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Berufsprofil Physiotherapie - Physio Austria

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9<br />

9 | Kompetenzen und Qualifi kationen<br />

Kompetenzen und<br />

Qualifikationen<br />

<strong><strong>Physio</strong>therapie</strong> ist gekennzeichnet durch professionelles,<br />

systematisches Handeln. Dies zeigt<br />

sich zunächst in einer eigenverantwortlichen<br />

ziel-/problemlöseorientierten Therapieplanung<br />

und -durchführung, dem sogenannten physiotherapeutischen<br />

Prozess (siehe Kapitel 7). Das<br />

Beherrschen des physiotherapeutischen Prozesses<br />

und die Fähigkeit, nicht nur die Symptome<br />

von Störungen, sondern auch ihre Kausalzusammenhänge<br />

zur Grundlage der eigenen Arbeit mit<br />

dem Patienten/Klienten zu machen, betonten<br />

68 Prozent der Befragten (n = 740) als wichtige<br />

Kompetenz der <strong><strong>Physio</strong>therapie</strong>.<br />

Auf der anderen Seite verfügt die <strong><strong>Physio</strong>therapie</strong><br />

über ein breites Befundungs- und<br />

Behandlungsspektrum. Betrachtet man das<br />

Spektrum differenzierter, dann zeigt sich, dass<br />

die Palette ein beachtliches Volumen aufweist,<br />

da insgesamt 137 unterschiedliche Konzepte zur<br />

Anwendung gelangen (siehe Kapitel 6).<br />

Der physiotherapeutische Prozess impliziert die<br />

Fähigkeit, systemisch vorzugehen. Systemisch<br />

ist hier in dreierlei Hinsicht zu verstehen:<br />

a) Systemisch arbeiten meint in diesem Zusammenhang,<br />

dass trotz des symptomorientierten<br />

und strukturellen Zuganges zum Patienten die<br />

ganzheitliche Betrachtung des Patienten und<br />

sein Eingebundensein in die Gesellschaft im<br />

Vordergrund stehen. Diese Betrachtungsweise<br />

findet ihre Entsprechung in einer individuellen,<br />

patientenzentrierten Therapie, in der partnerschaftlich<br />

mit dem Patienten gemeinsam ein Ziel<br />

definiert und dessen Handlungsfähigkeit und<br />

Lebensqualität zu optimieren versucht wird. Die<br />

Berücksichtigung psychosozialer Aspekte ist für<br />

den Therapieverlauf von großer Bedeutung und<br />

verlangt eine empathische und wertschätzende<br />

Haltung seitens der Therapeutin. Die Compliance<br />

des Patienten ist durch die Berücksichtigung<br />

seiner besonderen Bedürfnisse bewusst zu<br />

fördern, und seine Eigenverantwortlichkeit gilt<br />

es zu achten. Oberstes Therapieziel ist dabei die<br />

Integration des Patienten in seinen herkömmlichen<br />

Lebenskontext (siehe Kapitel 3).<br />

b) Darüber hinaus wird der Körper als System<br />

betrachtet. So wirkt sich eine Störung in einer<br />

Struktur des Körpers immer auch auf andere<br />

Strukturen (Faszien, Muskel, Gelenke, Nerven,<br />

Blutzufuhr, Liquor usw.) und Körperregionen aus.<br />

c) Systemisches Arbeiten erfordert auch, dass<br />

Befundungs- und Behandlungskonzepte nicht<br />

mehr singulär angewendet, sondern systematisch<br />

miteinander verknüpft werden. Zu betonen<br />

bleibt, dass alternative Methoden nahezu<br />

ausschließlich additiv zu klassischen physiotherapeutischen<br />

Methoden angewendet werden<br />

(siehe Kapitel 8).<br />

Fachkompetenz zu besitzen, bedeutet für Diplomierte<br />

PT, den physiotherapeutischen Prozess<br />

zu beherrschen und über extrafunktionale<br />

Schlüsselqualifikationen 37 zu verfügen. Folgende<br />

Berufsvoraussetzungen werden dabei – laut<br />

Fragebogenerhebung – als besonders wichtig<br />

eingestuft (siehe Abbildung 9.1):<br />

> Kenntnis ethischer Werte und Bereitschaft<br />

zu ethisch begründetem Handeln<br />

> Teamfähigkeit<br />

> Problemlösungsfähigkeit<br />

> Psychologische Fähigkeiten<br />

> Kommunikative Fähigkeiten<br />

> Pädagogische Fähigkeiten<br />

> Sozialkompetenz<br />

> Fähigkeit zu vernetztem Denken<br />

physiotherapie <strong>Berufsprofil</strong> 36

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