und seinen eigenen Stil und jeder be-<br />

schäftigt sich mit anderen Themen. Die<br />

Bilder zeugen von großer künstlerischer<br />

Freiheit und Sprengkraft, die immer mehr<br />

und mehr Menschen fasziniert. Unterstützung<br />

erfahren die Künstler neben der Koordinatorin<br />

auch von einem Wormser<br />

Künstler, Horst Rettig. Eine eigene Porzellanserie<br />

und eine Glasreihe in Zusammenarbeit<br />

mit Ritzenhoff sorgen für eine rege<br />

Verbreitung und Steigerung des Bekanntheitsgrades. Bilder<br />

der Künstler hängen mittlerweile in Kliniken, Firmen, Praxen<br />

und Privathäusern. <strong>Das</strong> atelierblau hat bereits an zahlreichen<br />

Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen, die Werke<br />

sind in Wirtschaftsunternehmen und in privaten Sammlungen<br />

und Galerien vertreten. Sie arbeiten für Kunst am Bau und<br />

für den öffentlichen Raum. Eine eigene Designlinie wurde im<br />

November 2009 mit dem Eucrea-Designpreis ausgezeichnet.<br />

Mehrere Ausstellungen, Preise sowie ein großer Artikel in der<br />

Fachzeitschrift «Psychologie heute» zeugen vom großen Erfolg<br />

des noch jungen atelierblau.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> atelierblau hat bereits an<br />

zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen<br />

teilgenommen, die<br />

Werke sind in Wirtschaftsunternehmen<br />

und in privaten Sammlungen<br />

und Galerien vertreten.


atelierblau<br />

Kunst von Menschen mit einer anderen Sichtweise<br />

Connie Lorenz<br />

Kunsthaus<br />

Prinz-Carl-Anlage 19<br />

67547 Worms<br />

Telefon: 06241/5007 101,<br />

Fax: 06241/5007 100<br />

Mobil: 0174/32 99 627<br />

E-Mail: info@atelierblau.com<br />

Internet: www.atelierblau.com<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

27


DAS AUGUST HORCH MUSEUM ZWICKAU<br />

Mit der Wiedereröffnung des Museums im<br />

September 2004 ist ein ausgezeichnetes Beispiel<br />

barrierefreier Ausstellungsgestaltung entstanden.<br />

Der Begriff Behindertenfreundlichkeit wird<br />

in Zwickau bewusst durch <strong>Barrierefrei</strong>heit ersetzt,<br />

weil ersteres zumeist in Verbindung mit rein körperlicher<br />

Behinderung und der damit verbundenen<br />

(meist baulichen) Ausstattung gesehen wird,<br />

die „<strong>Barrierefrei</strong>heit“ aber wesentlich mehr einschließt,<br />

wie z.B.:<br />

– Welche speziellen baulichen Voraussetzungen muss<br />

ich schaffen, um für körperlich behinderte Menschen<br />

größtmögliche Zugängigkeit zu erreichen?<br />

– Wie können blinden oder sehbehinderten Menschen<br />

Themen und Exponate erschlossen werden?<br />

So hat das August Horch Museum für Menschen mit körperlicher<br />

Behinderung, ältere Menschen, die Hilfsmittel zur<br />

Überwindung von Mobilitätsschwierigkeiten mitführen müssen,<br />

blinde und sehbehinderte Menschen, und Gehörlose von<br />

Anfang an <strong>Barrierefrei</strong>heit geschaffen.<br />

Dies geschah durch entsprechende bauliche Maßnahmen im<br />

Zuge des Umbaus 2004/05, durch spezielle Führungen für blinde<br />

und sehbehinderte Menschen oder auch durch Führungen<br />

für Gehörlose in Zusammenarbeit mit dem Studiengang<br />

Gebärdensprachdolmetschen an der Westsächsischen<br />

Hochschule Zwickau.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Es ist darauf geachtet worden, für alle Interessierten gleichermaßen<br />

guten wie vollständigen Zugang zur Ausstellung und<br />

zu für die Öffentlichkeit bestimmten Funktionsräumen zu<br />

schaffen. Dabei standen die Zwickauer vor einer besonderen<br />

Herausforderung, da denkmalschützerische Anforderungen<br />

zu beachten waren. So musste z.B. die Fabrikanten-Villa eine<br />

Ausnahme bleiben, da die historische Bausubstanz nicht baulich<br />

so anzupassen war, dass ein entsprechender Zugang hergestellt<br />

werden konnte.<br />

Die <strong>Barrierefrei</strong>heit erstreckt sich von der Gewährleistung<br />

von behindertenfreundlichen, reservierten Parkplätzen, von<br />

denen aus das Museum auf kurzem Weg erreichbar ist, über<br />

den Zugang zum Museum durch eine separate, aber in den<br />

Eingangsbereich integrierte Tür mit leicht zugänglicher, gut<br />

ausgewiesener Klingel, die Vermeidung, möglicherweise<br />

Beseitigung oder behindertenfreundliche Anpassung von<br />

Schwellen und Absätzen, umfassende Zugängigkeit auch der<br />

Inszenierungen, die Schaffung von genügenden Freiräumen<br />

innerhalb der Ausstellung für umfassende Besichtigung,<br />

die Integration einer separaten Behindertentoilette mit<br />

entsprechender Ausstattung unmittelbar im Bereich der<br />

Besuchertoiletten bis hin zum Einbau von Fahrstühlen, um<br />

Ebenen zu erschließen und weitere Bereiche einzubinden. Für<br />

blinde und sehbehinderte Menschen werden im Rahmen von<br />

Führungen das Berühren und Befühlen (ganz im Gegensatz zu<br />

den sehenden Besuchern) angeboten. Dadurch entsteht über<br />

die Form Eindruck von den Exponaten. <strong>Das</strong> Weglassung der<br />

Absperrung bei Großexponaten gewährleistet das in einfacher<br />

Weise - ein Fahrzeug, in das Eingestiegen werden kann – ist<br />

hier besonders wichtig! Eine begleitende Führungskraft liefert<br />

fachkundige Erklärungen.<br />

Für Gehörlose erschließt sich die Ausstellung grundlegend<br />

durch visuelle Medien, aber eine persönliche Ansprache<br />

sowie das Nahebringen von Wissen und Informationen,<br />

die textlich nicht dargestellt werden können und durch<br />

Besichtigung nicht vermittelt werden können, erhöht die<br />

Qualität des Rundganges. Daher bietet das August Horch<br />

Museum seit April 2009 spezielle Führungen für Gehörlose an,<br />

bei denen Studenten und Studentinnen des Studienganges<br />

Gebärdensprachdolmetschen der Westsächsischen<br />

Hochschule Zwickau als Sprachmittler fungieren Stephan<br />

Pöhler, Geschäftsführer Gehörlosenverband Zwickau, Leiter<br />

Dolmetschereinsatz- zentrale und Behindertenbeauftragter<br />

des Freistaates Sachsen würdigt die Initiative als einmalig<br />

in Sachsen und als beispielhafte Umsetzung der am<br />

26. März 2009 in Deutschland in Kraft getretenen UN-<br />

Behindertenrechtskonvention. Er lobt die umfassende<br />

<strong>Barrierefrei</strong>heit als logische Fortsetzung der Servicekette im<br />

Rahmen der touristischen Aktivitäten. Andere Einrichtungen<br />

ermuntert er zur Nachahmung.<br />

Beitrag: August Horch Museum


BARRIEREFREIES NATURERLEBNIS IN DER NORDEIFEL<br />

Mit der Initiative „Eifel barrierefrei – Natur für Alle“ fördert der Naturpark<br />

Nordeifel das Natur- und Landschaftserlebnis für Menschen<br />

mit Behinderung und ältere Menschen. Zusammen mit vielen regionalen<br />

Partnern ist es dem Naturpark-Team gelungen, ein inzwischen<br />

bundesweit bekanntes und anerkanntes Freizeitangebot zu<br />

entwickeln, welches auch für Menschen mit Handicap nutzbar ist.<br />

Einige Infozentren und die Nationalparktore sind mit Leitsystemen<br />

und vielen Tastmodellen ausgestattet, ideal für blinde und sehbehinderte<br />

Gäste. In der freien Landschaft laden viele Wege und Pfade<br />

zur Erkundung der Eifeler Natur ein, vor allem für mobilitätseingeschränkte<br />

Menschen und Familien mit Kindern, wie der „Höfener<br />

Heckenweg“ durch die typische Monschauer Heckenlandschaft.<br />

Die qualifizierten Nationalparkgastgeber haben sich auch auf diese<br />

Gäste eingestellt, verschiedene Pauschalangebote bieten eine optimale<br />

Betreuung.<br />

Die Planungen, Umsetzungen und die Qualitätssicherung der Angebote<br />

erfolgt in Kooperation mit der Nationalen Koordinationsstelle<br />

Tourismus für Alle (NatKo) e.V.<br />

Wenn die Tage wieder kürzer werden, sehnt<br />

man sich nach Rückzug, Gemütlichkeit und<br />

Wärme, man genießt gern die herbstlichen<br />

Sonnenstrahlen im bunten Blattwerk und beobachtet,<br />

wie sich die Natur auf den Winter<br />

vorbereitet.<br />

Zeit für sich, Zeit zur Besinnung, Zeit zum Verwöhnen<br />

lassen und Zeit, den Körper und das<br />

Immunsystem „nebenbei“ auf die kalte Jahreszeit<br />

vorzubereiten.<br />

Alle Informationen und Angebote<br />

sind gebündelt auf<br />

der Internetplattform<br />

www.eifel-barrierefrei.de<br />

<strong>Das</strong> alles erleben Sie in Ihrem Wohlfühlhotel<br />

„Alte Dorfschule“ in Berlingerode.<br />

<strong>Das</strong> Erlebnis Natur, das Erlebnis Tradition und<br />

Kultur und natürlich die Glücksmomente im<br />

Haus für Körper und Seele.<br />

Rufen Sie uns an, schauen Sie auf unserer<br />

Homepage – kontaktieren Sie uns, damit wir<br />

Ihre Wünsche wahr machen können….<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

29


30<br />

KUNST & KULTUR<br />

Inklusion, ein großes Wort und heutzutage in aller Munde. Jeder, der sich mit<br />

diesem Begriff auseinander setzt, kennt diese Darstellung als Schema: Ein<br />

Kreis, indem sich Punkte in den unterschiedlichsten Farben bewegen. Ein<br />

buntes Bild, indem es kein außerhalb gibt, weil sich alles innerhalb abspielt<br />

und somit zueinander gehört. <strong>Das</strong> eine kann nicht ohne das Andere und es<br />

will auch gar nicht ohne das Andere.<br />

Ist das Theaterstück von Ute Sybille Schmitz (Regie), wie ein kleines Atom? Ein<br />

kleines Stück Inklusion in der großen Welt der Hörenden und Gehörlosen?<br />

„Freunde zum Essen“ („Dinner with friends“) von Donald Marquiles ist<br />

ein amerikanisches Gegenwartsstück, das momentan von Regie und<br />

Schauspielern in DGS (Deutscher Gebärdensprache) umgeändert wird. Es soll<br />

im April nächsten Jahres im Babylon Berlin uraufgeführt werden. Insgesamt<br />

zehn Monate wird ein Team von Tauben, Hörenden, Schwerhörigen<br />

und CODAs (children of deaf adults / Kinder gehörloser Eltern) an dieser<br />

Inszenierung arbeiten, bis es seinen letzten Schliff bekommt und für das<br />

Publikum frei gegeben wird.<br />

Zum Stück:<br />

Zwei Paare treffen beim abendlichen Essen zusammen und unterhalten sich<br />

über den Alltag ihres Lebens: Erziehung, Urlaub, Finanzen, Ernährung …<br />

Gleich in der ersten Szene wird klar, dass sich eins der beiden Paare trennen<br />

will und damit beginnt das eigentliche Spiel der vier Hauptakteure.<br />

„Es gibt in den Alltäglichkeiten des Lebens und der Beziehung zweier<br />

Menschen zueinander keinen Unterschied zwischen taub und hörend.“, so<br />

Ute Sybille Schmitz. „Ob in einer hörenden oder einer gehörlosen Liebe, Auf<br />

und Abs findet man überall!“<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Genau das ist der Tenor des Theaterstückes:<br />

<strong>Das</strong> Leben in all seinen Facetten,<br />

in all seiner Langeweile und<br />

ebenso auch in seiner Aufgeregtheit.<br />

Modellcharakter des gesamten Stükkes<br />

ist eine barrierefreie Inszenierung<br />

für hörende und taube Menschen<br />

zu schaffen, die gemeinsam<br />

ein Stück auf einer Theaterbühne erleben<br />

dürfen. Obwohl die gesamte<br />

Inszenierung in DGS und LBG (Lautsprachbegleitende<br />

Gebärden) sein<br />

wird, können es alle Zuschauer „hören“<br />

und „sehen“ und somit jedes<br />

Wort und jede Gebärde verstehen.<br />

Um das zu ermöglichen, ist eine simultane<br />

Übersetzung der vier Gebärdensprachler<br />

von vier (angehenden)<br />

Dolmetschern der Gebärdensprache<br />

angedacht. Um dem<br />

hörenden Publikum die Emotionen<br />

auf der Bühne, die ja eher ohne<br />

Worte gespielt werden, zu verdeutlichen,<br />

erhalten die jungen<br />

Dolmetscher Schauspielunterricht<br />

durch einen Coach.<br />

Es wäre mehr als wünschenswert,<br />

wenn sich dieses kleine Atom<br />

der Inklusion zu einem Feuerwerk<br />

entwickeln würde, indem<br />

alle Farben gemeinsam leuchten,<br />

ohne auch nur das kleinste<br />

Licht auszuschließen.<br />

Text: Ute Sybille Schmitz<br />

Fotos: Katrin Appel<br />

www.utesybilleschmitz.de


Robbie Wilde aus England ist von Geburt an<br />

auf dem rechten Ohr gehörlos, auf dem linken<br />

zu 80 Prozent. Trotzdem ist Musik seine Leidenschaft<br />

und er nutzte alle anderen Sinne,<br />

um DJ zu werden. Im Alter von 11 Jahren stellen<br />

die Ärzte die fast vollständige Gehörlosigkeit<br />

Wildes fest und meinten, er soll sein linkes<br />

Ohr vor lauter Musik schützen. Trotzdem wurde<br />

Musik ein wichtiger Teil in seinem Leben. Im<br />

Alter von 12 Jahren machte er bereits sein eigenes<br />

Mixtape für das Radio. Mit 18 kaufte er<br />

sich dann sein erstes DJ-Set.<br />

Als Wilde 26 Jahren alt ist, bekam er die Chance<br />

an einer weltbekannten DJ-Schule zu studieren<br />

und erhielt eine eigene Fernsehdoku-<br />

Urlaub für Sie und Ihren pflegebedürftigen Angehörigen<br />

Auf andere Gedanken kommen, Kraft tanken und wieder einmal Zeit für sich haben?<br />

<strong>Das</strong> ist im WellVital-Ort Bad Rodach möglich, und zwar zusammen mit dem Menschen,<br />

um den Sie sich kümmern müssen. Bringen Sie Ihren pflegebedürftigen<br />

Angehörigen einfach mit! Während Sie ganz bewusst etwas für sich selbst tun,<br />

ist auch der Mensch der Ihnen am Herzen liegt gut aufgehoben. Im Seniorenzentrum<br />

Löwenquell kümmern sich qualifizierte Fachkräfte um dessen Wohlergehen,<br />

die Pflegekasse übernimmt einen Großteil der anfallenden Kosten bei Kurzzeitpflege.<br />

Wir beraten Sie gerne!<br />

ab 309,- € pro Person (DZ) für Sie selbst*<br />

Wil Wil Wil Wil<br />

Leistungspaket (Hauptsaison):<br />

• 7 Übernachtungen mit Frühstück (wahlweise Halbpension)<br />

• 4 x 3-Stunden-Karte ThermeNatur<br />

inkl. Teilnahme Aqua-Fitness und Aqua-Gymnastik<br />

• 1 x Fango & Klassische Massage<br />

• 1 x Wohlfühl-Aromamassage<br />

• 1 Vitamin-Snack im Thermenbistro<br />

• 1 Wellness-Set<br />

Zusatzbonus Nebensaison: 2 x Nutzung Saunaland „Erdfeuer“<br />

*Pflegebedürftiger Angehöriger: Die Unterbringung im Seniorenzentrum Löwenquell ist zusätzlich zu zahlen.<br />

mentation. Jetzt möchte er durch die ganze<br />

Welt reisen und anderen hörbehinderten Menschen<br />

seine Geschichte erzählen und ihnen<br />

Mut machen. Wilde lebte bereits in Portugal,<br />

Venezuela und in den USA.<br />

Er selber sieht sich erst am Anfang seiner Karriere<br />

und möchte noch ein besserer DJ werden.<br />

Auf seiner Homepage (www.thatdeafdj.com),<br />

auf der auch verschiedene Videos von ihm zu<br />

sehen sind, wird auch eine 10-minütige Dokumentation<br />

über das Leben des Dj`s mit Gebärdensprachübersetzung<br />

präsentiert.<br />

Quelle: Redaktion Gebärdenwelt, Claudia Grobner<br />

Information & Buchung bei der Gästeinfo Bad Rodach<br />

Schlossplatz 5<br />

96476 Bad Rodach<br />

Tel. 0 95 64 15 50<br />

Fax 0 95 64 92 11 06<br />

gaesteinfo@bad-rodach.de<br />

www.therme-natur.de


32<br />

KUNST & KULTUR<br />

Sue Austin geht auf Tauchstation. <strong>Das</strong> Besondere daran: Sie sitzt im ersten<br />

düsenbetriebenen Unterwasser-Rollstuhl der Welt und ist damit schneller<br />

als ein Taucher und beweglicher als ein U-Boot. Die querschnittgelähmte<br />

Britin spricht im Interview über Loopings und das ekstatische Gefühl, völ-<br />

lig ausbalanciert zu sein.<br />

Wie kamst du auf die Idee, einen Unterwasser-Rollstuhl<br />

zu konstruieren?<br />

Ich sitze seit 1996 im Rollstuhl. Trotz meiner Behinderung<br />

liebte ich das Tauchen, wenn es auch nur eingeschränkt möglich<br />

war. Irgendwann fiel mir auf, dass eine Tauchausrüstung<br />

die Möglichkeiten der Fortbewegung in einem menschenfeindlichen<br />

Terrain erweitert – genauso wie es ein Rollstuhl<br />

für Menschen mit Behinderung tut. Der Unterschied ist, dass<br />

Tauchen als etwas Spektakuläres und Abenteuerliches gesehen<br />

wird, während Menschen im Rollstuhl eher mitleidsvoll<br />

betrachtet werden. Ich wollte diese beiden technischen<br />

Geräte kombinieren. Deshalb entwarf ich diesen Rollstuhl,<br />

der ein Sportgerät für gehandicapte Leute ist und nicht bloßes<br />

Fortbewegungsmittel für Behinderte.<br />

Was war die größte technische Herausforderung?<br />

Am Anfang meinten die Ingenieure, dass meine Idee<br />

nicht umsetzbar sei. Für mich war das genau die richtige<br />

Motivation, um diese Herausforderung anzugehen. Ich fand<br />

dann selbst heraus, dass ich Höhenruder auf den Fußplatten<br />

des Rollstuhls benötige, um ihn zu stabilisieren – und ein<br />

Antriebssystem auf der Unterseite der Sitzfläche.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Inwieweit ist der Rollstuhl<br />

unter Wasser wirklich beweglich?<br />

Viel mehr, als ich es selbst je<br />

erträumt habe. Ich kann sogar<br />

Loopings machen und<br />

Spiralen, in dem ich das<br />

Auftriebs-Kontrollsystem einsetze.<br />

Manche Leute meinten,<br />

meine Bewegungen sähen<br />

aus wie Unterwasser-<br />

Ballett. <strong>Das</strong> Lustige ist, dass<br />

mir andere Taucher gar nicht<br />

folgen können – ich habe<br />

zwar ein Handicap, dafür<br />

aber zwei Motoren.


34<br />

KUNST & KULTUR<br />

Also passt dein Projekt in die Kategorie<br />

„Pimp my wheelchair“.<br />

Diese Beschreibung höre ich nicht gerne.<br />

Irgendjemand nannte mich „Die<br />

Meerjungfrau im aufgemotzten Rollstuhl“,<br />

vor allem wegen meinen langen Haaren.<br />

Natürlich wollen wir Aufsehen erregen,<br />

deshalb trage ich unter Wasser bei meinen<br />

Performances ein Kleid. Aber es gibt nichts<br />

Schöneres als Leute ohne Handicap, die sagen:<br />

„So ein Ding muss ich haben.“<br />

Wie fühlt es sich an, den Rollstuhl durchs<br />

Wasser zu steuern?<br />

Fast ekstatisch, vor allem, wenn man völlig<br />

ausbalanciert ist. Mittlerweile kann ich<br />

es mir gar nicht mehr vorstellen, ohne meinen<br />

schwebenden Untersatz zu tauchen<br />

(Lacht.). Es ist fast so, als ob man in eine andere<br />

Dimension transzendiert.<br />

Warst du immer ein abenteuerlustiger<br />

Mensch oder hat dich erst dein Handicap<br />

verändert?<br />

Ich bezeichne meinen Rollstuhl als Portal,<br />

weil er mein Bewusstsein erweitert hat. Er<br />

hat mich völlig verändert, zu einer Person<br />

gemacht, die für jedes Problem eine kreative<br />

Lösung sucht. Ob er mir meine Körperlichkeit<br />

zurückgab? Auf jeden Fall.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Hast du vor, weitere Rollstühle für den<br />

Verkauf anzufertigen?<br />

Es stehen noch einige Patente aus und wir<br />

würden gerne noch einen Sponsor an Land<br />

ziehen, der uns hilft, die Finanzierung für<br />

die Massenproduktion aufzustellen. Mithilfe<br />

der Gelder könnten wir eine komplette<br />

Gesichtsmaske zur Atmung entwickeln –<br />

und einen Joystick zur Steuerung.<br />

Mit freundlicher Genehmigung von redbull.de<br />

Quelle Fotos: Freewheeling; Arts Council<br />

England<br />

London 2012 Festival<br />

<strong>Das</strong> vorläufige Ende einer kulturellen Olympiade<br />

Die London 2012 Kultur-Olympiade, die 2008 mit<br />

den Paralympischen Spielen begonnen hat, ist<br />

das größte Kultur-Fest seit Bestehen der modernen<br />

Olympischen und Paralympischen Spiele.<br />

Über 16 Millionen Menschen aus Großbritannien<br />

waren darin eingebunden. Vom 26.06. bis zum<br />

09. September 2012 wurde nun abschließend<br />

Besuchern aus aller Welt im ganzen Land im<br />

Rahmen des London 2012 Festivals über eintausend<br />

verschiedene Aufführungen bzw. Projekte<br />

zum Thema Kultur zum Teilnehmen oder zum<br />

Zuschauen angeboten.


JUNGE TALENTE<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> möchte jungen<br />

Künstlern die Gelegenheit geben,<br />

sich und ihre Arbeit vorzustellen. Mit diesem<br />

Beitrag möchten wir auch dem sozialen<br />

Engagement junger Menschen Beachtung<br />

schenken.<br />

Steckbrief<br />

Name: Katharina Plörer<br />

Alter: 20 Jahre<br />

Wohnort: Hamburg<br />

Beruf: Studentin<br />

Interessantes über mich:<br />

Meine Wurzeln habe ich in Österreich / Innsbruck.<br />

Mein Focus liegt u.a. in der Darstellung von Menschen<br />

mit Handicap. Ich nehme gerade an einem<br />

sog. EVA-Lehrgang zum Fotografen des Photo- und<br />

Medienforums Kiel teil.<br />

(www.eva-macht-fotografen.de)<br />

Sie können mich gern über <strong>Barrierefrei</strong>-das <strong>Magazin</strong><br />

kontaktieren.


36<br />

KUNST & KULTUR<br />

HISTORISCH-TECHNISCHES MUSEUM PEENEMÜNDE<br />

Die Heeresversuchsanstalt Peenemünde war<br />

zwischen 1936 und 1945 eines der modernsten<br />

Technologiezentren der Welt. Hier gelang im Oktober<br />

1942 mit dem weltweit ersten Start einer<br />

Rakete ins All einer der spektakulärsten, gleichzeitig<br />

aber auch einer der gefährlichsten technischen<br />

Durchbrüche des 20. Jahrhunderts. Die in<br />

Peenemünde unter der wissenschaftlichen Leitung<br />

Wernher von Brauns entwickelte Rakete A4<br />

gilt heute sowohl als Vorläufer aller militärischen<br />

als auch aller zivilen Trägerraketen.<br />

Jedoch diente die Forschung in Peenemünde<br />

einzig dem Ziel militärischer Überlegenheit.<br />

Dem Mythos der Rakete gegenüber steht die<br />

sehr reale Erfahrung der Opfer. Bei dem Einsatz<br />

von Zwangsarbeitern, KZ-Häftlingen und Kriegsgefangenen<br />

während der Errichtung der Versuchsanstalten<br />

und der späteren Produktion der<br />

Rakete in einer unterirdischen Fabrik im Harz, sowie<br />

beim Beschuss belgischer, englischer und<br />

französischer Städte mit der „Wunderwaffe V2“<br />

verloren tausende Menschen ihr Leben.<br />

Was also war Peenemünde? Wiege der Raumfahrt oder Entwicklungsort<br />

von Terrorwaffen? Die Ambivalenz der militärischen<br />

und zivilen Nutzung modernster Technologie wird in Peenemünde<br />

deutlich wie an kaum einem anderen Ort. Zusammen mit der<br />

Raketenentwicklung und dem zeitgeschichtlichen Kontext bildet<br />

sie den Schwerpunkt der Ausstellung des Historisch-Technischen<br />

Museums Peenemünde, die im Kraftwerk der ehemaligen<br />

Versuchsanstalten - dem größten technischen Denkmal Mecklenburg-Vorpommerns<br />

- zu besichtigen ist.<br />

<strong>Das</strong> Museum ist fast vollständig barrierefrei und es sind<br />

auch entsprechende sanitäre Einrichtung vorhanden. Alle Bereiche<br />

sind mit Rampen oder Liften zugänglich (die Lifte werden<br />

durch das Personal des Museums bedient). Es gibt hier<br />

lediglich 2 Einschränkungen: <strong>Das</strong> Museumsschiff ist leider<br />

für Rollstühle nicht ohne weiteres zugänglich und der Eingangs-<br />

und Kassenbereich (ein ehemaliger Bunker mit mehreren<br />

Treppen) ist nicht für Rollstühle zu passieren, diese werden<br />

dort durch einen Seiteneingang geleitet.<br />

Die Ausstellung wurde im letzten Jahr zusätzlich auch an<br />

die Bedürfnisse von Besuchern mit Sehbehinderung angepasst.<br />

Bild oben: <strong>Das</strong> Historisch-Technische Museum Peenemünde hat seit seiner Eröffnung ca.<br />

4,6 Millionen Besucher begrüßt.


KUNST UND KULTUR FÜR ALLE<br />

<strong>Das</strong> Kleisthaus in Berlin-Mitte heißt Sie herzlich willkommen!<br />

<strong>Das</strong> geschichtsträchtige Gebäude in der<br />

Mauerstraße ist Dienstsitz des Beauftragten der Bundesregierung<br />

für die Belange behinderter Menschen.<br />

Seit 2001 dient es darüber hinaus als lebendiger Ort<br />

der Kultur für alle: Regelmäßig finden hier barrierefreie<br />

Ausstellungen, (Hör-) Filmvorführungen, Lesungen,<br />

Konzerte und Podiumsdiskussionen statt – der<br />

Eintritt ist frei.<br />

Die Veranstaltungen sind ausdrücklich inklusiv, also<br />

für alle Menschen zugänglich. Alle Interessierten<br />

sind eingeladen, unser Kulturprogramm zu besuchen<br />

– ganz gleich, welchen sozialen oder kulturellen Hintergrund<br />

sie haben, oder ob sie aufgrund körperlicher<br />

oder geistiger Behinderungen auf spezielle Hilfen angewiesen<br />

sind. Die Räume des Kleisthauses sind barrierefrei<br />

gestaltet und somit für Menschen mit und<br />

ohne Behinderungen nutzbar. Für Personen mit Seh-<br />

und Hörbeeinträchtigungen bieten wir Informationen<br />

in Brailleschrift, eine Induktionsanlage und Gebärdensprachdolmetscher.<br />

Zum besseren Verständnis sind<br />

alle Angaben auch in Leichter Sprache erhältlich.<br />

MUSEUM DER STADT BURG STARGARD AUF DER EINZIGEN ERHALTE-<br />

NEN MITTELALTERLICHEN HÖHENBURG IN NORDDEUTSCHLAND<br />

Der mittelalterliche Marstall in der Vorburg beherbergt<br />

heute das Museum der Stadt Burg Stargard.<br />

Wo einst die Schlachtrosse von 30 Rittern ihr Quartier<br />

hatten, erinnert die Ausstellung „<strong>Das</strong> Ross - eine Kulturgeschichte<br />

des Pferdes“ an die einstige Funktion<br />

dieses Gebäudes.<br />

Auf über weiteren 500 m² Ausstellungsfläche finden<br />

sich unzählige Sachzeugen der reichen Burg-, Stadt-<br />

und Regionalgeschichte fachgerecht und liebevoll<br />

präsentiert.<br />

Weitere Infos:<br />

www.behindertenbeauftragter.de<br />

Foto: © Koert van Mensvoort<br />

Bilduntertitel: Donald Rodney, In the House of my Father<br />

/ Im Rahmen der Ausstellung “Nicht Normaal“<br />

Bitte beachten Sie, dass die Vor- und Hauptburg mit<br />

Kopfsteinpflaster ausgestattet ist. Jedoch darf mit<br />

entsprechendem Ausweis direkt vor den jeweiligen<br />

Einrichtungen geparkt werden.<br />

<strong>Das</strong> Museum Burg Stargard möchte jedem Gast den<br />

Besuch so angenehm wie möglich machen, darum bieten<br />

wir:<br />

• Lift im Museum ( auch für E-Rollstühle)<br />

• schwellenlose & gut ausgeleuchtete Ausstellungsräume<br />

• Ausstellungstafeln auch für kleinere Personen &<br />

Rollstuhlfahrer gut lesbar<br />

• Behindertengerechtes WC<br />

Weiter Informationen & Kontakt:<br />

www.burg-stargard.de/tourismus/hoehenburg-stargard/museum<br />

Foto: Museum<br />

Bilduntertitel: Blick auf die Hauptburg<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

37


38<br />

SCHATZSUCHE<br />

STATT<br />

FEHLERFAHNDUNG<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

<strong>Das</strong> Kulturfestival Kufe 12, das in diesem Jahr zum ersten Mal<br />

stattfindet und die Förderung der Integration und Inklusion<br />

in seinem Fokus hat, startete am 11. Februar und wird noch<br />

bis ins Frühjahr nächsten Jahres dauern.<br />

10 Millionen Menschen allein in der Bundesrepublik – nach<br />

der UN-Menschenrechtskonvention – gelten als behindert.<br />

Was aber heißt eigentlich Behinderung? Nach heutigen Kriterien<br />

könnte man Albert Einstein als Autisten bezeichen;<br />

daher sprechen wir von Menschen mit „besonderen Fähigkeiten“.<br />

„Schatzsuche statt Fehlerfahndung“ eben.<br />

Die großartigen Fähigkeiten von Menschen, die einer Norm<br />

– von wem auch immer postuliert - nicht entsprechen, werden<br />

bei diesem Festival im Mittelpunkt stehen. Diese herausragenden<br />

Begabungen künstlerisch, musikalisch, im<br />

Schauspiel, auch literarisch oder im sportlichen Bereich herauszustellen<br />

und dies vor allem im direkten Zusammenhang<br />

mit Menschen, die keine offensichtliche Behinderung aufweisen,<br />

ist das Ziel dieses Festivals. So werden beispielsweise Profi-Musiker<br />

mit der Blaskapelle Lautenbach auftreten und dadurch<br />

eine neue Interaktion herstellen; aber auch in vielen<br />

anderen Bereichen gibt es hier Möglichkeiten.


Raus aus der behüteten und vertrauten Umgebung<br />

werden die Βetreuten kommen und<br />

das, was sie mit Profis zusammen erarbeitet<br />

haben, einer breiten Öffentlichkeit präsentieren.<br />

Ideengeber dieses Festivals ist die<br />

Lautenbacher Blaskapelle der Dorfgemeinschaft<br />

bei Herdwangen-Schönach (Landkreis<br />

Sigmaringen), die ein Integrations-<br />

Festival planen wollte.<br />

Rasch kam der Gedanke, dass solch ein Festival<br />

aus dem „anheimelnden“ – weil bekannten<br />

– Umfeld in ein „fremdes“ transportiert<br />

werden muss und dass, als zweiter Grundgedanke,<br />

die gemeinsame Arbeit von Menschen<br />

mit und ohne Handicap im Vordergrund stehen<br />

muss.<br />

So erarbeitet der Flötist Jos Rinck gemeinsam<br />

mit der Blaskapelle einen Zyklus zum Thema<br />

„Feuer – Erde – Wasser – Luft“ und wird gemeinsam<br />

mit der Blaskapelle vier Mal auftreten.<br />

Die Auftrittsorte sind dem jeweiligen<br />

Thema angepasst: Wasserwerk in Sipplingen<br />

(Wasser), Kunstschmiede (Feuer), Gewächshaus<br />

(Erde) und Zeppelin-Museum (Luft).<br />

Programm und weitere<br />

Informationen unter:<br />

www.kufe12.de<br />

info@kufe12.de<br />

Text & Bilder: Kufe 12<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> 39


40<br />

DOSSIER<br />

BETONFUßBALL - BIS<br />

DIE FANTABUNTEN KAMEN<br />

Kennen Sie Betonfußball? Nein? Ich schon!<br />

<strong>Das</strong> sind Fußballspiele, die auf einem Betonplatz ausgetragen<br />

werden. Kaum stürzte früher ein Spieler, schon<br />

musste die Trage kommen. Kein Wunder, wenn man auf<br />

Beton spielt, dachte ich, wenn ich mal wieder meinem Vater<br />

zusah, wie er die Sportschau im Fernsehen guckte.<br />

Und Fußballspieler sollte ich, der Sohn, werden. Weil ich so schnell<br />

laufen konnte. Aber auf die aufgeschlagenen Knie, die Schmerzen,<br />

auf all das hatte ich natürlich keine Lust! <strong>Das</strong>s die in den großen Stadien<br />

Fußball immer auf Beton spielten, erklärte ich mir damit, dass<br />

der Ball auf Beton offenbar besser und weiter rollt und springt als<br />

auf dem weichen Rasen zu Hause.<br />

Am 7. Juli 1974, einem gelbgrünen Tag, besiegten die Schwarz-Weißen<br />

die Fantabunten mit 2:1. <strong>Das</strong> Endspiel der Fußball-WM74 war<br />

eine Weltsensation, denn es fand auf grünem Rasen statt! Und das<br />

in einem großen Stadion, wo doch sonst immer nur auf Beton gespielt<br />

worden war! Ich staunte ungläubig! Die Verantwortlichen hatten<br />

endlich begriffen, dass Rasen doch viel besser als Beton ist. Es<br />

war das erste Fußballspiel, das ich in einem Farbfernseher sah…<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

1 2<br />

Dr. Peter Schmidt<br />

Leider erlebe ich Farben zwischenmenschlicherKommunikation<br />

nur in Schwarz-Weiß. Mit<br />

der Folge, soziale Situationen so<br />

wie den Stadionboden falsch zu<br />

bewerten. „Sag mal, siehst du<br />

denn gar nicht, dass...?“, fragen<br />

mich dann andere. Man könnte<br />

mein Problem auch so beschreiben:<br />

Ich sehe nur knallige<br />

emotionale Farben wie Rot,<br />

Grün, Blau, Gelb, Schwarz und<br />

Weiß, nicht aber feine emotionale<br />

Zwischentöne wie Pink,


Lila, Magenta und Türkis. Weil mir so wichtige<br />

Feinheiten entgehen, entsteht eine Form der sozialen<br />

Blindheit.<br />

<strong>Das</strong> wird auch deutlich, wenn Sie sich die Motive<br />

anschauen, die einmal farbig und einmal in<br />

Schwarz-Weiß abgebildet sind. Wenn Sie die Farben<br />

nicht kennen, können Sie Emotionen, ausgedrückt<br />

durch die Farben, konkret z. B. die Lage der<br />

Swimming-Pools, praktisch nicht mehr bestimmen.<br />

Sie können sich diese Information nur noch<br />

durch Logik errechnen. Eine zeitraubende Technik,<br />

die es kaum erlaubt, erwartungsgemäß und<br />

angemessen zu reagieren.<br />

Diese Art Probleme in der subtilen Kommunikation<br />

sind notwendige, aber keine hinreichende<br />

Bedingung für eine Autismus-Diagnose. Da kommen<br />

natürlich noch andere Aspekte hinzu, die<br />

auch mit Wahrnehmung zu tun haben und seltsam<br />

komische Situationen zur Folge haben.<br />

Am 26. März 2012, einem pinkfarbenen Tag, stehe<br />

ich beim Bäcker in der Kundenschlange. Plötzlich<br />

höre ich, wie eine Kundin zur Verkäuferin sagt:<br />

„Ein Helles, bitte!“. Ich bin sehr überrascht über die<br />

Erweiterung der Produktpalette beim heimischen<br />

Bäcker.<br />

Verwundert frage ich für alle deutlich hörbar in<br />

den Verkaufsraum der Bäckerei: „Seit wann kann<br />

man denn hier auch Bier kaufen?“ Erst als die Verkäuferin<br />

der Kundin ein helles Brötchen reicht,<br />

fällt bei mir der Euro centweise.<br />

Da ich die Welt verstehen, erleben und sehen will,<br />

bin ich gerne immer wieder auf Reisen. Obwohl<br />

ich mit unerwarteten Situationen immer große<br />

Schwierigkeiten habe. So plane ich die Flexibilität.<br />

Mit im Gepäck habe ich stets Pläne A, B, C, D, E und<br />

F für viele bereits schmerzhaft erfahrene Eventualitäten,<br />

um auf Alternativen im Ablauf vorbereitet<br />

zu sein. Anfang und Ende jeder Flugreise jedoch<br />

schmerzen jedes Mal wieder neu wie Geburt und<br />

Tod. Vor allem wegen der vielen Menschen in wiederholt<br />

unübersichtlichen Warteschlangen. Die<br />

machen mir immer sehr zu schaffen. Nur durch<br />

das Abreißen der Fingernägel schaffe ich es hier,<br />

den Stress in Schach zu halten.<br />

Foto: Dr. Peter Schmidt<br />

Bei mir fehlt eine Art Komfortzone in der Wahrnehmung.<br />

Ich nehme anscheinend viele Dinge<br />

erst kaum wahr und bei zunehmender Intensität<br />

plötzlich viel deutlicher wahr als andere. So wie<br />

bei einer Mischbatterie, bei der der Übergang von<br />

Eiskalt zu Brühheiß kaum regelbar ist. Auch das<br />

führt nicht selten zu Unverständnis auf beiden<br />

Seiten, weil man sich nicht versteht.<br />

Bilduntertitel:<br />

Bild 1: Ölüdeniz mit blauen Hotelpools und Strand zu Peters<br />

Füßen beim Paragliding, Südtürkei.<br />

Bild 2: Finden Sie die blauen Pools im rechten Bild! So ähnlich<br />

geht es Autisten, wenn sie (farbige) soziale Situationen<br />

und Emotionen (in einer Schwarz-Weiß Wahrnehmung) erkennen<br />

sollen.<br />

Dr. Peter Schmidt ist hochfunktionaler Autist<br />

mit ausgeprägtem Asperger-Syndrom.<br />

Er hält meist zusammen mit seiner Frau<br />

Vorträge über sein Leben mit Autismus.<br />

Auf vielfachen Wunsch schrieb er seine<br />

Autobiografie «Ein Kaktus zum Valentinstag<br />

- Ein Autist und die Liebe», die am 5.<br />

September im Patmos-Verlag erschienen<br />

ist. Dr. Peter Schmidt veröffentlichte auch<br />

schon Beiträge in den Ausgaben 3,4 & 5<br />

von <strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

41


VON ALTEN VORSTELLUNG ÜBER DIE ZUKUNFT<br />

Stellen Sie sich vor, Sie hätten sich am 10. Januar 1927 einen Film in einem der neuartigen<br />

Lichtspielhäuser angesehen. Aller Wahrscheinlichkeit nach, hätten Sie sich den Film „Metropolis“<br />

von Fritz Lang angesehen. Sie würden nach der zweieinhalbstündigen Vorführung aus dem<br />

Lichtspielhaus kommen und aus der fernen Zukunft wieder in die Realität zurückkehren. Ich<br />

denke, dass jeder von uns diesen Effekt schon einmal erlebt hat.<br />

Und jetzt fragen Sie sich natürlich, was das alles,<br />

bitte schön, mit dem Thema <strong>Barrierefrei</strong>heit<br />

zu tun hat.<br />

All die gezeigten technischen Utopien waren<br />

zum damaligen Zeitpunkt unvorstellbar, eben<br />

Fiktion. Heute hat die Zeit die einstiegen Vorstellungen<br />

über die Zukunft bereits um Längen<br />

überflügelt.<br />

Heute würde möglicherweise niemand mehr<br />

auf die Idee kommen, eine Postkarte an seine<br />

Frau zu schreiben, um ihr darin mitzuteilen,<br />

dass sie sich an Tag x um 09.00 Uhr beim<br />

Postamt in y einfinden möchte, um dort eine<br />

technische Innovation namens Fernsprechapparat<br />

zu nutzen, damit man dann miteinander<br />

„telefonieren“ kann.<br />

Und jetzt werfen Sie mal einen kurzen Blick auf<br />

Ihr Smartphone oder setzten sich in Ihr Auto.<br />

Wenn Ihr Blick nun über das Armaturenbrett<br />

gleitet, werden Sie eine Vielzahl von weiteren<br />

technischen Innovationen sehen – oder müssen<br />

Sie Ihr Fahrzeug noch mit einer Handkurbel<br />

anwerfen, oder im Winter mit Pelzmantel<br />

fahren?<br />

Was finden wir heute alles in unseren Fahrzeugen:<br />

Airbags, ESP, ABS, Abstandswarner, Navigationssystem,<br />

Regensensor, Rückfahrkamera,<br />

Reifendruckkontrolle, Nachsicht, Keyless Go,<br />

Bremsassistent, Spurwechselassistent, Pannenruf,<br />

Bordcomputer, Sitzheizung, Klimaanlage<br />

und so weiter und so fort.<br />

Und was finden wir heute in unseren Gebäuden<br />

an technischen Innovationen?<br />

Dies unter dem Gesichtspunkt, dass im Alter<br />

die eigenen vier Wände immer mehr zum Lebensmittelpunkt<br />

werden.<br />

Hier finden Sie jetzt natürlich den o.g. Fernsprechapparat.<br />

Möglicherweise eine Alarmanlage,<br />

aber wohl eher eine Satellitenanlage für<br />

den Fernseher.<br />

Im Gegensatz zum PKW scheint sich bei unseren<br />

Wohngebäuden seit dem Jahr 1927 (bis<br />

auf ein „paar“ technische Neuerungen) nicht all<br />

zu viel getan zu haben. Im Vergleich zu unseren<br />

Fahrzeugen eine doch eher spartanische<br />

technische Ausstattung.<br />

Den demografischen Wandel vor Augen,<br />

möchte doch jeder ein selbstbestimmtes Leben<br />

in den eigenen vier Wänden führen. <strong>Das</strong><br />

Häuschen im Grünen als beste Altersvorsorge<br />

wird nach wie vor von allen Seiten propagiert.<br />

Was nützt mir aber mein schönes Häuschen<br />

im Grünen, wenn ich es im Alter so gar nicht<br />

mehr nutzen kann.<br />

PANNENRUF<br />

NAVI<br />

REGENSENSOR<br />

BREMSHILFE<br />

KEYLESS GO<br />

FAHRSPURASSISTENT<br />

NACHTSICHT<br />

ELEKTRISCHE FENSTERHEBER<br />

REIFENKONTROLLE<br />

ABS<br />

ESP<br />

AIRBAGS<br />

ABSTANDSWARNER<br />

BORDCOMPUTER<br />

Die altersgerechte Anpassung<br />

sollte sich<br />

eben nicht nur ausschließlich<br />

auf die<br />

notwendigen Bewegungsflächen<br />

etc. beschränken,<br />

sondern<br />

auch auf die weiteren<br />

technischen Möglichkeiten<br />

die es heute bereits<br />

gibt.<br />

Unser Leben ist gefährlich<br />

und um mal wieder<br />

die Statistik zu bemü-<br />

43


44<br />

WOHNEN–BAUEN<br />

BARRIEREFREI<br />

FALLDETEKTOREN<br />

AUTOMATISCHE LICHTANLAGEN<br />

ZENTRALE STEUERUNG DER HAUSTECHNIK<br />

MULTIMEDIAVERKABELUNG<br />

INTERNET<br />

SATELLIT<br />

AUTOMATISCHE FENSTER- UND TÜRÖFFNER<br />

AUTOMATISCHE LICHTANLAGEN<br />

BEWEGUNGSSENSOREN<br />

ZENTRALE STEUERUNG DER HAUSTECHNIK<br />

NOTRUFSYSTEME<br />

hen: In der Altersgruppe der über 60-jährigen<br />

ereignen sich ca. 53 % der Unfälle im Haushalt.<br />

Davon sind 82% Sturzunfälle, die durch<br />

bauliche Barrieren hervorgerufen werden.<br />

Hilflos am Boden zu liegen, dürfte für jeden ein<br />

einschneidendes Erlebnis sein.<br />

Vor allem, wenn einem bewusst ist, das dann<br />

mit Hilfe nicht all zu schnell zu rechnen ist. Es<br />

kann eine vormals positive Lebenseinstellung<br />

völlig verändern, das Selbstgefühl zerstören<br />

und einen Rückzug aus dem aktiven Leben<br />

bedeuten.<br />

Warum nicht die technischen Möglichkeiten<br />

nutzen, die heute bereits verfügbar sind.<br />

Wie z.B. so genannte Life Monitoring Systeme.<br />

Hierbei handelt es sich um Systeme, die<br />

einen Alarm auslösen können, wenn die oder<br />

der Bewohner, trotz Anwesenheit in der Wohnung<br />

oder Haus das System über einen längeren<br />

Zeitraum nicht angesprochen hat.<br />

Diese Systeme sind in der Lage, elektrische<br />

Geräte zu überwachen, sobald der Bewohner<br />

die Wohnung oder sein Haus verlassen hat<br />

oder schlafen gegangen ist. Es schaltet diejenigen<br />

Geräte aus, die dann nicht mehr benötigt<br />

werden.<br />

Entsprechende Sensoren dienen zum einem der<br />

allgemeinen Sicherheit (Einbruch, Brand, Gas,<br />

Wasser etc.), sind aber auch in der Lage, z.B.<br />

durch angebrachte Sensoren am Körper, frühzeitige<br />

gesundheitliche Gefahren zu erkennen.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Diese weitergehenden Systeme lösen bereits<br />

frühzeitig Alarm aus, weil eine Gefahrensituation<br />

von den Bewohnern nicht als solche erkannt<br />

wird.<br />

All diese Systeme können nach individuellen<br />

Vorgaben der Nutzer alltagsgerecht programmiert<br />

werden.<br />

Um bei dem o.g. Eingangsbeispiel der Stutzgefahr<br />

zu bleiben. Der Einbau von Falldetektoren<br />

oder Bewegungssensoren in Verbindung<br />

mit einem Notrufsystem würde in diesem Fall<br />

Abhilfe schaffen. Im Falle eines Falles würde<br />

einem umgehend Hilfe zuteil. Die gesamte<br />

Haustechnik könnte über eine zentrale Steuerung<br />

im Haus überwacht und nach individuellen<br />

Bedürfnissen eingestellt werden. Mit einem<br />

Rollator oder Rollstuhl kommt man eben<br />

nicht in die Raumecken, um das Thermostat<br />

vom Heizkörper zu bedienen. Mühevolles öffnen<br />

und schließen von Fenstern und der Hauseingangstür<br />

könnte automatisiert werden. Keyless<br />

Systeme würden das Suchen nach dem<br />

passenden Hauseingangschlüssel überflüssig<br />

machen. Was nützt einem ein beleuchtetes<br />

Schloss, wenn man im Alter nicht mehr richtig<br />

sehen oder greifen kann.<br />

Um kurz auf den Film „Metropolis“ zurück zu<br />

kommen. All die genannten Entwicklungen<br />

sind keine Fiktion mehr. Sie werden uns in Zukunft<br />

ermöglichen, ein selbstbestimmtes Leben<br />

im Alter, in den eigenen vier Wänden oder<br />

eben in dem schönen Häuschen im Grünen zu


2012-428_PEARL_<strong>Barrierefrei</strong>-<strong>Magazin</strong>_09_12 17.09.12 14:46 Seite 1<br />

Komfort-Handy „XL-915“<br />

Einfach zu bedienen und im Notfall ein zuverlässiger<br />

Helfer: Per Notruf-Taste holt das Handy von simvalley<br />

mobile jederzeit per Knopfdruck Hilfe für Sie. Mit<br />

der Garantruf® Easy-Funktion versendet das Handy an<br />

bis zu 5 von Ihnen hinterlegte Nummern eine Notruf-<br />

SMS und schaltet auf automatische Rufannahme und<br />

Freisprechen. Falls binnen 5 Minuten kein Rückruf<br />

bei Ihnen eingeht, wird automatisch der 112-Notruf<br />

gewählt. So stellt Ihr treues Handy sicher, dass Ihr<br />

Garantruf<br />

1<br />

®<br />

Versendet Notruf-SMS<br />

an bis zu 5 persönliche<br />

Notrufnummern<br />

SMS<br />

5<br />

Easy-Funktion<br />

...<br />

2<br />

4<br />

...<br />

3<br />

...<br />

...<br />

...<br />

3x die Notruftaste drücken,<br />

löst sofort den 112-Notruf aus.<br />

1-5<br />

112<br />

Notruf<br />

Falls binnen 5 Minuten kein<br />

Rückruf eingeht, wird automatisch<br />

der 112-Notruf gewählt.<br />

dringender Notruf wirklich<br />

beantwortet wird.<br />

3 SIM-Lock-frei: Sofort startklar<br />

für die SIM-Karte Ihrer Wahl<br />

3 Kontraststarkes Display, 5,5 cm<br />

3 Traumhaft einfach zu bedienen<br />

3 Durchdacht: Freisprech-Funktion<br />

mit Lauthören für den Notfall<br />

3 Maße: 55 x 126 x 16 mm, 98 g<br />

Mit Komfort-<br />

Ladestation<br />

Jetzt gleich telefonisch oder im Internet bestellen:<br />

www.pearl.de/bfrei09<br />

führen. Viele Dinge sind noch<br />

in der Erprobung, aber so wie<br />

einst der Fernsprechapparat<br />

noch „unglaublich“ erschien,<br />

so werden auch diese technischen<br />

Entwicklungen uns<br />

einmal wie selbstverständlich<br />

erscheinen und uns zugute<br />

kommen. Stellt sich nur noch<br />

die Frage, was man in 85 Jahren<br />

über unsere Zukunftsvorstellungen<br />

so denken mag<br />

und was dann wirklich daraus<br />

geworden ist….<br />

Architekturbüro AMJ<br />

Dipl.-Ing. Architekt Marc Jestrimsky<br />

Sachverständiger für <strong>Barrierefrei</strong>e Stadt-<br />

und Gebäudeplanung<br />

Königsweg 16, 24103 Kiel<br />

Tel.: 0431 / 2485814<br />

Fax: 0431 / 2485815<br />

Mobil: 0171 / 3214349<br />

E-Mail: m.jestrimsky@freenet.de<br />

www.architekturbuero-amj.de<br />

Deutschlands Versandhaus für Technik<br />

KEINE<br />

zusätzlichen<br />

Kosten!<br />

Gesicherte Notruf-Taste<br />

Notruf-Betrieb<br />

Große Anzeige<br />

2 Kurzwahl-Tasten<br />

Große Tasten<br />

Bestell-Nr. PX-3340–428<br />

Vertragsfrei<br />

f69, 90<br />

statt1 f 149,00<br />

Bestellannahme rund um die Uhr:<br />

20180/555 82<br />

1=ursprüngliche UVP des Lieferanten · Porto & Verpackung innerh. Deutschlands u 4,90 (bei Bankeinzug), · Telefonische Bestellannahme 14 Cent/Min., Mobil bis 42 Cent/Min. <strong>Barrierefrei</strong> · PEARL.GmbH, Pearl-Str. – das 1-3, <strong>Magazin</strong><br />

79426 Buggingen, Germany<br />

45


46<br />

WOHNEN–BAUEN<br />

Der Käfer läuft und läuft und läuft…<br />

Der VW Käfer war einzigartig: Schon zu<br />

Zeiten, als er seine größten Erfolge<br />

feierte, galt er als hoffnungslos veraltet,<br />

und doch fuhr er mit heiserem<br />

Getucker in aller Welt von Erfolg zu Erfolg und<br />

erlangte einen unvergleichbaren Kultstatus.<br />

Kaum ein anderes Auto strahlt eine derartige<br />

Sympathie aus. So ziemlich jeder hat eine<br />

persönliche Geschichte zum Thema VW Käfer<br />

zu erzählen. Entweder der Vater, Onkel oder<br />

sonst ein Verwandter fuhr eines der legendären<br />

Krabbeltiere, die längst zum Pseudonym<br />

für das deutsche Wirtschaftswunder der 50er<br />

Jahre geworden sind. Millionen von Menschen<br />

haben sich in eisigen Wintern gefragt, ob es so<br />

schwer sein kann, eine vernünftige Heizung in<br />

ein Auto einzubauen. Unzählige Familien sind<br />

an dem Versuch gescheitert, ihr Urlaubsgepäck<br />

in ihm zu verstauen - und doch haben sie alle ihn<br />

irgendwie geliebt. Unglaubliche 21,5 Millionen<br />

Stück wurden bis zum Produktionsende im<br />

Juni 2002 gebaut.<br />

Kult!<br />

Zettelbox VW Käfer<br />

Cabriolet<br />

blau<br />

Werkhaus Shops<br />

Hamburg City<br />

Hermannstraße 14<br />

Berlin Mitte<br />

Friedrichstraße 123<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

rot<br />

Hamburg Ottensen<br />

Große Rainstraße 13<br />

Berlin Prenzlauer Berg<br />

Kollwitzstraße 86<br />

Hamburg Rotherbaum<br />

Im Dammtor Bahnhof<br />

Berlin Kreuzberg<br />

Prinzenstraße 85d/Planet Modulor<br />

GRATIS Katalog anfordern: Tel. +49 (0) 58 24 / 955-0 | info@werkhaus.de<br />

Jetzt setzt WERKHAUS die Erfolgsgeschichte<br />

des Käfers fort und bringt ihn als neues Trendobjekt<br />

ins Haus. Werkhaus verwandelt die zeitlose<br />

Käferform auf kreative Weise in eine funktionale<br />

und stabile Zettel- oder Sammelbox.<br />

Hier bildet die Synthese aus Material, Formgebung<br />

und Modularität die Formel für ökologisches<br />

Verantwortungsbewusstsein: Der Käfer<br />

besteht nahezu komplett aus umweltfreundlichen<br />

Materialien wie FSC-Papier und heimisches<br />

Holz aus Recycling und Durchforstung.<br />

<strong>Das</strong> ebenso geniale wie einfache und originelle<br />

Werkhaus-Steckdesign ermöglicht, dass die<br />

Oldtimer in Einzelteilen, flach verpackt verkauft<br />

werden können. Die Gummiringe sind extrem<br />

haltbar, UV-beständig und lebensmittelecht.<br />

<strong>Das</strong> Modell ist offiziell von Volkswagen lizenziert<br />

und in drei Farben erhältlich. Maße: ca.<br />

22,5 (L) x 9,5 (B) x 8 (H) cm<br />

www.werkhaus.de<br />

gold<br />

Officially licensed<br />

by Volkswagen<br />

In 3 Farben!<br />

Stk. 14,90 €<br />

Officially licensed<br />

by Volkswagen<br />

Officially licensed<br />

by Volkswagen<br />

Officially licensed<br />

by Volkswagen<br />

Produktion mit:<br />

5 pt<br />

4 pt<br />

600232<br />

10


DAS PITT HOPKINS SYNDROM<br />

<strong>Das</strong> Pitt Hopkins Syndrom, kurz PHS genannt, ist in<br />

der Bevölkerung und auch bei Medizinern noch wenig<br />

bekannt. Zwar wurde das Krankheitsbild von den Medizinern<br />

Pitt und Hopkins bereits 1978 beschrieben,<br />

doch erst im Jahr 2007 wurde das verantwortliche Gen<br />

entdeckt, das zu dieser Erkrankung führt. Zwei Gruppen<br />

haben gleichzeitig Mutationen im TCF4 Gen beschrieben,<br />

die Gruppe von Jeanne Amiel in Paris und<br />

die Gruppe von Anita Rauch in Erlangen. Seit diesem<br />

Erfolg ist es nun möglich, das Pitt Hopkins Syndrom<br />

zu diagnostizieren. Da die Diagnosestellung erst seit<br />

relativ kurzer Zeit möglich ist, gibt es noch sehr wenig<br />

bekannte Fälle. Weltweit sind ca. 200 Personen<br />

diagnostiziert. In Deutschland sind etwa 10 Fälle und<br />

in der Schweiz momentan 7 Fälle registriert.<br />

Ursache<br />

<strong>Das</strong> Pitt Hopkins Syndroms ist auf Mutationen<br />

auf dem TCF4 Gen zurück zu führen, das auf dem<br />

Chromosom 18 liegt. Bei einigen Patienten kommt<br />

es zu einer Mutation innerhalb des TCF4 Gens von<br />

einem oder mehreren Exon 1-20 oder zu einer<br />

kompletten Streichung des Gens. Daher ist bei jedem<br />

Patient das Syndrom anders ausgeprägt. Es<br />

darf aber gesagt werden, dass das PHS keinen progredienten<br />

(abnehmenden) Verlauf nimmt.<br />

Erwähnenswert ist der Zusammenhang zwischen<br />

dem De Grouchy Syndrom II und dem Pitt Hopkins<br />

Syndrom. Beide Defekte liegen auf dem langen<br />

q1 Arm auf dem Chromosom 18. Beim PHS<br />

fehlt ausschliesslich das TCF4 Gen (oder Teile davon),<br />

wobei in einigen Fällen beim De Grouchy<br />

Syndrom II nebst dem für dieses Syndrom verantwortliche<br />

Teil auch das ganze TCF4 Gen fehlen<br />

kann. In diesem Fall kann das Krankheitsbild<br />

sehr ähnlich aussehen; es entspricht sogar dem<br />

des PHS.<br />

Symptome<br />

Zu den Hauptmerkmalen des PHS gehören ein<br />

psychomotorischer Entwicklungsrückstand, Atemaussetzer<br />

(anfallsartige Tachypnoe, Hyperventilieren<br />

und anschliessend Apnose und Zyanose)<br />

sowie fehlende Entwicklung der Lautsprache.<br />

Zudem können folgende Symptome auftreten:<br />

Epilepsie, Rückenprobleme (Skoliose), Augenauffälligkeiten<br />

(Myopie und Strabismus),<br />

Wachstumsretardierung, Genitalanomalien,<br />

schlechte Muskelspannung (Hypotonie), steifes<br />

Bewegungsmuster (Ataxie), schwere Verstopfungen<br />

(Obstipation), Schlafstörungen oder andere<br />

seltene variable Fehlbildungen. Viele PHS-Patienten<br />

zeigen auch äusserliche Merkmale wie<br />

einen grossen Mund, tiefliegende Augen, schnabelförmig<br />

gebogene Nase und lange Finger. Diese<br />

faszialen Auffälligkeiten werden mit den Jahren<br />

markanter. Beobachtet wurde auch, dass ein<br />

oder mehrere Finger steif sind. Die meisten Personen<br />

mit dem PHS sind fröhliche Menschen, sielachen<br />

viel und gern.<br />

Therapie<br />

Da das Pitt Hopkins Syndrom nicht heilbar ist,<br />

wird symptomorientiert behandelt. Wichtig und<br />

unumgänglich ist ein früher Therapiebeginn. In<br />

manchen Fällen ist eine medikamentöse Behandlung<br />

notwendig, z.B. bei Epilepsie, Obstipation<br />

oder bei Schlafstörungen. Die Mehrheit der Patienten<br />

wird die Lautsprache nicht oder nur ganz<br />

schlecht erlernen können. Hier empfiehlt es sich<br />

auch, so früh wie möglich mit Gebärdenunterstützender<br />

Kommunikation zu beginnen.<br />

Weil das Pitt Hopkins Syndrom ein relativ „junges“<br />

Syndrom ist, gibt es einen grossen Informationsmangel<br />

und keine Forschungsberichte, auf<br />

die Mediziner zurückgreifen können. Auch gibt<br />

es keine geeigneten Medikamente, z.B. gegen die<br />

für das Syndrom typischen Hyperventilationsepisoden.<br />

Intensive Spendenaufrufaktionen von Eltern<br />

von PHS-Kindern aus Amerika in den letzten<br />

Jahren führten dazu, dass nun eine Stiftung gegründet<br />

werden konnte- Die Pitt Hopkins Syndrome<br />

Fundation gab dieses Jahr den Startschuss für<br />

Forschungsprojekte, welche sie direkt finanziert.<br />

Dies ist ein grosser Schritt und wird in absehbarer<br />

Zukunft gezielte und hilfreiche Informationen sowie<br />

das Verständnis über die Auswirkungen des<br />

PHS ermöglichen. Vielleicht wird sogar einmal<br />

Heilung möglich sein. Doch bis dahin ist noch ein<br />

weiter Weg.<br />

Weitere Informationen über die Stiftung und<br />

Kontakt:<br />

www.pitthopkins.org<br />

Text & Fotos: Sandra Huber<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

47


48<br />

Ein Lachen sagt mehr<br />

als 1000 Worte<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Wenn Flavio, Luca und Christina lachen, lässt dies<br />

kein Herz unberührt. Es ist einfach echt, erfrischend<br />

und aufstellend! Alle drei Kinder haben das Pitt Hopkins<br />

Syndrom und sind in ihrer Entwicklung zum<br />

Teil stark beeinträchtigt. So gelingt es zurzeit nur Flavio,<br />

selbständig zu laufen. Luca und Christina haben<br />

einen Rollstuhl. Luca kann selber laufen wenn er sich<br />

an der Wand oder an den Möbel halten kann. Christina<br />

braucht noch Unterstützung beim Stehen und um<br />

Schritte zu machen. <strong>Das</strong> grosse gemeinsame Problem<br />

ist die fehlende Lautsprache. Es ist oft schwierig für<br />

die Eltern, die Kinder zu verstehen.


Wenn sie traurig sind oder anders als<br />

sonst, ist es manchmal fast unmöglich<br />

herauszufinden, wo der Schuh<br />

drückt. <strong>Das</strong> stellt beide Seiten täglich<br />

immer wieder vor eine neue Herausforderung.<br />

Es gibt aber einen Weg zur<br />

Kommunikation. Es braucht viel Zeit<br />

und Geduld. Aber die zahlt sich aus.<br />

Flavio beherrscht inzwischen 100 Gebärden.<br />

So kann er mitteilen, wenn er<br />

Hunger, Durst oder Angst hat. Auch die<br />

Farben hat er gelernt zu gebärden.<br />

Die visuelle sowie körperliche Wahrnehmungsstörung<br />

führen zu vielen<br />

Hindernissen im Alltag von Flavio,<br />

Christina und Luca. Trotzdem sind<br />

sie sehr fröhliche Kinder, lachen gern<br />

und viel. Sie haben ein grosses Bedürfnis<br />

nach Liebe und Zuwendung.<br />

Alle befinden sich meistens in einer<br />

fröhlichen Grundstimmung und berühren<br />

mit ihrer offenen und sympathischen<br />

Art auf ihre Weise viele<br />

ihrer Mitmenschen:<br />

Mit einem Lachen, das direkt aus ihren<br />

Herzen kommt!<br />

Text & Fotos: Sandra Huber<br />

Illustration: Yuliya Sokalska<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

49


50<br />

MODE<br />

DIE SPRACHE DER PFERDE LERNEN<br />

UND IN DEN SPIEGEL DEINER SEELE SCHAUEN<br />

Willkommen bei Pferde helfen Menschen!<br />

Wir bieten abseits vom Trubel einen therapeutischen<br />

Urlaub für Menschen mit Panik-Attacken;<br />

für Menschen die Trauer, Mobbing, Burnout oder<br />

andere Schicksalsschläge erlebt haben. Verlieren Sie<br />

Ihre Ängste und erlernen Sie die Sprache der Pferde<br />

nach Monty Roberts (am. Pferdeflüsterer).<br />

Unsere Leistungen:<br />

• Kontakt mit den Pferden aufbauen & Charaktereigenschaften<br />

kennen lernen<br />

• Einführung in Pflege & Umgang mit Pferden<br />

• Beobachtung der Pferde sowie verstehen &<br />

erlernen der Sprache der Pferde<br />

• Selbstbewusstsein wieder aufbauen mit Dominanztraining<br />

am Pferd<br />

• Ängste abbauen & Vertrauen aufbauen<br />

• Mitarbeit im Stall & Hilfe bei der Versorgung<br />

der Tiere<br />

• Lernen von Pferden<br />

Vorkenntnisse im Umgang mit Pferden sind nicht<br />

notwendig!<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Unsere Pferde sind Ihre Therapeuten<br />

Pferde sind harmoniebedürftige Lebewesen, sie<br />

können ihre Harmonie aber nur ausleben, wenn sie<br />

sich sicher und geborgen fühlen. Ob in der Herde<br />

oder mit Menschen, Pferde müssen erst Vertrauen<br />

mit ihrem Gegenüber aufbauen, um eine Partnerschaft<br />

zu entwickeln. Im Grunde spiegelt die Psyche<br />

des Pferdes das wieder, was bei Menschen seit längerer<br />

Zeit schleichend verloren gegangen ist.<br />

In unseren therapeutischen Stunden werden Sie lernen,<br />

Vertrauen und Respekt mit Ihrem gegenüber<br />

(Pferd) aufzubauen. Sie werden Bestätigungen erhalten.<br />

Ihr Selbstbewusstsein wird gesteigert und Ihre<br />

Ängste werden abgebaut. Vor allem aber werden Sie<br />

wieder eine Freude empfinden, die Sie lange nicht<br />

mehr hatten.<br />

<strong>Das</strong> ist unsere Aufgabe, das möchten wir Ihnen vermitteln.<br />

Angelika Gökemeyer ist ausgebildete Westernreiterin<br />

sowie qualifizierte Hospizmitarbeiterin und<br />

Trauerbegleiterin.<br />

www.pferde-helfen-menschen.com<br />

info@pferde-helfen-menschen.com<br />

Tel.: 04363 / 903686<br />

Mobil: 01520 / 4899585


BMAS-BÜRGERTELEFON MIT<br />

NEUEN RUFNUMMERN<br />

<strong>Das</strong> Bürgertelefon des Bundesministeriums<br />

für Arbeit und Soziales ist ab den 20. August<br />

an unter neuen Telefonnummern zu erreichen.<br />

Unter den neuen Rufnummern sind Wartezeiten<br />

künftig kostenfrei.<br />

Am Bürgertelefon werden konkrete Fragen<br />

zu Themen wie Rente, Minijobs, Kurzarbeit<br />

oder anderen Aufgabenbereichen des<br />

Ministeriums direkt beantwortet. Der Service<br />

ist von montags bis donnerstags zwischen<br />

8.00 und 20.00 Uhr erreichbar.<br />

Für jeden Themenbereich gibt es spezielle<br />

Durchwahl-Nummern. So erreichen<br />

Bürgerinnen und Bürger schnell und direkt<br />

eine Expertin oder einen Experten.<br />

DIE NEUEN NUMMERN:<br />

Rente:<br />

Unfallversicherung/Ehrenamt:<br />

Arbeitsmarktpolitik und -förderung:<br />

Arbeitsrecht:<br />

Teilzeit, Altersteilzeit, Minijobs:<br />

Infos für Menschen mit Behinderungen:<br />

Europäischer Sozialfonds/Soziales Europa:<br />

Mitarbeiterkapitalbeteiligung:<br />

Informationen zum Bildungspaket:<br />

Gehörlosen-/Hörgeschädigten-Service:<br />

info.gehoerlos@bmas.bund.de<br />

Schreibtelefon:<br />

Fax:<br />

Gebärdentelefon:<br />

gebaerdentelefon@sip.bmas.buergerservice-bund.de<br />

030 – 221 911 001<br />

030 – 221 911 002<br />

030 – 221 911 003<br />

030 – 221 911 004<br />

030 – 221 911 005<br />

030 – 221 911 006<br />

030 – 221 911 007<br />

030 – 221 911 008<br />

030 – 221 911 009<br />

030 – 221 911 016<br />

030 – 221 911 017<br />

Weitere Informationen erhalten Sie auch unter:<br />

www.bmas.de<br />

info@bmas.bund.de<br />

Quelle: BMAS<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

51


52<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

HILFSMITTELVERSORGUNG<br />

DARMFUNKTIONSSTÖRUNGEN<br />

Neben dem Erlernen der Sprache ist die Erziehung<br />

zur Harn- und Stuhlkontinenz eine der wesentlichen<br />

sozialen Normen in unserer Gesellschaft.<br />

„Wenn wir unsere Mitmenschen danach fragen<br />

würden, welches das höchste Gut in ihrem Leben<br />

ist, würden sie sicherlich nicht antworten: >>.....<br />

dass ich regelmäßig meine Geschäfte erledigen<br />

kann .... dass meine Blase dicht<br />

ist.


2. Es muss dafür gesorgt werden, dass eine regelmäßige,<br />

kontrollierte Darmentleerung<br />

mit zwischenzeitlicher sozialer Kontinenz<br />

stattfindet.<br />

3. Die Hilfsmittelversorgung muss eine soziale<br />

Beeinträchtigung vermeiden.<br />

4. Die Versorgung muss Komplikationen<br />

vermeiden<br />

Diskretion und Komplikationsvermeidung<br />

durch einen Anal – Tampon<br />

Seit mehreren Jahren besteht die Versorgungsmöglichkeit<br />

mit einem Analtampon für Menschen<br />

mit Stuhlinkontinenz.<br />

Der Analtampon muss aus einem weichen Material<br />

bestehen, Stuhl sicher zurück halten und<br />

Darmgase trotzdem problemlos entweichen lassen.<br />

Für den Betroffenen bedeutet die Verwendung eines<br />

Anal – Tampon eine diskrete Versorgung ohne<br />

Geruchsbelästigung, bei optimalen Hautschutz.<br />

Aktivitäten müssen ohne Einschränkungen<br />

möglich sein. Vor dem Hintergrund dieser<br />

Anforderungen muss der Tampon so konzipiert<br />

sein, dass er in der Regel vom Betroffenen selbstständig<br />

benutzt werden kann.<br />

Eine fachliche Beratung ist erforderlich, um die<br />

Uhrzeit des Wechsels anzupassen. Bei der normalen<br />

Darmfunktion kommt es in regelmäßigen<br />

Abständen zu Darmentleerungen. Diese<br />

finden in der Regel 30 Minuten nach der ersten<br />

Nahrungsaufnahme statt.<br />

Genau dieser Zeitpunkt muss erfasst werden, um<br />

das Hilfsmittel richtig einzusetzen.<br />

Da die Lebensqualität des Betroffenen immer im<br />

Mittelpunkt unseres Wirkens steht, sollte diese<br />

Versorgungsoption im Interesse der stuhlinkontinenten<br />

Menschen Berücksichtigung finden.<br />

Der Analtampon sollte jedoch primär nur eine<br />

erste Lösung darstellen. Ziel muss es sein, der<br />

Ursache auf den Grund zu gehen.<br />

So ist es unter Umständen möglich, dass auch<br />

bei Stuhlinkontinenz das Verfahren der analen<br />

Irrigation zur Anwendung kommen kann.<br />

In vielen Fällen ist die Ursache für die Inkontinenz<br />

oder Obstipation eine neurogen bedingte Störung<br />

der Darmfunktion.<br />

Neurogen bedingte Störungen der Darmfunktion,<br />

wie sie nach Schlaganfall, bei Morbus<br />

Parkinson, Multipler Sklerose u.a. finden, zeigen<br />

sich annähernd so häufig wie neurogene<br />

Blasenfunktionsstörungen. Dieser Umstand muss<br />

Aufforderung sein, bei Betroffenen mit neurogenen<br />

Blasenfunktionsstörungen, auch eine ausführliche<br />

Stuhlanamnese durchzuführen.<br />

Darmfunktionsstörungen zeigen sich in<br />

drei Ausprägungen, die jedoch in engem<br />

Zusammenhang stehen:<br />

• in einer Störung der Transportfunktion<br />

• in einer Störung der Entleerungsfunktion,<br />

die sich fast ausschließlich als Obstipation<br />

zeigt<br />

• in einer Störung der Verschlussfunktion<br />

mit folgender Inkontinenz.<br />

Mit einem konsequenten Darmmanagement<br />

kann diesen funktionellen Störungen begegnet<br />

werden. Die Bezeichnung „Darmmanagement“<br />

umfasst dabei die Gesamtheit aller Aktivitäten,<br />

die dazu dienen, eine regelmäßige, planbare<br />

sowie zeitlich begrenzte Darmentleerung<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

53


54<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

mit zwischenzeitlicher Kontinenz zu erreichen.<br />

Gesundheit und Wohlbefinden sollen erhalten,<br />

soziale Einschränkungen aufgehoben und funktionelle,<br />

morphologische und neurologische<br />

Komplikationen vermieden werden. 2<br />

Im Falle einer Obstipation werden Kreislauf und<br />

Nervensystem stark belastet, da Beschwerden wie<br />

Blähungen und Spastizitätserhöhungen direkt<br />

zusammenhängen. Nicht zu unterschätzen sind<br />

die negativen Auswirkungen einer Obstipation<br />

auf die Blasenfunktion.<br />

Transanale Irrigation – ein modernes Therapiekonzept<br />

In der Therapie der neurogenen Darmfunktion<br />

hat sich die transanale Irrigation inzwischen als<br />

anerkanntes Verfahren etabliert, was durch zahlreiche<br />

Untersuchungen bestätigt wird.<br />

Was ist das Wirkprinzip der transanalen Irrigation?<br />

Über einen Rektalkatheter wird eine für den<br />

Betroffenen individuell festgelegte Wassermenge<br />

in den Darm eingebracht, die ca. 5 Minuten im<br />

Darm wirken muss. Durch die Volumenzufuhr<br />

kommt es zur Dehnung und Auslösung von<br />

Entleerungsreflexen, in deren Folge es dann zu einer<br />

vollständigen Stuhlentleerung kommt.<br />

2 Consortium for Spinal Cord Medicine. (1998). Neurogenic<br />

Bowel Management in Adults with Spinal Cord Injury (Guidelines).<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Die transanale Irrigation sollte durch einen Arzt<br />

angeordnet und durch hierfür qualifiziertes<br />

Fachpersonal angeleitet werden. Gelegentlich<br />

wird sie mit dem Hebe – Senk – Einlauf verwechselt,<br />

der aber nur in Linksseitenlage durchgeführt<br />

werden darf, während die transanale Irrigation<br />

sitzend auf der Toilette durchführbar ist. Dadurch<br />

ist sie auch ohne fremde Hilfe zu Hause anwendbar<br />

und erhöht somit die Unabhängigkeit und<br />

Sicherheit der Betroffenen für ein selbstbestimmtes<br />

Darmmanagement.<br />

Ein Wort zum Schluss ….<br />

In diesem Beitrag wurden Ihnen lediglich<br />

zwei Hilfsmittel bei Stuhlinkontinenz<br />

vorgestellt. Diese sollten auch die erste<br />

Versorgungsoption darstellen. Eine Windel bzw.<br />

Vorlage sorgt bei Stuhlinkontinenz immer für<br />

eine Geruchsbelästigung und die Gefahr von<br />

Hautverletzungen.<br />

Weitere Informationen zur Blasen –und<br />

Darminkontinenz sowie Anwenderberichte<br />

zum Thema anale Irrigation mit Peristeen®<br />

finden Sie auch unter www.mein.coloplast.de<br />

oder www.peristeen.de.<br />

Dietmar Hegeholz<br />

Kontinenzberater Coloplast GmbH


Jetzt entscheide ich …<br />

… wann ich mit Freunden und Familie ausgehe<br />

Peristeen ®<br />

Für ein selbstbestimmtes Darmmanagement<br />

Endlich können Sie Ihren Darm so kontrollieren, wie Sie es sich wünschen.<br />

Mit Peristeen entscheidet nicht länger Ihre Verstopfung oder Stuhlinkontinenz,<br />

über Ihren Alltag. Ab jetzt entscheiden Sie.<br />

Peristeen ist ein anales Irrigationssystem, das den Darm natürlich entleert<br />

und gleichzeitig »Unfälle« und Verstopfung verhindert. Alles was benötigt wird<br />

ist Wasser – daher ist Peristeen eine effektive Alternative zu anderen Darmmanagement-Methoden.<br />

Sie können es selbstständig oder mit fremder Hilfe<br />

verwenden. Durch die regelmäßige Anwendung von Peristeen gewinnen Sie<br />

ganz schnell das Vertrauen, Ihren Alltag nach Ihren Wünschen zu gestalten.<br />

Einfach den Coupon ausfüllen oder uns im Internet besuchen unter<br />

www.peristeen.de.<br />

www.mein.coloplast.de<br />

Coloplast GmbH, Postfach 70 03 40, 22003 Hamburg, ServiceTelefon 0800 780 9000, Fax 040 669807-48, beratungsservice@coloplast.com<br />

The Coloplast logo is a registered trademark of Coloplast A/S. © 2012-07 All rights reserved Coloplast A/S, 3050 Humlebæk, Denmark.<br />

Einfach ausfüllen und mehr über das<br />

Darmmanagement mit Peristeen erfahren!<br />

Ich möchte ein telefonisches Beratungsgespräch zu<br />

Peristeen. Bitte rufen Sie mich an.<br />

Bitte schicken Sie mir eine kostenlose Trainings-DVD<br />

zum Peristeen Anale Irrigation System.<br />

Bitte senden Sie mir einen Informationsfl yer zu<br />

Peristeen zu.<br />

Ich verwende das Produkt<br />

für mich für Angehörige<br />

Schicken Sie den Coupon in einem Umschlag an:<br />

Coloplast GmbH, Postfach 70 03 40, 22003 Hamburg<br />

PAI_BF_0912<br />

Absender Herr Frau<br />

Geburtstag / / Titel<br />

Vorname Nachname<br />

Straße, Nr. PLZ/Ort<br />

Telefon E-Mail @<br />

Mit meiner Unterschrift erkläre ich, dass meine vorstehend gemachten Angaben von der Coloplast GmbH gespeichert, verarbeitet und genutzt werden<br />

dürfen, um mich per Post, Email und/oder Telefon an allgemein auf meine Erkrankung und Versorgung bezogenen Informationen sowie an Coloplast-Angeboten<br />

und Marktforschungsbefragungen teilhaben zu lassen und zu Werbezwecken über Coloplast-Produkte und -Dienstleistungen zu informieren. Mein<br />

Einverständnis bezieht sich ausdrücklich auch auf die Angaben zu meinen gesundheitlichen Verhältnissen. Ich erhalte die angefragten Materialien auch dann,<br />

wenn ich diese Erklärung nicht unterschreibe. Mir ist bewusst, dass ich mein Einverständnis künftig jederzeit ganz oder teilweise durch eine an die Coloplast<br />

GmbH, Kuehnstraße 75 in 22045 Hamburg zu richtende Erklärung widerrufen kann.<br />

Ort, Datum Unterschrift


Weitere Informationen erhalten Sie unter:<br />

Hotel-Restaurant Anne-Sophie · Schlossplatz 9 · 74653 Künzelsau<br />

Telefon 07940/93460 <strong>Barrierefrei</strong> · info@hotel-anne-sophie.de – das <strong>Magazin</strong> · www.hotel-anne-sophie.de<br />

56<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

BARRIEREFREIE BEIPACKZETTEL<br />

BIS ENDE 2014?<br />

Auch blinde und sehbehinderte Menschen haben<br />

das Recht, die Packungsbeilagen von Arzneimitteln<br />

zu lesen. Seit zwei Jahren gibt es eine Internet-Plattform,<br />

mit der die Pharmaunternehmen<br />

diese Gebrauchsinformationen barrierefrei zur<br />

Verfügung stellen können. <strong>Das</strong> Problem: Sie tun<br />

es nicht.<br />

Am 18. Juni 2010 präsentierten der Deutsche Blinden-<br />

und Sehbehindertenverband (DBSV) und die<br />

Rote Liste Service GmbH gemeinsam das Projekt<br />

PatientenInfo-Service (www.patienteninfo-service.de).<br />

Die Internet-Plattform stellt Arzneimittelinformationen<br />

in vier Formaten zur Verfügung,<br />

beispielsweise im Großdruck oder als Hörbuch.<br />

Die Pharmaunternehmen können damit einer<br />

gesetzlichen Pflicht nachkommen. Sie sind seit<br />

sieben Jahren dazu verpflichtet, dass "die Packungsbeilage<br />

auf Ersuchen von Patientenorga-<br />

ANNE_200x141_BSK_Layout 1 20.07.12 15:35 Seite 1<br />

nisationen bei Arzneimitteln, die zur Anwendung<br />

bei Menschen bestimmt sind, in Formaten verfügbar<br />

ist, die für blinde und sehbehinderte Personen<br />

geeignet sind" (§11 AMG Abs. 3c).<br />

Insgesamt beteiligt sich aber nur ein Bruchteil<br />

der Hersteller, nämlich gerade mal 20 von 350<br />

in Deutschland ansässigen Unternehmen. DBSV-<br />

Präsidentin Renate Reymann fordert deshalb, dass<br />

der Gesetzgeber den Druck erhöht: „Wir drängen<br />

seit dem Jahr 2005 darauf, dass den Pharmaunternehmen<br />

im Arzneimittelgesetz eine Frist gesetzt<br />

wird – schließlich können Informationen auf Beipackzetteln<br />

lebenswichtig sein!“<br />

Im Rahmen der Beratungen zur letzten Novelle<br />

des Arzneimittelgesetzes hat der DBSV als Stichtag<br />

für die Umsetzung den 31.12.2014 vorgeschlagen.<br />

Der Forderung nach Setzung einer Frist<br />

wurde jedoch erneut nicht entsprochen.<br />

Quelle: DBSV<br />

Erleben Sie Genuss und Stil nach Hohenloher Art<br />

Ein Ort des Miteinanders<br />

<strong>Das</strong> Hotel-Restaurant Anne-Sophie ist ein Ort, der geprägt ist von<br />

herzlicher Gastfreundschaft, stilvoller und familiärer Atmosphäre.<br />

Die Zimmer unserer 3- und 4-Sterne-Häuser sind sehr komfortabel und<br />

mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Gehen Sie auf Entdeckungstour<br />

und erkunden Sie zu jeder Jahreszeit die Naturschönheiten Hohenlohes,<br />

einer der bezauberndsten Landstriche Deutschlands. Ausflüge und<br />

Tagestouren für Radfahrer und Wanderer haben wir für unsere Gäste<br />

in einer handlichen Broschüre zusammengestellt.<br />

Unsere Küche ist überregional bekannt und bietet Ihnen Gaumenfreuden<br />

auf sehr hohem Niveau. Regionale Spezialitäten sowie saisonale<br />

Gerichte stehen auf dem täglichen Speiseplan. Torten und Kuchen aus<br />

der hauseigenen Konditorei runden unser kulinarisches Angebot ab.<br />

<strong>Das</strong> „Anne-Sophie“ – ein Ort, der auch jede Feier zum<br />

Erlebnis werden lässt. So vielfältig Ihre Anlässe auch sind,<br />

so vielfältig sind die Möglichkeiten unserer Häuser Anne-<br />

Sophie und Würzburger Bau. Gerne stellen wir Ihnen ein<br />

individuelles Angebot für Ihre Veranstaltung zusammen.<br />

Stilvolles Ambiente im Wintergarten<br />

Mediterranes Flair auf der Terrasse und<br />

attraktiv eingerichtete Zimmer


NEUE WEGE IN DER INKLUSION – ZWEI GEHÖRLOSE<br />

WERDEN ZAHNMEDIZINISCHE FACHANGESTELLTE<br />

Es ist ruhig im Behandlungszimmer. Nicht still. Gelächter, Gesprächsfetzen<br />

– Kinga Ostrowski (gehörlos) und Vanessa Wadewitz<br />

(schwerhörig) halten Sauger und einen Spiegel bereit,<br />

für die kommende Kariesentfernung. Beide Frauen sind Teil eines<br />

Pilotprojektes des MVZ Dentologicum in Hamburg: Sie sollen<br />

erstmalig in Deutschland die Ausbildung zur Zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten absolvieren. Die Berufsschule und<br />

die Zahnärztekammer Hamburg unterstützen das Projekt.<br />

Seit zwei Jahren wird in Hamburg gehörlosen Patienten die<br />

Möglichkeit einer barrierefreien Behandlung angeboten. Die<br />

Zahnärztin Marianela von Schuler Alarcón spricht die Gebärdensprache.<br />

«Nein», so sie persönlich, «ich bin noch immer<br />

Lernende, die Gebärdensprache ist eine komplexe Sprache,<br />

aber ich bin in der Lage mit gehörlosen Menschen zu kommunizieren».<br />

Eine halbe Stunde täglich übt sie neue Gebärden.<br />

Zahnarzt für Gehörlose, so heißt die Abteilung im zahnmedizinischen<br />

Versorgungszentrum Dentologicum. <strong>Das</strong> Zentrum<br />

für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde ist seit Jahren auf die<br />

Behandlung von Menschen mit Behinderungen spezialisiert.<br />

Doch die Ausbildung einer gehörlosen und einer stark schwerhörigen<br />

Mitarbeiterin und die gezielte Inklusion ist auch für<br />

das Team des Dentologicum eine Herausforderung. Seit 01.<br />

August 2012 kommunizieren Zahnärzte, Ärzte und Mitarbeiter<br />

im Alltag mit «gelernten» Gebärden, schriftlichen Notizen<br />

und viel Handarbeit. Drei mal die Woche ist ein Gebärdensprachdolmetscher<br />

im Haus.<br />

Neben der «Sprache» ist vor allem die zahnmedizinische Terminologie<br />

eine große Herausforderung. Die meisten Begriffe<br />

und Tätigkeiten der Ausbildung müssen sozusagen «erfunden»<br />

und katalogisiert werden Auch hier leistet das Team um<br />

von Schuler Alarcón Pionierarbeit. Ein Lexikon der «Gebärden<br />

der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde» ist in Arbeit.<br />

Es ist aber vor allem die Arbeit mit den gehörlosen Patienten,<br />

die oft nach Jahren erstmalig wieder behandelt werden – barrierefrei<br />

und auf Augenhöhe, die im Fokus steht. 200 sind es<br />

zur Zeit, viele fahren weite Wege. „Wir müssen uns für die Kultur<br />

der Gehörlosen öffnen“, so ZÄ von Schuler Alarcón, „dann<br />

ergibt sich die Verständigung von ganz alleine. Und dann ist<br />

auch eine gehörlose Zahnarzthelferin selbstverständlich!“.<br />

Informationen & Kontakt:<br />

www.gehoerlosen-zahnarzt.de<br />

www.dentologicum.de<br />

<strong>Das</strong> MVZ Dentologicum Medizinisches Versorgungszentrum<br />

ist auf die Behandlung von Behinderten spezialisiert. Bedingt<br />

durch die Ausstattung des Zentrums, der Größe der Räumlichkeiten<br />

und der angebotenen Leistungen, wie z.B. medizinische<br />

Hypnose und Narkosebehandlungen, können u. a.<br />

Rollstuhlfahrer und geistig behinderte Menschen umfassend<br />

zahnmedizinisch betreut werden.<br />

57


58<br />

GESUNDHEIT & SOZIALES<br />

Seit der Orthopädie und Rehatechnik Messe 2012<br />

in Leipzig ist ein wasserfestes Orthesensystem auf<br />

dem Markt. Im Sanitätshaus Schütt & Jahn mit seinem<br />

Hauptsitz in Handewitt / Weding bei Flensburg<br />

setzt man auf diese neuartigen Orthesenbauteile,<br />

um Patienten auch für den Nassbereich adäquat<br />

versorgen zu können.<br />

Für die tägliche Körperpflege und den Aufenthalt in<br />

öffentlichen Bädern sind Orthesenträger auf eine<br />

wasserfeste Gehhilfe angewiesen. Mit dem Aqualine<br />

Orthesensystem bietet Otto Bock nun die weltweit<br />

erste wasserfeste Gehhilfe an, die bis ins Detail auf<br />

die speziellen Bedingungen im Nassbereich ausgelegt<br />

ist. Die Vorgaben, die eine wasserfeste Gehhilfe<br />

erfüllen muss, sind vielfältig: In erster Linie muss sie<br />

den Anwender in die Lage versetzen, im Nassbereich<br />

mobil zu sein. Sie sollte über möglichst wenig<br />

Hautkontakt verfügen und schnell trocknen. Weiterhin<br />

empfehlen wir den Einsatz antibakteriell wirkender<br />

Materialien. Durch den Kontakt mit Salz- oder<br />

Chlorwasser dürfen keine Funktionsbeeinträchtigungen<br />

entstehen, so dass die Orthese dauerhaft wasser-<br />

und korrosionsbeständig ist.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>


Mit dem Aqualine Orthesensystem ist es Otto Bock als erstem Hersteller<br />

weltweit gelungen, diese Vorgaben konsequent umzusetzen.<br />

<strong>Das</strong> Herzstück des Aqualine Orthesensystems heißt CarbonIQ<br />

Die Entwicklung des innovativen CarbonIQ Gelenksystems war der<br />

Meilenstein hin zum Aqualine Orthesensystem, denn für die Knie- und<br />

Knöchelgelenke der Aqualine werden die wasserfesten Versionen des<br />

CarbonIQ Gelenksystems eingesetzt. Die CarbonIQ Gelenke bestehen<br />

aus einem bewährten Hochleistungskunststoff, der mit Carbonfasern<br />

verstärkt wurde – dies ist bisher einzigartig in der Orthopädietechnik!<br />

<strong>Das</strong> CarbonIQ Gelenksystem liefert den Beweis, dass Kunststoff und<br />

hohe mechanische Belastbarkeit kein Widerspruch mehr sind. Es erfüllt<br />

die hohen Ansprüche der Orthopädietechnik hinsichtlich Funktion,<br />

Belastbarkeit, Haltbarkeit, Verarbeitungseigenschaften und Design.<br />

Zudem sind die CarbonIQ Gelenke deutlich leichter als vergleichbare<br />

Gelenke aus Metall. Weitere Bauteile der Aqualine sind Klettflausch,<br />

das zum Trocknen abnehmbar ist, eine mit Sinterpulver beschichtete<br />

Aluminiumschiene sowie antibakterielles ThermoLyn, das über hervorragende<br />

hygienische Eigenschaften verfügt. Zu wenig beachtet wird oft<br />

die Tatsache, dass inzwischen ein Rechtsanspruch auf eine wasser-<br />

Informieren Sie sich in einem persönlichen<br />

Gespräch über eine wasserfeste Orthese sowie<br />

über die Versorgungsmöglichkeiten mit dem Orthesensystem<br />

Aqualine.<br />

Ihr Ansprechpartner im Hause Schütt & Jahn ist Herr Falk<br />

Lohmann, Orthopädietechniker – Meister.<br />

Sie erreichen ihn unter der<br />

Telefonnumer 0461 / 49349-53.<br />

��� ������������������������<br />

���������������<br />

������� ����� ���� ���������������������<br />

��������� �� ��������� � ����� ����� ���� ������ ���� ��� ������������ ����������<br />

�<br />

����� ���� �������� �� ��������������<br />

� �<br />

����� ���� ����������<br />

�� ����� ��������� �������������������� ��������� �<br />

� � � ���� ������� �� �����<br />

� �<br />

����� ���� ����������<br />

�� ���� ������� ������<br />

� � � ������������������� ���� ��������� ���� �<br />

� � � ������������<br />

�<br />

�<br />

�������������� ��<br />

���������� ������� �����������<br />

� �<br />

������ ���� ������������ ���� ��������<br />

����������� �� ���������� ������ ��<br />

�������� ��� ������������� �<br />

�� ����� �������� ��������� ���� ������� ����<br />

� � � ���������������� �� ������������ ������ �<br />

� � � ����������<br />

� �<br />

������ ���� �������� ���� �������<br />

����������������������� ����<br />

������������������������<br />

�� � ��� ���������� ���������������������� ����<br />

� � � � �������������������� ���� �������<br />

� �<br />

������ ���� ������������������ �����������<br />

�� �������� ��������� ���������������������<br />

� � � ���� �������������<br />

� �<br />

������ ���� ������<br />

� �<br />

������ ���� �������� ��������������������<br />

�� ����� �� ������ �����������<br />

� � � �������������������� ��������� ���� ����� �����<br />

�� ������ ����������<br />

� � � ��������������������� ���� ����� �����<br />

� �<br />

������ ���� ������������ ����� ���� ���<br />

�������������� ���� ���� ������<br />

����� ���������<br />

�� ����� �������<br />

� � � ��������������������� ��������� � ���� ���������<br />

� �<br />

������ ���� ������������ ��� ��������� ���������<br />

���� ��������� ����� �����<br />

����������� ���� ������������<br />

������� ����� ��� ��������<br />

�� �������� ������<br />

� � � ��������������������� ��������� ���� �����<br />

��������<br />

�<br />

feste Gehhilfe besteht. <strong>Das</strong> Bundessozialgericht<br />

hat mittlerweile<br />

festgelegt, dass die Mobilisierung<br />

eines behinderten Menschen in<br />

Nassbereichen ein Grundbedürfnis<br />

und damit von den Krankenkassen<br />

sicherzustellen ist.<br />

Die Mitarbeiter im Hause Schütt &<br />

Jahn werden stets geschult und so<br />

auf den neuesten Stand der Technik<br />

gebracht. Dazu gehören neuartige<br />

Fertigungsverfahren, Schulungen<br />

über neueste Orthesen und<br />

Prothesenversorgungen sowie der<br />

Austausch mit anderen Berufsgruppen<br />

wie Physio- und Ergotherapeuten.<br />

Bei einer Versorgung<br />

werden Ärzte und Therapeuten mit<br />

einbezogen, damit eine bestmögliche<br />

Versorgung stattfindet.<br />

Am 03. November 2012 findet zudem das 2. Schleswig<br />

– Holsteinische Prothesenforum statt. Auf dieser Veranstaltung<br />

werden auch Orthesenversorgungen vorgestellt.<br />

Weitere Informationen über diese Veranstaltung<br />

erhalten Sie auf der Internetseite<br />

www.schuett-jahn.de.<br />

��������� ����<br />

������ ���� ����� ���� �� ���������������<br />

������������ �����������<br />

�� ������� �������� ��������� ���������<br />

� � � ���� �������� �����������<br />

� �<br />

������ ���� ������� ����� ����<br />

�� ��������� �������� ������� �������<br />

�� ���������� ��������� ���������������������<br />

� � � ���� ������ �<br />

� �<br />

������ ���� �������������<br />

�<br />

�<br />

�������������� ��<br />

��������������������� ���� ����������<br />

�<br />

�<br />

������ ���� ������������� �� ��������<br />

�� ������ ���� �������� �������� ��������� ���� �<br />

� � � ��������������� �������� ������ ����������<br />

� �<br />

������ ���� ����������� ������������� ����<br />

���������������<br />

�� ������ ����� ������� �������� �������<br />

� � � ���������������� ���� �������<br />

� �<br />

������ ���� ����������� �� �����������<br />

���������������<br />

�� ����� ������� ������������������<br />

� � � ������ �� ���������� ���� ������<br />

� �<br />

������ ���� ������ �<br />

� �<br />

������ ���� ���� ������ �������� ����<br />

������������� ����������� ����<br />

�������� ����������� ����<br />

��������������� �� ����<br />

�������������������� ������<br />

������<br />

�� ������� �������<br />

� � � ��������������������� ���������<br />

� � � ���� ����� �� ������<br />

� �<br />

������ ���� ����� ����� �� ������������<br />

�������������������<br />

�� �������� ����������� ������������ �������������<br />

� � � ���� ����� �����<br />

� �<br />

������ ���� ������� ���� ������������<br />

� �<br />

������ ���� ����� ���� ��������������<br />

���� ������������� �������������� ���<br />

����<br />

59


UNSERE SOZIALE SEITE<br />

Eine Halle, die alle bewegt<br />

Olympiasieger Edina Müller und Holger Glinicki beim Spendenlauf zugunsten der Sporthalle.<br />

Mit der Spendenaktion „Eine Million Bauherren gesucht“ soll der Bau von Hamburgs<br />

erster konsequent behindertengerechter Sporthalle ermöglicht werden.<br />

Hierfür gehen Schüler der Bugenhagen-Schulen – ausgestattet mit Aktions-T-Shirts,<br />

Bausteinen, Spendendosen und Flyern – gemeinsam mit Eltern und Lehrern auf<br />

verschiedenen Veranstaltungen auf die Menschen in Hamburg zu. Jeder kann mit<br />

einer Spende in beliebiger Höhe das Projekt unterstützen. Als Dank können die<br />

Spender einen Kinderbaustein mit ihrem Namen versehen. Die gespendeten Bausteine<br />

werden in der Aula in einem Modell im Maßstab 1:20 verbaut. So wird für<br />

alle sichtbar, wie die Sporthalle durch das Engagement der vielen Bauherren<br />

Schritt für Schritt wächst.<br />

Unser Botschafter Helge Adolphsen, langjähriger<br />

Hauptpastor vom Hamburger Michael<br />

Botschafter wie Olympia-Sieger Moritz<br />

Fürste (Hockey) oder Edina Müller (Rollstuhlbasketball)<br />

unterstützen die Spendenaktion<br />

ebenso wie NDR Moderatorin Inka Schneider<br />

oder Tagesschausprecher Thorsten Schröder.<br />

Von der neuen Sporthalle sollen nicht nur<br />

die Bugenhagen-Schüler profitieren, sondern<br />

auch der Behindertensport in ganz<br />

Hamburg. Ziel ist, dass die Halle auch dem<br />

inklusiven Freizeit- und Leistungssport zur<br />

Verfügung steht und vor allem Menschen<br />

mit körperlicher und geistiger Behinderung<br />

Raum für Sport erhalten. Umkleidekabinen<br />

mit Stützgriffen sowie mit rollstuhl unterfahr<br />

baren Bänken, behindertengerechte<br />

Sport geräte, Informationsangebote in leichter<br />

Sprache sind einige der barrierefreien<br />

Details dieses Leuchtturmprojektes.<br />

Helfen Sie mit, dass gemeinsamer Sport für alle bald selbstverständlich ist!<br />

Spendenkonto: Evangelische Stiftung Alsterdorf · Konto 4444444 · BLZ 25120510<br />

HSV-Handballer Stefan Schröder (h.r.) startet für das<br />

Bauherren-Team beim Hamburg Triathlon.<br />

<strong>Das</strong> Baustein-Modell wächst stetig.<br />

Die neue Sporthalle soll im kommenden<br />

Sommer auf dem Gelände der Evangelischen<br />

Stiftung Alsterdorf entstehen. Für<br />

die vollständige Finanzierung mit entsprechender<br />

Sonderausstattung sowie für die<br />

mietfreie Nutzung durch den Behindertensport<br />

werden finanzielle Mittel in Höhe von<br />

mindestens 2 Millionen Euro benötigt.<br />

Weitere Informationen über das Projekt<br />

„Eine Million Bauherren gesucht“ finden<br />

Sie auf www.alsterdorf-helfen.de.


MEIN BLIND DATE MIT DEM LEBEN<br />

SALIYA KAHAWATTE<br />

Saliya Kahawatte ist der Sohn einer<br />

Deutschen und eines Singhalesen<br />

und wird am 06. Dezember 1969 in<br />

Freiberg (Sachsen) geboren. Bekannt<br />

wird er 2006 als weltweit erster Student,<br />

der mit einem Restsehvermögen von<br />

nur fünf Prozent das Studium der<br />

Hotelbetriebswirtschaftslehre an der<br />

Hamburger Hotel Management School<br />

mit einem Notendurchschnitt von 1,9<br />

absolviert. Kahawatte ist zu 100%<br />

schwerbehindert,siehtlediglichUmrisse<br />

und Schatten, hat kein funktionierendes<br />

Farbsehen und bewegt sich rein auditiv<br />

durch seine Umwelt. Bücher kann er<br />

nicht lesen, am PC arbeitet er mit einer<br />

speziellen Vorlesesoftware.<br />

Nach der Flucht aus der DDR lebt Kahawatte<br />

mit seinen Eltern und seiner Schwester<br />

zunächst in einem Flüchtlingslager und später<br />

bei Osnabrück in Niedersachsen. Im Alter von<br />

15 Jahren verliert der Deutsch-Singhalese<br />

durch eine Netzhautablösung über Nacht 80<br />

Prozent seines Augenlichts. Die Krankheit mit<br />

dem Namen „Morbus Behcet“ schreitet jährlich weiter voran<br />

und führt irgendwann zur Blindheit. Saliya Kahawatte will nicht<br />

auf eine Blindenschule, sondern besucht gegen ärztlichen Rat<br />

ein gewöhnliches Gymnasium. Dem Unterricht folgt er rein<br />

auditiv. Nachmittags lesen Mutter und Schwester ihm aus den<br />

Schulbüchern vor, um ihm die Unterrichtsinhalte zu vermitteln.<br />

Nach dem Abitur im Jahre 1989 beginnt Saliya Kahawatte, ohne<br />

seinen Arbeitgeber über seine Krankheit zu informieren, eine<br />

Ausbildung zum Hotelfachmann, die er 1992 erfolgreich abschließt.<br />

Danach arbeitet Saliya Kahawatte als Kellner und macht sich<br />

1994 mit einem eigenen Restaurant in Hamburg selbstständig.<br />

Nach einer Krebserkrankung, schweren Organschäden und dem<br />

Erhalt einer Hüftprothese gibt Kahawatte das Restaurant 1998 aus<br />

gesundheitlichen und finanziellen Gründen auf.<br />

Saliya Kahawatte ist mittlerweile zu 100% schwerbehindert und<br />

arbeitet sich, ohne seine Behinderung zu offenbaren, vom Kellner<br />

bis zum Operations Manager in der Top-Hotellerie hinauf. Die<br />

Aufrechterhaltung seiner Lebenslüge kostet ihn viel Zeit, Mut und<br />

Kraft. Selbstzweifel und die ständige Angst entdeckt zu werden<br />

belasten seine Psyche in zunehmendem Maße.<br />

STECKBRIEF<br />

Name: Saliya Kahawatte<br />

Alter: 43<br />

Wohnort: Hamburg<br />

Art der Behinderung:<br />

stark Sehbehindert,<br />

Restsehvermögen von 5 %<br />

Beruf: Unternehmensberater,<br />

Business-Coach, Dozent,<br />

Motivations-Trainer,<br />

Vortragsredner & Schriftsteller<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

61


62<br />

Nach der weiteren Verschlechterung seines physischen und<br />

psychischen Gesundheitszustands rutscht Kahawatte 2002<br />

in Alkohol-, Drogen- und Medikamentenmissbrauch ab.<br />

Es folgen mehrere Suizidversuche, ein stationärer Aufenthalt<br />

in der geschlossenen Psychiatrie sowie der Besuch einer<br />

Behindertenwerkstatt.<br />

Im Jahre 2003 beginnt er gegen ärztlichen Rat ein Studium<br />

der Hotelbetriebswirtschaft an der Hotelfachschule Hamburg.<br />

Auf Basis seines geschulten Gehörs und mit Hilfe einer neu<br />

entwickelten Vorlesesoftware, gelingt ihm im Jahre 2006 der<br />

Abschluss zum diplomierten Hotelbetriebswirt.<br />

Nachdem Kahawatte sein Krankheitsbild 2006 in der Presse<br />

zugibt, findet er trotz intensivster Bewerbungsbemühungen keine<br />

Anstellung und endet als Hartz IV- Empfänger. Noch im selben<br />

Jahr macht sich Kahawatte selbstständig und gründet eine Ein-<br />

Mann-Firma. Er nennt sein Unternehmen „minusVisus“ und bietet<br />

sich als Unternehmensberater an.<br />

Im Jahr 2009 erscheint seine Autobiografie „Mein Blind Date mit<br />

dem Leben“. Im Herbst 2013 will Kahawatte sein zweites Buch, ein<br />

Lebensratgeber mit Schwerpunkt Buddhismus und Ayurveda, auf<br />

den Markt bringen. Parallel wird an einer filmischen Umsetzung<br />

seiner Lebensgeschichte gearbeitet. Es wird ein Kinofilm entstehen,<br />

der in vielen Ländern der Erde auf die Leinwand kommen soll.<br />

Saliya Kahwatte’s Credo: „<strong>Das</strong> positive Denken ist<br />

der Treibstoff des Erfolgs!“<br />

Mehr über Saliya Kahawatte:<br />

www.saliyakahawatte.de<br />

<strong>Das</strong> Buch von Saliya Kahawatte „Mein Blind<br />

Date mit dem Leben“ haben wir Ihnen,<br />

liebe Leserinnen und Leser, bereits in unserer<br />

Märzausgabe vorgestellt.<br />

205 Seiten, Gebunden<br />

Eichborn-Verlag<br />

ISBN 9783821857046<br />

17.95 €<br />

Beitrag: Saliya Kahawatte<br />

Fotos: Eichborn-Verlag<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>


64<br />

“WELCOME TO LONDON AND ENJOY THE PARALYMPICS!”<br />

Am Londoner Flughafen Gatwick, kurz nach der<br />

Landung, hören wir diesen Spruch zum ersten<br />

und bei weitem nicht zum letztem Mal. Eine Frau<br />

mittleren Alters, die in ihrem pinkfarbenen Kostüm<br />

(Paralympics- Farben) aussieht wie Mary<br />

Poppins, kommt uns freudestrahlend entgegen.<br />

Ganz London befindet sich im Ausnahmezustand.<br />

Überall sieht man Flaggen, ob nun in den<br />

Farben Groß Britanniens oder mit dem Logo<br />

der Olympischen und Paralympischen Spielen<br />

geschmückt. Man hat das Gefühl, alle Londoner<br />

sind auf den Beinen und tragen T-Shirts<br />

und Jacken von Team Great Britain. Was noch<br />

auffällt, ist die gute Laune die hier herrscht.<br />

Und sie ist authentisch. Ich habe den Eindruck,<br />

dass London die fantastische Stimmung, die<br />

bei den Olympischen Spielen herrschte, bis<br />

weit über die Paralympischen Spiele ununterbrochen<br />

halten konnte. Und diese Stimmung<br />

erfasst hier jeden…<br />

Will man in die jeweilige Wettkampfstätte, die<br />

man meistens eher hören kann, als sehen, da<br />

die animierenden und anspornen Rufe der Zuschauer<br />

die Luft erfüllen, muss man erst einmal<br />

durch diverse Sicherheitschecks. Anschließend<br />

befindet man sich auf einem der riesigen Gelände,<br />

auf denen sich weit verteilten Stadien und<br />

Tribünen befinden. An 14 verschiedenen Or-<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Ein Beitrag von Lydia Saß<br />

ten werden die Wettkämpfe ausgetragen, zum<br />

Teil auch außerhalb Londons gelegen. Organisatorisch<br />

eine Herausforderung, die seines<br />

Gleichen sucht, jedoch haben die Londoner alles<br />

fest im Griff. An jeder erdenklichen Ecke,<br />

auf einem noch so kleinen S-Bahnhof steht jemand<br />

im pinken Shirt, der weiß, wie man wo<br />

am besten hinkommt. Sehr beruhigend.<br />

Im Olympiastadion ist die Hölle los. <strong>Das</strong> Publikum<br />

tobt, jedoch bricht der Jubel in unterschiedlichen<br />

Blöcken knapp nach einander aus<br />

oder auch sich überschneidend, da verschiedene<br />

Disziplinen gleichzeitig stattfinden. Was den<br />

einen oder anderen Zuschauer manchmal überfordern<br />

mag, da er nicht weiß, welcher er zuerst<br />

seine Aufmerksamkeit schenken soll. Die Karten<br />

für den Eintritt in die jeweiligen Wettkampfstätten<br />

liegen meist bei ca. 10 €, einige Veranstaltung<br />

sind innerhalb von Minuten ausverkauft.<br />

Alles in allem haben diese Paralympischen<br />

Spiele neue Maßstäbe gesetzt. Mit einer frenetischen<br />

Begeisterung wurden die Athleten unterstützt,<br />

es waren so viele Zuschauer dabei,<br />

wie noch nie zuvor. Mit einer grandiosen Abschlussfeier<br />

verabschiedete sich London und<br />

übergab den „Staffelstab“ an Rio de Janeiro,<br />

die 2016 Ausrichter sein werden.<br />

Bye London – Hello Rio!<br />

Bilduntertitel: Einmarsch des deutschen Teams auf<br />

der Eröffungsfeier


PARALymPiSche mOmenTe<br />

die leichtathletik umfasst die meisten einzeldisziplinen<br />

und teilnehmer bei den Paralympischen<br />

spielen. die sportler sind dabei durch eine sehr<br />

komplexe klassifi zierung unterteilt, die die Behinderungsklassen<br />

der einzelnen athleten berücksichtigt,<br />

so dass es insgesamt 20 verschiedene klassen in den<br />

Bahnwettbewerben und 25 verschiedene klassen in den<br />

technikwettbewerben gibt.<br />

die einzige deutsche fechterin, simone Briese-Baetke<br />

(fc tauberbischofsheim), ist im<br />

viertelfinale an der Polin Marta Makowska<br />

gescheitert und damit aus dem florett-Wettbewerb<br />

(kategorie B) ausgeschieden. trotz eines fulminanten<br />

starts in das Gefecht und einer 5:0-führung<br />

reichte es für die 46-Jährige bei ihrer ersten Paralympics-teilnahme<br />

nicht zum angestrebten einzug<br />

in die runde der letzten vier. Mit dem degen holte<br />

sie jedoch anschließend silber.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

65


66<br />

Welcome ceremony<br />

im Paralympics-village<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Nachdem das deutschetischtennis<br />

- team der<br />

Wettkampfklassen 1-3<br />

frankreich in der runde<br />

der letzten vier in der<br />

londoner excel -arena<br />

mit 3:0 von der Platte gefegt<br />

und sich für das finale<br />

qualifiziert hatte,<br />

zeigte sich trainer Michele<br />

comparato hochzufrieden<br />

: „das war sensationell.<br />

Jetzt wollen wir noch<br />

die chinesen ärgern.“


seit 1992 ist rollstuhltennis<br />

eine Paralympische disziplin.<br />

es wurde in den siebziger<br />

Jahren in den usa erfunden.<br />

im ersten finale der Paralympischen<br />

spiele in london am 30.08. konnte<br />

die sportschützin Manuela schmermund<br />

glänzen und gewann die erste<br />

Medaille für die deutsche Mannschaft.<br />

das team der deutschen<br />

reiter<br />

um steffen Zeibig<br />

konnte sich freuen:<br />

in der teamwertung<br />

holte deutschland<br />

die silbermedaille mit<br />

440,970 Punkten. sieger<br />

wurde die Mannschaft<br />

aus Großbritannien<br />

(468,817 Punkte). die<br />

Bronzemedaille erhielten<br />

die irischen reiter<br />

mit 428,313 Punkten.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

67


68<br />

im 1000 Meter Zeitfahren der Herren<br />

für die klassen c1-c3 gingen am<br />

2. tag drei deutsche fahrer an den<br />

start: steff en Warias, Michael teuber<br />

und tobias Graf. die Überraschung des<br />

tages gelang tobias Graf (lossburg),<br />

der in seinem rennen von anfang an<br />

druck machte und diesen über die gesamte<br />

strecke aufrechterhalten konnte.<br />

Mit 1:09.979 Minuten war kurzzeitig<br />

die silbermedaille greifbar, doch einer<br />

der letzten teilnehmer, Mark lee colbourne<br />

aus Großbritannien (1:08.471)<br />

war noch schneller. die verdiente Bronzemedaille<br />

bekam der junge sportler<br />

von Bundespräsident Joachim Gauck<br />

überreicht. die Goldmedaille errang li<br />

Zhang yu, 1:05.021 aus china.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Bei der disziplin Gewichtheben stellte<br />

der Ägypter Mohamed eldib einen<br />

neuen rekord auf: 249,0 kg. er startete<br />

in der kategorie Männer 100 kg. dies ist<br />

ein neuer Paralympischer rekord und auch<br />

ein neuer Weltrekord.<br />

Zweite Medaille für<br />

die sportschützen -<br />

Josef Neumaier schießt<br />

sich zur Bronzemedaille


WerdeN die WettkÄMPfe<br />

der Blade ruNNer JetZt Zur<br />

MaterialscHlacHt?<br />

Während der Paralympischen spiele machten so<br />

einige Vorwürfe die runde. der wohl inzwischen<br />

weltbekannte Blade runner oscar Pistorius warf<br />

dem Brasilianer alan oliveira vor, seine Blades<br />

seien viel zu lang und so wäre das rennen überhaupt<br />

nicht fair gewesen. unser leichtathlet<br />

heinrich Popow wurde ebenfalls des „technischen<br />

dopings“ bezichtigt.<br />

Aber was ist da nun dran?<br />

das iPC (internationales Paralympisches Komitee)<br />

hat strikte regeln, welche die tatsächliche länge<br />

der Blades eines jeden läufers festlegen, da diese<br />

individuell berechnet werden.<br />

Folgende Faktoren beeinfl ussen maßgeblich die<br />

länge der Blades:<br />

1. Länge zwischen Brustbein und der Spitze<br />

des Stumpfes am amputierten Bein<br />

2. Armlänge<br />

Mittels einer komplexen Formel werden diese<br />

Maße in ein Ergebnis umgewandelt, welches<br />

dann die maximal erlaubte länge der Blades<br />

vorschreibt. „und diese regeln lassen es zu, dass<br />

gewisse athleten sich selber unglaublich lange<br />

machen können. seine Knie liegen dadurch zehn<br />

zentimeter höher als meine“ sagte Pistorius in<br />

Bezug auf oliveira.<br />

Popow (oberschenkelamputiert) behielt trotz<br />

der Vorwürfe gegen ihn die nerven und holte<br />

Gold über 100 Meter. ihm wurde von einem<br />

teamkollegen vorgeworfen, dass er ein Kniegelenk<br />

von seinem ausstatter otto Bock nutze, welches<br />

den anderen athleten bis kurz vor dem start der<br />

Paralympischen spielen nicht zugänglich gewesen<br />

sein soll. ottobock-sprecher rüdiger herzog<br />

sagte dazu: „Wir sind Partner der Paralympics und<br />

halten uns an die regeln. das Knie ist seit langem<br />

erhältlich.“ dr. Karl Quade, Chef de Mission, reagierte<br />

mit unverständnis auf die Vorwürfe: „das ist<br />

schade. aber ich kann das nicht verhindern. die<br />

athleten sind erwachsen und kriegen auch keinen<br />

Maulkorb.“<br />

das iPC hat weiterhin Vertrauen in seine regeln, so<br />

hieß es während der spiele und auch später, aber<br />

die Vorwürfe werden wohl eine erneute debatte<br />

um das sogenannte „techno-doping“ anfachen.<br />

Bildquelle: heinrich Popow<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

69


70<br />

An den Paralympischen Spielen teilzunehmen, ist für viele<br />

Sportler der Höhepunkt ihrer Karriere. <strong>Barrierefrei</strong> – das<br />

<strong>Magazin</strong> hat für Sie ein paar Stimmen der Athleten eingefangen…<br />

Mitglied Nationales Paralympisches<br />

Komitee Ägypten<br />

„Ein sehr gutes Gefühl, London ist eine<br />

schöne und spannende Stadt,<br />

die Stimmung ist einmalig.“<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Egbinola Oluade, Team Nigeria, Tischtennis<br />

„Oh, es ist ein großartiges Gefühl. Die Stimmung ist<br />

wie ein Fieber, welches um sich greift. Eigentlich geht<br />

es nur darum, dabei gewesen zu sein. Es können ja<br />

nicht alle gewinnen. Aber hier sein Land zu vertreten<br />

ist schon eine große Aufgabe und Ehre.“<br />

Derek Derenalagi, Team Great Britain, Diskuswerfer<br />

„Es ist unglaublich. Und es ist eine große Ehre für<br />

mich, mein Land hier vertreten zu dürfen. <strong>Das</strong> ist<br />

schon ein sehr besonderes Gefühl und macht einen<br />

sehr stolz.“<br />

Jannik Blair, Team Australien,<br />

Rollstuhlbasketball<br />

„Es ist der reine Wahnsinn. Du kommst ins<br />

Stadium und 10 -15.000 Zuschauer jubbeln<br />

dir zu. Dann hörst du später deine<br />

Nationalhymne und tausende singen mit.<br />

<strong>Das</strong> ist wirklich cool!“<br />

Dorota Buclaw, Team Polen, Tischtennis<br />

„Ein tolles Gefühl. Und ein großer Unterschied, als<br />

wenn man an einem normalen Turnier teilnimmt.“


„Ich bin sehr zufrieden mit unserem Team.<br />

Wir haben bereits 10 Medaillien gewonnen.“<br />

„Ich fühle mich wirklich gut und bin stolz<br />

auf mich. Es sind auch nicht meine ersten<br />

Spiele, sondern bereits meine dritten. Ich<br />

war in Sydney dabei, 2008 in Peking und<br />

jetzt hier in London.“<br />

„Nein, ich bin sehr enttäuscht! Aber das ist Teil des<br />

Spiels. Manchmal gewinnst du und manchmal eben<br />

nicht. Aber man sollte nicht aufgeben und immer am<br />

Ball bleiben! Es waren meine ersten Paralympischen<br />

Spiele, 2016 soll Rio folgen.“<br />

„Es sind sehr erfolgreiche Tage! Wir haben die Vorrunde erfolgreich<br />

gemeistert und spielen nun Morgen im Viertelfi nale.<br />

Ich bin 20 Jahre alt. Die letzten Spiele habe ich mit 16 Jahren<br />

im Fernseh verfolgt. Und ich habe mir damals fest vorgenommen:<br />

Da will ich hin! Also habe ich lange und hart trainiert.<br />

Und nun bin ich hier! Genau da, wo ich hin wollte.“<br />

„Ich ärgere mich sehr über mich selbst. Ich habe mich<br />

während des Trainings verletzt und musste so spielen.<br />

Natürlich konnte ich so nicht gewinnen. Aber vielleicht<br />

wird es ja nächstes Mal was. <strong>Das</strong> waren meine ersten<br />

Spiele. <strong>Das</strong> ist das Leben.“<br />

„Man kann von den Paralympcis der letzten Jahre hin zu<br />

diesen große Veränderungen spüren. London 2012 ist<br />

großartig!“<br />

„Gold, Silber, Bronze“<br />

„Begeisterung. Entschlossenheit. Ermutigung.“<br />

„Gute Organisation, gute Unterbringung,<br />

relativ nah an meiner Heimat.“<br />

„It changes a lot!“<br />

Folge deinem Traum.<br />

Wenn du etwas willst,<br />

dann nimm es dir. Du<br />

kannst es schaffen!<br />

(Jannik Blair)<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

71


72<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>


Bildquellen: Ralf Kuckuck DBS Akademie,<br />

Lydia Saß, Andreas Joneck


74<br />

STANDARDS<br />

Lesebriefe<br />

Gratulation!<br />

Nachdem wir die Juni-Ausgabe Ihres <strong>Magazin</strong>s gelesen haben, waren wir sehr beeindruckt, wie mutig<br />

Sie die verschiedenen Themen der Behinderung aufgreifen. In unserer Familie leben 2 Menschen mit unterschiedlichen<br />

Behinderungen. In der letzten Ausgabe fanden wir den Bericht von Circus Sonnenstich<br />

besonders spannend und lesenswert. Vielen Dank an die Redaktion, dass Sie uns das <strong>Magazin</strong> kostenlos<br />

zu geschickt haben. Umso mehr freut es uns, dass das <strong>Magazin</strong> bundesweit so gut angenommen wird.<br />

Selbstverständlich werden wir es in Zukunft als ABO beziehen. Weiter so!<br />

Petra Kupfernagel & Familie, Berlin<br />

Liebes Redaktionsteam<br />

Erstmal ganz lieben Dank für die neue Ausgabe des <strong>Magazin</strong>s!<br />

Aber.... darf ich Kritik üben? Es kommt mir leider mehr und mehr „weichgespült“ vor. Es werden nur<br />

noch Geschichten von „Vorzeigebehinderten“ erzählt. <strong>Das</strong>s die zum Mut machen darein gehören, ja,<br />

aber eben auch die andere Seite....<br />

Der sehr engagierte Architekt ist das Einzige geblieben. Schade!<br />

Aber, ich sehe ein, mit dem <strong>Magazin</strong> soll unter anderem auch Geld verdient werden......<br />

Vielleicht also nur so eine ganz kleine Meckerecke?<br />

Übrigens hatte ich mit der Bahn auch schon Kontakt ( wenn auch sehr kompliziert: Ich habe mich per<br />

E-Mail über die „ruhende Rampe“ am Bahnhof Eckernförde (S.-H.) beschwert. Die erste Stelle hat meine<br />

Beschwerde „aus Versehen“ nicht weiter geleitet und von der zuständigen Stelle habe ich die dürftige<br />

und ebenfalls weichgespülte Antwort: der Bahnhof ist noch nicht fertig- ja, das sehe ich selbst - und<br />

im Übrigen hätten sie ja schon sooo viel für Behinderte getan und natürlich in Absprache mit dem Behindertenbeauftragten.<br />

Ich könnte mir zudem bei zuständigen Stellen die Reise für mich als Behinderte zusammenstellen<br />

lassen.... Nur: Wie komm ich aus Eckernförde nach Kiel???<br />

Es wäre mir wichtig, das irgendwo rüberkommt: Es gibt auch völlig normale Leute unter den Behinderten.<br />

Also bitte eine ganz klein Meckerecke? und auch unter den Leserbriefen ein wenig Kritik?<br />

Trotzdem alles Liebe und Gute!<br />

Bea Persson, Eckernförde<br />

Sehr geehrte <strong>Barrierefrei</strong>-Redaktion,<br />

wir sind 4Schüler im 2.Ausbildungsjahr zum Heilerziehungspfleger aus Düsseldorf. Im Zuge der Recherchen<br />

zu unserer Projektarbeit „Inklusion im Sport“ sind wir auf Ihr <strong>Magazin</strong> gestoßen.<br />

Ist es möglich, Probeexemplare geschickt zu bekommen? Diese würden wir an unserem Messestand in<br />

der Schule auslegen....gerne auch Exemplare aus vergangenen Monaten. Ist es ansonsten auch möglich,<br />

das <strong>Magazin</strong> käuflich zu erwerben?<br />

Wir finden es großartig, dass es solche <strong>Magazin</strong>e gibt und wünschen viel Erfolg bei Ihrer weiteren Arbeit.<br />

Freundliche Grüße<br />

Simon R., Simon C., Maik M., Basti L.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>


GESUCHT & GEFUNDEN<br />

Kleinanzeigen<br />

Ehepaar (sie MS) sucht rollstuhlgerechte<br />

3-Zimmer-Wohnung mit EBK in Kiel bis<br />

600,00€ WM ab Oktober oder später.<br />

Tel. 0431-2485924<br />

Ostsee-Tauchschule Waabs<br />

Tauchen für Menschen mit und ohne<br />

Behinderung<br />

www.ostsee-tauchschule-waabs.de<br />

Senden Sie uns für die Bestellung diesen<br />

Coupon, eine Postkarte oder eine E-Mail.<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Abo-Service<br />

Postfach 11 09<br />

24331 Eckernförde,<br />

E-Mail-Kontakt:<br />

h.w@barrierefrei-magazin.de<br />

Abonnement <strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

Ja, ich möchte <strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

regelmäßig lesen.<br />

Senden Sie mir <strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> zum<br />

Preis von zzt. nur 4,50 EUR, Jahrespreis 18,00 EUR<br />

(inkl. MwSt. und Versand).<br />

<strong>Barrierefrei</strong> erscheint zzt. 4 x im Jahr. <strong>Das</strong> Abonnement<br />

gilt zunächst für 1 Jahr und verlängert sich<br />

automatisch um 1 weiteres Jahr, wenn ich nicht 6<br />

Wochen vor Bezugsende beim <strong>Barrierefrei</strong> – das<br />

<strong>Magazin</strong> Abo-Service, Postfach 11 09, 24331<br />

Eckernförde, kündige. Dieses Angebot gilt nur in<br />

Deutschlandund nur, solange der Vorrat reicht.<br />

Auslandsangebote auf<br />

Anfrage.<br />

Widerrufsrecht: Die Bestellung kann ich innerhalb<br />

der folgenden 2 Wochen ohne Begründung bei<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> Abo-Service, Postfach<br />

11 09, 24331 Eckernförde, in Textform (z. B. Mail<br />

oder Brief) widerrufen. Zur Fristwahrung genügt<br />

die rechtzeitige Absendung.<br />

Zu verkaufen:<br />

Mercedes Benz CLK 220 CDI Coupé<br />

Behindertengerecht-<br />

Erstzulassung 10/2006 Neupreis<br />

53.992,45 €, 124.000 km, 150 PS, zweite<br />

Hand<br />

Preis 15.500 Euro VHB<br />

Scheckheft gepflegt, unfallfrei und in<br />

TOP-Zustand obsidianschwarz metallic,<br />

Stoff/Leder schwarz Getriebe automatisch<br />

5-Gang, Diesel Leicht Metallräder<br />

Vielspeichen-Design, 18 Zoll Winter-/<br />

Sommerbereifung, jeweils Alufelgen<br />

Umfangreiche Sonderausstattung,<br />

Umrüstung Handgetriebe elektronisch<br />

für Behinderte (2008 für 4.600 Euro);<br />

Mobil Telefon Vorrüstung mit universeller<br />

Schnittstelle<br />

Meine persönlichen Angaben:


76<br />

STANDARDS<br />

Vorschau<br />

Ausgabe Dezember<br />

1. Weihnachtsmärkte und Kirchen<br />

ohne Barrieren<br />

Genießen Sie eine besinnliche Weihnachtszeit<br />

2. Raus aus dem Schnee – rein in die<br />

Sonne<br />

Wir stellen Ihnen sonnige, barrierefreie<br />

Reiseziele vor<br />

3. Augen auf bei Glätte<br />

Wichtige & sinnvolle<br />

Tipps für die Winterzeit<br />

2<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

1<br />

Quelle Fotos: Rainer Sturm/Pixelio (1);<br />

Dr. Christine Preißmann (2)


3<br />

Impressum<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong> für Menschen mit Behinderung<br />

<strong>Barrierefrei</strong> - das <strong>Magazin</strong><br />

Peter Lange<br />

Postfach 1109<br />

24331 Eckernförde<br />

Tel.: 04352/ 948 78 3<br />

E-Mail: redaktion@barrierefrei-magazin.de<br />

Internet: www.barrierefrei-magazin.de<br />

Herausgeber & verantwortlicher Chefredakteur:<br />

Peter Lange<br />

Redaktion:<br />

Lydia Saß<br />

E-Mail und Anschrift wie oben<br />

Helga Weitz<br />

h.w@barrierefrei-magazin.de<br />

Anschrift wie oben<br />

Freie Mitarbeiter in dieser Ausgabe:<br />

Sonja Saager<br />

Madeleine Wasser<br />

Marc Jestrimsky<br />

Anzeigenleitung<br />

Peter Lange<br />

E-Mail und Anschrift wie oben<br />

Grafik-Design<br />

Yuliya Sokalska<br />

Erscheinungsweise: 4 x jährlich<br />

Anzeigenpreise & Mediadaten können über die Redaktion angefordert<br />

werden.<br />

Abonnement: Kontakt siehe oben<br />

Rechte<br />

Namentlich gekennzeichnete oder signierte Beiträge sowie Leserbriefe geben<br />

nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion und des Herausgebers<br />

wieder. Verantwortlich für den Inhalt bei Fremdbeiträgen ist der jeweilige<br />

Verfasser, bei Beiträgen der Redaktion der Herausgeber.<br />

Für eingesandte Manuskripte, Fotos und Datenträger (insbesondere für<br />

Originale) sowie sonstige Unterlagen, wird grundsätzlich keine Haftung<br />

übernommen.<br />

Für unverlangt eingereichte und vom Herausgeber nicht veröffentlichte<br />

Manuskripte und sonstige Unterlagen besteht kein Anspruch auf Rücksendung.<br />

Sonstige Hinweise:<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> und alle in ihm enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen<br />

des Urheberrechts bedarf der Zustimmung des Herausgebers.<br />

Quellennachweise:<br />

Cover<br />

© Arts Council England<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

© Yuliya Sokalska<br />

© Arts Council England<br />

© Dr. Peter Schmidt<br />

© Sandra Huber<br />

© Coloplast<br />

© Lydia Saß<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong><br />

77


78<br />

Cartoon von Phil Hubbe<br />

<strong>Barrierefrei</strong> – das <strong>Magazin</strong>


CQ 1068/1 IFTH


<strong>Barrierefrei</strong> in<br />

das <strong>Magazin</strong><br />

„Die Dinge im Leben entwickeln<br />

sich erstens ein<br />

wenig zufällig, zweitens<br />

ein wenig, weil man möchte,<br />

dass sie sich so entwickeln,<br />

und dann steht da<br />

noch drittens ein bisschen<br />

Schicksal dahinter.“<br />

Carlo de Benetti

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!