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Berufsprofil Physiotherapie - Physio Austria

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7<br />

7 | Der physiotherapeutische Prozess<br />

Der physiotherapeutische<br />

Prozess<br />

<strong><strong>Physio</strong>therapie</strong> ist durch ein umfassendes Aufgabenspektrum<br />

charakterisiert. Im Zentrum<br />

der Arbeit mit den Patienten/Klienten steht der<br />

physiotherapeutische Prozess. Laut Fragebogenerhebung<br />

gaben 98,3 Prozent der Befragten an,<br />

dass ihre physiotherapeutische Tätigkeit vor<br />

allem durch die Durchführung des physiotherapeutischen<br />

Prozesses, also die Arbeit direkt am<br />

Patient bzw. Klient, definiert ist.<br />

Dieser beinhaltet die gesamte Vorgangsweise<br />

der Diplomierten PT bei ihrer Arbeit mit den<br />

Patienten, von der ärztlichen Therapieanordnung<br />

bis zum Therapieabschluss. Die in diesem Zusammenhang<br />

verwendeten Begriffe wie Diagnose,<br />

Anamnese, Untersuchung oder Therapieplanung<br />

sind in diesem <strong>Berufsprofil</strong> ausschließlich<br />

auf das physiotherapeutische Handlungsfeld zu<br />

beziehen, das einen Ausschnitt aus dem Gesamtspektrum<br />

der Medizin darstellt.<br />

Um sich mit den Problemen von Patienten<br />

erfolgreich auseinandersetzen zu können, sind folgende<br />

grundsätzliche Überlegungen anzustellen:<br />

> Was ist Ursache und Auslöser der Symptome<br />

und/oder Funktionsstörungen?<br />

> Gibt es zusätzliche zu berücksichtigende<br />

Faktoren?<br />

> Welche Vorsichtsmaßnahmen und Kontraindikationen<br />

für eine Untersuchung und Behandlung<br />

sind zu beachten?<br />

> Wie ist die Prognose?<br />

> Welche Behandlungsformen sind zielführend?<br />

Der Denkprozess der klinischen Beweisführung<br />

im Rahmen des physiotherapeutischen Prozesses<br />

ist der Schlüssel zum Umgang mit diesen<br />

Fragen und zu einer erfolgreichen Therapie (vgl.<br />

Bundesverband der Diplomierten <strong>Physio</strong>therapeutinnen<br />

Österreichs, Berufsbildfolder o. J.).<br />

Die Zugangsebenen im physiotherapeutischen<br />

Prozess entsprechen der Internationalen Klassifikation<br />

der Funktionsfähigkeit, Behinderung<br />

und Gesundheit (ICF), dem aktuellen Gesundheitsmodell<br />

der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO). Die ICF ist eine Klassifikation, mit der<br />

Beeinträchtigungen in den Bereichen der Funktionen<br />

und Strukturen des menschlichen Organismus,<br />

Tätigkeiten (Aktivitäten) und die Teilhabe<br />

(Partizipation) an Lebensbereichen einer Person<br />

vor dem Hintergrund ihrer sozialen und physikalischen<br />

Umwelt beschrieben werden können<br />

(WHO 2001). Der physiotherapeutische Prozess,<br />

der ständig Bezug auf diese Ebenen nimmt, lässt<br />

sich in vier Phasen unterteilen (ÖBIG 2002):<br />

> Problemidentifikation<br />

> Therapieplanung<br />

> Umsetzung<br />

> Phasenübergreifende Tätigkeiten<br />

Problemidentifikation<br />

Die Phase der Problemidentifikation dient dem<br />

Sammeln von Informationen und umfasst die<br />

Anamnese, die physiotherapeutische Untersuchung<br />

und die Ableitung der physiotherapeutischen<br />

Diagnose. 33<br />

Anamnese: In Form eines Erstgespräches<br />

informieren sich die Diplomierte PT über das<br />

soziale Umfeld des Patienten, über die Vorgeschichte<br />

bzw. den Verlauf seiner Krankheit<br />

oder Verletzung und wie der Patient selbst seine<br />

Probleme sieht. Es wird geklärt, welche Bedeutung<br />

diese Probleme auf der Ebene der „activities“<br />

und auf der Ebene der „participation“<br />

haben, wie sie strukturell/funktionell angelegt<br />

sind, welche physischen Untersuchungen angemessen<br />

und welchen Ebenen diese Probleme<br />

zuordenbar sind.<br />

physiotherapie <strong>Berufsprofil</strong> 27

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