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Das Geheimnis der schnellen Melker. die grüne vom - Swissmilk

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Grafik: Matthias Schick, Agroscope ART Tänikon<br />

28 TIERHALTUNG | Melkarbeit <strong>die</strong> <strong>grüne</strong> | Nr. 14/2011<br />

Nr. 14/2011 | <strong>die</strong> <strong>grüne</strong><br />

Melkarbeit | TIERHALTUNG 29<br />

Gesamtarbeitszeitbedarf für<br />

Routinearbeiten:<br />

1,51 AKmin/Kuh und Melkgang<br />

Routinezeiten am Beispiel eines typischen Fischgrätenmelkstand 2 X 5: Die Routinearbeiten<br />

beim Melken bestimmen im Wesentlichen den Arbeitsablauf.<br />

Melkverfahren Vorteile Nachteile<br />

Anbindestall einfachste Be<strong>die</strong>nung geringe Melkleistung<br />

Eimermelkanlage einfache Arbeitsabläufe hoher Massenumschlag<br />

viele Kniebeugen, ungünstige Arbeitshaltung<br />

Anbindestall einfache Be<strong>die</strong>nung viele Kniebeugen<br />

Rohrmelkanlage einfache Arbeitsabläufe ungünstige Arbeitshaltung<br />

Milchtransport entfällt<br />

hohe Melkleistungen möglich<br />

Laufstall ausgereifte Bauform (Standard) langsamste Kuh bestimmt<br />

Fischgräten-Melkstand grosse Variationsbreite Gruppenwechsel<br />

gute Melkleistung Schnellauslass nur mit<br />

hohem Aufwand realisierbar<br />

Laufstall kurze Wege langsamste Kuh bestimmt Gruppenwechsel<br />

Side by Side-Melkstand gute Melkleistung schlechte Übersicht über Kühe<br />

geringes Verletzungsrisiko für schlechte Kontrolle <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>viertel<br />

den <strong>Melker</strong> <strong>Melker</strong> und ME sind stärker <strong>der</strong> Ver-<br />

Schnellauslass einfach zu schmutzung durch Kot und Harn ausgesetzt<br />

integrieren<br />

Laufstall einfache Bauform langsamste Kuh bestimmt Gruppenwechsel<br />

Durchtreibe-Melkstand gute Übersicht über Kuh und Euter mittlere Melkleistung<br />

lange Wege<br />

Laufstall hohe Melkleistung hoher Raumbedarf<br />

Tandemmelkstand gute Übersicht über Kuh und Euter grosse Euterabstände<br />

geringe Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>Melker</strong> lange Wege in grösseren Melkständen<br />

gleichmässiger stressfreier Arbeitsablauf<br />

Laufstall sehr hohe Melkleistung hoher Raumbedarf<br />

Autotandem-Melkstand gute Übersicht über Kuh und Euter lange Wege in grösseren Melkständen<br />

vielfältige Anordnungsmöglichkeiten hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>Melker</strong><br />

<strong>der</strong> Melkbuchten möglich<br />

gleichmässiger stressfreier Arbeitsablauf<br />

Laufstall sehr hohe Melkleistung (pro Tag) geringer Raumbedarf<br />

Automatisches Melksystem Kuh wählt sich «ihre» Melkzeiten aus sehr hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an Tierbetreuer<br />

Entlastung des Tierbetreuers von und an eingesetzte Verfahrenstechnik<br />

festen Melkzeiten vermehrter Stress für den Tierbetreuer<br />

durch stetige Unsicherheit<br />

«Feuerwehrmanneffekt»<br />

Überblick über <strong>die</strong> Vor- und Nachteile verschiedener Melkverfahren: Die Tabelle zeigt, welches<br />

<strong>die</strong> jeweiligen Vor- und Nachteile bei den Melkverfahren sind.<br />

Bild: zVg<br />

Arbeitsleistung beim Melken<br />

und wird bestimmt durch:<br />

■ Länge des Maschinenhauptgemelks<br />

(MHG),<br />

■ Zeitbedarf für <strong>die</strong> Routinearbeiten,<br />

■ Wegezeiten,<br />

■ evtl. auftretende Warte -<br />

zeiten.<br />

<strong>Das</strong> Ergebnis ist <strong>die</strong> Anzahl<br />

gemolkener Kühe pro Stunde.<br />

Zur besseren Vergleichbarkeit<br />

mit an<strong>der</strong>en Betrieben<br />

sind <strong>die</strong> Vor- und Nacharbeiten<br />

nicht einbezogen<br />

Zur Steigerung <strong>der</strong> Melkleis -<br />

tung gibt es mehrere Möglichkeiten.<br />

Die erste besteht in<br />

<strong>der</strong> Erhöhung <strong>der</strong> Anzahl zu<br />

be<strong>die</strong>nen<strong>der</strong> ME pro Arbeitskraft.<br />

Da aber in grösseren<br />

Melkständen ein immer grösser<br />

werden<strong>der</strong> Zeitanteil für<br />

<strong>die</strong> Gruppenwechsel aufzuwenden<br />

ist, nimmt <strong>die</strong> Melkleistung<br />

je ME in grösseren<br />

Gruppenmelkständen ab.<br />

Eine sehr effiziente Möglichkeit<br />

zur Steigerung <strong>der</strong> Melk-<br />

leistung ist <strong>der</strong> Einsatz von<br />

mechanischen und elektronischen<br />

Melkhilfen. Kann zum<br />

Beispiel durch Einsatz einer<br />

Anrüstautomatik auf das manuelle<br />

Anrüsten verzichtet<br />

werden, lassen sich annähernd<br />

20 Prozent <strong>der</strong> Routi -<br />

nezeiten einsparen. Dies bedeutet<br />

im Gruppenmelkstand<br />

2×4 eine Erhöhung <strong>der</strong> Melkleistung<br />

um fast fünf Kühe<br />

in <strong>der</strong> Stunde. Mechanische<br />

und elektronische Hilfsmittel<br />

im einseitigen Gruppenmelkstand<br />

erleichtern zwar <strong>die</strong> Arbeit,<br />

verlängern aber gleichzeitig<br />

<strong>die</strong> anfallenden Wartezeiten<br />

beim Melken.<br />

Eine weitere kostengünstige<br />

Möglichkeit zur Steigerung<br />

<strong>der</strong> Melkleistung besteht in<br />

einer verbesserten Boxenreinigung.<br />

Hierdurch kann <strong>der</strong><br />

Zeitbedarf für <strong>die</strong> Euterreinigung<br />

verringert werden, und<br />

insgesamt ist ein verbesserter<br />

Arbeitsablauf möglich. Ebenfalls<br />

bietet ein separater War-<br />

teraum mit geradem, stufenlosem<br />

Eintritt in den Melkstand<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, eine<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Melkleistung<br />

um eine Kuh pro Stunde und<br />

Melkstand zu erreichen.<br />

Checklisten als Hilfe<br />

Aus arbeitswirtschaftlicher<br />

Sichtweise weisen alle in <strong>die</strong><br />

Betrachtungen einbezogenen<br />

Melkverfahren jeweils für<br />

sich Vor- und Nachteile auf.<br />

Mit zunehmendem Automatisierungsgrad<br />

vermin<strong>der</strong>n sich<br />

<strong>der</strong> Zeitbedarf und teilweise<br />

auch <strong>die</strong> Arbeitsbelastung.<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen an <strong>die</strong><br />

Arbeitsperson nehmen aber<br />

ständig zu. Zur besseren Entscheidungsfindung<br />

können<br />

Tabellen und Checklisten beitragen.<br />

Ein Beispiel hierfür ist<br />

in <strong>der</strong> nachfolgenden Tabelle<br />

links aufgeführt.<br />

| Matthias Schick<br />

Der Autor leitet bei Agroscope<br />

ART Tänikon <strong>die</strong> Forschungsgruppe<br />

Bau, Tier und Arbeit<br />

Gute Milchqualität zu produzieren will ge lernt sein. Am Schweizer Melkwettbewerb können junge <strong>Melker</strong> zeigen,<br />

was sie können. Interessierte können sich jetzt für <strong>die</strong> regionalen Ausscheidungen anmelden (siehe Kasten rechts).<br />

Die beiden Sieger reisen nach Wisconsin<br />

Die beiden besten Jungmelker<br />

<strong>der</strong> Schweiz gewinnen eine<br />

Reise an <strong>die</strong> World Dairy Expo<br />

in Madison in den USA! Die<br />

World Dairy Expo in Madison<br />

ist <strong>die</strong> international am meisten<br />

beachtete Viehschau <strong>der</strong> Welt.<br />

Jedes Jahr zieht <strong>der</strong> mehrtägige<br />

Event über 60 000 Besucher<br />

Schweizer Melkwettbewerb: Jetzt anmelden<br />

<strong>Das</strong> Wachstum vieler Betriebe<br />

und <strong>der</strong> zunehmende Rationalisierungs-<br />

und Leistungsdruck<br />

haben in jüngster Vergangenheit<br />

dazu geführt, dass <strong>die</strong> Melk- und<br />

Milchqualität nicht mehr uneingeschränkt<br />

gewährleistet werden<br />

kann. <strong>Das</strong> Melken stellt einen<br />

wesentlichen, kritischen Prozess<br />

auf jedem Milchwirtschaftsbetrieb<br />

dar. Dabei steht <strong>die</strong> Beziehung<br />

von Mensch, Tier und<br />

Maschine im Vor<strong>der</strong>grund. Probleme<br />

mit <strong>der</strong> Milchhygiene, <strong>der</strong><br />

Tiergesundheit, <strong>der</strong> Arbeitsqualität<br />

und <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

bleiben trotz mo<strong>der</strong>ner Technik<br />

bestehen. Um auf <strong>die</strong> Wichtigkeit<br />

einer optimalen Melkarbeit aufmerksam<br />

zu machen, wurde <strong>der</strong><br />

Schweizer Melkwettbewerb ins<br />

Leben gerufen. Unter <strong>der</strong> Trägerschaft<br />

von SMP, DLG Schweiz,<br />

Profi-Lait und <strong>der</strong> Agroscope ART<br />

Tänikon wird 2012 <strong>die</strong> dritte<br />

Ausgabe des Melkwettbewerbs<br />

durchgeführt. Gesucht ist <strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> <strong>die</strong> beste Jungmelker(in)<br />

<strong>der</strong> Schweiz. Teilnahmeberechtigt<br />

sind junge Personen mit Jahrgang<br />

1987 bis 1996 <strong>die</strong> einen<br />

Bezug zur Landwirtschaft haben.<br />

Als erster Preis winkt eine Reise<br />

an <strong>die</strong> World Dairy Expo in Madison<br />

und <strong>die</strong> Teilnahme am DLG<br />

Bundesmelkwettbewerb in<br />

Deutschland.<br />

aus aller Welt an. Neben <strong>der</strong><br />

Rangierung verschiedenster<br />

Milch rassen, Jungzüchterevents<br />

und Tierauktionen wird in <strong>der</strong><br />

Hauptstadt von Wisconsin im<br />

mittleren Westen <strong>der</strong> USA auch<br />

immer <strong>die</strong> neuste Technik rund<br />

um <strong>die</strong> Milchwirtschaft ausgestellt.<br />

In folgenden Disziplinen messen<br />

sich <strong>die</strong> Teilnehmenden:<br />

■ Praktische Melkarbeit, bewertet<br />

werden <strong>der</strong> Umgang des <strong>Melker</strong>s<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Melker</strong>in mit <strong>der</strong><br />

Kuh und <strong>der</strong> Technik, <strong>die</strong> Melkarbeit<br />

selber sowie <strong>die</strong> Melkleistung<br />

und <strong>die</strong> Reinheit <strong>der</strong> Milch.<br />

■ Schalmtest, korrekte Durchführung<br />

und richtige Interpretation<br />

<strong>der</strong> Resultate.<br />

■ Theorieprüfung mit 35 Fragen<br />

rund um <strong>die</strong> Tierhaltung und <strong>die</strong><br />

Milchgewinnung.<br />

Es werden zuerst regionale<br />

Vorausscheidungen in kleinem<br />

Rahmen durchgeführt. Die besten<br />

15 qualifizieren sich für das<br />

Finale <strong>vom</strong> 10. und 11. Februar<br />

2012 an <strong>der</strong> Forschungsanstalt<br />

Agroscope Reckenholz-Tänikon<br />

(ART) in Tänikon.<br />

Anmeldeschluss:<br />

12. August 2011<br />

Vorausscheidungen:<br />

November und Dezember 2011<br />

Finale:<br />

10. und 11. Februar 2012<br />

Siegerehrung:<br />

26. Februar 2012 anlässlich<br />

<strong>der</strong> Tier&Technik in St. Gallen<br />

Alle Informationen zum Wett -<br />

bewerb sowie das Anmeldeformular<br />

können im Internet unter<br />

www.melkwettbewerb.ch<br />

abgerufen werden.

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